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Fridays for Future im AusnahmezustandKlimabewegung zerrissen

Die Nahostdebatte heizt bestehende Konflikte um Antisemitismus und Rassismus bei Fridays for Future an. Hat die Bewegung so eine Zukunft?

Luisa Neubauer im September bei einer Protestaktion von Fridays for Future am Brandenburger Tor Foto: Annette Riedl/dpa

Unzählige linke Gruppen, autonome Zentren, Hausprojekte und Freundeskreise haben sich schon über den Nahostkonflikt zerlegt. Jetzt hat die von den Gräuel­taten der Hamas verursachte Eskalation im Nahen Osten die Klimabewegung eingeholt. Seit Fridays for Future (FFF) international am 26. Oktober ein Statement in den sozialen Netzwerken verbreitet hat, ist die deutsche Sektion der Bewegung um Distanzierung und Schadensbegrenzung bemüht.

Der internationale Account hatte Israels militärisches Vorgehen im Gazastreifen als Genozid an den Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen bezeichnet und vor der „Gehirnwäsche“ westlicher Medien gewarnt, die proisraelische Fake News verbreiten würden.

FFF Deutschland distanzierte sich umgehend und betonte, der Post sei nicht abgestimmt worden und stehe im Widerspruch mit den eigenen Überzeugungen und Inhalten. „Das Existenzrecht Israels ist nicht verhandelbar“, stellten die deutschen Fridays klar und riefen zur Solidarität mit von Antisemitismus betroffenen Menschen auf.

Deutsche auf Rückzug

Doch der Schaden ist angerichtet. International ist die Bewegung gespalten. Greta Thunberg positionierte sich in mehreren Social-Media-Beiträgen an der Seite der Palästinenser*innen. Luisa Neubauer, prominente Stimme von FFF Deutschland, sagte im Interview mit dem Zeit Magazin, sie sei persönlich enttäuscht von Thunberg.

Die Schwedin hingegen steht mit ihrer Haltung nicht allein da. Auch die Gruppe der Mapa, bei der sich Mitglieder aus dem Globalen Süden sowie Schwarze, Indigene und People of Colour (BIPOC) aus dem Norden innerhalb von FFF organisieren, rief zum Widerstand gegen den „Genozid in Gaza“ auf.

Seitdem steht die Klimagruppe im Kreuzfeuer. Zahlreiche Stimmen aus Politik und Medien, darunter die Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und der Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sprachen von einem schweren Vertrauensverlust und vom Ende der Bewegung.

Luisa Neubauer versicherte gegenüber dem Spiegel, sie werde sich persönlich dafür einsetzen, dass die deutsche Sektion sich aus der internationalen Vernetzung zurückziehe, bis das Thema geklärt sei.

Gibt es einen Wertekonsenses zwischen den Ablegern?

Doch was bedeutet das? „Die internationale Zusammenarbeit war immer eine Stärke der Klimabewegung“, sagt Carla Reemtsma. „Da ist jetzt einiges zerbrochen.“ FFF Deutschland müsse genau evaluieren, wo es einen gemeinsamen Wertekonsens gebe, welche Strukturen bestehen bleiben und welche man neu aufbauen müsse.

Anders als bei FFF Deutschland gebe es allerdings auf internationaler Ebene kein Plenum oder formelle Strukturen. Internationale Kampagnen seien in losen Arbeitsgruppen organisiert und für einige Länder fehlten Personen, die für alle Ortsgruppen sprechen könnten.

Deshalb sei es ein Prozess, herauszufinden, wie transna­tio­nale Zusammenarbeit auf Basis eines Wertekonsenses konkret aussehen könne. Damit habe man in den vergangenen Tagen begonnen. „Es ist in Ordnung, dass es innerhalb politischer Gruppen Ambivalenzen gibt – solange sie auf einem geteilten Wertefundament aufbauen“, sagt Reemtsma. Doch normalerweise brauche es Zeit, diese Spannungsfelder auszuhandeln. Diese Zeit habe Fridays for Future nicht, sondern stehe enorm unter Druck.

