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Einführung eines VeteranentagesOrdentliche Rituale

Tobias Schulze
Kommentar von Tobias Schulze

Bundeswehrangehörige bringen oft große Opfer. Nicht verwunderlich, dass sie sich Anerkennung wünschen. Die sollten sie auch kriegen.

Die Rekruten von heute sind die Veteranen von morgen Foto: Philipp Schulze/dpa

D ie Kritik kommt so zuverlässig wie reflexhaft: Der sogenannte Veteranentag, den der Bundestag am Donnerstag mit den Stimmen von Ampel und Union beschließen wird, sei Militarismus pur, heißt es von links. „Bein ab, Orden dran“, stand vor Monaten über einem taz-Kommentar zum geplanten Gedenktag. Dabei ist die Einführung ein guter Deal: Der Nutzen übersteigt Aufwand und Risiken. Unter deutschen Sol­da­t*in­nen herrscht nun einmal ein großes Bedürfnis nach gesellschaftlicher Anerkennung.

Dieses Verlangen nimmt zum Teil überzogene Formen an, gespeist aus dem Neid auf Kol­le­g*in­nen aus den USA und anderen Staaten, wo tatsächlich ein schräger Kult ums Militär gepflegt wird. Im Kern ist der Wunsch aber verständlich: Sol­da­t*in­nen erbringen in ihren Einsätzen Opfer wie kaum eine andere Berufsgruppe. Ihr Privatvergnügen sind diese Einsätze nicht: Die Aufträge an die Bundeswehr kommen von der Mehrheit der Bundestagsparteien, im Endeffekt also auch von der großen Mehrheit der Wähler*innen.

Da ist es nicht vermessen, im Gegenzug ein Zeichen der Wertschätzung zu verlangen. Staat und Gesellschaft kostet es wenig, diese Anerkennung in Form eines Ve­te­ra­n*in­nen­tages auszusprechen. Auf der Nutzenseite wirkt die Einführung dafür auch Versuchen der Vereinnahmung vonseiten der AfD entgegen. Die Rechten inszenieren sich unter Sol­da­t*in­nen als einzige Kümmererpartei und nutzen dabei jede Leerstelle aus.

Außerdem: Schafft der Staat keine Rituale, schaffen Sol­da­t*in­nen sie sich selbst. Über Form und Inhalt gibt es dann keine Kontrolle, die Abgrenzung zur Wehrmachtstradition ist zum Beispiel nicht garantiert. Anders beim Ve­te­ra­n*in­nen­tag ist, dass laut dem Ampel-Antrag der Bundestag und die Zivilgesellschaft an dessen Ausgestaltung mitarbeiten sollen.

So ließe sich in den nächsten Monaten auch dafür sorgen, dass Militär und Krieg nicht verherrlicht werden, sondern am 15. Juni Raum zur Reflexion bleibt. Eine kritische Linke sollte ihre Energie hier investieren, statt sich den Plänen komplett zu verweigern.

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Tobias Schulze
Parlamentskorrespondent
Geboren 1988, arbeitet seit 2013 für die taz. Schreibt als Parlamentskorrespondent unter anderem über die Grünen, deutsche Außenpolitik und militärische Themen. Leitete zuvor das Inlandsressort.
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52 Kommentare

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  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Ordentliche Rituale“



    Wenn von Ordentlich nur Orden bleibt,



    Und wenn Mensch Trauerbriefe schreibt,



    Schreibt, dass ein Toter Dank verdiene,



    Und wenn mit Leichen Bitter Mine



    Die Politik ihr Amt verrichtet,



    Ein Dichter böse Verse dichtet



    Dann denkt so mancher Ordensritter



    „Oh weh! Sogar das Kölsch ist bitter.“



    taz.de/Die-Wahrheit/!5987057/

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Und bei Trauer - Anteilnahme 💐



      Jede Wette - Wie war doch gleich der Name? In der Trauerkette!



      De ahl Frittenzang - Oscher Prent -



      Kam - Au banan - um de Eck jerennt!

      Remember - Ahrtal - Lasset war da mal!



      Das Elend nach den Fluten!



      Lasset kam da - in Trauer wie gerufen!



      images.app.goo.gl/9F7pUAzuogNHdsRWA

  • Wo ist das Problem ? Warum sollen Soldat*innen nicht geehrt werden ? Wenn die Ukraine fällt, dann fällt auch bald das Baltikum und Polen ist bedroht ! Diese deutsche "Diskussion" wäre in den meisten europäischen Staaten undenkbar ! Die Verteidigungsbereitschaft zum Schutz der eigenen Heimat ist doch kein preußischer oder gar nationalsozialistischer Militarismus !Das hat auch nichts mit links oder rechts zu tun; wo sind denn die Soldaten wieder mit Stechschritt "Unter den Linden" marschiert - in der sozialistischen ( leninistischen ) DDR .

