piwik no script img

Bundeszentrale für politische BildungSeehofers Haus diktierte Definition

Die „Bild“ und ein CDU-Politiker machen Druck. Dann greift das Innenministerium in den Linksextremismus-Teaser der bpb ein. Das zeigen nun interne Mails.

Der Bundesadler am Neubau des Bundesinnenministeriums in Berlin Foto: Thomas Köhler/photothek/imago

Es ist nur ein Satz, aber der Streit über ihn sagt viel aus über die politische Gegenwart in der Bundesrepublik und die Geisteshaltung in manch ihrer Institutionen:

„Im Unterschied zum Rechtsextremismus teilen sozialistische und kommunistische Bewegungen die liberalen Ideen von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – interpretieren sie aber auf ihre Weise um.“

Man erkennt, wie maß­geblich die Bild die Überarbeitung des Teasers im Links­extremismus­dossier angestoßen hat

Im Januar hatte die taz darüber berichtet, wie sich über diesen Satz, der aus der ehemaligen Einleitung des Linksextremismus-Onlinedossiers der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) stammt, zuerst ein konservativer und rechter Shitstorm bildete; und wie dieser Satz, der von einem renommierten Wissenschaftler verfasst worden war, zuerst aus dem Netz genommen und dann durch eine unwissenschaftliche Linksextremismusdefinition des Verfassungsschutzes ersetzt worden ist.

Schon damals war bekannt, dass die bpb diese Änderung auf Anweisung des Bundesinnenministeriums (BMI) vorgenommen hatte, denn die Bildungsbehörde ist dem Ministerium nachgeordnet, das BMI hat die Fachaufsicht über die bpb inne. Konkret heißt das, dass die bpb dem zuständigen BMI-Referat berichten muss und das Referat zugleich die Möglichkeit hat, in die Arbeit der bpb einzugreifen, wenn es einen Anlass dazu sieht.

BMI hatte verneint, dass Leitung eingebunden war

Genau dies geschah in dem Fall des Linksextremismus-Teasers. Im März hat die taz bereits anhand der Mailkorrespondenz zwischen der bpb und dem BMI rekonstruiert, wie der Eingriff erfolgt ist. Diese lag ihr als Ergebnis einer Anfrage des Informationsportals FragDenStaat nach dem Informationsfreiheitsgesetz (IFG) vor. Bemerkenswert an dieser Kommunikation war, dass das BMI mehrere wissenschaftliche Änderungsvorschläge der bpb zurückgewiesen hat, und der bpb am Ende eine unwissenschaftliche Linksextremismusdefinition ähnlich jener des Verfassungsschutzes aufgedrängt hat, an der die für die politische Bildung eigentlich nicht zuständige BMI-Abteilung für öffentliche Sicherheit (ÖS) mitgewirkt hatte.

Nun liegt der taz die interne Kommunikation des BMI vor, ebenso als Ergebnis einer IFG-Anfrage von FragDenStaat. Absender- und Empfängeradressen hat die Behörde geschwärzt, die wichtigsten Akteure lassen sich aber über Signaturen und die Inhalte der Mails rekonstruieren.

Aus dieser Kommunikation geht einerseits hervor, welch zentrale Rolle die Bild-Zeitung und der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Vorsitzender des bpb-Kuratoriums, beim Eingriff des BMI gespielt haben.

Andererseits ist der behördeninternen Kommunikation zu entnehmen, dass die Hausleitung, anders als zunächst behauptet, doch entscheidend in den Vorgang eingebunden gewesen ist – das BMI hatte im Februar gegenüber der taz die Frage verneint, ob Bundesinnenminister Horst Seehofer oder zuständige Staatssekretäre in die Überarbeitung des Einleitungstextes eingebunden gewesen seien.

Das Ministerium hat also gelogen, um das Ausmaß dieses Vorgangs zu verschleiern, der sich nun mit Blick auf die interne Kommunikation des Ministeriums weiter vervollständigt. Aktiv beteiligt an dem Vorgang war, das geht aus dem Schriftverkehr hervor, das Ministerbüro von Horst Seehofer, eingebunden waren zudem Staatssekretäre.

„Haben Sie da ein griffiges Zitat für uns?“

Die Rekonstruktion:

Am 11. Januar setzt die Bild-Zeitung den Vorgang, der letztendlich zur Überarbeitung des Teasers führen wird, wie folgt in Gang: Nach rechter Empörung auf Twitter am 10. Januar fragt Bild bei Thorsten Frei an, verweist dabei auf einen Tweet von Hubertus Knabe. In der Anfrage, die der taz vorliegt, heißt es:

„Wie schätzen Sie das ein? Haben Sie da ein griffiges Zitat für uns?“

Ein Mitarbeiter von Frei liefert schon nach knapp zwei Stunden mehr als ein griffiges Zitat und weist darauf hin, dass Frei gerne in seiner Funktion als Kuratoriumsvorsitzender der bpb zitiert werden könne. Am Abend desselben Tages kontaktiert ein Mitarbeiter von Frei das BMI und verweist auf die Presseanfrage der Bild. Frei, heißt es in der Mail an das BMI, „würde sich sehr freuen, wenn Sie auch diesen Sachverhalt in Ihrer Aufsichtsfunktion genauer in den Blick nehmen könnten“. Und weiter: „Zumindest sollte unserer Ansicht die irritierende Darstellung auf der Webseite entsprechend kritisch überarbeitet werden.“