Wer sich in den Ortsgruppen von FFF umhört, bekommt genau diesen Eindruck. Viele wollen gegenüber der Presse gar nichts sagen, sondern verweisen nur auf das abgestimmte Statement, in dem sich FFF Deutschland von den antisemitischen Äußerungen der internationalen Gruppen abgrenzt.

Workshops zur Aufklärung

Was aber auch klar wird: An keiner Ortsgruppe geht der Konflikt spurlos vorbei. In Köln, Magdeburg, Bremen oder Berlin wird diskutiert. Oft herrscht angesichts Komplexität und Sprengkraft des Themas Verunsicherung unter den jungen Mitgliedern. Dem will man mit Aufklärung begegnen, etwa in Workshops zusammen mit der Amadeu-Antonio-Stiftung.

Es ist in Ordnung, dass es innerhalb politischer Gruppen Ambivalenzen gibt – solange sie auf einem geteilten Wertefundament aufbauen

Carla Reemtsma

Der Antisemitismus-Eklat hat FFF zur Unzeit getroffen. Die Bewegung war in den vergangenen Monaten ohnehin geschwächt. Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine interessieren sich die Deutschen mehr für Waffenlieferungen als für Klimaschutz, dann kam mit der Letzten Generation Konkurrenz aus den eigenen Reihen.

Doch seit dem Hamas-Massaker und der israelischen Vergeltung schaffen es nicht mal mehr die Klebeaktivist*innen, noch irgendwelche Gemüter zu erregen. Im aktuellen Nachrichtengeschehen findet der Klima­aktivismus nur wenig Platz.

„Ich finde es erschreckend, wie viel jetzt über Fridays for Future gesprochen wird“, sagt Dominik Lange von der Bremer Ortsgruppe. Viel wichtiger sei es, die Betroffenen zu Wort kommen zu lassen. Progressive Israelis und Palästinenser*innen, die etwa für eine Zweistaatenlösung seien, würden kaum gehört. Ob die Bewegung jetzt vor dem Aus stünde, sei derzeit nicht abzuschätzen, sagt Lange – er hoffe natürlich, es werde weitergehen.

Wohl nicht das Ende von FFF

Lange gründete die Ortsgruppe im Juli mit anderen neu, nachdem sich die alte Gruppe mit Antisemitismusvorwürfen konfrontiert gesehen hatte. Die alte Gruppe warf daraufhin der Bundesebene Rassismus vor und löste sich auf. Im Oktober tat es ihr die Marburger Ortsgruppe gleich, ebenfalls nicht ohne der Bundesebene vorher Rassismus vorzuwerfen.

wochentaz

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Der Riss durch die Klimabewegung wird so schnell nicht wieder verschwinden. Darauf, dass die Bewegung vor ihrem Ende steht, deutet derzeit allerdings wenig hin. Die meisten Kli­ma­schüt­ze­r*in­nen dürften nicht bereit sein, alles aufzugeben, was sie aufgebaut haben – auch wenn sich eine so komplexe Thematik wie der Nahostkonflikt und der Umgang damit nicht von heute auf morgen aufarbeiten lassen.

Unendlich viel Zeit haben die Fridays allerdings auch nicht. Im Frühjahr steht der nächste globale Streik an. Wenn FFF Deutschland sich wieder daran beteiligen will, muss die internationale Zusammenarbeit funktionieren.

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37 Kommentare

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  • "Klimabewegung zerrissen"

    Zerreißen ist die angemessene Reaktion auf Beziehungen zu Antisemiten. Das aber sollte mehr sein als ein unentschlossener Gefühlszustand.

  • Luisa Neubauer gebührt Respekt dafür, dass sie sich distanziert hat. Offenbar gibt es doch noch Leute, die ihr Gehirn einschalten.

  • Das Problem daß die Linke nur die eine Lösung für alle Probleme der Welt hat und jede berechtigte Bewegung - egal wofür - kapert.

