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Evangelikale GlaubensformenGotteskrieger aus Schwaben

Sie leben in konservativen Weltbildern und legen die Bibel wörtlich aus. Evangelikale Bewegungen haben Zulauf in Schwaben – auch wegen Corona.

Aktionsbündnis Demo für Alle protestierte in Stuttgart gegen den Bildungsplan Foto: Robert Dyhringer/imago

Jakob Tscharntke steht an einer schmucklosen weißen Kanzel. Im Hintergrund eine schnöde, gräuliche Raufasertapete, daneben eine Vase, lieblos gefüllt mit ein paar Blumen. Rund 45 Minuten lang spricht er über den Unsinn der Coronamaßnahmen, von Politikern, die Verbrecher am eigenen Volk sind, von Zwangsmaßnahmen. Zu sehen ist Tscharntke in einem Video auf Youtube, entstanden ist es in Riedlingen, einem Städtle am Südrand der Schwäbischen Alb.

Rund 10.000 Menschen leben hier. Beschaulich ist es, viel Fachwerk, ein beliebtes Ausflugsziel für Radtourist:innen. Am Stadtrand liegt die Evangelische Freikirche Riedlingen. Von dort aus predigt Tscharntke in die Welt hinaus. Der Pastor von der Schwäbischen Alb erreicht über seinen Youtube Kanal mit seinen Coronapredigten teilweise mehr als hunderttausend Zuschauer:innen. Seit Jahren lässt sich Tscharntke vor allem über Migrationspolitik aus, jetzt geht es um den „Coronawahnsinn“. Sogar die Löschung eines seiner Coronavideos auf den Onlineplattformen hat er schon geschafft.

Bis zu 30.000 An­hän­ge­r:in­nen der evangelikalen-freikirchlichen Bewegung gibt es Schätzungen zufolge in Württemberg. Verwurzelt ist die Strömung im Pietismus. Zu den Hochburgen im Ländle zählen die Gebiete rund um Stuttgart, also der Rems-Murr-Kreis, Kornwestheim, der nördliche und östliche Schwarzwald und die Schwäbische Alb. Vor allem im ländlichen Raum versammeln sich die Freikirchlichen.

Ihren Ursprung hat die Glaubensform im späten 18. Jahrhundert. Im Kern ging es darum, das eigene Glaubensleben zu intensivieren. Daraus entstand der Pietismus oder die Erweckungsbewegung. Im Zen­trum der Reformen: die Bibel als höchste Autorität, und zwar in ihrer wortwörtlichen Auslegung. Hochburgen der Bewegung in Deutschland sind Baden-Württemberg, aber auch das Rheinland, Sachsen, das Siegerland.

„In der evangelikalen Bewegung ist bei aller Verschiedenheit wahrzunehmen, dass die Welt da draußen in Gut und Böse eingeteilt wird, es also zu einem Schwarz-Weiß-Denken kommen kann“, sagt Gunda Werner. Sie ist Theologin und leitet das Institut für Systematische Theologie und Liturgiewissenschaft an der Universität Graz.

Das Spektrum ist vielfältig. Evangelikale Gruppen, Pfingstkirchen, charismatische Kirchen. Was sie verbindet? „Eine Art Moderne-Müdigkeit, das Gefühl, dass traditionelle Werte nicht mehr gelten“, sagt Werner. Die An­hän­ge­r:in­nen sprechen oft von der Rettung des Abendlands, von der Mis­sio­nie­rung Nichtgläubiger. Häufig mit martialischen Begriffen. Die Rede ist von den Soldaten, die vor der Schlacht stehen, vom Krieg, der bevorsteht.

Apokalyptischer Kampf

Hans-Ulrich Probst, Referent für die Themen Populismus und Extremismus bei der Evangelischen Kirche in Württemberg, beobachtet seit mehreren Jahren eine stärker werdende Politisierung in evangelikalen-freikirchlichen Gruppierungen in der Region. „Antworten mit der Hand auf der Bibel sind attraktiv“, sagt Probst. Gemeint ist, Vielfalt, diverse Lebensentwürfe, Kontrollverlust, das Ungewisse der Zukunft, soziale Identitäten machen Angst.

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Ein Schlüsselmoment 2013 war die Neufassung des baden-württembergischen Bildungsplans. Dass dort geschlechtliche und sexuelle Vielfalt als Querschnittsthema auftauchen sollten, löste Empörung aus. Höhepunkt war die „Demo für Alle“ in Stuttgart, an der rund 30.000 Menschen teilnahmen. Auftrieb bekam die Bewegung 2014 und 2015 mit der Ankunft vieler Geflüchteter.

Einzelne freikirchliche Pastoren, wie Jakob Tscharnke aus dem schwäbischen Riedlingen, begannen in ihren Predigten einen geplanten Bevölkerungsaustausch darin zu erkennen. Die große Mehrheit des Pietismus engagierte sich jedoch für Geflüchtete. Und nun Corona. Die Pandemie ist für viele Evangelikale ein Zeichen für den apokalyptischen Kampf. Und Zeit sich zu radikalisieren.

Vor allem über Youtube, Telegram oder Twitter werden die kruden Haltungen verbreitet. Und natürlich über tradi­tio­nel­le Kanäle wie das Magazin Idea. Laut Probst kommt es in Publikationen zur Verbindung von christlichen und rechtspopulistischen Themen. Das Magazin habe eine Art Scharnierfunktion, sagt er.

Mobilisiert wird aber auch bei Großveranstaltungen, die besonders junge Leute anlocken sollen. Zum Beispiel die Nightfever-Abende. „Einfache Sprache wird dort ti­tuliert. Komplexität wird nicht gesucht“, sagt Theologin Werner. In Stuttgart soll bereits im März ein Nightfever-Happening stattfinden. Und auch Jakob Tscharntke wird weiter gegen die Coronamaßnahmen wettern. Online natürlich.

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74 Kommentare

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  • Ich bin Schwabe und kenne ein paar Pietisten. Das sind die schlimmsten Spießer, die man sich vorstellen kann. Alles was Spaß macht, ist verboten. Jetzt lebe ich in einer katholisch geprägten Fasnetshochburg. Gefällt mir viel besser.

