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Bundesregierung beschließt Gas-UmlageUnerträglich ungerecht

Timm Kühn
Kommentar von Timm Kühn

Statt der Gas-Umlage hätte die Regierung lieber für einen Gaspreisdeckel entscheiden sollen. Der wäre ein Signal für mehr soziale Gerechtigkeit.

Gas nicht nur zum Kochen sollte in angemessenen Mengen für alle erschwinglich sein Foto: imago

D ie Gas-Umlage kommt. Ab Oktober dürfen Lieferanten die derzeit horrenden Gaspreise auf ihre Kun­d:in­nen umlagern. Das ist unerträglich ungerecht. Denn im Klartext bedeutet der Plan von Wirtschaftsminister Habeck (Grüne): Wieder einmal werden Bür­ge­r:in­nen gezwungen, mit ihrem Geld einige Konzerne zu retten.

Hierfür sollen alle Verbraucher:in­nen den gleichen Aufpreis pro Kilowattstunde zahlen, egal wie wie arm oder reich sie sind. Auf die Haushalte kommen deshalb Mehrkosten von Hunderten Euro pro Jahr zu. Der Sozialverband VdK warnt, dass dies viele ärmere Menschen in den Ruin treiben wird. Unerträglich ist die Gas-Umlage auch, weil die Ampel scheinbar meint, die offensichtliche Alternative ignorieren zu können: den Gaspreisdeckel.

Das unter anderem von den Linken und dem DGB vertretene Konzept sieht vor, einen zum Leben notwendigen Grundbedarf an Energie festzulegen, für den die Preise staatlich garantiert werden. Anders als bei der Gas-Umlage würden ärmere Menschen nicht ab der ersten Kilowattstunde bestraft und so zum Beispiel genötigt, trotz Krankheit die Heizung nicht mehr aufzudrehen. Verteuert würde der über den Grundbedarf hinausgehende Konsum – der tendenziell von wohlhabenderen Menschen getätigt wird.

Doch von einer solchen Idee, die ja womöglich einen Eingriff in die heiligen Kräfte des Marktes bedeuten könnte, will die Ampel nichts wissen. Stattdessen kündigte sie vage ein paar Zuschüsse an, bei denen nicht klar ist, ob sie wirklich ausreichen und bei allen ankommen werden. Ein Deckel dagegen wäre das schon für den sozialen Frieden wichtige Signal, dass es in Deutschland ein bedingungsloses Recht auf soziale Absicherung gibt.

Auch „zu teuer“ kann kein Argument sein – zumal Gasversorger wie Wintershall Dea oder RWE weiterhin Milliardengewinne erwirtschaften. Es wäre Balsam für den sozialen Zusammenhalt, wenn das nötige Geld durch Steuern auf Übergewinne, Vermögen und Erbschaften beschafft wird. Es wäre das Signal: Für die Krise zahlen nicht die Armen, sondern die Reichen.

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Timm Kühn
Redakteur
Schreibt seit 2020 für die taz über soziale Bewegungen, Arbeitskämpfe, Kapitalismus und mehr.
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49 Kommentare

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  • Tja, da machen sich eben die guten Lobbykontakte auch zu den Grünen bezahlt. Warum Übergewinne zum Ausgleich der Spotmarktpreise nehmen, wenn die Masse der Verbraucher, wenn sie nicht frieren wollen, bezahlen wird.



    Notfalls droht der Konzern mit Insolvenz. Und Christian unterstützt mit kurzer Rücksprache bei Wintherschall und Co, per Telefon. Die Aufsichtsratsposten warten schon. Das Büro wird dann auch gekühlt sein, trotz fortgeschrittenem Klimawandel.



    Ein Gaspreisdeckel würde wenigstens die Zuvielverbraucher dafür "bluten" lassen und die die sich Habecks Kriegspreise eh nicht leisten können müssen wenigstens nicht erfrieren wie im letzten Jahrhundert.



    Auch beim Ausbau der regenerativen zieht Habeck neue bewährte "Altmaierseiten" auf. Statt die willigen Umbauer zu unterstützen, wird Ihnen der Zuschuss gekürzt, mit dem Argument damit in die Breite bezuschussen zu können. Nur werden durch die Kürzungen der Zuschüsse noch weniger Wechsel zu den regenerativen Energien stattfinden, da die potentiellen Wechsler durch die Inflation bereits einen erschwerten Weg vor sich haben. viele werden nun abspringen. Habeck ist der neue Altmaier!

