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EnergiekriseNicht jeder ist bedürftig

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Die Gaspreise werden weiter stark ansteigen. Ärmeren sollte geholfen – das Prinzip Gießkanne à la Tankrabatt aber unbedingt vermieden werden.

Steigende Gaspreise: Statt alle BürgerInnen ein bisschen zu entlasten, sollte die Hilfe gezielt dort ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht wird Foto: imago

E s lohnt einen Rückblick: Kaum hatte Putin seinen Ukrainekrieg im Februar begonnen, wurde lautstark verlangt, dass der Westen ein Gas­embargo beschließen solle. Auch die CDU war ganz vorn dabei. Ihr Chef Friedrich Merz forderte die Bundesregierung ultimativ auf, dass sie kein Gas mehr durch die Pipeline Nord Stream 1 beziehen solle.

Merz’ Wunsch dürfte in Erfüllung gehen. Allerdings dreht nicht die Bundesrepublik den Gashahn ab, sondern Putin sorgt dafür, dass kaum noch Energie in Deutschland ankommt. Momentan liefert Nord Stream 1 nur noch 40 Prozent der normalen Menge; demnächst könnte gar kein Gas mehr fließen. Doch jetzt freut sich auch die CDU nicht mehr, dass wir „unabhängig“ von Russland werden. Stattdessen hat inzwischen ganz Deutschland begriffen, dass viele Heizungen und auch wichtige Wirtschaftsbranchen nur mit Gas laufen.

Die Machtverhältnisse sind leider unschön: Wir brauchen Energie, aber Russland kann seinen Krieg auch ohne unsere Dollars oder Euros führen. Dieses Machtgefälle wird Putin ausnutzen und das Gas zur Waffe machen. Die Frage ist jetzt nur noch, ob die Energie so knapp wird, dass Gas staatlich ratio­niert werden muss – oder ob es „nur“ sehr teuer wird.

Selbst das beste Szenario ist für viele Verbraucher bedrohlich, denn die Gaspreise werden sich mindestens verdoppeln oder auch verdreifachen, wie die Bundesnetzagentur warnt. Gerade ärmere Haushalte können diese Zusatzkosten nicht stemmen. Was also tun?

Wichtig wäre, dass sich der Staat vom Prinzip Gießkanne verabschiedet. Statt alle BürgerInnen ein bisschen zu entlasten, sollte die Hilfe gezielt dort ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Also bei Hartz-IV-Empfängern, armen Rentnern oder geringverdienenden Familien. Keinesfalls sollte es nach dem „Tankrabatt“ einen generellen „Gasrabatt“ geben, von dem auch Hausbesitzer profitieren, die sich die steigenden Heizkosten mühelos leisten könnten.

Dazu nur eine Zahl: Die Deutschen sitzen auf Ersparnissen von sieben Billionen Euro. Nicht jeder ist bedürftig.

Statt alle BürgerInnen ein bisschen zu entlasten, sollte die Hilfe gezielt dort ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht wird.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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50 Kommentare

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  • Mindestens eine Übergewinnsteuer muß her -



    "Bundesrat stimmt über Länderinitiative zur Übergewinnsteuer ab

    Die Forderung von Bremen, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen zur Besteuerung so genannter Übergewinne von Unternehmen infolge des Ukraine-Krieges steht am 8. Juli 2022 zur Abstimmung im Bundesrat"



    www.bundesrat.de/D...023/10.html#top-10



    Links wirkt!

    Was die Medien noch nicht aufgegriffen haben:



    "Die Fachausschüsse sind dafür."



    twitter.com/bundes...542176257496039424

    Auf jeden Fall sind



    "knapp drei Viertel (72 Prozent) der Bundesbürger:innen für die Einführung einer zusätzlichen Steuer für krisenbedingte Übergewinne aus, 18 Prozent sind dagegen und der Rest (10 Prozent) ist unentschieden."



    www.stern.de/polit...-aus-31932952.html

  • "Wichtig wäre, dass sich der Staat vom Prinzip Gießkanne verabschiedet. Statt alle BürgerInnen ein bisschen zu entlasten, sollte die Hilfe gezielt dort ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Also bei Hartz-IV-Empfängern, armen Rentnern oder geringverdienenden Familien."