  • der artikel beruht auf einem denkfehler-und darauf aus der vergangenheit fortdauernde auswirkungen des pietismus auf die mentalität der leute im schwabenländle dem heutigen organisierten nur noch minoritären pietismus zuzuschreiben



    der pietismus trainiert weniger zur obrigkeitshörigkeit als andere in deutschland und insbesondere im kulturell stark preussisch geprägten regionen norden verbreitete versionen des protestantismus.



    da die effiziente reaktion auf eine pandemie ein tendentiell autoritäres oder zumindest autoriarismusverdächtiges durchregieren erfordert-wie nahezu alle staaten der welt und auch solche die zunächst nicht zu diesem schluss kommen wollten festgestellt haben gab es im nicht so obrigkeitshörigen schwabenländle mehr widerstand gegen das zum schutz der gesundheit der bevölkerung leider erforderliche

    dessen basis in der öffentlichen wahrnehmung auf das pietistische milieu im engeren und frömmeren sinne zu reduzieren heisst einen denkfehler machen-auch wenn es zutreffen mag dass sich einzelne pietistische prediger*innen nicht vernünftig verhalten haben mögen

    • @satgurupseudologos:

      Das ist eine etwas unscharfe Darstellung. Der Pietismus trainiert weniger auf eine Obrigkeitshörigkeit, die über das eigene Weltbild, die eigene Glaubenskonstruktion und also salopp gesagt, über das eigene Dorf hinausgeht.



      Im eigenen Dorf aber herrscht Patriarchat, Schwarz-Weiss, Ideologie, Strenge, Autorität, Verklemmtheit PLUS die Vorstellung das der eigene Wohlstand, die Mehrung von Eigentum und Besitz ziemlich sehr gottgefällig ist.



      Aus dieser Mischung ergibt sich halt nicht der autoritäre, oder diktatorische Zentralstaat. Es ist der Terror der Kleinstaaten und seiner zahlreichen Fürsten.



      Oder anders: Das was sich da als Rebellentum "gegen die Obrigkeit" gerne selbstgefällig angeheftet wird, ist der reinste Ettikettenschwindel.

      Und dem Artikel hier oben hätte noch eine Biegung gut getan: Diese evangelikalen Gemeinden waren einer historisch-gesellschaftlich gesehen schlimmsten Exporte bei der Kolonisation, bei der Auswanderung zum Beispiel auch nach Nordamerika und wirken dort bis heute als destruktive, wissenschafts- und multikulturell- und demokratiefeindliche Kräfte fort.

  • Nachdem ich als Jugendlicher selber im Pietkong (pietistischer Untergrundkämpfer) war und die unterschiedlichen Strömungen kennen gelernt habe, weiß ich 2 Dinge: 1. Die Anzahl der Arschlöcher ist überall gleich. 2. Die Mehrzahl hat nie recht. 2 b. Weder innerhalb noch außerhalb der Gruppe. Die Frage ist: Sind wir ein Zufallsprodukt? Wenn ja, dann ist alles wurscht. Wenn nein, dann sollte man mal die Erschaffenden unserer Konstellation fragen.

    • @Johannes Herbst:

      "Pietkong" ist gut. ;-)

  • Die Heiligen Schriften - und auch der Teil davon, der in die Bibel aufgenommen wurde - sprechen immer in zwei (!) Sprachen:



    Oberflächlich-(scheinbar)historisch in rationalen Worten; und / aber tiefgründig in der Sprache Gottes, die auszulesen, "zwischen den Zeilen" versteckt, durch weise Menschen zu deuten, ist.

    Die allermeisten Menschen der - kranken, neurotisch entfremdeten - zivilisierten Gesellschaft erkennen / verstehen diese Sprache Gottes nicht und kommen bei der unweisen Deutung unweigerlich zu fatalen Irrtümern.

    Dabei heißt es selbst in der Bibel:



    Der Buchstabe tötet; aber der Geist macht lebendig.



    Die Irrenden leben halt im falschen Geist (Bewußtsein).

    Das ist alles im Grunde bekannt!



    Die Heiligen Schriften sind bemüht, die Wahrheit zu vermitteln, jedoch die "Kirche(n)" selbst erkennen sie nicht.



    Und "die Wissenschaft hat den Fehler der Kirche übernommen", schreiben Adorno / Horkheimer in "Dialektik der Aufklärung".

    Selbst einen der größten / gröbsten Fehler bei der Zusammenstellung der Texte für die "Bibel" durch die Römer bemerkt kaum ein Mensch:



    Die Positionierung der Geschichte über Adam und Eva. Diese beiden waren nicht die ersten Menschen oder stellen die ersten Menschen dar - denn sie zeigen deutliche Symptome einer erworbenen Störung / Krankheit. Folglich muß es vorher gesunde Menschen gegeben haben, die irgendwann Opfer dieser Störung (der "Sünde", des "Bösen" / "Übels") geworden sind. Und zwar ohne Schuld!



    Kinder sind nicht "schuld" an erlittenen seelischen Verletzungen / Traumatisierungen oder an den Umständen, die ihre Heilung verzögern oder völlig verhindern.

    • @Wolfgang Heuer:

      "Sprache Gottes" - Haben Sie ihn/sie schon einmal reden hören? ;-)

  • Teil 2: Auch die Behauptung, man würde nur schwarz-weiß denken (bzw. stark dazu neigen) ist wieder eine Pauschalisierung über alle in der Szene.



    Sie haben so einen wichtigen Job als Journalistin, Frau Tricarico! Ihre Beiträge prägen die Gesellschaft in ihren Einstellungen. Ihre Artikel bestimmen auch die Art und Weise, wie Menschen mir in meinem persönlichen Leben begegnen. Diese Feinseligkeit Evangelikalen gegenüber, die aus dem Artikel herauszunehmen ist, überträgt sich leider direkt auf mein Leben und wie andere Leute, die mich erst persönlich kennen lernen, mir begegnen- und zwar zum Negativen. Ich will nicht von vornerein in eine negative Schublade gesteckt werden, die mit meiner Lebenswelt und meinen Einstellungen nichts zu tun hat.



    Bitte recherchieren Sie besser, reden Sie mit den Betroffenen selbst (und nicht nur mit Menschen, die den Betroffenen gegenüber sowieso negativ eingestellt sind), DIFFERENZIEREN sie und halten Sie sich ausgewogen in der Berichtserstattung. Ich finde Ihren Artikel unfair geschrieben und genau das, was Sie den Evangelikalen vorwerfen: sehr schwarz-weiß.



