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Gipfel in UsbekistanXi Jinpings neue Weltordnung

Xi Jinping und Wladimir Putin üben den Schulterschluss – und präsentieren ihre Vision einer alternativen Staatengemeinschaft.

Freundliche lächelnde Einigkeit: Die Staatsoberhäupter Russlands, Chinas und der Mongolei Foto: Alexandr Demyanchuk/Sputnik/reuters

Peking taz | Xi Jinpings erste Schritte außerhalb der eigenen Landesgrenzen waren auffallend holprig. Als der 69-Jährige nach knapp tausend Tagen Isolation seine Heimat verließ, stolperte er am Flughafen von Nur-Sultan beinahe von der Gangway hinunter. Die vom kasachischen Lokalfernsehen gefilmten Videoaufnahmen zeigen einen Staatschef, der sich erst wieder auf dem internationalen Parkett zurechtfinden muss.

Doch bereits am Donnerstag konnte Xi bereits mit überaus symbolträchtigen Bildern aufwarten: Chinas Staatschef posiert im usbekischen Samarkand beim Gipfeltreffen der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) mit den Staatschefs aus Indien, Pakistan, Iran und Russland. Ursprünglich wurde das SCO Anfang der 2000er Jahre als eurasische Organisation im Kampf gegen den Terrorismus gegründet, mittlerweile ist es jedoch zu einer Replik auf westliche Sicherheitsbündnisse herangewachsen.

Substanzielle Ergebnisse sind zwar von dem Gipfel nicht zu erwarten. Doch allein die Symbolik des Treffens sollte in Brüssel und Washington die Alarmglocken zum Schrillen bringen. Denn was Xi und Putin unter ihrer Federführung präsentieren, ist nicht weniger als die Vision einer neuen Weltordnung – mit dem Ziel, die Dominanz der westlich dominierten Wertegemeinschaft zu durchbrechen.

Ihr Bündnis besteht bislang aus acht Mitgliedern, welches nun jedoch um den Iran erweitert wird. Belarus und die Mongolei halten zudem einen sogenannten Beobachterstatus inne, weitere Partnerländer sind unter anderem Aserbaidschan und die Türkei.

Die USA und Nato hätten Russland bedroht, so Li Zhanshu

Mit Russland und China als Hauptakteure richtet sich die mediale Aufmerksamkeit in Samarkand vor allem auf das Treffen von Xi und Putin. Beim gemeinsamen Gespräch soll es laut Angaben russischer Staatsmedien um den Ukraine-Krieg gehen, der mittlerweile auch in China offen unterstützt wird. Li Zhanshu, drittmächtigster Parteikader Chinas, sagte letzte Woche bei seinem Besuch in Moskau: „Die USA und die Nato haben Russland vor seiner Haustür bedroht und in eine Ecke gedrängt.“ Man verstehe die „Notwendigkeit der Maßnahmen“ Russlands, „um seine nationalen Interessen zu sichern“, und biete Unterstützung an.

Solche Stellungnahmen verdeutlichen, wie weit der chinesisch-russische Schulterschluss reicht. Dabei ist die wirtschaftliche Win-win-Situation bedeutend: Pekings Staatsunternehmen füllen das Vakuum, welches die westlichen Handelsboykotte hinterlassen haben – und importieren en masse russisches Gas und Öl zu vorzüglichen Konditionen. Es wird zudem erwartet, dass beide Länder bald den Bau einer zweiten Gaspipeline formell besiegeln.

China und Russland hielten unlängst gemeinsame Militär­übungen auf chine­sischem Boden ab

Die zunehmende Kooperation spiegelt sich auch in Zahlen wider: Chinas Importe aus Russland haben allein im ersten Halbjahr um knapp 50 Prozent zugelegt, Tendenz steigend. Zudem kauft das Reich der Mitte nach wie vor seine Rüstungstechnologie in Russland. Die Armeen beider Länder haben unlängst gemeinsame Militärübungen auf chinesischem Boden abgehalten. Nicht zuletzt kann sich Moskau auf steigende Direktinvestitionen aus China verlassen.

