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Erntehelfer-Flüge aus RumänienFür eine Handvoll Spargel

Jost Maurin
Kommentar von Jost Maurin

Um Luxusgemüse verkaufen zu können, werden tausende Erntehelfer gefährdet. Das ist menschenverachtend.

Der Spargel ist sicher: Erntehelfer am Flughafen Hahn Foto: Thomas Frey/dpa

D ie Spargelstecher-Luftbrücke der deutschen Landwirtschaft ist menschenverachtend. Trotz aller Bedenken wegen des Coronavirus lässt die Agrarbranche zehntausende Ernte­helfer aus Rumänien einfliegen. Das gefährdet die Gesundheit zahlreicher Menschen: der ArbeiterInnen selbst, aber auch zum Beispiel der Beschäftigten an den Flughäfen und der Flugzeugbesatzungen.

Das Bundesinnenministerium hatte aus gutem Grund zunächst verboten, dass wie in normalen Jahren ungefähr 300.000 Saisonarbeitskräfte einreisen. Schließlich ist bei dieser hohen Zahl die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass sie das Virus weiter verbreiten – sowohl in Deutschland als auch nach der Rückkehr in ihre Heimat.

Doch die Landwirtschaft und vor allem ihre großen Betriebe haben eine starke Lobby. Sie erreichte, dass die Bundesregierung plötzlich doch insgesamt 80.000 Erntehelfern im April und Mai die Einreise erlaubte. Das hatte nichts mit dem Schutz der Gesundheit, aber viel mit den wirtschaftlichen Interessen einiger Spargelbarone zu tun, denen ohne Billigarbeiter aus Rumänien viel Geld verloren gehen würde.

Um die Virologen zu beruhigen, versprach das Agrarministerium besondere Sicherheitsauflagen. Von denen ist aber nicht viel zu halten, wie die ersten Flüge für Saisonarbeitskräfte nach dem ursprünglichen Einreiseverbot gezeigt haben: Im kleinen Flughafengebäude im rumänischen Cluj-Napoca drängten sich an die 2.000 Erntehelfer dicht an dicht. Auch in den Flugzeugen und Transferbussen war nicht daran zu denken, anderthalb Meter Sicherheitsabstand einzuhalten. Die Körpertemperaturmessung bringt nicht viel, weil ja auch Infizierte ohne ­Symptome das Virus übertragen können. Und viele Ernte­helfer werden wieder in Mehrbettzimmern untergebracht.

Dieses hohe Infektionsrisiko lässt sich nicht rechtfertigen – schon gar nicht mit dem Ziel, dass die Deutschen auch dieses Jahr möglichst wenig für Spargel bezahlen müssen. Denn: Spargel ist ein Luxusgemüse, das niemand zur Ernährung braucht.

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Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.
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88 Kommentare

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  • Seit gut zehn Tagen schon pflege ich zu sagen. Wir haben hier ein Sch...-Wetter. Wann hört das endlich mal auf? Obwohl ich Sonnenschein auch sehr mag. Höchstwahrscheinlich gehöre ich zu der ganz kleinen Minderheit, der es wenigstens mal auffällt wie grottenschlecht die derzeitige Trockenheit für die Landwirtschaft ist.

    Ich finde es auch ziemlich mies, dass nun das Leben von vielen Menschen riskiert, mehr noch, geopfert



    wird, um die Ernte durchzuführen. Soweit stimme ich mit Herrn Maurin überein.

    A B E R:



    Seit Jahrzehnten gibt es kaum Gespür und kaum Verständnis für die Landwirtschaft, für den Anbau und die Aufzucht von Lebensmittel.



    Lebensmittel müssen bilig sein (schwerste Tiermisshandlung wird an die Züchter delegiert, Vergiftung des Grundwasser durch Glyphosat und sehr ähnliche "Pflanzenschutzmittel" wird an die Landwirte delegiert)

    Fast jede/r ist beteiligt!

    Für PKWs, Einbauküchen, U-Elektronik, Handys, Computer, (Fern-)Reisen und reichlich sonstigen Plunder muss gespart werden, dafür soll Essen bilig sein.

    Die Arbeit in der Landwirtschaft ist für eine/n Durchschnittdeutsche/n hart und obendrein aus o.g. Gründen schlecht bezahlt. Hier in der B.R.D. verdienen nicht wenige "im Halbschlaf" ihr Geld. Wieso sollten die auf's Feld wollen?

    Meine Einschätzung: Wir müssen(!) diese Leute zur Hilfe holen, weil wir selbst zu faul und verwöhnt sind.

    Allerdings wäre es angemessen, dass diese Menschen umfassend über die Gefahren aufgeklärt werden (worden wären) und auch im Flugzeug höchste Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt werden (FFP2 oder FFP3-Maske ohne Ausatemventil UND Sicherheitsabbstand



    auch wenn etliche Sitzplätze leer bleiben.)

    Dafür ist diese "Corona-Krise" allemal gut:



    Die Menschen können (wieder) lernen wie wichtig Essen und Trinken ist.

