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Energiekrise in DeutschlandZwei AKW bleiben „wohl“ am Netz

Laut Wirtschaftsminister werden die AKW Isar 2 und Neckerwestheim bis April 2023 weiterbetrieben. Der französische Strommarkt entwickle sich schlechter als erwartet.

Habeck hatte im September den Plan für eine sogenannte Einsatzreserve der beiden AKW angekündigt Foto: dpa

Berlin dpa | Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) geht davon aus, dass die Atomkraftwerke Isar 2 und Neckarwestheim „wohl“ im ersten Quartal 2023 am Netz bleiben. Habeck machte am Dienstag in Berlin deutlich, die Entwicklung am französischen Strommarkt sei deutlich schlechter als prognostiziert.

Mehr als die Hälfte der dortigen Atomkraftwerke sei nicht am Netz – es fehlten daher Strommengen, die Deutschland zum Teil mit Strom aus Gaskraftwerken ausgleiche. Entwickle sich die Lage in Frankreich schlecht, verschärften sich die Stressfaktoren für das deutsche Stromsystem.

Habeck verwies auf einen französischen Stresstest des dortigen Übertragungsnetzbetreibers. Dies seien auch die Annahmen der französischen Regierung. „Als für die Energiesicherheit verantwortlicher Minister muss ich daher sagen: Wenn diese Entwicklung nicht noch in ihr Gegenteil verkehrt wird, werden wir Isar 2 und Neckarwestheim im ersten Quartal 2023 am Netz lassen.“ Stand heute halte er das für „notwendig“. Die Gespräche mit den Betreibern seien abgeschlossen, es sei ein Eckpunktepapier vereinbart worden.

Habeck hatte Anfang September den Plan für eine sogenannte Einsatzreserve der beiden Atomkraftwerke in Bayern und Baden-Württemberg angekündigt. Das dritte noch aktive Atomkraftwerk in Niedersachsen soll nicht Teil dieser Reserve sein und fristgerecht zum Jahresende abgeschaltet werden.

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60 Kommentare

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  • @WAAGE69

    Nur zwei Punkte:

    - "Uraltkisten"? Die modernste "Kiste" (EPR) konnte bereits an drei Baustellen (Flammanville, Hinkley Point und Olkiluoto) unter Beweis stellen, was sie kann: jeden Kostenrahmen sprengen.

    - letzten Sommer konnten die Kraftwerkskapazitäten nicht ausgefanren werden... wegen Kühlwassermangels.

    Ergebnis: Frankreich hat (Spotmarkt und so) netto Strom importiert. Deutschland exportiert.

    Läuft gut, das mit der Kernkraft.

  • Klimaschutz ist Wirtschaftschutz.

    Und in DE ist das Wirtschaften grundsätzlich nicht umwelt- oder klimafreundlich Ob nun mit oder Ohne Atomkraftwerke oder mittels Naturzerstörung auf der Basis von Windenergie.

  • Es macht schon Sinn, nicht nur kritisch auf die Grünen zu gucken, sondern auch auf die anderen Parteien. Was machen die denn so? Die CDU: "Sanktionen, jaa! Rüstungsexporte, jaa! Egal, welche Konsequenzen." Die FDP: "Wachstum! Mehr Wachstum! Schützt das Vermögen der Reichen!" ... -.-

  • Die AKW in Frankreich laufen nicht, weil nicht genug Kühlwasser in den Flüssen ist. PS: Isar 2 hat grade wieder mal Störung www.br.de/nachrich...ergefahren,Su0wZCZ

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    "21st Century Man" - taz.de/Betr-Habeck/!5884520/

    • @95820 (Profil gelöscht):

      treffende Analyse !

  • Die Begründung ist politische Rhetorik: nicht ganz richtig, aber auch nicht falsch.



    Dass Habeck es vor der Wahl in Niedersachsen rauslässt, ist erst mal ehrlicher als das, was die anderen (Parteien) an Wahlkampfzauber gerade vorführen.



