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Gendergerechte SpracheKeine Angst vorm Gendern

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Noch tun sich zwei Drittel der Deutschen schwer mit dem Gendern. Früher oder später werden sie sich aber doch damit arrangieren müssen.

Kundgebung von Transmenschen in Kiew, Ukraine am 22. Mai. Mit dem Sternchen gegen die Ausgrenzung Foto: Efrem Lukatsky/ap

L iebe Leser:innen, das hier ist ein durchgegenderter Text. Damit müssen Sie leben, auch wenn Sie zu den 65 Prozent der Menschen in Deutschland gehören, die laut Meinungsforschungsinstitut infratest dimap eine gendergerechte Sprache ablehnen. Sie können natürlich sofort aussteigen aus diesem Text, aber vielleicht lassen Sie sich doch inspirieren. Denn eine Sprache, die Frauen, Männer und Transgender-Personen treffender adressiert als bislang verbreitet, könnte früher oder später normal sein.

Nicht in diesem, auch nicht im nächsten Jahr, sicher aber irgendwann doch. Sprache passt sich gesellschaftlichen Entwicklungen ebenso an, wie sie sie abbildet.

Reine Gewöhnungssache

Den Veränderungen ist nicht zu entkommen: Frauen spielen in Politik, Wirtschaft, Kultur eine größere Rolle als noch vor 50 Jahren. Da ist es nicht nur gerecht, sondern schlicht logisch, dass sich Gleichstellung auch sprachlich bemerkbar macht. In den vergangenen Jahren sind Menschen mit queerem Hintergrund und mit Migrationsgeschichte in den Fokus der Gesellschaft gerückt. Auch sie müssen sprachlich einbezogen werden.

Dafür gibt es viele Varianten, liebe Leser_innen, Leser.innen, Leser*innen, Lesende oder eben Leser:innen. Manche mögen sich an der Lesbarkeit solcher Formen stören, aber das ist reine Gewöhnungssache.

Ebenso die gesprochene Pause zwischen Leser und innen mag manchen anfangs schwer über die Lippen kommen, geht aber sehr rasch sehr leicht. Das glauben Sie nicht?

Sie können das natürlich weiterhin ablehnen

Nun, Tür ­schreiben Sie auch nicht mehr Thür. Im Stile eines Thomas Mann verfasst heute kaum noch ein:e Au­to­r:in ihre Texte. Selbst die gezeichneten Emoticons, die Sie möglicherweise bei Whatsapp, in einer SMS oder beim Twittern verwenden, sind Ausdruck einer sprachlichen Entwicklung.

All das können Sie natürlich ablehnen. Ob Sie weiterhin das generische Maskulinum verwenden, bleibt ganz Ihnen überlassen. Es gibt kein Gesetz, das vorschreibt, wie Sie zu sprechen haben. Sie könnten aber auch versuchen, die Neuerungen anzunehmen und damit zeigen, dass Sie gerecht und inklusiv sind. Sie schaffen das. Ganz bestimmt.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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50 Kommentare

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  • Gendern adressiert "Frauen, Männer und Transgender-Personen" nicht "treffender". "In/innen" sind die femininen Endungen, daran ändern ständig wechselnde Sonderzeichen nichts. Gender-Dogmatiker können aber nicht gleichzeitig klagen, das generische Maskulinum mache die eine Hälfte der Menschheit "unsichtbar" & "grenze sie aus" - und es dann per Gendern durch ein generisches Femininum ersetzen.

    Frauen begannen "in Politik, Wirtschaft, Kultur eine größere Rolle" zu spielen, lange bevor Feministinnen das generische Maskulinum für sexistisch erklärten. Die Ursachen dafür - Automatisierung von Haushaltsarbeit, Verhütung, Nachfrage nach Bürojobs - haben nichts mit Sprache zu tun. Halten Sie Frauen in Sprachräumen ohne Genus (Türkei, Bangladesh, …) etwa für "präsenter"? Im Schwedischen hat das Masklinum das Femininum verdrängt, im Norwegischen geschieht das gerade. Sind Frauen dort aus der Gesellschaft verschwunden?

    Anders als etwa Verkürzungen "Thür"→"Tür" erschwert Gendern die Sprache, deshalb müssen Ideologen es auch künstlich & aus weltanschaulichen Gründen durchdrücken - wenn wir sie lassen.

    Privat wie hier in der taz dürfen Sie sich durch Gendern abgrenzen. Aber in Behörden, öffentlichen Einrichtungen & Unis, die öffentlich finanziert & zu Neutralität verpflichtet sind, haben Sie kein Recht, Ihre Gesinnung zu verbreiten oder gar Anderen Gendern vorzuschreiben.

  • Im Englischen gibt es, wie auch Ralf Sotscheck kürzlich schrieb, eine exakt gegenteilige Entwicklung aus denselben Gründen.



    Die (wenigen) weiblichen Berufsbezeichnungen wie actress gelten als politisch unkorrekt und sexistisch, gerade WEIL sie auf die Geschlechterdichotomie verweisen. Schauspielerinnen sind im modernen Englisch actors, nicht actresses. Man empfindet den expliziten Verweis auf das weibliche Geschlecht als dessen Abwertung, weil impliziert werde, dass eine Tätigkeit, die von einer Frau ausgeübt wird, etwas anderes sei als dieselbe Tätigkeit bei einem Mann. Die "Frau als Ausnahme von der Regel" werde so sprachlich zementiert.

    Leider verfügt das Deutsche nicht über eine halbwegs elegante Pronomenlösung wie das Englische, wo mittlerweile "they" als geschlechtsunspezifisches Pronomen fast die Regel ist.

