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Documenta-Chefin will nicht zurücktretenDas Problem ist größer

Ulrich Gutmair
Kommentar von Ulrich Gutmair

Documenta-Geschäftsführerin Sabine Schormann steht für ein Kulturmilieu, das Kritik an BDS mit Rassismusvorwürfen kontert.

Sabine Schormann bei der Eröffnung der Documenta fifteen in Kassel Foto: Rüdiger Wölk/imago

N achher will es wieder keiner gewesen sein. Kulturstaatsministerin Claudia Roth sagte jüngst, die Verantwortlichen der documenta hätten versagt. Die so vor allem Angesprochene, documenta-Geschäftsführerin Sabine Schormann, blieb der Kulturausschusssitzung des Bundestags fern, in der über antisemitische Darstellungen auf der Kunstschau gesprochen wurde. Inzwischen wurde bekannt, dass mindestens 84 Teil­neh­me­r*in­nen der documenta fifteen Aufrufe zum Israelboykott unterschrieben haben, während anscheinend unter den über 2.000 Beteiligten keine Künstlerin aus Israel gefunden werden konnte.

Nun hat Schormann eine Erklärung abgegeben, in der sie alle Vorwürfe zurückweist: Seit Januar hätten „zunächst pauschale Antisemitismus-Vorwürfe“ im Raum gestanden: „Einzelne Beteiligte standen aufgrund ihrer Herkunft oder (vermeintlichen) BDS-Nähe im Fokus.“ Das ist falsch. Es wurde in der Debatte durchaus nüchterne Quellenkritik betrieben. Die Herkunft von Künstlern war ebenfalls nicht der Punkt, sondern ihre Unterstützung der BDS-Bewegung, die zum Teil mit antisemitischen Klischees arbeitet, zum Teil die Existenz Israels infrage stellt und sich unisono für einen Boykott israelischer Künstler und Wissenschaftlerinnen ausspricht.

Schormann steht mit ihrer Wahrnehmung allerdings pars pro toto für einen nicht kleinen Teil eines Kulturmilieus in Deutschland, das Kritik an den Aktivitäten des BDS kurzerhand mit Rassismus gleichsetzt, weil ihm die graue Wirklichkeit zu kompliziert ist. Wer sich Austausch mit dem Globalen Süden wünscht, sollte Menschen, die von dort kommen, auf Augenhöhe begegnen. Dazu gehört auch, solidarisch Kritik an ihren Äußerungen zu üben, wenn es einen Dissens gibt, statt paternalistisch zu erklären, Leute aus dem Globalen Süden dächten nun mal anders, wie man ständig zu hören bekommt.

Es mehren sich nun Rücktrittsforderungen an Schormann aus der Politik. Wichtiger ist, entschiedener all jenen entgegenzutreten, die Kritik an BDS pauschal mit Rassismus gleichsetzen.

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Ulrich Gutmair
Kulturredakteur
Kulturredakteur der taz. Hat Geschichte und Publizistik studiert. Aktuelles Buch: "'Wir sind die Türken von morgen'. Neue Welle, neues Deutschland". (Tropen/Klett-Cotta 2023).
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58 Kommentare

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  • Nun ist sie endlch doch zurückgetreten.

  • Totale Toleranz gegenüber alles und jedem hat sich in Kassel selbst ad absurdum geführt.



    Die Documenta führt real vor Augen, dass Kunst ohne Haltung und ohne klare Werte auch keine andere Botschaft transportieren kann, als dass banalerweise der Stärkere und Rücksichtslosere gewinnt.



    Wer das nicht wahrhaben will, macht sich unweigerlich zum Erfüllungsgehilfen.

  • Antisemitismus finanziert mit deutschen Steuern. Vielen Dank dafür!

  • Frau Schormann ist eindeutig diskreditiert und sollte schnellstmöglich zurücktreten!

  • "selbstgebasteltes argumentatives Absprungbrett in das eigene geistige Schwimmbecken" - schön gesagt!

