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Diskriminierung von OstdeutschenKennste eine, kennste alle

Über diese Leute „aus den neuen Ländern“ mit ihren fiesen Dialekten darf man herziehen und lachen. Unsere Autorin kotzt das an.

Auch knapp 30 Jahre nach dem Mauerfall noch eine Kategorie in den Köpfen Foto: Imago/ Müller-Stauffenberg

Berlin taz | Das war am zwanzigsten Jahrestag des Mauerfalls. Im November waren im Prenzlauer Berg Plakate an die ökologisch sanierten Hauswände gepappt worden. „WIR SIND EIN VOLK!“, prangte da in weißen Großbuchstaben auf schwarzem Grund. Darunter: „UND IHR SEID EIN ANDERES. Ostberlin, 9. November 1990“. Gemeint waren mit dieser Schmähung die Zugezogenen, die Westler. Und ja, ich weiß, das war fies. Aber sorry, es gefiel. Weil es subversiv war. Und weil es mal jemand anderen traf.

Ich hatte nämlich auf den ersten Blick geglaubt, dass mit dem „anderen Volk“ tatsächlich wieder ich gemeint sein könnte: die Ostlerin. So sehr hatte ich mich daran gewöhnt, dass über Ostler in ihrer Gesamtheit in so gut wie jeder herablassenden Weise geredet und gelacht werden durfte. Und dass sich Leute wie ich dann einfach mal nicht so haben sollten, sondern lieber laut mitlachen oder zustimmend nicken, etwa wenn in meiner Zeitung „Reisewarnungen“ für Ostdeutschland ausgesprochen werden, weil das Wahlergebnis dort nicht konveniert. Weil diese Ostler, vergleichbar störrischen Kindern, nicht machen, was man nach mehr als einem Vierteljahrhundert politischer und ökonomischer Subventionierung doch wirklich erwarten könnte: sich anzupassen.

Du bist ja nicht gemeint, heißt es immer dann, wenn ich zickig werde. Und nein, ich bin wirklich nicht gemeint. Weil ich bin ja eine von den kompatiblen Ostlerinnen, die brav „im Westen angekommen“ sind, die das Richtige wählen und konsumieren und keine Scherereien machen. Gemeint sind diese Leute „aus den neuen Ländern“ mit den fiesen Dialekten und dem Hautgout mangelnder Bildung. Die Nazis und die Galgenträger, die Frauen, die Merkel anschreien und die falschen Klamotten tragen. Aber Entschuldigung, auch die gehören zu Deutschland. Und Deutschland – das sind wir doch alle, oder?

Mein Humor kommt mir abhanden

„Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ nennt der Soziologe Wilhelm Heitmeyer, was Menschen in diesem Land widerfährt, die nicht weiß oder westdeutsch und überhaupt der gute Durchschnitt sind. Denn tatsächlich bin ich ja weiß und man sieht mir das Ostdeutschsein nicht an. Ich hätte gute Gründe, meine Herkunft als einen, irgendeinen Teil meiner Biografie zu verinnerlichen. Aber das kann ich nicht. Weil ich mich bis heute weigere, sie als Makel zu verstehen. Und weil diese wohlfeile Abgrenzung, die Herablassung und Besserwisserei gegenüber Ostdeutschen einen Teil meiner Persönlichkeit triggern, den ich nicht verleugnen will und kann: Solidarität mit Leuten, über die sich jeder lustig machen darf. Denen ihre Herkunft, ihre Religion oder ihre Kultur hingehalten wird wie ein alter Knochen.

Blöderweise kommt mir bei diesem Thema immer mehr mein Humor abhanden. Meine gut gepflegte Selbstironie. Ich will mich eigentlich nicht mehr über alte Kamellen aufregen. Aber sorry, ich kann so schlecht vergessen, wozu ich lieber geschwiegen habe, um dazugehören zu dürfen. Nach der Wahl der Ostfrau Angela Merkel fand ein Kollege es beispielsweise witzig, mich fortan nur noch „Angie“ zu nennen. Kennste eine, kennste alle. Als ich vor Kurzem in den Niederlanden war, wurde ich ernsthaft gefragt, ob es stimme, dass wir Ostdeutschen uns so gerne auszögen – wir seien doch die mit diesem FKK und dem natürlichen Sex. Und als es Brandenburg, wo ich lebe, vor Jahren mit fremdenfeindlichen Exzessen bis in die internationalen Schlagzeilen gebracht hatte, bat die taz ihre Leserschaft um die Schilderung ihrer privaten Thrills. Ich habe noch mal im taz-Archiv nachgeschaut – ein Leser, der den Schutz der Anonymisierung genießen durfte, riet damals, sich „am besten bewaffnet in diese Regionen zu begeben“. Und eine Gabriele schrieb, sie habe „mittlerweile schlicht und ergreifend Angst vor ,diesen Leuten'.“ In diesem Bild-Zeitungs-Sound ging es weiter und weiter. Und ja, jedes geschilderte Erlebnis war deprimierend. Trotzdem konnte ich nicht anders, als den sie Schildernden zu misstrauen. Waren das nicht ebenjene Leute, die am Wochenende durch meinen Vorort zogen, auf der Suche nach einem Schnäppchen im Grünen? Sind das nicht die, die in der Uckermark die Katen gekauft haben, um sich dort fortan als Wochenendgäste über die billig sanierten Häuschen der Einheimischen zu mokieren?

Auch ich mag denkmalgerecht renovierte Häuser lieber statt blau gedeckter Dächer. Aber es kotzt mich an, mit welchem Hochmut die Leute mit dem Geld und diesem monströsen Selbstbewusstsein des immer schon im Recht Gewesenen in den Osten kommen, um ihre Standards zu setzen. Wie sie über die Leute hier reden. Niemand von ihnen verfügt über jene Umbruch-Erfahrung, die die Ostdeutschen gemacht haben. Im Gegenteil, für die Westdeutschen sind mit dem Fall der Mauer nur noch ein paar Möglichkeiten hinzugetreten: Räume, Jobs, Gelegenheiten. Im Ernst, die Brüche und das Scheitern nicht nur naher Menschen, sondern ganzer Regionen und Branchen wünsche ich niemandem.

Beurteilen: klar. Aber hier leben?

Als es im Bundestagswahljahr immer wieder gegen das nordrhein-westfälische Duisburg-Marxloh als Nicht-Ort ging, fühlte ich mich dessen BewohnerInnen nahe. So in etwa fühlt sich das seit fast dreißig Jahren für die Ostler an: Jeder darf sie beurteilen. Aber hier leben – nein, danke. Die Publizistin Marianne Birthler hat kürzlich für die NZZ einen Beitrag geschrieben. Sie spricht dort von vierzig Jahren Teilung, die vierzig Jahren Heilung bedürften. Aber sie belässt es nicht bei dieser Gefühls-Folklore, sondern sie lässt Fakten sprechen, um die immer größer werdende Kluft zu illustrieren. Bis heute zum Beispiel verdienen Ostdeutsche zwanzig Prozent weniger als Westdeutsche. Sie verfügen über weniger als die Hälfte an Geld- und Immobilienvermögen – die Ungleichheit wird sich also über die Erben-Generation fortsetzen. Kein einziger DAX-Konzern sitzt im Osten, und von den insgesamt 190 DAX-Vorstandsposten sind gerade mal drei Ostdeutsche.

Dass ein Teil Deutschlands strukturell schlechter gestellt ist, scheint für die nächsten Generationen politisch akzeptiert zu sein. Dann aber, finde ich, sollte man das auch so kommunizieren: Der Osten als Freifläche, als arme Verwandtschaft, die 4er-Diesel fährt und ihr Essen beim Discounter einkauft. Stattdessen hat die Bundesregierung gerade den x-ten „Beauftragten für die neuen Bundesländer“ installiert. Allein der Titel ist eine Zumutung: eine Art Wesir der Königin, der die Ländereien im Osten nicht nur bereist, sondern gleich auch noch schönredet. Die dem Posten innewohnende Vergeblichkeit, die ganze steuerfinanzierte Agitprop-Haltung macht mich sauer. Nach bald dreißig Jahren, fürchte ich, werde ich nun doch noch zur Wutbürgerin.

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195 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • ... die Angst vor Arbeitslosigkeit ist bei Ossis mehr verbreitet. Bei westdt. Bekannten, die im Osten leben und selbstbewusst sind, sich in the east verliebt haben, sehe ich dies nicht. Vielleicht weil es, wenn es schiefläuft, ein Back up gibt. Das Häuschen auf Sylt, das Vermögen der Eltern... das trifft nicht auf alle zu, ich weiß, aber auf viele. ERBE, Immobilien von Oma und Opa. Ich hab bei meinen Westkommis gesehen, was da an Geldwert fließt. Eigentlich boring und scheißegal darüber zu schreiben, Wenn's Hartz IV nicht gebe, könnte man lockerer leben...

  • Mir geht es genau so. Vor zehn Jahren bin ich in den Westen gezogen. Ende 20 war ich, wollte raus dem braunen Sachsen, was neues sehen, le en und mich ausprobieren. Meine Eltern waren nicht in der Partei, waren froh, als die Mauer fiel. Habe und hatte positive Einstellung. Da gibt es ja auch andere, Schulfreunde, deren Eltern bei Stasi und so. Ost West war bis dato für mich nie Thema, mich regte das eher auf. So Leute wie Barbara Köpping nerven doch. Auch wenn Bekannte über Wessis motzen, macht mich das ärgerlich. Nur merke ich, wie diskriminierende Kommentare/Ossi Witze, überheblich und verachtende Sprüche, mich Stück für Stück kleiner machen. Die Wutbürgerin in mir wächst, während die Anderen fröhlich bleiben. Dann bin ich erst recht der motze Ossi! Meinen Dialekt verstecke ich immer mehr. Hätte ich mal nicht gedacht. Auch jetzt, mit der Wahl in Thüringen, geht es los. Allerdings vermisse ich das wahre Interesse an der DDR und das Fachwissen. Ja, die Kultur im Osten ist toll, sagen sie, die Landschaft und Leipzig so billig-Immobilien werden gekauft. Die Erbengeneration West steht vor der Tür. 'scheint schon etwas drann zu sein: Arroganz, erst sprechen dann denken, ich bezogen, weniger sozial und geldfixiert. Es fällt auf. Mich ärgert es, denn ich würde gerne in einem rot grünen Sachsen leben, mit 13 Schuljahren und westdeutscher Freundlichkeit und Willkommenskultur. Den Frust und der rechte Vibe spürt man. Aber auch mich schockt der "Osten", wenn ich da bin. Die Aggresivität, wenn man außerhalb seiner Insel ist. Mit Kindern kaum möglich. Früher - als Studentin- ging das. Nur von einem "Wessi" will ich das alles nicht hören! Ein Dilemma!

  • Oft geht es mir wie Dir, und ich freu mich, dass es deine Stimme in der Tat gibt. Bitte beobachte und schreibe weiter!

  • "Kennste eine, kennste alle"

    Das trifft definitiv zu, wenn man es auf solche Kommentare ostdeutscher Journalisten bezieht. Egal, welches Geschlecht, welche politische Orientierung und welche Mediensparte - es ist immer einfach nur dieses unendliche, weinerliche Selbstmitleid. Das ist hauptsächlich langweilig - I'm only here for the comments!

  • Die größere Selbstverständlichkeit und Unbekümmertheit beim Nacktbaden in den neuen Bundesländern (diese Unterteilung in Strand und Textilstrand, oder dass man in Ostberliner Saunas als junge Frau nicht von Männern angeglotzt wurde wie im Westen, Nacktsein ohne sexuelle Implikation) habe ich immer beneidet und gehofft, dass sie nach der Wiedervereinigung in den Westen überschwappt.

    Schade, dass das nicht so gekommen ist.

  • Larmoyant, anders kann ich den Artikel nicht nennen. Wann hört dieses ewige Gejammer über den angeblichen Identitätsverlust eigentlich mal auf?

  • 4G
    42736 (Profil gelöscht)

    Mit Verlaub: Ich, 55-jähriger Wessi, fahre einen 4-er Diesel und kaufe leider nur im Discounter. Ein pauschaler Neidblick von Ost nach West ist meines Erachtens nicht angebracht. Ich fühle mich durch diesen Artikel etwas fehlbewertet.

    • @42736 (Profil gelöscht):

      Ein 4er ist Luxus. Dacia ist der neue Standard.

      • 4G
        42736 (Profil gelöscht)
        @mallm:

        Mist ! :-)

        Und danke für den Anstoß.

        Da sieht man mal, wie wenig ich mich für Autos interessiere. Ich wußte nicht, daß Sie mit 4-er einen speziellen Fahrzeugtyp vor Augen hatten. Ich war wegen anderer Unterhaltungen gedanklich bei der Schadstoffklasse. Und ... in der Tat : Es ist ein Dacia. Und weil ich so zufrieden damit bin, erwarb ich sogleich einen weiteren aus diesem Haus. Im Übrigen: Wie schön, zum Standard gezählt zu werden.

  • Ich war auch einer von den Wessis, die sich nach der Wende über Ossis lustig gemacht haben.

    Erst ein paar Jahre später ist mir klargeworden, dass hinter all der Häme der Wessis ein Grund steckt:

     

    Man hat ihnen die Revolution gegen ein linkes Regime nicht verziehen.

    • @Klartext:

      Weil nehme ich an, Sie Leute wie Kanther, Czaja, Zimmermann, Hupka und Hohmann für Linke halten vermute ich? Und die NPD für eine liberale Partei oder so? Hahaha, ehrlich Deutschland (das ehemalige Land der Dichter und Denker) schafft sich wirklich ab. Nur sind dabei keine Ausländer involviert.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Klartext:

      Achso, dann war das Westdeutschland unter Kohl also auch schon "linksgrünvesifft und gutmenschlich"? Ich weiß nicht so recht, klingt schräg für mich.

       

      Ausser du beziehst dich nur auf westdeutsche Linke. Dazu von meiner Seite aus zwei Dinge.

       

      Erstens: Für mich war die DDR nicht links nach meiner Vorstellung. Wenn ich jemanden was übel nehme, dann an erster Stelle den SED-Parteibonzen und deren Spitzel und Helfern, die eine gute sozialistische Idee mit ihrem Willkürstaat in den Dreck gezogen haben. Dann finde ich diese Naivität und diese Verklärung der angeblichen "Revolution" ein wenig daneben. Die meisten Leute haben doch nicht gegen den Willkürstaat und für Demokratie demonstriert, die wollten nur all die tollen Dinge haben, die in der Werbung im Westfernsehn lief und dachten(und denken immer noch) das jeder Westdeutsche zwei dicke Autos in der Garage stehen hat.

       

      Zweitens: Ich war beim Mauerfall sieben Jahre alt und mir war in diesem Alter nichtmal bewusst, das es eine DDR und BRD gibt. Persönlich übel genommen, habe ich den Ossis zum erstenmal im Leben meine Kiddypunk-Erfahrungen, als ich mit zarten 14 Jahren im Urlaub mit Eltern, von Faschos mit Baseballschlägern durch die ostdeutsche Kleinstadt gejagt wurde und es sonst keinen Passanten interssiert hat. Wenn ich dann die völlig gleichgültigen Interviews mit irgendwelchen angeblich "abghängten Ostlern" zu ähnlichen Themen höre, dann bildet sich schon irgendwann eine Meinung über die Stimmung dort vor Ort.

       

      Trotzdem bin ich mit Ostdeutschen befreundet und weiß das es dort auch anders geht.

