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Familienreservierungen bei der BahnVöllig überzogene Kritik

Kommentar von Gunnar Hinck

Die Kritik an den höheren Reservierungskosten ist maßlos. Die Bahn ist kein Wünsch-Dir-was – und Kinder können ohnehin kostenlos mitreisen.

Die Bahn hat eine ungeschriebene Regel gebrochen: Leg' Dich nicht mit Familien an! Foto: Armin Weigel/dpa

D ie Debatte über die steigenden Preise einer Familienreservierung bei Bahnreisen ist völlig aus dem Ruder gelaufen. Inzwischen läuft eine Onlinepetition für den Erhalt der kostengünstigen Pauschalreservierung für Familien – klar, kann man machen.

Nun aber haben sich allen Ernstes drei SpitzenpolitikerInnen zu Wort gemeldet: SPD-Fraktionschef Miersch, Umweltminister Schneider und Verbraucherschutzministerin Hubig fordern, dass die Bahn ihre Entscheidung rückgängig macht, wonach künftig für jedes Kind Reservierungskosten fällig werden. Wahrscheinlich war die Kombination aus „Deutsche Bahn“ (Bahnkritik geht immer und bringt Beliebtheitspunkte) und „Familien mit Kindern“ (Achtung, Emotionen!) für die drei zu verlockend, um nicht auf den populistischen Zug zu springen.

Mal kurz durchatmen: Kinder bis 14 Jahren können bei der Bahn weiterhin kostenlos mitreisen, was die Bahn zu einer sehr attraktiven und stressfreien Alternative zum Auto macht. Kühl betriebswirtschaftlich gesehen ist das ziemlich großzügig, weil die Bahn den für lau abgegebenen Platz nicht mehr anderweitig verkaufen kann.

Die Bahn steckt in einem Dilemma: Als Aktiengesellschaft muss sie wirtschaftlich rechnen. Der Eigner, der Bund, redet natürlich auch ein Wort mit und hat seine Wünsche. Familien­politik wird von ihr auch erwartet – aber man sollte die Details bitte der Bahn überlassen. Und die PolitikerInnen, am besten der Verkehrsminister und diejenigen, die im Aufsichtsrat sitzen, sollten sich besser Gedanken machen, wie und wo die Zuschüsse des Bundes für das Schienennetz sinnvoll und effizient eingesetzt werden können.

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Übrigens, als ganz verwegener Tipp: Man kann mit Kindern auch ohne Reservierung einen Fernzug besteigen. Und wenn es gar nicht anders geht, trennt man sich. Es ist keine Menschenrechtsverletzung, wenn der oder die Zwölfjährige mal für ein paar Stunden allein sitzt. Und es soll tatsächlich möglich sein, dass man seine Mitreisenden nett fragt, ob man Plätze tauschen kann – sogar in Deutschland.

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58 Kommentare

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  • Die Automobilindustrie jetzt wieder massiv - Stichwort E-Autos im höheren Preissegment - mit Steuergeld subventionieren, unsere Regierung aber der, die dem Klimawandel entgegenwirkenden DB nicht zusätzlich in Bezug, gerade auf Familien, im Regen stehen zu lassen - geht garnicht !

  • Das ist natürlich für alle ein schönes Thema. Man kann mal richtig auf die DB draufhauen.

    Es gibt für Familien aber ganz objektive, viel gewichtigere Gründe, die Deutsche Bahn in keinen Fall für Familienreisen zu nutzen und natürlich mit dem Auto zu fahren, wenn man über eines verfügt.

    Die Bahn ist total top und ein super Verkehrsmittel für Familien, wenn sie funktioniert. Sie ist sogar relativ günstig, so lange die Kinder jung sind und man einen Sparpreis ergattert hat. Mit einer Sitzplatzreservierung ist es sogar ein Traum. Das hat bei uns mehrmals auch geklappt.

    Das alles kippt vollständig, wenn es irgendwelche Störungen gibt. Zugausfall, gekürzte Züge etc. - in genau so einem Moment wird die Reise bei der DB zum Familienhorror. Als Alleinreisender ist das schon schwer genug, aber mit Kindergartenkindern ist es ein Desaster und kann sogar zu Tränen führen.