  • Allen Unkenrufen zum Trotz:



    "72 ProzentDie deutschen Gasspeicher stehen kurz vorm großen Speicherziel"



    www.focus.de/finan..._id_131856718.html

    Erinnert sei hier auch an:



    "Gaskrise



    An Horrorszenarien kann man sich nicht wärmen"



    uebermedien.de/743...ich-nicht-waermen/

  • Für das worst case Szenario eines sehr kalten Winters wäre ein Preisdeckel so ziemlich das unsozialste was man sich vorstellen kann.

    Denn ohne klare Anreize Gas zu sparen, wäre dann die Heizumg im Februar: AUS..oder es gäbe keine Milch mehr...oder..oder..oder..

    .. Nein die Gaspreisumlage ist alternativlos (es sei denn wir wollen uns von Putin vorführen lassen).

    Die einzig soziale Lösung besteht jetzt in einer gezielten finanziellen Unterstützung derer die sie benötigen.



    Hoffen wir also dass das Finanzministerium diesmal (anders als beim Tank Rabatt) seine Arbeit macht, so dass am Ende alle (auch die gut betuchten) ihren Teil zur Einsparung beitragen und niemand in den Ruin getrieben wird..

    • RS
      Ria Sauter
      @Wunderwelt:

      Ihr Name ist zutreffend!



      Sehr wahrscheinlich wohnen Sie in einer solchen und blicken selten aus dem Fenster.



      Zuviel Elend da draussen. Ist nicht schön!

    • @Wunderwelt:

      Der Gaspreisdeckel, wie ihn LINKE und DGB vorschlagen, ist sehr wohl in der Lage, den Gasverbrauch mit einzuschränken.

      " „Zusammen mit dem Verbot von Sperren muss ein bezahlbares Grundkontingent für Strom und Gas für alle gesetzlich garantiert werden.“ Über den Basisverbrauch hinausgehender Energieverbrauch sollte hingegen teurer werden."



      taz.de/Fuenf-Punkt...eiskrise/!5868982/

      Der Staat nimmt eh schon mehr Steuern ein durch die höheren Energiepreise und jetzt nochmal paar Milliarden mehr durch die Gasumlage - also wäre genug Geld da, um durch ein weiteres Entlastungspaket der Energiearmut zu begegnen, die nach Schätzung des Mietbundes 1/3 der MieterInnen betrifft.



      s. dazu:



      www.die-linke.de/t...preissteigerungen/

      • @Brot&Rosen:

        "ein bezahlbares Grundkontingent für Strom und Gas für alle"

        ROFL. 100.000 Jahreseinkommen und dazu noch Geld vom Staat für Gas. Das ist nicht links, das ist so saudumm wie der Tankrabatt der FDP.



        Das Geld kann sinnvoller ausgegeben werden. Stütze nur für jene die Stütze brauchen.

      • @Brot&Rosen:

        Wieso denken "immer" "alle", dass der Staat genug oder zuviel Kohle hätte?! Kaputte Brücken und Straßen, überforderter öff Dienst, kaum noch Jugendclubs, kaum Sozialarbeiter in der Fläche und an Schulen.. und und und Wie wäre es mal mit Erbschaftssteuer und Vermögenssteuer, freitürlich mit Freibeträgen (s. Memorandum Gruppe).

        • @Gerhard Krause:

          Auch die LINKE fodert höhere Besteuerung derer, die es sich leisten können:



          "1 Millionäre besteuern: Wir wollen Vermögen (abzüglich Schulden) oberhalb von 1 Millionen Euro mit 1 Prozent besteuern. Bis zu einem Nettovermögen von 50 Millionen steigt der Satz auf 5 Prozent an. Für Betriebsvermögen gelten Freibeträge von mindestens 5 Millionen Euro.