    Dem schließe ich mich an! Es braucht genau genommen keine Hilfen. Die Preissteigerungen legen auch die hier vorherrschende Ungleichheit offen. Es braucht mindestens eine Anhebung der unteren Einkommen - höheres Erwerbslosengeld, höhere Mindestrente, höhere Grundsicherung, höherer Mindestlohn. Finanzieren ließen sich die Anhebungen durch höhere Besteuerung von Reichtum. Es müsste also die Verteilungsfrage gestellt werden. Besser noch wäre das Stellen der Systemfrage - angesichts der vielen Probleme, die dieses System hervorbringt. Hierfür bräuchte es einen politischen Umschwung. CDU, "Ampel"-Regierung/parteien zeigen, dass sie diese Problematik nicht (konsequent) angehen wollen.

  • 2G
    22600 (Profil gelöscht)

    Die Energiepreise explodieren – Heizöl, Gas, Strom und Benzin sind unbezahlbar geworden.

    Gleichzeitig steigen auch die Mieten, werden Lebensmittel und andere Güter des täglichen Bedarfs immer teurer.

    Wir alle sind davon betroffen: Familien, Hartz-IV-Empfänger, Studierende, Rentnerinnen, aber auch sogenannte „Normalverdiener“.

    Die Energiekonzerne verdienen sich derweil eine goldene Nase.

    Dabei sind Energieversorgung und Mobilität Grundrechte.

    Sie müssen für alle bezahlbar sein und gehören in Öffentliche Hand und unter demokratische Kontrolle.

    Als Sofortmaßnahme ist ein gesetzlicher Preisstopp – für jede Form von Energie und für private Haushalte sowie kleine Unternehmen notwendig.

  • Ein kleiner Trost: 11,5% sind es nicht mehr, die FDP wählen, nachdem sich Lindners Thesen als Luftblasen erweisen. Leider gibt es einschließlich der 'Grünen' aber auch kein kleineres Übel als Alternative mehr. Ratlosigkeit aller Orten ! Schließlich scheitern diejenigen, die jetzt vorschreiben wollen, auf CO²- freie Energie umzustellen, daran, die Rechnung ohne den privaten Wirt zu machen, dem sie zumuten, diese Maßnahme selbst finanzieren zu können. Der Mangel an Material und Dienstleistern wird so teuer, dass der überwiegende Teil der Betroffenen das gar nicht stemmen können. Das kommt dabei heraus, wenn wir uns von Unternehmen und schönfärbend schwurbelnden Parteien abhängig machen lassen. Eine reine Verteilungs-Debatte hilft auch nicht mehr, weil die Inflation eh' ALLE ärmer macht, die mit dem Euro rechnen müssen. Besser wäre es, gleich eine Rationierung der Wärmezuteilung pro Person mit entsprechenden Freimengen vorzunehmen.

  • 50 Jahre hat die gegenseitige Abhängigkeit gehalten.

    Wir waren diejenigen, die diese aufgekündigt haben, nicht Russland.



    Wir wollten nicht, dass wir mit unsere Rohstoffkäufen den Krieg finanzieren.

    Wie nicht anders zu erwarten gewesen, ging der Schuss nach hinten los und nun ist das Geheule gross.

    Der Grund warum jetzt den "Armen" geholfen, bzw umverteilt werden soll, hat doch nichts mit Hilfe oder Anstand zu tun.



    Das ist vorgezogener Wählerkauf, und bezahlen solls wer anderes.

  • Der Tankrabatt war und ist ein politisches Desaster..und zwar aus zweierlei Gründen:

    1) er wird ohne jeglichen sozialen Ausgleich an alle Tankbefüller gleichermaßen verteilt, mit dem Ergebnis, daß Menschen mit Sprithungrigen Fahrzeugen am stärksten profitieren.

    2) er wird direkt als Abschlag auf den Liter Sprit verrechnet und ist damit ohne jeden Anreiz den Verbrauch zu reduzieren.

    Dies sind gleich zwei Kardinalfehler, die mit einer Heizkostenentlastung auf gar keinen Fall wiederholt werden sollten.

    Insofern ist es (diesmal wirklich) essenziell, sowohl die soziale Komponente mehr zu beachten...vielleicht aber in der Situation die der Winter bringen könnte, sogar noch wichtiger auf Einspareffekte abzuzielen.

    Zusammen gefasst bedeutet das: wir brauchen gezielte finanzielle Unterstützung für Menschen mit geringem Einkommen. Was wir aber nicht brauchen ist ein "herumdoktern" an den Marktpreisen für Gas. Denn ansonsten würde der Anreiz zum Sparen entfallen...wie bereits beim Tankrabatt geschehen.