    • @Barthelmes Peter:

      Na aus welcher Geschichte wollens denn da rausfallen?!

      Bei meiner Vereidigung - PzGrenBtl 182



      Lettow-Vorbeck-Kaserne Bad Segeberg -



      Wo sonst der Winnetou und Old Schmetterhemd karl-mayig krauchen!



      🔥 “Flamme Empor!“🔥 - Voll braun rauchen!



      & => gestern 11:37 =>



      Meine Ehrenwache zu einem Nazi-Generai - lesens nach schonmal!



      taz.de/Ganz-grosse...ranentag/!6006609/



      & nochens



      Was ich anderwo schon Gernot Knödler mal reingerieben habe!



      Anders als die Justiz - via Marsch durch die Institutionen - hat es das fürs Militär und auch Polizei bis heute nicht gegeben! D.h. weitgehend im vordemokratischen stecken geblieben!



      Das glauben Sie nicht? Glaub ich ehna!



      Dann mal Vaddern aus der tiefen Kiste!



      1967 - Fähnrichslehrgang Munster! Woll



      Offz-Casino O-Ton - “Mal nach Vietnam! Den Amis zeigen was ne Harke ist!“



      Mein (mulus von 22) zarter eher unbeleckter Hinweis (out of area - sowas schickes war noch in weiter Ferne) daß das wohl mit dem Grundgesetz nicht vereinbar sei! Der Batailldör zum Lehrgangsleiter Hptm “🤫 auf den müssen wir aufpassen!“

      kurz - “Wegen politischer Unzuverlässigkeit nicht zum Fähnrich befördert!“

      So geht das ©️ Kurt Vonnegut



      “ "Bombardiert zu werden ist eine außerordentlich passive Angelegenheit. Es gibt nichts, was man tun kann – außer vielleicht zu den Bomben zu sprechen. Man hat hinterher auch nichts, worauf man stolz sein könnte.“



      (ps da ich die Bombardierung von Dresden im Mutterleib überlebt habe.



      Sei mir das Zitat nachgesehen.)

  • Wäre ich Soldat, fände ich es vermutlich wichtiger, dass der Staat dafür sorgt, dass ich in funktionierender Ausrüstung an die Front geschickt werde und in Einsätze, die nicht in erster Linie den wirtschaftlichen Interessen von wenigen Reichen und Mächtigen dienen. Zuneigung von Zivilist:innen wegen meines Berufs erschiene mir nebensächlich und vor allem unrealistisch.



    Davon abgesehen, finde ich es immer erstaunlich, dass über das Opfer, dass Soldat:innen im Zweifel andere Menschen töten müssen, nie geredet wird. Das ist ein Opfer, das ich persönlich nicht zu erbringen bereit bin. Aus Respekt für meine Mitbürger:innen in Uniform möchte ich gerne darauf hinwirken, dass auch von ihnen keine:r dieses Opfer sinnlos erbringt. Die Geschichte zeigt leider, dass Militär nur selten ausschließlich (!) der Verteidigung gegen Angriffe von außen dient.



    Sollte es mit dem Veteran:innen-Gedenktag gelingen, darüber eine öffentliche Debatte anzustoßen, dann bitte!

  • taz: "Dieses Verlangen nimmt zum Teil überzogene Formen an, gespeist aus dem Neid auf Kolleg*innen aus den USA und anderen Staaten, wo tatsächlich ein schräger Kult ums Militär gepflegt wird."

    Der schräge Kult ums Militär in den USA soll die US-Bürger davon ablenken, dass US-Soldaten in anderen Ländern nur die Handelswege der US-Wirtschaft freihalten, damit ein paar reiche Leute in den USA noch reicher werden können. Das Märchen, das "unsere Boys" die 'Freiheit und Demokratie' in andere Länder bringen, wird den US-Bürgern schon seit Jahrzehnten erzählt, deshalb gibt es ja auch so viele Kriegsfilme in den USA, die das 'Kriegshandwerk' verherrlichen.

    Und wie ist es mit unseren deutschen Soldaten? Was hat eine reine Verteidigungsarmee eigentlich in anderen Ländern verloren? Nun ja, darüber kann der/die eine oder andere ja mal nachdenken. Wenn die deutschen Soldaten aber unbedingt auch einen Veteran*innentag wollen, dann sollen sie ihn doch meinetwegen bekommen. Vielleicht wird der ja sogar von der deutschen Wirtschaft gesponsert.