Doch der tatsächliche Kern des bilateralen Zweckbündnisses ist politischer Natur. Xi Jinping braucht einen Partner an seiner Seite, mit dem er eine Front gegen die USA aufbauen kann. Im Antagonismus gegen den Westen sind die zwei Staatschefs geeint. Beide sehen die von den USA angeführte Werteordnung im Untergang begriffen. Xi und Putin zelebrierten wenige Wochen vor der Invasion der Ukraine ihre „grenzenlose Freundschaft“ in einem 5.300 Wörter langen Manifest.

Grenzenlos ist das Vertrauen aber nicht

Doch „grenzenlos“ ist das Verhältnis der zwei Staaten, das jahrzehntelang vor allem durch gegenseitiges Misstrauen geprägt war, nur in der offiziellen Propaganda. Tatsächlich wird sich Peking wohl hüten, selbst aktiv Waffen nach Russland zu liefern. Dies käme de facto einem Bruch mit Europa gleich, den sich die Volksrepublik ökonomisch nicht leisten kann. Für 2022 scheint angesichts der anhaltenden Corona-Lockdowns maximal eine Expansion des Bruttoinlandsprodukts um drei Prozent in Reichweite. Was solide klingt, ist jedoch nur die Hälfte dessen, was die aufsteigende Weltmacht benötigt, um ihre wachsende Mittelschicht bei der Stange zu halten.

Die Europäische Union ist gut beraten, die Ereignisse in Usbekistan mit Argusaugen zu verfolgen. Die zunehmende Verbrüderung zwischen China und Russland avanciert immer mehr zu einem volkswirtschaftlichen Risiko. Das gilt insbesondere für Deutschland, dessen Unternehmen überproportional vom Zugang zum chinesischen Markt abhängen. Der Ernstfall scheint schließlich nicht mehr ausgeschlossen: Dass sich die heimischen Betriebe aufgrund von Sanktionen aus der Volksrepublik zurückziehen müssen.

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66 Kommentare

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  • China braucht Russland.



    Als Siedlungsgebiet, wenn das eigene Territorium unbewohnbar wird.



    Die Russen sollten schon mal Mandarin lernen.

  • Schade das er sich nicht den Hals gebrochen hat.Das China Waffen in Russland kauft stimmt hofffnungsfroh wen man sich Erfolge der Russenwaffen in der Ukraine so ansieht.

  • Herzlichen Glückwunsch den deutschen Unternehmen, die ihre Investitionen in China weiter erhöht haben. Antizipieren und vorausschauen hat mit Russland auch schon ausgezeichnet geklappt. Viel Glück!

  • China versteht, dass Russland das Schwarze Meer beherrschen und die Ukraine gerne 'integrieren' möchte. So weit, so gut. Besondere Unterstützung der russischen Bemühungen seitens China sehe ich allerdings nicht.

  • China strebt wie überall so auch in der Zusammenarbeit mit Russland eine echte Win-Jinping-Situation an.

  • Guten Tag Herr Kretschmer, ihr Beitrag ist solide geschrieben, aber löst er das, was die Überschrift ankündigt, überhaupt nicht ein.

    Das ist schade. Es wäre sehr schön, wenn die Überschriften mit bedacht gewählt würden, ich hatte erwartet, ich würd ehier erfahren, wie Xi sich eine Weltordnung mit China im Zentrum vorstellt. Das ist ja eine sehr spannende Frage und die wie so eine Ordnung aussehen könnte (oder aus Chinas Sicht aussehen sollte) ist jenseits von geraunten Begriffen wie "Tributsystem" "Reservewährung Renminbi" dicht umwölkt.

    Das schematisch zu umreißen doch mal etwas Großes, nicht wahr?

  • Wenn ich ein Horror Szenario habe - dann ist es das > Trump wird Präsident.

    Xi und putin - hassen Demokratie > Trump passt perfekt.