          2 Große Erbschaften konsequent besteuern. Die Superreichen können Millionenvermögen in Unternehmensanteilen steuerfrei vererben oder verschenken. Diese Steuerschlupflöcher wollen wir schließen und die Erbschaftssteuer auf hohe Erbschaften erhöhen. Normales selbstgenutztes Wohneigentum bleibt freigestellt."



          www.die-linke.de/themen/steuern/

          • @Brot&Rosen:

            Kenne ich. Mir geht's darum, dass wir es nicht haben = bestimmte Steuern.

      • @Brot&Rosen:

        Grundkontingent für Strom und Gas muss ja jemand messen. Wie bitte soll das praktisch umgesetzt werden?

    • @Wunderwelt:

      Lesen Sie eigentlich Artikel, bevor Sie losschreiben. Es geht um einen garantierten, bewusst knapp gehaltenen Basispreisdeckel von einem minimalen Grundbedarf. Somit sind alle zum Gassparen aufgerufen, weil darüber wird es richtig teuer!

      • @AvH:

        Yup..lesen kann ich schon.

        Und der von mir vorgebrachte Lösungsvorschlag hat gegenüber einem Preisdeckel den Vorteil, dass er (bei guter Umsetzung) flexibler auf (nicht vorhersehbare) Entwicklungen (wie z.B. das Wetter) reagieren würde. Oder anders gesagt es wäre effizienter und sicherer so vorzugehen..

  • W I E S O eigentlich muss jetzt wieder der Normalbürger bluten und eine Umlage bezahlen, obwohl die Ölmultis Übergewinne eingesackt haben, das einem schwindelig werden kann ???



    Es wäre doch nur fair, diesen Überschuss wieder der Allgemeinheit zugute kommen zu lassen....sie haben diesen Überschuss ja auch schon bezahlt...

  • "Auch „zu teuer“ kann kein Argument sein – zumal Gasversorger wie Wintershall Dea oder RWE weiterhin Milliardengewinne erwirtschaften."

    Das ist aus gutem Grund so, wenn ich dem Artikel der Spektrum glauben darf. Das Merit-Order-Prinzip am Strommarkt lässt gerade wg. des Gaspreises die Gewinne sprudeln.



    scilogs.spektrum.d...ewtab-global-de-DE

    Es ist offensichtlich eine ganz andere öffentliche Diskussion notwendig. Das würde zwar nichts an den Gaspreisen ändern. Aber die Strompreise signifikant senken helfen. Meine Vermutung geht dahin, das weniger Druck auf dem (Gas-) Kessel letztlich auch die Gaspreise senken würde.

    Die Gasumlage sehe ich mit etwas Genugtuung, habe ich selbst doch viele Jahre lang die EEG Umlage auch bei der Wärmeerzeugung zahlen müssen. Geiz ist eben nicht nur Geil, wenn es um die atomare Endlagerung geht oder eine russische Abhängigkeit bei fossilen Brennstoffen.

    • @Gorch:

      Ausserdem fallen 19% MWSt auf den Umsatz an, d.h. die Steuerquellen sprudeln. Aber vermutlich wird das Geld für Tankrabatt und höhere Pendlerpauschale benötigt, da eben, wo das FDP-Klientel verortet ist.

      • @Anna Bell:

        Eher das „Nichtgenug-ÖPNV-und-auf-dem-Land-wohnend „ Klientel.

        • @Der Cleo Patra:

          Eher jedoch alle Menschen, die mit dem Auto zu Einkaufszentren fahren, statt zu Fuß oder mit dem Fahrrad beim Handwerk vor Ort ein zu kaufen.

          Der ÖPNV auf dem Lande könnte tatsächlich optimiert werden.

  • Der Autor möge doch bitte mal erklären, wie er sich das vorstellt.

    Der eigentliche Grund, warum Gas so knapp wird und 2021 unsere Speicher nicht mehr voll wurden, liegt in den abgeschalteten Kohle- und Kernkraftwerken in 2021. Deren Last übernahmen Gaskraftwerke, man verstromt also mehr Gas als zuvor.

    Dazu kommt, dass man politisch gewollt weniger Gas aus Russland abnehmen will plus der Krieg in der Ukraine.

    Das Ergebnis ist, dass viele Gasversorger deutlich mehr auf dem Spotmarkt einkaufen müssen als früher. Und die Preise dort sind seit März 2022 massiv gestiegen.