    • @Ricky-13:

      Ich sach ma so: In den USA herrscht seit ihrer erfolgreichen Trennung vom britischen Weltreich und der Monroe-Doktrin tendenziell ein gewisser Fimmel für Wehrhaftigkeit und im besten Fall Unbesiegbarkeit. Daher stammt auch das sture Festhalten am zweiten Verfassungszusatz.

      Insofern würde ich garnicht sagen, dass man den US-Bürgern vormachen müsste, ihr Militär trüge immer irgendwelche Fackeln der Freiheit in die Welt. Den allermeisten reicht schon ein "Don't mess with the US!", also das Bewusstsein, dass NIEMAND sich mit den USA anlegen sollte - völlig egal, was sie gerade irgendwo auf der Welt für (natürlich wohlverstanden stets "gute") Ziele verfolgen.

      • @Normalo:

        Mal etwas Wasser in ehran Bachblütentee! Gellewelle&Wollnich!



        Als Roosevelt 🇺🇸 auf die Teilnahme am WK II - auch was aktiv zubleiern sah.



        War ehr bass erstaunt - daß deutlich mehr als die Hälfte der männlichen wehrfähigen männlichen Bevölkerung nicht bereit war - mit der Waffe auf Menschen loszugehen!



        Ab da kurbelte Hollywood die Produktion von Kriegsfilmen an!



        Und die Streikkräfte waren gehalten - für sojet driss jegliches militärisches Gerat zur Verfügung zu stellen!



        Mit Erfolg - heute über 70 %

        Na Mahlzeit

        • @Lowandorder:

          Selbst die Antikriegsfilme haben in den USA noch Reklame für die Armee gemacht, da man die Filme so aufgebaut hat, dass junge Männer ja erst in der Armee zu 'richtigen Kerlen' gemacht werden, und das Kameradschaft dort 'großgeschrieben' wird (z.B. in dem "Antikriegsfilm" Full Metal Jacket). Hollywood weiß eben, wie junge Männer ticken, besonders diejenigen, die intellektuell nicht so ganz auf der Höhe sind.

          In Hollywood gibt es aber auch andere Leute, die etwas in dem Land zum Positiven verändern wollen. Als der US-amerikanische Filmregisseur, Autor und Oscarpreisträger Michael Moore einmal US-Senatoren fragte, ob die ihre Söhne auch in die Armee schicken würden, haben die Senatoren ganz schnell das Weite gesucht. Tja, Politiker wollen ihre Söhne eben nicht in Gefahr bringen und in ein Kriegsgebiet schicken, wo sie dann eventuell im Zinksarg wieder nach Hause kommen; dafür gibt es ja schließlich die Kinder aus der armen Bevölkerung. Die große Arbeitslosigkeit in den USA sorgt natürlich auch noch dafür, dass nicht nur die "Boys" zur Armee gehen, sondern auch immer mehr "Girls" - ist in Deutschland ja auch schon so.

          Apropos Deutschland. Ich hatte ja oben geschrieben, dass wir eine reine Verteidigungsarmee sind. Was verteidigen denn jetzt die deutschen Soldaten (egal ob männlich oder weiblich) in fremden Ländern? Ach ja, die Sicherheit von Deutschland. „Unsere Sicherheit wird nicht nur, aber auch am Hindukusch verteidigt“, sagte am 11. März 2004 der damalige deutsche Verteidigungsminister Peter Struck. Nun ja, wohl eher die "Freiheit des Kapitals", und damit die "Freiheit der Handelswege der Wirtschaft".

  • Na dann bin ich, Jhg 82 und Totalverweigerer, beruhigt dass ich sicher auch kein Veteran bin. Maximal für die vielen hundert Sozialstunden die man mir für meine Haltung aufgebrummt hat.



    Zwanzig Jahre später, in der aktuellen Lage... ich wäre noch immer gegen eine Wehrpflicht aber der Standpunkt gegen Putin muss härter sein, gegen Tyrannen hilft leider nichts anderes.

    • @Thomas Koll:

      Eine Frage an den ethisch geschulten Totalverweigerer:

      Unter Schönwetterbedingungen zu verweigern ist ja moralisch-weltanschaulich einfach und folgenlos. Aber was macht man als überzeugter Linker im Ernstfall?

