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Braune Tradition zwischen Main und AlpenBayern schafft sich ab

Ambros Waibel
Essay von Ambros Waibel

Die Gegend zwischen Lech und Inn war stets Projektionsfläche für Derbes und Zünftiges. Mit Söder und Aiwanger ist die Sache leider nicht mehr lustig.

Der Niederbayer Hubert Aiwanger im Bierzelt zu Maisach Foto: Johannes Simon/SZ Photo

B ayern war eine Erfindung des Auslands. Im fünften Jahrhundert nach Christus räumten die römischen Legionen die randständige Provinz Rätien und nahmen die meisten Menschen mit über die Alpen nach Italien. Die Zurückgebliebenen, ihrer romanischen Sprache wegen später Walchen (Welsche) genannt, begründeten eine typisch bayerische Eigenschaft, das Hockenbleiben; in der Fachliteratur ist von Oknophilie die Rede, der Laie spricht von Heimatverbundenheit.

Stoßweise füllte sich im Folgenden der geleerte Raum mit einer multikulturellen Melange, für die sich in der Forschung der Begriff Sauhaufen etabliert hat. Um diese frontier stritten sich die angrenzenden Ostgoten, Oströmer und Franken, Letztere waren am Ende siegreich und setzten eines ihrer Geschlechter als Herzöge ein, damit eine Ruh’ war.

Wie die Menschen zwischen Lech und Inn, Donau und Alpen – unter ihnen viele Hunnen – zum Namen Bayern kamen, weiß niemand. Wie die Historikerin Brigitte Haas-Gebhard („Die Baiuvaren“) vermutet, handelt es sich „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ um eine Bezeichnung, die von außen vergeben wurde.

Dass sich die dort zusammen Raufenden später großes Ansehen unter ihren Nachbarn erworben hätten, wird man nicht behaupten können. Schwer lasteten die Drogen Bier und Katholizismus auf dem Land, Faulheit, Grobheit und Freude am Gesang galten als Hauptcharakterzug der Bevölkerung, getreu dem Sprichwort: „Wenn der Bauer nicht muss, rührt er weder Hand noch Fuß.“

Das triste Bayern schnellstmöglich loswerden

Gefensterlt und geschnackselt wurde bei all der Muße frei und unverhohlen, noch meine geliebte Urgroßmutter aus der Mühldorfer Gegend, die ich nie ohne Rosenkranz in der Hand gesehen habe, hat ihre Kinder ganz selbstverständlich unehelich bekommen, bis sie der Uropa dann doch noch vor den Altar kriegte. Auf einer Berliner Karte von 1875, auf der das frisch gegründete Deutsche Reich sich seiner blonden und blauäugigen Kinder zu versichern glauben musste – warum nur? –, wird Bayern rassistisch als Land der Dunkelhaarigen und Braunäugigen markiert.

Die heimische Linie des herrschenden Geschlechts starb ob der Verhältnisse im 18. Jahrhundert deprimiert aus, ein Pfälzer Verwandter musste übernehmen und wollte das Land gleich an den damals noch größeren Nachbarn Österreich veräußern.

Auch der einzige bedeutende Staatsmann, den Bayern je gehabt hat, Maximilian von Montgelas, dachte zu Beginn seiner Tätigkeit unter dem späteren ersten bayerischen König Max nur daran, wie man „dieses ganze triste Bayern“ schnellstmöglich wieder loswerden könnte. Aber dann blieb er. Und schuf einen rabiat säkularisierten und autoritären Zentralstaat, dabei mit Einsetzen der Romantik stark angefeindet von katholisch-volkstümlich-antisemitischen Kreisen (heute: Freie Wähler).

Ein Hort des Urpopulismus

Wer mag, kann hier den gleichen Gegensatz sehen wie aktuell beziehungsweise während der eingangs skizzierten wilden Anfänge des baye­ri­schen Gesellschaftsgefüges: nämlich den zwischen besinnungslos dem Geselchten, Gebrauten, Geheiligten und Geschlechtlichen hingegebenen Natives und oft unfreiwillig zugereisten Eliten, die etwas Vernünftiges mit den ihnen zugefallenen Ländereien und Wesen anzufangen suchten.

