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Faktencheck zur SchuldenbremseWird nicht investiert, erben unsere Kinder eine Schrotthalde

Schulden zerstören den Bundeshaushalt und belasten die nächsten Generationen? Ein Faktencheck zeigt: Das stimmt so nicht.

Wenn nicht bald investiert wird könnten so bald unsere Schulen aussehen Foto: Florian Gaertner/imago

Der deutsche Staat hat genug Einnahmen. Neue Schulden sind also gar nicht nötig.

Der Staat nimmt tatsächlich immer mehr Steuern ein: 2024 waren es schätzungsweise 941,6 Milliarden Euro, 2023 waren es noch 916,1 Milliarden Euro. Das Plus betrug also 2,8 Prozent. Aber dieses zusätzliche Geld kann nicht einfach so investiert werden – weil auch die Kosten gestiegen sind. Die Gehälter im öffentlichen Dienst haben deutlich zugelegt, und auch die Investitionen selbst sind teurer, weil die Inflation 2024 bei 2,2 Prozent lag.

Aber die Schuldenbremse lässt ja durchaus Ausnahmen – also die Aufnahme von Schulden – zu: 2024 wurden Kredite in Höhe von rund 60 Milliarden Euro aufgenommen.

Trotzdem reicht das Geld nicht, um neue Investitionen vorzunehmen. Man muss bedenken: Die Infrastruktur, die wir schon haben, verschleißt ständig. Auto­bahnen, Straßen, ­Brücken, die Bahn, Schulen, Krankenhäuser – alles muss instand gehalten werden. Selbst dafür reichen die Mittel kaum noch.

Die Quote der Nettoinvestitionen, also der neuen Investitionen, liegt momentan bei 0 Prozent. Das ist extrem gefährlich für ein Land, das davon lebt, Hochtechnologie zu exportieren. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) schätzt, dass Deutschland inzwischen einen Investitionsstau von 600 Milliarden Euro hat – und fordert daher, in den nächsten zehn Jahren jedes Jahr 60 Milliarden Euro zusätzlich zu investieren.

taz Themenwoche Wirtschaft

Rezession, Stellenabbau, Insolvenzen – ist Deutschland wirklich abgewrackt? Die taz schaut hin und fragt, welche Chancen in der Krise liegen könnten. Alle Texte zum Thema finden Sie hier.

Schon jetzt werden verfügbare Mittel gar nicht abgerufen.

Richtig ist, dass die Behörden bei großen Investitionsentscheidungen oft lange brauchen. Denn es fehlt das Fachpersonal. Die Ämter haben an Experten gespart, weil in der Vergangenheit zu wenig investiert wurde. Man muss also mehr Personal einstellen

Schulden kosten Zinsen, die dann den Bundeshaushalt auffressen.

Der Bund wird 2024 etwa 37,4 Milliarden Euro für Zinsen ausgeben. Das sind 7,8 Prozent der Gesamtausgaben. Allerdings ist damit zu rechnen, dass die Zinsen wieder fallen. Denn die Zentralbank senkt die Leitzinsen gerade. Jedenfalls ist es töricht, auf Investitionen zu verzichten, weil man Angst vor den Zinsen hat. Denn die Investitionen von heute sind die Einnahmen von morgen.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Der Staat könnte doch bei den Sozialausgaben kürzen, um Mittel für die Investitionen freizuschaufeln.

Wie gesagt: Deutschland müsste jedes Jahr zusätzlich 60 Milliarden Euro investieren. Das lässt sich nicht aus den Sozialausgaben herauskürzen, ohne Millionen von Menschen in Armut zu stürzen.

Ein Beispiel: Der staatliche Zuschuss zur Rentenkasse betrug 2023 rund 112 Milliarden Euro. Das ist viel Geld. Trotzdem liegt die Nettorente durchschnittlich bei 1.543 Euro im Monat. Damit kommt man schon jetzt schlecht über die Runden. Zudem deckt der Staatszuschuss vor allem die sogenannten „versicherungsfremden Leistungen“ ab – wie etwa die Mütterrente – die eigentlich aus dem Bundeshaushalt finanziert werden müssten.

Statt Schulden zu machen, könnte der Staat doch die Steuern erhöhen und diese neuen Einnahmen nutzen, um zu investieren.

Das stimmt. Zum Beispiel ließe sich die Erbschaftssteuer reformieren. Die ist derzeit verfassungswidrig, denn gerade die Reichsten müssen kaum Steuern zahlen, wenn sie es denn richtig anstellen. Doch leider gibt es für eine solche Reform keine Mehrheiten im Bundestag und im Bundesrat. Momentan lassen sich Investitionen also nur durch Schulden finanzieren.

Die nächste Generation erbt dann die Schulden! Wir leben auf Kosten unserer Kinder.

Es ist gar nicht möglich, nur Schulden zu erben, denn es entsteht immer auch Vermögen. Schulden und Vermögen gehören untrennbar zusammen, weil Geld in dem Moment entsteht, in dem ein Kredit vergeben wird. Zudem wird mit dem neuen Geld ja investiert, was in Zukunft auch neues Einkommen generiert. Wird hingegen nicht investiert, erben die Kinder eine Schrotthalde – marode Bahnschienen, kaputte Straßen und bröckelnde Schulen.

