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Anschlag auf Nord-Stream-PipelinesKlappe halten statt aufklären

2022 wurden die Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee von Unbekannten gesprengt. Das Interesse scheint zu schwinden, dabei führen Spuren in die Ukraine.

September 2022: In der Ostsee sprudelt es über der kaputten Nord-Stream-Leitung Foto: Danish Defence/imago

Brüssel taz | Die EU-Kommission in Brüssel zeigt kein Interesse mehr an der Aufklärung eines der größten Attentate der letzten Jahre. Sie will sich auch nicht zu einer möglichen Verstrickung der Ukraine und dem mysteriösen Verschwinden eines ukrainischen Tatverdächtigen in Polen äußern.

Die Ermittlungen rund um die Sprengung der Nord-Stream-Gaspipelines in der Ostsee im Jahr 2022 seien eine nationale Aufgabe, erklärte ein Sprecher der EU-Behörde auf Anfrage der taz. Man wolle die Nachforschungen der deutschen Behörden abwarten und den Fall nicht weiter kommentieren.

Nach Recherchen von ARD, Zeit und SZ hat Generalbundesanwalt Jens Rommel im Juni einen Haftbefehl gegen eine tatverdächtige Person erwirkt. Der betroffene Ukrainer Wolodymyr Z. habe sich zuletzt in Polen aufgehalten und sei spurlos verschwunden, hieß es.

In wessen Auftrag er gehandelt haben soll, ließen diese Recherchen offen, aber eine brisante Wendung bekam der Fall vor einer Woche durch einen Bericht des Wall Street Journal in den USA. Demnach war der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj über die Planung des Attentats informiert. Auch die Bundesregierung sei gewarnt worden. Selenskyj habe das Projekt am Ende zwar nicht gutgeheißen, aber es sei dennoch ausgeführt worden.

Schweden und Dänemark haben Ermittlungen eingestellt

Die Ukraine hat den Bericht zurückgewiesen und jede Mitverantwortung von Selenskyj bestritten. Doch sollte er zutreffen, würden die Beziehungen zwischen Deutschland und der Ukraine in einem neuen, grellen Licht erscheinen. Auch das wichtige deutsche Verhältnis zu Polen ist belastet. Denn Polens Regierungschef Donald Tusk forderte in Reaktion auf die Berichte, den Fall ruhen zu lassen.

Auf „X“ appellierte Tusk an die „Initiatoren und Förderer“ von Nord Stream, sich zu entschuldigen und die Klappe zu halten. Dies sorgt für Irritationen in Berlin. Zu Ergreifung des ukrainischen Verdächtigen sind die deutschen Behörden auf die Kooperation Polens angewiesen. Doch Tusk erweckt den Eindruck, als sei er an Aufklärung nicht interessiert.

Auch die EU legt kein großes Interesse mehr an den Tag. 2022 hatte sie noch mit Sanktionen gedroht. Jede vorsätzliche Störung der europäischen Energieinfrastruktur sei völlig inakzeptabel und werde „mit einer robusten und gemeinsamen Reaktion beantwortet werden“, erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell.

Zwei Jahre später ist davon keine Rede mehr: Man habe nie mit Sanktionen gedroht, die EU habe auch andere Druckmittel. Außerdem seien nicht nur Borrell oder die EU-Kommission gefragt, sondern alle 27 EU-Staaten gemeinsam. Von Polen ist aber wohl nichts zu erwarten.

Auch Schweden und Dänemark haben ihre Ermittlungen zu Nord Stream bereits eingestellt. Sollten nun auch die deutschen Ermittlungen im Sande verlaufen, könnte der Anschlag, der vor zwei Jahren noch überwiegend Russland zugeschrieben wurde, womöglich nie mehr aufgeklärt werden.

