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BuchmarktWer kann sich das Lesen leisten?

Kommentar von Jonas Kähler

Junge Menschen lesen wieder mehr. Doch nicht alle können sich Bücher leisten. Warum lesen kein Luxus sein sollte.

Lesen ist kein Luxus: Bücher sollten für alle zugänglich sein Foto: Mia Takahara/plainpicture

W ho’s still reading?“, fragte die Leipziger Buchmesse 2024. Immer wieder machen Studien die Runde, die Kindern und Jugendlichen ein sinkendes Lesevermögen attestierten. Befinden wir uns in einer Lesekrise? Interessiert sich die Jugend nicht mehr für Literatur und hängt den ganzen Tag nur auf TikTok rum? Wer das behauptet, malt den Teufel zu früh an die Wand. Denn junge Menschen lesen weiterhin gerne und so viel wie lange nicht.

Über #Booktok oder #Bookstagram tauschen sie sich in sozialen Medien mehr denn je über ihre Lieblingsbücher aus. Wenn ein Buch dort heute einen Hype auslöst, ist es in der Buchhandlung morgen schon vergriffen. Der Lesekreis hat sich ins Internet verlagert. Der Gesamtumsatz des Buchhandels in Deutschland stieg laut Börsenverein des Deutschen Buchhandels 2024 um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Anstieg ist vor allem getrieben durch die Buchbegeisterung junger Menschen zwischen 16 und 29 Jahren. Einen großen Anteil an der Lesefreude hat der Hype um Genres wie Young Adult oder „Romantasy“, was die Genres Fantasy und Romance miteinander verbindet.

Damit es nicht nur bei einem Trend bleibt, denn Trends kommen und gehen, ist es nötig, dass Momentum des Digitalen im Analogen zu nutzen. Sorgen müssen wir uns nicht um den Lesewillen der Jugend, sondern darum, wer sich Bücher noch leisten kann.

Dazu ist es wünschenswert und notwendig, dass Buchpreise nicht weiter in die Höhe klettern. Dass niemand daran denkt, an der Buchpreisbindung zu rütteln und die Buchpreise dem freien Markt zu überlassen, stimmt schon einmal positiv. Ein weiteres Beispiel, wie man Menschen zum vermehrten Lesen bewegen könnte, liefert Dänemark. Vergangene Woche hat die dänische Regierung angekündigt, die Mehrwertsteuer auf Bücher abzuschaffen. Dies ist eine Reaktion auf die kürzlich veröffentlichte Pisa-Studie, der zufolge knapp ein Viertel der 15-Jährigen einfache Texte nicht verstehen können, was einen Anstieg von vier Prozentpunkten innerhalb der vergangenen zehn Jahre bedeutet.

Dänemark will zum Lesen anregen

Der dänische Kulturminister Jakob Engel-Schmidt hofft, dass es durch die Abschaffung künftig günstiger wird, Bücher zu kaufen, und dass es so mehr Menschen ermöglicht wird, „sich Wissen anzueignen und in das Universum einzutauchen, in das uns nur das geschriebene Wort entführen kann“. Mit 25 Prozent gab es in Dänemark bislang die europaweit höchste Mehrwertsteuer auf Bücher. Rund 14 Euro kostet ein Taschenbuch und 24 Euro ein Hardcover, das kann sich nicht je­de*r leisten. Die Abschaffung der Mehrwertsteuer ist daher gut und richtig.

Knapp 2.000 öffentliche Bibliotheken mussten in den vergangenen 15 Jahren schließen

Was wir dagegen nicht abschaffen dürfen, sind die kleinen Buchhandlungen in der Nachbarschaft oder die örtliche Stadtbibliothek. Denn auch diese Sorgen dafür, dass kostengünstig mehr gelesen wird.

Und: Wenn der Buchmarkt mehr und mehr dem Quasimonopolisten Amazon überlassen wird, fehlen die Orte des wirklichen, physischen Entdeckens und Austauschens. Das gedruckte Buch verliert seine Magie, und für Kinder wird es wirklich schwerer, in die Universen des geschriebenen Wortes einzutauchen.

In Deutschland passiert das bereits. Die Zahl der Buchhandlungen sank von rund 7.600 im Jahr 2000 auf 4.500 im Jahr 2025. Knapp 2.000 öffentliche Bibliotheken mussten in den vergangenen 15 Jahren schließen. Wenn die Orte verschwinden, an denen Menschen in den Regalen stöbern und sich auch ohne große finanzielle Möglichkeiten Bücher ausleihen können, dann könnten wir uns bald in einer wirklichen „Lesekrise“ befinden.