       

      Mir fehlt hüben wie drüben die Selbstkritik

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Erstens: Für mich war die DDR nicht links nach meiner Vorstellung.

        --------------------

         

        Jetzt will es mal wieder keiner gewesen sein.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @6474 (Profil gelöscht):

        "Achso, dann war das Westdeutschland unter Kohl also auch schon "linksgrünvesifft und gutmenschlich"?"

         

        Na klar, nur nannte man das damals nur nicht so. Strauß, wenn er in Laune war, und selbst Kohl haben das auf Wahlkampfveranstaltungen und sonst öfter mal rausgelassen und generell galt die Medienlandschaft bei der CDU/CSU als linkslastig.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Kohl hat auch als fast erste seiner Amtshandlungen diverse (seiner Meinung nach zu linke) Kindersendungen, die in D produziert wurden, eingefroren. Gab ja nur öffentlich-rechtliches Fernsehen damals.

           

          Klar war das für die CDU alles zu links, bis 1982 die CDU mit Kohl für sehr viele Jahre die Regierung übernahm.

    • @Klartext:

      Deutsche mögen gar keine Revoluzzer, egal, ob gegen links oder rechts.

      Zumindest, wenn man dabei nicht noch Laternen putzt.

  • So ich verkneife mir das Opferstreicheln und nehme Sie als Journalistin ernst:

     

    "Die Nazis und die Galgenträger, ... Aber Entschuldigung, auch die gehören zu Deutschland" . So ein Satz inne Taz. Geil

     

    Na dann wolln wir ihnen mal nich auf die Füße treten, den armen Nazis, ham ja och migrationshintergrund. Is ja nich einfach gewesen. Bauen sich blaue Dächer und wählen blaubraun. Aber aufregen drüber, nee, sind ja och ne Minderheit. Ich könnte kotzen!

     

    Liebe Frau Maier, Ihr abstruser Vergleich von arroganten Westimmobilienkäufern in ihrer Uckermark mit rassistischen Straftaten (oder den deprimierenden Exzessen wie Sie sie nennen) bei denen gerne mal Menschen ihr Leben lassen ist unerträglich. Aus Liebe zu Ihrer Gruppenzugehörigkeit relativieren Sie rechte Gewalt. Das ist nicht hinnehmbar.

    Und so by the way zum Thema Argumentationsstringenz: Sich beschweren, dass andere sich über statistisch belegbare signifikant höhere Fremdenfeindlichkeit und dementsprechende Wahlergebnisse mokieren und so auf den Osten schauen, aber dann selber zur Unterstützung der eigenen Opfermentalität immer die Statistiken zu Gehaltsunterschieden anbringen. Nicht sehr intelligent. Oder Herkunft und Kultur beschwören, aber wenn man dann nach FKK gefragt wird brüskiert sein mit Klischees konfrontiert zu werden.

     

    ich hab keinen Bock den Osten und seine Tribes als verhaltensauffällige Kinder zu behandeln. Die Frage ist ob die Tribes endlich mal darauf klarkommen ernst genommen zu werden und Verantwortung zu tragen.

     

    Beste Grüße,

     

    ein Ost-West-Bastard

  • "Gibt es überhaupt Wessiwitze?"

    Ich hab einen: Mitten in der Wüste sitzt ein Ossi auf einer Sanddüne. Kommt ein Wessi und sagt: Rück mal 'n Stück beiseite!

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Ewald der Etrusker:

      Natürlich gibt es Wessiwitze:"Warum sagt man nicht "blöder Wessi?"Man sagt ja auch nicht "schwarzer Neger."

       

      ^^Ist halt nur überhaupt nicht witzig, sondern einfach nur rassistisch, vorallem gegenüber Schwarzen. Aber PEGIDA gefällt das..

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Sorry, ich hatte das gar nicht selbst gefragt, sondern Rudolf Fissner zitiert und darauf geantwortet.

        Außerdem heißt es: Man sagt ja auch nicht Weißer Schimmel.

  • "„WIR SIND EIN VOLK!“, prangte da in weißen Großbuchstaben auf schwarzem Grund. Darunter: „UND IHR SEID EIN ANDERES. Ostberlin, 9. November 1990“. Gemeint waren mit dieser Schmähung die Zugezogenen, die Westler. Aber sorry, es gefiel. Weil es subversiv war. Und weil es mal jemand anderen traf."

     

    Gibt es überhaupt Wessiwitze? War das überhaupt ein Wessiwitz? Ist das nicht eher ein guter Ossi(eigen)witz? Ein Witz der sehr gut zeigt, dass das nationale Gedöns in Ossiland nicht viel mehr spießige regional-nationale Überheblichkeit?

    • @Rudolf Fissner:

      Ich kenne den Witz auch nur so, dass es einer über Ossis ist.

       

      Als dieser schreckliche Satz aus dem eigentlich schönen Satz "Wir sind das Volk" auf Demos aufkam, war, wenn jemand schrie: "Wir sind ein Volk" die Antwort "Und wir sind auch eins.", um klar zu machen, dass wir nix mit diesen Nationalisten zu tun haben wollten.

  • 6G
    69842 (Profil gelöscht)

    Ich bin Katholik, Osteuropäer, komme aus Wolfsburg und bin Wolfsburg-Fan und bin dabei eine Muslima zu daten

     

    Mehrheitsdeutscher Hass ist für mich Alltag

  • Als jemand, der in Hannover wohnt, der selbsternannten Hochburg der hochdeutschen Sprache, muss ich mal anmerken, dass es vielleicht keine Stadt in Deutschland gibt, über die soviel Hohn und Spott ausgelassen wird. Stören tut das niemanden, weder die Leute, die Witze machen, noch die Hannoveraner selber. Gleichzeitig belächeln die Hannoveraner (und nicht nur die) die Bayern als tumbe, schlichte Menschen mit fiesen Dialekten die nicht einmal richtig deutsch können. Was macht der Bayer? Ist arrogant und sagt "Mia san mia".

    Ich komme ursprünglich aus Duisburg, und der Pott wurde und wird ebenfalls nicht gut dargestellt und das auch schon mal seit mehr als 30 Jahren. Was machen die Leute Ruhrpott? Kümmern sich nicht darum und sagen "Woanders ist auch scheiße."

    In Berlin mögen das Ossis, Schwaben oder Spanier sein, die man nicht mag und über die Witze gemacht wird, aber kaum einer käme auf die Idee, von Diskriminierung zu sprechen.

    Es gab Zeiten, in denen Ostfriesenwitze in Mode waren, oder Mantawitze, war das auch alles diskriminierend?

    So leid es mir tut - die Ossis sind da wirklich die einzigen, die sich über so etwas aufregen. Vielleicht kommt das Klischee vom Jammerossi ja doch von irgendwoher.

    Was Marxloh betrifft, und viele, viele andere abgehängte Städte im Westen (und mit Westen meine ich nicht das, was jenseits der Mauer lag sondern die echte geographische Region), der Niedergang ist schon ebenso lange zu beobachten wie der Niedergang im Osten. Die Berichterstattung ist da allerdings deutlich geringer.

    Was Unterschiede bei Arbeit und Verdienst zwischen Westdeutschen und Ostdeutschen angeht, was sind denn überhaupt diese "Westdeutschen"? Hoffentlich doch nicht auch Bayern oder Schwaben. Vielleicht wäre das mal ein Ansatz, Deutschland nicht in zwei, sondern in mindestens vier Sektoren nach Himmelsrichtungen aufzuteilen als nach der alten Mauer im Kopf, die die Autorin immer noch zu haben scheint.

    • @9943:

      Ja - Was les ich denn da en passant so Gedeihliches?!

       

      "Als jemand, der in Hannover wohnt, der selbsternannten Hochburg der hochdeutschen Sprache, muss ich mal anmerken, dass es vielleicht keine Stadt in Deutschland gibt, über die soviel Hohn und Spott ausgelassen wird. Stören tut das niemanden, weder die Leute, die Witze machen, noch die Hannoveraner selber...."

       

      Stimmt - bis auf den letzten Satz - hm?

      Mal ab vom Buchstaben G by Tucho.

      Wollt ich zu höheren Weihen dorten meine congratulations abliefern - klar mit Sotissen-Angebinde!;)

      Oh - da wör ever Koah in Oug peert.

      In capital&maintown of bas-sax.

       

      Muß da aber mal wieder hin -

      Hamer doch auf dem Maschmayer-See (o.s.ä.) einst -

      "Er - Der Gute" (in sütterlin - bitte-:) DRC - mit 1 1/2 Längen im - Ottosignore abgeledert. Dr. Walers Laden - wa!

      Von 4er m.&o. vs HRC mal aber ganz ab.

      Anschließend - "Das Süße Leben" - mit Kinoschlangen um die Häuser.

      &

      Zur Erinnerung - Chets - Last Great Concert - mal auflegen.

      "Wir saßen & warteten. War wieder im Hotel.

      "So Penner - wie Er - kämen da nicht rein!;)(!"

      Dieter Glawischnig - NDR-Big-Bandleader zur Probe im -

      NDR-Sendesaal Am Maschmayersee!;))

      Ja - da war schon mal was gebacken.

      Von den roten Lippen Ampeln - Beine & Leine mal ganz ab!

       

      unterm------------>

      Das raaaanste Aaaa - immer noch in Braaaanschwaaag!;)

      Mal nur am Rande.

      • @Lowandorder:

        "Dr. Walter" ~> Dr. Walter Wülfing!

         

        Damals DRV-Präsi - (Generalb. Continantal).

        Ein Grandseigneur von Format. Ja.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @9943:

      Das Problem bei dem Hochdeutschen ist, dass es sozusagen aus Bayern (will sagen: aus den höhergelegenen Gebieten Deutschlands) kommt und die depperten Hannoveraner es nur so aussprechen, wie es geschrieben steht, weil sie es halt nicht besser wissen. Und zu Goethes Zeiten galt das um Meißen gesprochene Deutsch übrigens als der feinste deutsche Zungenschlag.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @9943:

      Am Hinweis mit der Mauer im Kopf ist etwas dran. Im alten Westen ebenso wie im alten Osten.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Und es ist gut dass sie dort noch vorhanden ist statt in der Einnerungs-Versenkung zu verschwinden. Die war nämlich ganz und gar nicht witzig.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Franken wollen keine Bayern sein, Badenser sind keine Schwaben, Hamburger schnacken nicht wie bei "Wärna Beinhart", Bayern sind nicht alle CSU-Wähler, Saarländer wollen nicht für Pfälzer gehalten werden.....

    Befindlichkeiten everywhere

     

    In gesamt Ostdeutschland wohnen weniger Menschen als in NRW und wenn Thüringen in der Wahrnehmung der Deutschen kaum eine Rolle spielt, dann spielt auch das Saarland oder die Pfalz kaum eine Rolle und ich wüsste mal gerne, ob mir eine Sachse die Frage beantworten könnte, warum Badenser nicht für Schwaben gehalten werden möchten?-Vermutlich könnte er das nicht, ohne zu googeln.

     

    Ostdeutschland kann man super ausmalen ohne geographische Kenntnisse zu haben. Einfach nur anhand der AFD-Wahlergebnisse die Grenzen von damals finden://http://www.spiegel.de/fotostrecke/bundestagswahl-2017-wo-die-wahl-entschieden-wurde-fotostrecke-152757.html

     

    ^^Das ist der eine Grund, warum Ossis manchmal kollektiv auf die Schippe genommen werden. Der andere Grund dürfte eben genau dieses Opfergehabe wie im Text sein, was einen dazu verleitet noch einen Spruch draufzusetzen.

     

    Ich bin mit einigen Menschen aus Ostdeutschland befreundet und um ehrlich zu sein; die Nicht-Rechten, Nicht-Rassistischen gebildeten Ostler sind mir teilweise lieber und stehen mir persönlich näher als das bei vielen Westlern der Fall ist. Das sind aber auch diejenigen, die einen humorvoll gemeinten Spruch als Spruch erkennen und selbtironisch darüber lachen können, was leider einige Ostdeutsche irgendwie nicht hinbekommen. Ich kenne übrigens auch keine Westler die mit T-shirts unterwegs sind wo in altdeutscher Schrift "Westdeutschland" geschrieben steht, habe dies aber schon mehrmals im Osten (OSTDEUTSCHLAND) gesehen. Diese Identifiktation als "Wessi" habe ich persönlich zb. gar nicht.

     

    Ach ja..Ostfriesen sind übrigens gar nicht alle doof. Wollte ich nur mal gesagt haben...

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      Badener wollen vor allem nicht Badenser genannt werden, sagten mir schon viele Badenser. :-)

      • @849 (Profil gelöscht):

        Blödsinn. Wir bezeichnen uns selbst als Badenser, zumindest in der Bodensee-Region. Was gar nicht geht ist "Gelbfüßler".

        • 4G
          4845 (Profil gelöscht)
          @DerFrank:

          Gibt es denn die Hotzenwäldler noch?

        • @DerFrank:

          Was denn? Es gibt keine "Gelbfüßler" mehr? Hatte noch gar nicht realisiert, dass die auch zu den bedrohten Arten gehören.

          Aber nu isses wohl zu spät. Schade drum! Da ist eine geliebte Tradition unter gegangen. RIP.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @DerFrank:

          Sie sind zu weit ab vom Schuss. :-)

           

          Oder vielleicht haben Sie auch schon die pejorative Bezeichnung umgedeutet so wie die Schwulen die ihre.

           

          Ich kenne eine Menge "Badenser", die etwas dagegen haben, so genannt zu werden. Allerdings sind sie auch schon was älter.

  • zit.:

    "Weil diese Ostler, vergleichbar störrischen Kindern, nicht machen, was man nach mehr als einem Vierteljahrhundert politischer und ökonomischer Subventionierung doch wirklich erwarten könnte: sich anzupassen."

     

    Nun, von JEDEM anderen, der neu in diesem Land ist, wird erwartet, dass er/sie genau das tut: Sich anpassen. Man nennt das üblicherweise Integration. Warum genau ist das für Menschen aus den NBL unzumutbar?

     

    zit.:

    "[---]Kein einziger DAX-Konzern sitzt im Osten, [...] "

     

    Jetzt mal ehrlich: Weniger als 20% der Bürger dieses Landes begehen mehr als 50% der ausländerfeindlichen Gewalttaten. Und das bei einem Ausländeranteil, der 15-20% des Anteils im Westen beträgt. Für einen Ausländer im Osten ist also die Chance, Opfer einer Gewalttat zu werden, mehr als 10x so hoch wie im Westen. Und Sie wundern sich, dass die DAX-Konzerne lieber im Westen bleiben? Also ICH wundere mich da nicht. Man stelle sich die Schlagzeile in USA Today vor, wenn die ach so lieben Mittbürger im Osten des Landes einen Afroamerikaner halb totschlagen.

     

    Achja, und zum "typisch": Typisch für Mitbürger aus den NBL finde ich, dass sie sich (gefühlt) eher über die angeblichen westlichen Stereotype aufregen als über ihre "Landsleute", die nichts dabei finden, gemeinsam mit Nazis zu demonstrieren, sich vor Flüchtlingsheimen zusammenzurotten und jedem demokratischen Politiker "Volksverräter" entgegenzubrüllen. Scheinbar ist die landsmanschaftliche Solidarität dort größer als die Solidarität unter Demokraten

    • @Kaboom:

      Wann haben die Ostdeutschen die freiwillige Entscheidung getroffen, ohne Ortswechsel nach Westdeutschland zu immigrieren? Wann fand die dementsprechende Volksabstimmung statt? Welches Ergebnis hat sie erbracht?

