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CDU-Kanzlerkandidat Armin LaschetBloß keine Veränderung

Armin Laschet will ein „Modernisierungsjahrzehnt“ für Deutschland. Seine Ahnungslosigkeit ist ein Zeichen für ein sich anbahnendes Systemversagen.

Was genau meint der Mann mit seinem tollen Slogan? Und warum zieht er so eine Schnute? Foto: Christophe Gateau/dpa

H eute früh nach dem Aufwachen habe ich an Armin Laschet gedacht und seinen grandiosen Slogan vom Modernisierungsjahrzehnt. Keine Sorge, sonst geht es mir gut.

Ich habe mir vorgestellt, wie er mit seinen Be­ra­te­r*in­nen – denn ich gehe davon aus, dass er auch auf Frauen hört – in einem Raum saß. Nun musste eine Strategie her. Bislang war er gut ohne Konzepte ausgekommen, und vielleicht war es auch zu viel, einen Plan zu erarbeiten. Sie waren sich schließlich einig bei der CDU, dass die Menschen nicht durch Ideen verschreckt werden wollten.

Laschet aber hatte vor einiger Zeit davon gehört, dass der Klimawandel ein ziemlich großes Ding werden würde, mehr als eine Mode. Auf einmal reden alle davon, sagte er wieder einmal, obwohl das für seine Be­ra­te­r*in­nen – wie gesagt, sind Frauen im Raum? – doch etwas peinlich war.

Aber so ist das mit Chefs, die rumpelig auftreten und ihre eigene Verlorenheit durch Selbstsicherheit überspielen. Am besten nicht widersprechen, am besten einfach an etwas anderes denken. „Dieses Jahrzehnt“, sagte Laschet, und war von der Kühnheit seines Gedankens selbst berauscht, „dieses Jahrzehnt wird entscheidend“.

Armin, der Kühne

Er ließ offen, für was. Der Satz pendelte seltsam orientierungslos im Raum, und einige der Berater*innen, die zugehört hatten, wurden unruhig. War es nun an ihnen, den Satz zu beenden? Entscheidend für mich, Armin, den Kühnen? Entscheidend für uns, die CDU? Entscheidend für dieses Land?

Eigentlich, das wussten sie natürlich, ist dieses Jahrzehnt entscheidend für die Zukunft dieses Planeten, unserer Kinder und all derer, die noch kommen werden. Aber das wollten sie nicht sagen. Das wollte Armin, der Kühne, auch nicht hören.

Ein Jahrzehnt also musste her, das wie eine Epoche, wie ein Plan, wie ein Konzept klang – aber ohne den verstörenden Beigeschmack echter Veränderung oder grundsätzlichen oder auch nur oberflächlichen Wandels. Was für ein Jahrzehnt also sollten sie ausrufen?

Die Linken in den USA hatten ihren Green New Deal. Das war ein umfassender Plan, das Verhältnis von Staat, Arbeit und Umwelt neu und nachhaltig zu organisieren. Der Plan war eigentlich gar nicht soooo links, wenn man genau hinschaute. Man konnte ihn jedenfalls so runterdimmen, dass er auch für eine moderne konservative Partei annehmbar wäre, wenn sie mehr sein wollte als ein Mythenverwaltungsverein oder eine Interessensvertretung für die Gilde von Gestern.

Bloß keine Veränderung

Niemand im Raum sagte etwas. Laschet wurde unruhig. Was er wollte: Dynamik, Richtung, die Kommandobrücke – aber keine Veränderung, bloß keine Veränderung. Und als sich doch ein paar der Be­ra­te­r*in­nen gemeldet hatten, auch ein paar Frauen, als sie einige Varianten durchgespielt hatten, kamen sie zu dem Ergebnis, dass die ideale Verbindung von 50er-Jahre-Kühlschrankversprechen und 70er-Jahre-Ferienanspruchsdenken, kombiniert mit einem Gefühl von „Tempo ist die letzte Freiheit“ dieses eine Wort wäre – Modernisierungsjahrzehnt.

Es hat, und das wussten die Studierten im Raum, eine etwas bedenkliche Begriffsgeschichte. Schließlich, könnte man sagen, ist die Vorstellung von Moderne, wie sie im späten Kapitalismus umgesetzt wurde, ursächlich für genau die Klimakrise, deren Jahrzehnt diese 20er Jahre sind.