Bayern ist mit dieser präbürgerlichen Konstellation ein Hort des Urpopulismus mit eingebauter Selbstopposition bei beständiger Volk-­Herrscher-Interaktion unter Drogen („Bierzelt“), von oben changierend – sehr gut an Söders Coronapolitik zu sehen – zwischen Zuckerl und Züchtigung, dabei mit einem für deutsche Verhältnisse hohen Anteil direktdemokratischer Elemente.

Das Verhältnis der Menschen zur Obrigkeit gestaltet sich einerseits im Duktus antiautoritär, um sich nach Aufwallung doch rasch wieder knatschig zu fügen: ein Dauergranteln, dessen typischstes Symbol der Bierkrawall ist, die bayerische Variante der Revolution, ausgelöst durch Ver­teue­rung des Grundberuhigungsmittels. Wenn ich noch mal meine geliebte Urgroßmutter als Beleg anführen darf: Sie ernährte sich in ihren letzten Jahren vorwiegend von in dunkles Bier eingebrockten Semmeln, dabei stets vorparadiesisch lächelnd.

Wenn das Volk sich von den Eliten verraten fühlte, etwa durch den Anschluss an das deutsche Kaiserreich 1871, dann suchte es Zuflucht bei einer Lichtgestalt, einem seine Untergebenen vergewaltigenden schwulen König zum Beispiel, dem „Kini“, der selbstverständlich einem preußisch-städtischen Mordanschlag zum Opfer gefallen sein musste. Lieder, die den Tod ­Ludwig II. so interpretierten, blieben bis zur Revolution 1918 verboten.

Lichtgestalten und Volkserzieher

Spätere Lichtgestalten hießen Hitler (oder sein Bruder), Schönhuber (Republikaner), Brunner (Bund freier Bürger) und eben nun Aiwanger. Typisch für die Lichtgestalt ist, dass sie die zu ihr Aufstoßenden gründlich verachtet und nach höheren Sphären strebt: Wer möchte schon sein Leben als Bierzeltanimator fristen?

Einer, der die Rollen von Lichtgestalt und autoritärem Volkserzieher schweißglänzend vereinigte, war der CSU-Don Franz Josef Strauß, ein hochbegabter Krimineller und skrupelloser Dema­go­ge. Als er 1978 Ministerpräsident in München wurde, konnte es ihm gar nicht genug pressieren, wieder dahin zu kommen, wo wirklich etwas entschieden wurde, damals nach Bonn. Dazu passend verfügte Strauß, dass in der Bayernhyme von „deutscher Erde“ gesungen werden sollte statt von einer provinziell-grattlerigen „Heimaterde“. Wie alle seine Vorgänger und Nachahmer scheiterte er allerdings damit, sich oder das Land in die wirklich erste Klasse zu pushen.

Zum Glück, wenn man so will: Dachau stand am Beginn des Vernichtungslagersystems, Nürnberg war die „Stadt der Reichsparteitage“ und München die „Hauptstadt der Bewegung“, der Führer (oder sein Bruder) residierte in Berchtesgaden.

Als in Bonn der Feind in Form der sozialliberalen Koalition an die Macht kam, erreichte der heute vergessene Politiker Alfons Goppel (NSDAP-Mitgliedsnummer 5.495.933) das beste Wahl­ergeb­nis ever, 62,1 Prozent wählten 1974 CSU und damit ihn zum Ministerpräsidenten. Davon ist Markus Söder für die am 8. Oktober anstehenden Landtagswahlen weit entfernt: Nicht mal eine absolute Mehrheit kann er noch anpeilen, lächerliche 40 Prozent gelten als Ergebnis, das seinen maßlosen Appetit auf die Unions-Kanzlerkandidatur untermauern könnte. Landespolitik ist ihm egal, die Bundesländer nur föderalistische Folklore.