Gleichzeitig regt der Mitarbeiter ein Gespräch des BMI mit der bpb-Leitung an, bei dem man „durchaus auch noch einmal über die Darstellung bestimmter Themen sprechen“ könne. Zum Thema Linksex­tremismus gäbe es kaum Publikationen, und „bei dem wenigen, das es gibt, passieren solche Schnitzer“.

In einer Antwort des BMI am darauffolgenden Tag versichert dieses, dass man eine Korrektur des Textes mit der bpb besprechen und das Anliegen des Abgeordneten auch bei einem Gespräch mit der bpb-Leitung thematisieren werde. Am 11. Januar stellt die Bild auch eine Anfrage an das BMI, was die behördeninterne Kommunikation zum Vorfall endgültig in Schwung bringt, und es beginnen Beratungen über eine bestmögliche Antwort auf diese Presseanfrage der Bild.


In der Kommunikation zwischen den zuständigen BMI-Stellen wird über einen Antwortvorschlag beraten, in dem es heißt, dass das BMI die bpb gebeten habe, die Formulierung zu überarbeiten, „um Missverständnisse künftig auszuschließen“. Der Vorschlag sei so formuliert, weil der Verfasser die Befürchtung habe, „dass Bild andernfalls titelt ‚BpB relativiert Linksextremismus und BMI findet nichts dabei‘“.

Dieser Vorschlag wird dann zur „Billigung“ dem „St K“, also offenbar dem zuständigen Staatssekretär Markus Kerber, vorgelegt. Auch eine interne Sprachregelung bezüglich der Antwort an die Bild wird vereinbart. Der parlamentarische Staatssekretär Volkmar Vogel hat zuvor mit Verweis auf Posts verschiedener Bundestagsabgeordneter und einer Beschwerdemail darum gebeten. Nach kleinen Überarbeitungen verschickt das Ministerium die Antwort auf die Presseanfrage.

„Bild“-Zeitung als Impulsgeber

Man erkennt schon an diesem Punkt, wie maßgeblich die Bild-Zeitung die Überarbeitung des Teasers im Linksex­tre­mis­mus­dos­sier angestoßen hat – wie sehr die Beamten des BMI ihr Handeln an der Bericht­erstattung der Bild-Zeitung ausrichten.

Am 12. Januar tritt das BMI in den Austausch mit der bpb und veranlasst, den Einleitungstext aus dem Netz zu nehmen und einen neuen Einleitungstext abzustimmen. Die bpb antwortet, dass sie bereits eine Überarbeitung vorgenommen habe.

Beispiele der Einflussnahme auf die Bundeszentrale für politische Bildung

Der Linksextremismus-Teaser ist nur ein Beispiel für die Einflussnahme auf die Arbeit der Bundeszentrale für politische Bildung.

Anfang Juni hat das Bundesinnenministe­rium (BMI) nach entsprechenden Tweets und der Bild-Berichterstattung angekündigt, das bpb-Projekt „Say My Name“ zu überprüfen. Diskussionsgegenstand ist dabei ein Instagram-Post, in dem sich die bpb auf den von taz-Kolumnist Mohamed Amjahid verwendeten Ausdruck „Süßkartoffel“ bezieht, den dieser für Verbündete von Menschen benutzt, die von Rassismus betroffen sind.

2019 hat das BMI die bpb veranlasst, den Aktivisten Philipp Ruch vom bpb-Bundeskongress auszuladen.

Aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen vom März dieses Jahres gehen

hervor:

Im Rahmen des Schülerwettbewerbs 2018/2019 hat das BMI die Überarbeitung einer Aufgabenstellung zu Karl Marx veranlasst.

2016 wurde nach Kritik eine Passage in der Publikation „Sexismus begegnen“ gestrichen.

2015 hat das BMI einen Band zu „Ökonomie und Gesellschaft“ für die weitere Auslieferung und Bereitstellung gesperrt. Hintergrund war eine Beschwerde der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Nach Ergänzungen „bezüglich der Kontroversen zum Thema“ sei dieser wieder freigegeben worden.

Diese neue Version ist etwas ausführlicher als die vorherige, enthält ein Zitat des Soziologen und Politikwissenschaftlers Armin Pfahl-Traughber, ehemaliger Referatsleiter der Abteilung Rechtsextremismus im Bundesamt für Verfassungsschutz. Auch der umstrittene Satz ist noch da. Doch heißt es nicht mehr, dass sozialistische und kommunistische Bewegungen die liberalen Ideen von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit „teilen“, sondern sich auf diese „berufen“.