Egal, Modernisierung ist es also für die CDU. Es ist nicht klar, was damit gemeint ist, aber darum geht es auch nicht. Denn nach den eineinhalb Jahren der Pandemie, in denen sich gezeigt hat, dass Politik und politisches Handeln direkt und persönlich ist, mit unmittelbaren Auswirkungen auf die eigene Existenz, auf Ängste und Hoffnungen, nach diesem Blick auf eine andere politische Realität kommt ein Wahlkampf um die Ecke, der in fast allem von der Vorstellung des Alten geprägt ist, ganz sicher in dem Verständnis davon, dass Politik vor allem das ist, was Politiker tun und sagen.

Der Riss der Realität, der Bruch von Biografien, der Schock dieser Gesellschaft, vor allem die Einsicht in die radikalen Konsequenzen des Klimawandels, wird verborgen hinter Worten von einschläfernder und gefährlicher Normalität.

Politik aber ist mehr als das, was im Parlament passiert. Politik ist mehr als Rhetorik. Politik setzt sich aus Prinzipien wie Teilhabe, Verantwortung, Zeit zusammen. Es sind Bestandteile eines demokratischen Gefühls, das über die Prozesse hinausreicht, weil es größer ist als einzelne Personen oder Parteien.

Und weil die einzelnen Bestandteile von Politik im Zweifel stehen, steht die Politik als solche im Zweifel. Teilhabe wird weiter vor allem symbolisch organisiert durch Wahlen und erschwert durch wachsende ökonomische Ungleichheit. Verantwortung würde sich zeigen durch entschiedenes Handeln im Zeichen der Klimakrise. Und Zeit ist die Perspektive von Zukunft, die all die betrifft, die heute nicht wählen dürfen oder können.

Strategische Ahnungslosigkeit

Die strategische Ahnungslosigkeit von Armin Laschet ist also nur ein Zeichen für ein sich anbahnendes Systemversagen. Es ist ein Coup der Jetzigen, die sich – und das hat das Bundesverfassungsgericht ja klar gesagt – gegen die Rechte der Künftigen vergehen. Wenn Laschet mit Modernisierungsjahrzehnt meint, dass Windkraft verhindert, Protest kriminalisiert und Rechte, wie die vom Bundesverfassungsgericht explizit benannten, eingeschränkt werden sollen, dann ist das eine autoritäre Version von Spätmoderne, die vor allem Kapitalinteressen und Sicherheitsversprechen austariert.

Dabei ginge es gerade darum, die Moderne aufzubrechen, in ihren Widersprüchen zu benennen und den Menschen, der im Zentrum steht, wieder an seinen Platz zu setzen: nicht an der Spitze der Pyramide, sondern als Teil des wunderbaren und leider wackeligen Systems, das man Erde, Natur, Gaia, Umwelt nennen kann und das vor allem eines meint – Leben, Überleben.

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53 Kommentare

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  • Deutschland trägt Züge der späten Sowjetunion unter Breschnew, die von politischer und gesellschaftlicher Stagnation geprägt war. Georg Diez nennt es Systemversagen. Was am Ende der stagnierenden Sowjetunion stand, wissen wir. Deutschland steuert ebenfalls in ein Desaster. Laut Sonntagsumfrage will mehr als die Hälfte CDU, FDP und AfD wählen. Die Mehrheit hierzulande liegt im politischen Koma. Keine Baerbock, kein Habeck und erst recht kein Scholz werden den Patienten aufwecken können.

    • @Michael Myers:

      Wenn die Linken bzw. mitte-links Leute "aufwecken" will, muss sie meines Erachtens die richtigen Themen setzen. Das geschieht nicht. Statt Forderung von Tempolimit und pseudo-ökologischen Batterieautos schalge ich vor: Wiederherstellung des Kündigungsschutzes für Kleinbetriebe von 6-10 Mitarbeitern (der größte Fehler der "Agenda 2010"), Vier-Tage-Woche, klar bessere Leistungen der gesetzlichen Kassen (aus Steuergeldern unterstützt). Merken Sie den Unterschied? Also geben Sie bitte nicht die Schuld dem "Wahlvolk", das hat es schwer genug diesmal..

    • @Michael Myers:

      Ich vermute, Sie haben selbst nie den Sozialismus erlebt.

      Mehrere Bekannte von mir, die über diese Erfahrung verfügen sagen wie Sie, dass die BRD immer mehr in Richtung sozialistisches Osteuropa Ende der Achtziger abgleitet.

      Die Diskrepanz zwischen der alltäglichen Lebensrealität und dem, was gesagt werden durfte oder sollte, klaffte immer deutlicher auseinander und führte zu dieser Stagnation.