    Es ist meiner Meinung nach unbestreitbar, dass der relativ geräuschlose Erfolg dieser Regelungen darauf zurückzuführen ist, dass sie ohne Schwierigkeiten in die gesprochene Sprache integriert werden können. Das sind Doppelpunkt und Sternchen eben nun mal nicht. Und ich habe auch immer das Gefühl, dass hier in (typisch deutscher) Manier bewusst ein sprachlicher Stolperstein eingebaut werden soll. Ich habe immer das Gefühl, durch die Holprigkeit beim Sprechen solle ich irgendwie bestraft werden. "Du hast Schwierigkeiten mit der winzigen Sprechpause? Geschieht Dir recht, denk mal dran, wie die armen Frauen jahrtausendelang unter ausgrenzender Sprache leiden mussten!"

  • Der Unterschied zwischen freiwillig verwendeten Emoticons, die dem Verlangen des Verwenders entsprechen, und einer Gendersprache mit der wir uns "arrangieren müssen", ist klar. Finde den Fehler.

  • „Ob Sie weiterhin das generische Maskulinum verwenden, bleibt ganz Ihnen überlassen. Es gibt kein Gesetz, das vorschreibt, wie Sie zu sprechen haben. Sie könnten aber auch versuchen, die Neuerungen anzunehmen und damit zeigen, dass Sie gerecht und inklusiv sind.“

    Wenn man (ist das als Personalpronomen noch erlaubt?) an der Uni Punktabzug erhält, weil nicht gegendert wird, obwohl es dafür überhaupt keine rechtliche Grundlage gibt, ist es mit der Freiwilligkeit vielleicht doch nicht so weit. Ich kann den CDU Vorstoß daher sogar nachvollziehen. Ich glaube die Genderaktivistinen schaden der Gleichberechtigung durch ihr penetrantes Auftreten eher als sie helfen - gleichberechtigteter in Fragen von Gehalt oder Verantwortung ist dadurch jedenfalls niemand!

  • Es soll psycholinguistische Studien geben, die zeigen, dass sich Frauen und Mädchen nicht mitgemeint fühlen, wenn z.B. von "allen Ärzten" die Rede ist. Da dem weiblichen Teil der Bevölkerung aber "die Hälfte des Himmels" zusteht, halte ich dieses Gefühl des sprachlichen nicht-gemeint-seins für inakzeptabel. Deshalb gendere ich. Leider zeigt die taz Autorin dann aber in ihrem Schlussatz, dass mit der Argumentation etwas nicht stimmt: "Es gibt kein Gesetz, das vorschreibt, wie Sie zu sprechen haben. Sie könnten aber auch versuchen, die Neuerungen anzunehmen und damit zeigen, dass Sie gerecht und inklusiv sind." Aha. Also gab es vor 30 Jahren, als das Gendern noch nicht erfunden war, keine gerechten und inklusiven Menschen auf der Welt? Und es wird nie wieder Theater Intendant*innen geben, die nach außen brav gendern, aber trotzdem ihre Mitarbeiter*innen belästigen? Wie war nochmal der Buchtitel von Sarah Wagenknecht? Ach ja, die Selbstgerechten. Interessanter als diese Absurdität ist ein Tagesspiegel-Artikel der Schriftstellerin Nele Pollatschek. Darin argumentiert sie, dass durch das permanente sprachliche Hervorheben des Weiblichen Differenz und Ungleichheit eher verstärkt als überwunden werden. Also eine neue Perspektive auf Dinge, zu denen scheinbar schon alles gesagt ist:



    www.tagesspiegel.d...mmer/26140402.html

  • Man sollte vielleicht eher von ge-genderter Sprache reden. Der Begriff „gendergerecht“ macht sprachwissenschaftlich wenig Sinn und nimmt den mündigen Sprecher*innen eine Entscheidung darüber vorweg, zu beurteilen, was gerecht oder richtig ist. Sprache ist fluide und entwickelt sich natürlich als Abbild von Gesellschaft bzw. konstruierter Realität. (ausgenommen ideologisierende Diktaturen) Die Grenze zwischen Impulsen, welche stereotype Denkweisen in Frage stellen und Ausgrenzung der Mehrheit ist nicht immer klar zu erkennen. Versuche einer unentspannten Ideologisierung von Sprache führen leicht zu fragwürdigen Mustern. Zweifelsohne gibt es zwischen sprachlichen Zeichen und Vorstellung eine relativ stabile, auf gesellschaftlichem Konsens beruhende Zuordnung. Diese Zuordnung ist aber arbiträr. Der männliche Artikel ruft dabei eben nicht zwangsläufig die Assoziation mit biologisch männlichen Eigenschaften hervor. Es ist vielmehr eine Frage, wie ein Begriff semantisch aufgeladen wird, wie sich dieser in der Kommunikation schleift und je nach Kontext ganz unterschiedliche Bedeutungen impliziert.

  • "Gendergerechte" Sprache ist weder gerechter noch führt sie zu einer gerechechteren Gesellschaft. Die Turksprachen haben überhaupt kein grammatikalisches Geschlecht, sind also komplett genderneutral. Trotzdem sind die Gesellschaften in denen man sie spricht außerordentlich patriarchalisch. Die Grundannahme, dass die sprachliche Form Einfluss auf die Gesellschaft nimmt, ist einfach falsch.



    Wer gendert ist nicht gerechter, allenfalls "woker", also selbstgerecht und überheblich. Jeder sollte so sprechen wie er mag, unsinnige Endungen und diakritische Zeichen nach Gusto hinzufügen - aber nicht glauben, dass ihn das zu einem besseren Menschen macht.