  • ...Kriege, Unruhen und andere Gewaltverbrechen werden von Machthabern, Machtbessesenen, Ideologen - also von fehlgeleiteten Menschen inszeniert - wer erwartet von den Bevölkerungen der Länder, sich zu positionieren...

  • Antisemitismus ist kein "Schaden", den man mit einem Pflaster begegnet oder in Workshops bequackert.

    Von Antisemiten trennt man sich bestimmt und unverzüglich.

    Die Klimabewegung kann nur an Fahrt aufnehmen, wenn sie sich auf die Belange des Klimawandels konzentriert.

    Jedes weitere Thema spaltet die Bewegung. Und am schlimmsten wird es, wenn man vor Maßnahmen gg. den Klimawandel erst mal einen Systemwechsel dazwischen schieben oder den Nahostkonflikt lösen will.

    • @Rudolf Fissner:

      Richtig. In den Fußballstadien könnte man anfangen, wo "Jude" als Schimpfwort gebrüllt wird.

  • Schuster*in, bleib bei deinen Leisten

    Eine Klimabewegung sollte sich ums Klima kümmern, Amnestie International um Menschenrechte, der VdK um sozial Schwache.



    Sobald eine Organisation "multifunktional" in ihren Aussagen ist, wird es kompliziert und gefährlich.



    FFF ist eine Organisation für die Umwelt und hat keine Kompetenz in Sachen "Krieg und Frieden".

    Also sollte Greta sich zum Wohle von FFF so unqualifizierte Sprüche sparen.

    • @Rudi Hamm:

      Nein.

      Wenn die Klimabewegung sich zu diesem Thema äußerst, kann ich genau nachverfolgen, ob ich diese weiter unterstützen werde, oder ob ich mir stattdessen eine andere Klimabewegung aussuche.

      Weil was wäre ich für ein Unweltaktivist wenn ich gleichzeitig Menschenverachtung unterstütze? Mein Gewissen ist auf jeden Fall nicht mehr rein, weil ich zuvor FFF unterstützt habe.

    • @Rudi Hamm:

      wer bitte, ist qualifiziert, sich zu einem kriegerischen Konflikt zu äussern?



      Wir alle, auch FFF haben das Recht, eine Haltung zu äussern und zu leben.



      Jenseits der "Staatsraison".

      • @peppolata:

        "Wir alle, auch FFF haben das Recht, eine Haltung zu äussern und zu leben."



        Klar haben sie das Recht.



        Sie müssen aber dann damit klar kommen, dass viele die zwar für ihre Umweltziele, aber gegen deren anderen politischen Statements sind, nicht mehr für die FFF sind.



        Und genau das passiert gerade, sie Vorredner Troll Eulenspiegel.

  • 8G
    80410 (Profil gelöscht)

    Hm, könnte man bei FFF noch von einer "Bewegung" reden, wenn die Gruppe auf hierarchisch strukturierten Monolith gepeitscht wird? Wie im Artikel richtig eingeleitet haben sich bereits "unzählige linke Gruppen, autonome Zentren, Hausprojekte und Freundeskreise" über das Thema zerstritten - so ist das eben in lose organisierten Gruppen.

    Etwas geht, verändert sich oder fährt sich fest. Dafür kann etwas anderes, sogar besseres, kommen. Wenn die Bewegung jetzt an Gaza, Postkolonialismus und Antisemitismus zerbricht, ist vielleicht einfach die Zeit gekommen, alte Gewohnheiten zu überwinden und etwas Neues zu starten, das den aus diesem Streit neu gewonnen Perspektiven auf die Welt gerecht wird.

  • Vordergründig ist es schwierig zu verstehen warum FFF sich zum Nahost-Konflikt überhaupt äussern sollte da dieser ja nichts mit dem klimaschutz zu tun hat. man könnte höchstens sagen dass die Palästinenser bzw die Hamas in Gaza die Möglichkeit gehabt hätten mit den Geldern aus der EU eine nachhhaltige Zone zu schaffen in der Strom und Trinkwasser aus der Sonnenenergie erzeugt werden und damit auch die Abhängigkeit von Israel veschwindet. Stattdessen hat die Hamas Tunnel und Raketen gebaut, die Abhängigkeit von Israel erhöht und damit die Misere verstärkt.



