piwik no script img

Soziale UngleichheitReichtum rückverteilen!

Kommentar von Christoph Butterwegge

Wenn wir alle in Würde leben wollen, können wir uns Hyperreiche nicht leisten. Es braucht einen höheren Spitzensteuersatz und eine Vermögenssteuer.

Superreich und diskret in Ingelheim: das Pharmaunternehmen Böhringer Foto: Andreas Arnold/dpa

W ill man die ökonomische Ungleichheit verringern und zugleich verhindern, dass sich Deutschland sozial noch tiefer als bisher spaltet, muss die Steuergerechtigkeit erhöht und der Reichtum stärker besteuert werden, zumal Armutsbekämpfung viel Geld kostet. Steuern und Steuerpolitik sind aber für die meisten Deutschen ein Buch mit sieben Siegeln.

Das komplizierte Steuersystem macht es schwer, Besitz-, Kapital- und Gewinnsteuern als wichtigstes Instrument einer Rückverteilung des Reichtums ins öffentliche Bewusstsein zu heben. Weil sie ihre eigene Steuerbelastung in aller Regel überschätzen, lehnen viele Menschen auch Steuererhöhungen für wirklich Reiche aus der Befürchtung heraus ab, dass sie selbst davon betroffen sein könnten.

Im parteipolitischen Raum ist die Bereitschaft zu einer stärkeren Besteuerung des Reichtums eher noch geringer als in der „normalen“ Bevölkerung. Die etablierten Parteien, allen voran FDP, CDU und CSU, aber auch die sich als „Partei der kleinen Leute“ (Alexander Gauland) inszenierende AfD, blockieren oder verwässern entsprechende Gesetzesinitiativen, weil sie dadurch bürgerliche Besitzinteressen in Gefahr sehen.

Weil das Vermögen den Kern des Reichtums bildet, ist seine jährliche Besteuerung ein Schlüssel zur Verringerung der sozialen Ungleichheit. Ansetzen muss die Rückverteilung des Reichtums bei den großen Vermögen, nicht bei sehr hohen Einkommen. Denn die Einkommensquellen können über Nacht versiegen, wie die Covid-19-Pandemie mit dem ersten bundesweiten Lockdown im März 2020 gezeigt hat, große Vermögen aber nicht urplötzlich verschwinden.

Fünf Familien haben so viel wie 40 Millionen Menschen

Wie stark das Privatvermögen hierzulande mittlerweile konzentriert ist, veranschaulicht der Umstand, dass die fünf reichsten Unternehmerfamilien: Albrecht/Heister, Böhringer, Kühne, Quandt/Klatten und Schwarz zusammen etwa 250 Milliarden Euro und damit mehr besitzen als die ärmere Hälfte der Bevölkerung, d.h. weit über 40 Millionen Menschen.

imago
Christoph Butterwegge

hat von 1998 bis 2016 Politikwissenschaft an der Universität zu Köln gelehrt und kürzlich die Bücher „Deutschland im Krisenmodus. Infektion, Invasion und Inflation als gesellschaftliche Herausforderung“ sowie „Umverteilung des Reichtums“ veröffentlicht.

Dies hat auch damit zu tun, dass rund 40 Prozent der Bevölkerung überhaupt kein Vermögen besitzen, also – streng genommen – von der Hand in den Mund leben, weil ihnen jegliche Rücklagen fehlen, die man spätestens in einer finanziellen Krisensituation braucht. Folglich avanciert die Rückverteilung des Vermögensreichtums an die große Bevölkerungsmehrheit zur Gretchenfrage eines gerechten Steuersystems, denn wir können uns Hyperreiche nicht mehr leisten, wenn alle in Würde leben wollen.

Hierfür bieten sich die Wiedererhebung der Vermögensteuer, eine höhere Körperschaftsteuer, die nicht zuletzt Kapitalgesellschaften als eine Art Einkommensteuer entrichten müssen, und eine vor allem große Betriebsvermögen stärker zur Finanzierung des Gemeinwesens heranziehende Erbschaftsteuer an. Mit einer Wiedererhebung der Vermögensteuer, die 1997 ausgesetzt wurde, obwohl sie weiterhin im Grundgesetz steht, ist es nicht getan.

Kaum etwas widerspricht dem allgemeinen Gerechtigkeitsempfinden so stark wie die schärfere Besteuerung von Arbeitseinkommen als von Kapitalerträgen. Letztere unterliegen seit dem 1. Januar 2009 einer pauschalen Abgeltungsteuer von 25 Prozent, wohingegen Gehälter ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 66.760 Euro (2024) mit dem Spitzensatz von 42 Prozent belegt sind.

Kein Mensch braucht ein Millioneneinkommen

Wieso die einfachste und bequemste Möglichkeit für Wohlhabende und Reiche, viel Geld zu verdienen, nämlich durch den Kauf oder Verkauf festverzinslicher Wertpapiere und von Aktien, mit dem niedrigsten Steuersatz begünstigt, um nicht zu sagen: belohnt wird, ist weder einzusehen noch länger hinzunehmen. Daher gehört die Abschaffung der Kapitalertragsteuer und ihre Reintegration in die normale Einkommensteuer ganz oben auf die steuerpolitische Agenda.

Flankiert werden müssten diese Reformpläne durch einen progressiver verlaufenden Einkommensteuertarif mit einem höheren Spitzensteuersatz. Millioneneinkommen, die kein Mensch braucht, um ein komfortables Leben zu führen, sollten deutlich höher besteuert werden als „normale“ oder als hohe Einkommen, die zwar den Lebensunterhalt (einer Familie) sichern, aber keinen Luxus ermöglichen. Wer ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von über 1 Million Euro hat, kann für diese Summe übersteigende Beträge problemlos 60 Prozent Steuern zahlen.

Wer ein noch deutlich höheres Jahreseinkommen über 1,5 Millionen oder 2 Millionen Euro hat, sollte in der Spitze mit 75 Prozent besteuert werden. Das geltende Erbschaft- und Schenkungsteuerrecht begünstigt hyperreiche Unternehmerfamilien, denen die Privilegierung des Betriebsvermögens und die wiederholte Inanspruchnahme des Schenkungsteuerfreibetrages die intergenerationale Weitergabe von Unternehmen erleichtern.