Wenn der Staat immer mehr Schulden aufnimmt, kann er die Kredite irgendwann nicht mehr zurückzahlen.

Der Staat funktioniert nicht wie eine Firma oder eine Familie, denn er muss seine Kredite nicht regelmäßig tilgen. Der Staat zahlt seine Schulden also nicht zurück – sondern wächst aus ihnen heraus. Wenn das Bruttoinlandsprodukt zulegt, verlieren die Schulden einfach an Bedeutung. Momentan betragen die deutschen Staatsschulden 65 Prozent der Wirtschaftsleistung. Das ist niedriger als in allen anderen großen Industrieländern weltweit.

Irgendwo muss eine Grenze sein. Der Staat kann doch nicht immer mehr Schulden auf­nehmen.

Stimmt. Deswegen soll die Schuldenbremse auch nicht wegfallen, sondern reformiert werden. Schulden sollen nur erlaubt sein, wenn sie zusätzliche Investitionen finanzieren. Das ist übrigens keine neue Idee. Diese „goldene Regel“ wurde befolgt, bis vor zehn Jahren die Schuldenbremse in Kraft trat.

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50 Kommentare

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  • 1. Entweder ist genug da oder nicht? Haushalt hat eine Finanzierungslücke!



    2. Entwder sind die Schulden für Kinder/Enkel eine Last oder nicht? Meiner Meinung nach ja.



    3. Natürlich müssen die Staatsnleihen (Kredite) zurückgezahlt werden? :-/ Es fällt dem Staat aber leichter, wenn Inflation herrscht, da seine Einnahmen steigen. Gleichzeitig setzt sich Lohn/Preis-Spirale in Gang und alles wird teuerer....

    4. "Der staatliche Zuschuss zur Rentenkasse betrug 2023 rund 112 Milliarden Euro. " > Alleine die Renter bezahlen geschätzt 64 Mrd. EUR Steuern auf ihre Renten. Damit sind mehr als 50% dieser Kosten gedeckt....und es wird mehr werden, da die Steuerqoute / Anzahl der Rentner steigen wird? Finde es "generationengerecht" da eine Umverteilung/Entlastung der arbeitenden Menschen stattfindet. Daher auch nicht problematisch.

    5. Damit das Bruttoinlandsprodukt steigt, müssen verlässliche Rahmenbedingungen her für Investitionen. Im Gegensatz zum Staat gilt für Unternehmen keine Fürsorgepflicht im öffentlichen Raum?

    6. Investitionen des Staates erbringen kein Rendite: Vielleicht sollten wir eine "Infrastrukturbeitrag" im Schwerlastverkehr (Diesel, Strom, pro Wagon) einführen? Keine Maut ;-)

  • Selten habe ich eine so klare und knappe Dekonstruktion der neo-liberalen Wirtschaftsmythen gelesen. Das Merkel'sche Bild von der Schwäbischen Hausfrau, aber auch passendere Bilder wie die des Leonberger Häusle-Bauers gehen an der Konstellation vorbei. Aber in einer Republik, wo es keinen allgemein-bildenden Unterricht über (Volks)wirtschaft gibt, verfangen solche Bilder leicht.

  • Mal wieder ein typischer Herrmann-Beitrag. Ich habe noch ihre Vorschläge zum de-growth im Kopf. Warum spielt dass in ihren aktuellen Überlegungen zu den Schulden keine Rolle? Wenn es tatsächlich zum de-growth kommt in den Umfang, wie Frau Herrmann das für richtig hält, sind wir nahe am Staatsbankrott mit dem jetzigen Schuldenstand. Und da sollen wir mehr Schulden machen? Frau Herrmann, hier haben Sie mehr als nur einen Denkfehler drin.

  • Das grundlegende Problem ist wohl, dass unsere Politiker:innen sich einen Sche**** um Fakten und wissenschaftliche Erkenntnisse kümmern. (siehe z.B. auch Atomwiedereinstieg oder Templinit) sondern sich die Welt so machen wie sie ihnen gefällt.



    Und das muss man als Wähler abstrafen. Konsequent.

  • Nicht die Schulden an sich machen den Staatshaushalt kaputt, sondern das sinnlose Geldausgeben für den Konsum.



    Wenn das Geld sinnvoll investiert wird, sind Schulden mehr als vertretbar. Die gegenwärtige Freibier-für-alle-Mentalität "sichere Renten" und staatsfinanzierte Deckel für alles mögliche sind alles, nur keine Investitionen, schon gar keine strategischen. Am Ende werden für neue Schulden nur neue Zinsen fällig, für nichts und wieder nichts.



    Nach meinem Verständnis soll die Schuldenbremse durch knappes Geld zu sparsamem und strategisch wirksamen Ausgaben führen. Ich sehe darin nichts schlechtes.

  • Vielen Dank für diesen, wie gewohnt, klugen und informativen Artikel!

  • 1. Es wird jedes Jahr ungefähr gleich viel investiert, denn die Industrie und Verwaltung dafür hat immer ungefähr gleiche Kapazität. Je stärker die Schwankungen, desto schlechter für die Bauindustrie, weil der Auf- und Abbau von Kapazität teuer und umständlich ist und zu Verzögerungen führt.



