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Seit 1993 werden in der Waldbühne Bischofswerda Stücke nach Karl May gespielt Foto: Peter Stürzner/Karl-May-Spiele Bischofswerda

Vom Umgang mit Karl Mays ErzählungenDie Deutschen und ihr Winnetou

Ein Dutzend Freilichtbühnen zeigt jeden Sommer Karl-May-Geschichten. Geht das noch, in Zeiten von Debatten über Redfacing und kulturelle Aneignung?

D ie Zuschauerreihen der Waldbühne Bischofswerda sind eng besetzt an diesem Montagabend Anfang Juli. „Wer von euch weiß, wer Karl May war?“, fragt der Moderator. Nur wenige Hände heben sich. Es ist kurz vor 18 Uhr, mehrere Schulklassen und viele Familien sind gekommen, um sich eine Open-Air-Aufführung von „Winnetou I“ anzusehen, nach dem wohl bekanntesten Roman des Schriftstellers. Von der Tribüne blickt man auf ein Wildwest-Naturpanorama, das in der Abendsonne liegt; hier werden später Winnetou, Old Shatterhand und allerhand weiße Schurken einen Weg runtergelaufen oder -geritten kommen.

Die Waldbühne, einst eine Sandgrube am Rand der sächsischen Kleinstadt Bischofswerda, ist historisch gewachsen. Über die Jahre kamen eine Felsformation, ein Wasserfall, die Sandschlucht und Holzbauten dazu, neu ist ein terrassenförmig ansteigendes Pueblo in Sand- und Orangetönen, mit großen Kakteen davor. Linkerseits steht die Westernstadt mit Saloon, aus der in diesem Jahr die Küchengehilfen und Barfrauen die Ganoven mit Bratpfannen und Fußtritten vertreiben. Slapstick statt Showdown, die Kinder johlen.

„Winnetou I“, 1893 erschienen, erzählt vom Beginn der Freundschaft zwischen einem weißen Vermessungsingenieur, genannt Old Shatterhand, und dem Häuptlingssohn Winnetou – mitsamt falschen Verdächtigungen und gemeinsamen Kämpfen, Heldentoden, Eisenbahnbau und Goldraub im „Land der Apachen“. In Bischofswerda tragen die Apachen schwarze Perücken und rote Stirnbänder, die Weißen Anzug und Zylinder oder Colt und schwere Stiefel. Die Inszenierung kombiniert Komik und Action, Wildwestflair und Liveerlebnis, auch eine Pferdekutsche und ein lebender Adler haben Auftritte. Vor Beginn werden die Zuschauer.innen darauf hingewiesen, keine Abfälle liegen zu lassen: „Auch die Indianer lebten im Einklang mit der Natur.“

Seit im vorigen Sommer der Ravensburger Verlag die Begleitbücher zum Film „Der junge Häuptling Winnetou“ – der nichts mit Karl May zu tun hat – nach einem öffentlichen Aufschrei zurückzog, ist die Aufmerksamkeit größer und der Karl-May-Szene klar geworden, dass man nicht weitermachen kann wie bisher. Schon seit einigen Jahren wird diskutiert: Dürfen sich Kinder zu Karneval noch als „Indianer“ verkleiden? Sollten Weiße im Theater und Film Rollen von Schwarzen oder Indigenen verkörpern? Wo beginnt kulturelle Aneignung, und wie entgegnet man ihr?

Wer Karl May auf die Bühne bringen will, ist mit diesen Fragen konfrontiert. Dass die Menschen vom „Volk der Apachen“ nicht in Pueblos gelebt haben, weiß Ben Hänchen, 35, der seit Kindesalter bei den Karl-May-Spielen Bischofswerda dabei ist. Sein Vater Uwe gründete die Spiele 1993 und leitet sie bis heute. In einer MDR-Podcastreihe ist Ben Hänchen der Frage nachgegangen, ob und wie man Karl May heute noch spielen sollte. Die Verfälschung historischer Gegebenheiten, eine Fort- und Festschreibung von Indianerklischees wirft man dem Erfolgsautor vor, die bis heute in unseren Köpfen wirken.