    Hintergründig lässt sich vermuten dass etliche Mitglieder nur zu FFF Deutschland gegangen sind um FFF als Vehikel für eigene politische Absichten zu nutzen. Was Thunberg usw angeht, da würde sich die Vermutung ergeben dass es Leute gibt die hinter Thunberg stehen und ebenfalls mehr als das Klima vertreten.

  • Kommentar entfernt, bitte verzichten Sie auf Unterstellungen. (Moderation)

    • 8G
      81283 (Profil gelöscht)
      @Dietmar Rauter:

      „Aufrechte“ Klimaschützer halten Kraken als Symbole in Fotoapparate, schwadronieren über die Gehirnwäsche durch die Medien (!!!) und befeuern etliche andere historisch ungebildete Dampfplauderer oder Wortakrobaten, die nichts verstanden haben, wie auch aus Ihren Worten herauszulesen ist.

      Jedes Leben, auch das jüdische, ist schützenswert und auch die Würde eines Juden oder einer Jüdin sollte unantastbar sein.

      Wenn jeder Mensch nur dann sicher sein kann, nicht als Geisel genommen zu werden oder getötet zu werden, wenn er politisch korrekt handeln würde, wäre die Menschheit ausgestorben.

      Was für eine Anmaßung, wenn hier das Leben und die Unversehrtheit von Menschen weggebügelt wird, weil sie gerade nicht zur eigenen Meinung passen.

  • Der Anspruch eine gemeinsame Position zum Palästina- Konflikt haben zu können ist offensichtlich nicht zu verwirklichen. Man muss diesen Anspruch auch nicht haben. Vielleicht gibt es auch überhaupt keine derartige Position und ganz sicher gibt es unterschiedliche Betriffenheiten und Sichtweisen. Der Konflikt ist alt, deutlich Klügere und Erfahrenere sind daran schon gescheitert, warum muss eine Umweltschutzbewegung dazu eine einheitliche Position haben? Der Wunsch nach einer konstistenten und konsequenten Weltsicht ist zwar nachvollziehbar und im Kern auch idealistisch, er läuft aber hier und überhaupt oft auf eine Anmaßung und Selbstüberforderung hinaus. Mindestens für Deutsche ist die Bekämpfung von Antisemitismus erste Pflicht, die Sicht scheint auch langsam jenseits aller offiziellen Reden durchzusetzen. FFF Deutschland kann natürlich für die Positionen anderer Verbände nicht verantwortlich gemacht werden, man kann nur vor der eigenen Haustür kehren. Und generell geht es natürlich weniger um das Wohl der Bewegung als um das was sie erreicht.

    • @Benedikt Bräutigam:

      FFF Deutschland kann zwei Sachen tun: Sich von den rassistischen Verschwörungstheoretikern abgrenzen (das wurde weitesgehend sauber gemacht) und sich von ihnen trennen (das steht noch aus)

      Wenn man auf Internationaler Ebene mit gruseligen Menschen zusammenarbeitet, dann wird man an dieser Entscheidung gemessen. Und dann gäbe es natürlich auch keine ernsthaften Argumente mehr die Zusammenarbeit mit der Jungen Alternative (oder vergleichbaren gruseligen Gruppen) zu verweigern.

  • Es klappt ja schon bei der angeblichen Kernkompetenz nicht. Ein Blick auf electricitymaps zeigt schnell auf, dass der deutsche Sonderweg einer in die Sackgasse ist. Norwegen, Finnland, Frankreich und Schweden haben das Problem bereits gelöst,... die Wasserkraftbasierte Lösung aus Norwegen ist auf die meisten Länder nicht übertragbar, die Atomkraftbasierte Lösung jedoch schon und solange FFF nicht dediziert für die Atomkraft auf die Straße geht kann man sie auch da nicht ernst nehmen.