  • Ein in der Tat unterirdischer Artikel, allein wegen des einleitenden Satzes. Und auch wegen des Schlusssatzes.



    Das wäre hilfreich für Autor und Leser, einfach Mal einem Landwirt zuzuhören. Aber das wäre zuviel verlangt. Man hat ja die Weisheit mit dem Löffel gefressen, und zuhören nicht nötig.

    1. Viele Bauern beschäftigen jedes Jahr die gleichen Helfer. Diese sind geübt, müssen nicht erst angelernt werden, und können die anstrengende Arbeit auch mehr als zwei Tage durchhalten. Und sie kommen gern, weil sie für ihre Verhältnisse gutes Geld verdienen.

    2. Spargel ist sehr gesund, WEIL er viel Wasser enthält, und deswegen wenig Kalorien hat. Pestizide und Herbizide sind weitgehend überflüssig, da der Spargel ja IN der Erde wächst.

    3. Wie bei allen Gemüsesorten gibt es unterschiedliche Anbaumethoden, ökologisch ohne Folie, aber auch mit Folie. Da hat der Verbraucher die Qual der Wahl, weil Bio ist teurer. Wie immer.

    4. Der rumänische Staat wäre in der Pflicht gewesen, bei der Anreise für geordnete Bedingungen zu sorgen. Nicht der Bauernverband. Bei CONDOR erfolgt der Transport mit freien Mittelsitzen, um mögliche Ansteckungsrisiken zu mindern.

    5. Die nicht belegte Behauptung, diese Arbeiter wären bis vor Kurzem in Spanien oder Italien gewesen, ist höchstwahrscheinlich eine Legende. Wie hätten sie denn von dort in kurzer Zeit zurückreisen können?

  • "Wir haben es satt" meint im Beitrag "Im Januar auf die Demo, jetzt auf den Acker!":

    "Arbeitskräfte werden krank und Saisonarbeitskräfte aus dem europäischen Ausland bleiben weg, da sie nicht einreisen dürfen. Dadurch ist die Ernte und weiterverarbeitung verschiedener Nahrungsmittel gefährdet. Durch diese Situation kann es nicht nur für einige Betriebe wirtschaftlich sehr schwierig werden. Was nicht angebaut und geerntet und verarbeitet wird fehlt dann auch in unseren Läden und Supermärkten."

    wir-haben-es-satt....er-landwirtschaft/

    • @Rudolf Fissner:

      Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich.

      Die Moderation

  • Hätte die EU dieses Vorgehen stoppen sollen / können? Zum Schutz der Gesundheit?

    • @Doktor No:

      Auf rumänischer Seie hätten die das auch sicher alleine hinbekommen.

      • @Rudolf Fissner:

        Das werden sie aber von rumänischer Seite sicher von alleine nicht machen, denn für viele Rumänen ist es eine wichtige Einkommensquelle, die der Staat Rumänien so nicht ersetzen kann, maximal durch noch mehr Armut.

        • @Hanne:

          Ich bin mir sicher, dass Rumänien genügend Busse besitzt um das hin zu bekommen. Das hat mit dem Einkommen der Erntehelfer wenig zu tun. Die Probleme hatten wir auch schon im reichen Bremen: www.butenunbinnen....hn-bremen-100.html

  • "Geringe Selbstversorgung bei Obst und Gemüse

    Nur 36 Prozent des inländischen Verbrauchs an Gemüse werden von deutschen Bauern hergestellt, bei Obst sind es sogar nur 22 Prozent. Der größte Teil wird also importiert. Wenn Länder wie Spanien oder Italien selbst Probleme mit Saisonarbeitern haben, ist auch dort die Ernte gefährdet. Und damit die Versorgung Deutschlands mit Obst und Gemüse. Steigende Preise gibt es jetzt schon. Für Nahrungsmittel mussten Verbraucher laut Statistischem Bundesamt im März 3,7 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor."



    www.zdf.de/nachric...frontal21-100.html

    • @Rudolf Fissner:

      Na, wir haben ja nur eine so geringe Selbstversorgung, weil es seit Jahren immer nur um billig, billig, billig und ganzjährige Verfügbarkeit en masse geht.

      Himbeeren kommen z.B. als TK-Ware nur noch aus China. Südfrüchte und Bananen können wir hier bisher klimatisch gesehen noch nicht anbauen und alles andere gibt es anderswo meist "günstiger" - zum Schaden der Umwelt und auch auf Kosten vieler, armer Hilfskräfte und Erntehelfer.

      Kiwi ernten mitunter junge Deutsche beim kostenspieligen work&travel-Trip in Neuseeland.

      Vermutlich würden wir uns in unseren Breitengraden sehr gut mit Obst und Gemüse selbst versorgen können, wenn denn dafür gezahlt werden würde und Saison eben Saison wäre.

      Und überhaupt: Das meiste Obst wird wohl als Saft getrunken oder irgendwie süß verarbeitet.