  • Ja, die Kritik an den indonesichen Künstler*innen erfüllte wirklich die gewünschten Kriterien "auf Augenhöhe" und "solidarisch". Und auf "nüchterner Quellenkritik", die keineswegs darauf abzielte Perspeketiven auf die Welt, die sich in anderen Kontexten entwickeln, zu delegitimieren beruhte sie auch. Und es ist wirklich bemerkenswert wie differenziert und komplex die Auseinandersetzung mit künstlerischer Produktion aus dem globalen Süden geführt wurde und wie bemerkenswert groß die Bereitschaft war, die eigene, an den Konturen der "grauen Wirklichkeit" orientierte moralisch-politische Komfortzone zu verlassen. Am besten gefällt mir, wie souverän der Versuchung widerstanden wurde, "paternalistisch" die Differenzen innerhalb der globalisierten Welt durch "home truths" zu nivellieren. Danke!

    • @My Sharona:

      Danke, Sie bringen es auf den Punkt.

  • Wer mit der Antisemitismuskeule austeilt,muß eben auch Hiebe mit dem Rassismusknüppel einstecken können. Und umgekehrt.



    Man könnte natürlich auch eine ergebnisoffene ,sachliche und nicht von gegenseitigen Vorurteilen und Vorverurteilungen bestimmte Diskussion versuchen. Allerdings ist das bei jedem dieser Reizthemen alleine schon sehr schwierig, in der Kombination so gut wie unmöglich. Wie das eben so ist wenn Dogmen aufeinander prallen!



    Ein ganz normaler Abend im Plenum ;-)

    • @Mustardmaster:

      Eine sachliche Diskussion fängt wohl damit an, dass man jedes mal irgendwas von "Antisemitismuskeule" erzählt.

      • @h3h3y0:

        Nein, sie fängt damit an das jemand direkt Antisemitismus schreit

        • @KeinGott KeinStaat:

          Öffentliche Diskussion zu Antisemitismus fangen generell damit an, dass jemandem Antisemitismus unterstellt wird. Das gilt auch z.B. für Rassismus, Sexismus oder Homophobie. Allerdings liest man da generell nichts von "Keulen" oder "schreien", das ist dann das Prärogativ von Antisemitismus.

  • Schon seit längerem ist erkennbar, dass Frau Schormann das Problem offensichtlich aussitzen möchte. Aber mittlerweile muss man wohl auch davon ausgehen, dass sie die Antisemitismus-Vorwürfe einfach nur für aufgebauscht und eine Aufarbeitung der Vorgänge im Grund genommen für überflüssig hält.

    Das Ganze zur Provinzposse zu erklären, hieße allerdings, das Treiben der lokalen Akteure zu bagatellisieren: Inzwischen wird nämlich immer deutlicher, wieviele der documenta-Künstler im Umfeld von BDS aktiv waren oder sind www.juedische-allg...ich-noch-mehr-aus/



    Aber welche Namen bringt Frau Schormann für die "Aufarbeitung" ins Spiel? Zunächst Meron Mendel, jetzt Emily Dische-Becker, Anselm Franke und Ofer Waldmann ttps:documenta-fifteen....wuerfen-ergriffen/ - durch die Bank Personen, die den Bundestagsbeschluss zu BDS erklärtermaßen ablehnen. Immerhin hat Mendel inzwischen begriffen, dass er nur als Feigenblatt fungieren sollte. Aber dass Frau Schormann weiterhin meint, die "Aufarbeitung" nach eigenem Gusto betreiben zu können, ist allmählich der eigene Skandal.

    • @Schalamow:

      Sorry, Korrektur ... der eigentliche Skandal.

  • LOL, made my day.

    Jenseits der ganzen Diskussion, finde ich den folgenden Satz sehr bemerkenswert.