      Beispiel: NATO ist Geschichte, die AfD putscht und Putin und Co. unterstützen das militärisch. Sagen Sie dann "Das mit dem 'Nie wieder Faschismus' gilt nur wenn die Nazis zivil bleiben. Frieden ist wichtiger Recht und Freiheit. So schlimm sind KZ nun auch wieder nicht"

      Oder sagen Sie "Viel Erfolg Genossen. Kämpft mal schön...aber ohne mich. Ihr habt meine volle Solidarität aber mein Gewissen muss rein bleiben, dafür habt ihr doch sicher Verständnis".

  • Alles richtig.

    Aber die Anerkennung muss letztlich aus der Zivilgesellschaft kommen. Nicht vom Staat.

    Die Zeitenwende steht aber leider immer noch aus.

  • Jetzt gedenken wir mit Rums und Bums und theatralischen Reden, derer, die von der Politik in den Untergang geschickt wurden.



    Reden galten diejenigen, die dafür verantwortlich sind.

    Gibt es eigentlich einen Gedenktag für diejenigen, die sie vom Lohn nicht leben können und von der Rente? Sie sterben früher.

  • Eine Peinlichkeit, die nicht gebraucht wird. Unsere Söldnertruppe wird gut bezahlt. Das reicht als Anerkennung.

    Bei einer Wehrpflichtigenarmee wäre es anders.

    "So ließe sich in den nächsten Monaten auch dafür sorgen, dass Militär und Krieg nicht verherrlicht werden, sondern am 15. Juni Raum zur Reflexion bleibt."

    Ein frommer Wunsch, der nicht in Erfüllung gehen wird. Dafür werden die "Veteranen" schon sorgen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Krankenschwestern werden auch vergleichsweise gut bezahlt. Trotzdem macht man sich zurecht Gedanken um ihre Arbeitsbedingungen

      • @Charlie Foxtrot:

        Arbeitsbedingungen sind etwas anderes, als ein Tag, der mit Tam, Tam begangen wird.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      "Eine Peinlichkeit, die nicht gebraucht wird. Unsere Söldnertruppe wird gut bezahlt. Das reicht als Anerkennung."

      Wenn ich da jetzt mal drüber nachdenke… was qualifiziert den Soldatenberuf als einzige Tätigkeit, bei dem Geld die einzig notwendige Form der Anerkennung ist?

      • @metalhead86:

        Die Frage stellt sich anders herum.

        Wenn man Soldat schon als Beruf sieht. Warum soll dieser Beruf eine Sonderstellung bekommen?

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Nein, die Frage stellt sich aufgrund ihrer Argumentation oben genau so rum.

          Warum sollte überhaupt irgendwer Anerkennung über Geld hinaus bekommen?

          Und wollen wir in einer derart kalten Gesellschaft leben?

          • @metalhead86:

            Anerkennung und ein Tag mit Tam, Tam sind auch zwei paar Schuhe. Wenn man für jede Berufsgruppe einen solchen Tag einführen würde, könnte auch einer für Soldaten dabei sein.

            Für die besondere Behandlung von Söldnern gibt es keine Rechtfertigung. Also bleibt es dabei. Warum ausgerechnet für diese?

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Wenn's nur die Bezahlung ist, würden Sie den Job machen (meinetwegen ganz lieb, ohne jemanden zu töten, aber immerhin mit der Möglichkeit, getötet oder verletzt zu WERDEN)? Anders gefragt: Macht die Bezahlung die Opfer geringer?

      Und der Grund, warum wir uns die "Söldnertruppe" halten (und warum nicht wenige von denen den Job machen), ist primär, dass Sie und ich hier schön wohlgenährt offen über Gott, die Welt und unsere Politiker (die wir vorher frei wählen durften) lästern können. Aber tun Sie ruhig so, als würden die Feinde und Neider unserer komfortablen Situation nur mit Gänseblümchen werfen.

      • @Normalo:

        > die Feinde und Neider unserer komfortablen Situation

        …werfen inzwischen sehr viel erfolgreicher mit Desinformation, Unterwanderung und Spaltung als mit konventionellem Kriegsgerät. Und die ständig wiederholte Mär, wir bräuchten mehr BW und einen Veteranentag gehört zu dieser Desinformation.

      • @Normalo:

        Ich habe gedient. Und nein. Von einer Armee, die sonst wo auf der Welt rumgammelt, würde ich mich nicht anwerben lassen.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Ich sehe den primären Sinn einer Armee - und auch unserer - darin, nicht eingesetzt werden zu MÜSSEN. Wofür man sie freiwillig einsetzt, wenn man sie schonmal hat, ist eine nachgelagerte Überlegung, über die man natürlich trefflich streiten kann.