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47 Kommentare

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  • Moderation , Moderator

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  • 6G
    619501 (Profil gelöscht)

    Dass politische Erwägungen die eigene Aussenpolitik und Strafverfolgung (erinnert sich noch wer an den NSA Abhörskandal?) und somit die Souveränität des Staates konterkarieren,



    ist ja nun nichts neues.



    Zeigt aber recht gut, was die herrschende Klasse hinzunehmen bereit ist.

  • Es ist mir völlig egal wer es war und es sollte auch Deutschland egal sein. Die Pipeline war zum Zeitpunkt ihrer Zerstörung ein von beiden Seiten nicht mehr genutztes Industrieprojekt und somit nutzlos.

  • Überwiegend? Niemand von Verstand hat je die Russen als Täter angenommen. Der Grundsatz "cui bono" geht in dieser Form auf die Römer zurück, die Einsicht dahinter besaßen klügere Köpfe ganz sicher schon zu schriftlosen Zeiten.



    Daneben ist es in der Kriminalistik nicht unüblich, nach einer Tat auch ein Augen auf den zu werfen, der sie vorher lautstark und öffentlich angekündigt hatte, und den, bei dem sich Nutznießer ebenso öffentlich bedanken.

  • Der tschechische Präsident Peter Pavel sagte, die Nord-Stream-Pipelines seien ein legitimes Ziel, auch wenn die Ukraine für die Explosionen im Jahr 2022 verantwortlich sei.

    In einem Podcast des tschechischen Medienunternehmens Novinky argumentierte Pavel, dass, wenn das Ziel des Angriffs darin bestanden habe, die Gaslieferungen nach Europa zu unterbrechen und die Einnahmen Russlands zu verringern, die Operation im Kontext des Krieges gerechtfertigt gewesen sei.

  • Liebe Foristen, mit Verlaub, was für eine Umweltkatastrophe? Es gab eine sehr sehr große Freisetzung von Methan. That's it. Keine Akutfolgen, keine verendeten Tiere, keine Verschmutzung des Wassers usw. (Ich empfehle das Kommuniqué der UNEP zu lesen) Wir reden über das Äquivalent von ein paar zehntausend pupsenden Kühen (für Eure Mozzarellas und Steaks).

  • Ich erlaube mir die Bemerkung, dass Putin Monate vor dem Anschlag die Gaslieferungen bereits ausgesetzt hat über Nordstream 1.

    Da der russische Konzern Gazprom mit dem Anschlag einer Milliarden Vertragsstrafe entgangen ist und ausgerechnet 1 Strang von Nordstream 2 völlig intakt geblieben ist, ist es wohl ein No Brainer, wer Nordstream in die Luft gejagt hat.

    • @georg harren:

      Sie glauben also, dass Russland, welches aus dem internationalen Zahlungsverkehr ausgeschlossen wurde, welches Flugzeuge beschlagnahmt hat etc pp sich sorgen macht um eine Strafzahlungen? Und dafür eine Papierindustrie sprengt, auf welche es 20 Jahre hingearbeitet hat? Nicht sehr plausibel.

  • Kämen die Ermittlungen zu irgendeiner Erkenntnis, wüsste wohl trotzdem niemand etwas damit anzufangen - zumindest hätte er Recht gehabt.



    .



    Wären es die Ukrainer: gucken wir dann Putin bei der nächsten Runde Kriegsverbrechen im TV zu?



    .



    Wären es die Russen: erklären wir dann den NATO Verteidigungsfall, und legen Russland in Schutt und Asche? Immerhin hätten sie unser Leerrohr unbrauchbar gemacht.



    .



    Wieviel Wasserstoff (himmelblau) hätten wir Mütterchen Russland noch rüberschlumpfen können, ach.

  • Unabhängig was von dem Bau der Pipeline zu halten ist bin ich sehr schockiert über das Rechtsverständnis einiger User hier. Recht und Gesetze sind doch an einer Demokratie anders als in einer Diktatur in wichtige Bestandteile!