Die Verfälschung historischer Gegebenheiten, eine Fort- und Festschreibung von Indianer­klischees wirft man Karl May vor

Karl May lebte von 1842 bis 1912 in Sachsen. Er war ein smarter Trivialautor mit Faible für ferne Länder, ein Abenteuerschriftsteller, der selbst ein abenteuerliches Leben hatte, das ihn wegen Betrügereien einige Jahre ins Gefängnis brachte. Später schrieb er für Zeitungen, wo seine Reiseerzählungen zunehmend erfolgreich waren. May ließ seine Le­se­r:in­nen glauben, er selbst sei Old Shatterhand und habe all diese Abenteuer erlebt. Tatsächlich reiste er erst spät und nur einmal in die USA.

Sein krummer Lebenslauf, seine Selbstinszenierung, sein Riecher für exotische Kulissen und der christlich verbrämte Wunsch nach Völkerverständigung, auf der Höhe des deutschen Kolonialismus, machten May schon zu Lebzeiten zu einem der meistgelesenen deutschen Autoren – mit dauerhaftem Erfolg. Sowohl in der DDR wie in der BRD entstanden populäre Verfilmungen seiner Romane, die Generationen prägten. Und während Mays „Orientgeschichten“ kaum noch gefragt sind, gibt es bis heute an die zwölf Bühnen, die sich Sommer um Sommer Karl Mays „Indianergeschichten“ widmen. Zur bekanntesten, in Bad Segeberg, kamen im vergangenen Jahr 400.000 Menschen, ungeachtet der öffentlichen Debatte.

May war ein Autor mit fortschrittlichen, teils fragwürdigen, von Rassismen seiner Zeit durchsetzten Ansichten. Seine Texte sind Fiktion und Kulturgeschichte. Doch auf die Bühne gebracht, entsteht etwas im Hier und Jetzt, die Stücke stellen neue Bezüge her, reproduzieren alte Muster. ­Menschen verkörpern fiktive Charaktere, ein Bühnenbild situiert sie, Kostüme identifizieren sie – als einer Gruppe, Klasse, Gesellschaft zugehörig. Wer im Falle eines fiktiven Kunstwerks darf darüber entscheiden, was wie gespielt wird: Die Macher? Die Fans? Die Ex­pert.innen? Diejenigen, um die es geht?

Ben Hänchen kam in seiner Podcast-Reihe im Sommer 2022 zu dem Schluss: „Weitermachen – aber nicht weiter so“. Für die nächste Probenzeit kündigte er Workshops und Beratung durch Angehörige indigener Gruppen Nordamerikas an. Am Tag nach der Abendvorstellung sitzen die Hänchens zum Mittagessen im großen Saloon, wo die neuen Infotafeln zur Geschichte der First Nations Nordamerikas an der Wand hängen. Sie sind einer der Modernisierungsschritte, ausgearbeitet haben sie zwei Volontär.innen des Karl-May-Museums in Radebeul.

Uwe Hänchen: „Apachen tragen keine Federn. Deshalb lassen wir sie auch weg. Bei den Präriestämmen ist das zum Beispiel anders. Aber da haben sie oft auch eine rituelle oder spirituelle Bedeutung.“ Ben Hänchen: „Du weißt, Papa, dass diskutiert wird, ob man Federschmuckhaube oder traditionelle Tänze in Zukunft überhaupt noch zeigen sollte.“ Uwe Hänchen: „Da sind wir verschiedener Meinung. In manchen Stücken haben die Tänze eine Funktion. Wir werden uns wieder beraten lassen. Und wenn es heißt: weglassen, lassen wir sie weg.“

Die Figur war Deko im Karl-May-Museum, nun protestiert sie gegen die Vereinnahmung indigener Kultur Foto: Sabine Seifert

Man merkt, dass es Uwe Hänchen schwerer fällt als seinem Sohn, sich von bestimmten Bildern zu lösen. In diesem Jahr ist er 60 geworden, er lebt und arbeitet als Lehrer in Bischofswerda. Als Schulprojekt fing es mit den Karl-May-Spielen nach der Wende an. Zu lesen gab es Mays Romane in der DDR lange nicht, wohl aber Indianerfime der Defa, die für Hänchens Generation so prägend waren wie die Winnetou-Filme mit Pierre Brice in der BRD. Goj­ko Mitić war der Star der Defa-Filme, er ist heute der Schirmherr der Karl-May-Spiele Bischofswerda.