Firmenerben müssen in Zukunft genauso behandelt werden wie die Erben anderer beträchtlicher Vermögenswerte. Warum sollte das Kind eines Großunternehmers im Erbfall gegenüber dem Kind eines Großgrundbesitzers, eines Bankiers oder eines Finanzinvestors steuerlich privilegiert werden? Begründet wird die Begünstigung von Firmenerben üblicherweise damit, dass wegen deren Steuerbelastung die Insolvenz von Betrieben und der Verlust von Arbeitsplätzen drohe.

Offenkundig handelt es sich hier um ein vorgeschobenes, interessengeleitetes Argument. Bisher hat es nämlich keinen Fall eines Firmenzusammenbruchs infolge einer Erbschaftsteuerzahlung gegeben, denn sonst wäre er längst vom Bund der Steuerzahler publik gemacht worden. Weil gerade die Betriebsvermögen auch sehr ungleich zwischen Ost- und Westdeutschen verteilt sind, würde eine kräftigere Besteuerung der Firmenerben den Zusammenhalt beider Landesteile stärken. Sie brächte also einen Zusatznutzen mit sich, der argumentativ genutzt werden könnte, um die Akzeptanz dafür zu erhöhen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

68 Kommentare

 / 
  • Das greift zu kurz. Gerechtigkeit ist zweitrangig. Wichtiger ist allemal, dass das System funktioniert. Große Vermögen gefährden das System allein durch ihre Größe. Das hat einen wirtschaftlichen Aspekt, den man bei Marx nachlesen kann: Akkumulation und Konzentration, und einen politischen. Ich erinnere daran, wie schnell Merkel bei der EU Gesetzgebung für saubere Autos blockiert hat, nachdem, Frau Quandt, die Autoerbin der CDU eine Millionenspende hat zufließen lassen.

    Die Besteuerung von Betriebskapital ist lieb gemeint, aber trostlos falsch. Deutsche Unternehmen sind sowieso unterkapitalisiert. Da reicht es, nicht zum Zeitpunkt des Erbfalls zu besteuern, sondern dann, wenn die Erben Kasse machen: also bei Entnahmen oder Firmenverkäufen, dann gerne auch in entsprechender Höhe.

  • Der Anteil erfolgloser BWL Studis, die Angst haben abgehängt zu werden, scheint angesichts mancher Kommentare unter der Taz-Leserschaft doch größer zu sein als ich dachte.

    Was bleibt also?



    Das Kapital ist ein scheues Reh. darf man nicht erschrecken sonst läuft es weg..... kannste nix machen... oder?

  • Wouh! Danke, sehr wichtiger Kommentar! Daumen hoch! :-)

  • Es geht um Performance!

    Die Welt wird auf die Kreativität und Leistungsbereitschaft der "einfachen Leute" verstärkt angewiesen sein.



    Wer was leistet und eben nicht, wer mehr Schaden an der Gemeinschaft, der Natur und an der Zukunft verursacht,



    das wird man weitaus intensiver festlegen müssen, weil die Zukunft der Menschheit davon abhängt. In diesem Kontext kann es sich die Welt eben nicht mehr leisten, die einfachen Leute von Bildung und Einkommen knapp zu halten, gleichzeitig Reiche und Unternehmen die Lasten ihres Tuns auf die Gesellschaft abwälzen zu lassen.

    Geschickt wie die Protagonisten der Privilegierten ihres Gleichen immer mit dem Risiko bereiten Unternehmer,



    der sich abrackert und seine Alterssicherung riskiert, gleichsetzen, wie sie geschickt Betriebskapital mit Vermögen



    gleichsetzen mit der Argumentation, das Vermögen sei schließlich gebunden und notwendig für Arbeitsplätze.

    Nun, es ist eine Argumentation um Vermögen nicht anzutasten. Aber das Betriebsvermögen als Eigenkapital und der Risiko bereite Unternehmer sind sicherlich nicht gemeint. Es sind die Privilegien gemeint, wirklich Vermögende, die Milliarden und Millionen mühelos ohne Risiko und Leistung abkassieren, aber auch jene, die sich innerhalb kurzer Amtszeit Pensionsansprüche sichern. So wie der ehemalige Kanzler Schröder nicht nur den unteren Mittelstand enteignete, sondern auch seine ehemalige Kanzler Position nach der Amtszeit nutzte um abzukassieren. Wo Politiker untergehende Geschäftsmodelle ihrer "Spezies" mit allen Tricks am Leben erhalten die meinen,



    Cum Cum und Cum ex Geschäfte wären doch ein legales Geschäftsmodel und das Kassieren nie bezahlter Steuern als Rückforderung doch eigentlich gerecht -.



    Der Retter der Warburg-Bank, ist der nicht gerade Kanzler und der Oppositionsführer war ein "Blackr(z)ocker"?

  • Was macht ein Schuhmacher, Vettel, Industrieller, wenn sein Land ihm zu "rot" wird? Er wandert aus.



    Aus dieser Theorie wird also nie was.

    • @Rudi Hamm:

      Auf Wikipedia findet sich eine Liste mit den 500 reichsten Deutschen. Falls diese Liste stimmt sind mehr als 90 Prozent davon noch hier. Viele anscheinend sogar noch in ihrer Heimatgemeinde.



      Ob jemand der viel Geld hat zwangsläufig sein soziales Umfeld, Gewohnheiten und so zurück lässt um weit weg zu wohnen kann man in Frage stellen.



      Und die USA besteuert ihre Staatsbürger weltweit, die Möglichkeit gäbe es also auch.

      Manche Dinge sind aber halt auch absurd und nicht zu erklären. Warum kann Herr döpfner eine Milliarde als Schenkung bekommen und muss 300 Millionen Euro Steuern nicht zahlen, da er anscheinend das Geld in Aktien gebunden hat oder so... Sowas finde ich schwer vermittelbar.