          Aber das ändet nichts an der sinnstiftenden Aufgabe eines stehenden Militärs, Angriffe Anderer unlohnend zu machen. Wir haben in der jüngeren Vergangenehit - erstmals seit ich weiß nicht wievielen Jahrhunderten - ein paar wenige Jahrzehnte lang in der schönen Situation gelebt, dass sich das Ziel, in Frieden mit den Nachbarn zu leben, auch ohne das Abschreckungpotenzial eines "kriegstüchtigen" Militärs realisieren ließ. Dass das keine Selbstverständlichkeit oder auch nur von Dauer ist, sollte spätestens seit dem vorletzten Februar eigentlicht nicht mehr in Frage gestellt werden. Von daher wundert es mich, dass unser Militär auf die Aufgabe des "sontwo auf der Welt Rumgammelns" reduziert sehen.

          • @Normalo:

            Unser Militär wurde darauf ausgerichtet, sich an allerlei Abenteuern rund um den Globus zu beteiligen. Wer sich dafür freiwillig gemeldet hat, verdient keinerlei Anerkennung. Gleich recht nicht durch einen "Veteranentag".

            Für die Aufgabe, unser Land zu verteidigen, ist die aktuelle Söldnertruppen weder aufgestellt, noch ausgerüstet.

            Wenn man wieder dazu kommen sollte, eine Verteidigungsarmee auf der Grundlage der allgemeinen Wehrpflicht aufzustellen, kann man über eine "Ehrentag" reden. Vorher nicht.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              "Unser Militär wurde darauf ausgerichtet,..."

              Wie gesagt: Das war gestern, heute sieht das schon wieder ein wenig anders aus. Und nein, dass man die Ressourcen (deren Allokation ja auch wirklich erst seit kurzem wieder eine gewisse Popularität genießt) zeitweilig auf andere Aufgaben als die gerade nicht stattfindende Territorialverteidigung konzentriert hat, ändert das immer noch nichts daran, dass diese Verteidigung der Ursprung und zentrale Grund für die Existenz der Armee ist. Wer sich für den Beruf "Soldat" entscheidet, tut das im Zweifel nicht anhand der momentanen politischen Großwetterlage. Ein Staat, der sich fragt, ob er (noch) ein Militär braucht, erst recht nicht - hoffe ich zumindest.

              • @Normalo:

                "Das war gestern..."

                Nein. So sieht die Bundeswehr heute noch aus. Bis jetzt wurden nur einige kosmetische Veränderungen angeschoben.

                " Wer sich für den Beruf "Soldat" entscheidet, tut das im Zweifel nicht anhand der momentanen politischen Großwetterlage"

                Scheinbar doch. Seit die Großwetterlage düsterer geworden ist, finden sich weniger Söldner.

                Und wir können ruhig mal nach "vorgestern" schauen. Da hatten wir "Staatsbürger in Uniform" (eine richtig gute Idee) ,die als Wehrpflichtige ihre Plicht erfüllt haben. Nicht weil sie Geld dafür bekamen. Und die brauchten dann auch keinen "Veteranentag". Sie wussten auch so, wozu sie da sind. Eine Verteidigungsarmee kann auf solchen militaristisch angehauchten Schnickschnack verzichten.

  • Wundert es, das man jetzt auch bei der taz einen 'Heldengedenktag' unterstützt? Eigentlich nicht. Mein Tip: Feiert gemeinsam mit den Militaristen am Hamburger Wehrmachtsklotz....wir müssen sterben, damit Deutschland leben kann



    ... 2024 reloaded.

    • @Philippe Ressing:

      Och, das geht auch sozialistisch.

      Der Tag der Nationalen Volksarmee war der 1. März.

      Die habe den "Frieden verteidigt".

      Helden hatte man damals sowieso mehr.

      Held der Arbeit und sowas.

      Ich staune immer über die Vergesslichkeit von Linken.

    • @Philippe Ressing:

      anschließe mich - in konkreto -

      Der rechtsDrift der taz -



      Gehört eulich eine - vor den Latz!

      unterm—-schon was her dich bittesehr -



      Gernot Knödler inne taz - vom Sessel aus



      “Genug gefremdelt mit Polizei und Militär: Linke, an die Waffen!