    Was nun den Nahostkonflikt angeht so nimmt FFF eine (mittlerweile leider) typische linke, identitätsbasierte Läuterungs-Debatte, bei der Israel näher am Westen dran ist und damit automatisch als kolonialer Täter gilt. Historische Realitäten werden (und müssen) hierbei natürlich großzügig außer Acht gelassen werden.

  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    Weder Fr Lemke noch Hr Schuster obliegt es, über das Ende einer weltweiten Bewegung zu bestimmen.



    Das ist anmaßend und übergriffig.

    Fr Lemke und ihre fossile Partei sind nicht (mehr) selbst Teil der Klima-Bewegung, wurden von FFF seit langem scharf kritisiert.



    Die Grünen gehören daher sicherlich daher auch zu denen, die von einer Schwächung von FFF profitieren würden.



    Wir sollten lieber zu denen stehen, die unsere Zukunft sichern wollen.



    Auch die von Fr. Lemke und Hrn Schuster.

    • @48798 (Profil gelöscht):

      Fr. Lemke und Hr. Schuster sind viel zu wenige, die sich gegen Antisemiten in der Klimabewegung wenden. Antisemitismus und Klimaschutz gehören nicht zusammen

    • @48798 (Profil gelöscht):

      Und FFF steht es nicht zu über die Klimapolitik zu bestimmen. Das ist anmaßend, antidemokratisch und übergriffig.

      FFF darf die Politik dazu auffordern sich energiepolitisch anders aufzustellen. Und sie dürfen Fehlentwicklungen der Politik kritisieren.

      Und Frau Lemke und Herr Schuster dürfen FFF dazu auffordern sich sauber von Verschwörungstheoretikern und Antisemiten zu trennen. Und sie dürfen FFF dafür krisieren wenn das nicht passiert

      • 4G
        48798 (Profil gelöscht)
        @Questor:

        Nach dem Urteil des BVG steht es den jungen Deutschen, die den Kern von FFF bilden, sehr wohl zu.



        Vielleicht nicht im Detail, aber durchaus in Art und Umfang.

        Allemal dann, wenn sich die Regierung über solche Urteile arrogant hinwegsetzt und durch ihr Handeln die Klimakrise sogar noch weiter verschärft.

        • @48798 (Profil gelöscht):

          Nein, FFF steht es nicht zu über die Klimapolitik zu bestimmen. Wenn ich gegen den Umfang des Kindergelds klage und Recht bekomme, dann steht es mir auch nicht zu die Höhe des Kindergelds zu bestimmen.

          Darüber hinaus: Karlsruhe hat 2021 die Bundesregierung zur Nachbesserung verpflichtet, dieser Verpflichtung ist die Regierung damals ziemlich zeitnah nachgekommen und hat die Ansprüche des BVG noch übertroffen.

          Die Regierung hat das Urteil umgesetzt und ist darüber hinaus gegangen. Gerne hier nachzulesen:



          taz.de/Juristische...maschutz/!5898660/

          Also nein, das Umweltschutzkonzept der Politik ist nach aktueller Lage verfassungskonform und selbst wenn sie es nicht wäre würde das FFF nicht dazu legitimieren die Umweltpolitik zu bestimmen.

          • 4G
            48798 (Profil gelöscht)
            @Questor:

            "Die Regierung hat das Urteil umgesetzt und ist darüber hinaus gegangen. "

            Das Gericht hat hier bewertet, das die BR sich andere Ziele gesetzt hat. Mehr nicht.



            Tatsächlich tut die Ampel im Energie-, Verkehrs-, Landwirtschaft- und Wohnbereich das genaue Gegenteil davon.



            Die großspurig unterzeichnete Ziele von Paris werden mit dieser Politik sicher verfehlt.



            Daher ist hier auch Protest angebracht, und sollte nicht nur von FFF erfolgen, sondern von allen, denen der Fortbestand unseres Planeten am Herzen liegt.