    Und dass er es aus Ideologie ablehnen würde, kann jetzt auch niemand mehr sagen.



    Ob es dem Klima und der Energieversorgung nützt oder schadet, bei der Entsorgungsfrage und der nuklearen Gefahr die Probleme vergrößert, ist (noch) nicht bewiesen.

    Dass es kein ökologischer Weltuntergang ist, wenn die Dinger noch ein paar Monate zusätzlich laufen, halte ich für höchstwahrscheinlich.

    Die Grünen sind stark geworden und glaubwürdig geblieben, indem sie von Ideologie auf Ideen und Pragmatik umgeschaltet haben.



    Wenn sie diese Reifung verweigert hätten, wären ein paar Anhänger:innen jetzt glücklicher, aber es gäbe noch weniger grüne Politik.

    Oder wollen die idealistischen Grünen-Fans das: den Traum von einer 100%igen Grünen-Welt der Realisierung erreichbarer Ziele vorziehen?

  • Hui, hier wird aber wieder schön über die Energiewende geschimpft, die die Grünen angeblich verpatzt haben. Dabei haben die Grünen sie vor allem angeschoben, verpatzt haben sie andere. Im Übrigen bleibt uns gar nichts anderes übrig als von fossilen Brennstoffen wegzukommen, egal in welcher Anwendung. Atomkraftwerke sind übrigens am Ende zu teuer, um sie zu sanieren, nur damit sie im Sommer dann kein Kühlwasser haben. Irgendwie scheint es immer noch die Hoffnung zu geben es gäbe eine Möglichkeit mit fossiler Energie unseren Lebensstandard zu halten, obwohl das nur den Klimawandel beschleunigt, der unseren Lebensstandard dann drastisch senken wird. Erneuerbare Energien werden unseren Lebensstandard vermutlich auch senken, aber dann sind wenigstens zukünftige Generationen in der Lage ihn einigermaßen zu halten. Hätten wir vor dreißig Jahren mit der Energiewende Ernst gemacht, ginge es uns allen vermutlich materiell besser, aber das wollten wir ja nicht.

  • Die Grünen haben ihre Klimaziele hiermit de facto aufgegeben.



    Da sollten deren Wähler mal darüber nachdenken.

    • @Rudi Hamm:

      Die Grünen haben ihre Klimaziele sicher nicht aufgegeben. Was sind ein paar Monate Atomkraftverlängerung aus Gründen der Solidarität mit Frankreich gegen Jahrzehnte systematische Blockade gegen die erneuerbaren Energien ?

      Ich vertraue Habeck, dass er den Atomausstieg vollenden wird, egal wie laut CDU & FDP schreien.

      Im übrigen bin ich der Meinung: Deutschland hat nicht wirklich ein Energieproblem, wenn die Motorisierung in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen (1) und jeder 4. Neuwagen ein SUV (2) ist.

      (1) www.umweltbundesam...torisierungsgrades

      (2) de.statista.com/in...uv-in-deutschland/

    • @Rudi Hamm:

      Nein, sie haben etwas für das Klima getan. Die Atomkraft ist was die Stromerzeugung aus bestehenden Brennelemente angeht, besser als Strom mit Gas oder Kohle zu erzeugen!

    • @Rudi Hamm:

      Wieso, fürs Klima ist doch auf jeden Fall der Weiterbetrieb besser?

  • Spätestens nach der Landtagswahl in Niedersachsen kommt die Meldung, dass alle drei KKWs am Netz bleiben.

    Von den abgeschalteten französischen KKWs sind aber nur 12 KKWs mit technischen Mängeln die gerade behoben werden, der Rest der abgeschalteten ist planmäßig abgeschaltet und gehen jetzt wieder nach und nach ans Netz.

    Frankreich importiert im Moment 3 Gigawatt aus Deutschland. Deutschland importiert im Moment 1,5 Gigawatt aus Belgien. Das ändert sich aber im europäischen Verbundnetz ständig.