    Das tue ich mir leidgeprüft als Familienvater niemals wieder an. Im Auto gibt es vielleicht Staus etc. aber niemals gibt es ein so häufiges Chaos wie bei der DB. Immer und immer wieder wird der Traum zerstört. Wir reisen mit der Familie auf potentiellen Bahnstrecken nur noch im Auto.

  • Ich verstehe die Aufregung ehrlich gesagt nicht. Familien sollten eher dankbar sein, dass Kinder kostenlos mitfahren können.

    Da es mit dem Deutschlandticket ja mittlerweile eine kostengünstige Möglichkeit gibt, quer durch Deutschland zu fahren, sollte die Bahn überlegen nicht die kostenlose Kindermitnahme von Kindern abzuschaffen. Wenn man schon dabei ist, bitte auch die Sparpreise in der ersten Klasse, so dass man ohne Kindergeschrei bequem und in Ruhe reisen kann.

  • Die Meinung des Autors ist völlig realitätsfern: Erstens ist nicht gesagt, dass überhaupt noch irgendwo ein Platz für das Kind ist, zweitens kann man ein 3- oder 6-jähriges Kind sicher nicht stundenlang allein lassen. Hinzu kommen Probleme bei der Gepäckverteilung. Natürlich "rechnen" sich Familien nicht immer betriebswirtschaftlich, aber von öffentlicher Infrastruktur (auch wenn teilprivatisiert) erwarte ich, dass sie den individuellen Bedürfnissen gerecht wird. Man muss nur mal nach Italien schauen: Maßgeschneiderte Angebote für viele verschiedene Reisetypen, insbesondere für Familien: Sofern ein Kind mitfährt (meist kostenlos), zahlen auch die Erwachsenen nur die Hälfte des Preises, Sitzplatzreservierungen und kurzfristige Stornooption inklusive. Eben genau das, was Familien brauchen, und niemand regt sich auf. Selbst mit dem Nachtzug kommt man dort als Familie für unter 200 Euro von Nord nach Süd...

  • Guter Kommentar.



    Die Ungleichbehandlung von Kindern im nah-und Fernverkehr finde ich absolut daneben. Und nun soll man halt für die Reservierung zahlen. Immer noch günstiger als im Nahverkehr, zumindest in NRW.

    Kommt den lieben Eltern hier in den Kommentaren vielleicht auch mal der Gedanke, dass Reisen mit Kindern für die Kinder absolut doof ist. Ich habe mich da früher gerne beschränkt. Und heute- im Nah- und Fernverkehr, zu manchmal abenteuerlichen Zeiten, werden Kinder gezwungen, hier hin und dort hin zu fahren und zeigen auch deutlich, dass sie sich absolut fehl am Platze fühlen.

    • @Markus Weh:

      Kinder werden da wohl in den wenigsten Fällen einfach so gezwungen. Die Kinder wollen vielleicht auch mal zum Opa, Freunde besuchen, usw. Familienfeiern, Ferienbetreuung, ... es gibt tausend gute Gründe, warum auch Familien mobil sein wollen und müssen und warum nicht mehr alle Menschen mit all ihren Lieben an einem einzigen Ort leben.







      Außerdem reist doch schon lange keiner mehr einfach so aus Spaß mehrere Stunden im ICE irgendwohin...

  • Es ist absurd, dass die DB Tickets ohne Reservierungen verkauft. Das ist absurd und sollte für alle kostenlos funktionieren. Selbst der billigere Flixtrain verkauft die Tickets immer mit Reservierung. Vor dem Klo sitzen von Frankfurt nach Berlin für 135 Euro???



    Das gibt´s wirklich.

    • @Bodo Sporleder:

      Wo die Reservierung Teil des Tickets ist, gehört meistens (Flixtrain, TGV) auch eine absolute Zugbindung dazu: Es dürfen nur die Mitfahren, die auch einen Sitzplatz für genau diesen Zug haben. Das hieße im Fall der DB dann allerdings, dass alle aus einem verspäteten Zubringerzug nicht einfach den nächsten ICE benutzen dürfen, der in ihre Richtung fährt, sondern erst ihre Platzreservierung umschreiben lassen müssten. Glauben Sie, dass das mit den aktuellen Pünktlichkeitsquoten im Nah- und Fernverkehr funktionieren würde?

    • @Bodo Sporleder:

      Ich denke auch, dass das Kernproblem ist, dass Sitzplätze nicht als Teil der Fahrt angesehen werden.