      Es ist ein strategischer Fehler, dass so wenige Linke zur Polizei oder zum Militär gehen. Damit geben sie ein Machtmittel aus der Hand.“



      Kannste in echt nich raffen!



      taz.de/Genug-gefre...Militaer/!5741414/



      Lovando: “Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - wirft ein -



      ”Genug gefremdelt



      Linke an die Waffen.. taz.de/Genug-gefre...Militaer/!5741414/

      Warum denn Linke? "... Özdemir reicht" taz.de/Gruene-und-Bundeswehr/!5601987/



      unterm—- “Ein Lied zwo drei vier …“

      Heino - Vom Barette schwankt die Feder 1974

      m.youtube.com/watch?v=KujigyEQ8WE



      kurz - LIIIIEEED - AUS! 🧑‍🚀👨‍🚀🧑‍🚀👨‍🚀🧑‍🚀👨‍🚀



      & @ RINGELNATZ1



      “Geschichtsergänzung1:



      Grün ist meine Waffenfarbe - Erich Weinert Ensemble



      www.youtube.com/watch?v=vIT9YEIpKQI



      (für jüngere Foristen*in)“



      Lovando “Danke. Aber das! ja‘n Ding! - 😱 -



      ZENSUR FINDET DOCH STATT! - 👹 -

      Meine beiden Langbeiträge direkt & hautnah zum Thema GESCHREDDERT! Seid‘s noch ganz frisch unterm Barett & dem Pony??

      Ok Ok ab in den tazelwurm - sauber!

      tazelwurm.de/ - Jawollja - 🧑‍🚀 👮‍♂️ -



      WILLI MÜLLER ALIAS JUPP SCHMITZ



      17.01.2021, 10:30



      @LOWANDORDER Ja, wo sind se denn nu hin?

      Oder,

      Ja, wo laufen sie denn???“



      Lovando “Und womer bei Lied grad dabei.

      Däh&Zisch - Mailtütenfrisch hat noch dieses 🍳 das!



      "Tarzan fass!" (Ulrich Roski - Des Pudels Kern): www.youtube.com/watch?v=uugR6ajQNqw

      🧑‍🚀 👨‍🚀 🧑‍🚀 - “Tarzan fass!“ - 🐕 -“



      &



      anschließe mich - & - „naiv“ - aber allerallerbestenfalles.



      kurz - Kategorie:“Fischeinwickelgazette“

      Nothing else. Eine Schnapsidee der unbekömmlichsten Sorte -

      Nein: mehrere gleich.

      Wolfgang Neuss ”Es reicht nicht - keine Gedanken zu haben. Man muß auch unfähig sein - sie auszusprechen.

      “ Innere Führungs Kettenreaktion von Wolfgang Neuss“

      m.youtube.com

      • @Lowandorder:

        Es soll bekanntlich kein 🚬 in Schland mehr ausgehen - die alte Kiffnase in toto

        Schlagobers - Das jüngste Gerücht -

        Wolfgang Neuss ”Es reicht nicht - keine Gedanken zu haben. Man muß auch unfähig sein - sie auszusprechen.



        “ Innere Führungs Kettenreaktion von Wolfgang Neuss“

        m.youtube.com/watch?v=tHgi1a5L7mA



        “…Wundern Sie sich jetzt noch - daß Manöverbeobachter - nie voll getroffen werden!“ - 😱 -

        Nö - wa!

  • Ich bin ja eher für einen Pflegekraft-Ehrentag: An dem dann alle wieder auf den Balkonen stehen und klatschen.



    Und ein Denkmal für die unbekannte Lehrkraft wäre doch auch mal was, oder? Wegen Wertschätzung und so...

    • @B. Iotox:

      Gut.

      Gab es ja alles schon mal.

      Tag des Lehrers, Tag der Nationalen Volksarmee, ...

      Alles sozialistische Gedenktage gewesen.

      Lassen Sie uns mit denen anfangen, die ihr Leben riskieren.

  • Die Bundesrepublik ist jahrzehntelang ohne Veteranentag ausgekommen (und wer den nationalistisch-geschichtsbesoffenen Rausch im VK um die Poppies mal miterlebt hat, ist auch gottfroh darüber). Auch Generationen von BW-Soldaten und Wehrpflichtigen sind ohne so einen Tag ausgekommen (auch die, die im Dienst verletzt wurden).



    Warum also jetzt dieser weitere Ruck der angeblich progressiven Ampel nach vorgestern-nationalistisch-militaristisch?

    • @B. Iotox:

      Schön, dass SIE wissen, wie gut die betroffenen Soldaten ohne sowas auskommen. Der Kommentator hat doch völlig Recht: Dass es nicht militaristisch-hurrapatriotisch wird, liegt in der Hand der Zivilgesellschaft - aber sie sollte auch auf die Soldaten hören, damit es respektvoll bleibt.