      Sie sagen, die damaligen Muster im gesellschaftlichen Diskurs erkennen sie mittlerweile wieder.

      Spannenderweise machen sie nicht vorrangig FDP oder AfD dafür verantwortlich, eher andere Parteien.

    • @Michael Myers:

      Haben Sie mal im Sozialismus gelebt?

      • @rero:

        In der Sowjetunion regierte - nach meinen Informationen - nicht etwa der Sozialismus, sondern der Kommunismus. Die Kommunistische Partei der Sowjetunion war offiziell die einzige Partei dort.

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @Rainer B.:

          Der Kommunimus war das Fernziel. Es hieß ja nicht umsonst UdSSR - Union der Sozialistischen Sowjet Republiken.

          Oder kyrillisch CCCP = SSSR.

          Aber das mit dem Koma stimmt.



          Ich würde es eher mit der römischen Republik vergleichen. Keine Ideen mehr aber Pfauenzungen.

          • @4813 (Profil gelöscht):

            Nun denn - Nordkorea nennt sich selbst „Demokratische Volksrepublik Korea“. Trotzdem käme doch niemand auf das schmale Brett, die Demokratie wäre dort das Fernziel.

            • 4G
              4813 (Profil gelöscht)
              @Rainer B.:

              Ich weiß nicht wohin sie hinauswollen. Weder Sozialismus noch Kommunismus sind schöne Sachen.

              • @4813 (Profil gelöscht):

                Es sind beides Ideen zur politischen Ausgestaltung einer Gesellschaft. Daran ist ansich nichts Unschönes.

                • 4G
                  4813 (Profil gelöscht)
                  @Rainer B.:

                  Da die Ideen an sich unmenschlich sind, sind sie an sich unschön.



                  Die Jungs, die sich das ausgedacht haben, Marx, Engels und Lenin waren ja nun nicht die Speerspitze des Humanismus.

                  • @4813 (Profil gelöscht):

                    Also mal der Reihe nach:



                    Karl Marx war ein deutscher Philosoph, Ökonom, Gesellschaftstheoretiker, politischer Journalist, Protagonist der Arbeiterbewegung sowie Kritiker des Kapitalismus und der Religion.







                    Friedrich Engels war ein deutscher Philosoph, Gesellschaftstheoretiker, Historiker, Journalist und kommunistischer Revolutionär. Darüber hinaus war er ein erfolgreicher Unternehmer in der Textilindustrie. Er entwickelte gemeinsam mit Karl Marx die heute als Marxismus bezeichnete Gesellschafts- und Wirtschaftstheorie.

                    Wladimir Iljitsch Lenin war ein russischer kommunistischer Politiker und Revolutionär sowie marxistischer Theoretiker, Vorsitzender der Bolschewiki-Partei, einer eigenen Fraktion in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands, die spätere Kommunistische Partei Russlands.

                    Humanismus ist eine seit dem 18. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung für verschiedene, teils gegensätzliche geistige Strömungen in diversen historischen Ausformungen, unter denen der Renaissance-Humanismus begriffsbildend herausragt. Gemeinsam ist ihnen eine optimistische Einschätzung der Fähigkeit der Menschheit, zu einer besseren Existenzform zu finden. Die Ideen von Marx, Engels und Lenin bewegen sich damit voll und ganz im Rahmen des Humanismus.

                    Dass Lenins späterer „roter Terror“ als Reaktion auf den „weißen Terror“ der weißen Garde im russischen Bürgerkrieg weit über diesen Rahmen hinausging, sei hier selbstverständlich gern eingeräumt. Dass es sich um „ansich unmenschliche Ideen“ handelt, wird man daraus nicht ableiten können

                    (Quelle: Wikipedia)

                  • @4813 (Profil gelöscht):

                    Nöö - ansich unmenschlich ist an diesen Ideen gar nichts. Unmenschlich ist nur, was man dann daraus gemacht hat. Die Demokratie ist vor einem Wandel zur Unmenschlichkeit doch auch nicht gefeit, oder halten sie es für menschlicher, wenn demokratische Staaten beschließen, Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken zu lassen, anstatt sie aufzunehmen?

  • "Seine Ahnungslosigkeit ist ein Zeichen für ein sich anbahnendes Systemversagen."

    Nein.

    Dass so jemand überhaupt als kanzlerfähig gilt, ist Ausdruck umfassenden Staatsversagens.