      • @El-ahrairah:

        Vielleicht lesen Sie sich einfach mal den entsprechenden Vertragstext durch. Das Gebiet der ehemaligen DDR ist der Bundesrepublik BEIGETRETEN. Mehr gibts dazu nicht zu sagen.

        • @Kaboom:

          Und die Bewohner haben darüber WANN demokratisch abgestimmt???

          • @El-ahrairah:

            Bei der Bundestagswahl 1990 selbstverständlich

          • @El-ahrairah:

            Glauben Sie im Ernst, die ehemalige DDR wurd samt ihren Bürger*innen zur Annexion gezwungen bzw. nicht gefragt?

             

            Vielleicht hilft zur leicht zugänglichen Bildung auch die aktuelle Staffel von "Weissensee": http://mediathek.daserste.de/Weissensee/Sendung?documentId=5439278&topRessort&bcastId=5439278

            • @Hanne:

              Gefragt wurden Sie eindeutig nicht. Es war von der SPD eine Volksabstimmung vorgeschlagen, aber die Kohl-Regierung hielt das für keine gute Idee. Wenn eine Maßnahme durchgeführt wird, ohne dass der Bürger daran beteiligt wird, ist er zu nichts gezwungen außer mit den Konsequenzen zu leben.

      • @El-ahrairah:

        Bei der letzten Volkskammerwahl (und den Mehrheitsentscheidungen der demokratisch gewählten Abgeordneten) und bei Demonstrationen mit den Slogans: "Wir sind ein Volk" und "Kommt die D-Mark nicht nach hier, gehen wir zu ihr."

  • 8G
    81236 (Profil gelöscht)

    Mein Gott, da macht man mal nen flapsigen Witz und wird ne bißchen übergriffig schon ist der Ossi auf 180. Die Ostländer wollten doch zu uns oder lieg ich da jetze falsch? (und wer hat denen eigentlich die nagelneuen Autobahnen bezahlt frag ich mal ganz unketzerisch?)

    • @81236 (Profil gelöscht):

      Da muss man nur auf das Ergebnis der entsprechenden Volksabstimmung schauen, oder?

    • @81236 (Profil gelöscht):

      So isser der Ossi. Und klatsch! haste eine sitzen. ;-)

  • Bei den ganzen Ost-West-Diskussionen, zumindest die, die sich über den Menschen in Ost oder Westen sich auslassen, gerät immer aus dem Blick, dass hier wie dort in jeder Landschaft höchst unterschiedliche, eigenwillige Individuen wohnen, die jede/r den eigen Blick auf die Verhältnisse und eigene Lebensentscheidungen hinter sich hat. Statt über diesen Reichtum zu reden, wird kräftig gewertet, schade.

    PS: Im übrigen sind erworbene Eigenschaften nicht vererbbar.

    • @Hans aus Jena:

      "PS: Im übrigen sind erworbene Eigenschaften nicht vererbbar."

       

      Doch, so was nennt man dann Sozialisation.

  • Vielleicht tut die Gesamtrechnung der Diskussion gut:

    https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5134657&s=kosten%2Bder%2Beinheit%2Bhalle/

  • Danke!

  • 1G
    12649 (Profil gelöscht)

    Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @12649 (Profil gelöscht):

      Habe mir den fraglichen Kommentar Ihres Zorns angeschaut und kann darin nicht ansatzweise ein Äquivalent Ihrer beleidigenden Ausdrucksweise finden, die vermutlich schon vorher bestand. Überflüssig, höchst überflüssig.

      • 1G
        12649 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Sie halten es also auch für genehm, Personen, die nicht der eigenen Vorstellung von einer Volksgemeinschaft entsprechen nahezulegen, die Staatsangehörigkeit abzugeben? Das ist in letzter Zeit schwer in Mode.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @12649 (Profil gelöscht):

          Ich kenne keine Volksgemeinschaft, ich kenne nur deutsche Staatsbürger.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @12649 (Profil gelöscht):

          Ich weiß nicht, was Sie aus meinem Kommentar herauslesen m ö c h t e n. Ich schrieb darin klar und deutlich von einer "beleidigenden Ausdrucksweise". Nicht mehr - und nicht weniger. Wenn Sie darin etwas von Vorstellungen von einer Volksgemeinschaft sehen, kann ich nur sagen: es sind keine da!

          • @76530 (Profil gelöscht):

            "Ich hab das doch gar nicht so gemeint"

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @El-ahrairah:

              Überfordern Sie doch bitte nicht einen alten Mann mit Ihrem krytischen Hinweis. Sagen Sie mir ganz einfach: wer hat was gemeint .. oder nicht ... oder doch ... oder wie ... oder was?

              • @76530 (Profil gelöscht):

                Sie haben einen Kommentar verteidigt, der die Ausbürgerung Andersdenkender fordert. Das haben Sie gemeint.

  • Der Tribalismus lebt und immer ist der eigene Stamm der edle, wahre, gute und gegenüber den anderen Stämmen aufgrund historischer Ungerechtigkeiten benachteiligt. Fragen Sie mal was Badener über Württemberger vlg. Schwaben denken und wie sie seit der Volksabstimmung von 1951 benachteiligt werden. Oder die permanente Okkupation Frankens durch die Bayern und der Benachteiligung der Oberpfälzer gegenüber München und Tschechien. Die Wallonen gegenüber den Flamen, die Altonaer gegenüber Hamburg und über Katalonen, Basken und Lombarden wollen wir gar nicht erst sprechen.

  • 9G
    98589 (Profil gelöscht)

    Die Menschen aus dem Osten sind fantastisch, menschlich und humorvoll.

    Idioten gibt es überall. Haben wir im Westen auch genug, mehr noch,als im Osten.

    Und, liebe Frau Maier, Witze diesbezüglicher Art gab und gibt es immer, auch für andere Volksgruppen:

    Bayern und Franken, Pfälzer und Saarländer, Ostfriesen........

    Nicht ärgern, stolz sein auf die Herkunft.

  • Leider ist hier in den Kommentaren auch wieder sehr viel „westlicher Überheblichkeit“ zu lesen. Da wird ein Bild von gierigen Jammerossis gezeichnet. Unfreundlichen, rückständig, xenophob und demokratieunfähig.

    Tatsächlich finden sich die Einschnitte, die es in den alten Bundesländern mit der Wande gab, im Osten auch wieder, sind sogar noch gravierender. Daraus resultiert eine tiefe Verbitterung, die sich in den 2010er entladen und dabei leider die falschen Menschen trifft.

     

    Um das Warum zu verstehen muss man als aller erstes aktzeptieren, dass die DDR trotz Diktatur und Überwachung für die meisten Menschen ertragbar war. Es gab viele Einschränkungen, aber dafür auch viele Sicherheiten. Kein Somalia, sondern ein Kuba mit schlechteren Wetter und ohne charismatische Führungspersönlichkeiten.

    Natürlich wollten die Menschen mehr - man schaute ja Westfernsehn. Reisefreiheit, Konsum, Möglichkeiten. Demokratie. Das das auch Armut und Arbeitslosigkeit bedeuten kann war damals nicht wirklich im Bewusstsein.

     

    Dann kam die Wende - in deren Zuge fast die komplette Wirtschaft der DDR verscherbelt und ruiniert wurde. Darauf hin gab es Massenarbeitslosigkeit und Armut - zum ersten mal. Natürlich war zuvor keiner wirklich reich - aber niemand wirklich arm. Des weiteren wurde alles, was den stinkenden Mief des Sozialismus trägt, demontiert. Das waren aber auch Symboliken, mit denen man sich im Osten identifizierte, die eine eigene Identität ausmachten.

    An der Stelle kam der Bruch; Die Menschen im Osten fühlten sich als Bürger zweiter Klasse. Ihnen wurde - gefühlt - die Lebensleistung und ihre Identität abgesprochen. Sie arbeiteten für und wurden regiert von „Wessis“ - die ihre Lebenssituation nicht kannten.

     

    Den Menschen im Westen hat man zeitgleich bescheinigt, die Ossis aus sozialistischer Misswirtschaft gerettet und durchgefüttert und wiederaufgebaut zu haben. Im Westen gab es zeitgleich ebenfalls Einschnitte. Diese unterschiedlichen Erfahrungen wurden aber nie ausgetauscht.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @mallm:

      Rostock lichtenhagen; das war im Jahre 1992.

  • Man muss Gott für alles danken, sogar für Ober-/Unter-/Mittelfranken.

  • Das Hauptproblem bzw. Haupthindernis der Annäherung bzw. Angleichung der Lebensverhältnisse lag m.E. darin, dass unmittelbar nach der Punkt "DDR" abgehakt war, im nunmehrigen Gesamtdeutschland der Punkt "Neoliberale Transformation" durchgezogen wurde. Im Zuge dessen kam es in den sogenannten neuen Bundesländern gar nicht erst zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, der zur gesellschaftlichen Teilhabe unabdingbar gewesen wäre, sondern auch im Westen begann außerhalb der wenigen Großstädte der strukturelle Niedergang und damit einhergehend die Entsolidarisierung der Menschen, genau wie Ratten im Käfig, die anfangen, sich gegenseitig zu zerfleischen, wenn es knapp wird.

     

    Es stimmt allerdings, dass viele Wessis den Ossis, das längjährige naive Beharren auf Helmut Kohl als den großen Heiland und den Kapitalismus als die große Freiheit übel genommen haben. Es gab 1990 andere Möglichkeiten der zukünftigen politischen Weichenstellung, die jedoch im damaligen nationalen Taumel verworfen wurden.

     

    Jetzt haben wir genau das Ergebnis, vor dem nicht wenige kluge Stimmen schon damals gewarnt haben: Statt Freiheit und Wohlstand gab es Hartz-IV und statt Einheit und Brüderlichkeit gab es Neid und Egoismus.

     

    Das lässt sich nicht durch Sprachregelungen und fromme Sonntagsreden wieder richten, dazu bedarf es eines echten politischen Umschwungs, der leider absolut nicht in Aussicht ist.

  • Wenn wir schon mal wieder beim Thema Unterschiede sind, hier ein aktuelles Puzzleteilchen:

     

    „Diese Form der politischen Korrektheit gab es dort nicht und sie gibt es auch heute kaum.“ Die Wahrnehmung im Osten sei eher, dass den meisten Müttern eine ordentliche Kinderbetreuung zur Emanzipation viel mehr helfe, als „eine geschlechtsneutrale Anrede im Beruf“ sagt der Ost-Beauftragte.

     

    Anscheinend sind im Osten auch nach wie vor nur die Mütter (und Kitas) für die Kindererziehung zuständig. So war das auch schon in der DDR - trotz viel gelobter Erwerbstätigkeit der Frauen.

    http://www.sz-online.de/nachrichten/ostbeauftragter-gegen-ossi-quote-und-uebertriebene-sprachpolizei-3939383.html

    • @Hanne:

      Ja super, wir einigen uns also auf einen nicht mehr diskriminierenden Sprachgebrauch über die Menschen aus dem Beitrittsgebiet, dann ist über die tatsächlichen nach 28 Jahren noch bestehenden Ungerechtigkeiten, Diskriminierungen und eklatanten Versäumnisse in der Raumordnungspolitik doch gleich viel leichter hinwegzusehen.

  • 7G
    7341 (Profil gelöscht)

    Gruppen sind ohnehin Generalisierung aufgrund eines zugesprochenen Merkmals, welches niemals die ganze Identität der betroffenen Individuen umfassen kann. Zu Generalisierungen neigt nun einmal der Verstand, da das Komplexität reduziert, Energie spart und das Leben einfacher macht. Wenn aber bestimmte Reduktionismen zu realen Nachteilen für die davon Betroffenen führt ist das ein Problem. Ob diese Nachteile damit zusammenhängen kann nur durch statistische Erfassung festgestellt werden. Denn eine Statistik ist nun einmal eine Erfassung vieler Einzelfälle.

     

    Wenn sich in unserer Zeit ein "Ossi" und ein "Wessi" begegnen dann werden die sich nicht wie Steinzeitmenschen die Rübe einhauen. Sie klären in ihrem Alltagskontakt ihre Meinungsverschiedenheiten sicher anders. In einem komplexen verrechtlichten Staat ist meist von vornherein klar wer gewinnt und das sind die die die Machtstrukturen, wie Gesetze und Konventionen auf ihrer Seite wissen.

     

    Der Vergleich Leipzig Kiel scheint ihnen nicht gelungen zu sein. Schauen Sie sich die Durchschnittsmieten an. Sie werden sehen, dass in Nord-, Mittel-, und Ostdeutschland die Mieten nicht weit auseinander liegen. Nur im Süden sind die Mieten deutlich höher.

     

    Sie scheinen keine Vorstellung davon zu haben welche Vermögenswerte durch die Treuhand unterschlagen wurden, allein die Immobilien des Staates waren hunderte Millarden wert. In einem haben sie jedoch recht, es geht um Gerechtigkeit und nicht den tatsächlichen Geldwert.

    Und Gerechtigkeit bedeutet gleiche Chancen und genau das ist immer noch nicht gegeben, trotz 30 Jahren Zeit.

     

    Fakt ist auch, dass die anderen Ostblockstaaten in Europa mehrheitlich durch den Zusammenbruch der Sowjetunion wirtschaftlich deutlich weniger eingebrochen sind als die DDR. Die hatten jedoch auch keinen "freundlichen" Partner der ihnen hilft. Da hilft es auch nicht auf die Staatsverschuldung zu verweisen, da diese offensichtlich entweder nicht dafür verwendet wurde oder aber dies nicht effektiv erfolgte.

    • @7341 (Profil gelöscht):

      "Sie scheinen keine Vorstellung davon zu haben welche Vermögenswerte durch die Treuhand unterschlagen wurden"

       

      Tschuldigung: Es gab 1990 und 1994 WAHLEN in diesem Land. Es gab alternative Politikangebote. Aber man wollte im Osten Helmut Kohl und seine Politik. Oder anders gesagt: ALLES, was Treuhand & Co. getan haben, ist vom Wähler in Ostdeutschland demokratisch abgesegnet.

    • @7341 (Profil gelöscht):

      Durch den Zusammenbruch eingebrochen? Der Ostblock ist nicht nur politisch eingebrochen. Er war bereits wirtschaftlich am Ende bevor der poltische Zusammenbruch kam.

       

      Wo eine ganze Bevölkerung sich über ihre ersten Bananen freut, da muss es schlim gewesen sein ;-) //http://www.sueddeutsche.de/panorama/wiedervereinigung-was-der-besserwessi-ueber-zonen-gaby-wissen-sollte-1.3836068

    • @7341 (Profil gelöscht):

      "Fakt ist auch, dass die anderen Ostblockstaaten in Europa mehrheitlich durch den Zusammenbruch der Sowjetunion wirtschaftlich deutlich weniger eingebrochen sind als die DDR."

       

      Wie bitte?

      • 7G
        7341 (Profil gelöscht)
        @Hanne:

        Das sollte eigentliche eine Antwort an Janus sein. Da hatte ich mich verklickt.

         

        Und ja ich meine das durchaus Ernst. Die DDR ist als wirtschaftliches Flagschiff des Ostblocks verhältnismäßig stärker geschrumpft als die anderen Ostblockstaaten.

        Das ist meines Wissens so. Ich lasse mich jedoch auch gern widerlegen und von Irrtümern befreien.