Hubert Aiwanger sah seine Chance auf eine Hauptrolle

Söder ist als lutherischer Franke das letzte Aufgebot der nach Strauß und Amigoskandalen zerbröselnden Staatspartei CSU; das eigentlich vorgesehene oberbayerische Führungspersonal war schon mit Seehofer nur noch ein weinerlicher Abklatsch. Übrig geblieben sind atemberaubend schlechte Witzfiguren wie Ramsauer, ­Dobrindt oder Scheuer, alle einst im Amt des Bundesverkehrsministers – mit den bekannten katastrophalen Folgen für unsere Gesellschaft.

Es ist kein Zufall, dass in diesem zerfallenden Tragödienstadl eine Gestalt wie Hubert Aiwanger seine Chance auf eine Hauptrolle erkannt und genutzt hat. Als eine Art Hügelland-Haider bedient er in Nachfolge des alpinen Urrechtspopulisten jene ehemalige Nazi-CSU-Klientel, die Seehofer in der menschenfeindlichen rhetorischen Tradition von Franz Josef Strauß mit dem Gerede von der „letzten Patrone“ noch gerade so im Bierzelt hielt.

Was an Aiwanger als spezifisch bayerisch gelten kann, ist, dass er bisher als Spinner durchgehen konnte statt als Rechtsradikaler

Aiwanger zieht pöbelnd über die Lande und durch die Sendeanstalten, als „rechtspopulistischer Staubsauger mit Dreckschleudervorrichtung“, wie der Haider-Biograf Klaus Ottomeyer das Phänomen auf den Punkt gebracht hat.

Auch Bayern gehört zu Deutschlnd, mit allen Do's and Dont's

Aiwangers Taktik ist dabei vollkommen globalisiert-trumpisiert, jede Kritik an ihm ist eine Kampagne, jede obszöne Brutalität, die er äußert, wurde nur von böswilligen Medien verdreht, wer ihn kritisiert, wird zum Volksfeind ohne gesunden Menschenverstand erklärt, der „den Arsch offen“ hat.

Was an Aiwanger als bayerisch gelten kann, ist, dass er bisher als „Spinner“, als Grantler und Grattler durchgehen konnte statt als ganz normaler deutscher Rechtsradikaler. Das außer­baye­ri­sche oder auch nur münchnerische Ausland hat Aiwanger jede Menschenfeindlichkeit durchgehen lassen, sogar als er öffentlich für Messerstechereien plädierte, immer unter dem Vorbehalt: Ja mei, ein (Nieder-)Bayer halt. Bayern, wir erinnern uns, ist eine Erfindung des Auslands.

Als klassische „verfolgende Unschuld“ (Karl Kraus), als mindestens ehemaliger Neonazi – ob er nun mit 15, 16 oder 17 einer war oder nicht, das ist Aiwanger wie der Mehrzahl der Deutschen nach 1945 beim besten Willen „nicht erinnerlich“ – hatten Aiwanger und seine Volks- und Parteigenossen aber eines übersehen, dachte man zumindest bisher: Bayern gehört zur Bundesrepublik Deutschland, einem strukturell protestantischen Gebilde, das sich aufgrund seiner verbrecherischen Geschichte und alliierter Erziehung zumindest auf offizieller Ebene auf gewisse Werte, umgesetzt in Rituale und Sprachregelungen, auf Dos and Don’ts festgelegt hat.

Durch den Nasenring der Bierzelte gezogen

Die fortgesetzte Karriere Aiwangers zeigt nun, dass diese moralische Verabredung nicht mehr gilt. Ermöglicht hat diesen Dammbruch Markus Söder, aus niedrigen persönlichen und parteipolitischen Motiven. Söder hat damit auch vorweggenommen, auf welche Weise er die Bundesrepublik regieren würde: Wer Aiwanger in München deckt, hat wohl auch in Berlin keine Skrupel, Rechtsradikale in Ministerämter zu berufen.