    Kämpfen für Demokratie und Menschenrechte Weltweit aufstehen - Das wäre eine Kampagne! Like > Give Peace a Chance

    www.youtube.com/watch?v=ftE8vr0WNus

  • China wird in absehbarer Zukunft die Folgen seiner Ein-Kind-Politik bitter zu spüren bekommen. Noch bis Ende der Dekade wird der Anteil der nicht-arbeitenden Bevölkerung von aktuell gut 20% auf 30% ansteigen und sich bis 2050 auf rund 50%(!) erhöhen. Bei dieser demographischen Perspektive kann der demokratische Westen eine Systemkonkurrenz auch recht bequem einfach aussitzen.

  • Super. Die Chinesen kaufen Öl und Gas in Massen und wir sollen hier möglichst auf alles verzichten der lieben Umwelt zuliebe. So mag ich´s. Wir verzichten auf jeden Spass und Komfort und die anderen scheren sich einen dreck darum und lassen die Korken knallen!

  • Putins wirtschaftliche Chance soll China sein? China kennt nur chinesische Interessen. Billige Energie aus Russland ist gewünscht. Aufbau der neuen Seidenstraße und Anbindung alter russischer (sowjetischer) Satelittenstaaten ist Staatsziel. Usbekistan oder insbesondere Kasachstan erfolgt via Infrastrukturprojekten und Handel. Zu glauben China würde Russland helfen? Allenfalls politische Handreichung ohne echte Verpflichtung. Das Pack toleriert sich in seinem jeweiligen Egoismus. Mehr nicht.

    • @Tom Farmer:

      Ich glaube nicht, dass man mit der Wortwahl "Pack" wieder an 1933 anschließen sollte.

      Jedes Land ist überwiegend bemüht, eigene Interessen durchzusetzen. In dieser Hinsicht unterscheiden sich die USA nicht von China.

      Langfristig gedacht, wird sich für Russland die Orientierung nach Asien positiv auswirken, denn auch ohne den Angriff auf die Ukraine, hätten die Transatlantiker nicht geduldet, dass Russland eine Chance gehabt hätte, mehr als nur billiger Rohstofflieferant zu sein.

    • @Tom Farmer:

      Nun ja, der Westen "packtiert" mit Saudi-Arabien, Qatar, der Türkei. Auch Azerbaijan zählt zu unseren Freunden.

    • @Tom Farmer:

      ...ebend darum wird ja auch Stuttgart 21 dazu beitragen , alles in China und den globalen EU Staaten - Playern - Interessen geschuldet... der deutsche Michel interessiert sich aber eher für Grundsicherungsspektakel und ob sein Kollege für gleiche Arbeit , gleichen Lohn wie er selbst bekommt. Politisch sind die meisten Mitbürger eher am Mainstream orientiert , statt die Möglichkeiten des Net zu nutzen unf sich minimal politisch zu informieren



      oder sich weiterzubilden wird lieber mit WhatsApp gespielt oder heimlich irgend ein Pornoquark reingezogen. Also mich wundert - oder auch nicht mehr, wo unsere Narrenfreiheit genießen Volksvertreter uns hinsteuern...

    • @Tom Farmer:

      "Billige Energie aus Russland ist gewünscht."

      Stimmt. Aber wollten wir jemals etwas anderes von Russland?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Schauen Sie sich den Rest des ehemaligen Ostblocks an. Der ist wesentlich weiter als RU.

        RU ist auf Schwellenlandniveau. Es hätte schon wesentlich weiter sein können als eine billige Öl-Oligarchie. Sowohl zum Nutzen seiner eigenen Bürger als auch der russisch-europäischen Wirtschaftsregion.

        Putin bekommt es nur nicht gebacken und muss nun wie ein Kolonialstaat seine Rohstoffe anderswo für ein Äpfelchen und ein Ei verscherbeln.