    • @Bodo Sporleder:

      Weil man damit Geld machen kann.

      Wenn's wenigstens so wäre, dass erst nur Fahrkarten mit Platzreservierung verkauft würden und alle Nachzügler dann um 5,20 Euro verbilligte Tickets im Wissen, nicht sitzen zu können, bekämen...Dann weiß wenigstens jeder gleich, worauf er sich einlässt.

      Tatsächlich ist es jedoch immer wieder erstaunlich, wie viele Menschen erstaunt sind, dass sie z.B. am Freitagnachmittag in einem Zug zwischen Hamburg und Berlin doch glatt keinen freien Platz mehr bekommen.

  • Es geht wohl nicht um das alleine Sitzen von Kindern. Ein Zweiersitz findet sich immer. Es geht um die beliebten Viererplätze mit Ablage.

    • @Rudolf Fissner:

      Richtig, und wenn man zu spät bucht, kriegt man die auch trotz Familienreservierung nicht.

  • Danke, Gunnar Hinck.

    Nicht, dass ich was gegen eine allgemein kundenfreundlichere (und auch im speziellen natürlich: familienfreundlichere) Bahn hätte. Für falsch halte ich diese Entscheidung der Bahn zwar auch (obwohl ich mir Zahlenmaterial wünschen würde zum Umfang der bisherigen Nutzung der Familienreservierung und den angeblichen Einsparpotentialen), bin aber ebenfalls befremdet ob des Sturms, der gerade über die Bahn hereinbricht.

    Es geht hier einfach wie so oft und gefühlt eigentlich mittlerweile fast ausschließlich um Empörungspotenzial, um Aufmerksamkeit, um Symbolik und Geste als Politiksimulation.

  • Wir reisen zu fünft mit der Bahn, keines der Kinder ist alt genug, um "für ein paar Stunden alleine zu sitzen". Egal ob Oma, Urlaub oder Besuch bei Freunden: Durch Berufstätigkeit, Kita und Schule landet man in den Stoßzeiten. Freitag- und Sonntagnachmittag. Also rein in einen willkürlichen Wagen. Ein freier Tisch, ein Kind sitzt schon. Zu blöd: Reserviert ab Spandau. Weiter, mit den Kindern und Gepäck, im Gang stehen Leute, verstauen ihre Sachen, es geht nicht voran. Keiner von den Einzelreisenden steht auf, setzt sich auf den Zweierplatz vor ihm, wo ein anderer Einzelreisender sitzt, das man wenigstens eine Viererreihe als Familie kriegt. Tische sind für Notebooks da, konzentriertes Starren auf Bildschirme oder kurze ostentative Genervtheit, denn die Familienkarawane schiebt sich gerade durchs Ruheabteil. Einige Status-Plätze sind frei, aber soviele Punkte hat man nicht. Das Familienabteil (zwei pro Zug) ist besetzt und der Familienbereich (Drittel eines Wagens) ebenso. Erste Klasse, freie Plätze, Erklärung, warum man dort nicht sitzen kann, zurück.

    Ohne Reservierung geht nicht, hin und zurück zahlen wir künftig knapp 46 EUR Reservierung. Danke für die lebenspraktischen Tipps

  • Hallo Herr Hinck,

    die gesammelte Schnappatmung in den Kommentaren unter Ihrem Kommentar zeigt:

    Sie liegen vollkommen richtig. Danke für diesen zurechtrückenden Artikel.

    Ist es doof, dass Familien nun eine Reservierungsgebühr bezahlen müssen? - Ja.



    Müssen jetzt aber Feuilleton und Politik dies nun zu einem Untergang des Abendlandes fantasieren? - Nein.

    Alles wird teurer - doof.



    Sollte der ÖPNV kostenfrei sein? - Ja. Für alle.

    Aber diesen kollektiven Empörungsgrad sollte man sich vielleicht für ein wichtigeres Thema aufsparen.



    Noch mal: Danke! - Guter Kommentar!

    • @Oliver Korn-Choodee:

      Alles richtig - bis auf: Kostenfreier Nahverkehr für alle. Den gibt es nicht. Irgendjemand zahlt immer.

    • @Oliver Korn-Choodee:

      Ja, der Wegfall der Familienreservierung alleine rechtfertigt diese Empörung vielleicht nicht. Aber dieses Thema ist der Tropfen, der das Fass für Familien mit mehreren Kindern überlaufen lässt.