Im Nachhinein betrachtet, sagt Uwe Hänchen, könnte es schon sein, dass die geografische Beschränkung in der DDR eine Rolle spielte für seine Begeisterung für die USA und den sogenannten Wilden Westen. Der Traum von Freiheit, die fehlende Gelegenheit zu reisen, die Sehnsucht nach der Begegnung mit dem Unbekannten. „Die Enge ist mir erst hinterher bewusst geworden.“

Die Karl-May-Spiele sind sein Lebensprojekt. Familienfreundlich, integrativ, niedrigschwellig, wie man heute sagt. Eintrittspreis: 8 Euro für Erwachsene, Kinder die Hälfte. „Wir machen keine große Kunst“, sagt Ben Hänchen, und sein Vater ergänzt: „Bei uns lernt man, in der Gemeinschaft Verantwortung zu übernehmen. Darum geht es.“ Alle, die sich bewerben, dürfen mitmachen, betonen die Organisatoren. 2018 haben sie kurzfristig die Inszenierung mit Geflüchteten besetzt. Rund 80 Personen umfasst das jährlich neu entstehende Ensemble. In der Morgenvorstellung spielen Kinder, abends Jugendliche und Erwachsene. Es sind drei intensive Wochen mit insgesamt 22 Vorstellungen.

„Wir legen den Fokus auf Abenteuer und die humanistische Botschaft Karl Mays“, sagt Ben Hänchen. Sein Vater inszeniert und schreibt jährlich ein neues Textbuch. Neu ist dieses Mal, dass May in einem Prolog und Epilog als Märchenerzähler eingeführt wird – ein Kniff, um die Fiktionalität des Stoffs hervorzuheben. Die Figur Klekih-petra ist nicht mehr „der weiße Vater der Apachen“, „Manitou“ wurde durch den „Großen Geist“ ersetzt, „Howgh“ aus dem Sprechrepertoire verbannt, um nicht glauben zu machen, es gäbe nur eine einzige – infantil wirkende – Indianersprache. Dennoch: „Die Apachen bei uns sehen aus, wie Karl May sie beschrieben hat, nicht wie sie in Wirklichkeit aussahen oder lebten“, sagt Ben Hänchen. „Unser Ansatz ist nicht Authentizität. Das wäre aus meiner Sicht tatsächlich kulturelle Aneignung.“

Sein Vater reiste zum Native American Weekend in die Westernstadt El Dorado in Templin, initiiert von Kendall Old Elk vom Stamm der Apsaalooke (Crow), der dort Tänze seines Volkes zeigte. Mit ihm hat Uwe Hänchen auch das Textbuch „abgeklopft“, Formulierungen geändert oder weggelassen. Offen ist er für neue Erkenntnisse, Änderungen – aber nicht dafür, sein Lebenswerk aufzugeben. „Wenn alles infrage gestellt wird, schmerzt das.“ Neben den Infotafeln liegt in Bischofswerda ein Flyer aus, der die Herkunftsgeschichte und Verwendung des Wortes „Indianer“ erklärt. Warum sollte man es lieber nicht mehr verwenden? Und was kann man stattdessen sagen? Ben Hänchen sagt „Native Americans“, wenn es um die Menschen in den USA geht, Uwe Hänchen findet „First Nations“, wie in Kanada üblich, schöner. Von „Indianern“ sprechen beide, sofern es um das geht, was sie auf der Waldbühne machen: „Indianer spielen“.

wochentaz

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Frank Usbeck, Amerikanist aus Leipzig mit Schwerpunkt auf den indigenen Kulturen Nordamerikas, sagt: „Die Diskussion ist nicht abgeschlossen und wird es vielleicht nie sein. Im Englischen ist es noch komplizierter, weil man unterscheiden muss zwischen American Indian (Indianer) und Indian (Inder). Außerdem sind rechtliche Fragen an die Bezeichnung gebunden.“ Usbeck spricht von Native Americans, wenn es um die Gruppe geht, und von Indians, Indianern, wenn er das Stereotyp meint. „So lässt sich im Deutschen ohne Anführungszeichen von Indianerbegeisterung sprechen, wenn es um das Konzept, die Idee und nicht um konkrete Personen geht.“ Auch in diesem Text wird dies so gehandhabt.