Das für die bpb zuständige BMI-Referat GII4, „Politische Bildung und politische Stiftungen“, möchte den „streitgegenständlichen Satz“ aber entfernt haben, weil es auch so bei der „Vermischung von kommunistischen Bewegungen mit liberalen Ideen“ bleibe, das könne „als Relativierung und Verharmlosung von Kommunismus verstanden werden“. Auch der nächste Vorschlag der bpb vom Morgen des 13. Januar enthält ein Zitat von Pfahl-Traughber, der umstrittene Satz aber ist nun verschwunden. Das trifft im zuständigen BMI-Referat auf Einverständnis.

Diese Version, heißt es in der Kommunikation, solle nun der Leitung der Abteilung G zur Billigung vorgelegt werden, das ist die für die bpb zuständige Abteilung „Grundsatz, Planung und Kommunikation“. In der Behördenhierarchie befindet sich diese Abteilungsleitung direkt unter dem Staatssekretär, in diesem Fall Markus Kerber, auf den der Bundesinnenminister folgt.

An diesem Punkt scheint die Sache also bereits erledigt zu sein. Ein Eingriff durch das BMI ist zwar erfolgt, ein Satz wurde gelöscht. Aber die bpb hat es noch geschafft, an einer halbwegs wissenschaftlichen Definition von Linksextremismus festzuhalten und in der neuen Version zumindest einen Wissenschaftler zu Wort kommen zu lassen.

Es bleibt aber nicht dabei. Denn nun schaltet sich das oberste Glied in der BMI-Hierarchie ein. Und das tut es unmittelbar nachdem am Abend des 12. Januar die Bild-Zeitung einen Bericht über den Vorfall veröffentlicht hat.

Am Morgen des 13. Januar gehen zwei Mails aus dem Ministerbüro von Horst Seehofer raus: Zunächst um 8.32 Uhr eine an die für die bpb zuständige Abteilung G und Unterabteilung GII sowie den Staatssekretär Kerber mit der Bitte um eine Stellungnahme zum Bild-Artikel, der überschrieben ist mit „‚Verharmlosung des Kommunismus‘: Sind Linke die besseren Extremisten? Kritik an Linksextremismusdarstellung der Bundeszentrale für politische Bildung“. Das ist der Artikel, in dem man die „griffigen Zitate“ des CDU-Abgeordneten und bpb-Kuratoriumsvorsitzenden Frei neben Äußerungen von Knabe findet.

Die zweite Mail geht 11 Minuten später an das Referat ÖSII3, das für „Terrorismus/Extremismus rechts/links; Politisch motivierte Kriminalität“ verantwortlich ist, in CC gesetzt ist die diesem Referat vorangestellte Abteilung „Öffentliche Sicherheit“ und deren Unterabteilung sowie der verantwortliche Staatssekretär Hans-Georg Engelke. Eine Kopie geht in einer zweiten Mail („Ich habe vergessen, Sie in cc zu nehmen …“) auch an das für die bpb zuständige Referat GII4. In der Mail heißt es:

„ÖSII3 wird gebeten, das Referat GII4 bei der Bewertung des Sachverhalts mit der entsprechenden Expertise zu unterstützen.“

Dabei hatte das BMI auf eine entsprechende Anfrage über eine mögliche Einwirkung des Ministers der taz im Februar geantwortet: „Die Hausleitung war in diesen Vorgang nicht eingebunden.“

Ich fänd besser, wenn wir diese Formulierung nehmen würden, als irgendwelche Wissenschaftler zu zitieren

Auch auf erneute Nachfrage angesichts dieser nicht wahrheitsgemäßen Auskunft antwortete das BMI am 11. Juni: „Die Beantwortung erfolgte wahrheitsgemäß. Die Ihnen vorliegenden Mails stehen unter Berücksichtigung der zeitlichen Abläufe nicht im Widerspruch zu der an Sie übermittelten Auskunft.“

Dass es hier sehr wohl einen Widerspruch gibt, zeigt diese Rekonstruktion. Die Bild gibt ein weiteres Mal einen entscheidenden Impuls, dieses Mal jenen für das Ministerbüro von Horst Seehofer, die Abteilung ÖS und somit den Verfassungsschutz in die Überarbeitung der Linksextremismuseinleitung einzubinden. Das ist zugleich der entscheidende Eingriff, der dazu führt, dass am Ende eine wissenschaftliche Definition der bpb durch eine unwissenschaftliche des Verfassungsschutzes ersetzt wird, wie die taz Anfang März rekonstruiert hatte.

Die „Expertise“ der Sicherheitsbehörden

Und was mit „Expertise“ der Sicherheitsbehörden genau gemeint ist, kann man der auf diese Anweisung des Ministerbüros folgende Abstimmung entnehmen, in der Sätze fallen wie folgender in einer Mail vom 13. Januar, 13.25 Uhr:

„Ich fänd besser, wenn wir diese Formulierung nehmen würden, als irgendwelche Wissenschaftler zu zitieren“, heißt es da; wobei „diese Formulierung“ jene des Verfassungsschutzes meint, die diesem Satz vorangeht.