      @Fissner, Kawubunga, Suryo, M.Bauer, Janice und Co:



      Ich lese hier:



      *Kinder sollen doch alleine sitzen



      * Oh Kinder kosten Geld



      * Eigene Privilegien werden mit Verweis auf ärmerer Menschen verteidigt



      * usw.

      Das sind alles Aussagen, die Ausdruck einer egoistischen, nicht anerkennenden Sichtweise auf Familien mit mehreren Kindern sind.



      Wer zahlt später die Renten? Wer arbeitet/pflegt/umsorgt euch im Alter?!Wer gestaltet unsere Zukunft und Gesellschaft? Wer kümmert sich? Die Kinder von heute!! Und die wollen/sollen/müssen dafür heute gut aufwachsen können.

      Und klar, die meisten Familien im ICE können die 40€ vielleicht auch noch irgendwie aufbringen. Vor allem wenn sie evtl. garkein Auto besitzen und damit keine Alternative haben! Aber diese Familien zahlen auch schon andere weit höhere monetäre und nicht-monetäre Kosten für ihre Kinder und damit für die Gesellschaft. Da tut es schon weh, solche Ignoranz und Selbstgerechtigkeit entgegengebracht zu bekommen.



      Reflektiert mal eure Privilegien!

      • @MC23:

        Ich sehe es eher so: speziell in Deutschland, wo es nun wirklich massig Vergünstigungen und natürlich auch staatliche Leistungen für Kinder bzw. Familien gibt, wird immer noch oft so getan, als sei es eine große Belastung, Kinder zu bekommen, die man aber schweren Herzens auf sich nimmt, wofür man dann Dank und Anerkennung erwartet. "Thank you for your service, German parents!"

        Übrigens: die Gruppe, die in Deutschland so gut wie keine Lobby hat und auch keinerlei Vergünstigungen bekommt, sind Alleinstehende. Googlen Sie mal "costs of being single"...

  • "sehr attraktiven und stressfreien Alternative zum Auto"



    Der Autor möge mal versuchen, mit einer fünfköpfigen Familie (am besten inklusive eines Säuglings) mit der Bahn am andere Ende Deutschlands einen einwöchigen Urlaub zu machen. Durch überfüllte Züge zu gehen; kreuz und quer durch den Bahnhof zu rennen, um noch den Anschlusszug zu bekommen; eine Stunde am Bahnhof stehen, weil der Anschlusszug vor der Nase weggefahren ist; und das alles mit schwerem Gepäck und Kinderwagen. Das soll attraktiver und stressfreier als das Auto sein?

    • @Luftfahrer:

      Gute Frage.



      Die Antwort kennen einige oder können sich diese denken.

      Reisen mit der Bahn macht Spaß... keinen.

      Wenn man trotz Reservierung und teurem Ticket eine Verspätung von fast 5 Stunden hat, hört selbst beim einem "singel" Fahrer/in der Spaß auf.

    • @Luftfahrer:

      Vorletzte Woche, Samstag, knapp 50km Stillstand auf der Tauernautobahn. Soll SO die Urlaubsanreise mit dem Auto attraktiver und stressfreier sein?

      Schon alleine das frühe Aufstehen um 3-4 Uhr morgens, nur um gegen 10 Uhr festzustellen, dass die Wartezeit bis zu 5 Stunden beträgt.

      Aber Hauptsache das eigene Auto ist dabei.

  • Naja, die Prenzlbergisierung der Gesellschaft ist halt vorangeschritten. "Ich habe Kinder!!!"

    Im übrigen: wenn keine zusamenhängenden vier, fünf, sechs Plätze mehr frei sind, dann sind sie nicht mehr frei. Frühe Reservierungen ersparen Ärger. Und wer MASSIV Geld spart, weil Kinder unter 14 gratis fahren - in anderen Ländern absolut unüblich - der hat dann vielleicht auch noch das Geld für die Reservierungen.

    Davon abgesehen, dass sich ein 10jähriger vielleicht auch mal irgendwo alleine hinsetzen kann. Ich wurde als Kind auch schon alleine in den Intercity gesetzt - wie schlimm kann es sein, ein paar Reihen weit weg von Mama und Papa zu sitzen?