            Insofern hinkt ihr Vergleich mit eine vergleichsweisen Lappalie wie das Kindergeld ein wenig.

      • 8G
        81283 (Profil gelöscht)
        @Questor:

        sehr gut. danke.

  • Schuster, bleib bei deinen Leisten.

  • Niemand aus der Bewegung hätte sich je zu anderen Themen als dem Klima äußern sollen. Es ist lediglich eine Zweckbewegung und keine Partei oder Religion.

  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    "Viele wollen gegenüber der Presse gar nichts sagen"

    Die meisten deutschen Publikationen haben ja offenbar auch gerade sehr viel Spaß daran, FFF kaputtzuschreiben.

    FFF wird maßgeblich wegen vermutlich einer einzigen, islamistisch motivierten Person und dem durchaus unprofessionellen Umgang all der Millionen anderen damit nun in Deutschland die "Glaubwürdigkeit" abgesprochen.

    Es ist eine professionelle, gnadenlose Abrechnung mit der einzigen Kraft, die uns hier noch im Kampf gegen den Klimawandel geblieben war, nachdem die Parteien uns diesbezüglich belogen und betrogen haben.

    Alles Erreichte (und das war eh schon frustrierend wenig) wird nun negiert und zunichte gemacht

    Bei den Öl- und Gas Multis knallen gerade die Sektkorken.



    Die Lobby hat mit Hilfe der von ihnen Geschädigten (=wir) einen fulminanten Sieg errungen. Was will man mehr.

    Und Deutschland ist um eine lebensnotwendige Kraft ärmer.

    • @48798 (Profil gelöscht):

      "FFF wird maßgeblich wegen vermutlich einer einzigen, islamistisch motivierten Person und dem durchaus unprofessionellen Umgang all der Millionen anderen damit nun in Deutschland die "Glaubwürdigkeit" abgesprochen."

      Meinen Sie Greta Thunberg die Verschwörungstheorien und Hetze verbreitet? Oder den FFF International-Account?

      Das Problem sind nicht nur Greta und FFF International, sondern auch die vielen FFF-Aktivistinnen und Aktivisten die sich vielerorts nicht von diesem Unfug abgrenzen. FFF ist eine Bewegung die Protest auf die Straße trägt, wo ist dieser Protest jetzt? Wo ist das "Nicht in unserem Namen", mit dem man sich von der Hetze abgrenzt? FFF Deutschland hat sehr klar Stellung dagegen bezogen, Österreich und Schweiz mWn auch, aber sonst? Wo lauter Protest das bevorzugte Kommunikationsmittel waren herrscht jetzt das Schweigen im Walde.

      Ich entnehme Ihrem Beitrag dass Sie viel Hoffnung in FFF gesteckt haben, aber Ihre Hoffnung wertet nicht die Bewegung auf, die kann genauso vermurkst sein wie jede andere auch.

      Und all das ist keine Leistung der "Öl und Gas-Multis" und auch nicht der Presse, sondern die von Greta, FFF International und einer Bewegung die in weiten Teilen die Klappe hält, wenn in ihrem Namen gehetzt wird.

  • "Hat die globale Klimabewegung so eine Zukunft?"

    Die Antwort liegt schon in der Frage: man muss nur mal schauen, wie relevant die Empörung außerhalb Deutschlands ist.

    Nämlich kaum.

    • @Ajuga:

      Wie kommen Sie darauf, dass Antisemitismus außerhalb DEs keine Bedeutung hat?

  • Meiner Meinung nach können die FFF sich und ihre Kernanliegen nur noch „retten“, indem sie sich auf eben genau diese Kernthemen fokussieren. Das sind die ökologischen Folgen des globalen Klimawandels, „Gerechtigkeit für Palästina“ gehört definitiv NICHT dazu. Basta.