    BITTE schreiben Sie Ihre Artikel immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass ihre Worte auch direkte (negative) Folgen für die beschriebenen Personen haben können. Sie haben Macht, bitte nutzen Sie sie zum Guten und nicht, um mehr Hass und Spaltung in diese Gesellschaft zu tragen.



    Mit freundlichen Grüßen



    K.L.

    • @Badoo2021:

      "der evangelikalen Bewegung ist bei aller Verschiedenheit"



      "Das Spektrum ist vielfältig. Evangelikale Gruppen, Pfingstkirchen, charismatische Kirchen."



      "evangelikalen-freikirchlichen Gruppierungen in der Region"



      "Die große Mehrheit des Pietismus engagierte sich jedoch für Geflüchtete."



      "für viele Evangelikale"



      "eine stärker werdende Politisierung in evangelikalen-freikirchlichen Gruppierungen in der Region"



      Es gibt sicher die ein oder andere Zuspitzung im Text, es wird aber sehr wohl differenziert, generalisierte Unterstellungen kann ich keine entdecken. Über den Satz, was alle Bewegungen angeblich verbinde, kann man streiten, er gibt ja eine Expertenaussage wieder, nicht die Meinung der Autorin.



      Ich denke, es wäre an der Zeit, dass auch die schweigenden, gemäßigten oder unpolitischen Gruppierungen einmal Farbe bekennen und sich von bestimmten radikalen Einzelströmungen abgrenzen, finden Sie nicht?

  • Teil 1:



    Sehr geehrte Frau Tricarico,



    Ihren Artikel zu lesen, hat mich betroffen und wütend gemacht. Ich bin aus der evangelikalen Szene und was sie über mich (und andere) hier schreiben hat mit meiner Lebenswirklichkeit und der meisten aus anderen evangelikalen Gruppen sehr wenig bzw. nichts zu tun. Ich habe es satt, dass Journalisten wie Sie (betrifft ja auch leider andere Medien) die Einstellungen und Gruppierungen alle über einen Kamm scheren und uns ganz pauschal in eine Ecke drängen.



    Nur um ein paar konkrete Beispiele zu nennen: schon beim Titel fängt es an. Das Wort „Gotteskrieger“ ist mir noch NIE irgendwo in einer Gemeinde untergekommen und es rückt Evangelikale geschmacklich direkt in die gleiche Nische wie islamistische Fundamentalisten. Ich bin kein Gotteskrieger!



    Dann: Die Behauptung, dass Evangelikale generell sehr nahe an den Corona-Leugnern stehen: Unsinn! 1) In den evangelikalen Kreisen gibt es sehr viele unterschiedliche Haltungen dazu. 2) Auch in anderen Medien ist die Behauptung, dass viele Evangelikale bei Querdenken-Veranstaltungen dabei sind, aufgetaucht. Dies wurde widerlegt – ganz einfach dadurch, dass man die dort Anwesenden mal interviewt hat und herausgefunden hat, dass ein regelmäßiger Gottesdienstbesuch (fast) nicht vorkommt. Und 3) hier noch zu meiner Lebenswelt: ich halte mich seit einem Jahr an die Corona-Regeln, schränke meine Kontakte ein, arbeite von zuhause aus und plädiere fürs Impfen – UND das machen auch diejenigen in meinem Umfeld so, die ebenfalls evangelikal geprägt sind.



    Die Worte von Frau Werner, über das was Evangelikale verbindet (“Moderne-Müdigkeit, das Gefühl, dass traditionelle Werte nicht mehr gelten“) stimmt schlichtweg NICHT. Evangelikale sind in ihrem Glauben an Jesus verbunden. Die Einstellung, die man jeweils zur Gesellschaft hat, ist sehr unterschiedlich, je nachdem, in welche Gruppe man kommt.

  • evangelische Freikirchen. Habe da Erfahrungen im Nordschwarzwald. Die Indoktrination ist ungeheuer. Abstand ist da die einzige Regel.

  • Ich frage mich immer welche tradistionelle Werte verloren gingen. Das man seine Frau und die Kinder schlagen darf. Der Mann der Bestimmer ist. Das man Andere ablehnen und aus den Orten vertreiben darf. Das jeder heiraten muss, egal wie doof der Partner dann ist.

    Das einzige was verloren ging ist die Ausrede für alles. Meine eigene Dummheit kann ich nun nurnoch mir zuschreiben.

    Die Werte: Freundlichkeit und Hilfbereitschaft oder Tolleranz sind von äußeren Umständen abhängin.

    • @SUSANNE FRIEDLICH:

      Och, vor (AFAIR) 1974 konnte eine Frau ohne Zustimmung ihres Ehemannes weder eine Arbeit aufnehmen noch ein Konto Aufmachen. Das dürfte die "Richtung" der "traditionellen Werte" sein, die vermisst werden

    • @SUSANNE FRIEDLICH:

      "Nein, dass mensch nicht tötet, nicht klaut oder gewalt an anderen ausübt und eigentlich alles nette. Die Menschheit war 10.000 jahre vorher total unhöflich und mord und Diebstahl waren völlig normal, erst das Christentum meinte: Moment mal, seid doch einfach nett."



      Sagte der alte Mann

      • @KeinGott KeinStaat:

        Och. Und das "seid doch einfach mal nett" führte dann - irgendwie zufällig - zu den Kreuzzügen, der Inquisition, dem Segnen von Bomben, den Hexenverbrennungen etc. pp?

        • @Kaboom:

          Sie konnten den Sarkasmus ernsthaft nicht erkennen? "10.000 jahre vorher total unhöflich.." ernsthaft?

  • Kann mir jemand bitte einmal den Zulauf zu den evangelischen Freikirchen statistisch belegen? (Der Mikrozensus erhebt diese Form der Zugehörigkeit nicht. Der Hinweis auf eine repräsentative Studie reicht mir.)

    Nur weil sie laut sind, sind sie nicht Viele. Und nur weil sie behaupten, es werden immer mehr, werden sie nicht mehr, dass es – bezogen auf die Gesamtbevölkerung – Bedeutung hätte.

    • @Carsten Ramsel:

      Es genügt zu wissen, daß die kollektive geistig-seelische (Grund-)Störung der zivilisierten Gesellschaft exponentiell wächst. Folglich wachsen auch alle Symptome dieser Störung / "Krankheit der Gesellschaft" / "Kollektiven Neurose" / "Emotionalen Pest" / usw.