    • @Suryo:

      Nicht jeder kann früh reservieren.



      MASSIV hätte ich gerne mal definiert....

      • @Barnie:

        Ja, nicht jeder kann früh reservieren - aber dann nützt auch eine Familienreservierung nichts - im Gegenteil, denn wenn es sowieso nur noch einzelne freie Plätze gibt, dann haben alle Gruppen und ggf. auch Paare das Nachsehen.

      • @Barnie:

        Sie können z.B. auch fünf Kinder unter 14 gratis mitnehmen. Stellen Sie sich vor, wie teuer das wäre, wenn für die Kinder auch nur der halbe Ticketpreis fällig wäre - definitiv teurer, als pro Kind 5,20 Euro zu zahlen.

  • Man kann darüber diskutieren, wie wirtschaftlich die Bahn arbeiten muss.



    Das hier ist aber eine Preiserhöhung nach allerübelster RyanAir-Manier, nämlich durch überproportional teure Zusatzgebühren. Eine kostenpflichtige Reservierung mag Sinn gemacht haben, als ein Zugbegleiter Reservierungskärtchen auf Papier im Zug verteilt hat. Heute solle das volldigital funktionieren, also keine relevanten Kosten für die Bahn für die einzelne Reservierung.



    Als Nächstes gibt es dann Toilettengebühren und Gebühren für die Priorität beim Einstieg.



    Bei einen Staatskonzern halte ich solche Spielchen mit versteckten Gebühren für nicht legitim. Wenn die Bahn mehr Geld benötigt, sollte man sich ehrlich machen und die Ticketpreise erhöhen.



    Alles andere wird zurecht kritisiert.

    • @MK:

      Es geht bei der Reservierung nicht so sehr um die Kosten, die der Bahn durch den Buchungsvorgang entstehen, sondern darum, eine Schutzgebühr zu erheben. Sonst würde es schnell passieren, dass sich Fahrgäste mit Flexticket in allen Zügen plus minus zwei Stunden der wahrscheinlichen Abfahrt jeweils einen Sitz freihalten, kost’ ja nix. Und jeden Freitag nachmittag auch schon mal auf Vorrat, ob man wirklich fährt oder nicht. Das kann nicht im Sinne der Bahn sein.

  • Kinder kosten Geld? Wie überraschend!

  • Danke, der Hinweis war wirklich überfällig.

  • Exakt DAS!

  • Es gibt Familienabteile hierfür. Und es gibt häufiger größere Fehlreservierungen en bloc, die leer bleiben - vielleicht doch nicht gefahren, vielleicht die Verspätungskette. Kinder laufen gesund ohnehin oft hin und her in den Waggons.

    Jeder mit Anstand lässt Seniorens, Eingeschränkte und Kinder ohnehin sitzen (wobei Kinder ab Grundschulalter davon noch die Fittesten sind).



    Ich würde mir natürlich wünschen, dass die Bahn auch das stemmen würde. Doch mit dem Autor des Artikels muss jetzt auch nicht gleich in Heulen und Zähneklappern ausbrechen, wenn dem nicht so ist.

  • Das ist eine Argumentation aus der man klar und deutlich ablesen kann, dass Gunnar Hink als Verfasser nicht im Mindesten verstanden hat, um was es geht. In manchen Familien mag es in der Tat kein Problem sein €44.- für Hin- und Rückreservierung zu bezahlen, die meisten jedoch können das eben nicht so einfach. Und noch viel schlimmer: dieses Zeichen ist fatal, es richtet sich gegen das Bemühen um mehr Akzeptanz der Bahn, ergo gegen Bemühungen um Klimaschutz. Und es ist höchst ungerecht, verglichen mit den exorbitanten Vergütungen des Bahnvorstandes.

  • Ist das euer Ernst? Ein 12 Jähriger kann auch mal ein paar Stunden alleine sitzen? Wollt ihr das Menschen die Bahn gerne nutzen oder eher nicht? Wenn eine Familie in den Urlaub fährt, sollen Sie sich also einfach irgendwo hinsetzen, bzw einfach stehen, weil alles voll ist? Merkwürdige Sichtweise die ihr habt. Die Bahn weiß im Übrigen gar nicht, das ein unter 14 Jähriger mitfährt, da er schlicht kein Ticket benötigt. Die Bahn verkauft diesen Patz also nicht, sondern hat durch fehlende Familienreservierungen noch weniger Überblick wie vorher wie voll der Zug sein wird. Und das Kind kann sich nicht einfach irgendwo hinsetzen, da es eine Begleitperson benötigt um mitfahren zu dürfen. Diese muss sich also irgendwo bei dem Kind befinden. Ich habe selbst keine Kinder, nur solche Kommentare sind schon unterirdisch. Nur weil Politiker da etwas zu sagen, die man bei der TAZ nicht mag, kann das nicht richtig sein?