    So, das musste der „Alte“ den jüngeren Klimaaktist*innen - ganz in paternalistischer Manier - mal gesagt haben.😉



    Aus meinem Munde, der ja schon in anderen Kommentaren hier von DER EINEN globalen Krise und den Zusammenhängen (Zerstörung von Existenzgrundlagen, Krieg, Hunger, Fluchtmigration etc.) gesprochen hat, mag das vielleicht widersprüchlich klingen. Das muss ich allerdings einräumen.

    • @Abdurchdiemitte:

      Einpunktbewegungen haben noch nie etwas erreicht.

      Ökologie hängt untrennbar mit den gesellschaftlichen Verhältnissen zusammen und diese wiederum mit der Pioritätensetzung.

      Wenn z.B. der Olaf lauter Doppelwummse verkündet und nirgendwo ist die Ökologie dabei, dann muss das die Öko-Bewegungen zwangsläufig interessieren.

      FFF würde ohne allgemeinpolitisches Interesse zu einem bornierten Fachidiotenverein herab sinken ohne ein Bewusstsein für andere relevante Themen.

      • @Uns Uwe:

        “Einpunktbewegungen haben noch nie etwas erreicht.”



        Das wissen wir doch unter uns linken Betschwestern. Aber Sie kriegen doch auch mit, wie der öffentlich-mediale Diskurs hierzulande so läuft? (Löbliche Ausnahme ist natürlich die taz, wie sollte es anders sein?😉)



        Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Krisenphänomenen werden dabei kaum hergestellt, „Kontextualisierung“ scheint ja nun zum neuen Unwort des Jahres zu werden oder wird mit irgendwelchen Verschwörungsschwurbeleien in Verbindung gebracht. Schlechte Zeiten für Aufklärung und Vernunft.



        Aber ich muss Ihnen trotzdem widersprechen: Organisationen wie Nabu oder BUND fallen wohl unter Ihr Verdikt „bornierter Fachidiotenverein“. Umweltpolitisch erreichen sie vor Ort jedoch oft mehr als FFF oder LG es je vermocht haben. Würde ich jedenfalls frech behaupten.



        Mit den Scholzschen Doppelwummsen haben Sie natürlich recht.

  • Ich finde es traurig, dass die, die sich angeblich die Menschenrechte so hoch auf die Fahne geschrieben haben, es nicht hinbekommen, gleichzeitig die Opfer des Hamas Terrors zu betrauern, als auch die der Palästinensischen ZivilistInnen.



    Man kann auch sowohl den Angriff der Hamas verurteilen, als auch die völlig überzogene und nur durch Rachegelüste getriebene Reaktion durch die Israelische Armee.



    Dass eine rechtsextreme Israelische Regierung, wie wir sie derzeit haben, kein Interesse an einer konstruktiven Konfliktlösung hat, ist keine Überraschung.



    Dass es in Deutschland kein großes Medium und kein großer Verband auf die Kette kriegt, dies angesichts von tausenden zivilen Opfer im Gaza Streifen zu benennen, ein Armutszeugnis.

    • @TeeTS:

      Wie soll die Lösung denn aussehen? Und wie soll mit der Hamas eine Lösung gefunden werden.

      Es fühlt sich wie die gleiche Diskussion an, wie nach dem Angriff auf die Ukraine. Mit Verhandlungen allein kommt man nicht weiter.

      • @Walterismus:

        Wobei FFF sich zum Krieg in der Ukraine nach meinem Wissensstand nie relevant geäußert hat, obwohl da schon jetzt sicher mindestens 100 mal mehr Klimaschaden entstanden ist als in Gaza. Aber wenn Israel dabei ist, wird das plötzlich zum megawichtigen Zentralpunkt. Das ist so durchsichtig.

    • @TeeTS:

      „Ich finde es traurig, dass die, die sich angeblich die Menschenrechte so hoch auf die Fahnen geschrieben haben …“.



      Dabei ging es FFF anfangs um die Durchsetzung einer konsequenten Klimapolitik. Erinnern Sie sich? Ich finde, dabei hätte es auch bleiben sollen. Jetzt haben wir den Scherbenhaufen. Danke für nix, Greta Thunberg!