        Er wäre schon beiden Ölpreiseinbrüchen 2014 von der politischen Bühne von den Bürgern Russlands weggefegt worden. Nur sein nationalistisches Kriegsgebaren mit der Krim hat ihn getettet,

        • @Rudolf Fissner:

          "Schauen Sie sich den Rest des ehemaligen Ostblocks an. Der ist wesentlich weiter als RU."

          Natürlich. Besonders Usbekistan, Kasachstan, Aserbeidschan, Moldawien usw...

          In allen ehemaligen Sowjetrepubliken, außer vielleicht im Baltikum, haben in den 90ern Oligarchen die Macht an sich gerissen. Und was kam aus dem Westen? Lauter Beifall für die tollen "Reformen". Was aus den Menschen in den Ländern wird, interessierte nicht. Die Hauptsache war die Lieferung billiger Rohstoffe und (Sex-) Arbeitskräfte.

          Wir sollten also bitte nicht so tun, als wäre der Westen besser gewesen, als heute China. Es ging immer allen nur um den eigenen Vorteil.

    • @Tom Farmer:

      Die Sprache ("Pack") ist doch fragwürdig... aber davon einmal abgesehen: jeder Staat verfolgt seine eigenen Interessen, westliche Staaten genauso wie China. Der Unterschied ist der, dass es der VR besser gelingt, win-win-Situation zu schaffen, statt Unterwerfung einzufordern.



      Übrigens orientiert sich Russland nicht nur nach China, sondern insgesamt nach Asien (unter anderem nach Indien); das wird natürlich ein langer und schmerzhafter Prozess ökonomischer Neuausrichtung; zukunftsweisend dürfte er allerdings sein.

      • @O.F.:

        Xi ist noch gefährlicher als Putin. In der Startreckwelt könnte man Putin-Russland mit den Klingonen und Xi-China mit den Borg vergleichen. Für die Interessen solcher Gebilde sollte man nicht um Verständnis werben.

        • @Günter Picart:

          Die Frage ist doch: gefährlich für wen? Für einen auf seine globale Hegemonie insistierenden Westen sicherlich. Aber sind sie sicher, dass man das im Rest der Welt auch so sieht? Oder nicht eher uns für gefährlich hält. Man sollte zumindest zur Kenntnis nehmen, dass unsere Interessen eben nur unsere Interessen sind und nicht mit dem Wohlergehen der gesamten Menschheit identisch; und natürlich muss man auch auf die Interessen unserer geopolitischen Konkurrenten eingehen, zu einem gewissen Grad zumindest. Andernfalls stolpert an von einem eskalierenden Konflikt in den nächsten.

      • @O.F.:

        "jeder Staat verfolgt seine eigenen Interessen, westliche Staaten genauso wie China"



        Ach ja, der olle Schmitt, einfach nicht totzukriegen, ist halt ein so schön einfaches Konzept, aber die Realität ist eben komplexer. Staaten, also Gemeinwesen sind eben keine monolithisch, homogenen Akteure mit klar bestimmbaren Interessen. Fragen sie mal einen Republikaner und einen Demokraten was das Interesse der USA ist, einen Uiguren und einen Han-Chinesen nach dem Interesse Chinas, ... Und wozu Projekte wie die EU, wenn doch primär das egoistische Interesse die zentrale Motivation ist? Wozu internationale Abkommen gegen Ausbeutung und Kinderarbeit wenn es doch eigentlich im nationalen Interesse wäre die Kinder anderer Staaten ausbeuten zu können?

      • @O.F.:

        Wäre mal interessant zu erfahren, von welchen Win-Win-Situationen Sie reden. Wie Sie finde ich das verfolgen von Interessen legitim; die Verbreitung von Falschmeldungen dagegen eher weniger.

      • @O.F.:

        Klar, die VR fordert nie Unterwerfung. Weder in Tibet, noch in Xinjiang, noch von Taiwan. Eine mitfühlende, humane Diktatur und Weltmacht ist das.