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35 Kommentare

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  • Ein Tipp für günstige Bücher fehlt noch. ZVAB. Dort kann man gebrauchte Bücher günstig kaufen. Und man findet sogar so manche Rarität, die eigentlich längst vergriffen ist.

  • Man kann sich auch einmalig einen E-Reader anschaffen und danach kostenlos ebooks aus aus entfernten Büchereien ausleihen.



    Das Geld hat man sehr schnell raus.

  • Die Reduzierung der Umsatzsteuer hat in der Vergangenheit stets dazu geführt, dass die Preise gleichzeitig angehoben worden sind.

  • Kommunale Büchereien mit niedriger Schwelle und überschaubaren Preisen für die Kurzen lösen es übrigens auch.



    Ansonsten bookcrossen, Bücherschränke, verschenken als private Lösung.



    Bücher (und Bildung) sind hip, nicht nur die mit den bunten grellen Umschlägen, sondern tatsächlich auch so etwas wie Goethe, Mann und Böll. Wofür freilich Einstiegsbücher auch gut sind, zur Not auch über pubertierende Drachen.

  • Die globalen Papierpreise sind in den letzten Jahren drastisch gestiegen.

    Vor allem über das Online-Shopping. Allein in Deutschland wurden 2024 insgesamt etwa fünf Milliarden Pakete verschickt, empfangen und zurückgesendet. Shame!

    Wer sich sein Buch schicken lässt statt dieses direkt im Buchhandel zu kaufen, trägt dazu bei, dass die Bücher teurer werden.

    Zudem zur Abholzung der Wälder, zum Umwelt- und Klima-GAU!

    Weg mit dem Online-Shopping!

    • @shantivanille:

      Das ist eine sehr stadtzentrierte Sicht. Der nächste Hugendubel ist von mir 25 Kilometer entfernt. Ich bezweifle stark, dass das für mich wirtschaftlich oder für die Umwelt besser ist, wenn ich 50 Kilometer über Landstraßen fahre.



      Nur zur Info vorab, bei uns fährt der Schulbus um 7.06 Uhr in Richtung der nächsten Landstadt mit Schulen und kommt um 14.15 und um 16. 20 Uhr von dort zurück. Das wars.



      Ich bestelle Bücher, Kleidung, Lebensmittel, selbst den kompletten Drogerieeinkauf online und bin der festen Überzeugung, damit der Umwelt mehr zu helfen, als wenn ich selbst fahre.

      • @Saskia Brehn:

        Lass den click in deiner Stadt ist tatsächlich ein Witz.



        Es kommt immer öfter vor, dass selbst wenn man es will es nicht geht. Weil eben vieles gar nicht mehr einfach so vor Ort verfügbar ist.



        Und ich finde es auch immer sehr selbstgerecht wenn hier Großstadt Bewohner die alles fußläufig erreichen können dem Rest was vorschreiben möchten. Wo man eben 20km in die Stadt benötigt. Und klar, die Umwelt wird es freuen wenn ich die jede Kleinigkeit in die Stadt tucker...

  • "Wer kann sich das Lesen leisten?"



    Jeder.



    In Deutschland definitiv jeder.



    Schließende Buchhandlungen sind kein elementares Problem.



    Es gibt in jeder Stadt eine Bücherei. Und auch in vielen kleineren Orten gibt es öffentliche Bücherschränke, umgebaute Telefonzellen, etc...



    Wer das nicht hat, hat die Möglichkeit bei ebay oder anderswo online sehr günstig gebrauchte Bücher zu kaufen.



    Wer kein Geld hat - oft genug stehen Bücherkisten auch einfach vor Hauseingängen mit "zu verschenken" ausgezeichnet.



    Wenn Sperrmüll ist kann man oft endlos Bücher am Wegesrand entdecken.



    Zuletzt gibt es noch das Internet, mit einer wirklich endlosen Auswahl an kostenlos abrufbarer Literatur.



    Wer lesen will in Deutschland, der kann lesen. Völlig unabhängig von sozialer Klasse oder Einkommensverhältnissen.



    Wer natürlich den neuesten Krimi lesen will, der muss es sich leisten können. Das ist aber ein Luxusproblem.