  • anstatt jetzt seinen ganzen unmut ueber den wirtschaftsminister auszugiessen, weil er ja ein gruener ist, sollte man, wie herr scholz so treffend im bundestag, die ganze aufmerksamkeit auf die blockierer und bremser der letzten 10, 20 jahre lenken. da liegt naemlich der hund begraben.

  • Bleibt abzuwarten ob auch die Gerichte einen Weiterbetrieb ohne Revision und einer seit drei Jahren überfälligen Periodischen Sicherheitsüberprüfung erlauben oder die Politik doch noch ans Atomgesetz erinnern.

    • @Ingo Bernable:

      Komisch, dass die Umweltverbände bisher die verabsäumte Sicherheitsüberprüfung nicht gestört hatte.



      Wenn es so dringend wäre, hätte man ja schon drei Jahre Zeit gehabt und längst mit Aussicht auf Erfolg klagen können.

      Im nächsten Jahr nachholen und fertig ist. Man kann ja mit Emsland anfangen. Der muss ja eh wegen der bis jetzt verbaselten Brennstabbestellung drei bis sechs Monate pausieren - und dann die anderen im Wechsel.

      Alles keine Sache des Könnens sondern des Wollens.

  • Es macht Sinn die beiden AKWs im Süden für die ersten vier Monate in 2023 noch im Betrieb zu halten.

    Für die Ignoranten im Forum: Das AKW-verliebte Frankreich musste bei seinen Wartungen feststellen, dass erheblicher Reparaturbedarf bei den fr. AKWs besteht. Daher sieht es aktuell so mau in Frankreich aus.

  • Wärmepumpen statt Gaskessel, E - PKW statt Diesel / Benzin. Wer von den Foristen hat die Lösung für unser Stromproblem. Im Winter leistet Photovoltaik ca. 20 % der installierten Leistung. Auch Windkraftanlagen sind nicht geeignet die erforderliche Grundlast zu liefern. Speicher, um die Überschüsse aus den Sommermonaten aufzuheben, gibt es nicht.

    • @Klempner Karl:

      1. Stromverbrauch senken.



      2. Keine neuen Autos. Autoindustrie zurückbauen. Weniger Industrie=weniger Energiebedarf. Die meisten Autos durch besseren ÖPNV, bessere Bahn, fahrradfreundliche Infrastruktur ersetzen. Dies als Industrietransformation staatlich forcieren und unterstützen. Ein paar Autos auf E-Antrieb umrüsten. Park- und Fahreinschränkungen in den Städten. Niedrigere Tempolimits: 80 auf Landstraßen, 30 innerorts, 100 Autobahnen. Das würde Energie- und Ressourcenverbrauch und Emissionen aus Nutzung und Produktion verringern. Dennoch würde Mobilität erhalten werden können. Deutschland ist nicht Nordskandinavien oder Sibirien.



      3. Dann noch Stromnetz umbauen



      4. Speicherkapazitäten ausbauen



      5. so viele Dächer und bereits versiegelte Flächen wie möglich mit PV-Anlagen versehen. Evtl. alte, ineffiziente PV-Anlagen durch neue ersetzen



      6. Windkraft ausbauen



      7. höhere Energiepreise für Regionen, die Ausbauziele EE-Anlagen nicht erreichen



      ...

      • @Uranus:

        Der Stromverbrauch steigt umunkehrbar. Diese Website, Roller, Handy oder Tablet. Lässt sich beliebig fortsetzen.

    • @Klempner Karl:

      Grundlast ..das ist der Fehler.

    • @Klempner Karl:

      Energie sparen. Wo das nicht möglich ist die Zeiten des Stromverbrauchs stärker der Produktion anpassen. Damit wird die Grundlast schon mal kleiner. Die Speicherkapazitäten die es hier (noch) nicht gibt haben aber andere, etwa in Form von Wasserkraft in Skandinavien oder Österreich. Wenn man diesen Ländern nun mit überschüssigem Solar- und Windstrom versorgt können diese ihre Stausee-Kapazitäten schonen und diesen Strom dann exportieren wenn hier weder Sonne noch Wind Strom liefern.