Im vergangenen Jahr schlossen sich die verschiedenen Institutionen der heterogenen Karl-May-Szene – es gibt eine Karl-May-Stiftung, ein Karl-May-Museum, ein Karl-May-Haus, eine Karl-May-Gesellschaft, einen Karl-May-Verlag, diverse Karl-May-Spiele – in der Arbeitsgemeinschaft „Karl May vermitteln“ zusammen. Nicht alle Eingeladenen kamen zum Gründungstreffen. Auf die Nachfrage der taz, ob sie Änderungen an der Art und Weise der Inszenierung vornehmen, verweigerten die Veranstalter der zweitgrößten Karl-May-Spiele im sauerländischen Elspe eine Stellungnahme.

Aus Bad Segeberg ging eine ausführliche Antwort ein: „Die Karl-May-Spiele entwickeln sich seit ihrer Gründung im Jahre 1952 stetig weiter“, heißt es darin. „Karl Mays Abenteuer sind fiktive Geschichten – und wir haben auch noch nie behauptet, die Realität abzubilden. (…) Der mitunter geäußerte Vorwurf, bei Karl May würden die tatsächlichen Verhältnisse verschwiegen, stimmt einfach nicht – im Gegenteil: Landraub, Vertreibung, die Zerstörung heiliger Stätten und das rücksichtslose Ausbeuten von Bodenschätzen sind die Themen seiner Romane (…)“

Die deutsche Indianerbegeisterung fing lange vor Karl May an, mit Philosophen der Aufklärung wie Jean-­Jacques Rousseau, der im 18. Jahrhundert das Narrativ vom Edlen Wilden vertrat. Die „Lederstrumpf“-Romane von James Fenimore Cooper erschienen in den 1820er Jahren und sehr bald darauf auch erste Übersetzungen ins Deutsche. Karl May wusste gut 70 Jahre später um die Popularität dieser Stoffe und brachte es so zu einem der meistgelesenen deutschen Autoren. In den USA ist er indes kaum bekannt.

Was hält ein Native American von einer Adaption des Stoffs für die Bühne? Kevin Manygoats, 54, ist in der Navajo Nation Reservation in Arizona aufgewachsen. Eins von sieben Kindern und der Einzige seiner Familie, der überhaupt außerhalb von Arizona lebt, wie er bei einem ersten Treffen im Juni in einem Café nahe dem Bahnhof Dresden-Neustadt sagt. Der Vater Eisenbahner, die Mutter Lehrerin. „Sie hat darauf gedrängt, dass wir studieren“, erzählt Manygoats, der seine dunklen Haare in einem Zopf zurückgebunden trägt. Der Chemiker arbeitet in einer Firma, die Medikamente prüft. Während des Studiums lernte er seine spätere Frau kennen, eine Deutsche, mit der er vor 20 Jahren in ihre Heimat zog. Er hat zwei Söhne, mit ihnen spricht er Englisch, seine erste Muttersprache versteht er zwar, spricht sie aber nicht mehr.

Kevin Manygoats, geboren in Arizona, lebt heute in Dresden Foto: Iona Dutz

Manygoats vermisst seine Heimat, mehr als früher, gibt er zu. In Dresden lebt niemand seines Volkes, das eigentlich nicht Navajo heißt – dies war eine Fremdbezeichnung durch die spanischen Kolonisatoren –, sondern Diné, was „das Volk“ bedeutet. „Wir haben eine starke Verbindung zu unserer Vergangenheit“, sagt Manygoats. „Ich fühle die Verpflichtung, Wissen und Informationen über unsere Geschichte und Kultur weiterzugeben, um gegen die ganze Romantisierung und die vielen Indianerklischees anzugehen.“ Seit einigen Jahren gibt er Workshops und hält Vorträge über die rechtliche Diskriminierung seiner Landsleute, berichtet vom „Long Walk“, der brutalen Vertreibung der indigenen Stämme von fruchtbarem Territorium in karge Reservatsgebiete, so auch am Karl-May-Museum, das den Kontakt zu ihm vermittelt hat. Man hat ihn für Ende des Monats nach Bischofswerda zur Premiere eingeladen. „Sie wollen meine Meinung hören“, sagt er.