      • @Wolfgang Heuer:

        Was ist diese kollektive geistig-seelische Grundstörung der zivilisierten Gesellschaft? Und woran erkennen Sie bitte, dass sie exponentiell (!) wächst?

  • Gute Freunde und deren Freunde sind schwäbische Freikirchler. Halten sich sehr penibel an alle Regeln, haben null Verständnis für die Querdenker und Konsorten. Also Vorsicht mit Verallgemeinerungen. Ist primär eine Frage von Bildung.

    • @sachmah:

      Das ist definitiv keine Frage der Bildung! Dafür gibt es zu viele Professoren, die die Maßnahmen kritisch sehen. Ich halte mich selbst penibel an die Maßnahmen, weiß aber sehrwohl, daß auch diese wissenschaftlich teilweise Umstritten sind und teilweise auch selbst fragwürdig. Siehe die Argumente des OVG Saarlouis, die die Inkonsequenzen (im Blumen- /Buchladen 15qm/Person in anderen Läden 40qm/Person) aufzeigen. Eher im Gegenteil: Menschen mit Bildung hinterfragen mehr...

    • @sachmah:

      "... eine Frage von Bildung.":

      Wahre Bildung gibt es in der Zivilisation nicht (mehr) - seit dem Kulturverlust (durch die Kollektive Neurose / Krankheit der Gesellschaft / Emotionale Pest / Dysgnosie / usw.

      • @Wolfgang Heuer:

        Häh?

  • Zunächst ist klarzustellen, dass der Pietismus nichts mit evangelischer Freikirche zu tun hat. Der Pietismus ist eine Strömung innerhalb der evangelischen Kirche, die ihren Usprung in Herrnhut in Sachsen hatte, nachdem die "Hussiten" aus Böhmen vertrieben wurden. Die bekanntesten Anhänger sind Ludwig Graf Zinzendorf, Christian Fürchtegott Gellert und der Pastor August- Hermann Francke.

    Der Pietismus war in der Tat eine Volksbewegung, die von der Obrigkeit sehr misstrauisch beäugt wurde. Im Oberharz wurden die Bergleute in ihren Hauskreisen verfolgt. Ihre soziale Lage ließ sie sich von der "Lutherschen Staatskirche" abwenden. Obwohl Martin Luther als Sohn eines Bergmannes gerade in dieser Zunft sehr populär war.

    Die evangelikalen Strömungen in der evangelischen Kirche haben verschiedene Quellen. Das sind einmal die reaktionären landeskirchlichen Gemeinschaften, dubiose Erweckungswerke, von denen die Darmstädter Marienschwestern wohl die skurrilsten sind. Dann folgte der nicht minder Lustige: "Jugendbund EC", der aus Jugendlichen jenseits des Rentenbescheides besteht. So geht es weiter.

    Die tagespolitische Krönung ist die St. Martinigemeinde in Bremen mit ihrem wegen Volksverhetzung verurteilten Pastor Latzel.

    Die EKLD hat ein grundsätzliches Problem. Ihre Theologen sind wie bei Lehrern Menschentypen, die in erster Linie ihre Absicherung im Auge haben, konfliktscheu und leicht devot sind. Dieser Typ trampelt aber gern auf Schwächeren herum um sich aufzuwerten. Die Angst vor weiteren Kirchenaustritten führte zur Wandlung in die evangelische Wellness-Kirche. Diese geistliche Unverbindlichkeit lässt schwache Untertanengeister dann eben die strengen Frei- und Pfingstkirchen und andere Sekten aufsuchen. Das ist der Grund, warum sich die Anhängerschaft in unsicheren Zeiten vergrößert.

    Sollte es wieder einmal bessere Zeiten geben, verschwinden auch diese "Gläubigen".

    Letztlich sollte sich die EKLD aber fragen, ob sie nicht politisch eindeutig werden will.

    • @achterhoeker:

      Danke. Wider die Wirrniss.

  • Wenn man die Bibel ernst nehmen will, muss man sie wörtlich nehmen, bzw. beim Wort nehmen. Alles andere ist Spielerei, bzw. im Falle von Professoren, Pfarrern und Pastoren berufsmäßige Schauspielerei. Wenn Pastor Tscharntke z.B. die Bibel wörtlich nehmen würde, dann hätte er nichts gegen Ausländer, könnte er die Corona-Maßnahmen der Regierung irgendwie akzeptieren, und vor allem wäre er kein Pastor.



    Der Pietismus in Württemberg war ursprünglich eine Bewegung von einfachen Leuten, die den Pfarrer durch die Bibel ersetzt haben, weil sie hier den Eindruck hatten, endlich ungefiltert die Wahrheit zu erkennen und Gott zu finden. Ihre Themen waren Gott, Jesus und das Leben mit ihm. Was ist nur daraus geworden ...

    • @Christ:

      "wörtlich nehmen"? Haha.

      Es schlug einer,



      ein Lehrer,



      mit dem Stock auf den Tisch:



      Zu sterben, das ist



      Grammatik!



      Ich lachte.



      Nimm den Leib



      wörtlich, das Wort



      leiblich.



      Ich lachte.



      Ich starb.

      von: Ernst Meister, Sage vom Ganzen den Satz

    • @Christ:

      Die Position, dass die Bibel bzw. Gott nur derjenige ernst nehme, der sie wörtlich nehme, und dass es überhaupt dieses eine wörtliche Verständnis gebe, jede Interpretation aber Verwässerung oder Spielerei sei, diese Position nennt man gemeinhin "Fundametalismus". Dieser nährt sich aber weniger aus der biblischen Substanz, als vielmehr aus der vollständigen Ausblendung der Widersprüche, die ihm Innewohnen.

      Die Alternative ist, die Widersprüche anzuerkennen: de.wikipedia.org/w..._wei%C3%9Fem_Feuer

    • 2G
      21659 (Profil gelöscht)
      @Christ:

      Man kann und sollte die Bibel selbstredend nicht wortwörtlich nehmen. Alle religiösen Schriften sind bestenfalls von Gott oder der Vorstellung von Gott inspiriert und jeweils Produkte ihrer Zeit oder Zeiten. Und somit fehlerhaft, tendenziös und nicht ewig richtig oder unfehlbar. Ich wundere mich, dass es immer noch Menschen gibt, die dies nicht sehen und anerkennen. Daher gibt es logischerweise Theologen, die sich mit der Deutung auseinandersetzen und wie bei uns Menschen üblich zu vielen unterschiedlichen Sichtweisen kommen. Leider auch zu äußerst verschobenen Anschauungen. Viele Evangelikale sind nicht zu ertragen. Auf Kirchentagen Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger bin ich auch Pietisten aus dem Südwesten begegnet. Im Nachhinein scheinen mir diese Leute Vorboten der jetzigen konservativen "Glaubenskrieger" zu sein. Furchtbar.