    Ich hoffe Hr Lindner hat seine Lektion gelernt...

    • @Wunderwelt:

      > Ich hoffe Hr Lindner hat seine Lektion gelernt...

      wohl eher nicht.

    • @Wunderwelt:

      Kein Mensch fährt einfach mal so zum Spaß, es gibt immer einen triftigen Grund.



      Und sprithungrige Fahrzeuge fahren auch Familien mit mehreren Kindern die sich nicht alle 2 Jahre den neusten Tesla in die Garage stellen können.

  • Richtige Aussage, keine so tolle Herleitung. Das Machtgefälle Russland - EU ist nix anderes als ein Brutalitäts- und Rücksichtslosigkeitsgefälle.



    Während es Putin und Konsorten völlig egal ist wie ärmlich es in weiten Teilen der russischen Bevölkerung zugeht kümmern sich hier in der offenen und demokratischen Gesellschaft viele um deren Belange. Wie auch Frau Herrmann.



    Der verkauft sein Verhalten als Stärke, wir fühlen uns schwach? Nein, weil wir stärker dastehen können wir darüber reden und streiten. Uns ist eben nicht scheißegal wie es läuft im eigenen Land. Dem schon. Kann man ja mal positiv rausstellen anstatt von Machtgefälle zu reden.



    Gruß

    • @Tom Farmer:

      Danke - wird allzuoft vergessen.

  • taz: "Statt alle BürgerInnen ein bisschen zu entlasten, sollte die Hilfe gezielt dort ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Also bei Hartz-IV-Empfängern, armen Rentnern oder geringverdienenden Familien. [...] Die Deutschen sitzen auf Ersparnissen von sieben Billionen Euro. Nicht jeder ist bedürftig."

    Soziale Gerechtigkeit wird es mit der '11,5-Prozent-Partei-FDP' aber nicht geben. Es sei denn, dass man auch zusätzliches Geld für das FDP-Wählerklientel bereitstellen kann (besonders für die 'Oberen Zehntausend'), denn für diese "armen Menschen" findet Finanzminister Lindner stets eine "soziale" Lösung. In unserem Land gibt es 195 Milliardäre und 17.400 Millionäre, und für diese Menschen hat die FDP ein sehr großes Herz.

    Man hat ohnehin das Gefühl, dass nur noch die FDP bestimmt, was soziale Gerechtigkeit in diesem Land ist. Haben wir nicht auch noch die SPD und die Grünen in der 'Ampel' sitzen? Nun ja, die Grünen haben ihre angekündigte grüne Sozialpolitik wohl schon gänzlich aufgegeben und die SPD hat leider immer noch nicht ihr 'S' in SPD wiedergefunden.

    So schaut in diesem Land soziale Gerechtigkeit nun einmal aus. Die Reichen werden immer reicher und die Armen dürfen an der Essentafel anstehen und demnächst wohl auch noch frieren.

    • @Ricky-13:

      Ich gehöre auch zu ihren 17.400 Millionären, denn ich habe 2 Einfamilienhäuser auf meinem Grundstück stehen. Rein rechnerisch bin ich nun Millionär, aber nicht wirklich.



      Das Problem bei Statistiken, gerade bei diesen, Grund und Boden wird da immer eingerechnet.



      Kleinbauern mit großem Hofgrundstück und Stallungen sind auch dort dabei obwohl sie fast kein Geld verdienen.

      • @Der Cleo Patra:

        Okay, dann vergessen wir jetzt mal die 17.400 Millionäre, von denen (nach Ihrer Ansicht) wohl viele nur 'kleine Häuslebauer/Häuslebesitzer' sind und schauen uns nur den Satz im obigen taz-Artikel an "Die Deutschen sitzen auf Ersparnissen von sieben Billionen Euro". Es geht hier also um reines Geldvermögen.