      Ich denke nicht, dass wir grundsätzlich, was den gesunden Bedarf angeht, theoretisch unterversorgt sind oder wären im eigenen Land. Es gibt ausreichend Flächen, auf denen kritische Monokulturen angebebaut werden. Obstwiesen müssen verwildern.

      Und Spargel braucht ja nun wirklich niemand (dauernd). Das ist ein Luxusgemüse und schmeckt auch umso besser, wenn man es nur 3 x pro Jahr in der vorgesehenen Saison isst. Der muss ja nicht schon zwei Monate vorher auf dem Markt kommen, weil er klimaschädlich auf dem Acker beheizt wurde.

      www.welt.de/wirtsc...izung-frueher.html



      www.welt.de/welt_p...zung-im-Acker.html

      • @Hanne:

        "Vermutlich würden wir uns in unseren Breitengraden sehr gut mit Obst und Gemüse selbst versorgen könnena

        Genau darum geht es doch auch bei der Erntehilfe hier! Doch nicht um die Kiwiernte in Neuseeland.

  • Selten teile ich die Meinung von Herrn Maurin, in dieser Thematik erachte ich es angesichts der aktuellen Pandemiekrise, in der wir Erdenbürger weltweit verhaftet sind, es als überaus fahrlässig, für das teuerste „veredelte Wasser“ -Spargel besteht zu 95% aus Wasser- Menschenleben bewusst in Gefahr zu bringen, wo auch immer.

    Wie Spargel produziert wird, interessiert kaum jemand, wenn die Spargelsaison alljährlich vor der Tür steht u. viele Genussknospen verlockt.

    Gerade unsere Spargelbarone ruinierten vollkommen schmerzbefreit im eigenen Umfeld in der Vergangenheit unzählige Milchbauernbetriebe, konventionelle Familienbauernhöfe, ja selbst Ökobetrieben zeigte man die Zähne - die „Kriegskasse“ ist gut gefüllt, um mit dieser KRUMEN-RENDITE über alles erhaben „wuchern“ zu können.

    Sind Ihnen, werter Herr Maurin, diese Missstände innerhalb der ländlichen Räume in der Vergangenheit nicht gewahr gewesen!? Nun - jetzt zumindest sehen Sie, WER in Reihen der LW sofort am lautesten nach dem Vater Staat schreit; die tatsächlichen Profiteure einer solchen Perversion wagen sich jedoch noch immer nicht aus der geschützten Deckung...

  • Der Autor sollte die Kirche im Dorf lassen und mit dem Begriff "menschenverachtend" ein wenig zurückhaltender sein.

    1. Die Erntehelfer kommen aufgrund eigener Entscheidung, weil sie hier wesentlich mehr verdienen können als in ihren Herkunftsländern. Auch ausländische Saisonarbeiter haben bekanntlich Anspruch auf den hiesigen Mindestlohn, und das ist auch gut so. Das Risiko, mit dem Coronavirus infiziert zu werden, besteht in jedem Land, und wenn es in Deutschland zurzeit etwas höher sein sollte als z. B. in Rumänien, nehmen die Erntehelfer es wegen der Verdienstmöglichkeit in Kauf, wie übrigens auch viele in Deutschland Lebende, die weiterhin zur Arbeit gehen (wie ich auch). Diese Entscheidung ist auch ohne weiteres nachvollziehbar, denn wer Knochenarbeit in der Landwirtschaft verrichten kann, gehört meist nicht zu den Hauptrisikogruppen.



    2. Es sei daran erinnert, dass das Coronavirus weder der erste noch der einzige ansteckende und gefährliche Krankheitserreger ist. Wo Menschen zusammenkommen, besteht immer ein Infektionsrisiko. Das war vor der Corona-Pandemie so und wird auch danach so sein. Und: Wo Menschen anstrengende körperliche Arbeit verrichten, bestehen auch immer erhebliche Gesundheitsrisiken, auch ganz ohne Coronavirus.



    3. Dass die Erntehelfer in Mehrbettzimmern untergebracht werden, ist riskanter als die Unterbringung in Einzelzimmern, da hat der Autor Recht. Allerdings ist die Unterbringung in Mehrbettzimmern z. B. auch seit Jahr und Tag Standard in deutschen Krankenhäusern. Die Patienten, häufig Schwerkranke mit geschwächtem Immunsystem, werden seit jeher mit anderen Patienten in ein Zimmer gelegt, ohne dass zuvor getestet wird, ob einer der Patienten von Krankheitserregern befallen ist, die für die Mitpatienten gefährlich sind. Dementsprechend sterben in deutschen Krankenhäusern jährlich Tausende Patienten an Krankenhauskeimen. Im Vergleich dazu ist das Risiko bei der Unterbringung von nicht erkrankten Erntehelfern in Mehrbettzimmern eher gering.

    • @Budzylein:

      Realitätsverweigerer!?

      Wie kann man COVID-19 noch immer in einer solch unverständlichen Art und Weise verharmlosen wollen!?