      • @21659 (Profil gelöscht):

        Indem ich selbst die Bibel wörtlich nehme, beweise ich urbi et orbi, dass man es kann. Es ist keine Frage des Könnens, sondern des Wollens ...

        • 2G
          21659 (Profil gelöscht)
          @Christ:

          Niemand kann ein sich teils widersprechendes und über einen langen Zeitraum von sehr vielen Menschen und eben nicht von Gott geschriebenem, zudem mehrfach übrsetztem, und jede Übersetzung birgt in sich das Scheitern und Fehler wörtlich nehmen. Auch sie nicht. Die Bibel kann inspirieren, hoffentlich im guten Sinn. Aber wörtlich nehmen, nein.

    • @Christ:

      Leider falsch.



      Wer die Bibel wötlich nimmt landet zwangsläufig bei Ausgrenzung, Gewalt und Genozid.



      Die religösen Fundamentalisten sind da nur Konsequent. In den USA ist das sehr weit verbreitet, die Evangelisten sind die typischen Trump Unterstützer und Rassisten, Frauenversachter, Schwulenhasser und Xenophobiker.



      Gefährlich das dieser Trend jetzt auch nach Deutschland und Europa kommt.



      Die Bibel und andere “heilige” Bücher trangen (man schaue nur in die Geschichte) nie zur Verständigung sondern immer nur zur Spaltung bei. Ist das Konzept.

      • 2G
        21659 (Profil gelöscht)
        @bgbright:

        Ich teile Ihre Ansicht, dass dieser Trend gefährlich ist. Meine Gedanken zur "Wortwörtlichkeit" der Bibel habe ich in einem anderen Kommentar beschrieben. Ich teile jedoch nicht ihre Ansicht dass Religion immer nur zur Spaltung beitragen, nie zur Verständigung " und das dies das Konzept sei. Religionen tragen auch zur Verständigung bei. Vermutlich beinhaltet alles auf dieser Welt beide Pole, Politik, Philosophie, Katholizismus, Atheismus, Sport, Wirtschaft, Sexualität, Musik Ernährung, Kunst die Gewinnung von Energie, usw.. Alles, an dem Menschen beteiligt sind, hat Potential zur Verständigung und zur Spaltung. Dies wird auch immer so sein.

    • @Christ:

      Nein.



      Man kann die Bibel auch super ernstnehmen und sie beim Wort nehmen, ohne sie allzu wörtlich zu nehmen.

      • @rero:

        Ernst nehmen oder nicht ernst nehmen, das ist hier die Frage. Letztlich geht es aber nicht um die Frage, ob wir die Bibel ernst nehmen, sondern ob wir Gott ernst nehmen ...

        • @Christ:

          „Gehe hin, verkaufe alles, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben“ (Mk 10,21)

          Wenn Sie die Bibel wörtlich nähmen, müsste niemand lesen, was Sie glauben.

        • @Christ:

          "sondern ob wir Gott ernst nehmen ..."

          Welchen? Und wozu?

          • @aw mrkl:

            Suchen Sie sich aus, welcher Gott Sie anspricht.

            Bevorzugen sie eher eine Gesetzesreligion oder eine mystisch orientierte Religion?

            Ist wie im Humanismus. Den einen spricht eher der Sozialismus an, die andere der Nationalismus.

            Die Frage nach dem "wozu" - also dem persönlichen Lebenssinn, denn darum geht es ja - müssen Sie sich schon selbst beantworten.

        • @Christ:

          Eben.

  • Religion ist das Opium des Volks. Frei nach Karl Marx.

    • @Lars B.:

      „Wer ein WARUM zum Leben hat, erträgt fast jedes WIE.“, sagte Nitzsche.

      Menschen sind so struktiruert, dass sie aufgrund einer Erzählung kooperieren.

      Eine solche Erzählung kann religiös sein. Das war zu theistischen Zeiten Standard.

      Jetzt, zu humanistischen Zeiten, gibt es nicht weniger Opiate, nur sind sie nicht mehr religiös begründet, sondern humanistisch.

      Kommunismus bzw. Sozialismus ist eine solche Erzählung, für die einige gestorben sind. Nationalismus eine andere, für die sichgut Märtyrer_innen rekrutieren lassen. Wahlweise auch "Freiheit" oder "Demokratie".

      Für welches Narrativ sind Sie bereit zu leiden? Was wäre Ihr Opium?

      Das Problem ist nicht, dass es Opium gibt. Wichtig ist vielleicht, dass man seinen "Konsum" selbst reflektiert.

      In einem Taz-Interview hat ein Soziologe (?) vor ein paar Jahren mal gesagt, der Unterschied verläuft nicht zwischen Religiösen und Säkularen, sondern zwischen Partikularisten und Universalisten.

      Das entspricht meiner Alltsagserfahrung mehr als das Marxsche "Religion ist Opium für das Volk".

    • 2G
      21659 (Profil gelöscht)
      @Lars B.:

      Dialektischer Materialismus frei nach Karl Marx führte zu einem für viele tödlichen Opium, dem Stalinismus.

      • @21659 (Profil gelöscht):

        Und was wollen Sie mir damit sagen? Dass Religion und all ihre Wirrungen, Auslegungen und in ihren Namen geschehenen Verbrechen gar nicht so schlimm sind weil es im anderen Extrem ja auch Verbrechen gab?



        Aha. Wir rechen nun also geneinander auf...

      • 1G
        17900 (Profil gelöscht)
        @21659 (Profil gelöscht):

        Man sie haben Vorstellungen.



        Kann es sein, dass manche Ideologien falsch umgesetzt wurden?



        Ein Erich Honecker hat mit seinem Scheitern der sozialistischen Bewegung einen Giga-Schaden zugefügt.



        Kleingeister dürfen nie das Ruder übernehmen.