        • 7G
          7341 (Profil gelöscht)
          @7341 (Profil gelöscht):

          Dass in ländlichen Gebieten viele ein Eigenheim haben glaube ich gern. Ein reines Phänomen des Ostens ist das jedoch glaube ich nicht. Wobei das vielleicht gerade im Osten bedingt durch die geringere Bevölkerungsdichte verhältnismäßig häufig ist.

           

          Zum Immobilien: das Erbrecht ist für mich ohnehin die größte Ungerechtigkeit der Geschichte. Falls man annehmen müsste neu geboren zu werden und man wüsste weder wo man geboren wird noch wie vermögend die Eltern sind würden wohl die meisten eine gerechte Umverteilung anstatt eines Erbrechtes bevorzugen.

           

          Das Ruhrgebiet hatte ich nur aufgegriffen, da Sie das in dem Vorkommentar ebenfalls als Beispiel herangezogen hatten. Damit wollte ich keine Herkunft ihrerseits implizieren.

           

          Diskriminierung als "Westler*in" im Osten, das glaube ich Ihnen unbesehen. Institutionell bedeutet für mich die Systematisierung der Diskriminierung durch die Machtstrukturen (Zugang zu Jobs, Teilhabe in der Politik und am öffentlichen Leben, ...) innerhalb der existierenden Gesellschaftsordnung. Ist das bei Ihnen so?

  • Liebe Frau Maier, danke für diesen Artikel. Ich finde, Wessis und Ossis sprechen noch immer zu viel übereinander und zu wenig miteinander. Ich bin Wessi und hatte vor 10 Jahren das Glück, mit einer 20 Jahre älteren Kollegin aus der ehemaligen DDR zusammen zu arbeiten. Was ich alles Nützliches für den Beruf und das Leben allgemein von ihr gelernt habe, ist unbezahlbar (hier hört man meine vom Kapitalismus geprägte Erziehung heraus: alles wird in Geldwert gemessen). Wir Wessis sollten einfach mal zuhören - wenn wir das 1989/90 getan hätten statt einfach unser System überzustülpen und gemeinsam das Beste aus beiden Welten kombiniert hätten, wäre die Mauer in den Köpfen überwunden und Deutschland wäre heute ein gerechterer Ort.

  • "Dass ein Teil Deutschlands strukturell schlechter gestellt ist, scheint für die nächsten Generationen politisch akzeptiert zu sein. Dann aber, finde ich, sollte man das auch so kommunizieren: Der Osten als Freifläche, als arme Verwandtschaft, die 4er-Diesel fährt und ihr Essen beim Discounter einkauft."

     

    ne ne - das "neue Gefälle" ist nicht Ost - West , sondern Nord - Süd.

    Das ist Ost-Jammern auf hohen Niveau - Die ärmsten Städte liegen inzwischen auch im Westen.

    https://www.n-tv.de/wirtschaft/Deutschland-behaelt-sein-Nord-Sued-Gefaelle-article17793716.html

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Justin Teim:

      Bei sorgfältigerem Lesen Ihrer eigenen Quelle hätten Sie erfahren: "Nicht nur der Osten werde von den starken Regionen in Süddeutschland abgehängt, sondern auch Kreise in West- und Norddeutschland." Mit anderen Worten: AUCH im Osten.

       

      Das Motto lautet: Jeder gegen jeden. Das nennt sich wohl Wettbewerb.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Das der Osten einen Norden und Süden hat ist Ihnen aber schon bekannt?

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Justin Teim:

          Ja, auch das.

  • Die Unterscheidung zwischen Osten und Westen ist sooooo 90er, und von wegen strukturschwach, verbringen Sie bitte mal Zeit auf den Straßen in nrw, deren Zustand ist höchstens DDR Standard, also eine ferne Erinnerung im Osten, es ist echt mal Zeit von Opfer -Roß abzusteigen......

  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    Es gibt nicht nur eine Diskriminierung der Ostdeutschen. Der innerdeutsche Rassismus betrifft alle denn es geht nicht nur West gegen Ost, sondern auch Nord gegen Süd, Baadener gegen Schwaben, Preußen gegen Bayern, Kölner gegen Düsseldorfer, Sachsen gegen Thüringer etc. pp. Alle gegen Alle...

  • Na, Klasse.

     

    Anstatt jetzt die geringste Form mal von Solidarität zu zeigen, zerlegen wir das Proletariat auch noch in Ossis und Wessis.

     

    Vielleicht sollte man mal darauf hinweisen, dass auch der Lebensstandard im Westen für den größten Teil der Bevölkerung enorm gesunken ist. Es gab früher kein HartzIV, sondern Arbeitslosengeld und dann anschließend unbegrenzt Arbeitslosenhilfe, deren Höhe ebenfalls wie das ALG vom Einkommen abhängig war. Arbeitszeitverträge waren die Ausnahme, es gab sogar für die jungen Menschen Zukunftsperspektiven.Durch die Aufnahme Ostdeutscher in ein halbwegs leistungsfähiges Sozialsystem hatte die Bourgeoisie die Möglichkeit, auch die abhängig Beschäftigten in der BRD sozial zu entrechten.

     

    Und nein, man vergißt nicht so schnell. Was die Ostdeutschen 1990 in ihrem Land gewählt haben, war mehr als unappetitlich. Und der Spruch "Wir sind ein Volk!" kommt nun mal da her.

     

    Ich habe als Westdeutscher genau so meine Heimat verloren wie die Ostdeutschen es wohl haben. Aber ich muss auch akzeptieren, dass dies der Wille der Mehrheit auch der Westdeutschen war.

     

    Lasst uns lieber in die Zukunft gucken. Wenn wir die Grenze schon nicht wiederaufbauen können, lasst uns von einer Jugoslawisierung der BRD träumen. Die Bayern wollte der Westdeutsche nördlich des Main auch immer schon weg haben und die waren damals die Opfer des Spottes.

    • @Age Krüger:

      Ja, das "alte" West-Deutschland ist tatsächlich und bedauerlicherweise auch verloren gegangen. Da kann sich ja aber der Mensch aus dem Osten nichts drunter vorstellen.

      • @Hanne:

        Meinen Sie diese amerikanische Kolonie?

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Hanne:

        Ja, das kann eigentlich nicht laut genug gesagt werden. Natürlich hatten die Ex-DDR-Bürger die Hauptlast in Bezug auf Veränderungen und Umbruch zu tragen, aber nach 90 war Westdeutschland auch nicht mehr das, was es zuvor gewesen war.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Woran man erkennen kann, wie stark indirekt die Existenz der DDR die Politik der BRD geprägt hat, deutlicher: wie stark die Existenz eines Alternativsystems die kapitalistische Oligarchie zur Leisetreterei gezwungen hat.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @El-ahrairah:

            In der Tat!

    • 7G
      7341 (Profil gelöscht)
      @Age Krüger:

      Sie haben als auch jede politische Vertretung verloren? Sie wurden also auch enteignet? Ihre Ausbildung und ihr ganzes Leben galt wohl plötzlich auch als nichts mehr wert? Sie wurden wohl auch über Jahre in den öffentlichen Debatten klein gemacht? Sie wurden auch als Menschen zweiter Klasse behandelt indem Ihnen weder eine Stimme noch eine gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit zu Teil wurde?

      Wenn ja tuen sprechen Sie zu recht wie Sie es tun, wenn nein ...

       

      Die Veränderungen die Sie beschreiben waren nicht schön und es wäre besser, wenn es auch heute noch ein gutes und leistungsfähiges Sozialsystem geben wurden. Eine auch nur ansatzweise nahekommende Erfahrung ist das trotzdem nicht.

       

      Mit dem Teil, dass man zusammenhalten und in die Zukunft schauen sollte stimme ich schon eher überein. Nur eine Jugoslawisierung der BRD würde ich eher als Alptraum erachten.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @7341 (Profil gelöscht):

        Mein Alptraum ist ein anderer: der bereits bestehende flächendeckende Wettbewerb darum, wer das allergrößte O p f e r ist. Welch gigantische Destruktivität. Jeder gegen jeden.

         

        Schorsch, mei Droppe!

      • @7341 (Profil gelöscht):

        "Sie haben als auch jede politische Vertretung verloren?"

        Ja sicher. Statt 60 Mio Spießer bestimmten nun bei den Wahlen 80 Mio Spießer auch über mich mit. Nach der Wiedervereinigung hat es lange gedauert bis ich überhaupt mal wieder was politisch gemacht habe. Der Anlaß war dann, dass die BRD dann auch noch anfing, 1998 aktiv in Kriege einzusteigen. Solange habe ich mich nur wie ein U-Boot gefühlt, der absolut nicht nachvollziehen konnte wie man aus purem Rassismus Menschen, die behaupten, sie seien das gleiche Volk anders behandelte wie die hier seit Generationen lebenden Migranten.

         

        " Sie wurden also auch enteignet?"

        Ja, als ich mich entschied soziale Arbeit im öffentlichen Dienst zu machen, gab es noch eine Zusatzversorgung, die mir beamtengleiche Vergütung bei Krankheit oder Rente garantierte. Und eben die oben schon genannte Arbeitslosenhilfe. Das ist alles weg. Von meinen damaligen versprochenen Rentenansprüchen ganz zu schweigen.

         

        "Ihre Ausbildung und ihr ganzes Leben galt wohl plötzlich auch als nichts mehr wert?"

        Ich bin bald 60. Da ist keine Ausbildung mehr was wert. Und da ist es auch uninteressant, ob ein Wessi oder Ossi soundsoviele Fortbildungen gemacht hat oder Berufserfahrung hat. Das hat alles keinen Wert mehr.

         

        "Sie wurden wohl auch über Jahre in den öffentlichen Debatten klein gemacht?"

        Ja sicher. Wenn man zu denen gehört, die von vornerein gegen eine Wiedervereinigung waren, wurde man und wird bis heute (lesen Sie mal ein paar Antworten auf meine Kommentare hier) als antideutscher elitärer Autist bezeichnet.

         

        So unterschiedlich sind also die Erfahrungen nicht. Was bei beiden kaputt gemacht wurde, ist die Lebensplanung.

        Hier im Westen leiden die darunter, die sich eben nicht auf ein stumpfsinniges Beamtendasein eingelassen hatten und in ihrem Leben auch mal experimentieren wollten durch den Wegfall aller sozialen Sicherungen.

      • @7341 (Profil gelöscht):

        Ich werde und wurde vor allem von Menschen aus dem Osten als Mensch mit West-Bildung klein gemacht.

         

        Und enteignet werden konnte ich nicht, weil ich auch westlich der Mauer nichts hatte.

      • @7341 (Profil gelöscht):

        Sorry, es gibt auch als "Wessi" Erfahrungen, die man anderen nicht gerne wünscht. Und mich kotzt es ehrlich gesagt an, dass ich mir immer anhören muss, dass DIE Wessis ja alle Eltern mit Geld im Rücken haben und erben werden. ICH wiederum kenne viele Westler, die NICHTS erben werden. UND ich habe Ost-Freunde, die in meinem Alter schon ein Mehrfamilienhaus in bester Lage geerbt haben - und das gilt jeweils für mehrere Geschwister.

         

        Mir geht das Opfergejammere auch ziemlich auf den Keks und ich bin als "Wessi" mittendrin und habe (mit) am wenigsten Geld - trotz "gebildeter und braver" Verwandtschaft.

         

        Auch werde ich niemals eine so hohe Rente erhalten wie jetzt Ost-Rentner_innen, womöglich noch mit Eigenheim und Datsche - mir egal, wie das aussieht, aber jedenfalls ein sicheres und bezahlbares Dach über dem Kopf und zu essen. Krankenversicherung etc. ist für alle mittlerweile gleich, gleicher geht nicht.

         

        Und Sachsen wirbt z.B. immer noch mit Billiglohnland, jetzt kommt BOSCH und freut sich über günstige Arbeitnehmer_innen aus Sachsen und Tschechien. So wird das nichts, so wird der Osten immer Jammer- und Opferland bleiben.

         

        Und ja, der Ruhrpott ist mittlerweile mehr DDR als die DDR. Aber nach NRW fährt man als "Ossi" nicht, denn da leben ja so viele Ausländer und die Bildung - hört man - sei so inklusiv und damit nicht gut...

         

        Mich nerven die ewigen Klischees der immer ewig gestrigen Ostler, die u.a insbesondere auch Angst um ihre Enkelkinder im Westen haben.

        • @Hanne:

          "Und ja, der Ruhrpott ist mittlerweile mehr DDR als die DDR. Aber nach NRW"

           

          In NRW hat's doch immer schon scheiße ausgesehen. Auch damals, zu Zeiten der guten alten BRD. Schon in den späten 80ern dachte man, sich Verfahren zu haben..."jetzt kommt gleich der eiserne Vorhang".

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Hanne:

          Ihr Hinweis auf ewiges Opfergejammer spricht mir aus der Seele. Deutschland - einig Opferland. In Deutschland scheint es nur noch Opfer zu geben. Welche archaischen Kräfte sind da am Werk?

           

          Apropos Kräfte: wie wäre es einstweilen damit, die eigenen Kräfte im Rahmen seiner Möglichkeiten zu entwickeln statt ewige Wehklagen zu führen?

           

          "Lieber eine Kerze anzünden als über die Dunkelheit klagen" (Konfuzius).

        • 7G
          7341 (Profil gelöscht)
          @Hanne:

          Mit Sicherheit gibt es Erfahrungen, die biographisch als "Wessi" eher vorkommen und die alles andere als schön sind. Es ging mir nicht darum ihre Erfahrungen zu verharmlosen, sondern darum ihnen aufzuzeigen, dass die Erfahrungen einfach nicht vergleichbar sind.

           

          Die Politik in Sachsen finde ich auch alles andere als gut, da bin ich ihrer Meinung.

           

          Armut gibt es auch in Westdeutschland, das ist mir schon klar. Und die ist sehr ungleich verteilt. Menschen aus dem Ruhrpott und Ostdeutschland sind davon verhältnismäßig häufiger betroffen. Nur kommt als "Ostdeutscher" dann noch die institutionelle Diskriminierung dazu. Um die geht es mir.

           

          Dach über dem Kopf und Essen ist auch nicht für alle gleich. Arbeiten Sie mal nur einen Monat als Streetworker. Sie werden schockiert sein, welche Ausmaße die, übrigens immer weiter zunehmende, Armut in Deutschland angenommen hat.

           

          Klischees und Vorurteile nerven mich auch! Deswegen her mit den Fakten und die sagen mehrheitlich: Menschen aus Ostdeutschland werden institutionell diskriminiert.

          • @7341 (Profil gelöscht):

            Ich meinte das Eigenheim mit Dach über dem Kopf. Das haben gerade in ländlichen Gebieten doch recht viele im Osten.

             

            Und nein, ich komme nicht aus dem Ruhrgebiet, werde aber als Westler/in hier in Sachsen auch "diskriminiert", wenn ich mit ihren Worten spreche - auch institutionell.

            • 7G
              7341 (Profil gelöscht)
              @Hanne:

              Dass in ländlichen Gebieten viele ein Eigenheim haben glaube ich gern. Ein reines Phänomen des Ostens ist das jedoch glaube ich nicht. Wobei das vielleicht gerade im Osten bedingt durch die geringere Bevölkerungsdichte verhältnismäßig häufig ist.

               

              Zum Immobilien: das Erbrecht ist für mich ohnehin die größte Ungerechtigkeit der Geschichte. Falls man annehmen müsste neu geboren zu werden und man wüsste weder wo man geboren wird noch wie vermögend die Eltern sind würden wohl die meisten eine gerechte Umverteilung anstatt eines Erbrechtes bevorzugen.