        "Der Reichtum der Milliardäre und Millionäre in Deutschland macht einen großen Teil des Gesamtvermögens der privaten Haushalte hierzulande aus. Nach Angaben der Bundesbank betrug das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland Ende des vergangenen Jahres insgesamt rund 7,61 Billionen Euro. Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere wie Aktien und Fonds und auch Ansprüche gegenüber Versicherungen sind bei dieser Statistik enthalten, allerdings nicht Immobilien." [Quelle: tagesschau.de]

        Wie man sieht, sind die Immobilien da also schon herausgerechnet. Teilen Sie doch mal die 7,61 Billionen Euro durch die 83 Millionen Einwohner (also vom Baby bis zum Greis) in Deutschland. Die Corona-Pandemie hat die Reichen noch reicher und die Armen sogar noch ärmer gemacht, sagt die Organisation Oxfam und fordert ein Gegensteuern der Regierungen weltweit. Auch in Deutschland sollten Vermögende stärker in die Pflicht genommen werden.

        'Vermögende stärker in die Pflicht nehmen' wird es mit der FDP aber sicherlich nicht geben. Es ist aber schon seltsam, dass die kleinen 'Häuslebesitzer' den Superreichen immer zur Seite springen, damit die Reichen noch reicher werden können. Und wenn nur die Bürger die FDP wählen würden, die auch etwas von der Politik der FDP hätten, dann würde es die FDP doch gar nicht geben, weil die FDP nicht über 3 Prozent kommen würde. Die FDP erzählt ja immer gerne, dass sie die Partei der Mittelschicht ist. Ich wusste gar nicht, dass die Mittelschicht aus Millionären besteht (echte Millionäre und keine 2 Einfamilienhäuser "Millionäre"). Die Wahrheit ist doch wohl eher, dass die FDP die Mittelschicht als Stimmvieh braucht, um über die 5% Hürde zu kommen.

      • @Der Cleo Patra:

        "... denn ich habe 2 Einfamilienhäuser auf meinem Grundstück stehen..."

        Wenn Sie die verkaufen, haben Sie eine Menge Geld. Die meisten Menschen haben nichts zu verkaufen, was nur annähernd so viel Geld bringt. Also bitte nicht zu laut jammern.

  • H4 Empfänger bekommen die Heizkosten erstattet.



    Sollte der Autorin bekannt sein.

    • @Leichtmatrose:

      Ist ihr bestimmt auch. Und ihr ist bestimmt auch bekannt, dass nur "angemessene" Heizkosten ersetzt werden. Das scheint Ihnen nicht bekannt zu sein.

    • @Leichtmatrose:

      Die Miete auch bzw. zahlt automatisch das Amt.

      • @Der Cleo Patra:

        aber nur wenn`s eine angemessene Miete ist, ist sie zu hoch hieß es Umzug...

  • RS
    Ria Sauter

    Sehr guter Artikel, aber es müssen nicht nur die von Ihnen genannten unterstützt werden.



    Wer als Rentner/in etwas über der Grundsicherung liegt hat auch Probleme. Es wäre an der Zeit, die Besteuerung der Renten neu zu ordnen und erst bei hohen Renten einzusetzen.

    • @Ria Sauter:

      Rentner deren Renten die gerade mal über der Grundsicherung liegen werde nicht besteuert.

      • RS
        Ria Sauter
        @Der Cleo Patra:

        Renten bis 1500 Euro sollten gar nicht besteuert werdrn.

  • Es ist doch immer unterhaltsam hier, Deutschenbashing im Artikel ( "sitzen auf 7 Billionen €") aber die Ungleichverteilung des Vermögens wird zugunsten von "besser nichts tun" ignoriert - haben nicht die obersten 10% mindestens 50% dieser 7 Billionen? Haben nicht ca 20% der deutschen weder Rücklagen noch überhaupt Vermögen und sind verschuldet ?

    Ich verdiene weniger als der Median und Dusche hauptsächlich im Fitnessstudio um nicht Zuhause die Gastherme betreiben zu müssen, wenn der Winter nur ähnlich kalt wird wie der letzte sehe ich Kosten von mind 600€ auf mich zukommen, zusätzlich zur Inflation und ich hab keine Perspektive, wo das Geld dafür herkommen soll. Danke für einen Aufruf, der dafür sorgt, dass gerade den sozial benachteiligten und Familien das Gas abgedreht wird oder der Gerichtsvollzieher kommt um noch den letzten kleinen Luxus zu pfänden, weil ja vielleicht 10% nicht bedürftig genug sind.