  • Die Soldat*innen können nichts dafür, wenn ihnen verantwortungslose Politiker*innen idiotische Aufträge geben - "Verteidigung Deutschlands am Hindukusch" etc.pp. Besonders peinlich damals auch, wie Bütikofer die GRÜNEN in den Krieg getrieben hat.

    • @sanity could be emailed:

      Doch. Sind alles Freiwillige.

  • Die Bundeswehrangehörigen werden und wurden vom unserem Parlament in lebensgefährliche Einsätze geschickt und nicht weil sie gerne Krieg spielen. Sie setzen ihre Gesundheit und ihr Leben ein. Es ist höchste Zeit dass sie auch öffentlich durch einen Veteranentag geehrt werden.

  • VeteranInnen fordern mit einem Veteranentag mehr öffentliche Wahrnehmung und meinen damit zugleich mehr Anerkennung für die SoldatInnen. Dabei haben diese doch längst ihre öffentlichen Auftritte und Rituale.

    Die reale Gefahr von symbolischen Gedenk- und Ehrentagen ist, dass sie die Aufmerksamkeit (um-)lenken und interessierten Gruppen öffentliche Meinungsmache erleichtern, weg von einer offenen, kritischen und demokratischen Beschäftigung mit dem jeweiligen Themenkomplex. Wie gedenken wir mit den Veteranen auch z.B. den Verbrechen der Wehrmacht und bereits bekannten Verfehlungen der Bundeswehr? Wie geben wir dabei dem Ziel, Frieden, mit anderen Mitteln als denen der bewaffneten Gewalt zu schaffen und zu wahren, ausreichend Raum? Und was ist eigentlich mit all den anderen HeldInnen des Alltags: Einsatzkräften, ErsthelferInnen, Pflegekräften, KassiererInnen im Supermarkt usw., die auch keinen öffentlichen Ehrentag haben. Und was ist mit der Würde der Menschen, die oft nicht nur durch das Raster öffentlicher Anerkennung fallen, sondern oft kaum verhohlen verachtet werden, wie MigrantInnen, Obdachlose, Drogensüchtige usw.?

    Wirtschaft und Medien werden sich über jeden solchen Gedenktag freuen: Die einen verkaufen Merchandise und die anderen machen dafür Werbung.

    • @Stoersender:

      Welche öffentliche Auftritte und Rituale für Anerkennung der (ehemaligen) Soldat_innen fallen Ihnen denn ein?

      Mit fällt keiner ein.

      Der Veteranentag soll kein Jubeltag für die Bundeswehr sein.

      Es geht um das Individuum, dass sein Leben für die Gesellschaft riskiert.

      Kassiererinnen und Krankenschwestern riskieren normalerweise nicht ihr Leben.

      Nichtsdestotrotz wäre ja noch Raum für weitere Ehrentage.

      Warum die Gesellschaft nun Drgensüchtige und Obdachlose besonders ehren soll, hat sich mir nicht erschlossen.

      Helfen sollte sie ihnen.

      Eine Ehrung hätte etwas Zynisches.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Musik! Aaron Copland: „Fanfare for the Common Man "



    www.youtube.com/watch?v=HKgk6G0lekQ



    oder so: www.youtube.com/watch?v=c2zurZig4L8



    oder so - Wum(m)s Gesang: „Musik, eins, zwei, drei, vier ":



    www.youtube.com/watch?v=MQ11q_T4Zv0

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @95820 (Profil gelöscht):

      Pardon, ich vergaß: „die Zivilgesellschaft an dessen Ausgestaltung mitarbeiten sollen." -



      Das Vorgenannte wären meine Beiträge.



      Und zum Verständnis des „Comman Man":



      wgf.org/timeline/v...of-the-common-man/

  • Wenn wir vom Erbringen von Opfern sprechen, sollten wir dann nicht über die Feuerwehr, Polizei und das Pflegepersonal sprechen?

    Hier gibt es Gefahr für Leib und Leben, physische und psychische Belastung und wenig Anerkennung für den Dienst an der Gemeinschaft. Aber das ist selbstverständlich, genauso wie die Pflegeleistung von Angehörigen, und da gebe es Veteranen genug.

    Erinnern wir uns, der extrem teure und sinnlose Einsatz in Afghanistan und Mali, oder vor der Küste von Somalia, hat politische Gründe. Den Wunsch nach einem Sitz im Sicherheitsrat, die Bereitschaft "auch" Opfer für die Gemeinschaft, also die USA zu erbringen. Dann haben wir auch die Kostenreduktion für Frankreichs Afrika Traum.