        • @Suryo:

          Sie missverstehen meine Aussage: ich habe mich auf Chinas Beziehungen zu anderen Staaten bezogen; dass die VR intern, etwa in Tibet und Xinjiang, Widerstand unterdrückt, habe ich nicht bestritten (und von "mitfühlend" und "human" habe ich ohnehin nicht gesprochen). Taiwan ist ein Sondernfall, dessen historischer Hintergrund Ihnen ja geläufig ist. Es bleibt aber eine Tatsache, dass China recht geschickt wirtschaftliche Kooperation als Mittel der Außenpolitik nutzt, statt auf militärische Maßnahmen zu setzen.

        • @Suryo:

          Es gibt Autonome Republiken in China. An der mongolischen Grenze (Nei Menggu und Ningxia), in Südchina (Guangxi), Ostturkistan (Xinjiang) und Tibet (Xizang). Nur in Tibet bilden die Einheimischen eine Mehrheit. Alle heutigen autonomen Regionen existierten bereits als chinesische Provinzen in der Ming-Dynastie (ca. 15. Jahrhundert)

        • @Suryo:

          Sie vermischen hier wieder Außen- und Innenpolitik; sowohl Tibet als auch Xinjiang sind Teile der VR; Taiwan ist ein Sonderfall, dessen historischer Hintergrund Ihnen sicher bekannt ist.



          Mein Beitrag hat sich auf die Beziehungen Chinas zu anderen Staaten bezogen; es ist einfach ein Fakt, dass China es recht gut schafft, wirtschaftliche Beziehungen aufzubauen, die natürlich nicht auf Augenhöhe sind, aber eben auch den Bedürfnissen der betreffenden Staaten entgegenkommen. Genau deshalb konnte China seinen Einfluss so massiv ausbauen. Selbst wenn man diesen Einfluss kritisch sieht, sollte man das zu Kenntnis nehmen. Vielleicht sogar gerade dann.

      • @O.F.:

        Wer muss sich denn unterwerfen, wenn er ein gutes Verhältnis zu uns haben will?

        • @Tom Farmer:

          Alle, die nicht unsere Werte teilen bis auf Saudi-Arabien, Kuwait und all die anderen Golfstaaten.

          • @Pepi:

            Unterwerfen wegen eines guten Verhältnis.... wie immer Sie das definieren. Da haben wir wohl ein unterschiedliches Wortverständnis.

      • @O.F.:

        Wenn man all Ihre Kommentare durchschaut, ergibt sich schnell das Bild eines China-Verstehers mit salbungsvollem, höflichen Ton.



        Als nächstes kommt villeicht „Man muss auch mal die Nachteile einer echten Demokratie und der NATO betrachten …

        • @Christian Lange:

          Besser, China zu verstehen, als einfach drauflos zu hacken.

    • @Tom Farmer:

      Beide haben ein gemeinsames Interesse: die Vormachtstellung der USA zu schwächen. Insofern ist es dann schon ein Win-Win.

      • @resto:

        Anders als Russland will China aber keine wirtschaftliche Schwächung bzw. den Untergang des Westens, weil es sich bewusst ist, dass sein eigener Wohlstand von dem der Amerikaner und Europäer abhängt.

        • @Suryo:

          ...ohne die damalige Sowjetunion wäre unser Deutschland sicher noch ein geteiltes Land oder inzwischen Wüste...entweder sind Sie zu jung, also nach 1995 geboren und nicht informiert, oder Sie sind Geschichtsvergessen , bedingt durch fortgeschrittenes alter. Es wurde damals von den EU Staaten explizit zugesagt , es wird KEINE OSTERWEITUNG geben - und was passiert - ein Wortbruch nach dem nächsten aus dem Westen.



          Wo liegt der Fehler...

          • @Alex_der_Wunderer:

            "Es wurde damals von den EU Staaten explizit zugesagt , es wird KEINE OSTERWEITUNG geben"



            Eben nicht. Jetzt verbreiten Sie doch nicht schon wieder dieses Märchen. Es ist tausendfach faktengecheckt worden - hält sich natürlich beharrlich als Glaubensbekenntnis der Starrsinnigen.