               

              Das Ruhrgebiet hatte ich nur aufgegriffen, da Sie das in dem Vorkommentar ebenfalls als Beispiel herangezogen hatten. Damit wollte ich keine Herkunft ihrerseits implizieren.

               

              Diskriminierung als "Westler*in" im Osten, das glaube ich Ihnen unbesehen. Institutionell bedeutet für mich die Systematisierung der Diskriminierung durch die Machtstrukturen (Zugang zu Jobs, Teilhabe in der Politik und am öffentlichen Leben, ...) innerhalb der existierenden Gesellschaftsordnung. Ist das bei Ihnen so?

        • @Hanne:

          Klingt so als wollte sich da einer die letzte gesellschaftlich nicht geächtete Regression nicht kaputt reden lassen. Oder ist es der Opferneid? Immerhin haben westdeutsche Kinder ohne Erbschaft NUR ihre Eltern, denen sie die Schuld geben können.

  • "Etwas Gelassenheit, auch wenn sich Herkunft nicht so einfach abschütteln läßt."

    Klingt etwas herablassend. Sprechen Sie aus Ost- oder Westperspektive?

    • @Uranus:

      @Fly, 11:35

  • Seit es Pegida gibt sind bei mir alle Hemmungen gegenüber Zonis verblasst. Was bin ich froh, dass ich 2000 in den Westen gezogen bin.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    EinE jedeR hat das Recht, sich über Dinge seiner Wahl zu ärgern.

     

    Die hier formulierte Aufregung kann ich weder nachvollziehen noch teile ich sie. Auch vor dem Fall der Mauer gab es im Westen Regionen und Bewohner derselbigen, die Zielscheibe von Spott wurden. Etwa die Ostfriesen. Geschmacklosigkeiten haben eine lange Tradition.

     

    Wo liegt der qualitative Sprung zum Ossi-Spott? Bitte um sachdienliche Hinweise.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Einen qualitativen Sprung gibt es nicht. Gerechtfertigt wird dieses einseitige Gekeile dadurch das die "Ossis" am Ende den kürzeren gezogen haben (angebliche "Machtposition" der Wessis). Das ist das wunderbare an der Gruppendenke. Sie reduziert die Frage nach der Moral auf die Gruppenzugehörigkeit und kann jedes Mittel rechtfertigen! ;-)

       

      Wenn man überall das gleiche Maß anlegen würde dann wäre z.B. Solidarität mit Palästina und ähnliche Absurditäten garnicht möglich.

      • @Januß:

        Was bitte ist den an der Machtposition "angeblich"? Ein ganzes Land wurde übernommen, die Vermögenswerte geraubt, die Elite ausgetauscht und durch die B- und C-Talente aus der Kolonialmacht ersetzt, die Bildungsabschlüsse aberkannt, Karrieren zerstört etc. Oder waren das alles freie Marktkräfte und die Expropriatierten einfach nicht "wettbewerbsfähig" genug?

        • @El-ahrairah:

          Ostdeutsche haben exakt die gleichen Rechte wie Westdeutsche. Die Übernahme des Landes war aus Sicht der meisten Ostdeutschen auch keine feindliche Übernahme, sondern gewünscht.

           

          Das Konzept der Machtposition ist absoluter Unsinn, weil es suggeriert das alle Mitglieder einer "Gruppe" einer Machtposition zugeordnet werden können, was totaler Unsinn ist. Ostdeutsche sind eine so inhomogene "Gruppe" das derartige Aussagen absolut keinen Sinn ergeben.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Januß:

            Frauen haben auch exakt dieselben Rechte. Oder habe ich da was verpasst? Aber benachteiligt sind sie immer noch.

             

            Zudem haben die Ostdeutschen sich gewiss nicht gewünscht, was über sie kam. Sie haben dem Dicken zugejubelt, weil sie sich mehr Freiheit und Wohlstand versprochen haben, nicht aber den Abschied vom Sozialstaat.

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @849 (Profil gelöscht):

              Zwischen Recht haben und Recht bekommen, steht meist ein Gericht. Aber egal: ich habe mir gerade im Osten Berlins schon viele Geschichten angehört, wie es den Menschen in dem ehemaligen Industriegebiet lange Zeit nach der Wende gegangen ist. Ich hatte zudem einen Freund, der in seiner Anfangszeit bei der Treuhand arbeitete und erzählte, was sie da alles plattmachen würdem in der Täterä. Ich kann nicht von mir behaupten, die DDR auch nur annähernd so gut gekannt zu haben wie die, die in ihr leben mussten, aber ich meine, sie hatte einen erhaltenswerten Geist, der andererseits wohl nur durch gleichförmige Entbehrungen der großen Mehrheit entstehen kann. Dass diese im positiven Sinn naiven Ossies so über den Tisch gezogen würden, habe ich schon beim Mauerfall gefürchtet. Dass es so erbarmungslos sein würde, hätte ich aber nicht für möglich gehalten. Der Kapitalismus hatte da eine Spielwiese, auf der er sein wahres Gesicht zeigen konnte. Heute haben wir uns alle schon fast an diese Fratze gewöhnt, als der sie uns entgegentritt und schimpfen solche, die sich diese alten Zeiten in Ost und auch teils in West zurückwünschen Nostalgiker. Utopisten oder Nörgler.

              • @849 (Profil gelöscht):

                Nun ich bin auch nicht begeistert davon wie diese quasi Übernahme abgelaufen ist. Allerdings wird diese eben gerne genutzt, um die Diktatur der SED und die dahinter stehende Ideologie zu relativieren. Der Kapitalismus sorgt nicht für "Gerechtigkeit", er ist nur effizient und kann dabei gut und gerne auch rücksichtslos sein. Das streite ich nicht ab. Aber wenn man den Kapitaismus mit dem real existierenden Sozialismus vergleicht dann wird es nur wenige Menschen geben, die sich freiwillig für den Sozialismus entscheiden. Oder hätten Sie lust nach Venezuela auszuwandern?

                • 8G
                  849 (Profil gelöscht)
                  @Januß:

                  Ich kenne Venezuela nicht, aber ich glaube auch nicht, dass sich ein nichtautoritärer Sozialismus angesichts des autoritären Kapitalismus durchsetzen und halten kann. Insofern habe ich schon als Gorbi damals an die Macht kam, "vorausgesagt", dass das Ende der DDR nahe sei. Denn einen demokratischen Sozialismus kann es im Kapitalismus nicht geben. Aber es gibt auch keinen demokratischen Kapitalismus, sondern lediglich die Wahl, jene zu wählen, die den Kapitalismus verwalten. Würden Wahlen am Kapitalismus etwas ändern, müsste der Kapitalismus sie verbieten.

                   

                  Ich stehe wahrlich dem Sozialismus der DDR nicht nahe und weine ihm keine Träne nach, aber ich finde es dennoch sehr traurig, dass diese Welt nicht in der Lage zu sein scheint, Frieden und Freiheit und Wohlstand für alle zu schaffen. Die Mittel sind da, nur sind sie falsch verteilt und werden für die falschen Zwecke eingesetzt.

                  • @849 (Profil gelöscht):

                    Ein nicht autoritärer Sozialismus ist nie möglich, ganz gleich unter welchen Bedingungen. Wenn man sich hinstellt und Gestze erlässt, die auf der ökonomischen Achse ein gewisses Maß an Gleichheit erzwingen sollen dann muss man diese auch durchsetzen, sonst ändert sich nichts. Damit man weiß wo diese Gesetze durchgedrückt werden müssen ist eine entsprechende Kontrolle notwendig. Und schon hat man seinen Polizeistaat am Start.

                     

                    Es gab ja nunmal auch schon eine Auseinandersetzung zwischen Sozialistischen/Kommunistischen Staaten und dem Kapitalismus, auf Augenhöhe. Der Ausgang ist bekannt. Ich sehe moralisch keinen großen Unterschied zwischen Nationalsozialismus und Kommunismus. Ob man wegen seines Glaubens oder seines Kontostandes im Konzentrationslager landet (So hat Lenin seine Gulags selbst bezeichnet) macht für die Betroffenen im Ergebnis keinen Unterschied.

                     

                    "ich finde es dennoch sehr traurig, dass diese Welt nicht in der Lage zu sein scheint, Frieden und Freiheit und Wohlstand für alle zu schaffen."

                     

                    Nun diesem Ziel ist der Kpaitalismus näher gekommen als der Sozialismus. Der Wirtschaftliche Aufschwung, der vor gut 200 Jahren begonnen hat setzt sich seitdem ungebremst fort und wenn Sie nicht schon 70 sind werden Sie auch das Verschwinden der absoluten Armut noch erleben. Tatsächlich geht es in diversen Bereichen nur bergauf,... das geht hier, bei all der Konzentration auf Gleichheit gerne mal unter.

                    • @Januß:

                      Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gehts gerade steil abwärts, sowohl mit dem Wohlstand, wie auch mit der Freiheit und den Bürgerrechten.

                      • @El-ahrairah:

                        Bergab geht es mit der Wirtschaft, weil Trump sich zu autoritären, antikapitalistischen Maßnahmen hat hinreißen lassen, welche u.A. auch hier gerne und häufig gefordert werden. Und auch hier ist noch abzuwarten, wie weit das wirklcih durchgezogen wird.

            • @849 (Profil gelöscht):

              "Frauen haben auch exakt dieselben Rechte. Oder habe ich da was verpasst? Aber benachteiligt sind sie immer noch."

               

              Nein da haben Sie natürlich recht. Das Sie benachteiligt sind wäre erst noch zu beweisen. Frauen und Männer sind von Natur aus anders, deshalb treffen sie unterschiedliche Entscheidungen und deshalb ist ein ungleiches Ergebnis kein Widerspruch zur Gleichberechtigung und kein Nachweis von "Benachteiligung".

        • @El-ahrairah:

          So wie der Rest des Ostblocks auch, einfach nicht wettbewerbsfähig und das ist nicht in Anführungszeichen zu setzen.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Sven Günther:

            Hessen hatte 1990 ein BIP von ca. 350 Millionen DM, die DDR hatte etwa dasselbe BIP in DDR-Mark. Von einer fehlenden Wettbewerbsfähigkeit zu sprechen, ist die reine nachträgliche Rechtfertigung, ein Wiedervereinigungsmärchen.

            • @849 (Profil gelöscht):

              Laut DDR Statistik ist das wahr aber diese Statistik suggerierte das es mit der Volkswirtschaft steil bergauf ging. Wie man dann im Zuge des Mauerfalls merkte war die Wirtschaft allerdings komplett marode.

               

              Die 350 Millionen DDR-Mark waren keine 350 Millionen Mark wert. Zum Mauerfall konnte man sein Guthaben als DDR-Bürger 2:1 tauschen und das kann man ohne Weiteres als gigantisches Sozialprogramm betrachten.

    • 7G
      7341 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Der qualitative Sprung liegt in der mit der Diskriminierung einhergehenden institutionalisierten Benachteiligung. Diese zeigt sich auf mehreren Ebenen: auf sozialer Ebene darin, dass geringere Chancen bestehen gesellschaftlich hohe Positionen zu bekleiden; auf materieller Ebene durch die schlechter Stellung sowohl in den Vermögensverhältnissen als auch im deutlich geringerem Lohnbezug bei gleicher Arbeitstätigkeit; in der öffentlichen Debatte und im öffentlichem Raum durch das ungestrafte defamiert werden durch die Mehrheit, die sowohl medial als auch von der Population her nicht mit dem Label "Ostdeutsch" belegt wird.

       

      Dazu ein kleiner Einblick in meine persönlichen Erfahrungen. Wissen Sie was die Menschen in Kiel als erstes Fragen, wenn Sie mich kennenlernen? Woher ich komme. Bei jedem einzelnen Kontakt, ohne Ausnahme. Sofort wird man mit dem Label "Ostdeutsch" belegt. Manche haben den tackt es dann dabei zu belassen andere müssen die schlechten Witze und Vorurteile heraus holen, und wieder andere starten schon vor einer Frage mit Nazibeleidigung und ähnlichen. Selbst meinen sichtbar aus dem arabischen Raum stammenden Bekannten ist aufgefallen, dass ich aufgrund meiner Herkunft massiver und häufiger diskriminiert werde, als das selbst bei Ihnen der Fall ist.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @7341 (Profil gelöscht):

        Die Kieler sind aber auch ein ganz besonders borniertes Völkchen. Das muss an ihrer isolierten Lage liegen. :-) Nicht nur Ihnen ist das so gegangen, dass in herablassendem Tonfall nach der Herkunft gefragt wurde. Ich habe daraufhin gleich mal versucht, wie die Fischköpfe zu reden. Damit war das Thema dann ein für allemal erledigt. Dasselbe ist mir aber auch passiert, als ich aus NRW seinerzeit in den Südwesten Deutschlands gezogen wurde. Es klang nur nicht so hochnäsig, sondern war ein ehrliches Staunen, dass es Menschen mit einer solchen Färbung gäbe.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @7341 (Profil gelöscht):

        Tut mir leid, dass Ihre persönlichen Erfahrungen derart negativ sind. Das hätte ich im Jahr 2018 nicht mehr für möglich gehalten. Ob dies rechtfertigt, von "institutionalisierter Benachteiligung" zu sprechen? "Institutionalisiert" setzt Planmäßigkeit und System voraus. Daran habe ich angesichts m e i n e r persönlichen Erfahrungen mit Menschen, die aus dem Osten der Republik kommen, meine Zweifel.

        • 7G
          7341 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          Planmäßig und systematisch ist diese Benachteiligung. Eine große Anzahl soziologischer Kennzifferen scheint das zu implizieren:

           

          Die Lohne sind nicht nur in Einzelfällen deutlich niedriger sondern druchschnittlich, das heißt flächendeckend.

           

          Die Berichterstattung durch die öffentlich rechtlichen Medien ist auch so dass systematisch und möglicherweise sogar planmäßig ein Bild on "Ostdeutschen" erzeugt wird, welches nicht vorteilhaft ist. Man siehe sich die Berichterstattung nach den Brandanschlägen von Lichtenhagen, über Pegida und über die AfD an. Da wird und wurde äußerst schnell und gern negativ generalisiert.

           

          Die Enteignung der Bürger der DDR durch die Treuhand war auch ein systematisches, planmäßiges und sogar staatlich durchgeführtes Unrecht, welches bis heute kaum thematisiert wird, von Wiedergutmachung ganz zu schweigen. Nicht umsonst ist nach der Wende die Wirtschaftskraft und die Vermögenskonzentration der DDR verhältnismäßig so stark geschrumpft wie keines anderen Landes des sogenannten Ostblocks.

           

          Auch in auf der Führungsebene sind Menschen aus Ostdeutschland noch heute systematisch unterrepräsentiert. Falls es Sie interesiert hier ein passender Artikel dazu: //http://www.migazin.de/2015/01/21/ossi-diskriminierung-nicht-migranten-ostdeutsche/

           

          Falls Ihnen es nicht zu nahe geht würde mich interessieren wie Ihre Erfahrungen mit Menschen aus dem Osten der Republik aussehen.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @7341 (Profil gelöscht):

            Ihre abschließende Frage ist schnell beantwortet: die Menschen aus den neuen Bundesländern, mit denen ich in den Jahren seit dem Mauerfall näheren persönlichen Kontakt hatte, haben nicht von durchgängig negativen Erfahrungen mit Wessis berichtet. Ihre geschilderten Erfahrungen sehen da offenbar anders aus.

             

            Dem Link werde ich morgen - mit wachem Geist - nachgehen.