    "Wer sich Austausch mit dem Globalen Süden wünscht, sollte Menschen, die von dort kommen, auf Augenhöhe begegnen. Dazu gehört auch, solidarisch Kritik an ihren Äußerungen zu üben, wenn es einen Dissens gibt, statt paternalistisch zu erklären, Leute aus dem Globalen Süden dächten nun mal anders, wie man ständig zu hören bekommt."

    errrrm - ist das nicht genau anders herum? ... also: ....dazu gehört auch, paternalistische Kritik zu unterlassen und stattdessen solidarisch das abweichende Weltbild wahrnehmen???

    Wenn es einen Dissens gibt, dann erklären wir dem globalen Süden, wie er das zu sehen hat, so voll solidarisch, weil wir unser überlegenes Wissen teilen. Und wenn wir ihre Meinung anhand ihrer Weltanschauung rekonstruieren, sind wir paternalistisch; wir Unterdrücken sie, weil wir sie in ihrem Unwissen allein lassen.

    Ok, allet klar. Das ist sooooo.... wau... ich kann es gar nicht in Worte fassen.... da muss man erstmal draufkommen.... Wir kümmern uns. *daumen hoch*

    • 8G
      8190 (Profil gelöscht)
      @varadi:

      Naja, ich denke, genau so, wie von Ihnen (Varadi) beschrieben sollte es wohl laufen. Nun hat sich das abweichende Weltbild als antisemitisch herausgestellt (jemand überrascht?). Damit sollten die Deutschen aber einen deutlich verantwortungsvolleren Umgang pflegen. Und wenn das ganze dann paternalistisch wirken könnte, dann kommt's halt auf den Ton und die Haltung an.

    • @varadi:

      Ja köstlich oder? Ich lese sowas als Realsatire, das macht es erträglich.

  • Von dem, was Frau Schormann so von sich gibt, ist wohl manches falsch:

    www.juedische-allg...schormann-gelogen/

    • @Jim Hawkins:

      "... alle weiteren Werke mithilfe externer Experten auf antisemitische Inhalte zu prüfen. Mendel sagte jedoch in dem Deutschlandfunk-Interview, er sei vor drei Wochen beauftragt worden, Kunstwerke zu sichten, habe jedoch nach zweieinhalb Wochen kein einziges Kunstwerk zur Sichtung bekommen."

      Es sind mittlerweile Tausende an allen Werken vorbei gelaufen und angesichts des medialen Hypes wären schon längst hunderte von Meldungen eingegangen

      Mendel ist einfach nur angepinselt, weil da nüscht weiter ist. Außer der einen Gestalt auf dem abgehängten Plakat ist da nichts.

      Er selber sollte sich aber mal überlegen,, ob er sich nicht doch ein Kontaktverbot zu der Interventionistischen Linken zulegt, die sich laut Jutta Dittfurt zu keiner Distanzierung zu BDS durchringen konnte.

      www.fnp.de/frankfu...alen-10441511.html



      www.facebook.com/J.../1156499087813041/

      • @Rudolf Fissner:

        Bliebe noch Guernica - Gaza und die Filme über die japanische Rote Armee.

        Aber, Sie haben recht, eigentlich gibt es gar keinen Antisemitismus und wenn doch, dann ist die Erhebung dieses Vorwurfs das eigentliche Problem.

        Und taucht er auf, der Vorwurf, dann setzt man Himmel und Hölle in Bewegung, ihn zu leugnen oder wenigstens zu relativieren.

        Das macht man stumpf und regelmäßig und hat nicht den Hauch einer Ahnung, was das bedeutet, wenn deutsche Linke das tun.

        Von der "Judensau" bis zum Wimmelbild, ohne jeden Funken von Empathie, ohne Interesse an Aufklärung und Wissenschaft, lebt und liebt man die tumbe Ideologie.

        • @Jim Hawkins:

          "Aber, Sie haben recht, eigentlich gibt es gar keinen Antisemitismus"

          Ihre Denke ist faszinierend. Aus dem Hinweis auf ein ziemlich inkonsequentes Verhalten von Mendel in Bezug auf Gruppierungen, die kein Problem mit der Unterstützung der antisemitischen BDS haben, basteln Sie sich die Schlussfolgerung zusammen, dass es keinen Antisemitismus gäbe und schieben das anderen unter als Position unter. Mieser Move! Machen Sie immer wieder.