    Worüber wir diskutieren müssen ist die Lesekompetenz. Die sinkt. Der Wert stieg bis 2015, seither sinkt er.



    Spezielle Lernklassen für Kinder mit Sprach oder Leseschwächen an Grundschulen könnte dem entgegenwirken, da generell mehr Personal für Schulen ja keine Regierung bisher zustande brachte.

  • Wer unbedingt lesen will, kann auch Bibliotheken nutzen, die es auch fast (noch) in jeder Kleinstadt gibt.



    Ein Volk, wo Bücher von Eva Hermanns oder Dieter Bohlen gekauft werden, ist wahrscheinlich doch nicht arm genug.

  • Habe nicht den Eindruck, dass die Buchpreise Leute vom Lesen abhalten.



    Wer schon einmal versucht hat, Bücher gebraucht (selbst für 1€ oder 2€) zu verkaufen, wird das sehr geringe daran Interesse kennen.



    Ausserdem gib es, wie hier mehrfach angemerkt, öffentliche Büchereien, Bücherschränke zum Tauschen und Internetplattformen wo gebrauchte Bücher gehandelt werden.



    Scheient ein also ein bisschen eine Debatte um ein Problem, welches gar nicht exisitiert.

  • "Dazu ist es wünschenswert und notwendig, dass Buchpreise nicht weiter in die Höhe klettern. Dass niemand daran denkt, an der Buchpreisbindung zu rütteln und die Buchpreise dem freien Markt zu überlassen, stimmt schon einmal positiv."

    Das Ziel der Buchpreisbindung ist primär, die Preise hochzuhalten. Damit sollen Buchhandlungen am Leben gehalten werden. Das ist schön für die Buchhandlungen, aber macht Lesen natürlich teurer als es sein könnte.

    • @Thomas Weidauer:

      Nee, wenn mensch die abschafft, gehen empirisch die Top 30 herunter im Preis, der Rest aber wird leider teurer.



      Die Großen im Buchhandel können die Kleinen bereits jetzt durch nicht so offene Mengenrabatte im Einkauf eindrücken (zahl 10, bekomm 11, oder so).

    • @Thomas Weidauer:

      Das ZIel der Buchpreisbindung ist primär, a) die Quersubventionierung von "Nischentiteln" durch gut gehende Longseller und b) dass große Ketten (und A***) den kleinen Kiezbuchhandlungen nicht durch Rabattaktionen das Wasser abgraben können.

  • "Der Gesamtumsatz des Buchhandels in Deutschland stieg laut Börsenverein des Deutschen Buchhandels 2024 um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. "



    Das bedeutet nicht automatisch, dass mehr Bücher verkauft wurden.



    Die Buchpreise sind halt teuer als in 2023, Taschenbücher kosten mittlerweile 16 - 20 €.

  • Mit Liebe lesen, dann wirst Du genesen. Die Masse macht es nicht. Wenn einem das Buch was wert ist, kann man es sich auch leisten.

  • Was stimm: nicht jeder kann sich ein neues Buch leisten.



    Aber wollen wir das?



    Wie oft wird ein Buch gelesen, was wir uns kaufen? Meist 1x. Dann stehts im Schrank. So schön Bücher sind, sie verkommen zu Staubfänger. Und sammeln sich an… Ich habe dieses Jahr alleine über 40 Bücher gelesen….



    Daher ist es doch viel schöner, wenn sie weiter wandern und weitere Leser finden und dabei auch die Ressourcen nicht für einmal lesen „verschwendet“ werden.

    • @Lio:

      Einen Schrank oder ein Regal zur Weitergabe kann man oft sicherlich unproblematisch sogar an der Arbeitsstelle einrichten. Wenn ich bei "Fragen an den Autor" auf SR Kultur beispielsweise das Buch gewinne, stelle ich es zu dem profunden Sachbuchfundus im Sozialraum hinzu.



      Was ich häufiger jetzt zu hören bekomme:



      Die Lust am Hörbuch als Unterhaltungsmedium ist en vogue, wenn mensch nebenbei handarbeitet oder werkelt.-



      Offensichtlich aber auch im ÖPNV und beim Autofahren.