  • Was mich ja vor allem immer am Gendern störte ist, dass es nicht wirklich etwas ändert. Das aber wird hier ja erstaunlichetweise überhaupt nicht mehr behauptet. Jetzt ist es plötzlich die Abbildung der Ergebnisse gesellschaftlicher, durchaus wünschenswerter, Veränderungen. Leider sind diese Veränderungen aber weitgehend in Wirklichkeit nicht vorhanden. Wären sie vorhanden würde sich die Sprache auch natürlich verändern, das tut sie aber nicht. Wenn sie es täte würde sie übrigens möglichst einfache Formen entwickeln. Menschen mit queerem Hintergrund oder Migrationsgeschichte sind auch keineswegs in den Fokus der Gesellschaft gerückt. Ob sie das überhaupt wollen und ob es ihnen hilft wäre schon noch eine Frage, die man stellen kann. Auch die Frage, ob man Gruppen überhaupt sprachlich Gerechtigkeit widerfahren lassen kann oder dies überhaupt versuchen sollte. Wer nicht mitgendern mag ist jedenfalls noch lange nicht ungerecht.

  • Schließe mich Karin an. Maßnahmen sollten danach beurteilt werden, was sie gebracht haben, und da siehts beim Gendern mau aus. Wie lange ist das schon Thema? 40 Jahre, mit allem drum und dran und Vorläufern? Liebe Bürgerinnen und Bürger.

    Es geht auch nicht darum, sich zu weigern, andere Ansätze auszuprobieren. Die meisten Menschen hierzulande machen seit langem Mülltrennung und wofür? Damit sie sich gut fühlen können, weil satte 10 % recycelt werden, 10% verbrannt und die restlichen 80% von unserem Müll in Entwicklungsländern oder im Meer landen?

    Es ist ein Irrglaube, dass sich die Verhältnisse ändern, wenn wir nur andere Etiketten draufkleben. Es ist vor allem eins: billig. Anderen zu sagen, wie sie reden oder denken sollen, ohne irgendwas inhaltlich zu verändern. Die Wirklichkeit da draußen folgt eben NICHT unserer Beschreibung.

    Sorgt doch durch kritische Berichterstattung dafür, dass sich an den beschissenen Lebensverhältnissen einer Kassiererin bei Netto oder einem Tankreiniger auf einer Werft substanziell was verändert, die haben beide von (m/w/d) genau keinen Euro mehr, um über die Runden zu kommen. Betrachtet eure Konstrukte mal aus der Perspektive, da könntet ihr auch nur noch hohnlachen. Die Sprachverrenkungen sind so oder so egal, weil sie nur Imagepflege und Selbsterhöhung einer privilegierten Kaste sind. Belanglos, billig und kontraproduktiv, und das bemerken viele, auch ohne es wissenschaftlich begründen zu können. Müssen sie auch gar nicht.

    Wenn endlich der satte Wohlstand der einen durch permanente unkritisierte unhinterfragte Ausbeutung der anderen, bzw grundsätzlich der allgegenwärtige Machtmissbrauch das zentrale Thema wäre, wenigstens in den Medien, wäre die Beschäftigung mit Aufkleberchen da, wo sie hingehört: in der Werbeindustrie.

    Falls die Verhältnisse verändert werden, bildet sich das mit der Zeit auch in der Sprache ab, aber nicht umgekehrt.

  • 1. Generika sind die beste Form geschlechtsneutraler Personenbezeichnung. Im Deutschen gibt es sie in Maskulinum, Femininum, und Neutrum (Mensch, Person, Individuum). 2. Die Endung „innen“ heißt „weiblich“. Die Endung „-er“ heißt aber nicht männlich, sondern „stammend aus“ oder „ausübend“. Es ist nicht nur generisch, es kann sich sogar auf Gegenstände beziehen (Berliner, Flieger). Für Männer oder nicht-binäre Menschen gibt es keine spezielle Endung. Da muss man ein zusätzliches Wort hinzufügen (männliche Autofahrer). 3. Im Englischen lässt man daher für die geschlechtsneutrale Sprache die „weiblich“-Endungen weg (actor statt actress). An englische geschlechtsneutrale Formen (geek, freak, nerd) werden wir uns sicher gewöhnen. Warum dann nicht auch im Deutschen? 4. Soldatinnen bestehen auf Gleichbehandlung bei Dienstgraden. Diskriminieren heißt nämlich „Unterschiede machen“. 5. Eine Genus-freie Sprache wie das Ungarische oder Türkische erzeugt keine geschlechtergerechte Gesellschaft. 6. Auch nicht umgekehrt. Das hat nämlich nichts miteinander zu tun. 7. Inklusion von Behinderten und Nicht-Muttersprachlern wird durch Gendern schwerer. Überhaupt ist korrektes Gendern so schwer, dass seine Erfinder gut von Büchern und Kursen leben können. 8. Überhaupt geht es gar nicht um Gerechtigkeit. Die PC-Bewegung will nur bestimmen, wer was wie sagen darf. Das macht sie auch mit angeblichen Tabuwörtern (Diskurshoheit). Gerne über den Kopf der Betroffenen hinweg.

  • Nach meinem Verständnis sind bei üblichen Formen wie Binnen-I und Pausen primär Männer und Frauen angesprochen, die Gleichberechtigung (Text: "Gleichstellung") der Frauen wird hier als Hauptargument gebracht. Laut der zitierten Infratest-Dimap Umfrage lehnen selbst die Frauen heute zu 59% Gendernsprache ab (2020: 52%).