    2. Private Unternehmen schreiben ihre Investitionen ab. Dann sehen auch die Kaufleute, wann ein Asset veraltet ist oder verschlissen. Selbstverständlich finanzieren sich Unternehmen auch über Schulden, aber die müssen natürlich getilgt werden, wenn die Investitionen zu ihrer Absicherung abgeschrieben werden. Der Staat müsste ebenfalls solche Abschreibungen in die Vermögensbillanz aufnehmen. Dann sehen auch die Haushaltspolitiker, dass da nur noch Schrott in der Landschaft steht und keine Bahnen, Straßen Schulen.



    3. Mit Abschreibungen sieht man, dass viele Investitionen konsumptiven Charakter haben, das Geld wird eben nur langsamer aufgezehrt als monatliche Zahlungen von Löhnen, Renten, Sozialhilfe.



    4. Aus all dem folgt für mich, dass Verkehrswege, Schulen, Waffen zumeist aus den laufenden Steuern bezahlt werden müssen.

    • @Christoph Strebel:

      Da bin ich ganz Ihrer Meinung, aber der Staat stellt ja keine Bilanz auf, wo er seine Vermögenswerte erfasst. Die Reihenfolge: erst Investitionen und dann das, was man vielleicht noch übrig hat, für konsumptive Ausgaben, wäre aber natürlich richtig. Seit Jahren oder Jahrzehnten (seit ich mich jedenfalls für Politik interessiere) ist es umgekehrt.

    • @Christoph Strebel:

      Liebe Ulrike, sehr guter Beitrag! Eigentlich alles bekannt, aber immer noch nicht zu jedem durchgedrungen...



      Eine Bemerkung. Was die Erbschaftssteuer betrifft. Das Bundesverfassungsgericht hat die Regierung zwei mal aufgefordert Änderungen vorzunehmen. 2013 und 2017 noch einmal. Die Gesetze wurden entsprechend angepasst. Doch durch diese berühmten Ausnahmeregeln auch immer wieder umgangen. Wir bräuchten keine neuen Gesetze, sondern lediglich die von Habeck geforderte Abschaffung der Ausnahmen. Und übrigens steht auch die Vermögenssteuer im Grundgesetz und ist bis heute nur ausgesetzt. Dagegen klagt komischer Weise keiner...

    • @Christoph Strebel:

      4.



      Volle Zustimmung.



      Laufende Ausgaben sind aus laufenden Einnahmen zu finanzieren, nicht aus Sondertöpfen und Schatten Haushalten. Alles andere ist (Selbst-) Betrug.

  • Infrastruktur muss auch soziale Rendite bringen. Aber wer braucht in 30 Jahren noch Autobahnen, wenn alle deutschen Hersteller pleite sind und die Digital-Olgopole mit ein paar Elektro-Taxen das Geschäft machen? Wenn die Boomer sich verabschiedet haben, wird es auch eine Flut an Immobilien geben, die allesamt extrem teuer energetisch zu sanieren sein werden. Bestandserhalt +- rettet unser Land auch nicht mehr.

    • @Roland81:

      In 30 Jahren werden wir ohnehin mit der Klimakatastrophe und den Folgen des Artensterbens ausgelastet sein. Dann werden die meisten eventuell auch das irrsinnige Mantra des ewigen Wachstums aufgegeben haben. Und wenn nicht, dann gibt es diese Zivilisation halt nur noch eine gewisse Zeit.

    • @Roland81:

      Wer die Autobahnen braucht?



      Die Firmen, die Güter massenhaft durch Deutschland Karren und dabei die vorhandene Infrastruktur verschleissen.

  • Solange in Stuttgart die Milliarden die man nicht hat, für einen Bahnhof den niemand braucht sinnlos vergraben werden, hat diese



    Regierung, die nichts vernünftiges und brauchbares gebacken bekommt noch immer zuviel Geld.

  • Gerade nach dem Kanzlerduell gestern ein wichtiger und sehr informativer Artikel. Das nenne ich mal wichtige journalistische Arbeit. Dankeschön.

  • Gebt Kindern und Jugendlichen mehr Mitspracherecht, um ihre Zukunft aktiv mitzugestalten!



    Aktuell wird die politische Agenda stark von der älteren Generation geprägt – von Senioren, Babyboomern und sogenannten "Letztwählern". Dies führt oft zu einer Schieflage in der Politik, bei der die Interessen der Jüngeren vernachlässigt werden. Besonders deutlich wird dies in der Umverteilungspolitik, die tendenziell von Jung zu Alt verläuft: Während die ältere Generation oft von sozialen Leistungen profitiert, tragen junge Menschen die finanziellen Lasten und sehen sich mit unsicheren Zukunftsperspektiven konfrontiert.

    Um dies zu ändern, sollten wir das Wahlalter senken und jungen Menschen eine stärkere Stimme geben. Denn wer die Zukunft gestalten will, muss auch diejenigen einbeziehen, die am längsten mit den Folgen heutiger Entscheidungen leben werden.

    • @Ice-T:

      Es tut mir leid, aber einige Antworten hier lassen schon fehlendes Wissen zu den Grundzügen eines Staatshaushaltes vermuten. Und Sie wollen Kinder und Jugendlich einbinden?