    Alle vernichtenden Urteile, die 2016 über das US-System gefällt wurden, treffen en detail auf die BRD zu.

    Siehe auch: en.wikipedia.org/w...ed_totalitarianism

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Und die Grünen machen den aufgeblasenen Schwanz hinten... Wetten?

    Hoffe Frau Baerbock geht es nicht wie Joschka Fischer damals, als Vize.

  • „Modernisierungsjahrzehnt“ klingt im Abgang immerhin etwas nach Handlungsspielraum - etwas, dass es bei Merkel ja so eigentlich gar nicht gab. Mutig! Die SPD wird jetzt nicht lange untätig bleiben und irgendwas wie „Schönes-Klima-Jahrzehnt“ ausrufen. Wir treffen uns dann im Politik-Museum wieder und bestaunen dort das „Zur-Arbeit-Gen“ unterm Mikroskop (;-))

  • Ich wette: Keine Rot-Rot-Grün regierte Kommune wird vor der Bundestagswahl die ÖPNV-Preise massiv senken. Auch bis zur übernächsten BT-Wahl nicht.

    • @Rudolf Fissner:

      Wer nicht mal Geld zum Wetten hat, der sollte doch besser gleich zu Fuß geh'n.

    • @Rudolf Fissner:

      Das geht auch nicht so einfach, weil die Kommunen meist das Geld nicht haben.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Klar - weil sie zuviele Wetten eingehen.

  • Als die CDU das letzte Mal irgendwas ganz real modernisiert hat, war Ludwig Erhard noch Wirtschaftsminister. Unter dem Bimbeskanzler fand sowas jedenfalls ebenso wenig statt wie unter Merkel

    • @Kaboom:

      Dann sehen Sie sich noch mal die Merkel-Jahre an, was sich da so alles geändert hat.

      Klar, mehr geht immer. Aber es gab durchaus grundlegende Änderungen.

  • Die der grinsekatze Laschet in der subheadline attestierte "ahnungslosigkeit" wird im text zur zutreffenderen "strategischen ahnungslosigkeit". Denn Laschet weiß genau was es tut, was er unterläßt und was er dazu erzählt. Ahnungslos ist er, wenn überhaupt, nur im sinne eines Victor Orbán: der wurde 1993 vorsitzender der damals als liberal geltenden partei Fidesz und wußte wohl noch nicht, wie weit er bis 2021 kommen würde. Weil er nicht wußte, wie weit die eu und seine verbündeten in der europäischen volkspartei ihn würden bis heute gewähren lassen.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Armin Laschet und Plan.. Ein Oxymoron? Nur scheinbar. Der Plan des wahrscheinichen Kanzlers ist es wohl, nichts zu planen. "Life is what happens while you're busy making other plans." (John Lennon).



    Die "Modernisierung" kann Laschet auch als Kanzler nicht aufhalten. Die kommt sowieso.

  • Herr Diez,



    wie schön, mal wieder etwas von Ihnen zu lesen!



    Und dann schaffen Sie es gleich noch, dieses ungut-rumorende Bauchgefühl und diese dezidierte Sorge vor Armin Laschets Wahl, die von diffuser Angst um die ganze gesamte Zukunft nicht zu unterscheiden ist, gleich so in Worte zu fassen, wie ich es meiner Kollegin gegenüber vorhin in der Mittagspause nicht geschafft habe.



    Kann ich also meine stotternden Versuche durch einen weitergeleiteten Artikel unterfüttern.

    • @Annette Thomas:

      "Herr Diez,

      wie schön, mal wieder etwas von Ihnen zu lesen!"

      Da schließe ich mich an!

      Und das:

      "Heute früh nach dem Aufwachen habe ich an Armin Laschet gedacht und seinen grandiosen Slogan vom Modernisierungsjahrzehnt."

      stelle ich mir schrecklich vor und würde mich verleiten, gleich morgens ein Bier zu trinken.

      • @Jim Hawkins:

        Dit mach ick och!



        Gestern Lanz geschaut. Man ist das ein grottenschlechter Fragesteller!(immer!)



        Anja Maier hat mich mit ihrer Meinung zur CDU Entwicklung, Richtung Wahl, etwas dekomprimiert!



        Also ich meine sie hat Recht!



        Haben wir nicht einen Bekannten aus Bremen!



        ....Ich möchte den Leserinnen und Lesern im Berichtsgebiet erklären, was in Berlin vor sich geht, warum die Ereignisse und Entscheidungen für sie von Bedeutung sind, was ihre Bundestagsabgeordneten dort zu bewegen versuchen oder woran sie mitunter scheitern......