        • 2G
          21659 (Profil gelöscht)
          @17900 (Profil gelöscht):

          Grundsätzlich finde ich es auch immer sehr dämlich den Opiumspruch von Marx als Karte zu zücken, sehr abgeschmackt. Der Marxismus dient(e) sehr häufig als Opium. Ausserdem können sich auch Menschen, die auf ein gutes Jenseits hoffen, für ein gutes Diesseits einsetzen.

          • 1G
            17900 (Profil gelöscht)
            @21659 (Profil gelöscht):

            Ich habe Marx, einer der größten Ökonomen seiner Zeit, gar nicht erwähnt. Selbst wenn, was wäre daran dämlich?



            Ist es nicht auch dämlich einem Glauben (einer von vielen) hinterherzulaufen, ohne dass es irgendeinen konkreten Beweis gibt.



            Das Jenseits .... alle leben friedlich im Paradies, Löwe und Reh nebeneinander. Das sind Bilder, die die z.B. Zeugen Jehovas verbreiten - eine völlig einfältige Truppe, die sich streng an die Bibel hält und ihre Kinder mit diesem Glauben drangsaliert und fürs Leben schädigt. Die zahlreichen evangelikalen Sekten sind da nicht besser. Die Hölle darf natürlich auch nicht fehlen, sonst parieren die nicht.

            Mir tun diese Leute wirklich leid, denn sie vergeuden meiner Ansicht nach (!) ihr Leben mit diesem religiösen Irrsinn. Andererseits trifft das auch für viele andere Menschen zu, die ohne Religion auskommen bzw. eine Ersatzreligion leben.



            Natürlich stimmt es, dass die christlichen Werte durchaus etwas Positives für das Zusammenleben in der Gesellschaft bewirken, aber ohne wenn und aber wortwörtlich an den Bibelworten zu hängen (sind ja auch Interpretationen) ist doch reichlich daneben. Bei den Moslems oder Hindus ist das ähnlich.

            • 2G
              21659 (Profil gelöscht)
              @17900 (Profil gelöscht):

              Ich habe auf jmd. geantwortet, der mit dem Marx-Zitat um die Ecke kam. Dann haben sie mir geantwortet und ich dann ihnen. Sie hatten Marx nicht erwähnt.

              Einer der größten Okönomen seiner Zeit, richtig. Ist aber schon ne Weile her. Vieles von Marx ist zwar immer noch von Belang, allerdings längst nicht alles. Seine Utopie, der Kommunismus, ist es definitiv nicht. Nicht weil neben eigentlich klugen Köpfen, es waren ja nicht alle Kommunisten kognitiv wenig leistungsfähige Dachdecker, auch allenfalls geistig limitierte Verbrecher die Menschheit mit der Revolution beglücken wollten, sondern weil diese Utopie den Menschen und ihren Bedürfnissen schlicht und ergreifend nicht entspricht.

              Ich denke eine Diskussion über Glauben im Allgemeinen verspricht hier wenig Aussicht auf Verständigung zumal es mit dem Artikel auch nichts zu tun hat. Es ist auch sinnlos mit einem überzeugten Veganen über Verbesserung bei der Haltung von Nutztieren zu debattieren. Damit will ich sie nicht angreifen oder mich gegen Meinungsfreiheit aussprechen. Nach meiner Erfahrung führt es aber zu nichts wenn extrem konservative Katholiken, Frauen der Maria.2-Bewegung und Atheisten die Glauben für eine Art Zwangsneurose halten, eine Diskussion über das Zölibat oder die Rolle der Frau im Katholizismus des 21. Jahrhunderts führen.

          • @21659 (Profil gelöscht):

            Als Opium der Nomenklatura gegenüber der restlichen Gesellschaft?

            • 2G
              21659 (Profil gelöscht)
              @Uranus:

              Es waren Massen, die dem Opium Kommunismus folgten. Neben dem Faschismus in seinen diversen Formen das zweite große Verbrechen des 20. Jahrhunderts. Eine angeblich wissenschaftlich begründeteWeltanschauung.

              • @21659 (Profil gelöscht):

                Nur zur Richtigstellung: Marx hatte die Theorie(!) des Sozialismus entworfen. Den Kommunismus den Sie zur Sprache bringen, ist nur die gescheiterte Umsetzung einer theoretischen Weiterentwicklung des Sozialismus.



                Macht aber nichts, denn Religion wird dadurch unter dem Strich auch nicht besser, weil es immer an den Menschen liegt, die ihre eigne Sicht mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln durchsetzen möchten.

                • 2G
                  21659 (Profil gelöscht)
                  @Lars B.:

                  Marx hatte nicht nur die Theorie entwickelt, sondern bereits im Manifest Gewalt als Mittel klar gefordert. Es ist zu einfach die Verbrechen nur den späteren KP anzulasten.

                  Politik bspw. wird auch von den Menschen mit allen (?) zur Verfügung stehenden Mitteln durchgesetzt wird. Und nun? Politik Religion und Menschen abschaffen? Ich denke, man n muss immer genau hinschauen.

        • 2G
          21659 (Profil gelöscht)
          @17900 (Profil gelöscht):

          Ja, das kann, DDR, Nicaragua, Venezuela Kuba, RAF, und und und, man kann die Liste unendlich erweitern. Es gibt auch genug, die Religion falsch umsetzen nebenbei gesagt. Honecker etc. sind aber nicht nur einfach gescheitert , es waren/sind aber nicht nur Kleingeister. Castro war sicher kein Kleingeist. Welche sozialistische Bewegung meinen sie denn? Am erfolgreichsten waren Leute wie Palme, Kreisky, Brandt da spielte auch Marx eine Rolle. Allerdings eine deutlich geringere als bei den Kommunisten.

          • @21659 (Profil gelöscht):

            "Es gibt auch genug, die Religion falsch umsetzen nebenbei gesagt."



            Gut, dass Sie das erwähnen. ;-) Ich hatte schon an Kreuzzüge, Kolonialismus usw. erinnern wollen ...

  • Einer Aussagen Artikel möchte ich doch deutlich widersprechen: "Was sie verbindet? ""Eine Art Moderne-Müdigkeit, das Gefühl, dass traditionelle Werte nicht mehr gelten" ".