            • 7G
              7341 (Profil gelöscht)
              @76530 (Profil gelöscht):

              Von durchgängig negativen Erfahrungen kann ich ebenfalls nicht berichten. Nur von durchgängig durch die Beteiligten zunächst nicht reflektierten Diskriminierungserfahrungen. Ich habe sehr feine Menschen aus allen möglichen Herkunftsländern, darunter auch aus beiden Teilen der BRD, kennengelernt. Und nachdem die ersten Vorurteile ausgeräumt wurden sind einige wenige sogar meine Freunde geworden, worüber ich mich sehr glücklich schätze.

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @7341 (Profil gelöscht):

                Ich habe mit Ostdeutschen nur gute Erfahrungen gemacht. Mag sein, dass ich an das Thema auch ein bisschen nostalgisch rangehe, indem ich Ostdeutschland Züge zuschreibe, die ich früher in Westdeutschland geschätzt habe (ich vergleiche die Ostdeutschen gerne in ihrer Herzlichkeit und - positiv verstandenen - Naivität mit der Ruhrpottbevölkerung der 60er und 70er). Ich wohne teils in Ostdeutschland, bin oft auch in Sachsen und habe meine Erfahrungen mit der DDR als Leidender in einer "Interzonenbeziehung" und später als Lehrender an einer ostdeutschen Universität gemacht. Nirgends habe ich soviel höfliche, bescheidene, selbstdenkende und wissbegierige Menschen getroffen. Wenn Frau Maier meint, der Westen wäre gebildeter, so ist das nicht meine Erfahrung. Der Westen hat es lediglich drauf, gebildeter zu tun. Im Osten passiert es mir auch immer wieder, dass mir Kinder mich grüßen oder die Tür aufhalten. Das halte ich für bezeichnend. Aber ich gebe mich natürlich auch nicht der Illusion hin, dass dieses positive Bild Bestand haben wird. In einer Generation werden die Ossies leider auf Westniveau angelangt sein.

                • 7G
                  7341 (Profil gelöscht)
                  @849 (Profil gelöscht):

                  Es freut mich, dass Sie so viele gute Erfahrungen machen konnten. Nur durch direkten und sich gegenseitig wertschätzendenden Kontakt sehe ich überhaupt eine Chance die bestehenden Vorurteile und Benachteiligungen abzubauen.

                   

                  Wenn wir von gebildeten und wissbegierigen Menschen sprechen haben mich bisher am meisten die Menschen in Griechenland beeindruckt. Vielleicht war es nur Zufall, doch alle dort lebende Erwachsene mit denen ich in Athen gesprochen habe beherrschten mehrere Fremdsprachen. Häufig war auch ein historisches, politisches und philosophisches Grundwissen vorhanden, welches mir in beiden Teilen der BRD nicht annährend so häufig aufgefallen ist.

                  • 8G
                    849 (Profil gelöscht)
                    @7341 (Profil gelöscht):

                    Mich haben als junger Mensch noch in Zeiten des real existierenden DDR-Sozialismus' die Gespräche mit DDR-Bürgern, die sehr kritisch mit ihrem Staat waren und dies auch sehr gut - sogar marxistisch - fundieren konnten, sehr beeindruckt, wiewohl ich auch Erfahrungen mit strammen Parteigängern gemacht habe. Viel später war ich einigermaßen verblüfft, dass ich mich mit x-beliebigen Kubanern in Kuba nicht nur intensiv über internationale Politik, sondern auch über Literatur unterhalten konnte. Ich habe den "Ostblock", den ich in Gestalt der Tschechoslowakei, DDR, Rumäniens und Ungarns kennenlernen durfte, damals - bei aller Ansteherei und Suchen nach der Nische - als seltsam fokussiert und konzentriert erlebt und als meilenweit entfernt von der Glitzerperlenwelt des Westens. Das hatte sicher mit der materiellen Lage zu tun, aber das Sein bestimmt ja bekanntlich das Bewusstsein. Die Faszination des Anderen hat gewiss eine große Rolle gespielt, aber der Osten (nicht nur das Gebiet der ehemaligen DDR) hat auf mich sofort eine große Anziehungskraft ausgeübt, als ich in den 70ern das erste Mal in Prag war. Ich wäre sicher Slawist geworden, wenn die Mauer schon weggewesen wäre, als ich zu studieren begonnen habe.

                    • 7G
                      76530 (Profil gelöscht)
                      @849 (Profil gelöscht):

                      Als ausgewiesener Prag-Fan früherer Tage kann ich Ihren Worten nur beipflichten. Alte Erinnerungen flackern wieder auf, etwa von legendären Jam-Sessions (Child in Time) mit jungen Tschechen auf der Karlsbrücke.

                       

                      Wenn uns nichts bleibt, bleibt doch die Erinnerung.

                      • 8G
                        849 (Profil gelöscht)
                        @76530 (Profil gelöscht):

                        Ich kann da von zwei Erlebnissen berichten, die mich beide Male verduzt haben. Eines trug sich im Keller des Thomasbräus zu, als wir zwei Jungs uns zu einem Herrn um die 50 an den Tisch setzten, der uns misstrauisch beäugte. Wir haben ihm dann in einer Mischung aus Großkotzerei (man fühlte sich ja wahrhaft wie ein König bei den Preisen) und Zuwendung ein Bier ausgegeben, das er erst nicht annehmen wollte. Er fragte nur "DDR, DDR"? Wir verneinten und er wiederholte seine einsilbige Frage solange, bis ich meinen Pass aus der Jacke holte und ihn auf den Tisch legte. Daraufhin rief er den Ober und bestellte irgendwas, was wie Wassergläser aussah, die sich als randvoll mit Vodka entpuppten. Dass die DDR 68 mit einmarschiert sein soll, wusste ich, aber von der Anti-DDR-Stimmung hatte ich keine Ahnung.

                         

                        Der andere etwas weniger nachdenkenswerte Erlebnis in politischer, wiewohl in gesellschaftlicher Hinsicht :-), war ein Mädchen aus der DDR, die sich an mich ranmachte. Das war ich vom Westen nicht gewohnt, wo ich damals schüchterner Bengel wohl die Initiative hätte ergreifen sollen.

                        • 7G
                          76530 (Profil gelöscht)
                          @849 (Profil gelöscht):

                          Ja, ja, die frühe Schüchternheit ...

  • Wir trösteten uns in den 90gern ob der Überheblichkeit vieler zugewiesener Westdeutscher der "dritten Garnitur" in Führungspositionen mit dem Spruch: Warum sagt man nicht "Doofer Wessi"? Weil man ja auch nicht weißer Schimmel sagt.

    War ja nicht böse gemeint ;-)

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Trabantus:

      :-)

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Trabantus:

      Das erinnert mich an einen freundlichen Witzeaustausch zwischen einem lieb gewordenen Thüringer und mir (gebürtig Westberlin, zu der Zeit in Zwickau, ganz in der Nähe vom Trabant) während wir in Speyer weilten. Der Thüringer: Was ist der Unterschied zwischen dem Schwanz einer Kuh und dem Schlips eines Wessis ? Antwort: Der Schwanz der Kuh deckt das ganze Arschloch zu.

      Meine Replik: Was sind die beiden Unterschiede zwischen einem Türken vom Daimler und einem Ossi ? Antwort: Der Türke kann deutsch und hat Arbeit.

      Wir haben uns prächtig verstanden !!

  • Der Autorin ist vollumfänglich zuzustimmen. Für die "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" existiert übrigens ein einfacher Begriff in der deutschen Sprache: Rassismus.

  • Ich bin Wessi ohne jeden Migrationshintergrund und lebe jetzt seit mehr als 4 Jahren in Nienburg (Saale) in Sachsen-Anhalt.

    Ich fahre einen 23 Jahre alten Renault und ich habe eine Hausruine hier gekauft, die ich Stück für Stück renoviere.

    Es hat mehr als zwei Jahre gedauert, bis der erste Nachbar meinen täglichen Gruss erwidert hat.

    Niemals im Leben ist mir persönlich soviel Fremdenfeindlichkeit begegnet wie hier.

    Ich habe schon in vielen Ländern dieser Erde gelebt; nirgendwo habe ich mich so ausgegrenzt gefühlt, wie in diesem Teil Deutschlands. Nirgendwo habe ich soviel Hass auf alles und jeden, der eine andere Biografie als die ostdeutsche hat. Im Einwohnermeldeamt wurde ich gefragt, ob ich mich „wirklich“ hier anmelden wolle. Ich sei ja gar nicht von hier. Manchmal glaube ich, ich lebe hier in einer Parallelwelt, z.B. wenn am Vatertag eine Parade mit Militärfahrzeugen der NVA, mit Hoheitsabzeichen der DDR, durch die Hauptstrasse zieht…

    • @Kai Westphal:

      Hallo, Also Saalkreis und Umgebung ist ja auch ne nummer... kannst ja gleich Ins Eichsfeld oder nach Bayern... da wundert sich wohl nicht nur die Dame vom Amt. Ansonsten toller Text von verehrenswerter Anja Maier. Als Ex- Zonengrenzler seh ich mich da irgendwo zwischen, aber empfinde auch die Arroganz vieler, insbesondere Südwestler arg unangenehm. Ist eine Krankheit, Schublade auf, alle die nicht so sind wie man selbst rein da und verachtet und sich selbst breit auf den Sockel gesetzt. Viel Spaß noch!

    • @Kai Westphal:

      Das kann ich mir wirklich sehr gut vorstellen, nach fast 20 Jahren hier in Sachsen.

    • @Kai Westphal:

      Ganz - ganz kleiner Tipp - en passant

       

      "..Niemals im Leben ist mir persönlich soviel Fremdenfeindlichkeit begegnet wie hier.."

       

      Ziehnse mal inne Eifel - meinethalben auch Vor eifel;

      & - ok auch als Ossi.

       

      "Die sind aber nicht von hier" - gilt da locker noch in der 5. Generation.

       

      Das - nicht nur weil - " da möchste nicht tot überm Zaun hängen" - mir via a long time "ZIehen am Draht" bekannt.

      " Das brennt auch gut" - kriegte ein Lehrer Bescheid zum ausgebauten Kotten - beim "Dorffest"".

      &

      Zwei Ossis - in Nordfriesland - cum grano salis zu ihrer Zeit dorten the same - " hier waren wir noch grad auf den Hof gerollt - Da kam der Nachbar - ".. Moin - & dein Hänger -;) falls du mal was größeres brauchst als dein Hutschefiddel -;) kannste gerne meinen haben!"

       

      Wo immer Sie - "so viele Länder usw .... auch ..." Njorp.

      • @Lowandorder:

        Ne, Eifel ist wirklich dann doch noch einen Ticken was anderes als Sachsen oder Sachsen-Anhalt.

  • Wenn die Ossis doch nur übers Mittelmeer gekommen wären, dann hätten sie es einfacher gehabt.

     

    Mit der Treuhand und den passenden Rahmenbedingungen wurde die Ex DDR zur Zockerbude und Betätigungsfeld für viele Raubritter, Banditen und skrupellose Geschäftemacher.

    Sieger bestimmen immer, wer gut ist und böse, klug oder blöde, larmoyant oder tatkräftig usw. usw. Sieger schreiben Geschichte. Nicht die Verlierer.

    • @Rolf B.:

      Das mit der Treuhand war skandalös, allerdings gab es ausreichend stimmen, dass die schnelle Union und vor allem Währungsunion der wirkliche und finanzielle Tod der DDR sein würde. Aber dann haben doch "alle" CDU gewählt, für die DM. Hintergründe haben die meisten - so wie heute - nicht interessiert.

      • @Hanne:

        Die dummen Ossis dachten ja auch, dass sie in ihren privatisierten Betrieben alle zusammen abstimmen könnten über Investition, Übernahme oder Schließung, weil das ja jetzt die Demokratie sei. Was für Opfer! Hätten sie mal das Kleingedruckte gelesen!

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @El-ahrairah:

          Das Kleingedruckte findet sich ja meist im Beipackzettel, wenn man die Medizin schon gekauft hat.

  • Ich will die angesprochende schlechte wirtschaftliche Situation der neuen Bundesländer in dem Artikel gar nicht bestreitet. Und ja, die Regierung muss etwas dagegen unternehmen.

    Was die blöden Kommentare von "Wessis" angeht: Wenn vor 12 Jahren von einem idiotischen Kollegen Angie genannt werden und im Ausland auf FKK angesprochen werden, die Erlebnisse sind, die es Wert sind in einem Artikel niederzuschreiben, dann kann es nicht so schlimm sein. Oder die Autorin hat wirklich ungünstige Beispiele gewählt. Im übrigen muss sich glaube ich jeder mal einen blöden Spruch bezüglich seiner Heimat anhören und solang dass nicht rassistische Ausmaße annimt, kann man da schon mit Humor rangehen. Ich rege schreibe doch jetzt auch keinen Artikel darüber wie beleidigend Ostfriesenwitze sind.

    Außerdem ist die Beschreibung der "Wessis" in dem Artikel sowas von allgemeinernd. Als ob jeder der Osten urlaubt macht nur dorthin fährt um ein Schnäppchen zuschlagen unf die wirtschaftlich schlechte Situation ausnutzt. Nicht etwa um die wunderschöne Seenplatte Meckpomms zu genießen oder in der Sächsischen Schweiz wandern zugehen.

    Und zum Schluss nervt es wirklich, dass die Autorin zwar im einem Satz auf die ( sehr reale) Fremdenfeindlichkeit in dieser Region eingeht, aber die Erfahrungen, die sie dazu im der taz liest, als unglaubwürdig abstempelt und lieber irgendwelche Voruteile über die Verfasser verbreitet.

    • @Gibo:

      Ja, als Niederländerin muss ich mir gerade im Osten immer und andauernd dumme Hasch-Kommentare anhören. Ich kann noch nicht mal ein paar Kekse mitbringen. So was ist mir im "Westen" bisher nicht passiert.

       

      Und dann durfte ich mir auch mal anhören, dass "die" Niederländerinnen ja unverschämt gut aussehen würden, so gut, dass sie angeblich Gefahren für Ostdeutsche Familienväter auf italienischen Campingplätzen seien. Aber die Niederländer mit ihren vielen Kindern seien auch ganz schön laut etc. pp.

       

      So what?

       

      Btw: Linke und kirchliche Niederländer hatten zu Mauerzeiten einen recht guten Draht zueinander, es gab recht viel Austausch und nicht zu vergessen eine berühmte Schifffahrt nach (Ost-)Berlin, die Westberlin sehr düpiert hat. https://www.uni-muenster.de/NiederlandeNet/nl-wissen/geschichte/vertiefung/ddr/index.html

  • Wir wollen mal nicht verhehlen das im Osten genauso über Wessis gelacht wurde und wird wie im Westen über Ossis. Als ich das zum ersten mal erlebt habe war ich davon auch nicht begeistert aber jeder bekommt mal sein Fett weg und damit muss man als erwachsener Mensch umgehen können.

     

    Das Herumgehacke findet am Ende des Tages nicht zwischen abstrakten Gruppen statt, sondern zwischen Individuen und da ist der diskriminierende Ossi keinen Deut besser als der diskriminierende Wessi. Ich meine Sie beschweren sich hier grade noch über Diskriminierung und ein paar Sätze weiter ergehen Sie sich in Ressentiments über Westdeutsche.

     

    “Bis heute zum Beispiel verdienen Ostdeutsche zwanzig Prozent weniger als Westdeutsche.”