      • @Martin Rees:

        Gerade im Alltagsstress finde ich auch ein Hörbuch super, um in andere Welten abzutauchen. Ich bin voll berufstätig, 2 Kleinkinder, da geht der Tag von 5:30-21:00 und dann fängt die „Freizeit“ an, und da ist auch noch der Partner, Freunde etc. mit denen man was machen will. Es ist daher nicht immer möglich das Buch zur Hand zu nehmen.

        Deswegen ist es auch fantastisch, was inzwischen technisch möglich ist:



        E-Book lesen. Beim Autofahren / Kochen /etc. das Buch weiter vorlesen lassen mittels entsprechender Barrierefrei-Funltion, und beim nächsten Mal da weiterlesen wo das „Hörbuch“ aufgehört hat.

        Am Ende macht es die Mischung aus allem und wie man es selbst für sich in den Alltag integriert bekommt.

  • Wer lesen will, für den gibt es eine Vielzahl an Angeboten. Jeder kann sich lesen leisten!

    Sei es die Bibliothek , die hier für minderjährige gratis ist. Hier gibt’s tolle Bücher und unsere Jungs (4,5) lieben es sich da immer was Neues auszusuchen, dazu die Veranstaltungen dort mit Buchtheater, gemeinsamen Malen passend zum Buch etc. Auch für Jugendliche gibt’s da die aktuellen Bücher zum ausleihen.

    Dazu kommt der Bund / die Länder : auch hier kann man eine kleine Auswahl an Bücher (ja, auch Kinderbücher, Pixis, Spielgwld) gratis bestellen.

    Kleinanzeigen, Flohmarkt ( es gibt extra Bücher-Fkohmärkte), Diakonie, Bücherschränke. Oder wie wir früher: tauschen mit den Freunden.

    Oder wer es kommerziell mag: Ich habe als Extrem-Leser ein Abo für knapp 10€, um mir EBooks auszuleihen. Da sind sogar oft die Hörbücher auch mit bei.

    Bei neuen Büchern gibt’s meist auch EBooks, die kosten einen Bruchteil eines klassischen Buchs, EReader kann man auf Tablet/ Handy installieren.

  • Ja, neue Bücher sind teuer geworden. Aber dafür gibt es auch reichlich Möglichkeiten günstig an Lesestoff zu kommen - die Auswahl der Stadtbibliothek ist groß und aktuell (plus DVDs, plus Comics, plus CDs, plus Spiele, plus eBooks). Offene Bücherschränke oder Second-Hand-Läden bieten Bücher für kleines Geld. Bücherbundles zum Download bieten zumindest für englischsprachige Bücher fette Pakete (deutsche Verlage sind da ziemlich knauserig, da gibt's vielleicht mal Band 1-3 einer Reihe einen Euro günstiger...)



    Und der Buchladen von nebenan ist quasi genauso gut wie das Unternehmen von dem wir nicht reden wollen. Es braucht vielleicht nen Tag länger und ich hole normalerweise auch selbst dort ab (3 km Weg) aber dank Preisbindung zu genau demselben Preis.

    Ich schätze mal hier liegen locker 50-100 noch ungelesene Bücher rum, mit den versammelten PDFs auf dem Rechner reicht's wahrscheinlich für dieses Leben. Hindert aber nicht daran, noch einen Rucksack voll Bücher mit nach Hause zu schleppen...

    • @Der dreckich Katz:

      "Und der Buchladen von nebenan ist quasi genauso gut wie das Unternehmen von dem wir nicht reden wollen. Es braucht vielleicht nen Tag länger "



      Eben nicht: Der Buchladen nebenan ist deutlich schneller als A***. Bestellungen bis 17 Uhr werden, wenn beim Großhändler vorrätig, am nächsten Morgen geliefert.

      • @Django:

        Danke für die Info - bin schon so lange bei dem Laden nicht mehr Kunde, dass ich deren Lieferzeiten nicht mehr im Blick habe. :o)

  • Es gibt überall Bibliotheken. Wenn im Angebot was fehlt, kann man dort auch Anschaffungswünsche äußern. Man muss nicht jedes Buch selbst besitzen. Teilen ist oft sinnvoller.



    Ein Grund für fehlende Lesefähigkeit oder Leseunlust sind die Buchpreise vielleicht eher nicht.

  • In Dänemark soll man auch von der digitalen Lehre bei den jüngeren Altersklassen zurück zu Stift und Papier gewechselt sein, weil man einen negativen Einfluss auf die Lesefähigkeit sah. Wäre ein wichtiger Unterschied zur heimischen Bildung.