      Warum ist die Abgeltungssteueraud 25 Prozent begrenzt und wird nicht als Einkommen verrechnet. Man könnte ja auch einfach den Freibetrag von 1000 auf 100.000 oder so erhöhen.

    • @Rudi Hamm:

      Schumacher hat sich und seine Heimat rasch auch so in Stich gelassen. Das hat auch etwas mit hohen Steuern auf das für Sportler kurzzeitige Einkommen und zu geringen Steuern auf Vermögen und Erbschaften zu tun. Wie Butterwegge es kritisiert.



      Verarmt wären ihre Beispiele alle nicht. Das ist bei einigen Menschen um uns herum freilich der Fall, das Verarmen. Lässt sich ändern, wie es früher auch schon mal besser war.

  • Immer dieses peinliche Gerede von Steuererhöhungen! Legt mal einfach in die Gehajtsabrechnung von einem Mitarbeiter, der zum Mindestlohn arbeitet neben die Abrechnung des Abteilungsleiter! Was fällt da auf? Richtig - die Sozialabgaben! Daher Bemessungsgrenze abschaffen und Sozialabgaben auf alle zu versteuernden Einkommen! Hat die Schweiz erfolgreich gemacht!



    Ach sio, ich vergass die Schweiz ist ja kein sozialistisches Vorbild!

    • @Bernd Simon:

      Warum nicht beides?



      Und warum nicht auch Beamte in die Sozialversicherungssysteme einzahlen lassen?

    • @Bernd Simon:

      Naja, es sind nicht nur die Sozialabgaben. Ich versteh den Hintergrund auch nicht warum das gemacht wird. Was ich aber weiß ist das keine Partei über 5 Prozent das geringste Interesse daran hat irgendwas zu ändern was den Lebensstil einschränkt von Menschen die über ausreichend finanzielle Mittel verfügen.

  • Die Forderung, die Schuldenbremse für einen bestimmten Zeitraum aufzuheben, ist kurzfristig gedacht, weil unserem Wachstumssystem geschuldet. Der Staat muss sich also verschulden, weil er Geld braucht! Das macht jeder, der eine Investition nicht sofort bezahlen kann. Und das fördert das wirtschaftliche Wachstum, sprich erhöht das Bruttosozialprodukt. Diese Schulden von der Bevölkerung über Steuern und Abgaben wieder zurückgezahlt werden und das teils über Generationen hinweg. Die Reichtümer der Übervermögenden, also Superreichen werden davon nicht berührt. Solange es Staaten nicht schaffen, die Besteuerung der Superreichen so zu nutzen, dass sie dem Allgemeinwohl in Form von Wohnungsbau, Bildung, Infrastruktur etc...zugute kommt, wird es schlicht beim Versuch bleiben, die Risse des Sozialsystems zu zukleistern.

  • Hm, die einen geben pauschal den Bürgergeld Empfängern und Migranten die Schuld, wenn es sozial nicht gut läuft, die andern den Superreichen.

    Beides kann man machen, hilft nur niemanden und es sind leere Parolen.

    • @Müller Christian:

      Es sollte in der Politik nicht um die einen gegen die anderen gehen. Dennoch muss man alle Mitglieder einer Gemeinschaft durchleuchten um zu gucken wo es Ungerechtigkeiten gibt.



      Ist halt alles nicht schwarz/weiß.

  • Ich wäre dafür, dass die EU eine Steuer von 2% auf alle Einkünfte über eine Millionen erheben darf. Und 2% auf alle Vermögen über 30 Millionen Euro.



    Dann kann die EU sich leichter finanzieren. Und es gibt weniger Ausweicheffekte, weil man nicht schnell nach Luxemburg umziehen kann, um sich die Steuern zu sparen.

  • Sie übersehen in Ihrem Beitrag drei Punkte, Herr Butterwegge.

    1. Der Antrieb der Menschen, ein Vermögen zu erarbeiten ist das ,was unsere Gesellschaft am Leben erhält. Deswegen geht man arbeiten und deswegen gibt es immer wieder Mutige, die Unternehmen gründen. Deswegen ist die Idee des Bürgergelds auch vollkommen kontraproduktiv.

    2. Wir haben in Deutschland kein Einnahmeproblem, sondern ein Ausgabenproblem und deswegen sollten wir auch tunlichst die Finger von der Schuldenbremse lassen.



    Wenn Sie mal zu den Gründern großer Vermögen zurückgehen, werden Sie bemerken, dass fast alle hart gearbeitet und eisern gespart haben.

    3. Sie unterschätzen die Möglichkeit "reicher" Menschen, ihren Wohnsitz sehr schnell zu verlegen. Seien Sie doch froh, dass "reiche" Menschen noch in Deutschland leben und Steuern zahlen wollen.

    • @Dirk Osygus:

      Guten Tag, Dirk Osygus

      1. Wohnung, Essen, Kleidung, Energie bezahlen, das ist was die meisten Menschen antreibt, auch noch die schlechtesten Jobs zu machen. Ein Vermögen anzusammeln ist für die meisten Menschen gar nicht vorstellbar.



      2. Wir haben sehr wohl ein Einnahmeproblem. Das Ausgabeproblem, das gerne angeführt wird heißt Staat oder Gemeinwesen und ist gar kein Problem sondern eine Errungenschaft.



      3. Sehr reiche Menschen haben schon längst ihren Wohnsitz und ihre Geschäftsstandorte außerhalb der Bundesrepublik. Das Problem ist, dass sie in der Bundesrepublik Geschäfte und Gewinne machen, dabei die Infrastruktur und alle Vorteile nutzen, ohne angemessene Abgaben für das Gemeinwesen entrichten zu müssen.