  • wow. grossartig geschrieben.

  • Armin Laschet ist Protagonist bundesdeutschen Politikbetriebs, der in Pose "Donnernden sowohl als auch" wie es einst SPD Vorsitzender Sigmar Gabriel mit Victory Zeichen formuliert, Laschet Mantra rasenden Stillgestanden predigt, Vorwärts liebe Freunde*nnen der UNION. wir müssen zurück in glorreiche Adenauer Zeit Ende 50ziger Jahre, als es darum ging, infolge Göttinger Erklärung der 18 Atomphysiker, in unmerklicher Anmutung 1. und 8. Buchstaben Alphabets Adolf Hitler Initialen, bis ganz rechts einhegende Strahlkraft zu entfalten, voran Carl-Friedrich von Weizsäcker (1912-2007) als philosophierender Kommunikator, angesicht angeblich drohender Strom Blackouts bundesdeutscher Industrie, gegen anfänglichen Kohle Barone Siemens, AEG Widerstand, durch Stromgewinnung friedlich genutzter Kernerngeie aus flächendeckend zu erbauenden AKWS zu generieren, dabei durch radioaktiv strahlendes Plutonium als Atomabfall aus abgebrannten AKW Brennelementen Option auf atomare Teilhabe Westdeutschlands in der Zukunft zu wahren, gerade indem diese 18 Atomphysiker nie dagewesene Verpflichtungserklärung unterzeichnen, persönlich niemals an Atomwaffenbau beteiligt sein zu wollen, wenngleich sie genau dieses Wissen als Atomphysiker in Unis an Studierende weitergeben, was damals Philosoph Jaspers (1883-1969) kritisch feststellt. Was damals als friedenstiftend alternativlos richtig galt, kann 2021 in anderem Kontext nicht verkehrt sein, Modernisierungsjahrzehnt zu verkünden durch technologisch ungebremsten Fortschritt bei Wasserstoffgewinnung, Batterie Produktion auf Kobalt, Lithium Basis, auch wenn dabei Lebensgrundlagen indigener Bevölkerung zerstört werden im Hochland Dreieck Chile, Bolivien, Argentinien infolge bergmännischem Lithium Abbaus unter dortigen Salzmeerwüsten bei irreversiblen Umweltschäden Vergiftung Grundwassers, zusätzlicher Klimaaufheizung. Dazu Umweltzerstörung durch Wasserstoffgewinnung in Afrika für unsere Industrie, Gesellschaft deren Schadensbilanz Afrika alleine trägt

  • Danke, gerne mehr dafür und gerne mehr als einen Kommentar. Einen schönen Artikel daraus machen und mal bringen...

  • So richtig alle Kritik ist, im Endeffekt ist der tägliche Laschet Artikel aber nur eine Fütterung der TAZ Blase.

    Wichtiger wäre, wie geht es aus der Blase heraus?

  • So geht das aber nicht, einfach das Totalversagen der Unendlich-Regierungspartei CDU sowie die Demokratiefeindlichkeit, Betonkopfigkeit und klimapolitische Altsteinzeit des Kanzlerkandidaten zum Thema zu machen (was eigentlich die Aufgabe aller Oppositionsparteien und Medien wäre).

    Lasst uns doch bitte bitte wieder ausschließlich nur noch über Mitgliedschaften in Lebensläufen und Zitierregeln in politischen Büchern alternativer Politiker reden und sinnlose Kulturkämpfe führen! Nicht dass die Wähler irgendwann noch auf die Idee kommen, dass Konzepte und Inhalte lebenswichtig werden könnten für die Existenz der Menschheit, nur weil der Wahlkampf nicht genug personalisiert und mit Schmutzkübeln geführt wurde.

    • @Dorian Müller:

      "dass Konzepte und Inhalte lebenswichtig werden könnten für die Existenz der Menschheit"

      Die Wähler könnten auch auf den Gedanken kommen, daß sie die Hybris nicht mögen, daß das winzig kleine Deutschland die Welt retten soll. Sie könnten auf die Idee kommen, daß ihnen ihr eigener Konsum in ihrem Rest-Leben wichtiger ist, als "die Rettung der Menschheit".

      Man mag das unmoralisch finden, aber mir scheint es eine durchaus realistische Analyse von "den Wählern".