          • @Alex_der_Wunderer:

            aus dem Westen."



            Das behauptet Putin zwar, wahr ist es aber nicht. Kleiner Faktencheck zum 2+4-Vertrag:



            russlandverstehen....ung-russland-nato/

            • @Ingo Bernable:

              Russland verstehen. Ausgerechnet mit Ralf Fücks. Und Ingo Bernable.

              „Wir waren uns einig, dass nicht die Absicht besteht, das NATO-Verteidigungsgebiet auszudehnen nach Osten. Das gilt übrigens nicht nur in Bezug auf die DDR, die wir nicht einverleiben wollen, sondern das gilt ganz generell." (Genscher/Baker, 2.2.90)

              • @Yossarian:

                Am 2.2.90 bestand aber noch die UdSSR, die bekanntermaßen später zerfiel. Es ist schon eine sehr merkwürdige Interpretation Aussagen die zu diesem Zeitpunkt gemacht wurden auf ein völlig anderes Szenario auszudehnen, was effektiv bedeuten würde die polnische Souveränität und Bündnisfreiheit hinter Zusagen an die Sowjetunion zurückzustellen. Das ist nicht logisch.

                • @Ingo Bernable:

                  Ich werde mich nicht mit jemandem streiten, der Fücks zitiert. Das hat keinen Sinn. Das Zitat war mehr dazu da, zu zeigen, dass es durchaus unterschiedliche Auslegungen gibt. Noch zwei Zitate dazu:



                  "Der sowjetischen Führung hätte damals ... bereits klar sein müssen, dass mit den betreffenden Äußerungen eine völkerrechtlich verbindliche Zusage zu einem Verzicht auf eine NATO-Osterweiterung nicht vorgelegen hat, zumal diese sowohl im Fortgang der Zwei-plus-Vier-Gespräche nicht aufrechterhalten als auch nach der deutschen Wiedervereinigung von entscheidenden westlichen Politikern explizit nicht wiederholt wurde. Vielmehr unterstrichen verschiedene westliche Spitzenpolitiker mit ihren Aussagen im Wesentlichen nur, dass russische Sicherheitsinteressen bei der Bündnisexpansion berücksichtigt werden müssten." Aha. Klar sein müssen. Tja. Aus www.bundestag.de/r...31-16-pdf-data.pdf



                  Und www.spiegel.de/aus...-8e16-2cd6d3285295



                  Leider hinter der paywall

                  • @Yossarian:

                    Das bestätigt meine Position doch nur. Zumal es dann ja auch noch die Konsultationen im NATO-Russland-Rat gab.

            • @Ingo Bernable:

              Unzuverlässig weil:



              "Das Zentrum Liberale Moderne 2017 vom Grünen-Politiker-Ehepaar Marieluise Beck und Ralf Fücks gegründet wurde.Das Zentrum setzt sich für die Westbindung Deutschlands sowie die transatlantischen Beziehungen zwischen Europa und Nordamerika ein. Es tritt für ein entschiedenes Auftreten gegenüber der russischen Regierung unter Wladimir Putin ein."

              • @Lästige Latte:

                Die Westbindung mögen sie sehen wie sie wollen, das zu nutzen um die dort aufgeführten Fakten pauschal zu diskreditieren ist mir zu platt. Einwände sollten sie schon konkret benennen können.

            • @Ingo Bernable:

              Vielen Dank für den link, ich kann mich noch an die Aussage von Genscher erinnern. Das seine Aussage im Nachhinein als ein " Abtasten " revidiert wurde, war mir nicht bekannt.

        • @Suryo:

          China sieht das inzwischen etwas anders. Besonders seit der Westen begonnen hat, zum neuen kalten Krieg zu blasen. Wenn die chinesische Führung vielleicht anfangs glaubte, mit dem Abtreten von Trump, würde es wieder besser, ist in Peking heute jedem klar, dass sich die amerikanische Politik nicht wieder ändern wird. Demokraten und Republikaner wollen den Machtkampf gleicher Maßen.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Das ist wohl leider so. Apropos Egoismus: wer ist egoistischer, Amerikaner, Europäer, Chinesen oder Russen?