  • Vollkommen richtig - eine richtige Vermögensteuer müsste wieder her und die gerechte Besteuerung aller Einkunftsarten: Nur, wer soll das machen ? Bei CxU, FDP und AfD ist ja nicht mal ein Subventionsabbau möglich, weil das als Steuererhöhung diskreditiert wird (Kerosin- u. Dieselbesteuerung, Ehegattensplitting pp.), und die SPD lässt sich ja auch auf jeden Schwachsinn ein, nur weil er gerade gehypet wird, etwa die bekloppte Schuldenbremse oder seinerzeit Hans Eichels Herausname von Spekulationsgewinnen aus der Einkommensbesteuerung, die Deutschland den Finanz-Heuschrecken zu Füßen gelegt und damit eine gute Basis für die Bankenkrise geschaffen hat, einfach grausig! Da bleiben dann noch die Linke, wahrscheinlich Wagenknecht und vielleicht die Grünen - ob das die neue Koalition an 2025 wird ? Man wagt es nicht zu hoffen....

  • Die Rechnung 5 Familien haben mehr als 40% ist mathematische non-sense. Das sagt nichts aus da bei den 40% Personen dabei sind die negatives Vermögen haben.

    Man könnte auch Aussagen: Der Ärmste Mensch der Erde ist reicher als die 30% der Ärmsten ZUSAMMEN und es wäre mathematisch richtig, da die ärmsten 30% zusammen immer noch weit entfernt von einem positiven Vermögen sind und der Ärmste alleine damit reicher ist.

  • Herr Butterwegge unterschlägt, dass es nicht wirklich gelingen wird, den „Superreichen“ die Extrabutter vom Tisch zu nehmen, da die in der Regel über genügend Mittel und Möglichkeiten verfügen um das Vermögen vorm Volkszugriff zu bewahren. Aber versuchen kann er es ja mal, die Schweiz wird sich sicher darüber freuen.

  • Geld ist ein scheues Reh und flüchtet gerne.



    Siehe Müller Milch, siehe den Exoten "Hamburger" Herr Kühne.



    Diese Beiden und noch viel mehr grüssen aus der Schweiz.



    Theoretisch ist das alles sooo leicht, in der verflixten realen Welt aber sooo schwer.



    Herr Butterwege....ein Post hier im Forum bringt es auf den Punkt ...

    "Wir können uns die Hyperreichen nicht leisten, wir brauchen sie nicht? wahr ist DIE BRAUCHEN UNS NICHT !

  • Ein großer Vorteil einer marktwirtschaftlichen / kapitalistischen Wirtschaftsform ist, daß Reichtum oder Vermögen nicht in prächtigen Schlössern (wie im Feudalismus) oder in gut gefüllten Geldspeichern (wie bei Dagobert Duck) angelegt wird, sondern zu Kapital wird, das in Produktionsanlagen, Forschung, Infrastruktur, etc. investiert wird, was dann die Produktivität einer Volkswirtschaft steigert. Höhere Produktivität ermöglichst höhere Löhne, kürzere Arbeitszeiten, höhere Steuereinnahmen und sorgt somit für eine Steigerung des allgemeinen Wohlstands.



    Wenn Kapital aus der Wirtschaft abgezogen, durch entsprechende Substanzsteuern (um dann durch Verteilung an die Bevölkerung in den Konsum zu fließen), dürfte das eher eine gegenteilige Wirkung haben.



    Es darf auch gerne jeder selbst zum Kapitalisten werden, durch Gründung eines Unternehmens oder durch Beteiligung an fremden Unternehmen (über den Aktienmarkt problemlos möglich).

    • @Pfennig:

      Schauen Sie mal hier wo die höhere Löhne durch die höhere Produktivität hingeflossen sind zwischen 1996 und 2016.

      Statista: Untere Einkommensschicht von Lohnsteigerung abgehängt.

      Und ja theoretisch ist es jedem möglich selbst zum Kapitalisten zu werden. Aber 40 Prozent sind ohne ein sehr hohes Risiko einzugehen, falls sie überhaupt Geldgeber finden, davon komplett ausgeschlossen und nicht jeder eignet sich dazu selbständig oder so zu sein. Was auch gut, weil sonst die Firmen keine Arbeitnehmer hätten.

      Ob es angesicht der Abhängigkeit von Arbeitgeberseite von der Arbeitsfähigkeit der unteren Einkommensschichten gerechtfertigt ist das diese nicht an der höheren Produktivität partizipieren sollen kann man zumindest mal in frage stellen.

  • Interessanter Beitrag 👏



    Den Vorschlag 60% bzw 75% Steuern zu erheben ab bereits 1,5 Mio Jahreseinkommen finde ich aber deutlich übertrieben - 1 Million jährlich hat nichts mit hyperreich zu tun, noch ist es eine Summe "die kein Mensch braucht, um ein komfortables Leben zu führen."



    Ein hoher Verdienst ist für sehr viele Menschen einfach auch ein Ansporn 'großes' zu leisten. Wir als Allgemeinheit profitieren auch von diesen Menschen die sprichwörtlich mit ihrer Arbeit verheiratet sind, da sie es oft sind die Fortschritt und Innovation erschaffen - Würth, Biontech, Tesla, Google, Computer... egal wohin man schaut, fast immer stehen Workaholics hinter genialen Erfindungen 🤷‍♂️



    Geld als Antrieb ist nichts unanständiges (es sind halt nur die wenigsten so vollkommen sich fürs Gemeinwohl aufzuopfern) und wir leben schlussendlich in einer Leistungsgesellschaft.



    Wo ich aber voll zustimme ist "das Vermögen den Kern des Reichtums bildet" und "seine jährliche Besteuerung ein Schlüssel zur Verringerung der sozialen Ungleichheit" wäre. "Ansetzen muss die Rückverteilung des Reichtums bei den großen Vermögen, nicht bei sehr hohen Einkommen."



    Sehr richtig, da gehe ich komplett mit.



    Man könnte das Steuersystem auch einfach komplett über den Haufen werfen und pauschal die 25% Abgeltungsteuer von Kapitalerträgen auf ALLES ansetzen - Verdienst, Kapitalerträge, Mieteinnahmen, Erbschaftssteuer, Mehrwertsteuer, Energiesteuer, etc...