          Mendel in dem von ihnen angeführten Link ist nicht "die deutsche Linke". Er ist per Link ein von ihnen eingebrachtes Argument. Position zu dessen distanzlosen Positionierung zur BDS freundlichen IL muss hier nicht die "deutsche Linke" beziehen sondern Sie.

          • 8G
            8190 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            "Aber, Sie haben recht, eigentlich gibt es gar keinen Antisemitismus und wenn doch, dann ist die Erhebung dieses Vorwurfs das eigentliche Problem."

            Das soll wohl Ironie sein.

  • Wo man hin schaut Stellvertreterkonflikte. Ich bin es so leid.

  • Warum nicht mal BDS gegen China, Iran, Syrien vom mir aus USA - aber BDS Israel ist billig und hat sich bewährt. Man kann es auch Antisemitismus nennen; Antichina/USAismus wäre vielen Künstlern auch einfach zu teuer.



    "



    Insgesamt verabschiedete die Generalversammlung im Jahr 2021 14 Anti-Israel-Resolutionen, während gegen den Rest der Welt insgesamt vier Resolutionen verabschiedet wurden, in denen Nordkorea, der Iran, Myanmar und die russischen Aktivitäten auf der Krim verurteilt wurden.

    Unterdessen wurde ein Resolutionsentwurf gegen das syrische Regime, in dem dessen Verbrechen gegen die Menschheit hervorgehoben werden, zurückgestellt.



    "

    • @Achim A.:

      Danke.

  • Von Frau Schormann ist offensichtlich keine Einsicht zu erwarten und das spricht Bände. Aber warum reagiert Frau Roth nicht? Bei allem wofür Frau Roth steht müsste sie spätestens jetzt durchgreifen und einige Personalien deutlich neu sortieren.

    • @Nachtsonne:

      Frau Roth ist selbst nicht unbeleckt von diesen Tendenzen. Deshalb. Auch sie begreift nicht, welche Art der "Israelkritik" antisemitisch ist und welche nicht - besser, vermutlich, sie will und kann es nicht begreifen. In weiten Teilen der Linken ist diese Art des Antisemitismus längst in die DNA übergegangen, seit der Spontibewegung, die ihn als heitere Begleiterscheinung nahm, seit Stalin, der DDR und der westdeutschen radikalen Linken, die Israel zusammen mit der USA schlicht als Ablenkungsmanöver als "imperialistischen Satan" verkaufte. Das ist nie aufgearbeitet worden, daher spukt heftiger Antisemitismus gerade in der Linken heute noch herum. Den in der Rechten, den hat man dingfest gemacht. Der in der Linken, der ist noch "okay"... :-(

  • schlecht recherchiert



    "Entgegen der Behauptung in manchen Medienberichten stellte sich heraus, dass es auf der Documenta auch Künstlerinnen aus Israel gibt – etwa Jumana Emil Abboud, eine in Schefar’am, östlich von Haifa, geborene Palästinenserin, die in Jerusalem lebt und ihren Kunstabschluss an der israelischen Kunstakademie Bezalel gemacht hat. Im Falle Israels, so zeigt sich, ist die Bezeichnung „globaler Süden“ offenbar keine rein geografische Definition – sondern eine Kategorie eines Machtverhältnisses." www.berliner-zeitu...htigeres-li.241007



    und auch sonst, verdächtige Jongen-nähe

    • @christine rölke-sommer:

      Soweit mir bekannt ist, hat Frau Abboud die Kanadische Staatsbürgerschaft. Ich begreife nicht ganz, wie Sie einerseits sagen können, sie seit "Palästinenserin" und sie andererseits als Israli verorten wollen - ausser, dass Sie ein nicht ganz stichhaltiges Argument anbringen wollen. Es gibt etliche BDS Befürworter, die in Israel studiert haben und dennoch den Boykott nicht nur des Landes an sich, sondern aller jüdischen Menschen, die sich nicht lautstark von Israel distanzieren, fordern. Muslimische Israelis sind übrigens von diesem Boykott expressis verbis ausgenommen - insofern: ja, es geht nicht um nationale Grenzen (sonst hätten die Palästinenser ja auch mal selbst einen territorialen Friedensplan vorgelegt, anstatt alle abzulehnen, die ihnen vorgelegt wurden - ALLE. Es geht um die Abschaffung Israels, das ist nicht geografisch, das ist antisemitisch.