            • @Kappert Joachim:

              Da gibt es keine Rangfolge.

  • China mag keine Versager, und Putin macht sich gerade lächerlich in der Ukraine. Russland wird als Tankstelle Chinas enden. Die größte Volkswirtschaft der Welt wird Russland so sehr ausbeuten, dass sich die Russen noch nach den Jelzin-Jahren sehnen werden.

    • @Suryo:

      Wie immer pro-chinesisches Wunschdenken. Xi ist ähnlich phantasielos und verbohrt wie Putin und nähert sich der "Russischen Welt" viel schneller und nachhaltiger an, als die Chinafreunde wahrhaben wollen. Wer glaubt, Xi werde letztlich doch vernünftig sein und sein Bündnis mit Russland auf wrtschaftliche Vorteile beschränken, aber Taiwan in Ruhe lassen, handelt ähnlich unvernünftig oder eher noch unvernünftiger wie diejenigen, die Putin für vernünftig genug hielten, keinen solche Irrsinnskrieg zu entfachen. Das Treffen in Samarkand legt offen, dass Xi von Taiwan mindestens genauso besessen ist wie Putin von der Ukraine und alles tun wird, um die Insel zu bekommen.

  • Ich kann ja verstehen, wenn es aus deutscher Sicht unheimlich ist, wenn China und Russland eine neue Weltordnung aufbauen wollen; ich würde aber doch dazu raten, einen Moment inne zu halten und zu fragen, wie die alte Weltordnung aussieht, wenn man sie nicht von Deutschland (und innerhalb Deutschlands aus der Perspektive des saturierten Mittelstandes) betrachtet; natürlich, uns geht es gut, wir genießen unseren Wohlstand und unsere Freiheiten; aber zu einem Herrschaftssystem gehören nicht nur die Eliten und Profiteure, sondern auch diejenigen, auf deren Rücken es errichtet wurde. Es gibt nicht wenige Menschen - in Afrika, Asien, Südamerika und vielleicht sogar in Teilen Europas - für die die von China erstrebte neue Weltordnung nicht bedrohlich, sondern hoffnungsvoll erscheint. Vielleicht sollte man zumindest den Versuch unternehmen, die Beweggründe dieser Menschen zu verstehen, bevor man sich in der üblichen westlichen Selbstgerechtigkeit über China und andere Konkurrenten empört. Die westliche Hegemonie war für den Rest der Welt weit weniger beglückend als für uns - auch wenn wir das gerne ausblenden.

    • @O.F.:

      Diese Weltordnung wird so aussehen wie die vor 1990 unter Russlands Knute.Und das die Afrikaner und andere im Dreck stecken liegt hauptsächlich daran das sie ständig in Revolutionen Bürgerkriegen Stammeskriegen Koruption geleitet von ständig sich gegenseitig an die Gurgel gehenden wechselnden Machthabern verwickelt sind

    • @O.F.:

      China macht jedenfalls eine bessere Entwicklungshilfe als der Westen. Einfach in die Statistiken schauen und auf westlichen bzw. chinesischen Einfluss achten.

    • @O.F.:

      Ich nehme an Sie waren noch nie in Südamerika, geschweige denn Afrika?

    • @O.F.:

      Wie sie es zb für die Uiguren hoffnungsvoll erscheint?

      • @KeinGott KeinStaat:

        Die Uiguren leben seit dem 15. Jahrhundert in einem Land, das sich China nennt.

    • @O.F.:

      Bislang sind in erster Linie die korrupten Eliten hoffnungsvoll. Was ein Ausverkauf an China bewirken kann, sieht man zB in Kambodscha, das mittlerweile faktisch chinesische Kolonie ist, oder in Sri Lanka, das in die Schuldenfalle getrieben wurde.