  • Ob es seuchenpolitisch sinnvoll ist, 80.000 Erntehelfer ins Land zu lassen, ist zu diskutieren, beziehungsweise sollte man Experten folgen. Auch ist klar, dass die verschiedenen Regierungen immer wieder große Bauern mit viel Besitz ungerechtfertigt bevorzugen ist auch klar. Und dass Luxusbauern, wie hier schon 'Spargelbarone' genannt werden, so einer Landwirtschaftsministerin wie Klöckner besonders am Herzen liegen ist wieder ein Fakt. Aber die Schlagzeile 'Für eine Handvoll Spargel - Um Luxusgemüse verkaufen zu können, werden tausende Erntehelfer gefährden' ist doch ein Hammer. Es ist mit einer verschiedenen Zielsetzung der Stil eines anderen Mediums, das wir alle lieber nicht in dieser Landschaft hätten. Die TAZ sollte doch mehr auf ihr journalistisches Niveau achten!







    Ach wäre die Genannte doch lieber nur Weinkönigin geblieben. Dort könnte sie dem Interesse wenigstens eines Teils der Bevölkerung besser dienen.

  • Die Löhne müssen eben mit allen Mittel niedrig gehalten werden...

    • @Linksman:

      Ja, und warum das wohl?

  • Übrigens, die Erntehelfer hacken auch Bio-Zuckerüben. Setzen Stecklinge auch für Bio-Gemüse und und .. es geht nicht nur um Spargel.

    • @Bernhard Hellweg:

      Obwohl bei Obst und Gemüse der Selbstversorgungsgrad in Deutschland bei etwa 30% liegt ( www.ble.de/SharedD...rsorgungsgrad.html ) schrieb Herr Maurin an anderer Stelle

      "Sowohl das Landwirtschaftsministerium als auch Agrarprofessor Friedhelm Taube von der Universität Kiel argumentierten auf taz-Anfrage, dass Deutschland von den wichtigsten Nahrungsmitteln weit mehr produziere, als es verbrauche."

      Ich finde es einseitig recherchiert. Als Fachjournalist sollte man das besser hinbekommen.

  • Ich habe von rumänischen Bekannten gehört, dass bei den Spargelstechern auch viele Rumänen und Rumäninnen dabei sind, die bis vor kurzem noch in Italien oder Spanien gearbeitet haben, und nicht mehr dorthin zurückkehren können.

  • „Für eine Handvoll Spargel“

    Beste Headline seit langem!

    • 9G
      91491 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      👍Stimmt!

  • 0G
    05344 (Profil gelöscht)

    Ich vertrete in diesem Fall eine Konsumenten-/Kundenperspektive. Den Artikel sowie die bisherigen Kommentare habe ich im Eilverfahren überflogen.

    Ich mag Spargel und würde auch gerne häufiger welchen essen. Im letzten Jahr habe ich etwa zweimal Spargel gegessen. Einmal musste ich Spargel aus dem Biomarkt zuhause direkt nach dem Kauf entsorgen, was mich besonders schmerzt.

    Spargel gilt als gesund, soweit ich weiß, als "blutreinigend". Ich wäre echt die Letzte, dies zu verachten.

    • @05344 (Profil gelöscht):

      Es gibt auch anderes gesundes Gemüse für das die Landschaft nicht bis zum Horizont mit schwarzer Plane verschandelt wird. Der Gesundheitsfaktor wird durch Unmengen von Butter ohne die das Zeug nicht schmeckt zunichte gemacht. Ist lecker, aber gemessen am Preis bei den Arbeitsbedingungen, für mich verzichtbar.

      • @Andreas J:

        Es zwingt weder Sie noch Herrn Maurin irgendjemand, Spargel zu essen. Überlassen Sie beide es doch bitte den anderen, darüber zu entscheiden, ob Spargel für sie verzichtbar ist oder nicht. Alles ist verzichtbar, auch Avocados,



        Zucchini und sonstiges Gemüse. Ich esse übrigens Spargel natur, also ohne Butter oder Sauce Hollandaise, sondern natur mit etwas Streukäse drauf. Lecker! Hauptsache, der Spargel ist nicht holzig.

        • @Jossi Blum:

          Ich nenne meine Gründe warum ich drauf verzichte, verbiete es niemanden und sie fühlen sich angegriffen. Lächerlich kindliche Reaktion.

          • @Andreas J:

            Ich fühle mich nicht angegriffen. Seit wann ist es kindlich, eine andere Meinung in Sachen Spargelverzehr zu haben und zum Besten zu geben?

            • @Jossi Blum:

              Es ist nicht kindlich eine andere Meinung zu haben, sondern bei allgemeiner Kritik am Anbau mit " überlassen sie doch bitte den anderen darüber zu entscheiden", trotzig zu reagieren und gleich die Argumente verallgemeinern bzw. verlagern. Ich spreche von Spargel sie kommen mit Avocado. Dadurch lösen sich Misstände nicht in Luft auf. das ist für mich eine kindische Reaktion.

  • Tut mir leid wenn ich das so sage, aber ich hab selten einen so dummen Artikel gelesen.