  • Da ist sie wieder diese deutsche Urangst es könnte auch nur ein Nachbar mehr erhalten als ihm der eigenen Meinung nach zusteht. Da helfen wir lieber gar nicht oder bauen ein Überwachungsinstrument wie bei H4 auf, wo sich jeder nackig machen muss. Dieser neiderfüllte Blick über den Gartenzaun ist mit das Unangenehmste an diesem Land. Einfach nur schnell und unbürokratisch wäre ja zu einfach. Lieber geben wir das Doppelte der erzielten Einsparung für die Verwaltung aus.

  • Wann genau fängt denn der deutsche Staat endlich an, die oberen 10k anzugehen, jene die ihr Vermögen niemals nicht nicht selbst mit ihrem verstand oder eigenen Händen verdient haben sondern nur unter der Benachteiligung der anderen dazu gekommen sein können? Vermutlich wartet er darauf bis die Vermögen sich verflüchtigt haben, oder hilft ihnen noch bei der Vermögensflucht.

  • Sehr guter Kommentar! Ich bin nicht bedürftig. Dass ausgerechnet ein F.D.P.-Finanzminister die Spritpreise mit der Giesskanne 'reguliert' macht mich einigermassen sprachlos. Vielleicht will er ja nur geliebt werden...

    • @Grenzgänger:

      Wobei Gießkanne stimmt nicht.

      Reiche bekommen mehr geschenkt, da sie auch mehr konsumieren.

      • @Sonntagssegler:

        Muss son der Markt regelt das digens sein - nur tut er genau das nicht - der freie Markt verschlimmert alles, lässt alles zur Selbstbereicherung aus den Ufern laufen! Der freie Markt, der sogn. Handel kann mich mal Kreuzweise, denn der schafft gar nichts!

    • @Grenzgänger:

      Volle Zustimmung.

      ich auch nicht.

    • @Grenzgänger:

      Wenn Herr Lindner nur seinen Wählern die Spritpreise reduziert, hätte selbst er ein Kommunikationsproblem.

    • @Grenzgänger:

      Das 9 Euro Ticket ist also kein Giesskannen Prinzip?

    • @Grenzgänger:

      Wieso?



      Die FDP vergisst ihre Klientel nicht.

  • Oh welch - reichlich späte - Erkenntniseinsicht, jegliche Rabatte(=Preisnachlässe) auf ein Produkt/Rohstoff befördern natürlich den Bedarf danach und verhindern damit nachhaltig eine Suche nach anderer Versorgung oder gar das generelle ablassen, oder äußerst den sparsamen Umgang damit.

    Genau dafür werden Rabatte gemacht, der Abnehmerbindung und dererer weiterer Verschwendung des Angebotes wegen.

    Unsere Regieriung damit hat total (

  • Richtig, Frau Hermann, kein Gießkannenprinzip. Gerade die reichen Haushalte verbrauchen am meisten Energie und Rohstoffe. Und daher sollte gerade dieses Klientel, um Energie zu sparen, mehr für die Energie bezahlen.

    • @Manzdi:

      Ja, finde ich auch, die reichen sollten mehr für die Energie bezahlen. Bei hohen Energiekosten zahlen aber alle mehr. Wenn da eine pauschale Entlastung stattfinden würde, also für alle unabhängig vom Verbrauch, dann würden die viel zahlen die überproportional verbrauchen und die weniger die weniger verbrauchen, Ist genau wie bei der Klimadividende, nur dass die hohen Preise nicht von der Steuer kommen.

    • @Manzdi:

      Familie mit 4 Kindern verbraucht aber auch viel. Und die sind zu 98,5% nicht reich (außerdem Definitionssache).

      • @Der Cleo Patra:

        Es geht um das Prinzip.

        Bei einer Familie berechnen sie die Energie pro Kopf.

        Reich ist eine Definitionssache, klar, aber es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass ab einer bestimmten finanziellen "Ausstattung" der Lebensstil höhere Mengen an Ressourcen und Energie in Anspruch nimmt.

        Eine Möglichkeit wäre es, Luxus exponentiell zu besteuern: Autos, Häuser, Boote, Wohnmobile, Flugzeuge etc. Je mehr jemand davon hat und je statusbetonender diese Besitztümer sind, desto mehr Steuern sind aufzubringen (exponentiell, nicht linear!)

        • @Manzdi:

          Autos und Häuser sind kein Luxus. Bitte aus ihrer Stadtansicht mal rauskommen.

          • @Der Cleo Patra:

            Zwischen Auto und Auto und Haus und Haus gibt es noch erhebliche Unterschiede. Seien Sie nicht so bewusst fantasielos.