Aus der blutleeren CSU wird es selbst jetzt niemand schaffen, Söder zu stoppen. Wie er sich Aiwanger ausgeliefert hat, um von diesem sofort triumphierend durch den Nasenring der Bierzelte gezogen zu werden, so ist die CSU, in der Diktion von Franz Josef Strauß, ein Verein „politischer Pygmäen“ geworden.

Müssen es also wieder einmal Eliten von außerhalb sein, die für demokratische Ordnung in Bayern sorgen oder wenigstens dafür, dass Bayern in Bayern, also in seiner eigenen braunen Soße hocken bleibt? Keine Ahnung. Und wenig Hoffnung.

Dem populistisch-enthemmten Hochgefühl der Aiwanger-Adepten folgt früher oder später die Bauchlandung. Bis dahin wird vieles irreparabel zerstört sein. „Diese Gegend hat mich kaputt gemacht, und ich bleibe so lange, bis man ihr das anmerkt“, räsonierte schon Herbert Achternbusch vor bald 50 Jahren im Film „Servus Bayern“. Das ist jetzt vollendet: Bayern ist Hubert Aiwanger. Bayern ist Deutschland.

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Ambros Waibel
taz2-Redakteur
Geboren 1968 in München, seit 2008 Redakteur der taz. Er arbeitet im Ressort taz2: Gesellschaft&Medien und schreibt insbesondere über Italien, Bayern, Antike, Organisierte Kriminalität und Schöne Literatur.
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36 Kommentare

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  • Karlsson , Moderator

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Hubert Aiwanger = Bayern



    Bayern = Deutschland



    Deutschland = Rechtsradikal?!



    Frage für einen Freund

  • Na Servus

    “ der „den Arsch offen“ hat.“ Schöön.



    Hab ich lange nicht mehr gelesen gehört



    - anschließe mich. Danke.

    unterm—-btw but not only -



    Schon ein gewisser Morphinist Hermann Göring - sagte zu Oskar Maria Graf - als er ihn mit seiner Krad-Streife aufgebracht hatte: “Wir wissen - wo du wohnst!“



    & Däh => 🔥 12. Mai 1933 🔥

    “Oskar Maria Graf: Verbrennt mich!



    Da ist er ins Exil gegangen und kritisiert den NS, wo es geht. Prompt empfiehlt ihn Hitlers Partei als Autor und schreibt ihn neben Blut-und-Boden-Textern auf die weiße Liste. Allerdings auf der schwarzen Liste steht er auch, das wiederum freut Oscar Maria Graf.…

    In ihrem Feuer- und zugleich Reinheitsfuror der Literatur hatten die Nazis Nägel mit Köpfen gemacht, in dem Fall mit zwei. Der Börsen-Courier hatte das offenbar nicht mitgekriegt, und Graf in Wien natürlich auch nicht. Sein wütender Text, der gleichzeitig der bekannteste öffentliche Protest gegen die Bücherverbrennungen an sich war, fand Aufmerksamkeit in der ganzen Welt.

    "Nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbande gelangen. Verbrennt die Werke des deutschen Geistes! Er selber wird unauslöschlich sein wie eure Schmach!"



    www.br.de/radio/ba...rbrennung-100.html



    &



    www.oskarmariagraf...erbrennt-mich.html

    Na Mahlzeit & bis ins - Oskar Maria. Gell

  • Und trotzdem ist Berlin abhängig von bayrischen Geldern!



    Oder ist es Neid, dass es den bösen, tumben Bayern besser geht?

    • @Reinero66:

      Berlin könnte ja mal die Schlösser des Kini mit Zins und Zinseszins erstattet verlangen (immerhin wurden die von preußischem Geld bezahlt), zudem könnte man vielleicht den wirtschaftlichen Schaden, der in Berlin allein durch den Zweiten Weltkrieg und die Besatzung entstanden ist, ausgleichen, indem Steuergelder von allen Unternehmen, die sich danach gerne in der „Hauptstadt der Bewegung“ niedergelassen haben, zu einem gewissen Prozentsatz nach Berlin, Brandenburg etc. gehen. Gewiss müsste anschließend Bayern aus dem Länderfinanzausgleich gestützt werden.