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Paul Rabe:

        "Second Meal und verzerrte Milchquoten"



        "In diesen Monaten ist eine der wesentlichen Diskussionen in Indien das "second meal": Man isst zweimal am Tage. Wenn das von den über einer Milliarde Indern plötzlich jeder dritte tut, dann sind das also über 300 Millionen Menschen – das entspricht einem großen Teil der Europäischen Union. Wenn die Inder plötzlich doppelt so viele Nahrungsmittel und dann auch noch ganz andere als früher verbrauchen und wenn plötzlich 100 Millionen Chinesen beginnen, Milch zu trinken, dann verzerren sich natürlich unsere gesamten Milchquoten und vieles andere"



        aus einer Rede der zukünftigen Ex-Kanzlerin am 17. April 2008



        www.bundesregierun...gela-merkel-794614

  • Auch als Konservativer ist es nicht wirklich schwer, sich auf ein "Modernisierungsjahrzehnt einzulassen.

    Man setzt sich einfach eine überdimensionierte Solaranlage (mit Inselalternative) aufs Eigenheim und bereinigt das Anlagenportfolio: Alles was mit Autos, Kohle, Öl und Banken zu tun hat raus und statt dessen Nachhaltigkeit; Robotics und ClimaChange rein. Das nächste Auto hat dann E-Antrieb und man ist gut gewappnet für die Zeiten einer schwarz-grünen Regierung.

  • Eine echte Energiewende, also nicht Tesla mit Braunkohlestrom tanken und sich dabei selbst super, da überlegen umweltbewusst finden, sondern die nötigen, unstylishen, nicht inkl Öko-image konsumierbaren Einschränkungen, sprich niedriger, langsamer, weniger; die wird genau dann beginnen wenn der erste Reiche nach Luft schnappt und keine Sekunde früher.

    • @Eva :

      "wenn der erste Reiche nach Luft schnappt und keine Sekunde früher"

      und genau das wird zu Lebzeiten von "den Reichen" bestimmt nicht passieren.

      Denn der Klimawandel führt zwar zu unfassbarem Leid und Katastrophen, aber eben weitem nicht für alle Menschen.



      Wer realistisch ist, und das sind viele Wähler, der weiß, daß zu seinen eigenen Lebzeiten der Klimawandel keineswegs schon zum "Luftschnappen" führen wird.

  • 9G
    90946 (Profil gelöscht)

    >> den Menschen, der im Zentrum steht, wieder an seinen Platz zu setzen: nicht an der Spitze der Pyramide, sondern als Teil des wunderbaren und leider wackeligen Systems, das man Erde, Natur, Gaia, Umwelt nennen kann

  • Na Servus - au Banan -

    Korrekt. Bettseeker Armin Lasset van Burtscheid* zu Aken.



    Ist der zweite tumbe Bundesbademeister Eäzekomp - nach “Auf-Geht’s“-Scharping!



    Nur dürftig vanbelaakt reitet “Hoss“ Armin van High Chaparral =>



    Mit Oecher Prent quer als GröLuftbladrüfaz = als Größter Luftblasenabdrücker aller Zeiten - wirtschaftsindustriebankengeil ahnungslos gen sei “Modernisierungsjahrzent!“



    Motto: “I weiß net - wohin i fohr - do je schneller i fohr je ehr bin i do!“



    Ei - Tuppes! Mach dor Kopp zu - ahl Schlabbermull!

    kurz - Nich to glöben un rein tonn katolsch warrn - 🤢🤮🤑 - exceptionell •

    unterm——-* Quellen zu GeQualle => GeLalle => GehLasset =>



    de.m.wikipedia.org...quellen_Aachen.jpg



    &



    de.wikipedia.org/wiki/Burtscheid



    “ Im gleichen Zeitraum (Anfang 19. Jhdt.) erlebten die Kur- und Badeanlagen regen Zulauf, neue Kureinrichtungen wurden ebenso wie neue Krankenhäuser erbaut und Burtscheid entwickelte sich dank seiner heißen Quellen zu dem bis heute anerkannten Kurort vor allem für Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.“ Ach was!