    Wie also soll ein Gaspreisdeckel funktionieren, wenn der Haupttreiber für den Gaspreis aktuell die massiven Einkäufe auf dem Spotmarkt sind? Dort heißt es: entweder man bezahlt, oder bekommt kein Gas, fertig.

    Wenn also ein Gaspreisdeckel kommen soll, dann müsste der Staat die Differenz zwischen Deckel und Einkaufspreis übernehmen. Wird er das tun unter Christian Lindner? Nein.

    Damit ist die Idee gestorben.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Der Gaspreisdeckel würde nur für Endkunden gelten. Die Differenz würde der Staat an die Lieferanten zahlen.



      Für Details ist der Artikel zu kurz.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      "Der eigentliche Grund, warum Gas so knapp wird und 2021 unsere Speicher nicht mehr voll wurden, liegt in den abgeschalteten Kohle- und Kernkraftwerken in 2021. Deren Last übernahmen Gaskraftwerke, man verstromt also mehr Gas als zuvor."

      Das halte ich für eine ausgesprochen gewagte These. Während die Nuklearstromerzeugung von 2020 auf 2021 von 64,4 auf 69,1 TWh gestiegen ist, ist die Stromerzeugung mit Gas im gleichen Zeitraum von 94,7 auf 89,7 TWh gesunken. Die Speicher müssten nach Ihrer Hypothese also voller gewesen sein. Waren sie aber nicht.

      Und wenn man einen längeren Zeitraum betrachtet, dann sind die 75 TWh weniger Atomstrom pro Jahr zwischen 2010 und 2020 nicht annähernd durch die zusätzlichen 5,4 TWh Gasverstromung ausgeglichen worden.

      AKWs und Gas haben nichts miteinander zu tun. Die Zahlen geben das einfach nicht her.

      • @PPaul:

        Nachtrag: Kohleverstromung hat von 2020 auf 2021 um 16,6 TWh zugelegt. Das widerlegt ebenfalls Ihre Hypothese, die ja davon ausgeht, es wäre weniger Kohlestrom erzeugt worden.

  • An diesem Punkt ist das Verhalten von Grünen und Sozialdemokraten erbärmlich. Das hätte in der Form wohl auch eine schwarz/gelbe Regierung hinbekommen.

    Tragisch ist nur, dass sich die Linke selbst so geschwächt hat, dass sie die mit Recht zu erwartenden Proteste und Unruhen voraussichtlich nicht organisieren kann.

    Profitieren werden so möglicherweise die rechten Rattenfänger.

    • @Bürger L.:

      Die LINKE übt gerade: unterstützt -wie auch der paritätische Wohlfahrtsverband - #IchBinArmutsbetroffen und deren Campact-Petition (z.Z. fast 60.000 Unterschriften) und Smartmobs



      weact.campact.de/p...n-schafft-armut-ab

      und die Kampagne 9 Euro Ticket weiterfahren.



      9-euro-ticket-weiterfahren.de/

      Die Forderung nach Übergewinnsteuer wurde von Fabio De Masi 2021 im Bundestag das erste Mal zur Sprache gebracht - Nun hat diese in der Bevölkerung die Mehrheit.

  • "Die Rettung der Konzerne" ist doch vollkommen nebensächlich. Wichtig ist die damit verbundene Struktur. Würden der Autor wirklich wollen, dass ein Insolvenzverwalter Mitte Januar das Ruder übernimmt? Dabei ist zu beachten, dass die Sicherung von Wärmelieferungen nicht die Aufgabe des Insolvenzverwalter ist.

    Insoweit sollte man mit den Vorwürfen immer etwas vorsichtiger sein.

    Auch der Gaspreisdeckel hat seine Tücken. Die Gasunternehmen kennen die Anzahl der Bewohner nicht und der Grundbedarf ist bei gleichbleibender Anzahl von Bewohnern in einer 50 qm Wohnung ein anderer als in einer 150 qm Wohnung.

  • Es gibt kein "bedingungsloses Recht auf soziale Absicherung" - nirgends. Und das Ziel der Gaspreisumlage ist die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und nicht eine zusätzliche Sozialleistung zu schaffen. Der Verbrauch muss runter, egal wie, weil die Alternative darin besteht, dass die Heizung im Winter ganz aus bleibt.