    Ich bin froh, dass ich für mein Studium, sofern ich überhaupt ein Buch brauchte, in die Bibliothek gehen konnte oder eine pdf-Version durch meinen Hochschulzugang kostenlos herunterladen konnte.

    Ich lese ansonsten ausschließlich digital und selten europäisch (meist nicht zum Entspannen geeignet), besonders gerne als Webcomic, weil das zum Einschlafen viel besser passt, weil man nicht einfach die ganze Nacht durchlesen kann, wenn jede Woche nur ein Kapitel erscheint. Im Alter von etwa 16 - 20 kaufte ich mir gerne mal gebrauchte Bücher, ohne sie zu kennen. Das Resultat war ein Haufen an Büchern, die ich zum größten Teil nie gelesen habe und die einen relativ hohen Platzbedarf einnahmen. Bibliotheken sind toll, aber ich weiß dort trotzdem nicht mit mir anzufangen, wenn es nicht gerade um Fachliteratur geht.

  • Ich empfehle die nächstgelegene Stadtbibliothek , ein Hort des Wissens & der Information. Seit 25 Jahren nutze ich (63) sie und bin sehr begeistert.

  • Ich empfehle die nächstgelegene Stadtbibliothek, ein Hort des Wissens & der Information. Ich (63) besuche eine solche seit 25 Jahren und bin schwer begeistert. Und im Urlaub in Meran ebenso, die Ausleihe dort ist für Einheimische & TouristInnen kostenfrei.

  • Selbst in den Uni-Städten ist die Anzahl der Buchläden um gefühlt 80% in den letzten 20Jahren zurückgegangen. Semesterliteraturlisten und -stapel gibt es nicht mehr in Buchhandlungen. Aber es gibt mittlerweile fast alle wichtigen Fachbücher frei zugänglich als e-book oder pdf. Diese positive einkommensunabhängige (!) Entwicklung, die auch zwischen 100 und 500 Euro pro Semester spart, wird fast nie erwähnt.

    Aber kleine Buchhandlungen haben es schwer. Lösung: lokale Bestellung. Man bekommt jedes (deutsche) Buch zum gleichen Preis wie bei Am…, meist auch versandkostenfrei.

    Last-but-not-least, außer für Verlage, es gibt einen ausgeprägten und funktionierenden second-hand Markt, auch wenn da die Preisnachlässe in den letzten Jahren geringer geworden sind.

    • @fly:

      "Aber kleine Buchhandlungen haben es schwer. Lösung: lokale Bestellung. Man bekommt jedes (deutsche) Buch zum gleichen Preis wie bei Am…, meist auch versandkostenfrei.



      Bei Abholung im Laden auf jeden Fall ohne Versandkosten. Und in der Regel schneller als mit A***

  • Auch über die öffentlichen Bibliotheken (Stichwort onleihe) kann man Ebooks und Zeitungen online ausleihen, auch wenn die Zweigstellen weiter abgebaut werden. Uni Bibliotheken bieten auch oft günstigen/kostenlosen Zugang für Nichtstudierende.



    Weiterhin findet man auch viel kostenlosen Lesestoff im Internet beim Projekt Gutenberg, archive.org und manchmal auch über P2P.

  • Die Buchpreisbindung sollte endlich abgeschafft werden, weder nützt die kleinen Buchhändlern, noch den Kunden. Die einzigen die profitieren sind die Verlage, die weiter die Zukunft verschlafen können und den Leser gezielt abzocken. Sei es bei ebook Preisen oder teuren Hardcover Ausgaben, die lange vor den Taschenbüchern erscheinen.



    Amazon bietet mir weit mehr gute Auswahlmöglichkeiten als z.b. Thalia. Wer bei Thalia ein Buch zum Thema „Kunst selbst machen“ sucht, wird merken das ein Verlag das Angebot dominiert und das obwohl es deutlich bessere, teilweise billigere Bücher zu den Themen gibt.



    Game of Thrones 1-5 hat mich als ebook bei Amazon vor 10 Jahren ca. 20€ gekostet. Die deutschen Verlage haben jedes Buch in zwei Bücher geteilt und für jedes 18€ verlangt. Hätte ich mir damals nicht leisten können.



    Young Adult Bücher gibt es oft nur als Hörbuch in der Bibliothek, ich hatte für meine Nichte mal recherchiert. Keine Ahnung warum. Die beste Lösung war dann gebraucht kaufen.