    Im Text wird auch noch die Migrationsgeschichte genannt, ohne dass ich einen Relevanz zum Thema erkennen kann.

    Die Transsexuellen, deren Bevölkerungsanteil laut Antidiskriminierungsstelle irgendwo zwischen 0.002% und 0.1% liegt: Sie verdienen mehr Anerkennung und sollen sich auch dafür einsetzen, inwiefern dieser Gruppe dabei diese von oben verordnete Entstellung der Sprache (die in den gebräuchlichsten Formen sie nicht einmal einschließt) hilft scheint unklar, im Gegenteil vermute ich dass es leider zu vermehrter Spaltung führen kann.

    • @hderk:

      Die Relevanz zum Thema Migration spricht eher gegen das Gendern. Die Sprachbarriere ist ohnehin schon eine Herausforderung. Die Migranten dann noch mit Wortungetümen wie "Bürger*innenmeister*innen" zu konfrontieren wird den Spracherwerb nur erschweren.

      Neben Migranten werden auch Grundschulkinder werden beim Lesenlernen vor neue Herausforderungen gestellt. Wie liest man denn Sätze laut vor wie z.B: "Der Staat zahlt jedem:r Bürger:in für seine:ihre Kinder monatlich Kindergeld."?

    • @hderk:

      Transexuelle Menschen sehen sich üblicherweise auch als einem der Geschlechter männlich oder weiblich angehörig, der Asterisk betrifft nur Menschen die non-binär, intersexuell o. ä. sind, also wahrscheinlich eine noch kleinere Gruppe.

    • @hderk:

      Sollte eine Antwort auf URANUS sein.

  • Es ist natürlich eine Fehlglaube das „gendergerechte Sprache“ gendergerecht ist und alle die die es anders machen nicht gendergerecht sprechen. Ich sehe es genau umgekehrt. Nur die generische Form, die sich nicht um das Geschlecht oder Gender kümmert ist vollständig inklusive. Der aktuelle Vorschlag der nur eine weibliche Form anfügt und alle andern mit einer Sprechpause „mit meint“ macht diese Gender nicht sichtbar. Wo ist da die Differenzierung? Gibt es nicht.



    Ich glaube auch nicht dass 2/3 gendergerechte Sprache ablehnen. Ich glaube dass diese nur den aktuellen Vorschlag ablehnen. Das ist ein gewaltiger Unterschied .

  • Das Problem, liebe Frau* Schmollack, ist, dass Sie mit diesem Angebot und der Ermutigung oder Aufforderung aus dem Schluss Ihres Kommentars, die allermeisten derjenigen, die eine gendergerechte Sprache ablehnen, gar nicht erreichen. In dieser Zeitung erreichen Sie hauptsächlich das linksliberale Bildungsbürgertum, welches dem Gendern gegenüber ohnehin ziemlich aufgeschlossen ist.

    Aber diese überhebliche Art ist ja bei den Kämpfer*innen für eine gegenderte Sprache leider weit verbreitet. Deren Ziele, und möglicherweise auch die Methoden, verdienen Unterstützung. Aber mit dieser Überheblichkeit verlieren sie eher die Menschen, die sie gewinnen könnten und tragen womöglich zu einer Spaltung der Gesellschaft bei.

    Die Arroganz der elitären Demokrat*innen in den USA gegenüber den sogenannten bildungsfernen Schichten, war mitverantwortlich dafür, dass viele dieser Menschen dann aus Protest Donald Trump gewählt haben.

    Wir sollten mehr darauf achten, wie wir Menschen, für die "non-binäre Geschlechtsidentität" ein Fremdwort ist, dass sie nicht verstehen und sie dann dumm aussehen lässt, mit in's Boot holen.

  • Wann wurde eigentlich mit unumstößlicher Allgemeingültigkeit festgelegt, dass das generische Maskulinum diskriminierend ist?

    Ist es wirklich der Grund für unsere überschaubaren und doch recht luxuriösen Gleichstellungsprobleme, die en gros kaum noch vorhanden und lediglich en detail noch ein paar wichtigen Anpassungen bedürfen?

    Müssen sich Schriftbild und Sprachgefühl beugen, nur um einer Minderheit Rechnung zu tragen, die eigentlich im generischen Maskulinum ebenso erfasst wird?

    Ist dieses herumgepicke an einer schriftbildlich ästhetischen, wohlklingenden und vor allem effizienten Sprache nicht eher eine Beschäftigungstherapie für unterforderte Amlehnenweltverbesserer?

    Klopft man sich am Ende des Tages wirklich imaginär auf die Schulter, weil man irgendwelchen gut- und leichtgläubigen Menschen irgendwelche Minischlaganfälle in den Sprachgestus geschwatzt hat?

    Ich würde vermutlich eher einen entgegengesetzten Trend abzeichnen, der eine sinkende Akzeptanz und Toleranz gegenüber Konzepten wie Non-Binarität und Lifestyle-Gender-Wischiwaschi zur Folge haben wird. Es ist gerade diese krampfhafte "Anpissen" des Establishments, das früher oder später dazu führen wird, dass die Gesellschaft zumindest die lautstarken Vertreter dieser Lebensauffasungen wieder auf ihren Platz als Minderheit verweisen wird.