    • @Samvim:

      "Es gibt kein "bedingungsloses Recht auf soziale Absicherung" - nirgends."

      Doch. Ergibt sich aus dem Grundgesetz (insbesondere Art. 20, Art. 1, Art. 14) und der entsprechenden Rechtssprechung des BVerfG, siehe z.B. das Urteil zu den Hartz-4-Sanktionen. Es geht sogar noch weiter als soziale Absicherung und umfasst z.B. auch kulturelle Teilhabe. Ich finde es beängstigend, dass man inzwischen selbst Teilen der sog. liberalen Mitte solche fundamentalen Bestandteile unserer Gesellschaftsordnung erklären muss.

      • @Wonko the Sane:

        Weder aus dem Grundgesetz, noch aus den Urteilen des BVerfG lässt sich in irgendeiner Weise eine bedingungslose soziale Absicherung ableiten. Jede Form der sozialen Absicherung war und ist an Bedingungen geknüpft.

        • @Samvim:

          Ich habe konkrete Stellen genannt.

  • Irgendwann wurde doch auch mal die Idee diskutiert eine bestimmte Sockelmenge für eine definierte Haushaltmenge preisvergünstigt zu liefern. Mehrmenge für wohlhabende Haushalte mit üppigem Bedarf eben so teuer, dass die Sockelmenge mitfinanziert wird. Was wurde aus diesem guten Gedanken?



    Dem Argument, dass die Konzerne so viel verdienen will ich aber entgegenhalten: sie verwechseln Gewinn mit Umsatz. Umsatz ist das, was der Kunde überweist. Mehr als den Gewinn kann man bei einer Firma aber nicht abschöpfen. Bei 10% Gewinn vom Umsatz sind also höchstens 10% Preisnachlass möglich. Das hilft nicht wirklich bei 300% Preissteigerung.

    • @Tom Farmer:

      "Was wurde aus diesem guten Gedanken?"

      Das was aus allen guten Gedanken wird. Er wurde ganz schnell wieder verworfen. Die Gefahr, dass es einigermaßen gerecht zugeht, war zu groß.

    • @Tom Farmer:

      Schauen Sie sich die Quartalszahlen an und Sie werden feststellen, dass Umsatz != Gewinn ist, aber die Gewinne so dermaßen sprudeln, dass die Jahresprognosen stark angehoben werden.

      • @Anna Bell:

        Das habe ich getan. Bei RWE 4,5 Mrd bereinigter Gewinn vor Steuer. Bei 16 Mio Stromkunden und 7 Mio, also in Summe 23 Mio Kunden die für 4,5 Mrd Euro Gewinn sorgen. Nur um eine Ca.-Schätzung zu bekommen: 4,5 Mrd : 23 Mio = 200 € Gewinn je Kunde!



        Bei einer Gasjahresrechnung für einen vier Personenhaushalt wären das also bei, wie derzeit überall zu lesen bei 5.000 € pro Jahr gerade mal 4% Preisnachlass!!!



        Das zeigt auch, was eine Sondersteuer auf Sondergewinne für Effekte hätte: Unmerklich!

      • @Anna Bell:

        Klar, Umsatz ist gleich Gewinn! In welcher Welt leben sie?

        • @Der Cleo Patra:

          != ist das mathematische Kürzel für "ungleich". Bitte, gern geschehen.

          • @Wurstfinger Joe:

            Ja, aber nur für Programmierer C-naher Programmiersprachen.



            Normalbürger halten diese Kombi für einen Rechtschreibfehler.

  • Staatlich garantierte preise für fossile Energieträger ? Damit wird doch unsere Abhängigkeit von Russland weiter zementiert. Vom Klimawandel ganz zu schweigen. Mein nachbar über mir der auch im Winter mit kurzer Hose und t-Shirt in der Wohnung rumläuft kommt dann evtl auch endlich zur Vernunft !

  • Jetzt rächt es sich, dass die Grünen in den Neunzigern ihren kompletten linken Flügel rausgeworfen haben und dass wir in der Koalition de facto in einer FDP Alleinherrschaft leben. Und genauso sieht diese "Lösung" auch aus.