„Ich stimme dem zu“, heißt es in der Antwort darauf um 13.41 Uhr. „Einheitliche Definitionen sind beim Internetauftritt von Bundesbehörden vorzugswürdig“ – obwohl die bpb keine gewöhnliche Bundesbehörde ist, sondern eine, die dem BMI nachgeordnet ist und als solche in der Lage sein sollte, ihrem Bildungsauftrag so unabhängig wie möglich nachzugehen.

In einer Bewertung der alternativen Vorschläge des bpb heißt es außerdem:

„Sowohl die alte als auch die neue Formulierung spiegeln nach unserer Einschätzung im Kern nicht die Gefährlichkeit beider Phänomenbereiche wider: Sowohl Rechtsextremismus als auch Linksextremismus gefährden die freiheitliche demokratische Grundordnung. Die beiden Formulierungen stellen den Linksextremismus eher verharmlosend dar.“ Das liege daran, dass die Formulierungen „theoretischer Natur“ und „definitorisch-beschreibend“ seien. Besser sei dagegen ein „an den Realitäten orientierter Ansatz“.

Am 14. Januar um 17.08 Uhr übermittelt das Referat GII4 dann die mit der Abteilung ÖS „abgestimmte“ neue Einleitung, die ihr von jener eigentlich vordiktiert wurde, zur Veröffentlichung an die bpb.

Die bpb erklärt sich bereit, diese Formulierung zu übernehmen, möchte aber den Urheber als die „Sicherheitsbehörden“ kennzeichnen. Nach einer weiteren internen Konsultation im BMI, ob diese Ergänzung als Distanzierung vom neuen Einleitungstext gedeutet werden könnte, stimmt das Ministerium dem zu.

Und wo einst eine wissenschaftliche Formulierung in das Thema Linksextremismus einführte, steht nun ein langes Zitat, das sich fast identisch auf der Webseite des Bundesverfassungsschutzes wiederfindet.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

40 Kommentare

 / 
  • Typisch für eine Feudal-/Ausbeutungs-/Klassengesellschaft, die primär den Machtinteressen von Konzerneigentümern dient; Früher hätte man sie Hochadel genannt...

    Wenn es Demokratie fordert, also dass die Bevölkerung politische Entscheidungen trifft, und fordert, dass Reiche nicht mehr Arbeitskräfte ausbeuten dürfen, dann muss es massenmordender Kommunismus sein...

    Ekelhaft wenn die Interessenvertreter der Reichen mit so fadenscheinigen "Argumenten" die krassen Ungleichgewichte unserer Gesellschaft(en) verteidigen.

    Aber Geschichte wiederholt sich. Wir sind gerade wieder auf dem Weg von 1920 an. Und genau wie damals, zeigen die Reichen und ihre Vertreter nicht das geringste Einsehen dafür, dass ihre Hetze uns wieder in Richtung Faschismus führt...

  • Ich hoffe, dass Seehofer die Realitäten, die aus der Historie erwachsen, dann bald auch so ernst nimmt, dass er den Wagner-Festspielen in Bayreuth fern bleibt. Der war ja nun durch und durch Antisemit und hat den Antisemitismus auch aktiv propagiert (siehe z.B. die Hetzschrift "Das Judenthum in der Musik"), war ein Idol von Hitler und hat eine geistige Strömung weiterentwickelt und nach verschiedentlicher Meinung sogar musikalisch untermalt, die bekanntlich in den Massenmord führte. In Israel wird Wagner jedenfalls nicht aufgeführt.



    Davon hat man in der Schule im Musik- oder Politikunterricht aber auch nichts erfahren und die Festspiele werden sogar aus Steuergeldern finanziert...

  • Für jeden Linksliberalen ist es eine Binse, dass viele kommunistische Regime in den letzten hundert Jahren mit Liberalismus nichts am Hut hatten. Man kann auch nicht mit Rechtsextremisten einen Pol Plöd o.a. als Liberale schönreden

    • @Rudolf Fissner:

      Die Redewendung "In die Binsen gehen" stammt ursprünglich aus der Jägersprache und bedeutet, dass man etwas verloren hat oder dass ein Projekt misslungen ist.

      Soviel zu ihrer Binse.

      • @Doni Darko:

        Na ja 🤔

        "ne Binse" ist ne Binsenweisheit.

        Sie beruht auf ein altes griechisches Gleichnis wonach König Midas seinem Barbier verboten hatte, "weiterzuverbreiten, dass ihm Eselsohren gewachsen seien, die er unter seinen Haaren verberge. Doch der Barbier konnte das Geheimnis nicht für sich behalten und rief es in ein Erdloch. Die Binsen aber, die dort wuchsen, flüsterten es weiter (als Beobachtung des leisen Rauschens wehender Binsen), bis alle Binsen davon sprachen und alle Welt es wusste – es zur „Binsenwahrheit“ geworden war." de.wikipedia.org/wiki/Binsenweisheit