    Die Freikirchen verbindet vor allem ein lebendiger Glaube an den dreieinigen Gott. Nicht irgendwelche Ansichten zur Auslegung einzelner Prediger zur Interpretation der Coronazeit bezüglich der Endzeit. Moderne-Müdigkeit, die Geltung traditioneller Werte (was auch immer jeder genau darunter versteht), wird von freikirchlichen Mitgliedern sehr unterschiedlich gesehen.



    Daher werden im Artikel Aussagen von Einzelnen , wie Hr. Tscharntke, auf ein sehr breites Spektrum von Christen sehr verallgemeinert, was die Realität überhaupt nicht abbildet.



    Arthur

    Liebe Grüße



    Arthur

  • Interessant in diesem Zusammenhang: der religiöse Fundamentalismus ist eine protestantische Erfindung, die sich in den USA selbst so nannte und auf die Schriftenreihe "the fundamentals" bezog und auf die vermeintlichen "Fundamente" des Glaubens in der Frühzeit zurückgriff. Erst später entstanden muslimische fundamentalistische Bewegungen in ebenso breiter Bandbreite. Sie übernahmen nicht den Rassismus der Protestanten aber führten dafür aber umso vehementer "Krieg" gegen liberale Strömungen im Islam die dann als ketzerisch bzw. "vom Glauben abgefallen" und daher innere Feinde galten. Ähnlich ist ihnen auch die Ablehnung der "Moderne" weil sie die Ambivalenz liberaler Denkrichtungen in denen das Individuum frei aber auch verantwortlich für das eigene Handeln ist und tatsächliche ökonomische Verwerfungen und Benachteiligung vieler Menschen nicht auf ökonomische und Machtpolitische Ursachen zurück führen sondern allein den Abfall vom wahren Glauben als Ursache und die Rückkehr zu den Wurzeln als Lösung für alles sehen ...



    www.deutschlandfun...:article_id=360023

    • @Nina Janovich:

      Also ich lehne folgende Auswüchse der Moderne ab: Klimawandel, massenhaftes Artensterben, Atomkraft, Massenindustrie. Es gibt natürlich auch viele wichtige positive Sachen. Aber "Moderne" ist kein Gott, den man kritiklos anzubeten hat.

      Ach der Rassismus ist übrigens ein Kind der Moderne. Er hat seine Wurzeln in kruden wissenschaftlichen Ansichten im Rahmen der Einteilung von Arten in der Biologie.

      Ihre Ausführung enthalten eine unzulässige Verallgemeinerung: "Sie übernahmen nicht den Rassismus der Protestanten ". Protestanten und evangelikale rechte Fundamentalisten sind nicht das gleiche. Die Aussage ist in ihrem angegebenen Link zum einen nicht enthalten und zum zweiten durch die Wissenschaft nicht gedeckt. Sie gilt auch nicht für linke Evangelikale ( de.wikipedia.org/w...evangelikale_Linke )

  • "Im Zen­trum der Reformen: die Bibel als höchste Autorität, und zwar in ihrer wortwörtlichen Auslegung."



    Das ist ein Oxymoron.



    Fragen Sie mal bei nächster Gelegenheit nach, wie sie es mit den 2 Schöpfungsberichten in der Bibel halten? Stehen direkt hintereinander und bilden das 1. und 2. Kapitel der Bibel. Welcher gilt?



    Beim ersten werden erst Himmel und Erde geschaffen, Pflanzen und Tiete und ganz am Ende der Mensch in beiden Geschlechtern gleichzeitig als Ebenbild Gottes.



    Beim 2. wird erst Adam geschaffen. Und weil der arme Kerl so einsam war, wurden ihm Pflanzen und Tiere zur Unterhaltung gegeben. Als das immer noch nicht reichte, wurde Eva gemach.



    Welcher gilt?



    Sind Mann und Frau gleichwertig, weil beide das Abbild Gottes oder wird das Patriachat daraus gedrechselt?

    • @Mainzerin:

      Ja, da treffen Sie einen Punkt.

      In weiten Teilen des freikirchlichen Spektrums muss man weder Theologie studiert noch sonst irgendeine seriöse Ausbildung gemacht haben, um andere belehren zu dürfen. Man nimmt sich ein paar Brocken aus der Heiligen Schrift, die man wörtlich auslegt und was dazu nicht passt, ignoriert man. Einzelaussagen im Kontext des (äußerst vielfältigen) Gesamtzusammenhanges biblischer Texte und kirchlicher Tradition zu sehen, ist in einem solchen Milieu nicht üblich, das würde ja ein gewisses Maß theologischer Bildung erfordern.

    • @Mainzerin:

      Ja, oder die zweimal "10 Gebote".



      Der weniger bekannte Dekalog ist dieser "Zicklein in Milch verboten"-Kram, der zur Abgrenzung der "Israeliten" (monotheistischen Hebräer) diente - Lamm in Labneh geschmort war seinerzeit wohl schon ein populäres Festmahl, das die "Kanaaniten" (polytheistischen Hebräer) zu Ehren der Baalim speisten - im Auge der Jahwe-only-Fraktion war das natürlich ein Greuel im Auge des HErrn; heutzutage heißt es auf arabisch Mansaf, und ist immer noch das definitive Gegenteil von koscher.

      Allerdings ist das den ErweckungschristInnen egal. Die tendieren eher zu einer, sagen wir mal, grobschlächtigen Exegese, grad so wie MANNI das unten sagt. Bei so religionshistorischen Feinheiten sind die charismatischen, baptistischen, rigoristischen, Reborn-, ... Sekten fundamentalistisch agnostisch - sie haben von nix ne Ahnung, und wollen es auch gar nicht... da wird das WOrt gemäß der tradierten "Wahrheit" irgendwelcher nicht demokratisch legitimierter alter Männer mit Stock im Arsch und Rute in der Faust ex cathedra ausgelegt, und fertig.

      • @Ajuga:

        Da bringen Sie ein wenig was durcheinander.

        Es gibt zwar zwei Varianten des Dekaloges (einmal in 2. Mose (Exodus), Kapitel 20 und einmal in 5. Mose (Deuteronomium), Kapitel 5). Die stimmen zwar nicht überall in jedem Vers wortwörtlich, aber zumindest singemäß praktisch überein.

        Das mit dem Böcklein, das man nicht in seiner Mutter Milch kochen soll, ist eine von ganz vielen Speise- und sonstigen Geboten, die in den fünf Büchern Mose (man nennt sie auch "Tora", das heißt nichts anderes als "Weisung") drinstehen. So viele, wie das sind, können die gar nicht alle zur zentralen Auswahl der "zehn" Gebote gehören.