    • @christine rölke-sommer:

      "... eine in Schefar’am, östlich von Haifa, geborene Palästinenserin,..."

      Dass es in Israel eine arabische Minderheit gibt, sollte bekannt sein. Und das sich Antisemitismus gegen Juden richtet, eigentlich auch.

      Kleiner Tipp: Weniger Jongen lesen!

      • @Schalamow:

        "jüdisch" ist eine Glaubensbezeichnung. Es gibt daher auch jüdische Palästinenser.



        Wikigedöns: "Als Palästinenser galten ursprünglich alle Bewohner im gesamten Völkerbundsmandat für Palästina." de.wikipedia.org/wiki/Palästinenser

    • @christine rölke-sommer:

      Diese Künstlern ist mit 8 Jahren nach Kanada ausgewandert und besitzt die kanadische Staatsbürgerschaft. Geben Sie mal bitte eine Quelle wonach Sie sich selbst als Israeli identifiziert.

      • @Šarru-kīnu:

        diese künstlerin hat in Jerusalem studiert! Jerusalem liegt meines wissens nicht in Kanada, sondern in Israel-in-Palästina.



        und: "Inspired by the cultural landscape of her home, Abboud draws on the traditions of Palestinian folklore and myth-making by collecting stories and fairy tales."



        baltic.art/jumana-emil-abboud

        • @christine rölke-sommer:

          Ich habe in den USA studiert. Das macht mich dann also zum Amerikaner nehme ich an. Sie hat übrigens zuerst am Ontario College of Art in Toronto studiert laut Wikipedia.

          • @Šarru-kīnu:

            so manche einer ist in 'schland geboren und wird ständig gefragt, wo er-sie-es wirklich herkommt. was sagt uns das über der-die-das fraga?

  • Antisemitismus wie sie sich in dem Banner von taring pardi ausdrückte ist nicht gleich "Unterstützung von BDS". Die muss schon konkret belegt werden.

    Ohne beleg ist der Vorwurf nur ein selbstgebasteltes argumentatives Absprungbrett in das eigene geistige Schwimmbecken.

    • @Rudolf Fissner:

      Das wurde bereits im Vorfeld massiv belegt. Schon vor dem Banner.

  • Gutmair hat ja recht, aber das Problem liegt doch tiefer: Zum einen in einer generellen Inflation des Rassismusvorwurfs, der natürlich von den dubiosesten Milieus bereitwillig aufgegriffen und für die eigenen Zwecke instrumentalisiert wird. Zum anderen in dem verklärend-verkitschenden Konstrukt des "globalen Südens", der in dieser Sicht natürlich immer nur Opfer ist. Aber nur zur Erinnerung und den Adepten der CRT ins Poesiealbum geschrieben: Zum "globalen Süden" gehört Bolsonaro genauso wie die Hindu-Faschisten in Indien, die Verfolgung und Vertreibung der Rohingya in Myanmar und der Genozid in Ruanda.

    • @Schalamow:

      Genau bzw. auch die "Schariaten" in Nigeria, die schon mal vier Schwule zur Steinigung verurteilt haben...... Mir wird Angst und Bange, was sich so alles hinter "Rassismus" verbirgt.

  • BDS ist das größte aus der Verantwortung stehlen was es gibt Wir Deutsche haben nicht nur systematisch alles jüdische auf dem Kontinent ausgelöscht, damit haben wir erst die Notwendigkeit eines staates israel geschaffen. Diesen jetzt zu kritisieren obwohl er Umgeben von Feinden ist die nach seiner Vernichtung trachten ist nicht mal mehr scheinheilig.