    • @Nils Kraus:

      "...das Kind kann sich nicht einfach irgendwo hinsetzen, da es eine Begleitperson benötigt um mitfahren zu dürfen. "

      Ach bitte. Wenn der Schaffner kommt, sagt das Kind, wo die Eltern sitzen und dass die das Ticket haben, oder die Eltern sagen es dem Schaffner. Das ist nun wirklich vorgeschoben.

      • @Suryo:

        Macht die Sache nicht besser, die Leute sitzen getrennt.



        Und ob das in überfüllten Zügen auch so klappt ist die nächste Frage....

      • @Suryo:

        Nö ist es nicht. Ich soll meine Kinder von 4-11 Jahren irgendwo im Zug verteilen, während gerade zu Reisezeiten eh schon alle auf dem Boden sitzen? Klar, so sieht entspanntes Reisen aus, mit der Argumentation werde ich die Bahn ganz sicher dem Auto vorziehen.

        • @skraut:

          Tja - dann bringt Ihnen die Familienreservierung aber auch nichts, denn es kann kann ja nur der Platz reserviert werden, der überhaupt noch frei ist. Auch jetzt werden nicht etwa zehn Viererplätze mit Tisch bis kurz vor der Abfahrt für etwaige spontanreisende Familien geblockt, oder?

  • Der Autor sagt es: „ Die Bahn steckt in einem Dilemma: Als Aktiengesellschaft muss sie wirtschaftlich rechnen.“

    Das ist der Kern des Problems.Ein Unternehmen wie die Bahn, das vor allem dem Interesse der Allgemeinheit dienen soll, darf keine Aktiengesellschaft sein. Denn eine Aktiengesellschaft hat vor allem ein Ziel: Geld zu verdienen.



    Die Bahn soll aber der Bevölkerung die Möglichkeit zur Verfügung stellen, möglichst schnell günstig und angenehm zu reisen, ohne auf Auto und Flugzeug angewiesen zu sein. Und dies auch noch möglichst umweltfreundlich und pünktlich. Das ist ihr volkswirtschaftlicher Zweck. Und der bringt der Gesellschaft Riesenvorteile.,



    Wenn man aber als Ziel setzt, das ganze soll betriebswirtschaftlich erfolgreich sind, ist die Folge, dass die Bahn das erreicht, indem sie volkswirtschaftlich einen Riesenschaden anrichtet. Denn ddie Unpünktlichkeit tut genau das.



    Zu glauben, die Bahn könne alle ihre volkswirtschaftlichen Aufgaben gut erfüllen und dann auch noch Geld verdienen, war schon immer eine Illusion.

    • @DemokratieKoennteSoSchoenSein:

      Nein, das gibt nicht die Organisationsform „Aktiengesellschaft“ vor, sondern der Inhaber. Und Geld verdienen im Sinne von Gewinne erzielen tut die Bahn AG schon seit längerem nicht (oder noch nie), wenn man die Investitionen des Staates mit einberechnet.

  • Als Aktiengesellschaft muss sie wirtschaftlich rechnen. Der Eigner, der Bund, redet natürlich auch ein Wort mit und hat seine Wünsche. Familien­politik wird von ihr auch erwartet – aber man sollte die Details bitte der Bahn überlassen.



    ----



    Ist einfach, sich hinter der "Betriebsform" zu verstecken! :-(



    Niemand hindert den Eigentümer daran, die o.a. in eine "gemeinnützige GmbH & Co Kg auf Aktien" umzuwandeln. Das nur mal so als Idee.



    Denn gerade diese "Änderung" ist Kontraproduktiv zu der Politik, die HEUTE "angesagt" sein sollte,



    Btw. Ich darf hier, ja aus der Geschichte anderen Länder lernen ist nicht angesagt. auf die schwedische Staatsbahn verweisen.