    Was auf den ersten Blick wie ein unglaubliches Geschenk für Reiche und Besserverdienende klingt würde in Wahrheit deutlich mehr Geld am Ende umverteilen - viele Superreiche und Techfirmen zahlen nämlich dank hunderttausender Schlupflöcher am Ende oft nur 1 bis 10% Steuern 🫥

  • Lasten sind zur Zeit ungerecht verteilt, d'accord. Das liegt aber zumindest auch an der mangelnden strategischen Planung gleich mehrerer Bundesregierungen was Finanzen und soziale Absicherung angeht. Auch der ausufernde Sozialstaat ist eher Problem als Lösung. Die Staatsquote in Deutschland liegt bei fast 50%. Mehr Staat darf niemand wollen. Politiker sind schlechte Kassenwarte. Der Vergleich mit der EU trügt. Europa-Statistiken werden von den größten Volkswirtschaften, also Deutschland, Frankreich und Italien dominiert. Vermögenssteuer? Vielleicht. Der Vergleich mit der Schweiz lässt mich schmunzeln. Dort gibt es zwar eine Vermögenssteuer, aber für Privatpersonen keine Kapitalertragssteuer. Also sehr gerne, her mit dem Schweizer Modell. Die relativ geringen Vermögenswerte der Deutschen liegen, neben den immer noch spürbaren Nachwirkungen des zweiten Weltkrieges, auch an der höchsten Abgabenlast in Deutschland. Dort sind wir Weltmeister, zumindest oecd-Meister. Es muss uns bewusst bleiben, ein Staat, ein Sozialstaat kann nur durch Produktivität nachhaltig finanziert werden, nicht durch das Verfrühstücken von Vermögenswerten.

  • Dazu müssten meines Erachtens zwei Dinge passieren:



    Es muss welt, mindestens jedoch Europaweit Superreichen schwerer gemacht werden.



    Die unteren Bevölkerungsanteile (wenn ich das mal so stigmenhaft ausdrücken darf...)brauchen endlich eine richtige Lobby, die es eben diesen Menschen erlaubt, "endlich mal das Maul aufzureissen".Letzteres passiert ja nun mal gar nicht, in ihrer Hilflosigkeit flüchten sich viele in die Hände von Rattenfänger vielfach rechter, grundsätzlich jeglicher diktatorischer Natur.

  • Christoph Butterwegge hat zu diesem Thema schon sehr viel Kluges gesagt.

    Leider hört man davon nicht viel. Lindners dummdreiste Sprüche zu Überstunden und Mehrarbeit dafür schon.

  • Die Sache ist relativ einfach:



    Um keine zweite Französische Revolution zu riskieren, MÜSSEN sehr Wohlhabende und Superreiche stark überproportional zur Finanzierung des Gemeinwesens herangezogen werden, denn sie profitieren auch stark überproportional von eben diesem Gemeinwesen.



    Reagieren wir nicht auf die aktuelle Entwicklung, wird sich weiterhin immer mehr Reichtum bei immer weniger Menschen ansammeln. Dass dies aktuell weltweit so ist, wissen wir aus vielen Studien zur Vermögensverteilung. Der Gini-Index in Deutschland ist bereits jetzt deutlich zu hoch, auch im Vergleich mit anderen europäischen Ländern. Der sinnvollste Weg zu einer Verbesserung der Vermögensverteilung führt über Steuern. Alle anderen Wege, die Vermögensungleichheit zu verringern (z. B. hohe Inflation oder sogar Krieg) sind viel zu riskant. Was tun mit zusätzlichen Steuereinnahmen? Um die Vermögensverteilung zu korrigieren, wäre der beste Weg eine massive Förderung des Wohneigentums, die Verbesserung der Infrastruktur und deutlich höhere Bildungsausgaben.

    • @Aurego:

      die massive förderung privaten



      wohneigentums zum zwecke der umverteilung von vermögen ist ein widerspruch in sich. lässt sich schon wunderbar bei engels nachlesen. die schaffung einer gemeinwohlorientierten und demokratisch (nicht privatwirtschaftlich) organisierten wohnraumversorgung wäre der richtige schritt in richtung umverteilung.

    • @Aurego:

      "Die Sache ist relativ einfach:" Leider nicht.



      Haben sie jemals gehört, dass Reiche und Superreichn wirklich zur Kasse gebeten wurden? Ich kenne nicht einen Fall. Meine Lebenserfahrung sagt mir: Die Reichen werden reich bleiben, die Superreichen noch reicher, keiner traut sich an sie heran. Und wenn doch, dann flüchtet das Kapital in ein anderes Land.



      Jetzt schon flüchten immer AGs ins Ausland, siehe Stihl, BASF, Siemens,...

  • Wenn es bei 42 % bliebe, wäre es ja schön.



    Aber dann kommt ja bei jeder Ausgabe noch die "indirekten" Steuern, die man komischerweise direkt zahlen muss. Und das bedeutet, die einberechnet, ist man da schon bei weit über 50%.



    Diese Steuern treffen besonders die Teile der Bevölkerung, die ihr ganzes Geld ausgeben müssen, während Leute mit Sparquote diese weniger zahlen.

    • @Altunddesillusioniert:

      Nein, diese Steuern treffen nicht die armen Teile der Bevölkerung.



      Dieses Narrativ ist falsch und widerlegt.

      Steuer liessen sich sehr wohl "zielgruppengerecht" gestalten.

      Wenn man das denn wollen würde und



      wenn die FDP nicht mehr da wäre.

    • @Altunddesillusioniert:

      ja, das ist genau der Punkt. Es wäre schon viel gewonnen wenn die prozentuale Steuer und vor allem Abgabenlast (!) über alle Einkommensklassen ab einem Sockelbetrag linear gleich wären.

    • @Altunddesillusioniert:

      Es geht Butterwegge vor allem, darum, das brutal hohe Vermögen einiger weniger wieder einzubeziehen. Dann kann man Arbeitseinkommen auch wieder geringer besteuern

  • Wie lange wird dies schon gefordert?



    Wahrscheinlich schon zu Zeiten der Römer oder noch früher.



    Es wird sich nichts ändern.