      Gundsätzlich ist einiges möglich und manches, wie Nord-Link, auch schon umgesetzt. Wenn man aber wie gelähmt nur darauf starrt was denn angeblich alles nicht möglich ist, statt es einfach mal zu machen, ist es natürlich kein Wunder, dass es nix wird mit der Energiewende.

      • @Ingo Bernable:

        "...die Zeiten des Stromverbrauchs stärker der Produktion anpassen."



        Ja, z.B. im Winter die viel gelobten Wärmepumen ausschalten... äh...

  • Wir müssen jetzt leider auch über das Fracking in Deutschland sprechen - und das ganz schnell. Russland zerstört unsere Pipelines in der Ostsee...und vielleicht bald schon in der Nordsee nach Norwegen. Dann war es das erstmal....Fracking in Niedersachsen und unseren eigenen Gewässern kann innerhalb von vier Monaten Abhilfe schaffen!

    • @casio:

      "Fracking in Niedersachsen und unseren eigenen Gewässern kann innerhalb von vier Monaten Abhilfe schaffen!"



      Aber auch nur, wenn Sie in fraglichen Gebieten in Niedersachsen wohnen und von dort Ihr Trinkwasser beziehen.

      • @Uranus:

        Schön, dass es uns egal ist, welches Grundwasser für Menschen in den USA durch "unser" von dort bezogenes Fracking-Gas gefährdet wird. Merken Sie was?

        Vielleicht wollen wir darüber diskutieren, wie der Stand der Technik beim Fracking mittlerweile ist.

    • @casio:

      Ja, das stimmt…und zumindest normales hydraulisches Fracking muß auch nicht zwangsläufig zu Umweltproblemen führen, also bitte nicht gleich mit irgendwelchen Horrorgeschichten von wegen „Flammen züngeln aus dem Wasserhahn/alles ist chemisch verseucht“ kommen.

    • 0G
      06455 (Profil gelöscht)
      @casio:

      Das meinen Sie nicht wirklich?



      War ein Witz oder?

      • @06455 (Profil gelöscht):

        Dies ist mein totaler Ernst. Wer ist mit der sozialen Frage in Deutschland Ernst meint, der muss die Energiekosten senken. Sofort. Am besten durch Gas aus unseren eigenen Vorkommen, die mind. 30 Jahre ausreichen sollen. Bis dahin haben wir die Energiewende gemeister und benötigen kein Gas aus Wüsen-Oasen und Russland.

  • Unfassbar, was mittlerweile alles geht. Was macht Trittin heute den ganzen Tag?

  • Grüne Umweltpolitik 2022 = Kohlekraftwerke ans Netz und weiter mit der Atomkraft.

    • @Genderer:

      Man könnte natürlich auch mit Blähungen Strom erzeugen. Lactoseintolerante produzieren Wasserstoff im Darm.



      Was schlagen Sie vor?

    • @Genderer:

      Haben Sie in der aktuellen Situation bessere Vorschläge? Also, wie würden Sie an Herrn Habecks Stelle agieren, wie die Stromversorgung im kommenden Winter sichern? Hätte-Hätte-Fahrradkette gilt übrigens nicht…

      • @Saile:

        Klar gibt´s bessere Vorschläge. Zum Beispiel die Beendigung von diversen Sanktionen. Die Wirtschaft wird an die Wand gefahren, von Habeck an die Wand gefahren. Und Gaskraftwerke sind was den CO2-Ausstoss anbelangt deutlich, sehr deutlich besser als Kohlekraftwerke. Die Hälfte des CO2-Ausstosses eines Kohlekraftwerkes, verbraucht ein Gaskratftwerk. Das ist ein Wort. Das ist echter Umweltschutz. Und was die Stromversorgung anbelangt, die ist ja gesichert. Nur hat Habeck sich mit seiner Gasumlage selbst erpressbar gemacht. Die FDP will die AKW-Verlängerung, der Habeck braucht Geld zum verteilen.