    Ein Defizit-Loch ohne Boden, doch nachdem DIE alle Preise halbiert hatten, schrieben DIE mit einmal "schwarze Zahlen"! :-)

  • Sorry aber das ist doch Quatsch. Die Bahn an sich ist eh schon viel zu teuer, sobald man zu zweit reist ist sie die teuerste Möglichkeit zu reisen. Gerade als Familie muss man häufig auf das Geld achten, wenn dann noch so ein verheerendes Zeichen der Bahn kommt, tja dann wird es nie etwas mit dem Umstieg auf die Schiene und man noch in Hundertjahren zu viel Individualverkehr auf der Straße haben. Das die Bahn eine AG ist ist dabei das Hauptproblem und sollte rückabgewickelt werden, das wäre eine sinnvolle Quintessenz des Kommentars. Denn meint man es wirklich ernst mit dem Umstieg auf die Schiene, dann muss die Bahn durch Subventionen immer die günstigste Möglichkeit des Inlandreisens sein.

    • @Dadaesda:

      Was würde sich am finanziellen Ergebnis der Bahn ändern, wenn die Rechtsform von AG auf GmbH oder gGmbH oder eine Behörde geändert würde?

    • @Dadaesda:

      Speziell die DB ist für Familien sehr günstig, denn Kinder bis 14 fahren gratis mit. Wobei 13jährige ja nun wirklich auch keine Kleinkinder mehr sind. Am Ende kommt man also selbst bei kostenpflichtiger Reservierung immer noch billig genug weg, als wenn man z.B. als Eltern mit nur einem einzigen 15jährigen zusammen reist.

      • @Suryo:

        "Speziell die DB ist für Familien sehr günstig"

        Kann so pauschal nicht gesagt werden. Wer frühzeitig bucht, kann günstig davon kommen, außer vor bestimmten Feiertagen, Ferienbeginn und -ende, etc. usf.

        Und spontan fahren ist meist alles andere als sehr günstig.

        • @Barnie:

          Günstig in dem Sinne, dass Kinder bis 14 gratis mitfahren dürfen. Das ist europaweit absolut kein Standard.

      • @Suryo:

        In welcher Welt sind 100-400€ für Hin- und Rückfahrt günstig? Und dann noch der Sitzplatz mit jetzt 55€ dazu?

        • @skraut:

          Stellen Sie sich vor, Sie hätten fünf Kinder unter 14. Die dürfen alle gratis mitfahren auf Ihrem 100-Euro-Ticket. Was meinen Sie, wie teuer die Reise wäre, wenn Sie für die Kinder auch nur den halben Preis zahlen müssten? Und nun vergleichen Sie das mit den Kosten, für alle zu reservieren (wozu Sie ja nun mal nicht gezwungen sind).

  • Für mich geht es hier nicht um die Details oder Einzelbetrachtung (klar, irgendwie geht alles) sondern um den Familien-unfreundlichen Wind, der da auf einmal durch das Bahn-Thema weht. Hier sehe ich die Bahn als Mobilitäts-Grundversorger durchaus auch in einer moralischen Verpflichtung das rein monetäre Denken (das unbedingt vorhanden sein muss) an der ein oder anderen Stelle zurückzustellen. Zumal der monetäre Benefit mit Blick aufs Ganze riesengroße Budget durchaus nachrangig erscheint.

    Die unschönen Stornierungsbedingungen der Flextickets wurden auch zurückgenommen. Hoffen wir mal auch in diesem Thema auf diesen Effekt. Was bleibt ist die Frage ob die Verantwortlichen überhaupt in der Lage sind sich zu überlegen welche Aussenwirkung ihr unternehmerisches Handeln an der ein oder anderen Stelle hat. Shitstürme kann man erahnen. Und vermeiden. 😎

    Oder sind das gar die ersten gespannten Test-Ballons in Richtung 100% Reservierungs-Pflicht im ICE bzw. bei einzelnen ICE-Verbindungen? Dann wäre alles planbar, preislich maximal ausreizbar und eben auch die Option weg, dass man einfach mal zusteigt. Was ein Paradies, dass z.B. die Franzosen haben (

  • "Übrigens, als ganz verwegener Tipp: Man kann mit Kindern auch ohne Reservierung einen Fernzug besteigen. Und wenn es gar nicht geht, trennt man sich. Es ist keine Menschenrechtsverletzung, wenn der oder die Zwölfjährige mal für ein paar Stunden allein sitzt."