  • Wieso bitte findet sich selbst in der „taz“ keiner, der das irgendwie positiv kommentiert? Ich kam eigentlich mit entgegengesetzter Absicht und finde den Widerstand gegen dümmliche Kopfgeburten in der Regel weitaus angebrachter als diese links-paternalistisch, autoritäre und damit immer (mehr oder weniger) faschistoiden Versuche der Bevormundung... Aber: Darüber hinaus ist gegen moderates Gendern absolut nicht einzuwenden. Frauen spielen ein wichtigere Rolle als (aus guten Gründen) zuvor in der Geschichte, und das ist auch verdammt gut so; Und bedingt dabei aber auch eine größere Verantwortung. Und genau hier ist angesichts der offenkundigen Verweigerung so vieler Frauen objektiver Realität gegenüber, statt subjektivistischer Politnarrative, ein gewaltiges Manko festzustellen. Wenn wir einmal realistisch sein wollen: Wir müssen unsere Sprache ein bißchen allgemeiner fassen, denn Frauen sind in jeder Hinsicht gleichberechtigt und in einigen wichtigen Bereichen überlegen, aber Frauen können auch nicht mehr einfach irgendeinen Quatsch reden, so als hätten sie keine Verantwortung für ihre (evtl) Söhne, (evtl) Männer und Väter.

  • Ich habe grundsätzlich nichts gegen eine genderneutrale Sprache, doch die bisherigen Vorschläge sind sowohl geschrieben als auch gesprochen arg unbeholfen und holprig. Auch sehe ich die Inklusivität nicht so recht: Warum sollte sich eine nicht binäre Person von Leser:in mehr angesprochen fühlen als von Leser oder Leserin? Wir mixen männliche und weibliche Form plus Sonderzeichen und dann sind alle mitgemeint?

    Es fehlt ein konsequenter Vorschlag: gänzlich neue Substantivendung, Artikel, Personalpronomen... für genderneutrale Bezeichnungen. Das wäre eindeutig und viel einfacher zu handhaben.

    • @Trollator:

      "doch die bisherigen Vorschläge sind sowohl geschrieben als auch gesprochen arg unbeholfen und holprig."



      Sich ausgerechnet bei einer Sprache die bei völlig korrekter Verwendung Monstrositäten wie "Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz" (RflEttÜAÜG von 1999) ermöglicht über ästhetische Defizite zu beklagen scheint mir doch etwas bemüht. Und die Aussprache von Wörtern wie 'Feuerwehr' oder 'Rosenkohl' die ja ebenfalls mit kurzer Pause gesprochen werden gelingt den meisten Menschen ja auch ohne unbeholfen und holprig zu wirken.



      "Wir mixen männliche und weibliche Form plus Sonderzeichen und dann sind alle mitgemeint?"



      Das ist jedenfalls die gängige Intention dabei, wobei insbesondere die Schreibweise mit Sternchen als Wildcard-Zeichen auch Trans-, Inter- und Nicht-Binäre-Personen mit einschließen möchte.



      "Es fehlt ein konsequenter Vorschlag"



      Darüber könnte man sicher nachdenken. Wenn man sich allerdings anschaut welch massive Abwehrkämpfen und Schreckensszenarien von kulturellem Identitätsverlust bereits eine so marginale Umstellung wie das mitschreiben/-sprechen der weiblichen Form in konservativen Kreisen auslöst, kann man sich ungefähr ausmalen wie diese Leute auf einen "konsequenten Vorschlag" reagieren würden der die Abwärtskompatibilität zum bislang gewohnten Sprachgebrauch aufgibt.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        Sicher, nach LOL und ROFL folgt jetzt Männer:innen.

        Das ist natürlich sprachlich ein Fortschritt der Generation Post-Twitter.

        Ihr Rindfleischetikett ist genauso Elitesprech wie das Gendern. Nur alte Elite statt Neuer.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        Ihre Rindfleischetikette ist genauso Elitesprech wie es die Gendersprache ist.

        Mann will nichts ändern und herrscht über die Sprache weiter. Mann kann auch Frau sein.

        Vergessen sie es.

    • @Trollator:

      Oder wir nehmen Kiezdeutsch und lassen alle bestimmten Artikel weg, dann haben wir schon einen Großteil der Probleme erledigt (von wegen "Sprache ändert sich von unten", siehe KDERH).

  • Wollte fast schon fragen wo der Text denn gegendert ist, dann fiel mir wieder ein dass ich seit langem das Plugin Binnen-I-be-gone (gibts für Firefox und Chome) installiert habe der solche Auswüchse einfach wegfiltert und so die Lesbarkeit von Texten optimiert. Leider ist der Filter noch nicht optimal, so blieb ein "liebe Leser, Leser, Leser, Lesende oder eben Leser." übrig und sorgte für Verwirrung.

    Trotzdem bezeichnend wie hier einige (selbsternannten) Eliten, von Gender-Professoren bis Medien von "oben" herab eine Änderung der Sprache durchdrücken wollen, während gefühlt sich die Sprache meist von "unten" aus ändert.



    Sonst wird sie so effizienter, hier soll sie aber durch Leser*Innen-feind-In-liche Sonderzeichen(m/w/d)-Wildwuchs und Wildwüchsin eine angebliche Gerechtigkeit hergestellt werden, die jedoch in der Praxis die fraglos bestehenden Ungleichheiten in keinster Weise beheben wird (Frauenförderung? Aber wir gendern doch jetzt, das reicht!)

    Eben diese Vereinnahmung der Sprache aus politischen Motiven im Stile von "Neusprech" lehnt die Mehrheit der Bevölkerung zunehmend (siehe Berichte) ab, die CDU sieht wie heute berichtet wurde ja nun darin Wählerpotenzial und fordert Verbote für staatliche Stellen wie in Frankreich, wer kann es ihnen verübeln.