      Wollen wir dafür sorgen, dass sie schulisch in den Stand versetzt werden, später mal gut informiert wählen zu gehen?



      Wer die Zukunft gestalten will, muss von der Vergangenheit etwas verstehen, Erfahrung in den Themen mitbringen und nicht einfach auf "digitale Polit-Fakes" hereinfallen, weil man es noch nicht besser weiß?!



      Kennen Sie eigentlich ein Elternteil oder Großeltern, die Kinder/Enkel nicht nach Kräften unterstützen und Sparverträge bereithalten, um die Zukunft zu sichern? Ganz zu schweigen von unendlich viel Vermögen in Immobilien etc., die auf eine relativ kleine Erbengeneration treffen wird?

    • @Ice-T:

      Korrekter Beitrag! Alle sollten eine Stimme haben... Somit können Eltern für ihre minderjährigen Kinder Wahlstimmen zusätzlich bekommen.



      Ob man andererseits mit 90 und ggf. nichtmehr ganz klar noch wählen muss/darf ist ebenfalls zu diskutieren. Ich habe meiner Tochter versprochen, ab 67 bekommt sie meine Stimme 'übertragen'. Wir Alten haben es vermasselt und sollten einen Schritt, besser zwei, zurücktreten.

  • Die Argumentation hat zwei schwerwiegende Schwachpunkte.

    Der eine wird schon als Bedingung erwähnt:



    "Wenn das Bruttoinlandsprodukt zulegt"



    Das tut es im Moment nicht - wir sind bereits mehrere Jahre in einer Stagnation bzw. Rezession.



    Es ist richtig, dass Staaten ihre Schulden nicht irgendwann voll getilgt haben müssen - doch sie müssen immer in der Lage sein, das notfalls ab sofort zu tun. Und wenn die Wirtschaft nicht wächst, dann funktioniert das nicht - dann erstickt der Staat allmählich an den Zinszahlungen.

    Übrigens hat die Autorin an anderer Stelle für eine Schrumpfung des Volkseinkommens um 50 % zugunsten der Klimaneutralität plädiert. Um das umzusetzen, wäre die Schuldenbremse längst nicht scharf genug - dann bräuchten wir jedes Jahr eine massive Schuldentilgung.

    Der andere große Punkt ist ziemlich einfach:



    Der Staat gibt auch ohne Schuldenbremse kaum etwas für Investitionen aus; vor ihrer Einführung noch weniger als heute.

    Und die Vorschläge (Soziales, Ukraine) betreffen ja auch überwiegend Ausgaben, die *kein* Vermögen schaffen.

    D.h. mehr Schulden würden auch in Zukunft nicht investiert werden.



    Alle Argumente über "Investitionen" führen daher ins Leere.

    • @Frauke Z:

      Sehr guter Beitrag: ergänzen möchte ich, dass es in der Welt von Frau Herrmann offenbar nicht vorkommt, dass Wachstum entsteht, ohne dass der Staat es mit Hilfsmitteln (Förderung, Subvention, Geld drucken) erzeugt. Dabei ist es eigentlich umgekehrt, gesundes Wachstum braucht keinen Staat, sondern entsteht in der Wirtschaft durch Innvovation. Ein Auto oder ein Kühlschrank, die die Hälfte an Energie verbrauchen, erzeugen Wachstum. Solarmodule, die Öl ersezten, erzeugen Wachstum. Eine besssere Software der Hardware, mit der der Rechner doppelt so schnell ist - Wachstum.

    • @Frauke Z:

      Das ist so nicht ganz richtig. Wir haben real kein Wachstum des BIP, nominal hingegen schon. Schulden werden jedoch nominal bewertet und verlieren somit an Wert über die Zeit. Leit man sich z.B. 100€ zinsfrei für 10 Jahre muss man nach Ablauf der Zeit bei einer Inflation von 2% natürlich 100€ zurückzahlen, das entspricht aber nur einer heutigen Kaufkraft von 82€.



      Natürlich kommen in der Realität noch Zinsen als Leihgebühr oben drauf, allerdings hatten wir auch vielen Jahre mit negativen Zinsen, die den oben beschriebenen Effekt noch verstärken und der Hauptgrund waren, warum Schäuble an seiner schwarzen Null festhalten konnte. Der Punkt bei Schulden ist ja, wie im Artikel beschrieben, dass man mit dem Geld Investitionen tätigen kann und daraus Erträge hervorgehen. Liegen die Erträge in Relation zu den gemachten Schulden höher als die Zinsen, die für das Geld bezahlt werden müssen, ist man auf der Haben-Seite.

  • Leider werden die realen Fakten immer nicht ausreichend dargestellt. Der Staat erzeugt das Geld, das ist sein souveränes Recht. Wenn der Staat "spart", dann ist jeder gesparte Euro ein Euro, den wir (Bürger) nicht haben. Jeder Euro, den der Staat kreiert (Schulden macht), ist ein Euro, den wir (Bürger) haben.



    Wenn der Staat alles spart, haben wir nichts. Das Ganze ist etwas komplizierter wenn man das Ausland miteinbezieht, aber nicht viel. Bei ausgeglichender Außenhandelsbilanz (was eigentlich sein sollte) ist es genau so.