    Glaubt der Autor dass Spargel das einzige Landwirtschaftliche Produkt mit hoher Arbeitsintensität ist?

    Wer erntet denn die Gurken, Tomaten, Erdbeeren, Äpfel, Salat, etc....??



    Aber das taugt wohl alles nicht so recht für das Klischee "unterdrückte Erntearbeiter schuften für reiche Spargelesser"

    Der Artikel hat wirklich ein für die taz unwürdiges Niveau.

    • @Poseidon:

      "Wer erntet denn die Gurken, Tomaten, Erdbeeren, Äpfel, Salat, etc....??"

      Die, die ihn essen sollen?

      All diese Produkte sind doch für deutsche Verbraucher gedacht. Warum sollten sie dann von eingeflogenen Billigarbeitern geerntet werden?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Nah dann: nicht so viel nachdenken und anpacken. Viel Spaß.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Weil der deutsche Verbraucher einen anderen Job hat? Und natürlich sollten die Löhne höher sein, dann wären es aber immer noch Arbeiter die einfliegen.

        • @Rudolf Fissner:

          "Und natürlich sollten die Löhne höher sein..."

          Das ist schon mal das Grundproblem.

          Zu wenig Arbeitskräfte gibt es in D auch nicht. Nicht nur, dass es ja auch Arbeitslose gibt; der "Mangel" kommt daher, dass D zu viele damit beschäftigt sind, immer neue Exportrekorde zu kreieren. Die ganze Struktur unserer Wirtschaft ist absurd.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Man kann ja gerne Visionen haben. Aber muss deswegen die Frühjahrsernte und die Gemüsepflanzung dieses Jahr flachfallen?

            Nur von Kartoffeln wollen sich Kartoffeln ja auch nicht ernähren. www.ble.de/SharedD...rsorgungsgrad.html

            • @Rudolf Fissner:

              "Aber muss deswegen die Frühjahrsernte und die Gemüsepflanzung dieses Jahr flachfallen?"

              Muss ja nicht vollständig.

              Es gibt ja Freiwillige aus D.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Viele Deutsche sind sich aber zu fein, bei Wind und Wetter auf dem Acker ihren Rücken krumm zu machen. Ich habe das viele Jahre lang als Oberschüler und Student gemacht. Es gab gutes Geld, und man wusste am Abend, dass man seinen Tag nicht nutzlos verschwendet hatte.

            • @Terminator:

              "Viele Deutsche sind sich aber zu fein, bei Wind und Wetter auf dem Acker ihren Rücken krumm zu machen."

              Ja dann gibt es eben nichts. Außerdem gibt es ja Freiwillige.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Natürlich gibt es "Freiwillige" (freiwillig arbeiten alle Saisonarbeiter, Sie meinen sicherlich deutsche Saisonarbeiter).



                Die werden ja auch aktiv gesucht. Aber wohl offensichtlich sind die "Freiwilligen" nicht genügend.

                Das Angebot an Websites gibt es ja und sind für jedermann einsehbar ( wir-haben-es-satt....er-landwirtschaft/ ).

                Sie zeigen ein aber ein ziemlich begrenztes Angebot an "Freiwilligen" auf, sowohl in der Anzahl als auch auf Region bezogen. Und dies selbst im Bereich des Ökolandbaus, von dem manche annehmen, dass dort die Solidarität besonders hoch ist.

                • @Rudolf Fissner:

                  Ja. Die Freiwilligenmeldungen haben nachgelassen, nachdem verkündet wurde, dass Arbeiter eingeflogen werden...

                  • @warum_denkt_keiner_nach?:

                    Können Sie das belegen? Es gibt keine Medieninformationen, die ihre Behauptung stützen.

  • 9G
    97287 (Profil gelöscht)

    Aber 200 000 Deutschländer( arme Austauschschüler/Studenten/Rentner)



    aus teils unbekannten Aufenthaltsorten heimzuholen, kein Problem. Gesundheitszeugnis, Testungen, Fiebermessung bei der Einreise wurden nicht durchgeführt. Kontrolle ob die empfohlene Quarantäne eingehalten wurde erfolgte nicht. Ich verstehe das Problem mit den Erntehelfern im Vergleich zu den Repatriierten nicht.

    • @97287 (Profil gelöscht):

      Weil an einer Stelle etwas falsch läuft, muss es an anderer Stelle auch falsch laufen?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Was war daran falsch die einzufliegen?

        • @Rudolf Fissner:

          Die Corona Schutzmaßnahmen werden ausgehöhlt, um ein paar Großagrariern eine Gefallen zu tun.

          Besonders blöd ist das für die Herkunftsländer. Dort sind die Infektionszahlen noch überschaubar. D steht auf Platz 5 in der Welt. Wenn die Erntehelfer wieder heim kommen...

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            "arme Austauschschüler/Studenten/Rentner" (s.o.) = Großagrarier?

            Und woher haben sie ihre Großagrarierinfo überhaupt her?

            • @Rudolf Fissner:

              Überschlagen Sie doch mal die Kosten, wenn die Vorgaben eingehalten werden sollen. Das kann sich kein kleiner Spargelbauer vom Kaiserstuhl leisten (Aussage eines Solchen).