  • Die Sprengung der Pipelines war last but not least auch ein Umweltverbrechen und muss aus diesem Grund, sowie zum Schutz der Demokratie zwingend aufgeklärt werden und Verantwortliche strafverfolgt werden. Gar politisch verordnete Straflosigkeit (Zuruf von EU-Politikern an die Justiz, den Fall niedrig zu hängen und Ermittlungen einzustellen) schwächt rechtsstaatliches Handeln als Grundlage der EU als Ganzes und ihrer Mitgliedsstaaten. Willkürjustiz ist ein Weg in die Diktatur.

  • Es ist durchaus realistisch, dass die Sprengung durch die Ukraine erfolgte und der Bundesolaf davon wusste. Denn da hat man D einen großen gefallen getan: Als formal rein privatwirtschaftliches Projekt gab es auch nach dem russischen Überfall auf die Ukraine keine Möglichkeit das Projekt zu beenden, ohne dass D gegenüber Gazprom (die nahezu alle Kosten für Nord-Stream-2 hatten) Schadensersatzpflichtig gewesen wäre.

  • Tusk interessiert gar nicht, wer die Umweltakastrophe verursacht hat, in dieser Hinsicht unterscheidet er sich gar nicht von seinen PiS-Vorgängern. Auch wenn es mit dem Nord Stream 2 von Anfang an eine schlechte Idee war, die Aufklärung aufzugeben, ist ein Riesenfehler.

  • Das Problem beginnt doch damit, dass es der deutschen Bundesregierung offensichtlich egal ist, wer die Pipeline gesprengt hat! Wie traurig! Und die bedingungslose Unterstützung der Ukraine macht alle blind.



    Was würde es denn bedeuten, wenn wirklich die Ukraine die Pipeline gesprengt hätte und auch Selensky davon wusste? Würde das irgendetwas ändern? Ich befürchte nein.

    • @Brigitte Dost-Tauschl:

      Hoffentlich nicht, denn das wäre eine Katastrophe, für die Menschen in der Ukraine und für uns.

  • Ach nee, auf einmal soll gar nicht so klar sein, wer "die Guten" und "die Bösen" sind?

    Bisher dachte ich für alles Böse wären die Russen zuständig.



    Egal ob es um Cyber-Attacken, Abhöraktionen, Beeinflussung politischen Handelns, Geheimdienstoperationen im Ausland oder gar Sabotage geht, ist doch klar, "der Russe war es".

    Westliche Länder können so etwas gar nicht.... schon wegen der Werte für die sie einstehen.



    Und die Ukraine kann so etwas erst recht nicht, wo die doch unsere Freiheit verteidigen, völlig selbstlos.

    Na gut, die profitieren trotz des Krieges von Durchleitungsgebühren für Russisches Gas. Aber darauf würden die doch gerne verzichten, zugunsten der engsten Freunde in Deutschland, die bereit sind Milliarden für Waffen, humanitäre Hilfen und Wiederaufbau in die Ukraine zu schicken.



    Da käme doch niemand darauf Gasleitungen zu zerstören, die das eigene Land umgehen und Einnahmequellen und Druckmittel wertlos machen.

    Nee, die Ukrainer machen so etwas nicht, ich glaube ja immernoch dass es der Russe war, als Ukrainer verkleidet um uns zu irritieren.



    Oder??

  • Naja, insbesondere Polen und auch die Ukraine waren von Anfang an gegen Nord Stream 1 + 2. Ihnen wären dadurch ja erhebliche Durchleitungsgebühren entgangen. Das diese beiden Staaten überhaupt kein Interesse an der Aufklärung eines terroristischen Anschlags auf deutsche Pipelines haben, liegt auf der Hand.



    Und natürlich bleibt die deutliche Wahrscheinlichkeit im Raum stehen, dass insbesondere Polen und die Ukraine ein erhebliches Interesse an der Zerstörung von Nord Stream hatten.