    Wenn der Staat spart, spart er sich tot. Es ist wie beim Kohlenmunkpeter im Märchen "das kalte Herz" als der immer so viel Geld in der Tasche haben will, wie der "dicke Ezechiel". Als er ihn beim Würfeln besiegt hat, hat er selbst kein Geld mehr. Die Weisheit des Märchens: er hätte sich Weisheit wünschen sollen. Das würde man sich bei hoch überbezahlten PolitikerInnen auch wünschen.

  • "weil Geld in dem Moment entsteht, in dem ein Kredit vergeben wird"



    Klingt nach Zauberstabwedeln. Wie genau "entsteht" es denn?

    • @Tetra Mint:

      Da ist ein spannendes überraschendes Thema. Der Staat erzeugt es, indem er quasi eine Zahl in einem Server der EZB hochsetzt. Banken haben das vom Staat vergebene Recht, bei Krediten das ebenfalls zu tun. Wenn Sie einen Kredit über 20.000€ auf der Bank bekommen, dann erzeugt der Bankmitarbeiter in dem Moment per Knopfdruck das Geld. Das gab es vorher nicht und es ist auch nicht nötig, dass die Bank vorher Sparguthaben von anderen bekommen hätte. Es ist dann einfach da - eine Zahl in einer Datenbank. Wenn Sie den Kredit tilgen, dann verschwindet es wieder aus der Welt.

      Dazu gibt es einige interessante Bücher, die einem wieder klarmachen, was Geld eigentlich ist: eine praktische Erfindung des Menschen, der sich Regeln für den Umgang ausgedacht hat. Regeln, die keine Naturgesetze sind und geändert werden könnten.

      www.amazon.de/Myth...1049593/ref=sr_1_1

      www.amazon.de/Mode...8364874/ref=sr_1_1

      • @Jalella:

        Sie haben sich schon mal mit Risikoaktiva/Eigenkapital bei Banken auseinandergesetzt? Was war nochmal das Problem in der Finanzkrise? Fehlendes Kapital bei Banken? Faule Kredite (keine Rückzahlung durch Schuldner, US-Immobilien) bringen Banken nicht zu Fall? Geht doch garnicht? Muss man doch nur auf einen Knopf drücken :- )))

      • @Jalella:

        "Der Staat erzeugt es, indem er quasi eine Zahl in einem Server der EZB hochsetzt."



        Dadurch entsteht zwar Geld, aber kein Wert.



        Und dass "Geld" und "Wert" zwei verschiedene Paar Stiefel sind, sollte schon dadurch plausibel erscheinen, dass es Begriffe wie "preis-wert" und "Geldentwertung" gibt.

  • Unterlassene Instandhaltungen schulden die Unterlassenden. Hier ist eine Sonderumlage für die jetzigen Generationen angebracht. Warum sollen unschuldige Generationen ihre Instandhaltungen + UNSERE + Zinsen bezahlen?

    Daß Vermögen vererbt wird, stimmt nicht für Bauruinen. Werden mit Schulden z.B. Elektrolyseure in Deutschland finanziert und können diese nur wenige hundert Stunden im Jahr mit überschüssigem Strom aus Ereuerbaren Energien betrieben werden, verfällt diese Vermögen in dem Moment, in dem andere Anbieter zu gleichen Kosten tausende Stunden im Jahr solche Anlagen betreiben. Mit Laufwasser in Skandinavien oder Kernenergie in Mitteleuropa.

    Wer Wasserstoff mit einem Tanker importiert, muß es zusätzlich 2x verlustreich chemisch umwandeln. Er wird weltweit die höchsten Fertigungskosten haben und entsprechend nicht konkurrenzfähige wasserstoffabhängige Anlagen wieder stillegen müssen. Es werden nur die Schulden vererbt.

    Bei wachsender Wirtschaft und wachsender Bevölkerung mögen Schulden und Zinsen aus Wachstumsgewinnen getilgt und die Last auf mehr Schultern verteilt werden. Dazu müßte die aktuelle Degrotwh- und Deindustrialisungspolitik umgekehrt werden. Kaum noch möglich.

  • Ich verstehe einfach nicht warum auch in einer linken Zeitung die Schuldenbremse so ein großes Thema ist und wie die einzige Lösung aussieht. Ein Aufweichen fördert nur die Umverteilung von unten nach oben. Auf der anderen Seite gibt es ca. 100 Milliarden an Steuern die durch entsprechende Gesetze nicht bezahlt werden müssen, welche bewusst für Menschen mit sehr viel Geld geschaffen wurden. Das ist so gut wie kein Thema. Warum nicht mal da erst Druck aufbauen, dass man eine Milliarde nicht steuerfrei geschenkt bekommen kann. Falls es dann immer noch nicht reicht, dann kann man die Schuldenbremse immer noch lockern.

    Noch dazu profitieren ja gerade Unternehmer von einem guten Bildungssystem, einer guten Infrastruktur und einem sicheren Rechtsstaat.

    • @Hitchhiker:

      Das wäre doch mal was. Das deutsche Steuerrecht um die zigtausende Ausnahmen und Ausnahmen von den Ausnahmen entrümpeln. Und endlich mal vereinfachen.

      Aber Vereinfachen will ja niemand. Weil rauskommen könnte, dass irgendwo irgendwer mit zuviel Geld 2000 Euro weniger an Steuern zahlen könnte.