    • @Reinero66:

      vielleicht ist Geld nicht alles? schon gar nicht wenn es so viel ist?

  • Lieber Ambros Waibel,

    Danke!!!Danke!!!Danke!!!!

  • „Wenn der Bauer nicht muss, rührt er weder Hand noch Fuß.“

    Die Welt könnt' so schön sein ...

  • Irgendwie ist das ja fast peinlich als Redaktion in Berlin so schlecht über Bayern zu schreiben - die Infrastruktur, die man Berlin nutzt wird über den Länderfinanzausgleich ausgerechnet von Bayern finanziert.

    • @NN:

      Ja, richtig, solange diese Zahlungen fließen verbietet sich jedwede Kritik und sei sei sie auch noch so berechtigt.

  • Schöner Text - wenn nur nicht in Umfragen Bayern regelmäßig als beliebtestes innerdeutsches Urlaubsziel abschneiden und den Bayern dabei oft auch noch Gastfreundlichkeit und Geselligkeit attestiert werden würde.



    Zu allem Überfluss küren Umfragen ebenfalls regelmäßig das Bayerische zur attraktivste Mundart unter den deutschen Dialekten, ja Himmelherrgottsakra.



    Blöd auch das "dieses ganze triste Bayern" jedes Jahr immer mit phänomenalem Abstand der größte Einzahler in den Finanzländerausgleich ist und das Land Berlin - na hoppla - der größte Empfänger.



    Vielleicht sollten es einfach mal die Berliner etwas mehr mit "Bier und Katholizismus [...], Faulheit, Grobheit und Freude am Gesang" probieren - der Perspektivwechsel gilt schließlich als Grundprinzip des interkulturellen Lernens, gelle.

    de.statista.com/st...erfinanzausgleich/

  • Die Linke schmiert gerade voll ab. Es wundert nicht angesichts von CSU-Nazivergleichen. Vielleicht dienen solche "Lustigkeiten" ja auch nur dazu, die Linke vollends zu diskreditieren, nicht nur in Bayern.

    • @Rudolf Fissner:

      Na ja, die Jüdische Allgemeine und der Zentralrat der Juden sind wirklich keine linken Vereinigungen aber deutliche Kritik an Herrn Aiwanger und seinen Wählern konnte ich dort schon vernehmen. Oder muss erst eine Reisewarnung von dort für Bayern ausgesprochen werden, bevor sie dies wahrnehmen?

  • o wie wahr!: +++Wer Aiwanger in München deckt, hat wohl auch in Berlin keine Skrupel, Rechtsradikale in Ministerämter zu berufen.+++

    gehen wir finstren zeiten entgegen? auch hitler hat sich nicht an die macht geputscht, sondern kam dahin durch wahlen. cdu/csu+afd haben die große mehrheit. wer kann sie stoppen? eine kampagen "stoppt Strauß" war ja nicht gerade von erfolg gekrönt.

    "Schlussworte des Epilogs zu dem Parabelstück »Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui« von Bertolt Brecht. Das im Gangstermilieu von Chicago angesiedelte Stück schildert parabelhaft und durch Übersteigerung verfremdet das Emporkommen und die Karriere Hitlers und seiner Gefolgsleute in der Weimarer Republik bis hin zur Annexion Österreichs. Der Epilog, der am Ende des Stückes als Schrift auf dem sich schließenden Vorhang erscheint, drückt neben der Warnung auch Hoffnung aus. Er endet mit den Worten:

    „So was hätt einmal fast die Welt regiert!



    Die Völker wurden seiner Herr, jedoch



    Dass keiner uns zu früh da triumphiert -



    Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!“[



    können wir heute hoffen? + wenn ja, auf wen?