    • @MIA R.:

      Sie haben ja so recht, es wird sich nichts ändern.

    • @MIA R.:

      Vermutlich, weil es noch nie funktioniert hat. Und die wenigen Experimente grundsätzlich in allgemeiner Armut geendet sind.

      • @hartmood:

        Das stimmt nicht. Aufgrund einer hohen Erbschaftssteuer und hohen Steuern für Vermögende hat es Roosevelt überhaupt letztendlich erst geschafft Nazideutschland zu besiegen! (Spitzensteuersatz bei 79 Prozent und die Erbschaftsteuer bei 77 Prozent.)

        taz.de/Debatte-Milliardaere/!5109265/

        Ich wundere mich immer wieder, wie doch so Narrative verfangen, die Besteuerung von Vermögenden bringe nichts und die fliehen alle scharenweise mit ihrem insbesondere auch immobilen Vermögen ins Ausland.

      • @hartmood:

        Das ist falsch. Die USA haben als Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise in den 20er/30er Jahren den Höchststeuersatz auf 94% (!) erhöht, er war einige Jahrzehnte sehr hoch (bis 1964 über 90%). Sie sind damit sehr gut gefahren.

      • @hartmood:

        Vermutlich weil mächtige Menschen schon immer gerne mächtig waren und ungern Macht abgeben.

        Mächtige werden von anderen mächtigen gestürzt oder sie verlieren an Macht und stürzen vor allem von alleine.

        Geld = Macht und Einfluss.

        Die französische Revolution wurde ja auch maßgeblich von dem Geldadel unterstützt, es war nicht bloß das einfache Volk gegen den König/Adel/Klerus.

        Lenin wurde von Deutschland unterstützt.

        Es ist wenig verwunderlich das über die Geschichte der Menschheit das Grundprinzip von Macht und Einfluss sich meist kaum verändert hat...



        Nur wer die Macht hat.

        Daher mache ich mir auch keine allzu großen Hoffnungen.

        Aber mal rein theoretisch...

        Gescheitert sind "Experimente" zunächst an grundlegenden Problemen, die wir im Zeitalter der Computertechnologie womöglich überwunden haben.

        Amazon als Unternehmen ist zum Beispiel ist so groß, das es bereits ein Modell für Planwirtschaft ist.

        Produzieren kann ein Unternehmen auch wenn es den Mitarbeiter:innen gehört.



        Innovationen können auch dann weiter entstehen, wenn die beteiligten Forscher:innen, Entwickler:innen davon persönlich profitieren.



        Wohlstand ist völlig ok, aber dekadenter



        Reichtum schadet der Volkswirtschaft.

      • @hartmood:

        Eine Ziemlich Faktenfreie Behauptung. Die Steuersätze waren im Nachkriegsdeutschland höher und es gab Vermögens und Erbschaftssteuern. Dieser Zeitraum war der Zeitraum, in dem der Gesamtwohlstand schneller als je zuvor gewachsen ist. Der New Deal ist ein ähnliches Beispiel aus den USA.

      • @hartmood:

        Schauen Sie sich mal die Steuerraten aus dem frühen 20 JH in dne USA zu Zeiten des 'New Deals' an. Da gab es bis zu 90% Steuern.

  • " ... Weil sie ihre eigene Steuerbelastung in aller Regel überschätzen, lehnen viele ..."



    Vllt sollte man ergänzen dass man den Menschen ja gezielt einredet die kleinen Leute würden dann mehr Steuern bezahlen.

    "Im parteipolitischen Raum ist die Bereitschaft zu einer stärkeren Besteuerung des Reichtums eher noch geringer als in der „normalen“ Bevölkerung. "



    Dann ist der einzig mögliche Schluss, dass es mit der aktuellen politischen Riege nicht zu machen ist.

    Wir brauchen also komplett neue Köpfe.



    Und ich meine NICHT ein neues System !



    Ich meine neue Köpfe.

    Und das haben wir alle in der Hand !



    Jede(r) kann beliebig einer Partei beitreten und für Änderung sorgen.



    Dazu braucht es keine neuen Parteien.

    Denn die einzige Kraft, die die aktuelle Riege auf den Sesseln hält, ist nicht die Schwerkraft sondern das Phlegma.



    Unser aller Phlegma !

    Und anstatt sich irgendwo auf den Asphalt zu kleben sollten die Klimaaktivisten den Ortsunionen und Ortsvereinen auf die Pelle rücken und da mal kräftig an den Stühlen sägen !

    Ich gebe zu: Im Westen hat man einfach das bessere Volksnarkosemittel !

    Also hört auf zu jammern und tretet geschlossen in die Parteien ein um mit euer Stimme alten Zöpfe abzuschneiden.

  • Wir können uns Reiche leisten, aber nur wenn sie besteuert werden.



    Und das passiert nicht, bzw. seit 1982 werden immer wieder Vergünstigungen für Reiche und sehr Reiche eingeführt. Mit Scholz wird aufgerüstet, unter einer CDU-Regierung könnte die Wehrpflicht eingeführt werden, hohe Kosten würden bald auf Durchschnittsarbeitnehmer umgelegt werden, außer die Reichen werden eingefangen und besteuert.



    Ich glaube, dass muss passieren, sonst wird die Aggression/Konflikte massiv steigen. Das gilt auch für den sozialen Wohnungsbau, der muss jetzt ausgebaut werden, sonst wird es teuer und aggressiv. Um überhaupt zwei solche Aufgaben zu stemmen, muss wieder ein progressives Steuersystem eingeführt werden. Und dafür treten momentan nicht viele Politiker ein.

    • @Andreas_2020:

      "...werden immer wieder Vergünstigungen für Reiche und sehr Reiche eingeführt. Mit Scholz wird aufgerüstet, unter einer CDU-Regierung könnte die Wehrpflicht eingeführt werden..."



      Mal so zum Verständnis, inwiefern sind das Vergünstigungen für Reiche?

  • Wir können uns Hyperreiche nicht leisten?



    Wir brauchen die nicht?

    Das Gegenteil ist der Fall - die brauchen uns nicht!