      Da würden jede Menge Beamte frei, die sich um echte Steuerhinterziehung kümmern könnten...

  • Alles richtig. Auch noch zu nennen wäre die Möglichkeit, unnötige Subventionen abzubauen, v.a. wenn damit Menschen, Firmen oder Branchen subventioniert werden, die es gar nicht nötig haben. Etwa das "Dienstwagenprivileg" oder die Steuerfreiheit auf Kerosin (Flugbenzin). Die Mehrwertsteuer auf Zucker könnte man auf den normalen Satz hochsetzen. Denn Zucker ist kein Grundnahrungsmittel und schadet der Gesundheit jedes einzelnen und ganz massiv der ganzen Volkswirtschaft.

    Ideen gibt es eigentlich genug...

  • Ich halte es grundsätzlich für arrogant, wenn die Boomergeneration sagt, wie was zu gehen hat.



    Fragt doch mal alle die unter 40 sind, und nur die, per neu kreiierter 'Auskunftswahl' was die über die aktuelle Diskussion denken?



    Ich habe da so eine Idee, allein deswegen, da wir als ältere Generation nicht investiert, sondern konsumiert haben, mit Steuergeschenken, Subventionen, Vollkaskobeamtentum bis zum Ableben' bis ungerechte Rentenzusagen, Klimaschäden.. und nun den Jungen erklären, dass Schulden um das alles zu lösen für sie selbst gar nicht so schlimm sind, sogar gut für sie sind. Weil wir das so sehen! Weil wir wissen, was für Jüngere wichtig und richtig ist.



    Ich finde das alles nur noch wahnsinnig... denn, wir Alten können es nicht! Beweise gibt's genug. Neue Ideen müssen her.

    • @Tom Farmer:

      Aha, und deshalb sind Sie für noch mehr Schulden? Finde es auch immer interessant, wenn gerade die sozial ausgerichteten Parteien sagen, noch mehr Schulden sind verantwortbar!



      Doch, es wurden Werte geschaffen in Immobilien, in Unternehmen (drittgrößte Wirtschaft weltweit), mit Innovationen durch MitarbeiterInnen und deren Patente!



      Sie müssen sich mal entscheiden, ob die Boomer diese Wirtschaftmacht und das private Sparvermögen inkl. Immobilien erarbeitet haben oder vom Staat geschenkt bekommen haben. Das Letztere ist nicht wahr, das wüsste ich....

  • Wenn der Staat Vermögen und hohe Einkommen stärker/progressiver besteuert, nimmt er auch mehr Geld ein.



    Damit ließen sich €60 Mrd. an Investitionen im Jahr finanzieren.

    Zudem hätten €60 Mrd. auch eine positive Wirkung, die Steuern würden vermutlich dadurch auch ein wenig steigen, die Arbeitslosigkeit abnehmen und die sozialen Systeme besser finanziert.

    Meiner Meinung nach ist das größte Problem in Deutschland, dass die EInkommenssteuer der mittleren Einkommen herangezogen werden, um den Großteil der Aufgaben zu finanzieren.



    Sprich: Eigentlich fehlt seit 40 Jahren immer das Geld.



    Ausnahme: Rüstungsausgaben durch das Sondervermögen - hier spendiert der Staat €100 Mrd. für Wehrtechnik, ohne dass es überhaupt eine echte Diskussion über Sicherheit, Waffen und Wehrpflicht gegeben hatte.

    Also kurz: Es könnten auch €70 Mrd. finanziert werden oder eben €50 Mrd. - nur wird das weder diskutiert, nocht überhaupt ernsthaft verfolgt.

    Eigentlich wäre wohl momentan nur die Linke für solche hohen Investitionen, zur Not auch mit Krediten.

    Friedrich Merz will dann übrigens beides, entalsten und schuldenfrei investieren, das kann am Ende nur mit einer Mehrwertsteuererhöhung gehen.

    • @Andreas_2020:

      Natürlich gehört die Rüstung aus dem regulären Haushalt bezahlt - unter der Beachtung, dass ein durch Unterlassung provozierter Krieg noch viel teurer ist, in Geld und Menschenleben, siehe Ukraine.

  • > Schulden sollen nur erlaubt sein, wenn sie zusätzliche Investitionen finanzieren.

    Rekordeinnahmen des Staates, kein Wille, irgendwelche Ausgaben* zu kappen

  • Diese Misere einfach einem Versagen der Politik, der Politiker und den Volksvertretern zuzuschreiben wäre sicher zu kurz gesprungen.

    Man muss vielmehr von einem Systemfehler ausgehen, durch den es vielerlei Flöhen im Ohr der Politiker gelingt, solche desaströsen Entscheidungen zu platzieren

    Und dem spielt z.B. der Fraktionszwang in die Hände der es den Volksvertretern möglich macht ihr Gewissen abzulegen und wider den Interessen des Landes und der Menschen zu stimmen.