  • Wie man nun Links- oder Rechtsextremismus definiert, das ist lediglich eine Frage des Zeitgeistes. An meinem Gymnasium führte im Fach Gemeinschaftskunde ein "Herr Doktor M.", so ein typischer Ostzonenflüchtling, der von Stalin noch persönlich verfolgt wurde und deshalb lieber in der BRD sich als "Widerstandskämpfer" feiern ließ das Lehrbuch : "Der Gemeinde- Staats- und Weltbürger" von Günther Nebelsiek für bundesdeutsche Hauptschulen ein. Dort lautete die Erklärung schlicht: "Der Nationalsozialimus hatte KZs, von denen man aber nichts wusste - das heute größte und noch lebendige KZ ist die SBZ (damit war die DDR gemeint)." So einfach ist das für schlichte CDU/CSU-Gemüter im Verbund mit dieser "intellektuellen" Gossenjournaille aus dem Hause Springer. So ist es auch noch heute.

    Der "jungen Welt" wird Verfassungsfeindlichkeit unterstellt und damit von Verfassungschutz beobachtet, weil sie in der BRD eine Klassengesellschaft sieht. In einer Bundestagsdebatte darüber soll dem Herrn Seehofer die Äußerung entschlüpft sein;: "Dann bin ich ja auch ein Verfassungsfeind!"

    Betrachtet man beide Vorgänge zusammen, dann scheint der Herr Minister sein Ministerium wohl nicht mehr führen zu können - Altersdemenz könnte eine Erklärung sein, die offenbar dazu führte, dass sich dieses Ministerium als Fortsetzung des RSHA versteht und die entsprechen Überwachungsgesetze schuf, die ein seniler Bundestag kürzlich verabschiedete.

    Das gesamte Ministerium scheint sich aus zwielichtigen Gestalten zusammen zu setzen, die nicht wissen, wie man demokratischer Rechtstaat schreibt und ihn offenbar auch verabscheuen.

    Wer geht als Erster?

    • @achterhoeker:

      Was wollen Sie mit ihrem Geschichtslehrer über die von Stalin ermordeten Kommunisten sagen?

  • @Hennes



    Ich hoffe sehr, dass Ihr Beitrag nur der Provokation dienen soll. Ansonsten fände ich es Besorgnis erregend kein Problem darin zu sehen, dass ein Politiker inhaltlichen Einfluss auf eine wissenschaftliche Publikation für politische BILDUNG nimmt um der Bild-Zeitung zu gefallen. andererseits würden wohl nicht so viele Politiker ihren Doktortitel verlieren, würden sie wissenschaftliche Arbeit ernst nehmen

    • @Luebke:

      Die BpB ist nicht umsonst dem Innen- und nicht dem Bildungsministerium unterstellt. Sie ist ein Teil des Ordnungsapparates der Staatsgewalt, keine freie Forschungseinrichtung. Entsprechend ist es NATÜRLICH Sache der Politik festzulegen wie die politische Bildung inhaltlich auszusehen hat. Nur sie hat das demokratische Mandat dazu, aktiv Ordnung zu schaffen.

      • @Normalo:

        Konkret bedeutet die Unterstellung unter das BMI zwar, dass dieses die Fachaufsicht hat.



        Für die inhaltliche Ausrichtung ist laut bpb-Erlass aber ein wissenschaftlicher Beirat zuständig. Die Mitglieder werden zwar vom BMI berufen, eine inhaltliche Einflussnahme der Politik ist damit also nur mittelbar vorgesehen.



        Für die Klärung inhaltlicher Kontroversen ist ein separates Kuratorium eingerichtet, das beim Bundestag angesiedelt ist. Vorsitzender dieses bpb-Kuratoriums ist, wie im Artikel berichtet, Thorsten Frei, der die ursprüngliche Formulierung zwar öffentlich aufgriff und kritisierte, dann aber keine inhaltliche Befassung dieses Gremiums (und auch nicht des wissenschaftlichen Beirats) mit der Sache veranlasste, sondern stattdessen den Weg über das BMI wählte. Offensichtlich ist der Mann nicht Willens oder in der Lage die ihm qua Amt übertragene Aufgabe erfüllen zu können.



        taz.de/Bundeszentr...-Bildung/!5750736/



        www.bpb.de/die_bpb...ische_Bildung.html

    • @Luebke:

      Ich halte es sogar für seine Pflicht hier einzugreifen. Immerhin finanziert der Steuerzahler die bpb. Sorry, wer den Kommunismus verharmlost, darf nicht durch Steuern subventioniert werden.



      Gegenfrage. Würde die bpb den Nationalsozialismus verharmlosen, würden Sie dann nicht auch von einem Politiker verlangen einzugreifen?

      • @Hennes:

        Welchen Kommunismus meinen Sie?



        Und warum darf man allenthalben den Kapitalismus verharmlosen? Weil der angeblich demokratisch sei?