    Weiterhin wird so auch die Weigerung von Herrn Scholz erklärbar, nach dem Motto: Ihr sprengt unsere Pipeline und wollt dann im großen Stil unsere Top-Rüstungsgüter ??? No!

    Allerdings bleibt ebenfalls die Erkenntnis, dass es ein großer Fehler von Frau Merkel und insbesondere Herrn Schröder war, unseren Staat in Abhängigkeit von einem lupenreinen Diktator gebracht zu haben.

    • @Pseudacacia:

      Volle Zustimmung,



      allerdings macht uns die jetzige Regierung erneut abhängig - diesmal von "grünen" Wasserstoff aus dem Ausland. Die Kosten dafür sind exorbitant (Erzeugung, Lagerung, Lieferung, Verteilung).



      Man sollte stattdessen Speicherlösungen für Solar- u. Windstrom entwickeln und zusätzlich auf neue, sichere Micro Reaktoren (Small Modular Reactors) setzen um die Grundlast zu decken.

      Wir sind immer noch eine Industrienation die auf günstige Energie angewiesen ist. Elektrisch fahren, heizen und produzieren wird mit teuren Strom aus Wasserstoff nicht funktionieren!

  • Natürlich zeigt die Eu kein Interesse an der Aufklärung, es haben ja alle nach der Sprengung von Nord Stream2 gleich geschrien "die Russen waren es", obwohl das nun so überhaupt keinen Sinn gemacht hat. Es passt einfach nicht ins Bild böser Russe, guter Ukrainer, wenn plötzlich die Urkaine der Schuldige sein soll

  • Das Interesse scheint zu schwinden, dabei führen Spuren in die Ukraine.

    Die Konjunktion ist falsch. Sollte eher kausal sein, nicht wahr?

  • Tja, ....

  • Der Umgang mit den Ermittlungen, die demonstrative Untätigkeit Polens, die Reaktion Polens auf die Kritik daran: Alles deutet auf eine ukrainische oder ukrainisch-polnische Urheberschaft der Sprengungen hin.



    Man kann guten Gewissens davon ausgehen, daß es wenigstens keinerlei handfeste Indizien gibt, die auf Russland als Urheber hindeuten, ansonsten wäre das längst hinreichend gestreut worden, und es würde auch weiter aktiv verfolgt. Außerdem hätte es für Polen keinen Grund gegeben, den gesuchten Verdächtigen laufen zu lassen, sollte dieser mutmaßlich für Russland gearbeitet haben.



    Daß Polen erklärter Gegner der Pipelines war, ist hinlänglich bekannt. Vielleicht wurde da einfach eine "günstige Gelegenheit" genutzt, um Fakten zu schaffen.

  • "Wenn sich herausstellt, dass es sich um einen Angriff auf kritische Nato-Infrastrukturen handelt, wird die Nato geschlossen und entschlossen darauf reagieren."- das hatte Stoltenberg gesagt als es um den Balticconnector zw. Finnland und Estland ging. Schlecht nur wenn der Verursacher bei NordStream 2 eventuell jemand ist, dem man nicht nur Milliarden in Militärhilfen gegeben hat, sondern auch eine NATO Mitgliedschaft verspricht und Flüchtlinge aus dem Land aufgenommen hat und sie mit Steuergeldern versorgt. Ich persönlich habe keine Problem damit Ukrainern, die vor dem Krieg fliehen, zu helfen, aber sollte sich herausstellen das deren Regierung tatsächlich den Anschlag genehmigt hat, dann braucht man keine Glaskugel um zu wissen wie hier die Stimmung umschlagen wird. Immerhin hatte sich ja auch der deutsche Staat mit Milliarden an Steuergeldern an dem Projekt beteiligt, mal abgesehen von den Folgen für unsere Gasversorgung. Eine Aufklärung ist man den Bürgern schuldig. Das sich die EU da jetzt rauswinden will, zeigt nur wieder die Doppelstandards, denn wenn alle Anzeichen nach Rußland deuten würden, wäre das sicherlich nicht der Fall.