    Genau 😂



    Demnächst dann der Tipp, fahren Sie doch per Anhalter - wenn nicht alle reinpassen, einfach das Kind zuerst und Sie selbst mit dem nächsten Auto das anhält...



    ---



    " Mal kurz durchatmen: Kinder bis 14 Jahren können bei der Bahn weiterhin kostenlos mitreisen, was die Bahn zu einer sehr attraktiven und stressfreien Alternative zum Auto macht"



    Stressfrei wenn ich automatisch einen Sitzplatz hätte - den habe ich nämlich im Auto oder im Fernbus garantiert. Auch im Flugzeug🤷‍♂️



    Warum die Bahn als einziges Transportmittel Ticket und Sitze getrennt verkaufen und so doppelt abkassieren kann, wird mir niemals einleuchten.



    Und "attraktiv", weil kostenlos fürs Kind, ist die Bahn dennoch nur bei wochenlanger Vorbuchung. Spontanreisen sind unerhört teuer. Will ich morgen spontan von München nach Berlin werde ich einen deutlichen dreistelligen Betrag los - das geht mit dem Auto definitiv billiger, inklusive Sitzplatz🤷‍♂️

  • Was ist das denn für ein unterirdischer Kommentar? Und sowas in der taz?



    Ganz offensichtlich hat der Autor noch nie versucht, mit Kleinkindern und wenig Geld zu verreisen.

    • @doda:

      Reisen ist völlig unökonomisch und reiner Luxus. Wir sollten alle unsere Ansprüche an das Leben zurückschrauben.

      Die Party ist vorbei!

    • @doda:

      Da stimme ich doda zu. Es ist, gerade für Familien mit Kleinkindern, sehr blöd, nicht beisammen zu sitzen. Leider ist die Option ohne Reservierung zu fahren ebenfalls keine gute Alternative. Und finanziell eng ist es bei dieser Bevölkerungsgruppe ebenfalls eher regelhaft als ausnahmsweise.

      Mehr reden mit den Mitfahren den ist eine gute Idee

    • @doda:

      Ja, doda, finde ich auch. Eiskalt.

    • @doda:

      Meine Vermutung ist diese😉



      "In der Erwachsenenpädagogik ist Diskussion oft zentraler Bestandteil der Lehre. Sie fördert nicht nur den kritischen und mehrperspektivischen Blick auf Inhalte und Themen sondern auch aktives Zuhören, Abwägen und Argumentieren - also ein in Kontakt treten. Es gibt zahlreiche Methoden, die Diskussionen in Gang bringen. Mit der Methode "Advocatus Diaboli" soll durch das gezielte Aussprechen der Gegenargumente die Perspektive auf ein Thema erweitert werden."



      Quelle erwachsenenbildung.at 🤔



      Die Zahl der Familien in der bevorzugten Reise-/Urlaubszeit, die auf die Bahn umsteigen oder umgekehrt, ist der Maßstab im Markt für ein Unternehmen, das Erfolg in Profiten abgebildet wissen will.

    • @doda:

      Sozial Benachteiligte stellen seit jeher die absolute Mehrheit der Platzreservierungen im Fernverkehr oder nimmt diese Klientel nicht jetzt schon die Regionalzüge um bei den Tickets zu sparen? Es ist der älteste Trick in Deutschland, die eigenen Privilegien zu verteidigen mit dem Hinweis auf einige Ausnahmefälle.

    • @doda:

      Ähnliches dachte ich auch. Und weil so verwegen: Der Autor würde sich bestimmt freuen, neben eineR ihm unbekannten 6-jährigeN mehrere Stunden zu sitzen.

      Andererseits würde er sein Platz vermutlich schnell räumen. ;-)

      • @Anna Bell:

        Einfach mal den Kommentar ganz lesen. Die Familienbevorzugung entfällt erst bei Kindern ab 14 Jahren

        • @florus:

          Uff, markig austeilen und dann eine Luftnummer.



          Tut mir leid wenn ich Ihnen das so sagen muss:

          Einfach mal den ganzen Sachverhalt verstehen!



          Es geht um die Reservierungen für Kinder, die in Zukunft kostenpflichtig werden! Auch das steht im Text.