    Die Kosten trägt der Steuerzahler, die Folgen die Betroffenen. Zu diesen gehören auch die Opfer dieser Einsätze.



    Und dann sollte man sich über etwas klar sein, dass man nicht gleichzeitig die Opfer der kaiserlichen Militäreinsätze beklagen kann und dann nach neuen neo-imperialen Militäreinsätzen zu verlangen.

    • @Octarine:

      "Erinnern wir uns, der extrem teure und sinnlose Einsatz in Afghanistan und Mali, oder vor der Küste von Somalia, hat politische Gründe..."

      Und was ist Ihr Punkt? NATÜRLICH hat es politische Gründe, wenn Soldaten in den Einsatz geschickt werden, und die haben sich gerade nicht diese Soldaten ausgedacht. Aber sie gehen trotzdem, weil das ihre übernommene Pflicht ist.

      Zu vermeiden, dass sie helfen und nicht schaden und nicht verheizt werden, ist die Pflicht der zivilen Politiker und ultimativ unsere als Wähler, die den Politkern erst die Verfügungsgewalt über unsere militärischen Ressourcen geben. Wenn die und wir Mist bauen, sollten wir das nicht in mangelndem Respekt gegenüber Jenen ausdrücken, die die Suppe für uns auslöffeln.

      Ich finde es insoweit durchaus passend, dass die Initiative für den Veteranentag genau von jenen Fraktionen im BT kommt, die auch schon als Regierungskoalitionäre Bundeswehrsoldaten zum Sterben geschickt haben. UNpassend finde ich die Ablehnung durch andere Fraktionen, die bloß stellvertretend mit Verachtung strafen, wer in ihrer Traumwelt nicht gebraucht würde.

  • Ich habe gegen Fackelmärsche und öffentliche Gelöbnisse demonstriert; viele Male und viele Jahre.



    Dem Kommentar kann ich zustimmen; nur: last die Fackeln weg - die die Bilder vom 30.1.33 spiegeln, und machts nicht im Potsdam; weder am Tag noch in der Nacht.

    • @oldleft:

      Dann ist die einzige konsequente Entscheidung, immernoch gegen Fackelmärsche und öffentliche Gelöbnissen zu demonstrieren.

      Und gegen diesen plötzlich aufkeimenden Militarismus.

  • Respekt & Anerkennung ja - aber bitte keinerlei Verherrlichung dieser sehr ernsten, verantwortungsvollen beruflichen Tätigkeit.



    Meinen Dank haben die Militärs, die ja leider Aufgrund der völlig aus dem Ufer laufenden Politik, was zum Teil der missbräuchlichen Ausübung von Staatsoberhäuptern zu zuschreiben ist, notwendig sind.

  • Finde ich keine schlechte Sache. Vielleicht bietet ein solcher Tag auch einmal die Gelegenheit den Austausch zwischen dem eher linken Spektrum mit den tendenziell eher (rechts-/) konservativen Soldat*innen zu fördern.

    Ich sehe die Einteilung rechts-/links ja schon an sich sehr kritisch, weil darunter inzwischen so viel subsumiert wird, das mit der ursprünglichen Definition nichts mehr zu tun hat. Trotzdem würde ich mich im ursprünglichen Sinne als links begreifen und würde eine solche Gelegenheit begrüßen.

  • Wir sind bisher ohne ausgekommen. Das reicht auch für die Zukunft. Busfahrerinnen und Busfahrer leisten jeden Tag hervorragende Dienste. Und wo bleibt hier die Anerkennung? Rettungskräfte tun das ebenso.



    Keiner wird zum Miltär gezwungen, also was soll diese "Ehrung"?

    • @Ernie:

      "Wir sind bisher ohne ausgekommen."

      Meinen Sie mit "Wir" hier "Wir Soldaten"? Hätte Sie so gar nicht eingeschätzt... ;-)

      "Keiner wird zum Miltär gezwungen,..."

      Das änderst aber nichts an den Opfern, die man mit dem Dienst in Kauf nimmt und die eben auch nicht ganz Wenige dann bringen müssen. Die kann man respektieren, oder eben (hoffentlich wenigstens wider besseren Wissens) einfach so tun, als bräuchte man solche Leute nicht und die würden das Alles zu ihrem eigenen Vergnügen machen.

    • @Ernie:

      Soldat*in ist aber doch schon noch ein anderer Job und die Wehrpflicht ist lediglich ausgesetzt…deswegen bin ich für einen Veteran*innentag!