  • ""Klappe halten"" - gutes Stichwort - was fehlt sind doch nicht Berichte die sich mit der Sprengung und deren Täter beschäftigen.

    Was fehlt ist eine Berichterstattung wie Deutschland trotz dem Wissen über die gigantische Aufrüstung Russlands seit 2013 - inklusive Daueralarm aus allen Ostblockstaaten -- trotzdem die russische Militarisierung durch Überweisung der Gaserlöse an Gazprom erst in diesem Ausmass möglich gemacht haben.

    Diejenigen die diesen Wahnsinn freudig unterstützt haben waren die Wagenknecht - Links-Nationalisten als auch die Wissler - Schirdewan Linken - allesamt Gruppen, die nachdem sie freudig lächelnd der Militarisierung Russlands durch Knete aus Deutschland zugeschaut haben nun momentan dabei sind die Zeitenwende zu kritisieren.

    Also wenn schon Klappe aufmachen - dann richtig - und bitte noch vor den Lantagswahlen.

  • Ich glaube nicht, daß die deutschen Ermittlungen einfach eingestellt werden.



    Ich finde es gut, wenn die Beziehungen zwischen Deutschland und der Ukraine geradegerückt werden. Einem Land, was einen Terroranschlag auf einen verübt, sollte man zumindest keine Waffen mehr liefern. Das wäre das Mindeste was ich erwarten würde. Die Aussage von Tusk wirkt ehrlich gesagt sehr unüberlegt. Sowas kann doch eigentlich kein Präsident ernstmeinen, wenn er noch an den Beziehungen zum Terroropfer nicht beenden will.

    • @Nobodys Hero:

      Ich habe die Sprengung dieser Pipeline nicht als Anschlag auf "uns" oder gar mich empfunden.

      • @Carsten S.:

        Das ist doch schön. Es wird bei jedem Anschlag Menschen geben die diesen befürworten oder als akzeptabel einstufen.... Der nächste Anschlag empfinden Sie dann vllt als Anschlag auf "uns" oder Sie. Wer weiß....

      • @Carsten S.:

        Hierbei geht es ja nicht um das Empfinden eines einzelnen. Per Definition ist es ein Terrorakt auf Infrastruktur

      • @Carsten S.:

        Es kommt nicht aufs Empfinden an.

        Es geht um den bislang größten Terror-Anschlag auf bundesdeutsche Infrastruktur.

  • Gazprom-Gerhard und seine Fans mögen das vielleicht blöd finden, aber ich hoffe sehr, dass die Ukraine die Pipeline sprengen lassen hat, weil sie meiner Ansicht nach dazu jedes Recht gehabt hätte. Europa sollte sich an die Nase fassen und sich einmal fragen, ob es wirklich so schlau war sich dermaßen abhängig zu machen, von einem autoritären, faschistoiden Staaten. Diversifikation heißt das Zauberwort. Aber solange es läuft, wird sich auch nichts ändern. Wer alles auf eine Karte setzt, geht immer ein hohes Risiko ein. Und sich darüber zu beschweren, dass die Pipline hochgejagt wurde und man nicht mehr so schön billigen, fossilen Energieträger beziehen kann, mit dem man nur eine Ecke weiter in Europa einen Invasionskrieg mitfinanziert, das ist für mich Heuchelei.

    • @osz:

      Kommentare, die die Sprengung der Nord Stream-Pipelines und damit Terrorismus legitimieren, sind moralisch höchst fragwürdig und bewegen sich in einem rechtlichen Graubereich. Ob sie strafbar sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab und muss im Einzelfall geprüft werden. Es ist jedoch wichtig, sich bewusst zu sein, dass solche Äußerungen nicht nur gesellschaftlich schädlich sein können, sondern auch rechtliche Konsequenzen haben können.