        • @Genderer:

          "Zum Beispiel die Beendigung von diversen Sanktionen."



          Es gibt keine westlichen Sanktionen auf Gas. Wie weit also wollen sie Putin entgegenkommen damit er wieder liefert? Würde es wohl genügen der Ukraine jedwede Unterstützung zu versagen oder müsste man ihr Territorium wohl international als russisches Hoheitsgebiet anerkennen? Und was glauben sie was dann käme? Wie sollten sich DE und EU dann verhalten wenn russische Truppen wie zig-fach angedroht ebenfalls in Moldau einmarschieren? Oder im Baltikum? Wäre das dann der NATO-Bündnisfall oder wäre auch dann der gesicherten Gasversorgung Vorrang zu gewähren? Und sollte man Putin bei seinem Versuch die "größte geopolitische Katastrophe des 20. Jhd." zurückzudrehen vielleich vorsorglich auch schon mal die Herrschaft über die neuen Bundesländer andienen?

        • @Genderer:

          [...] Beitrag entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette. Vielen Dank! Die Moderation

      • @Saile:

        In der Theorie ist halt alles leichter. Konkrete und praktikable Alternativen außer eben erstmal weiter so, höre ich von den Kritiker:innen nicht.

  • Ach so, die Franzosen sind also schuld. Natürlich, wer denn sonst. Und von den anderen Ländern wie Spanien, Niederlande, Italien, Schweiz usw kann auch niemand denen Strom verkaufen also müssen wir in die Bresche springen. Klar, Robert. Und das Gas das die Franzosen im Gegenzug an uns liefern wollen wird hier garnicht erwähnt. Habeck hat keinen Plan und wirkt wie ein Getriebener der sich nicht aus der Situaiton befreien kann weil er keinerlei Handlungsperspektiven hat bzw diese sich selbst genommen hat. Dann müssen natürlich die anderen Schuld sein, auch das ist eigentlich ein Zeichen der Schwäche von Habeck.

    • @Gerald Müller:

      Jetzt hat ja nicht der Habeck unsere ganze Ernergieversorgung von Russland abhängig gemacht und sogar die Gasspeicher an Russland verschachert. Ist es nicht ein bisschen unfair, ausgerechnet den Grünen die Katastrophe anzulasten, die uns die CDU mit viel SPD- und ein bisschen FDP-Beteiligung eingebrockt hat?

  • Da bin ich mal gespannt , ob nach der Niedersachsenwahl vielleicht sogar drei AKWs „wohl am Netz bleiben“ und in 2024 „wohl noch einige Brennstäbe“ nachbestellt werden.

    • @Faz:

      Durchaus möglich. Bin gespannt wie das dann der Grünen Basis erklärt wird.

  • @WAAGE69

    Läuft ja so gut, in Frankreich.

    (wie kann mensch nur so blind sein?)

    • @tomás zerolo:

      Verstehe Ihren Einwand nicht so ganz: Frankreich setzt Schwerpunktmäßig weiterhin auf Atomkraft, und da man mit den Neubauen nicht nachkommt bzw. ziemlich spektakulär dabei scheitert, sind auch die "Uraltkisten" mit erhöhtem Wartungsbedarf noch am Netz.

      Deutschland setzt auf den Ausbau der EE, und hat dadurch und durch den bisherigen Verlauf des Atomausstiegs nur noch relativ junge AKW am Netz. Alle drei unserer letzten AKW sind dabei in ihrer Laufzeit bisher sauber durchgelaufen und würden dies sicher noch, mit den nötigen Sicherheitsrevisionen, noch drei bis fünf Jahre länger tun.

      Die Situation der AKW in Frankreich mit denen in Deutschland ist also nicht einmal ansatzweise zu vergleichen.

      Auf der anderen Seite ist, obwohl wir EE- mäßig weit vorn liegen und das ja auch der richtige Weg ist, bei uns Kohlestromanteil immer noch viel zu hoch.