    • @hderk:

      Ich wundere mich wieder einmal darüber, dass diese heftigen Aversionen gegen "die Eliten" und "die Medien" und das Gendern scheinbar zwangsläufig zusammenhängen. Wo hab ich diese Melange nur schon mal gesehen?



      Und ist es nicht doch irgenwie widersprüchlich zuerst zu erklären, dass eine gendersensibler Sprachgebrauch ja sowieso nichts ändert, dann aber darin eine "Vereinnahmung der Sprache aus politischen Motiven im Stile von "Neusprech"" - das Orwell, wie sie wissen, im Kontext eines totalitären Systems beschrieb - zu erblicken? Wie wäre es denn, und sei es nur um der eigenen Bildung Willen, den ernsthaften Versuch zu unternehmen einmal wirklich zu verstehen warum denn etwa Gender-Professor*innen zum Gendern raten, sich also einmal beispielsweise damit zu befassen was Lacan über die Zusammenhänge von Sprache, dem Imaginären und dem Unbewussten schrieb oder welche soziologischen Lehren sich aus dem Konstruktivismus ziehen lassen?

    • @hderk:

      Schon mal daran gedacht, dass Betroffene selbst ein Interesse an gendergerechter Sprache haben und nicht bloß Eliten? Und sicher geht es hier um eine Sprachänderung nicht um eine Anpassung von Gehältern bspw.. Weder Frauen noch Trans noch ... setzen sich bloß für Sprachänderungen ein sondern auch u.a. für materielle Anerkennung ihrer Arbeit. Angesichts Ihres Kommentares machen Sie allerdings weniger den Eindruck, dass Sie die Anliegen von Trans, Queer usw. unterstützen.

      • @Uranus:

        "Schon mal daran gedacht, dass Betroffene selbst ein Interesse an gendergerechter Sprache haben und nicht bloß Eliten?"

        Das ist aber nur eine Minderheit, wie KDERH mit dem Hinweis auf die Infratest-Dimap Umfrage oben belegt.



        Die meisten Frauen, die ich persönlich kenne, lehnen es auch ab. Und das sind Selbständige und/oder sehr gebildete Personen aus dem gehobenen Management.



        Die Ursachen für Frauen- oder Queer-Diskriminierung liegen ganz woanders, und da muss man ansetzen, um etwas zu ändern. Und nicht eine Sprache verhunzen.

  • "Arrangieren MÜSSEN?"

    ... und wenn heut kaum noch ein Autor ihre(?) Texte wie Thomas Mann verfasst muss dies nicht unbedingt für die Qualität Derselben sprechen.

  • Interessant wird die Sache, wenn sich Leute mit starkem Dialekt darin versuchen, ihre Mundart zu gendern. Ich kenn Orte, keine 20 Km südlich, da versteh ich auch so schon kein Wort mehr. Die kugeln sich beim Binnen-I vermutlich das Zungenbein aus.

  • Unsere bisher angeblich diskriminierende Sprache stand dem in diesem Text bezeichneten Aufstieg der Nicht-Männer anscheinend nicht im Wege. Auffällig zudem: gerade erfolgreiche Frauen weigern sich überraschend häufig, zu gendern oder gegendert angesprochen werden zu wollen.

    Oder wie mein Professor einst sagte: die einen bestehen auf die Anrede Professor, die anderen kennen den Unterschied zwischen Genus und Sexus.

    Nun überlasse ich es dem Leser zu erraten, welchen Geschlechts besagtet Professor wohl gewesen sein mag.

    Im Ergebnis dürfte die Beantwortung dieser Frage aber auch irrelevant sein - denn die Logik eines Arguments steht und fällt für sich selbst. Sie ist unabhängig davon, wer es äußert.

  • Welchen Vorteil hat das Gendern? Als Mode mag der Aufwand lohnen, aber dann? Spätestens wenn die nächste Generation das Gendern ablehnt, weil alle Behörden und die Etablierten es tun, wird es spannend: was kommt dann? Denglish gibt es zwar immer noch, aber es hat nie Einzug in Gesetzestexte gefunden.

  • Ja, es ist nur eine kleine Umgewöhnung dass generische Maskulinum abzulegen auch lautsprachlich. Zumindest soweit die sprachlichen Reformen in diesem Text nachgezeichnet werden ...

    Dabei ist alles viel komplexer.



    Ein riesen Problem: wie umgehen mit dem generalisierenden Pronomen "man," stellen wir um auf "mensch", landen wir bei dem Wort, dass sich klar vom Mann ableitet. Das lässt sich sprachhistorisch oder mit Verweis auf de Beauvoir nicht bestreiten. Es wäre also durch "mensch" keine echte Sprachemanzipation gegeben ... ja und die Pronomina "niemand" und "jemand" "jedermann" wiederholen das Problem. Und ich denke Tiernamen sind hier keine Lösung, sie belustigen eher, vor allem wenn Leute die gern als Elefant durchs Diskursporzellan rauschen plötzlich "maus" sein wollen.

    Leider sind Artikel über gender schreib und gender sprech scheinbar nie wirklich Sprach interessiert und lassen sooo viele spannende Fragen unbeantwortet.

    Selbst die Fachdisziplin Geschlechterforschung steht voll auf dem Schlauch wo kreative Lösungen gefragt wären. Wie z.B. nenne ich das Geschwisterkind, welches sich nichtbinär definiert? Einfach das "Geschwister"? Hm, ein Neutrum im Artikel - ist das nicht Verdinglichung einer Person - ist sowas angemessen? Keine/r (und wie sag ich das laut?) niexxxd spricht davon.