    Es ist toll in Leipzig einen Tag lang von einem kleinen Buchladen in den nächsten zu ziehen. Hier in Dresden ist nicht viel übrig geblieben, mir fällt nur noch einer in ein und da wird mit Nazis geredet.

  • Eine weitere "Errungenschaft der heutigen Zeit" sind die offenen Bücherschränke.



    Vorausgesetzt, es kümmert sich jemand ehrenamtlich darum, die immergleichen Kopien der 80Jahre Bertelsmann Verlagsprogramms auszusortieren, können hier regelmäßig wahre Schätze entdeckt und verschenkt werden.



    Jeder darf sich ein Buch nehmen, darin lesen solange man möchte und es wieder zurückstellen oder gegen ein anderes austauschen, das man weniger gern behalten möchte.



    Ich freue mich immer wieder, wenn ich sehe, dass ein Buch, welches ich kürzlich dort ausgewildert habe, beim nächsten Mal nicht mehr dort steht.

    • @Herma Huhn:

      Wenn solche Leute nur die Bücher ab und zu ordnen oder ordentlich aufstellen und hin und wieder die Simmel- und Konsalik-Doubletten aussortieren, dann ist das in Ordnung.

      Hier in Manz gibt es leider einen, der seine Berufung als "Bücherschrank-Blockwart" gefunden hat und ganz willkürlich aussortiert und wegwirft.

      Ich habe nach einer seiner Aktionen aus dem Papierkorb eine Biographie von Benjamin Disraeli wieder herausgefischt. Taschenbuch, nicht mehr "ladenneu", aber grundsätzlich in Ordnung. Als ich ihn dann darauf angesprochen habe, wurde er patzig und spielte sich auf. Ich hatte das Gerfühl, er wollte mir gar nicht zuhören.

      Auf diesen Typ "Bücherschrank-Betreuer" kann ich verzichten.

      Es wäre auch interessant gewesen, warum so viele öffentliche Bibliotheken schließen mussten. Waren sie nur Opfer brutalen Sparwahns, oder könnte es auch daran gelegen haben, dass zu wenig Leute dort etwas entliehen haben?

      Ich saß neulich als einziger beim Arzt mit einem Buch im Wartezimmer, der Rest daddelte auf dem Smartphone rum. Und letzte Woche sprach mich im Restaurant jemand an, er freue sich, endlich mal wieder jemanden gesehen zu haben, der ein Buch liest.

      • @ PeWi:

        Stimmt, lesen ist selten geworden. Egal ob Buch oder Zeitung. Dazu gehört als Voraussetzung nämlich Zeit und auch Verständnis für längere Texte oder kompliziertere Zusammenhänge.



        So wie meine erwachsene Tochter mich letztens mal fragte, wann ich mich endlich mal von meinen Büchern trennen würde und in der modernen Zeit ankommen wolle. Sie selbst arbeitet bei einem Fernsehsender als Recruiterin, und besitzt kein einziges Buch mehr. Das letzte Buch wahrscheinlich nach dem Abi entsorgt.

        • @Oleg Fedotov:

          Das sagt ja nicht, dass die jüngeren Leute nicht lesen. Ich habe jüngere Kollegen die lesen viel aber nur eBooks. Bei Buchreihen die ich mag möchte ich die auch im Regal stehen haben, Bildbände und Besonderheiten wie Pop-Up Bücher ohnehin. Allerdings habe ich auch schon arg zerlesene Kinderbücher oder Bücher von Kleinverlagen die nicht mehr aufgelegt werden und nicht digital verfügbar sind eingescannt um sie digital lesen und weitergeben zu können.

        • @Oleg Fedotov:

          Und was macht Ihre Tochter in ihrer Freizeit? Oder hat sie wenigstens einen Kindle oder Tolino?

          Ich kann mir ein Leben ohne Bücher nicht vorstellen. Ich werde nachher noch Einkäufe erledigen, aber dann freue ich mich auf einen gemütlichen Abend im Lesesessel.

          Daher kann ich auch gut auf dem Land leben, denn mich stört es nicht, wenn "nichts los ist". Ich konnte mich schon als Kind gut selbst beschäftigen und da bei mir der "Trend zum Zweitbuch" schon länger anhält ;-) habe ich noch genug Lektüre in den Regalen.