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Wenn ihre Behauptung allein auf eine Überschlagsrechnung ihrerseits besteht, dann posten Sie die doch einfach! Sonst bleibt es nur gefühltes geheimes Wissen.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ich habe nachgedacht! Die Zahlen, auf die sie verweisen, sind alle falsch, mit einer riesigen Dunkelziffer belastet und überhaupt nicht miteinander vergleichbar.



            Und hier, auch das noch, schreibt jemand, der seit sechs Jahren in Rumänien lebt.

            • @Nairam:

              Ich habe eine Zahl genannt. Platz 5. Das ist natürlich nicht ganz präzise. Je nach den Zahlen aus Frankreich ist es auch manchmal Platz 4.

              Welcher Fehler ist mir sonst unterlaufen?

              Übrigens bewundere ich Menschen, die die den Wert von Dunkelziffern kennen :-)

  • Eine Szene vor dem Gemüseladen meines Vertrauens: Ein Mann kommt angehastet, geht an der abstandsregelgedehnten Schlange der Kunden vorbei zum Spargel und haut sich einen Beutel voll. Der Besitzer - hoch erfreut über das gute Geschäft - nimmt den Beutel exklusiv entgegen und wiegt ihn ab. Nach Nennung des Preises (45€ für etwas mehr als 2kg), schläft dem Mann das Gesicht ein und er geht ohne den Spargel wieder. Was lehrt uns das?



    Rumänen einfliegen und Spargel für viel Geld einkaufen geht nicht? Dann Spargel von deutschen Erntehelfern ernten lassen und noch mehr Geld bezahlen. Geht auch nicht (wegen Rücken)? Dann Rumänen einfliegen und viel Geld bezahlen!

    • @Ricard Muudi:

      Das kommt mir auch ziemlich teuer vor.

      Ich hab beim Bauern meines Vertrauens, allerdings auch direkt auf dem Hof, weißen ungeschälten Spargel Klasse 1 gekauft und 13,90 Euro bezahlt.

      Bei manchen Stangen sind die Köpfe etwas aufgeblühte, aber das ist ja geschmacklich egal.

    • @Ricard Muudi:

      Tja. So teuer ist das Zeug nun mal...

  • "Schließlich ist bei dieser hohen Zahl die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass sie das Virus weiter verbreiten – sowohl in Deutschland als auch nach der Rückkehr in ihre Heimat."

    Mein Gott, das ist eh nicht zu verhindern, maximal zu verlangsamen. Es arbeiten ja auch so noch Millionen Menschen in Fabriken, haben Kontakt untereinander. Die sterben auch nicht wie die Fliegen.



    Und auch so Abstandsregeln: Bitte immer dran denken: die Werte sind grob willkürlich. Und wenn man das hier und da mal unterschreitet, öffnet sich die Hölle nicht. vollkommen übertriebene Panik.

    Wahrscheinlich sind die Leute auf den Feldern besser geschützt als in einer normalen Fabrik.

    • @danny schneider:

      Sie wissen schon, wie Erntehelfer für gewöhnlich "untergebracht" sind?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        So ähnlich wie der Bund damals seine Wehrpflichtige untergebracht hat, schwarzer Schimmel in der Gemeinschaftsdusche, 8 Personen pro Zimmer, 0 Privatsphäre, Türen teilweise nicht abschließbar, Matratzen in denen offensichtlich seit Gründung der Bundeswehr geschlafen wurde, kleine Spinde...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Für "gewöhnlich" bedeutet aktuell, dass sie wg. corona anders untergebracht sind.

        • @Rudolf Fissner:

          Sehr witzig.

          Wer kontrolliert das?

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Na ja der, der behauptet, dass es für "gewöhnlich" auch "irgendwie" ist und der behauptet dass es aktuell genauso denke ich doch mal. Sonst wären das ja hohle Behauptungen.

            • @Rudolf Fissner:

              Ich bin in der komfortablen Lage, mir solche Dinge aus der Nähe ansehen zu können...

  • "Das hatte nichts mit dem Schutz der Gesundheit, aber viel mit den wirtschaftlichen Interessen einiger Spargelbarone zu tun, denen ohne Billigarbeiter aus Rumänien viel Geld verloren gehen würde."

    Sehr schön ausgedrückt.

  • Ist das ganze nicht etwas sehr einseitig bewertet? Mag ja sein, dass von den 80 000 Erntehelfern auch Spargelbauern profitieren, aber nicht nur!



    Wie sieht es denn mit einem (groben) Überblick aus, in welchen Bereichen die Erntehelfer wirklich eingesetzt werden?



    Mir scheint das ein zu billiges Spargelbauernbashing zu sein...

  • "versprach das Agrarministerium"

    Was soll man dazu noch sagen? Vielleicht einfach nur Hahahahaha?