    Nichtmal ihre Großbegriffe hat die deutschsprachige Geschlechterforschung im Griff. Es heißt viele Menschen fühlten sich keinem Geschlecht zugehörig ... dabei wird die Ahnenreihe munter unterschlagen. Klar, ohne ihre Großeltern würden sich viele Deutsche moralisch befreit fühlen... dabei liegt hier die antirassistische Chance, denn der deutsche Geschlechterbegriff erschöpft sich eben nicht in 2D Heteronormativität hier öffnet sich eine Zeitachse (race, linage). Das sollte uns lebhaft erinnern, dass sich Begehren nicht nur nach heteronormativen Ausschlüssen organisiert. Schmollack spricht von Migrant*innen aber ihrer Sprachkritik fehlt der antirassische turn.

  • Durchsetzen wird sich diese Praxis nicht. 65% ist ein qualifizierte Mehrheit von Bürgerinnen und Bürgern, die nicht mitmachen wollen. Und die Gegenbewegung ist längst im Gang. In Frankreich wurde sogar erst kürzlich ein Gesetz erlassen, welches schriftliches Gendern verbietet. Das beweist, dass man sich auch hierzulande nicht damit abfinden muss, dass eine Minderheit der Mehrheit eine Sprachentwicklung aufdrücken will, die diesen Namen nicht verdient.

    Sprachentwicklung ist ein ganz spannendes Phänomen und auch unsere schöne deutsche Sprache entwickelt sich ständig weiter.

    Aber Sprache entwickelt sich von ganz alleine "von unten" durch die Sprecherinnen und Sprecher, nicht "von oben" durch Proklamieren von neuen Regeln durch eine selbsternannte Elite.

  • Wie spricht man denn das Wort "ein:e" aus? Gibt es da auch die gesprochene Pause wie zwischen Leser und innen?

    Vollständig durchgegendert ist der Artikel übrigens nicht. An einer Stelle fehlt der Bezug, dass ein männlicher Autor ja SEINE Texte schreibt und nicht IHRE Texte.



    Der Satz:



    "Im Stile eines Thomas Mann verfasst heute kaum noch ein:e Autor:in ihre Texte."



    ... muss korrekterweise lauten:



    "Im Stile eines Thomas Mann verfasst heute kaum noch ein:e Autor:in seine:ihre Texte."

    Dadurch wird der Satz nochmal ein gutes Stück unlesbarer, aber dafür gerechter und inklusiver.

  • "Im Stile eines Thomas Mann verfasst heute kaum noch ein:e Au­to­r:in ihre Texte."

    Das ist durchgendert?

    Das scheint doch schwieriger zu sein als frau/man denkt.

    Vorschlag:



    "Im Stile eines Thomas Mann verfasst heute kaum noch ein:e Au­to­r:in seine/ihre Texte."

    Da kann man den Mann sogar Mann sein lassen.

  • 0G
    03821 (Profil gelöscht)

    Ich habe kein Problem mit dem Gendern. Ich denke, es ist ein wichtiger Baustein im großen Gefüge von Gleichberechtigung und Inklusion, daher gendere ich auch selbst.



    Ich habe aber ein Problem mit den derzeitig populären Formen des Genderns, ob *:_, Ausschreibung beider herkömmlicher Formen, Partizipierung oder Umschreibung, alles hat seine Probleme, die ich wohl nicht näher erläutern muss.



    Daher setze ich mich für die Form des „Entgenderns nach Phettberg“ (einfach mal googeln) ein, die die Vorteile der herkömmlichen Methoden ohne deren Nachteile vereint. Von Schülys, Lehrys und Bürgymeistykandidatys zu sprechen, geht in Schrift wie mündlicher Form, Singular wie Plural gleichermaßen flüssig, ist kurz und prägnant, beschränkt nicht auf Mann und Frau.

  • Ach Gottchen - Leevs Lottchen!



    & Däh!



    “…durchgegenderter Text. Damit müssen Sie leben,…“ Ach was!



    &



    “… Noch tun sich zwei Drittel der Deutschen schwer mit dem Gendern. Früher oder später werden sie sich aber doch damit arrangieren müssen.“

    MÜSSEN?? - Nö - & Avant Propos - bitte Herr Hans Gustav Bötticher -

    Avant-propos

    Ich kann mein Buch doch nennen, wie ich will



    Und orthographisch nach Belieben schreiben!



    Wer mich nicht lesen mag, der laß es bleiben.



    Ich darf den Sau, das Klops, das Krokodil



    Und jeden andern Gegenstand bedichten,



    Darf ich doch ungestört daheim



    Auch mein Bedürfnis, wie mir’s paßt, verrichten.



    Was könnte mich zu Geist und reinem Reim,



    Was zu Geschmack und zu Humor verpflichten? –



    Bescheidenheit? – captatio – oho!



    Und wer mich haßt, – – sie mögen mich nur hassen!



    Ich darf mich gründlich an den Hintern fassen



    Sowie an den avant-propos.

    www.thokra.de/html/ringelnatz_4.html

    kurz - “MÜSSEN“ ?? Träum weiter Baby!



    “Kein Mensch muß müssen & ich müßte?!“ Nein! Gnädigste! In echt nicht!



    Schon Ephriam Lessing hielt solche vermessenen Gestalten für lächerlich!



    Ganz genderneutral!



    & Däh



    Liggers …anschließe mich - 🥳 -

  • Wir dürfen nicht nur an Mann und Frau denken. Es gibt auch noch weitere Geschlechter. Hier muss auch unbedingt die Sprache angepasst werden. Z. B. könnte man schreiben Liebe (r, s) Leser (innen, Sonstige)...