      • @Hennes:

        Stimme zu. Wer von allen in der Gesellschaft finanziert wird, muss auch kontrolliert werden. Die bpb darf nicht eine eigene oder einer bestimmten politischen Sicht verfolgen. Wie der Name schon sagt soll sie ja politisch bilden. Gestern kamen doch die Zahlen. Ich glaube es waren über 400 Körperverletzungen und sogar 5 versuchte Tötungen von Links. Da darf die bpb nicht eine solch schmeichelhafte Definition verbreiten. Die Gewaltbereitschaft steigt ja seit Jahren. Da darf man nicht verharmlosen.

        • @Janek Janeksen:

          "Die bpb darf nicht eine eigene oder einer bestimmten politischen Sicht verfolgen."



          Hat sie ja auch nicht getan. Sie hat eine anerkannte, wissenschaftliche Definition wiedergegeben. Die Übernahme einer "bestimmten politischen Sicht" erfolgte erst mit dem Eingreifen des BMI.

          • @Ingo Bernable:

            Danke für die Klarstellung!

  • Die BpB und das BMI verstoßen mit diesem Vorgehen selbst gegen den Beutelsbacher Konsens, der seit 1976 in Reaktion auf die 1968-Generation und ihre Lehrer/innen von sämtlichen Schulplanungsgremien übernommen wurde und bis heute als gültig angesehen wird.



    Der Beutelsbacher Konsens formuliert:



    - ein Überwältigungsverbot (auch: Indoktrinationsverbot),



    - ein Gebot der Kontroversität (auch: Gegensätzlichkeit), - und das Prinzip der Schülerorientierung.



    Die BpB und die LpB sind wichtige Quelle für die Schulbildung und geben seit Jahrzehnten die schwarze Reihe "Informationen zur politischen Bildung" heraus.



    Staatsdoktrin: die Schüler müssen Distanz halten zu allen radikalen politischen Strömungen. Dies aber nicht freiwillig, sondern weil es ein Befehl ist.

    • @nzuli sana:

      Der Beutelsbacher Konsens war zunächst mal keine Reaktion auf die "68er und ihre Lehrer*innen" sondern wurde maßgeblich von diesen getragen. Wenn Sie den Beutelsbacher Konsens an sich nämlich mal lesen würden, würden Sie vielleicht merken, dass er sehr stark von der Kritischen Theorie und Adornos Erwägungen zu einer Erziehung nach Auschwitz durchzogen ist.

      www.bpb.de/die-bpb...telsbacher-konsens

      Kontrovers ist demzufolge auch nur, was wissenschaftlich und politisch kontrovers ist. Der Satz in der Definition der BpB ist aber weder wissenschaftlich noch politisch kontrovers, die radikale Linke verfolgt in Anlehnung an die Grundideen der modernen Demokratie eine Politik der radikalen Gleichheit und das unterscheidet sie von der radikalen Rechten, die eine Politik der radikalen Ungleichheit verfolgt. Dass beides vom Standpunkt einer parlamentarischen Demokratie abzulehnen ist, geschenkt, dem BMI gefällt das ganze nur deshalb nicht, weil in ihren Augen die BpB hier nicht den Auftrag der Aufklärung hat sondern einen Auftrag der Indoktrination.

  • Aus aktuellem Anlass in Bremen: es wird wieder versucht alle Linken und Radikalen über einen Kamm zu scheren, v.a. von den Innenpolitikern und Landesrundfunksendern. Die Diktion lautet deshalb "Antifa verbieten, Kapitalismuskritik ist linksextremistisch" weil Anarchisten Polizeifahrzeuge in Brand gesetzt hatten und man diese nicht finden kann.

  • @HENNES

    Ich denke, es dürfte klar sein, dass das alles in einem aktuellen Kontext (hier und jetzt) zu betrachten ist. Nicht die 1920er, nicht Stalin (die meisten Linken, die ich kenne, sind von Stalin nicht gerade begeistert).

    Oder, wenn Sie schon Bock haben, geschichtliche Reisen zu unternehmen: was halten Sie eigentlich von der katholischen Kirche?

    • @tomás zerolo:

      "was halten Sie eigentlich von der katholischen Kirche?"

      Die eigentlich vergleichbare Frage wäre: "was halten Sie eigentlich vom Christentum?"

      Die katholische Kirche ist eine menschliche Institution, die sich mit der Verbreitung und realen Anwendung der Heilsbotschaft des Christentums befasst - vergleichbar den kommunistischen Parteien dieser Welt als selbsterklärten Botschaftern und Anwendern der Lehren von Marx und Engels.

      Nun hat natürlich die katholische Kirche soviele Freunde bei den Kommunisten wie alle KPs dieser Welt bei, sagen wir, den US-Republikanern. Und dafür gibt es auf beiden Seiten auch gute, Millionen von Toten, Eingsperrten und Gefolterten schwere Gründe.

      Die Frage ist aber: Kann man sich gegenseitig immerhin zugute halten, dass die jeweilige LEHRE nichts mit den ethisch sehr fragwürdigen Misserfolgen ihrer jeweiligen institutionellen Anwender zu tun hat?