     

    Ja und die Lebenshaltungskosten sind auch deutlich niedriger. Interessant wäre mal zu wissen wie groß der Gehaltsunterschied noch ist, wenn man die Lebenshaltungskosten gegenrechnet. Würde mich nicht wundern, wenn man dann im Osten sogar besser dran ist als im Westen.

     

    “Sie verfügen über weniger als die Hälfte an Geld- und Immobilienvermögen”

     

    Vermögen baut sich meist, oft in Form von Immobilien, über mehrere Generationen hinweg auf. Dafür das im Osten im Schnitt weniger Vermögen vorhanden ist können Sie sich bei ihrem eigenen, politischem Lager bedanken! Das ist das Wunder des Sozialismus!

     

    “Dass ein Teil Deutschlands strukturell schlechter gestellt ist, scheint für die nächsten Generationen politisch akzeptiert zu sein.”

     

    Hier wird niemand schlechter/besser gestellt, wirtschaftliche Verhältnisse werden nicht zentral gesteuert und können in einer Demokratie auch nicht zentral gesteuret werden. Man könnte sich zurecht als Opfer der Umstände betrachten aber es liegt nicht in der Macht der Politik diese Umstände zu verändern.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Januß:

      Bei den Lebenshaltungskosten gibt es aber auch nicht wirklich das West-Ost-Gefälle, sondern im Grunde sind die außerhalb des Südens und des Südwestens (dort vor allem in den Ballungsgebieten) in ganz Deutschland geringer.

    • @Januß:

      "Ja und die Lebenshaltungskosten sind auch deutlich niedriger."

      Nein, einige Bereiche wie Wasser und Energie sind sogar teurer, wenn man sie regional beziehen muss.

       

      "Interessant wäre mal zu wissen wie groß der Gehaltsunterschied noch ist, wenn man die Lebenshaltungskosten gegenrechnet. Würde mich nicht wundern, wenn man dann im Osten sogar besser dran ist als im Westen."

       

      Dem ist (leider) schon lange nicht mehr so! Die Butter und das Brot kosten überall gleich viel, eventuell gibt es in abgelegenen Gebieten noch Unterschiede bei den Mieten. Aber, wenn dem so ist, wird das bei ALG II und Wohngeld auch entsprechend niedrig angesetzt.

    • 7G
      7341 (Profil gelöscht)
      @Januß:

      Die Diskriminierung der faktisch benachteiligten Minderheit wird durch die Abgrenzung dieser durch ebensolche Diskriminierung nicht ausgeglichen. Geben mal Labeling und Goffman bei Wikipedia ein.

       

      Davon abgesehen weil über "Westdeutsche" durch "Ostdeutsche" in ähnlicher Weise gelacht wird hebt das die istitutionelle Diskriminierung unter der Menschen die "Ostdeutsche" genannt werden zu leiden haben nicht auf.

       

      So zum Beispiel bei den Lebenshaltungskosten: Vergleichen Sie die Mieten in Leipzigs Innenstadt mit denen der Kieler Innenstadt. Die Mieten sind nur minimal verschieden pro Quadratmeter. Die Kosten für Lebensmittel sind mittlerweile durch Discounter standartisiert. Damit sind die Lebenshaltungskosten nur marginal, wenn überhaupt, verschieden. So fern Sie weitere Städte und Gebiete vergleichen werden Sie feststellen, dass wenn Sie nicht gerade München heranziehen, die Unterschiede geringer sind als Sie das darstellen. Trotzdem verdienen die Menschen in den sogenannten neuen Bundesländern im Durchschnitt 20% weniger.

       

      Daran dass ich vom Vermögen her benachteiligt bin soll ich also selbst schuld sein, weil es hier mal den Sozialismus gab. Zunächst ist das knapp 30 Jahre her und ich hatte als es diesen hier gab weder die Möglichkeit mit zu entscheiden noch aufgrund des Alters die geistigen Kapazitäten dies zu tun. In wie weit bin ich durch irgendein Verhalten Schuld daran? Ich hoffe Sie merken selbst wie fadenscheinig eine solche Argumentation ist. Zumal der massenweise Raub von Volksvermögen druch die Treuhand, welches nicht an die Bürger der DDR verteilt worden ist, denen das Zustand, sondern an große Privatkapitaleigner und Banken, Politik der damaligen BRD Regierung war nicht die der DDR Regierung. Diese Politik trägt überragenden Anteil an der noch heute andauernden Ungleichheit. Also müssten die "Ostdeutschen" sich wohl beim Kapitalismus bedanken.

       

      Wenn es nicht in der Macht der Politik liegt Umstände zu verändern wozu braucht man Politik?

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @7341 (Profil gelöscht):

        In Kiel ist das Bier teurer und das Essengehen ist in Leipzig billiger. Außerdem hat Kiel kulinarisch nicht viel zu bieten.

      • @7341 (Profil gelöscht):

        Sie beurteilen die Verhaltensweise von Gruppen moralisch auf Basis von statistischen Durchschnittswerten. Das kann man machen aber die Geschichte hat uns gelehrt das Tribalismus zu fürchterlichen Verwerfungen führt. Deshalb mein Verweis aufs Individuum.

        In der realen Welt stehen sich Menschen gegenüber und wenn sich ein Ossi und ein Wessi begegnen dann triumphiert im Zweifelsfall der körperlich stärkere, Konzepte wie “Machtstrukturen” sind vor allem etwas für Wasserköpfe und den Elfenbeinturm.

         

        Leipzig und Kiel zu vergleichen ist so als würden Sie Frankfurt und Bremerhaven vergleichen.

         

        “Daran dass ich vom Vermögen her benachteiligt bin soll ich also selbst schuld sein, weil es hier mal den Sozialismus gab.”

         

        Das habe ich nicht gesagt, dass haben Sie missverstanden (oder vielleicht auch böswillig misinterpretiert, ich weiß es nicht^^). Die fraglichen Umstände von Heute sind durch die Umstände in der DDR begründet und bei der DDR handelte es sich nunmal um einen sozialistischen Staat.

         

        Klar hat man dem nackten Mann im Zuge der Wende auch aus dem Westen nochmal in die Tasche gelangt aber selbst wenn man das gesamte Vermögen in der Hand von Ostdeutschen belassen hätte würde das finanziell keinen großen Unterschied machen, auch wenn es vom Gerechtigkeits-Gefühl her wohl viel ausmachen würde.

         

        “Wenn es nicht in der Macht der Politik liegt Umstände zu verändern wozu braucht man Politik?”

         

        Ich sagte nicht Umstände sondern “diese Umstände” (Die Ausgangssituation im Osten). Politik kann und soll natürlich regeln aber die Einflussmöglichkeiten der Politik werden (grade hier) häufig massiv überschätzt.

         

        Dabei ist es keinenfalls so als hätte man sich die Wende nichts kosten lassen. Die Staatsschulden haben sich damals innerhalv von ein paar Jahren verdoppelt.

        • @Januß:

          "Das habe ich nicht gesagt, dass haben Sie missverstanden " dochdoch, das hat sie sehr gut verstanden. Die Ostdeutschen sollen für ihre sozialistische Vergangenheit bestraft werden und das durch die Westler angeraffte Volksvermögen deren Systemüberlegenheit demonstrieren.

           

          Der Rest disqualifiziert sich als beredtes Schweigen.

          • @El-ahrairah:

            Nein die sollen dafür nicht bestraft werden, aber sie können nicht erwarten das sie für ihre Vergangenheit von jemand anderem als den Tätern (der UdSSR / Sozialisten) entschädigt zu werden. Reparationen aus Russland wären also noch die vernünftigste Forderung.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @7341 (Profil gelöscht):

        Ihre abschließende Frage stelle ich mir angesichts der Politikverweigerung des laissez-faire der so genannten politischen Elite in den letzten Jahren immer häufiger.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Das ist in der Tat des Pudels Kern. Macht wird privatisiert und im nominaldemokratischen Rest ist plötzlich die unerklärte Alternativlosigkeit ausgebrochen.

    • @Januß:

      Eiwabibschd mei Gudschder. Ä dänschen blies!

       

      Uppsallallatatata vel Kappe verrutscht? Newahr?!

       

      "Man könnte sich zurecht als Opfer der Umstände betrachten aber es liegt nicht in der Macht der Politik diese Umstände zu verändern."

       

      kurz - Statt pfingstlicher Erhellung - doch lieber der -

      Nu. Der Vaadunglung - öh Anheimgefallen.

      No. Ooch wieder wahr. Newahr. Njorp.

      &

      Gute Besserung.

       

      unterm----------->

      "Der deutsche Amtseid ist in Art. 56 des deutschen Grundgesetzes festgelegt und wird vom Bundespräsidenten und nach Art. 64 vom Bundeskanzler und den Bundesministern bei ihrem Amtsantritt geleistet. Der Bundespräsident leistet den Amtseid auf einer gemeinsamen Sitzung von Bundestag und Bundesrat; der Bundeskanzler und die Bundesminister leisten den Eid vor den Mitgliedern des Bundestages.

       

      Der Amtseid lautet:

       

      „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.

      So wahr mir Gott helfe.“

       

      Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden (Art. 56 Satz 2 GG)."

       

      No dess - weiß hingegen wiki

      https://de.wikipedia.org/wiki/Amtseid

       

      kurz - "Doon - issen Ding. Snakken kaant wi all."

      & mit Karl mit Vogelvau ~>

      "Mögen täten wir schon wollen, aber dürfen haben wir uns nicht getraut."

       

      Quelle: https://natune.net/zitate/zitat/6046

       

      Ergo. Also nix mit Blanco-Scheck für - TINA & Nixtun. Woll.

    • @Januß:

      Der Ausverkauf einer ganzen Volkswirtschaft im Staatsbesitz an die private Westoligarchie, die Entschädigung armer blaublütiger Bolschewismusopfer, die Ausschlachtung und Zerstörung zehntausender Betriebe wurden sehr wohl zentral gesteuert, von einer Art halbstaatlichen Kolonialbehörde, in der die privaten Glücksritter aus dem Westen sogar mitbestimmen durften, die ahnungslosen Beutedeutschen aber nicht. Mit der unsichtbaren Hand wurde solange gewartet, bis das Spielbrett von Chausseestraße bis Schlossallee inkl Bahnhöfe fest in Westhand war. Ein Schnäppchen ist halt ein Schnäppchen...

      • @El-ahrairah:

        Sorry, ich habe davon leider auch nichts abbekommen. Und soweit ich weiß, haben die DDRler mit großer Mehrheit für Kohl, die CDU und die DM gestimmt - und damit für die sehr schnelle Wiedervereinigung. Die, die die DDR im eigenen Land mit den eigenen Leuten reformieren wollten, wurden mit sehr wenigen Prozentpunkten "abgestraft".

        • @Hanne:

          Sehr brav. Wenn der Dialekt wegtrainiert ist, Du im richtigen Golfclub spielst und der Geburtsort nie bekannt wird, dann darfst Du dazugehören.

      • @El-ahrairah:

        Das ist zwar wahr und alles andere als schön aber der Schaden der dadurch entstanden ist lässt sich nicht mal ansatzweise mit dem Schaden vergleichen, der durch 50 Jahre Sozialismus entstanden ist.

        Des weiteren ist es natürlich verständlich das man nicht möchte das Betriebe und wichtige Infrastruktur weiter von linientreuen Sozialisten verwaltet werden, wenn man den Sozialismus/Kommunismus als ideologischen Feind ausgemacht hat. Sie wären sicher auch nicht dafür gewesen Nazis in wichtigen Positionen zu belassen, damit die "Armen Deutschen" nach dem zweiten Weltkrieg nicht das Gefühl haben man würde ihnen übel mitspielen, nicht wahr? (Auch wenn das aus Pragmatismus dann doch mal gerne passiert ist)

         

        Und eines wird in dieser Rechung immer gerne vergessen: Westdeutschland hat sich nicht nur bedient, man hat massiv Schulden gemacht, um den Osten zu stützten. Die zusätzlichen 500 Milliarden Euro Schulden hätten gereicht um alles was in der DDR in etwa 1 1/2 Jahren Produziert und an Arbeitsleistung erbracht wird zu bezahlen. Und dabei kann man noch davon ausgehen das die Statistiken der DDR kräftig geschönt wurden.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Januß:

          Das Problem dabei: die Nazis WURDEN auf den wichtigen Positionen belassen.

          • @849 (Profil gelöscht):

            Das würde ich so nicht unterschreiben. Das kam in einigen Fällen vor und diese wurden, wenn sie prominent genug waren genaustens dokumentiert. Das war grade in der Exekutive häufiger mal der Fall, sowohl in West- als auch in Ostdeutschland.

             

            Die Erzählungen meiner Großeltern zu diesem Thema haben bei mir zumindest den Eindruck hinterlassen das, zumindest auf lokaler Ebene, schon ziemlich viele Menschen aus dem Staatsdienst entfernt wurden.

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @Januß:

              In Ostdeutschland konnte man als Nazi nichts werden, außer man wurde zu unrecht entnazifiziert. Mein Großvater, ein glühender Katholik und Zentrumsanhänger, war Jurist unter den Nazis. Weil er Göbbels gegenüber Kollegen einen Lügner genannt hatte, wurde er degradiert und strafversetzt (der Richter war ein ihm wohlgesonnener Nazi, so kam es nicht zu Schlimmerem). Nach dem Krieg in der Ostzone, wohin er fliehen musste, wurde er Oberstaatsanwalt, floh aber nach wenigen Jahren erneut, nachdem er bei politischen Urteilen mithelfen sollte. Im Westen musste er sich jahrelang als Hausierer rumschlagen, weil ihn die Nazi-Juristen des neuen West-Staats nicht haben wollten, zum einen weil er kein Nazi gewesen war, zum zweiten, weil er eine nicht ganz geringe Position in der Ostzone bekleidet hatte. Erst nach einigen Jahen gelang es ihm wieder, in den Justizdienst eingestellt zu werden, nachdem er durch Zufall auf den alten Nazirichter gestoßen war, der ihn seinerzeit vor Schlimmerem bewaht hatte.

        • @Januß:

          Gleichsetzung DDR-Funktionäre mit Nazis, Aufbauleistung von 40 Jahren als "Schäden des Sozialismus" und natürlich die diskrete Gleichsetzung von staatlichen Ausgaben mit den Privatprofiten der Konzerne. Könnte eine (schlechte) Persiflage eines FDP-Ortsverbandsvorsitzenden aus den 1980ern sein.

          • @El-ahrairah:

            Damit Nazis und Sozialisten zu vergleichen habe ich kein Problem. Angesichts der Geschichte des real existierenden Sozialismus und Kommunismus bestehen keine Zweifel mehr an der zerstörerischen Kraft dieser Ideologien. Blicken sie mal nach Venezuela, Nordkorea oder Kuba, da können Sie live verfolgen wie viel noch von den Menschenrechten übrigt bleibt, wenn man Sozialisten und Kommunisten das Steuer überlässt.

             

            "Aufbauleistung von 40 Jahren"

             

            In diesen 40 Jahren wurde vor allem ein bis dahin ungeahnter Überwachungsstaat aufgebaut. Wirtschaftlich gesehen hat man, vor allem im Vergleich zu Westdeutschland, kräftig abgewirtschaftet.

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @Januß:

              Was ist denn hier von den Menschenrechten übriggeblieben? Wir lassen nur anderswo sterben und unterdrücken, damit wir gut leben können und leisten uns zur Tünche eine Gute-Wetter-Demokratie.