    Ich denke das würde der Klarheit der Sprache sehr dienen.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Ich bin auch mit dem generischen Maskulinum inklusiv, da das für mich alle meint.



    Gerecht kann Sprache nicht sein. Gerecht können Menschen handeln. Machen die, die gendern auch nicht mehr als andere..

  • Wenn diese ganze Genderschreiberei auch nur irgend etwas Positives gebracht hätte und nicht nur eine Spaltung der Gesellschaft in Gegner und Befürworter, würde es mich vielleicht nicht so stören. Mittlerweile lese ich immer öfter Texte nicht bis zum Ende. Ich gehe davon aus, dass ich das Ende dieser Unart noch erlebe - ich bin jetzt 64.

    • @Karin Schmidt:

      Ich bin zwar erst 62, schliesse mich dem aber einfach mal an.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Karin Schmidt:

      Ach, in ihrem Alter werden sie noch mehr Säu*innen durch das Dorf jagen sehen.

  • Geht es hier eigentlich um das "gendern" oder um das "entgendern"? Eigentlich sollte es ja Sinn der Sache sein, dass das Geschlecht keine Rolle spielt, außer wenn es eine Rolle spielt (was bei der historischen Entwicklung der deutschen Sprache anders als im Englischen z.B. sich nicht so ergeben hat).

    Leider finde ich, dass eine Schreib- und erst recht Sprechweise, die das mit irgendwelchen Verrenkungen sicherstellen will, absolut keine Zukunft hat. Sprache ändert sich organisch eigentlich von allein immer nur per Vereinfachung, nie anders.

    Von daher halte ich den Ansatz von Hermes Phatberg für den einzig sinnvollen Ansatz, weil er drastisch vereinfacht: Da gibt es im Singular nur noch das sächliche "Geschlecht" und eine gemeinsame Endung auch für den Plural.

    Nämlich "das Lesi" und "die Lesies" anstatt der/die/das Leser:innen. So wie Studi und Studies halt. Tut erstmal fürchterlich weh, ist dann aber sehr, sehr einfach. Nur wenn es wichtig ist, ob das eine Frau oder ein Mann ist, muss man sich festlegen.

    Klingt radikal, aber alles andere ist aussichtslos, weil Binnendoppelpunkte oder Schrägstriche schreibt und spricht kein Mensch, der dazu nicht brutal gezwungen wird. Echt jetzt, das ist kein Hügel, aber dem irgendwer sterben will.

    Das ist schlicht nicht durchsetzbar, weil es umständlich, nicht aussprechbar und total unwitzig ist, liebes Autori.

  • Die deutsche Sprache ist zu schön und zu vielfältig, um sie durch einen Genderhype zu verhunzen.



    Gerechtes und inklusives Handeln bestimmt meinen Alltag auch ohne diese sprachlichen Purzelbäume.

  • Hallo! Geht nicht um Angst beim Gendern, sondern um sprachliche Effizienz. Eine Binsenweisheit, dass sich Sprache ändert. Das ist auch gut so. Die interessantere Frage wäre, unter welchen Bedingungen sich wie und warum die Sprache verändert hat. Haben Sie konkrete historische Beispiele?

    „Sie könnten aber auch versuchen, die Neuerungen anzunehmen und damit zeigen, dass Sie gerecht und inklusiv sind. Sie schaffen das. Ganz bestimmt.“

    Sie reduzieren das Gerecht- und Inklusiv-Sein sein auf das Formalistische. Zu Gendern sagt nichts darüber aus, wie gerecht und inklusiv man konkret im Alltag handelt, ist, denkt. Etliche Alltags-Beispiele könnte ich anführen. Bei Leser und Studenten fühlte ich mich als Frau stets mitgeteilt. Bin ich nun unterdrückt, weil ich die Machstrukturen wohlmöglich nicht begriffen habe, obwohl ich mich seit Jahren für Bildungsgerechtigkeit mit Haut und Haaren einsetze? Begnügen Sie sich also mit Oberflächlichkeiten? Reicht ihnen das sprachliche Zeigen aus? Falls ja, dann ist das beunruhigend, weil Sie sich blenden lassen.



    Freundlicher Gruß von Hewa!

  • Ich bin so alt, dass ich Gerechtigkeit und Inklusion auch ohne Gendern schon lange leben darf. Als freiheitsliebender Mensch ist mir der im o.a. Kommentar nahegelgte Zwang zum Gendern jedoch wirklich zuwider!

  • @FISCHER STEFAN

    Achgottchen.

  • „Ob Sie weiterhin das generische Maskulinum verwenden, bleibt ganz Ihnen überlassen. Es gibt kein Gesetz, das vorschreibt, wie Sie zu sprechen haben. Sie könnten aber auch versuchen, die Neuerungen anzunehmen und damit zeigen, dass Sie gerecht und inklusiv sind.“

    Aus dem Handbuch der Totalitären abgekupfert?

    • @Nafets Rehcsif:

      Leider wieder das Übliche: Diversitäts-fordernd nur in die genehme Richtung und eventuellen Abweichlern umgehend mit dem Fegefeuer drohen. Mittlerweile nur noch ermüdend.

  • Verordnete Genderei - nein danke.



    "Mir selbst passiert es sehr selten, dass Leute, die mich bevormunden und belehren, auch überzeugen."



    "Im Warteraum des Jobcenters werden alle möglichen Sprachen gesprochen, aber es wird ganz sicher nicht gegendert."



    Diese klugen Gedanken hatte unlängst Karsten Kranpitz geäußert: www.neues-deutschl...d-und-sprache.html