  • Die Aiwanger-Posse hat Georg Britting (geboren in Regensburg) schon vor 100 Jahren in seiner gruseligen Kurzgeschichte "Mord im Altwasser" vorausgeahnt.



    Zwei Brüder ärgern ihren jüngsten Bruder durch abgesprochenes Aufschaukeln des Kahns im Altwasser der Donau. Der Jüngste ertrinkt.



    Auf dem Heimweg versprechen sich die Brüder gegenseitig: "Zuhause sagen wir aber nichts !"

  • Bayern schafft sich ab ... das ist ja interessant.

    Wenn man nicht auf Ideologie sondern auf Fakten schaut, dann stellt sich das anders dar.



    Arbeitlosenquote, Bruttosozialprodukt/Einwohner, Abbrecherquote an Schulen, Anteil Bürgergeldbezieher, ...



    Bei JEDER dieser Kriterien liegt Bayern ziemlich gut in Ländervergleich.



    Das Bundesland Berlin dagen hat bei nahezu all diesen Kriterien die rote Laterne.

    Demnach gilt weiterhin "Berlin schafft sich ab"

    • 6G
      655170 (Profil gelöscht)
      @Andere Meinung:

      Sie haben noch etwas vergessen:



      Exzessive Märchenerzähler gibt's in Bajuwaristan auch. Und zwar jede Menge.

    • @Andere Meinung:

      Gähn ...



      Einfach mal die informieren und nicht den Phrasendreschern glauben.

      • @Axel Schäfer:

        Inwiefern? Was ist daran falsch, dass in Berlin trotz massiver Finanzmittel aus anderen Bundesländern vieles sehr schlecht funktioniert und in Bayern viel besser?



        Die wenigsten Leute wählen Politiker, weil sei ein moralisches Vorbild brauchen, sondern sie wollen, dass die Zukunft so gestaltet wird, dass die Verwaltung funktioniert, anstehende Aufgaben gelöst werden, die Schulen Unterricht anbieten, wo etwas gelernt wird, die Straßen nutzbar sind, die Justiz in angemessener Zeit entscheidet und im Optimalfall gute Bedingungen für die Wirtschaft geschaffen werden.

        Wer das schafft, wird gewählt und vor Wahlen sollte man erklären, wie man das schaffen will.....nicht die Moral als Hauptargument heranziehen.

  • Dankeschön für diesen vehementen Kommentar.

  • Leider, leider, leider sind die Betrachtungen sehr wahr!



    MS. und HE. kommen mir fast wie Lehrer und Schüler vor und nicht als Staatmänner in Verantwortung. Sollten sich besser als Comedian versuchen.

  • Großartig!

    Trotz erhöhter Affinität v. A. zum Oberbairischen (die Mama, Gerhard Polt, Karl Valentin, Hans Söllner, et al) könnt ich ja a bißl eingschnappt sein, empfinde aber diesen Essay als geradezu wunderbar.

    Ev. kennt sich der Autor mit meinem engeren Heimatland Tirol auch so gut aus und könnt auch diesem mal einen Text widmen.

  • Der Artikel zeigt wieder mal, dass man vor den Bayern unheimlich Angst hat. Warum ist das denn so? Vor den knapp 10 Milliarden Euro die Bayern in den Länderfinanzausgleich letztes Jahr einzahlte will ich gar nicht reden.



    Also, warum muß Bayern dermaßen schlecht gemacht werden?

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Der Cleo Patra:

      „warum muß Bayern dermaßen schlecht gemacht werden?“



      Bayern muss nicht schlecht gemacht werden…

    • @Der Cleo Patra:

      Pro Kopf hat Hessen bisher am meisten gezahlt, die bajuwarische Provinz war Jahrzehnte Empfängerland.



      Mal abgesehen davon sind ja gerade die "überqualifizierten" CSU Minister bekannt dafür Milliarden aus dem Bundeshaushalt abgezweigt zu haben. Da fallen die einfachen Abgeordneten mit ihren illegalen Millionengeschäften kaum noch auf.