    & Klenkes



    www.klenkes.de/sta...kurs-in-cher-platt



    “ Aachen war für seine Tuchindustrie und dadurch auch für seine Nadelfabriken bekannt. Die Arbeiter, meist Kinder, benutzten zum Aussortieren der Nadeln ihren rechten kleinen Finger. Diese Tätigkeit, das „Ausklinken“ der fehlerhaften Nadeln am Band, führte bei den Menschen zu Fehlstellungen und Wuchsfehlern des kleinen Fingers. Daher konnten sich Aachener in der Ferne auch ohne Worte oft am missgebildeten kleinen Finger erkennen.…“



    Als ich mal wie auch immer genau bei Pryms zu Gast war & eine Dame des Hauses darauf ansprach wie sich das so anfühle - ein Reichtum der auch auf Mißbildungen bei Kinderarbeit basiere?! Wurde kühl geantwortet - daß die Nadler ihre Kinder hätten mitarbeiten lassen - sei nicht in der Verantwortung der Firma gewesen!



    So geht das - 👹 -

  • @PAUL RABE

    Ja klar. Meine Steuererklärung kann ich auch getrost unter den Tisch fallen lassen. Was soll ich denn Steuern zahlen, sind sie doch nur ein winziger Tropfen in den Gesamtsteuereinnahmen des deutschen Staates?

    Selten so einen Quatsch gelesen, sorry.

    • @tomás zerolo:

      Es mag eine moralische oder rechtliche Pflicht zum Steuerzahlen geben.



      Aber rein faktisch mathematisch haben sie natürlich Recht, daß ihre Steuerzahlungen die Gesamteinnahmen nicht besonders beeinflussen.

      Würden sie ohne staatlichen Zwang trotzdem Steuern zahlen ?

      Da es keinen "Weltstaat" gibt, gibt es viele Bürger die deshalb nicht einsehen "Co2 Steuer" zu zahlen.

      Sie mögen das unmoralisch finden, aber die Tatsache, daß es diese Bürger gibt, dürfte doch stimmen, oder ?

      Es stimmt auch, daß diese Bürger ein demokratisches Wahlrecht haben.

  • Die Analyse ist schon zutreffend, das eigentliche Problem aber ist, dass nahezu die Hälfte (CDU, FDP, AFD) unserer Mitmenschen Politiker wie Laschet für genau diese Wirklichkeits- und Politikverweigerung wählen wollen. Laschets Worthülsen mögen leer sein, sein Versprechen aber leider nicht und sein Versprechen ist die Lüge. Weiterlügen bis es nicht mehr geht, das ist das was jeder zweite wählt.



    Und ja, dieses Jahrzehnt ist entscheidend, und nein, es geht mir nicht gut.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Das ist keine Lüge.



      Deutschland könnte, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern der Erde, den Klimawandel durchaus überstehen.



      Insbesondere wenn man einige 100 Milliarden in Anpassung statt in Klimaschutz investiert.



      Ist das Moralisch ? Nein.



      Ist das, rein egoistisch gesehen, die beste Methode um den eigenen Nutzen zu optimieren ? Ja.

  • Wenn Laschet Nicht mit dem Anspruch Kanzler wird Deutschland könnte die Welt retten so ist das

    1.) Wohltuend Realitätsnah, denn es ist aus physikalischer Sicht ein Faktum (der absolute C02 Ausstoß Deutschlands ist relativ zu Gesamtemission zu klein um etwas entscheidend zu ändern)

    2.) Angesichts der deutschen Geschichte auch für den Rest der Welt beruhigend

    3.) Eine Meinung die wohl bei der Mehrheit der Wähler Rückhalt findet und in einer Demokratie geht es am Ende ja darum, dass die Mehrheit (und nicht eine Minderheit) den Kurs bestimmt

    • @Paul Rabe:

      Wenn jemand aufhört, Fleisch zu essen, dann wird der/die nicht die schändliche Massentierhaltung abschaffen können, auch und gerade weil er eine Minderheit ist.



      Nur, um "das Wesentliche vom Unwesentlichen" zu unterscheiden, dazu braucht es Bildung, humanistische. Also Menschen, mündige Menschen, die eigenverantwortlich urteilen, entscheiden und verantwortungsbewusst handeln. Und so wünsche ich mir - wenn Sie so wollen - deutsche Klimapolitik. "Niemand verlangt, dass Deutschland die Welt retten soll"(Lieblich). Aber Anstand und Verantwortungsbewusstsein hängt nicht von Mehrheiten ab.

    • @Paul Rabe:

      Angesichts der deutschen Geschichte wäre die Wahl Laschets zum Kanzler auch für den Rest der Welt beruhigend?



      Das finde ich erklärungsbedürftig … was haben NS und Shoa mit dem Klimawandel und dem Reformunwillen der Unionsparteien zu tun? Ist es daher angeraten, dass Deutschland in Sachen Klimapolitik nicht vorangehen und lieber kleine Brötchen backen sollte? Oder habe ich Sie da komplett missverstanden?