      Wer meint, China sei weniger ausbeuterisch als der Westen, ist jedenfalls auf dem komplett falschen Dampfer. Die Annahme ist sogar komplett absurd.

      • @Suryo:

        Kambodscha ist für China so wie die Karibik für uns, meinen Sie. Touristisch und finanziell.

      • @Suryo:

        Das ist die übliche westliche Arroganz; wenn Staaten lieber mit China Geschäfte machen als mit "uns", stecken dahinter natürlich nur "korrupte Eliten" und es endet im "Ausverkauf" - von den Stereotypen, die dabei zum tragen kommen einml abgesehen, beantwortet das nicht einmal meine Frage: denn die Eliten sind ja meist dieselben, wie vorher; offensichtlich ist China oft der attraktivere Partner; und in großen Teilen der Welt sieht das auch die Bevölkerung so - egal wie lange wir uns das einreden: wir sind längst nicht mehr das leuchtende Entwicklungsmodell, an das sich der Rest der Welt anlehnen will. Und auch unsere Feindbilder werden nicht geteilt.



        Was Sri Lanka angeht, kann ich nur dazu raten, einmal zu recherchieren, bei wem es tatsächlich verschuldet war. China spielt dabei nur eine Nebenrolle...

        • @O.F.:

          Arrogant ist eher der typisch westliche Relativismus, mit dem Sie, der sie bequem im wohlhabenden, freien Deutschland sitzen, anderen Menschen absprechen, Unterdrückung und Ausbeutung nicht erkennen zu können.

          Aber Sie sind ja auch sonst immer auf der Seite der schlimmsten Regime, OF.

          • @Suryo:

            ...wenn es so wäre wie Sie schreiben, was will denn dann Ihre Ukraine mit den " schlimmsten Regime " ?

          • @Suryo:

            Ich niemand etwas abgesprochen, sondern lediglich zur Kenntnis genommen, dass die gegenwärtige Weltordnung genauso wie der Aufsteig Chinas und dessen globale Folgen eben nicht überall genauso bewertet werden, wie hier im Westen. Unsere Perspektive (die übrigens auch nicht wenig ausblendet) ist nicht absolut.

          • @Suryo:

            Ich niemand etwas abgesprochen und selbst wenn: ich habe keinen Einfluss auf die Außenpolitik anderer Staaten (eigentlich nicht einmal auf die deutsche). Ich habe lediglich zu bedenken gegeben, dass andere Staaten (und teilweise eben auch deren Bevölkerung) den Aufstieg Chinas und das Ende der vom Westen dominierten Weltordnung eben anders wahrnehmen als wir. Es hilft nicht, auf den Überbringer schlechter Nachrichten einzuprügeln. Unser Standpunkt ist nicht absolut.

      • @Suryo:

        @O.F. schreibt: "...sondern hoffnungsvoll erscheint."



        Er bat um Verständnis, mit dem Hinweis auf das ausbeuterische Verhalten des Westens und daraus resultierend fehlende Perspektive aus dieser Richtung.

        • @zeroton :

          Dann wären diese Leute aber sehr naiv.

          Sind sie tatsächlich aber gar nicht. In diversen Staaten, in denen China mit Hilfe der herrschenden die BRI plant, gibt es durchaus Widerspruch und Gegenwehr gegen den chinesischen Kolonialismus. In Malaysia musste China deswegen schon mehrere Großprojekte begraben.

          • @Suryo:

            Naiv oder besser verzweifelt gehen sie auf die Verlockungen Chinas ein, und ja wachen dann auch mal auf.

  • 8G
    81283 (Profil gelöscht)

    Da sollte Mensch sich überlegen, ob noch billige Kabel, Toaster oder Amazon White Labels aus China gekauft werden.

    • @81283 (Profil gelöscht):

      Leider gibt es kaum andere Optionen, obwohl eine Produktion in z.B. Brasilien vermutlich kaum teurer wäre.

      • @Sonntagssegler:

        Brasilien mag uns aber auch nicht.