      Ich finde es eher blind, hier nicht zu einem pragmatischen Lösungsansatz auf Zeit zu kommen.

  • Das war unumgänglich. Es wundert mich allerdings, dass mit der Verkündung nicht bis nach den Wahlen in Niedersachsen gewartet wird.

    Es bleibt das Versäumnis, sich nicht zeitig um neue Brennstäbe für die drei noch laufenden AKW gekümmert zu haben.

    • @Waage69:

      Richtig. Wer denkt, dass Sparen alleine hilft, hat sich niemals den echten Bedarf angeschaut. Und der wird grösser! Jedes E-Auto und jede Wärmepumpe vergrössert den Strombedarf.



      Wer glaubt, dass wir das alles mit Wind und Sonne hinkriegen, soll sich mal bitte den Unterschied zwischen Primärenergiebedarf und Stromerzeugung anschauen und dann ausrechnen, wieviel TWh zusätzlich eine Verschiebung von nur 10% zum Strom hin bedeutet.

      • @u62:

        Umgekehrt wird ein Schuh draus. Umstellung auf Strom bedeutet weniger Primärenergie...

        Wind und Sonne bekommen nicht 100% hin, aber viel, viel mehr als aktuell.

    • @Waage69:

      Die müssen doch, soweit ich weiß, aus Russland kommen. Da würde ich nichts mehr kaufen. Die bauen was ein, was das AKW hochjagt.



      Wir müssen sparen, hilft nichts. Viel lässt sich ohne Verzicht einsparen. Z.b. den PC nach der Arbeit ausschalten.

      • @WeisNich:

        Die müssen eben nicht aus Russland kommen, sondern aus Frankreich oder von Westinghouse (schwedisch-amerikanisch).

    • @Waage69:

      Die beiden Anlagen werden spätestens im April stillgelegt, dafür gibt es ja noch ein paar andere Gründe. Noch wäre irgendwas anderes überhaupt geplant. Auch hat das nichts mit Versäumnissen zu tun, eben dazu müsste ja was anderes geplant gewesen sein. Isar 2 und Neckerwestheim stehen nicht in Niedersachsen, wo ein großer Teil im Übrigen schon gewählt haben dürfte, der Wahlkampf ist jedenfalls vorbei. Die Partei wird realistisch genug sein wenn nicht wissen und lange einkalkuliert haben, dass sie 4, 5% aus dem Kern bei dieser Wahl abschreiben können, die Leute sind ja nicht doof. Es waren über 20% möglich, wir hoffen jetzt dass es für 15 reicht. Noch Fragen?

      Richtig schlecht war nur Habecks Wortwahl, dabei bleib ich, bzw. ist das jetzt die Bestätigung. Das ist natürlich keine Reserve sondern ein einfaches Abwarten mit ein oder zwei Stichtagen und genau so wurde das auch erklärt. Umso eher man da bescheid weiß, desto besser. Übrigens auch für die Sicherheit.

      • @Tanz in den Mai:

        Die Grünen holen in Niedersachsen immer noch eher 20% als 15%, sag ich mal.

        Würden die Grünen offener mit der Notwendigkeit eine Sockel-Atomkraft in den nächsten Jahren umgehen, würden sie eher noch Stimmen gewinnen.

        Vorausgesetzt, ihre Politik ist in sich stimmig und würde gut erklärt, z.B. dass bei einem weiteren Ausbau der EE zuerst die Kohle aus dem Markt gedrängt wird.

  • Die Begründung ist ein Offenbarungseid. Weil die französischen Kernkraftwerke einen Engpass haben. Nächsten Winter liefern die Fr. Kernkraftwerke also wieder, deswegen können wir unsere ja im April abschalten. Realsatire ohne Worte.

    • @Nachtsonne:

      FR liefert im Winter wahrscheinl. nicht genug, weil zu viele AKWs zu alt sind. Im eur. Energieverbund drohen damit dann Engpässe. Realsatire ist eigentlich nur die franz. Energiepolitik.