  • Was, bitte schön, haben wir denn erwartet von einer Regierung, wo die FDP mitmacht? Ellenbogen raus,



    nicht zu vergessen, schön nach unten



    treten. Jeder ist sich selbst der nächste!



    Guckt euch doch alleine schon die Corona-Politik an! Der letzte Husten!

  • Jeder weiß doch, was geschehen wird.

    Die Leute werden um ihre wirtschaftliche Existenz kämpfen.

    Die Leute werden auf die Straße gehen.

    Die Bundesregierung wird mit der Begründung "Corona" jede öffentliche Versammlung untersagen.

    Die Leute werden sich angesichts der puren Existenznot nicht abhalten lassen.

    Die Wasserwerfer werden rollen, die Pflastersteine fliegen.

    Die Knäste werden sich füllen.



    Die Portemonnaies der Reichen werden sich füllen.



    Die Straßen werden sich füllen.



    Wer kann, wird das Land verlassen.

    Und warum?



    Weil diese bornierten Gestalten in Berlin nur an ihren Fäden zappeln und nicht in der Lage sind, die notwendigen Entscheidungen zu treffen.

    Aber vielleicht wacht man in Berlin ja noch rechtzeitig auf.



    Die Landtagswahl am 9. Oktober könnte da zum entscheidenden Weckruf werden.

    • @Bolzkopf:

      Wenn es denn mal so wäre, dass Pflastersteine fliegen und die Leute auf die Straße gehen...aber genau da liegt die Krux...und führt ihre illusorische Hoffnung aus dem letzen Satz, der so galt für jede Wahl in den letzten 30 Jahren, vor...die Armen und Abgehängten sind mittlerweile so desillusioniert und in der Folge träge geworden, dass sie lieber die neueste Folge Hartz aber herzlich gucken als zur Wahl zu gehen...und wenn es dann doch mal einer schafft, wählt er sinnvollerweise FDP, die sorgen ja für mehr Breitband beim beim Streamen...nee, hier passiert gar nichts mehr und ich sehe in eine sehr dystopische Zukunft, die sich kein Hollywoodregisseur besser hätte ausdenken können, a la Elysium, Total Recall oder ähnliches...hier die Reichen hinter dicken Mauern, stolz die Leistungselite zu sein, obwohl sie eigentlich nicht arbeiten und auf ihre Weise Opfer ihrer selbst und auf der anderen Seite die restlichen 95% der Bevölkerung im Elend, zu dumm zu erkennen, dass sie sie Mehrheit sind, denn wenn Teile und Herrsche die letzten 2000 Jahre funktioniert hat, dann funktioniert es auch die nächsten...Traurig aber wahr...

      • @Max Weber:

        Das dachte ich auch.



        Bis zum 9. Oktober 1989.

      • @Max Weber:

        Als ich eine Alm mit Kühen mit viel Respekt überquerte sagte mir die Bäuerin, es sei gut, dass die Viecher nicht wissen wieviel Kraft sie haben. Hier ist es doch genau so. Würden wir mal für eine Zeitlang so viel als möglich Sprit zu und Energie zu sparen, auf die Strasse gehen ( geht auch ohne Pflastersteine werfen), unsere Abgeordneten zur Rede stellen etc. etc. würde sich bei zig Millionen Menschen doch ganz schnell etwas bewegen. Kann nicht sein, dass wir auf Kante genäht durch den Winter sollen während die Energieunternehmen und deren Vorstände riessen Gewinne und Boni scheffeln!

        • @maestroblanco:

          Ein Pferd ist ja auch so doof einen Reiter zu tragen.

          Ein Zebra ist schlauer.

    • 9G
      99397 (Profil gelöscht)
      @Bolzkopf:

      Ob jetzt offiziell Union oder SPD "an der Macht" sind, ob jetzt FDP oder die Grünen sich mehr ziern oder treiben : solange das neoliberale Ges.. am Ende der Reichen- und Wirtschaftsstrippen hängen, kommt immer das Gleiche raus für uns Menschen mit geringem Einkommen. Ich denke, die Zahl der resignierten Nichtwähler wird wachsen, da hilft auch kein Kriegsgeschrei für unser Brüder und Schwestern kurz vor Asien mehr.

    • @Bolzkopf:

      Huch?! Ist schon wieder Aluhut?