  • Russland war es auf jeden Fall schon mal nicht, das ist klar, denn wenn es dafür Beweise gäbe, würden die nach bald zwei Jahren auf dem Tisch liegen. Russland als Täter war von Anfang an ein durchschaubarer Ablenkungsmanöver, die könnten schließlich einfach den Transport einstellen und fertig.

    Wenn man "Cui bono?" fragt, dann ist die Ukraine ganz klarer Favorit. Natürlich weiß unsere Regierung bereits informell seit zwei Jahren, was Sache ist, sie will es aber offiziell nicht wissen müssen.

    Denn würde das offiziell feststehen ist die nächste Frage, wieso man dann noch weiter diesem Täter-Staat militärische Hilfen gibt. Das wäre schließlich so, als würde man einem Ladendieb einfach in Zukunft alles direkt schenken, weil er ja was stehlen könnte.

    Übrigens ist vielleicht auch gerade das passiert, und die Schuldenbremse nur ein vorgeschobener Grund für die Reduzierung der Militärhilfe an die Ukraine dafür.

    Egal, es ist wie in der Familie mit dem reichen Onkel Egon, der furchtbar stinkt und furzt. Jeder weiß das, aber keiner sagt es, weil sonst gibt es ja nichts zum Erben...

    • @Herbert Eisenbeiß:

      "Russland als Täter war von Anfang an ein durchschaubarer Ablenkungsmanöver, die könnten schließlich einfach den Transport einstellen und fertig."

      Genau das hatte Russland bereits vor der Sprengung der Pipeline getan, mit dem Zusatz "nie wieder" mit dem Westen (bzw. bestimmten Staaten) Handel treiben zu wollen. Die Brücken hatte Moskau bereits abgebrochen.

      Deshalb war/ist(?) Russland ein durchaus realistischer Verdächtiger: Eine putin-typische Trotzreaktion und/oder eine Drohung in Richtung der fast zeitgleich zur Sprengung eröffneten Norwegen-Polen Pipeline. Wie bei den Attentaten russischer Geheimdienste, geht es ja um eine Botschaft an andere - hier: die Macht Russlands demonstrieren.

      Entweder das oder die Ukraine Ukraine setzte leichtfertig deutsche Waffenlieferungen aufs Spiel...

      Achja: Wenn der Westen (weiter) gespalten und die Ukraine ohne weitere Lieferungen aus Deutschland darsteht, wie sieht das "Cui bono?" dann aus?

      • @Chris McZott:

        Der Zug von "Russland ist ein realistischer Verdächtiger" ist abgefahren. Wenn es so wäre, dann würden inzwischen längst Beweise vorliegen und die uns allen bekannt.

  • Nunja ,



    Das Verhalten der Bundesregierung und anderen Beteiligten bei den Untersuchungen der Nordstream Sprengung ist doch schon vor langer Zeit aufgefallen, oder etwa nicht ?



    Wo bleibt da ein weiteres kritisches Hinterfragen wo doch bekannt ist wie aufschäumend die ersten Reaktionen unmittelbar nach dem Attentat waren ?

    Interessant auch wie ein Herr Tusk nicht die Verletzung der staatliche Souveränität anprangert sondern eine Verständlichkeit für den Anschlag liefert alswenn es ein Argument wäre. So eine ähnliche Antwort wäre wohl auch von der PIS zu erwarten gewesen.

  • Was soll das Gemecker? Dank dem äh Lieferstopp wurden alternative Versorgungswege gefunden und der Gaspreis am Großmarkt ist heute niedriger als vor dem Krieg.



    Wir könnten der Ukraine die Differenz als Dankeschön zukommen lassen, jetzt werden wir nicht mehr vom Putler abgezogen!