    • @Nachtsonne:

      Ja, genau so ist es. Die Energie kommt aus Kohlekraftwerken, aber bitte aus Polen, Atomkraft, aber bitte aus Frankreich, und aus Fracking-Gas, aber das bitte auch aus dem Ausland. Ist ja alles viel zu gefährlich, umwelt- und klimaschädlich, und deshalb darf das nicht in Deutschland produziert werden, aber zum Glück wird es im Ausland produziert und rettet die hiesige Bevölkerung hoffentlich über den Winter und über den nächsten und übernächsten. So geht die weltweit einzigartige deutsche "Energiewende". Wenn aber alle anderen Länder sich die bisherige deutsche Energiepolitik zum Vorbild nähmen, worüber die letzten Jahre in Deutschland gern und oft schwadroniert wurde, dann ginge es hier und überall ganz schnell den Bach runter.

      • @Budzylein:

        Klare Sicht ist immer gut. Danke.

    • @Nachtsonne:

      Die französischen Kernkraftwerke liefern in 2023 etwa 30 TWh mehr als 2022, wo die Stromproduktion aus Kernkraft mit 280 TWh historisch niedrig war. Vor wenigen Jahren waren noch 400 TWh pro Jahr normal in Frankreich.



      2024 wird nochmal 15 TWh mehr als 2023 erwartet, aber immer noch sehr tief.



      Vor diesem Hintergrund wird man darüber nachdenken müssen, in D die Kernkraftwerke weiterzubetreiben will man nicht zu sehr die Klimaziele vernachlässigen.

      • @Mikki:

        Kernkraft um die Klimaziele zu retten?



        Und wohin mit dem Kernkraft-Müll??



        Weniger Co2 im Klima dann aber mehr Radioaktivität???- Unsere Kinder u Kindeskinder werden damit konfrontiert werden, dass wir eine ganz tolle (dolle) Grüne-Politik betrieben haben.

        • @Lästige Latte:

          Eine mögliche Argumentation wäre folgende: Wenn dichotom nur die Wahl zwischen Kohle und Atomkraft besteht, wäre Atomkraft die bessere Wahl, da die Klimakrise das akutere Problem ist. § 24 Abs. 4 StandAG fordert für Atommüll eine sichere Lagerung über 1 Mio. Jahre. Ob der letzte Atommüll also nach ab jetzt 1 Mio. oder nach 1,000003, 1,000005 oder 1,000010 Mio. Jahren abgeklungen ist, macht den Kohl nicht wirklich fett und wiegt die durch Kohlekraftwerke verursachten Schäden m.E. auf. Noch viel viel besser wäre es natürlich, auf beides zu verzichten und noch viel viel viel besser wäre es, wenn Deutschland/ Europa/ die Welt schon vor langer Zeit vollständig auf erneuerbare Energien umgestiegen wäre (Ich erinnere daran, dass sich spätestens (wirklich allerspätestens) seit der DPG- Warnung von 1985 kein Politiker mehr damit herausreden kann, von dem Problem und seiner Wichtigkeit keine Kenntnis gehabt zu haben.).

  • Das die Dinger auch 2024 noch laufen ist schon lange allen Beteiligten bekannt nur dem Volk und besonders der Grünen Basis will man das nur mit der "Salami-Taktik" beibringen.

    • @pablo:

      genau so ist es. Anders geht es zur Zeit auch wohl kaum, dürfte jeden auch noch so grünen Realisten klar sein.

      • @Martin L.:

        Das hängt sehr stark davon ab, ob, wann, und unter welchen Umständen ein "gewisser Tschelowek" (wie es die linke Opposition sagt, um nicht im Wortfilter hängenzubleiben) abgeschaltet wird.

        Ich persönlich würde mich mit Prognosen, die über dieses Jahr hinausgehen, ziemlich in Acht nehmen. Aber suum cuique.