    • @Andere Meinung:

      Das Gegenteil von "Wir brauchen die nicht" ist NICHT "Die brauchen uns nicht"



      Denn die brauchen uns sehr wohl.



      Denn woher kommt denn der Hyperreichen Reichtum ?



      Von deren arbeitenden Händen wohl eher nicht.

    • @Andere Meinung:

      doch. weil wir den mehrwert produzieren, denn sie sich privat aneignen und weil wir den gesamtgesellschaftlichen zusammenhang reproduzieren, der die voraussetzung ihres reichtums ist.

    • @Andere Meinung:

      Naja, ich weiß nicht...



      Das große Geld folgt wohl physikalischen Gesetzen, große Massen ziehen kleine an.



      Irgendwo muss das große Geld ja herkommen. Und Kryptowährungen sind für dise Phänomen zu neu, so hat es schon immer funktioniert, bis es bei den Armen nichts mehr zu holen gab.



      Dann Reset und auf ein Neues!

  • Butterwegge ist ein nüchtern engagierter Wissenschaftler, der mit Zahlen und Fakten belegt, was gerade gegen grundlegende Werte verstößt.



    Ein Punkt hierzu noch: Gleicher verteilte demokratische Gesellschaften sind im Schnitt auch noch gesünder (Lebenserwartung) und korruptionsbefreiter.



    Linke Parteien sollten auch daher wieder den Mut gegen rechte Narrative haben und sich auch nicht von Lifestyle-Nebenscharmützeln ablenken lassen, sondern vornehmlich die Vermögensfrage stellen und durchfechten.

    • @Janix:

      Absolut Janix. Ich verstehe nicht, dass sich keine Partei wirklich dessen annimmt. Die SPD hat ihre Glaubwürdigkeit da leider verloren und teilweise eher in die entgegengesetzte Richtung regiert, aber man soll ja niemanden aufgeben. Die Linke verstrickt sich dermaßen in Nebenschauplätzen, dass es nicht mehr feierlich ist. Die Grünen haben sich für das Thema ja eh noch nie so richtig eingesetzt nach meinem Empfinden.

    • @Janix:

      Hätten sie mal ein konkretes Beispiel für eine "Gleicher verteilte demokratische Gesellschaft"?

      • @Ahnungsloser:

        @anhnungsloser:



        Ungleichheit lässt dich anhand des Gini-Koeefizienten beachreiben, wobei 0 absolute Gleichverteilung bedeutet und 1 erreicht ist, wenn alles einer einzigen Person gehört.



        In Europa wäre so ziemlich jedes demokratische Land ein Beispiel für eine gleicher verteilte demokratische Gesellschaft. Deutschland belegt unter den „entwickelten Ländern“ weltweit einen der Spitzenplätze. Unter den entwickelten Industrieländern lagen 2021 die USA halbwegs deutlich und Norwegen, die Türkei und Mexiko knapp vor Deutschland.



        In einem Wirtschaftspodcast glaube ich gehört zu haben, dass D. weiter auf die USA aufgeschlossen hat und nun knapp hinter den USA und Mexico auf Platz 3 liegt.

  • Begriffliche Trennung von Vermögen und Einkommen halte ich für zentral. Nicht nur steuerlich, sondern auch in jeglicher öffentlichen oder medialen Diskussion. Das liegt vor allem auch an dem grassierenden Finanz- Analphabetismus in unserem Land. Hier mit staatlichen Mitteln in Schulen anzufangen und die Bevölkerung zu mehr Wissen und später Selbstständigkeit zu bringen ist überfällig.



    Steuern von Vermögenden und Gutverdienern höher zu setzen, da kann ich gut mit Leben! Nur, für was wird das ausgebenen? Herr Butterwegge hat das indirekt richtig analysiert. 40% haben soviel wie 5 Familien. Kurzum, selbst wenn wir allen 5 Familien 100% wegbesteuern, und das Geld direkt an die 40 Mio Ärmsten ausbezahltn, haben diese kaum mehr. Und das ist ein Dilemma!



    Das zeigt auch, wie schwach der Rufnach höheren Steuern ist, ohne zu sagen was für das Geld gezielt gemacht werden könnte. Die Staatsquote in unserem Land ist die höchste der entwickelten Länder. Wollen wir Ochs mehr AbhängigkeitvderBürger von einem wohlmeinenden Staat?



    Ich sage andersrum: Wo wollen wir konkret hin zud den Themen der Zeit: Bildung und Sozialpolitik und Demographische Probleme, Umwelt und Sicherheit. Wieviel Kohle dafür? Dann Geld entsprechend betreiben. Erst Plan, dann Geld.



    Es andersrum zu machen halte ich für falsch, da das den meisten Bürgern auf den Zeiger geht. So läuft das seit zu vielen Jahren. Von Aufbau Ost bis Umwelt bis Zustand Bundeswehr... Geld ist da, man merkt aber nix davon. Logische Einstellung der Bürger: Auch bei noch mehr Geld, da wird nix besser. Daher sehen Viele Steuererhöhungen skeptisch.

    • @Tom Farmer:

      250 Milliarden duch 40 Millionen Menschen ergibt 6.250 € pro Nase. Das ist tatsächlich nicht viel, bei manchen Verschuldeten sogar nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

      Aber es gibt sicherlich mehr Menschen als die 5 Familienclans, denen mit 6.250 € richtig viel geholfen wäre. Keine schlaflosen Nächte mehr. Am Ende des Monats Essen im Kühlschrank ohne private Schulden. Oder einfach auch nur ein Urlaub, um die Vollzeitarbeit, die diesen nicht ermöglicht, zu ertragen.

      • @Stefan Wunder:

        Das was Sie schreiben sind kurzfristige Konsumaufgaben. Was soll das lindern, und wie lang?



        Sorry, aber so ist Armut nicht bekämpfbar!