        • @Manzdi:

          Die Energie berechnet sich pro Kopf, das Einkommen aber eben nicht. Wer viel Geld hat verbraucht viel Energie und sollte viel dafür zahlen, richtig. Aber zwischen denen die im Sinne des Staates "bedürftig" sind, und denen die im Luxus leben und Unmengen Energie verbraten, gibt es eine riesige Lücke, Familien, Selbstständige, Rentner, Hausbesitzer die im eigenen Haus leben, und so weiter.

          • @sonicprisma:

            Wenn Sie das Problem ernstahft lösen wollen, dann ist ihre Aufzählung kein fruchtbarer Ansatz.



            Es geht hier auch nicht darum, die konkrete Ausarbeitung zu servieren, sondern es geht um das Prinzip. Für Details reicht hier der Platz auch nicht. Es sollen sich auch Fachleute mit dem Thema befassen. Meinen Sie vielleicht, die gäbe es nicht?

  • Frau Herr ann, ich bin erschüttert über ihren Beitrag. Bei Hartz IV Empfangern trägt das Jobcenter die Heizkosten! Natürlich auch dir die in nächster Zeit deutlich steigenden. Davon können Rentner und Arbeitnehmer knapp über der Armutsgrente nur träumen.

    • @naichweissnicht:

      das ist reines auspielen, keine kostruktive Lösung.

      Richtig wäre es den Leistungsbezieherinnen ihren vereinbarten Anteil direkt auszuzahlen und sie _frei_ darüber _selbst_bestimmen zu lassen was sie damit Finanzieren und was nicht. So wie es jetzt gehalten wird werden sie nur missbraucht das billigste Angebot wahrzunehmen, subventionierte fossile Energien werden damit nochmal subventioniert.

    • @naichweissnicht:

      "Statt alle BürgerInnen ein bisschen zu entlasten, sollte die Hilfe gezielt dort ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Also bei Hartz-IV-Empfängern, armen Rentnern oder geringverdienenden Familien."

      Steht im Artikel. Es sollen also alle bedacht werden, die es benötigen. Kein Grund "erschüttert" zu sein.

      Hartz IV Empfänger bekommen übrigens nur "angemessene" Heizkosten ersetzt. Nicht unendlich viel. Hier muss neu definiert werden, was als angemessen gilt.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        "Es sollen also alle bedacht werden, die es benötigen."

        Eben nicht. Beispielsweise kleine Selbstständige, die durch Corona bereits gebeutelt sind, oder Hausbesitzer, die grade so über die Runden kommen, würden nichts erhalten. Beim Nehmen ist Selektivität angesagt, beim Geben kann ruhig mal die Gießkanne ausgepackt werden, siehe 9€-Ticket. Davon profitieren dann nämlich wirklich alle die es benötigen, und die ganze Bürokratie fällt weg.

        • @sonicprisma:

          Frau Hermann hat nicht ausgeschlossen, dass diese Personen auch etwas bekommen. Sie fordert nur, dass volle Geldsäcke nicht noch mehr gefüllt werden.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Wenn Energie teurer wird, egal ob durch CO2-Steuer oder durch Abkassieren der Mineralölkonzerne, die Entlastung aber pauschal pro Kopf erfolgt, dann können volle Geldsäcke dadurch nicht voller werden, da der Energieverbrauch mit dem Einkommen steigt, und nur wer wenig Energie verbraucht könnte auf Null kommen. Beim Tankrabatt wurden dagegen Vielverbraucher stärker entlastet als Sparsame, daher ist er eben kein Beispiel für das Prinzip Gießkanne.

            • @sonicprisma:

              Zum Glück haben Mineralölkonzerne keine Aktionäre.

              Und natürlich muss ein Milliardär am Essen sparen, wenn er statt 10000€ 30000€ Heizkosten hat. Dem geht es dann gleich richtig schlecht :-)

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Aber wenn der Milliardär 1000€ Heizkostenzuschuss nicht bekommt, dann hat man es ihm mal so richtig gezeigt wo der Bartel den Most holt. Es lebe die Revolution.

  • Die EEG Umlage wird ja auch für alle ausgesetzt. Ich möchte gerne mal wissen wer „arm“ oder „bedürftig“ oder ab wann ist man „reich“? Alles Definitionssache und nach Stadt/Land unterschiedlich. Wer soll das festlegen - funktioniert nicht.