  • "Der Staat funktioniert nicht wie eine Firma oder eine Familie, denn er muss seine Kredite nicht regelmäßig tilgen. Der Staat zahlt seine Schulden also nicht zurück – sondern wächst aus ihnen heraus. "

    Diese These vertritt Frau Herrmann gerne, sie funktioniert aber nur wenn die Wirtschaft ständig weiter wächst. Dies ist - wie Frau Herrmann ebenso festgestellt hat - in Anbetracht der globalen Entwicklung weder sicher noch unbedingt wünschenswert. Die Zukunft liegt im De-Growth. Es macht also viel mehr Sinn sich Gedanken zu machen wie wir unter dieser Prämisse unseren Wohlstand erhalten können und inwieweit neue Schulden damit vertretbar sind.

    • @Tom Tailor:

      DeGrowth und Wohlstandserhaltung schließen sich aus. Beides ist nur zu haben indem die Bedeutung des Wortes Wohlstand neu definiert wird. Das wird dann ja auch von Frau Herrmann regelmäßig versucht. Wenn DeGrowth-Anhänger mal mit der Wahrheit rausrücken, pulverisiert sich die Zustimmung bei den Wählern schlagartig. Deswegen schwadroniert Frau Herrmann ja auch gern von einer Wirtschaftsleistung wie in den 70er Jahren. Das der Kuchen damals an viel weniger Esser verteilt wurde bei einem komplett anderem Preisniveau und wir also im Vergleich von einem Wohlstandsniveau des ausgehenden 19. Jhr reden, bleibt dann besser ungesagt.

  • Staatsschulden sind keine "Schulden auf Kosten der nächsten Generation" !

    Das ist CDU/FDP "Schwarzen-Null" Propaganda-Unsinn.

    Eine Verschuldung auf "Kosten der nächsten Generation" ist rein logisch unmöglich.

    Alle Währungen heute sind Schuldgeld-Systeme, Geld-Schöpfung gibt es nur durch letztlich Kredit.

    Somit sind Geld-Vermögen auch immer Geld-Schulden (und umgekehrt), genauer das Geld-Vermögen des einen sind die Geld-Schulden des Anderen.

    Anschauliches BSP:

    Ihre Kredit-Schulden sind für die Bank vereinfacht gesprochen Geld-Vermögen, Ihr Geld-Vermögen auf dem Giro-Konto "schuldet" Ihnen die Bank als Bar-Geld.



    --> Die Summe aller Geld-Vermögen und Schulden ist immer genau Null !

    Somit gilt:

    Staatsschulden sind IMMER private Geld-Vermögen !



    Staatsschulden sind als Bundeswertpapiere Buch-Geld-Vermögen von Banken und Versicherungen.



    Das private Geldvermögen in Lebensversicherungen etc. ist großteils in diesem Sinne zugleich Staat-schulden.

    Entscheidend ist:

    ==> Am Ende erbt die "Generation" welche die Staatsschulden erbt auch die Bundeswertpapiere als Buch-Geld-Vermögen.

    Fazit

    ==> Die deutsche Diskussion über Staatsschulden ist weitgehend post-faktsch !

    • @Jörg Heinrich:

      Danke, danke für diesen notwendigen Kommentar, der die Fakten beschreibt, wie im entwickelten Kapitalismus Geldvermögen und Schuldverhältnisse zueinander im Verhältnis stehen.

      Austauschverhältnisse oder Wirtschaftskreislaufbeziehungen in kapitalistischen System kommen generell viel zu wenig oder mit unrealistischen Annahmen in den Betrachtungen der neoliberalen / neoklassischen Ideologien und Glaubenssätze vor, die an Unis gelehrt werden und dann Schmalspurökonomen als Absolventen ausspucken für "die Wirtschaft".

      Einige landen auch in Wirtschaftsredaktionen dt. Traditionsblätter (FAZ & Co.), die dann in ihren Jobs die Mär von der "schwäbischen Hausfrau" erneut abspulen und den Leuten weismachen, öffentliche Haushalte würden wie das private Haushaltsbuch der Dame aus dem Schwäbischen funktionieren.

      Wie verheerend die Dauerbeschallung mit diesem Irrglauben ist, sehen wir auch hier wieder in einigen Kommentaren.

      Danke auch an Ulrike Herrmann, die unermüdlich daran arbeitet etwas mehr Realitätssinn und Sachverstand in wirtschaftspolitische Diskussionen reinzubringen.

    • @Jörg Heinrich:

      Theoretisch mögen Schulden 1:1 dem Vermögen entsprechen. Anlagen, Straßen, Brücken, ... - wie man sieht - müssen alle 15 bis 30 Jahre erneuert werden. In dieser Zeit müßten parallel die Schulden beglichen werden, denn sonst verbleiben am Ende der technischen Laufzeit nur Schulden ohne Gegenwert. Mit dem beklagtem Verfall der Infrastruktur hätten also die Staatsschulden sinken müssen. Sonst gibt es eine Geldentwertung (Inflation).

      Wenn der Staat - neben Allgemeingüter - wie Straßen und Brücken - Produktionen finanziert, dann wählt er oft Investitionen, die andere meiden, weil sie mit hoher Wahrscheinlichkeit unrentabel sind. Aktuell z.B. der Bau von wasserstoffähigen Kraftwerken und Produktionsanlagen. Den zugesagten und ausgezahlten Fördergeldern für Elektrolyseure, wasserstoffähigen Stahlwerken und für Fabriken wie z.B. 640 Mio für Northvolt stehen bisher keine Vermögenswerte gegenüber. Es sind reine Wetteinsätze mit haarsträubend schlechten Gewinnschancen.