    • @Genosse Luzifer:

      Der Spaß hat uns Milliarden gekostet! Der Gaspreis hatte sich für Monate verdreifacht. Das hätte man billiger hinbekommen ohne die Sprengung. Wenn die Ukraine fragt, warum Deutschland Geld fehlt: das ist ein Punkt.

      • @Strolch:

        Deutschland hat lange genug Terrorruzzlands gemästet und damit diverse Kriege vorfinanziert.

      • @Strolch:

        Nichts im Vergleich zu dem, was wir seit Jahrzehnten an Russland gezahlt haben, weil Merkel und Schröder uns komplett von denen Abhängig gemacht haben. War ja angeblich so billig.



        Zudem hat das dem russischem Regime die Möglichkeit genommen die Gaslieferungen als Druckmittel zu nutzen. Stell dir nur mal die Mischung aus einer inkonsequenten Ampelregierung, BSW/AfD und regelmäßig eingeschränkten Lieferungen vor.

  • Tja, vielleicht sollte man den Beteiligten an den Sprengungen - wer auch immer sie nun waren - einen Orden verleihen?

    Es sind damals keine Menschen gestorben, Putin ist über Nacht ein Druckmittel gegen Deutschland losgeworden, eine unseelige Debatte hierzulande wurde beendet und ein Projekt welches aus verschiedensten Gründen (nationale Sicherheit, Klimaschutz, Korruption, Finanzierung eines Mafia-Petro-Staates der seit 30 Jahren seine Nachbarländer mit Krieg überzieht, ...) nie hätte gebaut werden dürfen, war mit einem mal - endlich - beendet.

    • @Hanno Homie:

      Für Umweltschutz interessieren Sie sich wohl nicht!?

  • Ich denke, man will es nicht so genau wissen. Dass Russland erst mit viel Mühe diese Röhren baut und dann sprengt wäre zwar hypothetisch möglich gewesen im Sinne eines Energiekrieges oder um Verwirrung zu stiften. Aber eher unwahrscheinlich. Daher bleiben die USA und die Osteuropäer (Ukraine, Polen, Balten) als absolute Gegner dieses Projekts. Im Kern also ein terroristischer Angriff unserer Verbündeten auf uns. Kein Wunder, dass man keinen Wunsch nach Aufklärung hat.

  • Weil nicht sein kann was nicht sein darf



    Nach aktuellem Kenntnisstand besteht zumindest ein begründeter Verdacht, dass die Sprengung von der Ukraine ausgeführt worden sein kann. Wenn das bewiesen wäre, wie soll Deutschland und die EU dann auf diese Sprengung reagieren, denn in Ordnung war es auf alle Fälle nicht. Und weil sich daraus ein Konflikt entwickeln könnte, will man keine Fakten schaffen und bleibt lieber bei der Theorie "Putin war es". Nur warum sollte Putin das tun, er hat nur Nachteile davon.



    (Dies war keine Putin-Verteidigung, der gehört vor den internationalen Gerichtshof)

  • Außer Deutschland sind vermutlich alle anderen Länder ganz zufrieden damit, dass diese Pipeline nicht mehr existiert. Da verwundert es nicht, dass die alle nicht so genau hinschauen wollen, wer eventuell dafür verantwortlich ist.

    • @gyakusou:

      Uns hat es ja auch nicht wirklich geschadet.



      Andernfalls wären wir die allerletzten, gewesen, die ihre Gasheizungen ausgetauscht hätten oder Fernwärmenetze installiert hätten.



      Wobei, wir sind ja schon die letzten.

  • In Anlehnung an Bertolt Brechts "Was ist schon ein Banküberfall, verglichen mit der Eröffnung einer Bank" möchte ich sagen: "Was ist schon die Sprengung dieser Pipeline, verglichen mit ihrem Bau", insbesondere hinsichtlich Dummheit und Skandal.

    • @Carsten S.:

      Und wofür sind schon Gesetze da, richtig?