        Ach ja, und die Kanaaniter sind nicht alles Hebräer gewesen, da gab's noch eine ganze Menge anderer Völkerschaften im Land Kanaan. Und wo kann man das mit dem Lammbraten zu Ehren der Baalim nachlesen? Wäre mir auch neu.

        Also, nicht falsch verstehen: Es gibt durchaus Widersprüche in der Bibel, auch wenn dieses Beispiel ein schlechtes dafür ist. Und auch ich ärgere mich über die unfundierte Exegese weiter Teile des freikirchlichen Spektrums. Leider muss ich Ihnen sagen, dass Ihr Kommentar auch nicht besser ist, also nicht gerade von hoher theologischer Bildung zeugt.

  • Sie denken schwärzer und weißer als die anderen Christen.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Pick up the receiver, I make you a believer (J. Cash).

    • @17900 (Profil gelöscht):

      "Personal Jesus" ist im Original von Depeche Mode (Es heisst außerdem "Lift up the Receiver")

      Aber ich liebe das Songtext-Game!

      "Das Frühstücksei ist zerbrochen und außerdem zu weich, Und dieser Kontoauszug kam herein heute morgen: Du bist eher arm als reich.



      Auf kurze oder lange Sicht wird dir niemand etwas schenken: Langsam wird es Zeit, an Gott zu denken, Es wird wirklich langsam Zeit, an Gott zu denken. Deine sogenannten Freunde hatten alle einen guten Rat parat.



      Sie klopfen dir auf die Schulter und seilen sich zügig ab.



      Zwischenmenschliche Kontakte mußt du ab jetzt etwas beschränken.



      Tja... Langsam wird es Zeit, an Gott zu denken" (...but alive)

      • 1G
        17900 (Profil gelöscht)
        @Hauke:

        Stimmt natürlich!

  • Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

     

    Die Moderation

    • @Sebastian Pawletta:

      Nun, Schwaben ist in der Tat eine Hochburg der Evangelikalen. Ich komme von dort (Rems-Murr), und habe selbst die Erfahrung gemacht mit evangelikaler Familie und dem ganzen Driss aufzuwachsen, Man wird es nur schwer wieder "los"...

    • @Sebastian Pawletta:

      Das steht ziemlich deutlich im Artikel, um welche Region es geht. Ansonsten lässt sich Ihre Frage auch ganz leicht beantworten. Bei Bildung gibt es auch eine Hohlschuld. In Zeiten online frei verfügbarer Lexika ist das nicht zuviel erwartet. Aber Süddeutschland ist dann wirklich falsch. Denn Baden, Oberschwaben, Allgäu, Bayerisch-Schwaben, Ober- und Niederbayern, Oberpfalz, Ober-, Mittel- und Unterfranken sind hier nämlich nicht Thema.

  • Meine Religion steht auf Platz eins der Bundesligatabelle.



    Götter gibt's im Plural und heißen Franz, Bulle, Gerd, Uli, Kalle, Basti, Philipp, Arjen, Franck, Robert, Thomas, Joshua, Kingsley... [Kommentator geht singend ab]

  • Vielen Dank für den Artikel. Das Magazin IDEA allerdings bemüht sich nach meiner Beobachtung ernsthaft um Differenzierung und Abwägung.

    • @Friedemann Schäfer:

      Nun, Differenzierung und Abwägung entstehen dadurch, dass man verschiedene Positionen zu Wort kommen lässt. Idea aber vertritt eher die Strategie der Filterblase: Irgendwo findet sich immer irgendein einzelner Rechtsexperte, der z.B. die Verschärfung des Abtreibungsrechts in Polen legitimiert. Was fehlt ist die Einordnung dieser Einzelmeinung in den gesamten Rechtsdiskurs. Und diese Einordnung fehlt nicht zufällig: Filterblase eben.

  • Es wird noch der Tag kommen wo ich mich über jeden Katholiken freue.....

    • @Heiner Petersen:

      Joo, preiset den HERRN!

      • @lulu schlawiner:

        Nachdem ich durch diesen Gruselwald di Floristas bis hierher gescrollt habe.



        Beiden ein Vorschlag zur Güte - wenn



        Corona vorbei gehter innen Weißen Holunder Kölle - mgl Sonntag - da wird gern gesungen & wenner Glück habt schaut grad der Hocker & der Gerd Köster vörbi & vllt der Jürgen Becker & ne Pfaff haut inne Tasten - daß de Klötzche springe & vollhals am - Singe:



        „Ich bin so froh, dass ich nicht evangelisch bin…“ Norber Alich selten -



        m.youtube.com/watch?v=uZKArxVEm8U



        Vorspann & dann -



        “Kein Weihrauch, keine Witze, keine Heiligen in Stein



        Immer alles ernst gemeint, das paßt nicht an den Rhein



        Fünfundneunzig Thesen, die sind uns viel zuviel,



        Wir brauchen 100 Tresen und 'nen Tisch fürs Kartenspiel

        Ich bin so froh, dass ich nicht evangelisch bin



        Die haben doch nix anderes als Arbeiten im Sinn



        Als Katholik da kannste pfuschen, dat eine ist gewiss



        Am Samstag gehste beichten und fott ist der janze Driss.

        Die Evangelen werden von uns gerne gemieden



        Denn bei denen sind die Pfarrer alle schon geschieden



        Aber bei den Katholiken isset supercool



        Bei denen sind die Pfarrer Polen, Inder oder schwul

        Zölibat und Hopfen und Malz, Gott erhalt’s



        Das Leben macht erst Freude, hast du keine Frau am Hals



        Nur ein lecker Mädchen, das dir den Haushalt macht



        Alles ist geregelt und die Freiheit, ja die lacht

        Ich bin so froh, dass ich nicht evangelisch bin



        Die haben doch nix anderes als Arbeiten im Sinn



        Als Katholik da kannste pfuschen, dat eine ist gewiss



        Am Samstag gehste beichten und fott ist der janze Driss.

        Und jetzt alle! Aber richtig!

        Ich bin so froh, dass ich nicht evangelisch bin



        Die haben doch nix anderes als Arbeiten im Sinn



        Als Katholik da kannste pfuschen, dat eine ist gewiss



        Am Samstag gehste beichten und fott ist der janze Driss.

        • @Lowandorder:

          na mein ich doch.