    • @Tom Farmer:

      Das sehe ich genauso. Die Bundeswehr ist ein typisches Beispiel, da kann man noch so viel Geld reinstecken, am Ende kommt wieder nichts rüber. Beispiel: Die 100 Mrd werden für größtenteils sinnlose Anschaffungen ausgegeben die höchstens den Rüstungsfirmen nutzen Wichtige Entwicklungen wie Drohnen werden komplett verschlafen bzw auch politisch verhindert (SPD und Grüne). Die Bw kostet mehr als die italienische Armee oder die ID und leistet deutlich sehr viel weniger. Hier müsste dringend erstmal reformiert werden, aber ish sehe da kaum eine Anstrengung weil die Bw am Ende Scholz, der SPD und den Grünen und auch der CDU egal ist.

      Schließlich, was der Artikel nicht berücksichtigt ist dass die Superreichen wenn sie zuviel Steuern zahlen sollen schlicht ins Ausland abhauen können, was der Normalbürger nicht kann. Insgesamt ist das alles eine Milchmädchenrechnung die auf den ersten Blick gut aussieht, in Wiklichkeit aber zu nichts führen würde.

      • @Gerald Müller:

        Aktuell zahlen Superreiche in der Schweiz höhere Steuern als in D.



        Ich denke, da sollte man sich nicht in Geiselhaft der Reichen begeben und selbstbewusster vorgehen. D hat als Wohnort viel zu bieten, Bildung, Ärzte, etc.. Wenn die Reichen diesen Luxus nicht aufgeben wollen, müssen sie halt ein bisschen mehr Steuern zahlen.

        • @Niederbaier:

          Das mit den Steuern in der Schweiz stimmt so nicht. Im Gegensatz zu Deutschland sind Kursgewinne von verkauften Aktien in der Schweiz komplett steuerfrei. Wann man also in Aktien investiert, die nur wenig Dividenden ausschütten, sondern, z.B. durch den regelmäßigen Rückkauf eigener Aktien, im Kurs zuverlässig steigen, kann man in der Schweiz sehr viel weniger Steuern als in Deutschland zahlen. Das ist natürlich nur ein Modell für gut Situierte, aber um die geht es ja hier.

      • @Gerald Müller:

        Guter Kommentar. Die wirklich Reichen hauen einfach ab. Also bräuchte man mindestens einen europäischen Ansatz.

  • "Begründet wird die Begünstigung von Firmenerben üblicherweise damit, dass wegen deren Steuerbelastung die Insolvenz von Betrieben und der Verlust von Arbeitsplätzen drohe.



    Offenkundig handelt es sich hier um ein vorgeschobenes, interessengeleitetes Argument. Bisher hat es nämlich keinen Fall eines Firmenzusammenbruchs infolge einer Erbschaftsteuerzahlung gegeben"



    Seltsames Argument. Es wird die Abschaffung einer Begünstigung gefordert, weil es mit Begünstigung keine Firmenzusammenbrüche gegeben habe? Inwiefern ist das ein Beleg für irgendwas ohne diese Begünstigung?



    Und dass ein Argument interessengeleitet ist, ist ja wohl ne Binse. Die geforderte Um- bzw. Rückverteilung ist ja schließlich auch ein Interesse.

    • @Encantado:

      Das ist in dem Artikel schlicht verkürzt dargestellt. Die Privilegierung von Firmenbesitz ist ein recht junges Konstrukt, nämlich von 2009 (s.u.).



      Und die Zahlen aus den Jahren zuvor geben nicht her, dass durch dieses Steuerprivileg weniger Arbeitsplätze verlosten gingen. Genau so wenig wie der Vergleich mit anderen Ländern, die diesesPrivileg nicht gewähren.

      Fun Fact: Man kann auch Anteile an Betrieben erwerben und schon ist dieses Investitionskapital Betriebsvermögen. So kann man dann auch Schenkungen vor 1 Mrd. vollkommen steuerfrei von der Eigentümerin seines Arbeitgebers erhalten, wie Herr Döpfer vom Springerverlag eindrucksvoll bewiesen hat.

      (steuermythen.de/my...BCber%2025%20%25.)

    • @Encantado:

      Diese Begründung von Butterwegge ist mir auch sauer aufgestoßen. Was er aufführt, ist alles, aber kein Argument für eine höhere Erbschaftssteuer.



      Auch sonst arbeitet er weitegehend mit Behauptungen ("Weil sie ihre eigene Steuerbelastung in aller Regel überschätzen..."), die zumindest hinterfragenswert sind. Alles in allem kein guter Beitrag aus meiner Sicht.

    • @Encantado:

      Sehe ich auch so. Was v.A. außer Acht gelassen wird ist, dass es sich hier ja auch um lernende Systeme handelt.

      Es ist nicht so, dass es immer eine Summe X an Privat- und Geschäftsvermögen gibt, die wir besteuern können wie wir wollen. Sondern im Gegenteil, eine Besteuerung wie wir sie haben motiviert ja dazu, gezielt möglichst viel Eigenkapital in der Firma zu lassen, um sie vor dem Zugriff der Steuer zu schützen und erst bei Bedarf wieder herauszuholen.

  • Volle Zustimmung. Leider haben FDP/CDU/CSU/AfD momentan bereits und auch laut Wahlumfragen eine überdeutliche Mehrheit. Damit wird sich nichts verändern und wir müssen uns weiterhin die INSM Narrative von diesen Parteien zumuten lassen.

    • @Hannah Remark:

      Eine Mehrheit von Union plus FDP plus AfD gibt's doch nicht. FDP und Union sind doch dichter an SPD und Grünen als an der AfD.

  • Reine Theorie die nie Wahrheit wird.



    Einziges Problem: Es wird nie so kommen. Noch nie kam es so, dass die Reichen wirklich zur Kasse gebeten wurden.

    • @Rudi Hamm:

      Doch. Aus Erfahrung sind vor allem sie deswegen strikt gegen Gewalt.

    • @Rudi Hamm:

      "Noch nie kam es so, dass die Reichen wirklich zur Kasse gebeten wurden."



      Das stimmt so nicht ganz. Französische Revolution, russische Revolution... Frage ist, was dann daraus wurde, aber dass die Reichen damals buchstäblich geblutet haben, ist wohl unstrittig.