      Kreditfinanziertes Vermögen muß zum Erhalt in der Summe Kapitalkosten und Kreditrisken erwirtschaften.

      Gläubiger und Schuldner sind selten identisch. Buch-Geld-Vermögen und Zinsen wandern von Arm zu Reich und ins Ausland.

    • @Jörg Heinrich:

      Und was ist dann, wenn die Gläubiger ebendieser Bundeswertpapiere keine deutschen Unternehmen bzw. Privatanleger sind sondern ausländische Investoren?

  • Ja, schon, dennoch gibt es einen Posten wo Investitionen allenfalls den Herstellern nützen und dem Volk nur indirekt, das ist die Bundeswehr. Sicherheit ist teuer und zahlt sich nur indirekt aus.



    Trotzdem würde ich auch da kräftig investieren, denn die Welt ist leider kein friedlicher Ort, auch wenn Viele noch dem Slogan "Schwerter zu Pflugscharen" nachhängen.

  • Wenn die Lage so katastrophal ist dass Deutschland kurz vor dem Bankrott ist hilft nur eines: Rauf mit den Steuereinnahmen indem man das Ehegattensplitting streicht und die Möglichkeiten zur Steueroptimierung reduziert. Man hätte die Vermögenssteuer nie streichen und auch den Spitzensteuersatz nie unter die 50% senken dürfen, was die Reichensteuer an zusätzlichen Einnahmen bringt ist bei weitem kein Ersatz.

  • Dabei ist es so einfach, Staatsschulden loszuwerden: Erbschaftssteuer! Einmal pro Generation ein Reset, quasi zum Spielstaat.

    • @Deutschfranzose:

      Wer sollte dann mit mehr als "Zero" aus dieser Welt treten wollen?



      Das ist demotivierend ohne Ende, wie denken Sie soll das die Leute zu irgendeiner Leistung anspornen? Ein Haus bauen und investieren für die eigenen Kinder? Alles egal?

  • Schulden sind eine langfristige Angelegenheit. Sind wir jetzt bei 40 Milliarden Zinsen im Jahr liegt das eher an einem sehr niedrigen Zinssatz. Locker können es auch 80 Milliarden oder viel mehr sein. Hängt auch von der Inflation ab, die durch Schulden gepusht wird, da Staaten sich gern über eine hohe Inflation entschulden.

    Z. B. das Migrationssystem kostet über 50 Milliarden Euro im Jahr. In etwa so viele wie das komplette Pflegesystem. Über diese Extrakosten kommen wir natürlich nicht dazu das Land zu reparieren. Grüne und SPD wollen das so haben mit der üblichen Einfallslosigkeit dies alles über Schulden zu finanzieren.

    Schulden sind unsozial, sie wachsen, werden weitergegeben, höhere Inflation entsteht, die natürlich vor allem die Ärmeren enteignet und immer ärmer macht.

    Die kommenden Generationen tun mir wirklich leid.

    Nun, die gut Ausgebildeten unter ihnen, Hunderttausende, suchen sich längst bessere Länder, von denen es eine Menge gibt.

    Nach der Rangliste der OECD-Länder nach Lebensqualität für hoch qualifizierte internationale Fachkräfte (Expats) nach dem Global Talent Attractiveness Index ist Deutschland bei den Top Ten nicht dabei.

    Deutschland hat fertig.

  • Man kann sehr wohl die Sozialausgaben kürzen, ohne dass Millionen in Armut gestürzt würden. Man könnte z.B. von oben nur die hohen Renten und vor allem Pensionen kürzen. Man könnte z.B. die oberen Einkommen von öffentlich Angestellten und Beamten kürzen. Stattdessen fallen der Autorin nur noch mehr Beamte ein.

  • Die goldene Regel wurde nie befolgt - weshalb die Schuldenbremse ja eingeführt wurde. Die Idee war mal, dass man in guten Zeiten etwas zurücklegt (also wenig oder keine neuen Schulden macht) und in schlechten Zeiten höherer Schulden macht - aber in guten Zeiten fordern Lobbyisten weitere Leistungen (jetzt ist doch Geld da) und in schlechten Zeiten sollte man tatsächlich nicht sparen.

    Das Problem ist, dass der Bundeshaushalt viel zu viel konsumtive Ausgaben enthält und viel zu wenig für Investitionen - seit vielen Jahren. Mit Geschenken gewinnt man eben Wähler und bei einen hohen Anteil von Alten verschenkt man gern Leistungen an diese - also Rentner und angehenden Rentner.

  • Aber dann wirklich Investition, nicht den Verwaltungsaparat mit hochbezahlten Stellen aufblähen, aber die Digitalisierung schleifen lassen.



    Nicht eine Kindergrundsicherung die angeblich ja nur Leistungen zusammenlegen soll aber erneut riesigen Verwaltungsaufwand schafft, sondern in Schulen investieren.



    Nicht in Rentenerhöhung, sondern die Bahn.



    Nicht in Bürgergeld sondern in die Stromversorgung.

    Und das ist genau der Grund warum soviele Deutsche die Abschaffung der Schuldenbremse ablehnen. Weil Linke Parteien das Geld dann in Konsumausgaben stecken anstatt zu investieren.