      ... und letzlich schaden diese Machenschaften genauso den Bürgern in Bayern.

    • @Der Cleo Patra:

      Niemand mag Angeber. Es ist doch auffällig, dass die bayernpositiven Kommentare sich alle darauf beziehen, dass Bayern in allem Messbaren besser ist als alle anderen Bundesländer. Woher wissen wir das (mit den besseren Schülern und sonstigen Zahlen und dem Länderfinanzausgleich etc.)? Von den Bayern. Außerdem: Macht das irgendwas besser an diesem unsäglichen Aiwanger-Fanclub? Wer so über andere herzieht, hat es sich verdient, schlecht gemacht zu werden.

  • Ein amüsanter Text. Aber wie schaffen es diese tumben Gestalten nur, die einzigartigen Berliner mittels Länderfinanzausgleich durchzufüttern?

    • @Hans Hermann Kindervater:

      Stimmt! Solange irgendetwas Geld einbringt, sollte man nicht so genau hinsehen was da sonst so passiert.

  • Wie heißt escso schön im "kleinen Prinzen" (E. de Saint Exupéry), als der kl. Prinz den Alkoholiker trifft:

    - KP: "warum trinkst Du"?

    - der Alkoholiker: "weil ich mich schäme"

    - KP: "und warum schämst du dich"?

    - der Alkoholiker: "weil ich soviel trinke"?...

    O.k. dann hat Bayern jetzt noch ein paar Gründe mehr zu saufen..



    ...und ab 2 Promille ist die bayrische Welt dann ja auch wieder in Ordnung..

    Luja saggi...

  • "Das Verhältnis der Menschen zur Obrigkeit gestaltet sich einerseits im Duktus antiautoritär, um sich nach Aufwallung doch rasch wieder knatschig zu fügen: ein Dauergranteln, dessen typischstes Symbol der Bierkrawall ist, die bayerische Variante der Revolution, ausgelöst durch Ver­teue­rung des Grundberuhigungsmittels."



    //



    Zugestehn kann ich auf Dauer,



    Die sind schon auch gute Brauer,



    Eher Helles und nicht Pils,



    Das geht dann auch ohne Filz.



    Der ist dort schon legendär,



    Und wenn der nimmer wär,



    Gäb es vielleicht Rotation



    In der MP-Position.



    Auf'm Land beschwor man viel:



    Gut verpackter Besenstiel



    Hätte Chancen in Westfalen



    Zu gewinnen sogar Wahlen.



    Drauf christliches Etikett,



    Denn nur so man sicher hätt



    Für die Macht die Garantie,



    Hier in der Filzokratie.



    So kam praktisch auch oft raus:



    Selten Wechsel im Rathaus.



    //



    Bei diepresse.com stand im Archiv zu Filz und Klüngel



    "Auch die Bayern sind mit dem Phänomen auf ihre eigene, deftige Art vertraut. 1993 begrüßte der bayrische Ministerpräsident Max Streibl in seiner Aschermittwochsrede die Parteifreunde mit den denkwürdigen Worten: „Saludos Amigos.“ Damit wollte er die gegen ihn erhobenen Vorwürfe, er habe einen befreundeten Industriellen begünstigt und dafür Gegenleistungen erhalten, ins Lächerliche ziehen. „Freunde zu haben, ist das eine Schande bei uns in der CSU?“, fuhr er fort und musste bald darauf zurücktreten. Die Angelegenheit ist als „Amigo-Affäre“ in die Annalen eingegangen."

  • Schallend lacht die Verzweiflung beim Lesen dieser treffenden und humoristisch karierten Beschreibung meiner Herkunft.

    Letzte Zuflucht: Franken ist nicht Bayern!

    • @Jugend:

      Das ist keine Zuflucht, das gehört dazu zum Gesamtbild.

    • @Jugend:

      Daumen hoch.