    "Im kleinen Flughafengebäude im rumänischen Cluj-Napoca drängten sich an die 2.000 Erntehelfer dicht an dicht"

    Gratulation: Ihr habt einen "Super-spreader [1]" veranstaltet. Dagegen waren die paar Corona Parties einiger Jugendlicher buchstäblich Kinderkacke.

    [1] en.wikipedia.org/wiki/Super-spreader

    • @tomás zerolo:

      Ja, und gleichzeitig bleiben die westlichen Grenzen zu und sind von bewaffneten Beamten bewacht. Nur systemrelevante Pendler, also, registrierte Arbeitnehmer mit Bescheinigung der Arbeitgeber dürfen rein. Verseuchte Franzosen, Belgier und Luxemburger werden nicht durchkommen!



      Sonst (Blütenlese aus der Homepage der Bundespolizei):



      "Besuchsreisen sind nicht gestattet. Eine Einreise ist in diesem Fall grundsätzlich nicht möglich. Dies gilt auch dann, wenn beide Partner in unterschiedlichen Staaten wohnen und arbeiten und sich bisher regelmäßig gegenseitig besucht haben."



      Was "Besuchsreisen [seines/ihres sorgeberechtigten Kindes]: betrifft: "sind nicht gestattet. Eine Einreise ist in diesem Fall grundsätzlich nicht möglich".



      Umzug: "Eine Einreise ist mit entsprechender Bescheinigung über die Kündigung der alten Wohnung und entsprechender Vorlage des neuen Mietvertrags gestattet. Der alte Mietvertrag muss zeitnah auslaufen, sodass eine Aufhebung der Einreisebeschränkungen vor diesem Termin nicht zu erwarten ist."



      Zweitwohnsitz in Deutschland: "Eine Einreise ist in diesem Fall grundsätzlich nicht möglich".



      www.bundespolizei....c13824392bodyText9

  • Mir kam diese Aktion auch völlig unglaublich. Es wurde außerdem eine Möglichkeit vertan, den Job auch so attraktiv zu gestalten, dass Menschen vor Ort ausführen können.

    • @Doktor No:

      Hast du schon mal Spargel gestochen? Das kann einfach nicht jeder, man braucht auch ein gewisses "Training".

      • @Didier D.:

        Bei jedem Job muss man angelernt sein.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Sollen der Spargel auf den Feldern verrotten und die Spargelbauer in die Pleite gehen? "Barone" sind es wohl eher nicht. Manchmal schreibt sie taz auf BILD Niveau.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Die Regeln sind so, dass nur "Barone" einfliegen lassen können.

      Also doch kein Bild Niveau :-)

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Die Flüge werden von Landwirtschaftsverbänden organisiert, nicht von einzelnen Landwirten. ( rumaenien.diplo.de...ktuelles/-/2312186 ) Dass "Barone" diese organisieren ist eine völlig faktenfreie Behauptung.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Die Flüge sind, hm, sagen wir mal gaanz hochgeschätzt 250 pro Nase dann auch ned soviel gegen liegengelassene Gemüseäcker. Das kann sich auch der 30-ha-Bauer leisten...

        • @Hugo:

          Dazu noch die anderen Auflagen. Das können sich nur Große leisten. Oder wie hoch schätzen Sie die Gewinnspanne?

  • Klar, die Bundesregierung und die Spargelbauern lassen die Erntehelfer nicht aus Nächstenliebe einfliegen. Andererseits: Wären der TAZ auch so starke Worte wie "Menschenverachtung" eingefallen, wenn die Erntehelfer ohne diese, für sie enorm wichtige, Einkommensquelle hätten zuhause bleiben müssen?

    • @Ricard Muudi:

      Erntehelfer:innen sind mehrheitlich tatsächlich auf diese saisonalen Tätigkeiten zur Sicherung der eigenen Existenz angewiesen sonst würden sie dieses Jahr nicht ins wesentlich verseuchtere Deutschland kommen. Um so wichtiger die allgemein in Deutschland gültigen Regeln auch für die Erntehelfer:innen zu gewährleisten. Der Tenor des Kommentars ist daher goldrichtig. Man könnte noch ergänzen: Die beteiligten Betriebe müssen wenn schon beim ersten Flug Sicherheitsabstände ignoriert werden offenbar engmaschig kontrolliert werden. Betriebe die sich nicht an die für alle geltenden Regeln halten müssen geschlossen werden bzw. dürfen keine Erntehelfer:innen beschäftigen wenn sie es nicht gebacken kriegen. So geht es ja auch jedem Laden in der Stadt der noch offen sein darf aber Abstandsregeln nicht gewährleistet.

    • @Ricard Muudi:

      Nein, es wird schwarz-weiss gepinselt.



      Da passt eine Diskussion das damit einigen Rumänen eine Einkommensquelle gegeben wird nicht ins Bild.



      Sonst hätte man auch die anderswo geforderte europäische Solidarität in Auge fassen müssen. Oder darauf hinweisen, dass die Flugeugbesatzungen auch durch die Rückholung der zigtausend Deutschen aus dem Ausland gefähret wurden.