      Über Ihre beiden anderen Argumente ließe sich ja noch diskutieren, aber dieser argumentative Zirkelschluss erscheint mir dann doch etwas kühn.

    • @Paul Rabe:

      Drum haben sich alle Staaten zusammengetan, und beschlossen, wieviel jedes Land tun muss.

      Deutschland muss einfach seinen Anteil dazu beitragen - wie alle anderen auch.

      • @R R:

        "Deutschland muss einfach seinen Anteil dazu beitragen"



        Ich glaube das bestreitet Armin Laschet auch gar nicht.

        Aber das Wort "muss" ist trotzdem kritisch zu betrachten. Denn was würde passieren wenn Deutschland es nicht macht ? Viele Wähler sind realistisch, denn die Antwort wäre wohl: Erstmal gar nichts....

    • @Paul Rabe:

      1. Niemand verlangt, dass Deutschland die Welt retten soll. Also "wehren" Sie sich gegen eine Forderung, die nicht gestellt wurde - dieser Trick klappt nicht immer. 2. Zudem wird Klimapolitik weltweit gestaltet. Ist vielleicht bisher an Ihnen vorbei gegangen. 3. Eine Regierung muss auch führen, sprich den Mut zu unpopulären Entscheidungen haben und gewillt sein zu gestalten. Das verträgt sich nicht mit "Weiter so", "Ist noch immer gut gegangen", "Wir bedienen weiter unsere Förderer und Gönner" etc. . Parallelen können Sie bei Unternehmen sehen.

      • @Lieblich:

        Probieren sie sich mal (auch wenn es schwer fällt) in einen "typischen" deutschen Wähler hineinzuversetzen.



        Nicht religiös, keine Kinder, Anfang 60.



        Der glaubt an keine "Belohnungen" nach seinen Tod, auch nicht für "gute Taten".



        Der hat sein Leben lang brav gearbeitet um sich jetzt einen Porsche und schöne Fernreisen leisten zu können.



        Glauben sie ernsthaft der möchte jetzt darauf verzichten, damit andere Menschen nach seinem Tod (evtl. sogar in anderen Ländern) ein besseres Leben führen ? Menschen die er nie(!) kennen lernen wird und wo sein persönlicher Verzicht noch nichtmal eine klare Kausalkette zu deren "besseres Leben" haben wird ?



        Ich glaube es nicht. Ich vermute Armin Laschet glaubt es auch nicht.

    • @Paul Rabe:

      Ja, so wie die Mehrheit bisher den Kurs auch bestimmt hat, unter der Führung ebendieser CDU.



      Und wohin uns das geführt hat sieht man ja, wenn man Augen und Ohren und Hirn hat.



      Ihre "Mehrheit" ist nicht unbedingt intelligent, sondern gierig und egoistisch und schiebt die Verantwortung gerne auf Andere und duckt sich weg.

    • @Paul Rabe:

      "der absolute C02 Ausstoß Deutschlands ist relativ zu Gesamtemission zu klein um etwas entscheidend zu ändern"



      Es gibt weltweit gerade mal fünf Ländern deren absolute Emissionen über denen Deutschlands liegen. Gemäß ihrer Logik müssten also nur (ein Teil) diese(r) fünf sich um Klimaschutz bemühen, während alle anderen einfach so weiter machen wie bisher. Das wird in der Summe aber nicht reichen um den Klimawandel auf ein verträgliches Maß zu begrenzen.



      Gleichzeitig ist es so, dass die Menschen in einigen dieser Länder pro Kopf sehr viel weniger CO2 produzieren als in DE. Wollen sie also tatsächlich zB von einem Mensch in Indien der im Schnitt 1,9t CO2 produziert verlangen sich einzuschränken weil alle 1,4 Mrd. Inder*innnen zusammen mehr CO2 verursachen als 0,08 Mrd. Deutsche die dafür aber jeweils 9,15 t zu verantworten haben?

      • @Ingo Bernable:

        Ingo, wenn die Inder anfangen wie wir Deutschen zu leben ist der Ausstoß der Deutschen völlig egal.



        DAS ist der Punkt...

        Wollen SIE den Menschen in Indien es verbieten ?

        • @Paul Rabe:

          Wenn wir CO2 neutral leben, kann (und sollte) es uns die ganze Welt nachmachen. Nichts tun, ist also sehr kontraproduktiv. Die Auswirkungen gehen über D hinaus.