      Wer auch immer das beim jeweils anderen NICHT kann (im Zweifel weil er das moralische Scheitern der Institution als unvermeidliche Folge der Fehler der zugrundeliegenden Lehre betrachtet), muss sich fragen, warum dann SEINE Lehre an sich fehlerlos sein soll und nur ihre überzeugten Anwender durchweg ethische Versager. Denn mal ehrlich: Das wäre schon ein SEHR blöder Zufall.

    • @tomás zerolo:

      Nicht viel ;)



      Naja, ich halte nichts von Menschen, die mir sagen, daß der Kommunismus ne tolle Idee ist, aber bisher halt falsch angewandt worden ist. Wieviel Versuche brauchen Sie denn noch?

      • @Hennes:

        Wieviele anläufe braucht denn der Kapitalismus noch?

        • @Doni Darko:

          Hierzulande macht sich der zweite Anlauf bislang ganz gut (der erste endete im politischen Super-GAU, das muss man wohl eingestehen). Anderswo ist aber noch nicht mal der erste Anlauf bislang gescheitert.

  • Wer einmal auf einem der vielen Killing Fields in und um Phnom Penh gestanden hat und gesehen hat, wie die Erde über den Massengräbern der Ermordeten noch nach über 40 Jahren nach Begehung dieser grausamen Verbrechen der Roten Khmer an der eigenen Bevölkerung sukzessive nachgibt und einsinkt, wer die über 10 Meter hoch aufgetürmten Schädel dieser gequälten und bei Revolutionsmusik dahin geschlachteten armen Kreaturen vor Augen hatte, wird nicht mehr verstehen können, wie Kommunismus überhaupt einen Ansatz von Freiheit, Liberalität und Brüderlichkeit verkörpern könnte.

    • @Nikolai Nikitin:

      Das Thema des Mordes der Roten Khmer an der eigenen kambodschanischen Bevölkerung taugt - trotz Ihrer eindringlichen und emotionalen Schilderung - nur wenig, um den BMI-Eingriff in die wissenschaftlich begründete Formulierung der BpB, sozialistische und kommunistische Bewegungen teilten die liberalen Ideale von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, zu rechtfertigen.



      Ideengeschichtlich ist gegen diese Formulierung rein gar nichts einzuwenden, dagegen sprechen bestenfalls ideologische Motive.



      Die Pervertierung einst humanistischer Werte und Ideale bis hin zum Völkermord steht auf einem anderen Blatt, gleichwohl bedürfen solche Entwicklungen ständiger Reflexion und scharfer Kritik … und zwar ungeachtet der eigenen weltanschaulichen Standortbestimmung.



      Insofern haben Killing Fields wie auch die Vertreibung und Vernichtung indigener Kulturen in den US - nur, um ein anderes Beispiel zu nennen - rein gar nichts mit dem Diskussionsgegenstand des obigen Artikels zu tun.



      Sorry, wenn ich es aus Ihrer Sicht wohl so unemotional und distanziert betrachte.

      • @Abdurchdiemitte:

        Die Geschichte zeigt, dass Sozialismus und Kommunismus nur so lange funktionieren, wie sie den Völkern durch totalitäre Regime aufgedrückt werden. Der einzelne unterdrückte Mensch muss sich seine Freiheit, Liberalität und Brüderlichkeit in diesen Systemen erkämpfen, die Systeme an sich sind oppressiv.

        • @Nikolai Nikitin:

          Überhaupt kein Widerspruch von meiner Seite … das Thema Totalitarismus war allerdings auch nicht Gegenstand meines Kommentars.



          Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und weitere demokratische Errungenschaften stehen freilich in jedem Gesellschaftssystem zur Disposition und müssen im gesellschaftlichen Alltag stets aufs Neue erkämpft werden, eben damit es nicht zu totalitären Entwicklungen kommt … der Herr schenkt es den Seinen in dieser Hinsicht eben nicht im Schlaf, wie schon der Blick auf diverse osteuropäische Nachbarländer zeigt.

  • Verstehe jetzt das Problem nicht ganz. Der Satz:



    "Im Unterschied zum Rechtsextremismus teilen sozialistische und kommunistische Bewegungen die liberalen Ideen von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – interpretieren sie aber auf ihre Weise um.“



    Ist einfach ein Hohn für die Millionen Opfer die der Kommunismus hervorgebracht hat.

    • @Hennes:

      Wer glaubt, dass die KPdSU kommunistisch war, glaubt auch, dass die DDR demokratisch war.

      • @Ingo Bernable:

        Das ist True-Scotsman-Logik.

        Ein bisschen mehr Mühe in der Argumentation könnten Sie sich schon geben, finde ich.

        • @rero:

          Und ich finde eben, dass man banale Dummheiten auch mal banal kontern kann. Soll ich hier ernsthaft zum hunderttausendsten Mal erklären warum die Hufeisentheorie genauso unsinnig ist wie die Annahme dass linke Ideologie zwangsläufig in Gulag und Massenmord enden müsse. Wer das wissen will kann das wissen und wer in seinm geschlossenen Weltbild verharren will wird sich so oder so nicht von meinen Ausführungen dazu belehren lassen egal ob ich mir dabei "mehr Mühe" gebe oder nicht.