    • @MontyTonty:

      Die Idee und praktische Ansätze einen modernen jüdischen Staat zu schaffen, gibt es seit dem 19. Jahrhundert . Die Notwendig eines solchen wurde im allgemeinen Antisemitismus gesehen, der in allen europäischen /westlichen "Kulturnationen" existierte und Einfluß auf das gesellschaftliche geschehen hatte.



      Die Shoah hat das Bestreben natürlich um einiges angefeuert, es ist aber ein Mythos die Gründung Israels nur darauf zurück zu führen.



      Ist übrigens nicht die einzige Halbwahrheit in Ihrem Beitrag.

  • das Ganze ist so perfide wie offensichtlich. Es geht um Knete und darum, dem deutschen Antisemitismus ein internationales Outfit zu geben.

    • @Günter:

      Ich befürchte, es geht nicht um Knete.

      Es geht um Überzeugungen.

      Dass die Damen gut verdienen, ist ein Nebenaspekt.

      • @rero:

        Sie haben mich in die Realität zurückgeholt. Danke!



        Ein Ressentiment ist mächtiger als alles Geld dieser Welt.

  • BDS ist der feuchte Traum der Kulturschaffenden.

    Man tut so, als ginge es irgendwie um Meinungsfreiheit und die harten Dinger lässt man den "Globalen Süden" raushauen.

    Wer mault, ist Rassist.

    • @Jim Hawkins:

      Naja, die lediglich vorgetäuschte Meinungsfreiheit findet sich doch eher auf der Seite der springeraffinen, "konservativen" "Antisemitismus"-Krakeeler.



      Meinungsfreiheit nur solange, wie sie auf Linie von Poschardt und co bleibt. Aber wehe so ein dreister Südling wagt es ein rassistisches Apartheid-Regime zu kritisieren. Da greifen die Staatsräson und ihre medialen Anhängsel sofort mit harter Hand durch.

      • @darthkai:

        "Antisemitismus-Krakeeler" also.

        Sie sind das wandelnde Beispiel für die Funktionsweise dieser toxischen Ideologie.

      • @darthkai:

        Ich wusste nicht, dass die Welt bzw Bild der Massstab für das deutsche Regierungshandeln ist. Aber wer Israel mal eben pauschal als rassistisches Apartheid-Regime bezeichnet, findet BDS vermutlich auch dufte.

        • @YeahYeah:

          Machen ja Amnesty und HRW inzwischen auch und genügend Belege gibt es. Wollen aber seine Verteidiger nicht sehen und hören. Drei Affen ändern die Lage aber auch nicht. Belesen Sie sich mal zu Apartheid-Südafrika, das wurde auch noch lange gestützt, noch in den 70ern haben Leute wie Brand und Strauß die Lage öffentlich runtergespielt u in Amerika hat man den ANC als Terrororganisation geführt. Wenn es nach Apartheid aussieht, wenn in einem Multiethnischen Staat nur eine Ethnie als Souverän gesetzlich statuiert wird, wenn gesondertes Recht für eine Ethnie zu ihrem Vorteil und zum Nachteil der anderen angewandt wird ist es Apartheid. In Südafrika gab es übrigens damals auch schwarze Anwälte, Ärzte usw. das reicht als Kriterium nicht aus, das ist eine zu enge Sicht.

        • @YeahYeah:

          Dass es dort aber eine weit verbreitete und zum Teil auch staatlich betriebene Ausgrenzung bzw.. Benachteiligung bestimmter Bevölkerungsteile gibt, darauf können wir uns verständigen? Immerhin wurde die Verfassung mit dem Nationalgesetz noch einmal in diese Richtung verschärft.



          Und ich denke, dass man auch die Frage stellen darf, ob das die adäquate Antwort auf die Shoa ist.