               

              Sie vergessen zudem, dass es dem Sozialismus/Kommunismus gar nicht um die Menschenrechte ging. Menschenrechte sind nur dafür da, dass der Kapitalismus sein wahres Antlitz ein bisschen schönschminken kann. Es geht dem Kommunismus um das Recht der Unterdrückten, die beim Kampf gegen die Unterdrücker keine Menschenrechte gebrauchen können. Darin sind sie wenigstens ehrlich!

            • @Januß:

              Vergleiche sind nicht verboten. Ich vergleiche die antikommunistischen Strategien der Nazis mit denen des Friedman-Schülers Pinochet, der argentinischen Diktatur, den Contras und anderer Schüler der School of Americas und da zeigen sich kaum Unterschiede: Konzentrationslager, Folter, Nacht-und-Nebel-Verhaftungen, Massenexekutionen etc. Der Raketenbau war nicht das einzige Beutewissen der Westalliierten.

      • @El-ahrairah:

        Auf den Punkt.

  • Auch mich als alte West-Berlinerin beschämt das alles. Nach 30 Jahren sollte endlich Schluss sein mit dem Gerede von den "neuen Bundesländern" und der unterschiedlichen Bezahlung sowieso.

    Die Teilung Deutschlands war ein brutaler Einschnitt in unser Volk, und die Wiedervereinigung war es ebenso.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Luise_Amy:

      Ihr Berliner seid doch nach wie vor geteilt. Wer kennt sich schon als West-Berliner im Osten aus und umgekehrt. Zudem sind die Westberliner unfreundlicher, vor allem was Radfahrer betrifft. Aber Polizei spielen sie gerne, indem sie einen "freundlich" darauf hinweisen, wenn man über eine rote Ampel fährt oder geht. In der Beziehung sind die Berliner derart preußisch, dass ihnen nur noch die Pickelhaube fehlt.

  • Ach, wenn man sich nach fast dreißig Jahren immer noch so mit einer Subgruppe identifiziert und das in der ach so liberalen, sich sogar global gebenden TAZ, dann lässt das wirklich tief blicken. Aber so ist das. Das Ruhrgebiet ist dreckig, in Bayern hüten sie die Kühe, in Ostfriesland schubsen sie Schafe vom Deich.

     

    Und dann die Zahlen. Wie ist es denn mit der gesamten Herkunftstatistik der DAX Vorstände? Sollen die Bundesländern besetzt werden?

    Weniger Rente ist eins, aber der Soli ist immer noch da.

     

    Etwas Gelassenheit, auch wenn sich Herkunft nicht so einfach abschütteln läßt.

    • @fly:

      nur geht der Soli beileibe nicht nur in die ostdeutschen Länder.

      • @nutzer:

        Es gibt den "Solidarpakt Ost" - der regelt die Unterstützung der Ostländer durch den Bundeshaushalt.

         

        Es gibt den Solidaritätszuschlag - der geht in den Bundeshaushalt. Er ist schon als Gegenfinanzierung gedacht (gewesen), eine 1:1-Finanzierung wäre aber kompliziert wg. Überschüssen oder fehlendem Geld.

  • Ich gebe zu,dass ich über die Jahrzehnte seit der Wiedervereinigung Vorurteile gegenüber Ostdeutschen entwickelt habe.

    Immer wieder haben sich ostdeutsche Kollegen,Nachbarn,Vereinskollegen u.ä. als notorische Querulanten und Störenfriede erwiesen,die sofort ein Rudel bilden und den Rest der peergroup mit Mobbing,Schikane und sonstigen Straftaten traktierten.

    Natürlich kann es sein,dass es einfach immer nur "Pech" war, aber auffällig ist das schon.

    Ich kenne durchaus auch Ostdeutsche, die ganz anders sind,aber ich bin nach wie vor vorsichtig,wenn ich Ostdeutsche kennen lerne.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Eisblume:

      Vielleicht liegt das an den aus dem Osten emigrierten Ossies. Die sind ja nun nicht alle so erfolgreich geworden wie sie es gerne hätten und nörgeln dann besonders gerne an allem herum. Das ist zumindest meine Erfahrung mit den Ostdeutschen, die ich an meinem westdeutschen Wohnort kenne.

    • @Eisblume:

      Ich bekomme solche Geschichten von meinen Westfreunden auch immer erzählt. Es sind nicht nur Westler in den Osten gekommen, sondern auch Ostler in den Westen. Und es gibt Ostler im Westen, die genau wegen ihrer "Mitmenschen" im Osten nie mehr in den Osten zurück möchten.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Hanne:

        Zwei meiner besten Freunde haben Frauen aus dem Osten geheiratet, einer ist dorthin gezogen. Er bereut es kein bisschen und ich würd auch lieber heute als morgen in den Osten ziehen (wenn's da nur mehr Weingegenden gäbe. :-)).

        • 7G
          7341 (Profil gelöscht)
          @849 (Profil gelöscht):

          Das Saale-Unstruttal ist eine sehr schöne Weingegend mit günstigem Bauland ;-)

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @7341 (Profil gelöscht):

            Ich weiß, aber sein Sie mir nicht böse: der Wein ist mir leider für die Qualität und die Quantität, in dem ich ihn trinke, zu teuer. :-) Außerdem habe ich ja schon ein Domizil im Osten, wo ich mich nach Verrentung "halbtags niederzulassen" gedenke. Dort habe ich komischerweise auch keine Probleme, mit Menschen anzubändeln, aber die hatte ich noch nirgends. Muss an meiner westfälischen Kindheit liegen: wer mit denen auskommt, findet überall Freunde... :-)

            • 7G
              7341 (Profil gelöscht)
              @849 (Profil gelöscht):

              Stimmt, so günstig wie in anderen Weingegenden ist der Wein im Saale-Unstruttal nicht. Außer vielleicht zu den Winzerfesten, doch die sind bekanntlich nicht ganzjährig. Über die Qualität kann ich leider nur approximativ etwas sagen, da ich zugegebenermaßen kein Sommelier. Mir hat der Wein häufiger als nicht durchaus gemündet, wobei die hohe Qualität meist doch nicht ganz erreicht wurde.

               

              Wenn Sie schon ein Domizil haben und sich dort wohl fühlen, will ich nicht weiter versuchen Sie zu überzeugen, sondern wünsche Ihnen einfach eine gute Zeit.

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @7341 (Profil gelöscht):

                Danke! Werd mir aber den Gedanken durchaus mal durch den Kopf gehen lassen. Wollte die Gegend ohnehin mal eingehender erkunden, statt vorwiegend durchzufahren.

  • Deutschland ist so schön, dass zwei davon eben noch schöner wären!

    • @amigo:

      Kleingeist. Der Reichsdeputationshauptschluß muß aufgehoben und der status quo ante wiederhergestellt werden - dutzende kleine Deutschländer, postkartengroße Postkartenmotive!

  • Es ist leider so, das die Heute in den neuen Bundesländern lebende Bevölkerung das Produkt einer mehrfachen Negativauslese ist. Im Dritten Reich sind viele Menschen mit freiheitlicher Haltung und Intelligenz umgebracht oder vertrieben worden, das war die 1. ganz Deutschland betreffende Negativauslese.

    Bereits vor dem Mauerbau haben viele freiheitsliebende Menschen mit Initiative das Land verlassen. Das war die 2. Auslese

    Nach der Wende hat sich ein ähnlicher Prozess wiederholt, wieder haben viele weltoffene fitte Leute aus der DDR ihr Glück im Rest der Welt gesucht. Das war die 3. Auslese

    Erschwerend kommt hinzu das die SED verkündet hatte das alle NAZIS im Westen sitzen und der normale DDR Bürger zu den moralisch guten gehört. Diese Festlegung hat bei den meisten Menschen aus den neuen Ländern den Weg zu produktiver Selbstkritik an der eigenen Einstellung zu Nation und Staat verbaut. Das schlagendste Beispiel für diesen Mangel an produktiver Selbstkritik ist das Pegidabürgertum Dresdens.

    Wer die Einwanderung die wirklich eine dringend nötige Bereicherung für dieses Land ist nicht als Chance für das Land und als Aufforderung ´begreift den Geflüchteten zu helfen, wer stattdessen gierig nölig immer noch mehr Geld zu den vielen, vielen Milliarden will die schon geflossen sind fordert, statt auch mal soldidarisch zu teilen, der hat Spott und Ironie mehr als reichlich verdient.

    Der Fehler der z. B in Sachsen gemacht wurde war den Sachsen einzureden sie seien etwas besonderes, daran glauben sie jetzt leider.

    Ich kenne aus persönlichen Begegnungen einige wenige Menschen in den neuen Ländern die ich achte und schätze. Für alle AFD Wähler und Menschen mit ähnlichem Verhalten gilt jedoch wer sich verächtlich verhält wird verachtet.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Thomas Dreher:

      Ich kenne seit geraumer Zeit einen ehemaligen DDR-Spitzensportler, der trotz internationaler Erfolge von einer kargen Rente lebt. Nachdem die Flüchtlinge kamen und ich ihn dazwischen ca. anderthalb Jahre nicht gesehen hatte, war ich perplex über seine drastisch geänderte Meinung. Er hatte richtig Angst davor, dass selbst das wenige, was er hat, nicht mehr sicher sein würde. Ich glaube, ich kann ihn verstehen, obwohl ich seine Ansichten nicht im mindesten teile. Und ich denke, man sollte die rechten Auswüchse im Osten nicht zum Anlass nehmen, sich von der rechten Latenz im Westen zu exkulpieren. Die im Westen wissen, wie sie reden müssen, um den Rechten nicht rauszukehren. Aber dass sie mit weniger Ressentiments belastet seien, halte ich für ein Ammenmärchen.

    • 1G
      12649 (Profil gelöscht)
      @Thomas Dreher:

      Bezöge Ihr Kommentar sich auf Nichtdeutsche, würde man ihn als unverhohlenen Rassismus bezeichnen. Was lässt Sie glauben, ihr Erguss sei irgend etwas anderes, nur weil es sich hier um Ostdeutsche handelt? Sie sollten sich schämen, aber da mache ich mir keine Hoffnung. Als Ruhrpottkanake bin ich das seit frühester Jugend gewöhnt. Nichts als erbärmliches Gejammer über den Verlust vermeintlicher Größe, maskiert als permanente Nörgelei und Besserwissertum. Dummerweise waren es ausgerechnet eure dem Wahn einer reinrassigen Volksgemeinschaft erlegenen Nazi-Opas, die dem geistigen Niedergang und der vielbeklagten Überfremdung Vorschub geleistet haben. Akzeptiert es oder heult weiter bis in alle Ewigkeit.

  • Ich bin dagewesen. Öfter. An verschiedenen Stellen. Meine Frau ist Ostdeutsche. Und wie auch ich, will sie keinesfalls irgendwann in den Osten ziehen. Und ich kenne noch viele andere ehemalige Ostdeutsche, die dort nicht mehr zurückziehen wollen.

    Und der Grund ist, das die Menschen die derzeit im Osten wohnen, eines am besten können und das auch jederzeit demonstrieren: Meckern, Nörgeln, Jammern. Und das über den Westen, die Regierung, die Flüchtlinge. Letztendlich aber eigentlich über alle die nicht im Osten geblieben sind oder die neu hergezogen sind und auch was auf die Reihe bekommen. Und jedesmal haben die anderen Schuld.

    Jammer, jammer, jammer, flenn, flenn, flenn. Das Plakat war wirklich passend.

  • Freue mich sehr über die Debatte, die derzeit läuft. Ich beobachte das schon länger: Je weiter man in den Westen kommt, desto größer die Vorurteile! Was Welke in seiner show in Köln an beleidigenden und stumpfen Sprüchen über Ostdeutsche zu Hochzeiten von Pegida gebracht hat, war unerträglich. Ich schäme mich als Westlerin dafür. Nie da gewesen, keine Ahnung was läuft, aber das Bild wird zementiert. Das ist Rassismus.

  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    "Über diese Leute „aus den neuen Ländern“ mit ihren fiesen Dialekten darf man herziehen und lachen."

     

    Der innerdeutsche Rassismus trifft beiweitem nicht nur Ostdeutsche. Ganz allgemein wird in Deutschland über Dialektsprecher hergezogen und auch sonst gilt hier "jeder gegen jeden". Nicht nur West gegen Ost, sondern auch Nord gegen Süd, Badener gegen Schwaben, Preußen gegen Bayern, Sachsen gegen Thüringer, Kölner gegen Düsseldorfer etc. pp.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @4845 (Profil gelöscht):

      Das Norddeutsche gilt allgemein als fein und distinguiert, wenn es nicht gerade son Fischkopp-Schnack ist, das Süddeutsche und Ostdeutsche (ausgenommen der Norden Ostdeutschlands) hingegen als derb und tendentiell ungebildet.

    • @4845 (Profil gelöscht):

      Dresdner gegen Leipziger

      • 4G
        4845 (Profil gelöscht)
        @Hanne:

        Nicht zu vergessen die Diskriminierung und Anfeindung gegen Schwaben (und Baadener die auch in diesen Topf geworfen werden) in Berlin, die sogar in brutal verbale Angriffe durch den Bundestagsabgeordneten gimpfelten... da waren sich Ost- und Westberliner in ihrem Rassismus sogar sehr einig...

  • Ich hoffe nur, nicht Wutbürgerin im allgemeinen Verständnis. Auch mich treibt es um, als Neuostdeutsche. Ich habe das Gefühl, die ABL- Durchhalteparole, ihr müsst nur etwas Geduld und Fleiß aufbringen, dann wird das schon, ist abgelutscht. Vielmehr ist NBL von Anfang an Experimentierfeld der Handhabung sozialer Randgruppen und neoliberaler Wirtschaftsstrukturen, Markterweiterung und verlängerte Werkbank gewesen; Der Hinterhof Deutschlands.

    • @lions:

      Ja. Korrekt.

      &

      Das war von Anfang an - So gewollt! - Ja! & via ~>

       

      Einigungsvertrag Treuhandanstalt & -

      Rückgabe vor Entschädigung &&&&&

      Nu. "Blühende Landschaften" -- Ja - "Inne Birne!"

      "Nichtwahr! - Herr Dr. Helmut Bimbes Kohl & Co.!"

       

      unterm----------->

      "Da wuchert zusammen - was nicht zusammen gehören soll!" - Um mal einen früheren Bundeskanzler etwas frei zu zitieren.

      Aber. Punktgenau - doch doch - den abgefuckten - IndustriellenWirtschaftsBankenkomplex. Aber sicher.

       

      (Dwightie Ike Eisenhower!;) - recht hatte er schon damals

      &

      Noch heute & Global - Erst recht!

      • @Lowandorder:

        Oh ja. Heute mehr denn je.

  • Nun, wenn der Bürgerin Maier das nicht passt, kann sie ja immer noch ihren bundesdeutschen Pass zurückgeben. Das zuständige DDR-Konsulat für die Reaktivierung oder Neubeantragung eines ostdeutschen Passes ist... irgendwo in Plauen oder Bautzen vermutlich. Schöne Woche.

    • 9G
      96702 (Profil gelöscht)
      @Sebas:

      Ja ganz genau!11!!

       

      Wem´s nicht passt der soll doch verschwinden!!! Erst helfen wir denen und dann kommen auch noch Forderungen!!!!

       

      Mhm komisch, diese Argumentation kommt mir irgendwie bekannt vor...

  • Vielen Dank. Hätte nicht gedacht, einmal einen solchen Beitrag bei der TAZ zu finden.

  • Vorbei...

     

    Die ganze Ost-.West Kiste ist doch passe...

    Alter Kram, vorbei - Geschichte.

    Witze werden auch über Bayern und Ostfriesen gerissen. Mehr oder minder gelungen...