          • @Ingo Bernable:

            @Rero



            "Das ist True-Scotsman-Logik."



            Eigentlich gerade nicht. Wenn ihre Krtik darauf abzielt, dass ich zwischen wahren und falschen Kommunisten/Schotten unterscheiden würde, wäre die Konsequenz aus dieser Kritik alle die sich auf den Kommunismus beziehen auch als Kommunisten zu kategorisieren. Gleichermaßen müsste man dann aber auch alle die sich auf die Demokratie beziehen als Demokraten kategorisieren. Also auch die DDR, genauso wie die 'Demokratische Republik Kongo' (Demokratieindex 1,13/10)oder die 'Demokratische Volksrepublik Korea' (1,08/10).

      • @Ingo Bernable:

        :)

    • @Hennes:

      Die alte Formulierung war durchaus angemessen; die Grundideen von Kommunismus sind soziale Gleichheit und die klassenlose, internationalistische Gesellschaft, während die Grundidee des Faschismus ein diktatorisches, ultranationalistisches Führersystem ist. Das kann man feststellen, ohne die Opfer des Realsozialismus / der Sowjetunion zu verhöhnen.

      • @kditd:

        Ich glaube für die millionen Opfer der Kommunisten dürfte es kein Trost bedeutet haben, dass sie doch zumindest von Vertretern einer Ideologie, deren "...Grundideen soziale Gleichheit und eine klassenlose, internationalistische Gesellschaft" sein sollen, gefoltert und abgeschlachtet wurden...



        Linker Extremismus ist selbstverständlich keinen Deut besser als rechter Extremismus. Das sollte eigentlich jedem, der auch nur einigermaßen bei Trost ist klar sein.



        Aber eben...

      • 9G
        90118 (Profil gelöscht)
        @kditd:

        Dem kann man sich nur anschließen.



        Erstaunlich ist, dass das Gespenst des Kommunismus für die Betonkonservativen noch immer solch ein Feindbild ist und derartige K(r)ämpfe verursacht.



        Dabei sind dem Kommunismus doch schon seit einiger Zeit die Kommunisten abhanden gekommen. Stattdessen fliegen alle lieber zum halben Preis nach Malle.

      • @kditd:

        Sehe ich anders. Und befürworte daher das Eingreifen des Innenministerium.



        Wer etwas positives am Kommunismus findet, sollte die Killing Fields in Kambodscha besuchen und die Geschichte Maos und Stalin nochmals lesen.

    • @Hennes:

      Die Frage nach den Wurzeln einer Ideologie ... unabhängig davon, welche Opfer sie gefordert hat, ist doch völlig berechtigt. Sofern man nach wissenschaftlichen und nicht "politischen" Antworten sucht. Jeder halbwegs gebildete Kommunist wird Dir sagen, dass er ein positives Verhältnis zu "Freiheit" hat, der Mensch aber erst frei wird durch die Überwindung der Klassengesellschaft. Jeder Faschist wird Dir sagen, dass er von der Ungleichheit der Menschen ausgeht und "Freiheit" als Wert der Natur des Menschen widerspricht. That´s the point. Liberalismus und Kommunismus entspringen den gleichen geistesgeschichtlichen Wurzeln.

      • @Plewka Jürgen:

        So einfach sollte man es sich nicht machen, denke ich. Auch viele Kommunisten dürften eingestehen, dass die Menschen nicht wirklich gleich sind (hoffe ich zumindest, sonst hätten sie ihren Marx nicht verstanden). Ebenso wird der Faschist seine Idee vom Leben in einer straff geführten Aussortierungsgesellschaft im Zweifel auch als (s)eine Form von Freiheit bezeichnen.

        Eine staatlich Stelle wie die BpB tut gut daran, wenn überhaupt dann nur den Maßstab der Verfassung als "objektive" Messlatte anzulegen, was Freiheit und Gleichheit ist und was nicht und wer sich für sie einsetzt. Dafür sind politikwissentschaftliche Definitionen im Zweifel nur begrenzt hilfreich.

        • @Normalo:

          Das alle Menschen empirisch gleich seien, hat auch nie irgendjemand ernsthaft behauptet. Diese These kenne ich nur in Form des Strohmannarguments von Konservativen und Liberalen.

          Was die Freiheit des Faschisten angeht: Ideengeschichtlich beziehen sich sowohl der Frühsozialismus als auch der Anarchismus und der Marxismus auf die Ideale der Aufklärung und ihre Denker. Der Faschismus war hingegen von Anfang an gegen die Paradigmen der Moderne und damit auch der Aufklärung gerichtet. Somit ist hier ideengeschichtlich eine Unterscheidung zu treffen, die das ursprüngliche Zitat zur Gemeinsamkeit von Kommunismus, Sozialismus und Liberalismus berücksichtigt. Daher kann die Verfassung (Sie meinen hier wohl im Speziellen das Grundgesetz?) auch keine eigenen Maßstäbe für Freiheit und Gleichheit aufstellen, sondern diese höchsten de jure realisieren.