          Genau so wie man sich die Frage stellen darf/muss, warum in einigen arabischen Staaten von Staats wegen Israelfeindlichkeit propagiert wird. Zumeist sind das ja "lupenreine Demokratien".

          Ein genauer Blck lohnt also auf beiden Seiten -- aber wozu? Hau drauf macht viel mehr her ...

          • @Libuzzi:

            Man darf fragen, ob das die adäquate Antwort auf die Shoa ist. Man darf sich aber auch fragen, ob man als Deutscher nicht besser zu diesem Thema die Schnauze hält, statt die Moralkeule zu schwingen. Aus D sollte keine Bedrohung jüdischen Lebens kommen, egal, ob von einem Nazinachfahren oder nicht.

            • @YeahYeah:

              So ist es.

              • @Jochen Laun:

                und @YeahYeah. krass, wie sich hier die halbbelesenen Agitatoren der Antideutschen die Bälle zuspielen. Wir halten hier überhaupt nicht die Schnauze, wir leben hier nämlich in einer Demokratie, wenn ihnen das nicht gefällt, gehen Sie doch zu ihren Brüdern im Geiste nach Russland, Iran oder Nordkorea.

                doch gefälligst die Schnauze zu halten ist das Argument der Despoten, denen die echten Argumente ausgehen.

                Entweder Sie diskutieren sachlich oder Sie lassen es. Überall in den Demokratien des Westens wird die Besatzung und die immer weiter in einen rechtsnationalen Militärstaat abgleitende Demokratie Israels diskutiert. Das bedroht keinesfalls jüdisches Leben oder den israelischen Staat. Israels Demokratie u Existenz wird durch das Handeln seiner Politiker bedroht u durch das Bemühen seiner Laufburschen alle Kritiker zum Schweigen zu bringen.

                • @ingrid werner:

                  Wenn Leserkommentare eine Lautstärke hätten, müsste man Ihren leiser stellen.

                • @ingrid werner:

                  Wenn Leserkommentare eine Lautstärke hätten, müsste man Ihren leiser stellen.

                • @ingrid werner:

                  FYI: ich bin gar nicht belesen:). Aber als Deutscher mit Nazihintergrund denke ich für mich, dass wir besser still sind, wenn es um Rassismusvorwürfe gegen Juden handelt. Und die Moralkeule hauen wir uns selber vor den Kopp, statt sie vor unseren Opfern zu schwenken. Ich sag nur KZ-Personalprozesse 2022.

                  • @YeahYeah:

                    Das mit ihrem Nazihintergrund machen Sie doch besser mit sich aus, für den können die Palästinenser nichts. Und weil wir auch in Russland bis 45 gemetzelt haben, sollten wir Putin jetzt gefälligst machen lassen. Ne, oder? Moralkeule. Pff. Dann dürfen Sie sich auch nie wieder beklagen, wenn Sie jemand angreift oder Ihnen sonst irgendwie Unrecht tut, dann seien Sie so konsequent und bitten darum dass der betreffende Ihnen ihnen auch noch den Rest ihres Besitzes wegnimmt und halten Sie ganz christlich auch noch die andere Wange hin.

                    • @ingrid werner:

                      Wenn Sie meinen, dass genügend Zeit vergangen ist seit dem Holocaust, dass es wieder angebracht ist, Juden des Rassismus zu bezichtigen, bitte. Wir leben schliesslich in einer Demokratie. Aber wie gesagt, es sind noch nicht mal alle Opfer und Täter unter der Erde.

                    • @ingrid werner:

                      Nun, es gibt genügend linke Kreise, die das mit Putin wohl genau so sehen. Sie dürfen gerne Ihre Solidarität mit den Palästinensern bekunden, und die jüdischen Israelis als Rassisten bezeichnen, aber dann müssen Sie eben damit rechnen, Antisemitin genannt zu werden. Aber falls Sie Deutsche sind, kommen Sie ja einer grossen deutschen Tradition nach… Brauchtumspflege mal ganz anders.