      Kritisieren kann man aber die Organisation, sowohl bei Abflug, als auch bei der Unterbringung.

      • @fly:

        Fragen Sie sich doch mal, was das für eine EU ist, in der Menschen gezwungen sind, monatelang fern von ihren Familien Knochenarbeit zu leisten, damit wir in D im Supermarkt landwirtschaftliche Produkte unterhalb ihres realen Preises kaufen können.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Eine EU, die den Leuten Möglichkeiten bietet, die sie zu Hause nicht haben.

          Und die Spargelstecher sind ja noch flott wieder zu Hause. In anderen Berufen ist das beileibe nicht so.

    • @Ricard Muudi:

      Mit dem selben "Argument" wurde schon zu Marx's Zeiten Kinderarbeit gerechtfertigt...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Wird sie auch heute noch. Aber hier geht es nicht um Kinder. Es geht um Erwachsene, die gewisse gesundheitliche Risiken in Kauf nehmen, um mehr Geld zu verdienen, als es ihnen zu Hause möglich wäre.

        Und natürlich ist die Armut in den Herkunftsländern der Erntehelfer die entscheidende Ursache dafür. Aber letztlich arbeitet jeder, der einen nicht vergnügungssteuerpflichtigen Job hat, nur, um der Armut zu entkommen, um die Armut zu lindern oder um Armut zu vermeiden.

        • @Budzylein:

          Egal ob Kinder oder Erwachsene. Die Armut in den Herkunftsländern ist das Problem. Und diese wird durch Wanderarbeit nicht Bekämpft, sondern zementiert.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Die Armut in den Herkunftsländern ist das Problem."



            Nein, nicht nur. Könnten höhere Löhne gezahlt werden, würden sich auch hierzulande Leute dafür finden lassen. Bei den Hungerlöhnen kann sich das aber kaum jemand leisten.

            • @Fezi:

              Für die Herkunftsländer meinte ich.

              Das hier mehr anständige Löhne gezahlt werden müssten, ist auch klar.

  • Ich finde diese Sichtweise etwas einseitig, denn es geht dabei nicht nur um die Verbereitung des Virus. Niemand spricht darüber, dass diese Menschen aus Rumänien und ihre Familie von der Erntearbeit in Deutschland abhängig sind. Da hängen sehr viele Existenz am seidenen Faden. In Rumänien werden diese Menschen nicht von einem Sozialstaat aufgefangen und es interessiert sich weder dort noch in Deutschland jemand für ihre Schicksale. Solange sie bei uns billige Lohnarbeit erledigen, für die sich die meisten Deutschen zu schaden sind, bzw. angesichts eines solchen Niedriglohnes, super harter Arbeitsbedingungen und Wohnen in abgewrackten Unterkünften, lieber doch vom Arbeitslosengeld leben, das es hierzulande ja gibt. Das nennt sich auch moderner Kolonialismus (oder Sklaverei). Corona macht keinen Unterschied zwischen Menschen, der Kapitalismus schon. Im Happyland Deutschland lässt es sich leicht sagen, dass die Erntehelfer*innen aus Rumänien doch bitte mal zuhause bleiben sollen, um uns zu schützen. Von was sie dann aber dort leben, interessiert niemand.

    • @RealWorld:

      Also. Was läuft falsch in der EU?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        U.a. läuft falsch, dass die Konsument*innen hier für Lebensmittel nicht den Preis bezahlen wollen, den ihre ethisch korrekte Erzeugung kosten würde.

    • @RealWorld:

      " In Rumänien werden diese Menschen nicht von einem Sozialstaat aufgefangen und es interessiert sich weder dort noch in Deutschland jemand für ihre Schicksale." (Realworld)



      Das ist wohl richtig. Und es ist Ausdruck einer völlig verfehlten und arbeiterfeindlichen EU-Politik in der nur geostrategische Gesichtspunkte im Fokus stehen und die Sozialstandarts in beitrittswilligen Ländern egal sind. Nicht nur das: Die reichen Staaten der EU sicherten sich damit auch noch eine Reservearmee an Billigst-Agrararbeitern.



      Hauptsache dieses im Grunde genommen überflüssige Luxusgemüse kommt mit entsprechendem Gewinn auf den Tisch. - Ich verzichte auch dieses Jahr dankend darauf!

  • Moderne Sklaverei. Die Arbeitszeit kann auch, wegen der Umstände, von 10 auf 12 Stunden heraufgesetzt werden. Selbstverständlich nur, wer möchte. Ich gehe davon aus, das die Arbeiter den "Wink mit dem Zaunpfahl" verstanden haben.



    In einer ökologischen Zukunft kann es so etwas nicht mehr geben. Da muss jedes Produkt seinen wahrhaftigen Preis bekommen. Das heißt, keine Billigarbeiter, nachhaltige Herstellung, keine Subventionen. Und die scheiß Plastikplanen sind dann hoffentlich Geschichte. Entweder der Spargel kommt oder er kommt nicht. Beim Spargel wird genau so ein Bohei gemacht wie bei den Fußballern. Reine Schaumschlägerei.