Manygoats ist entspannt, aber klar, was den Umgang mit der Thematik angeht. Wenn sich Kinder als Indianer verkleiden, hat er kein Problem damit, anders bei Erwachsenen, das findet er „problematisch“. Das Gesicht rot schminken sei „eine rote Linie“. Mit den in der DDR entstandenen Hobbyistengruppen, die sich der vermeintlich authentischen Nachahmung des Lebens indigener Stämme verschrieben haben, arbeitet er nicht zusammen. „Die Stämme, die sie repräsentieren, leben schon seit 150 Jahren nicht mehr so. Das hat mit unserer Wirklichkeit nichts zu tun. Wir haben mit so viel Diskriminierung und Rassismus zu kämpfen.“ Was ihn an der hiesigen Karl-May- und Indianerdebatte erstaunt: „Hier sind die Indianer die Guten, in den USA waren wir immer die Bösen.“

Doch auch positive Stereotype sind vor allem eins: stereotyp. Sie verkitschen, verharmlosen, liefern keinen differenzierten Kontext, der zum Verständnis der Geschichte der indigenen Völker Nordamerikas wichtig wäre – eben, weil sich das Stereotyp zäh und widerborstig hält.

„Die positiven Klischees führen dazu, dass die American Natives in Deutschland nicht gesehen werden“, führt Carmen Kwasny, Sprecherin der Native American Association of Germany (NAAoG), am Telefon aus. „Und wehe, man weicht davon ab!“ Es sei erschreckend, dass bei Kitafesten heute noch „mit kitschigbuntem Federschmuck und wildem Geheul ums Feuer getanzt wird“. Das sei sehr verletzend für viele Natives, die vor dem Hintergrund des Völkermords und der Boarding Schools – bis in die 1970er Jahre hinein war die Ausübung ihrer Religion verboten – ein transgenera­tionales Trauma mit sich herumtrügen. „Ein großes Problem ist die Vermarktung und Aneignung indigener Spiritualität“, sagt Kwasny weiter. „Sich über die Wünsche der Native Americans hinwegzusetzen, die das nicht wollen, ist auch eine Form von Rassismus.“

Von der Wandervogel-Bewegung über Nazis, Hippies, Antifa bis zu New Agern, alle fanden etwas für sich Nützliches

Frank Usbeck, Amerikanist, über die deutsche „Indianer“-Faszination

Kwasny, 58, eine Deutsche ohne indigene Wurzeln, ist seit mehr als 30 Jahren für ihren Verband aktiv, der in den 70er Jahren der BRD von indigenen GIs und ihren Familien gegründet worden war. Sie ist jung dazugekommen, arbeitete als Pressesprecherin für den Verein. „Ich dachte früher, ich müsste das alles beschützen.“ Zwischendurch habe sie aktiv in Tracht mitgetanzt, heute ein No-go – es gab 2007 einen entsprechenden Beschluss der Organisation, die sich nach Truppenreduzierungen der US-Armee neu orientieren musste. Viele indigene GIs und ihre Familien gingen zurück.

Die NAAoG fordert nicht, auf das Wort „Indianer“ zu verzichten. „In den USA gibt es 182 Stammesnationen und Communities, die das Wort Indian in ihren Bezeichnungen tragen“, sagt Kwasny. Anders die Menschen hinter dem Instagram-Account #NativesinGermany, die das Wort gar nicht benutzt sehen möchten. Sie vertreten Indigene aus Nord- und Südamerika. Unter dem Hashtag #DankeKarlMay werden Rassismus-Erfahrungen Indigener im Alltag gesammelt. Ein Gespräch auf Anfrage der taz kommt nicht zustande, man will die indigene Perspektive nicht marginal in einem Pressebericht wiederfinden. Schwer vorstellbar, dass jemand von #Na­tivesinGermany bei den Hänchens am Mittagstisch im Saloon säße.

Karl May und die Indianerfrage ist eine innerdeutsche Debatte, sagt Carmen Kwasny von der NAAoG. Die Entwicklung in den USA sei schon viel weiter fortgeschritten. „Die US-Innenministerin Deb Haaland, selbst eine Native American, hat im November 2021 das Wort ‚Squaw‘ offiziell zu einem abwertenden Begriff erklärt. Mehr als 660 geografische Stätten in den USA werden deshalb umbenannt.“

Kwasny hat den Leuten in Bischofswerda Beratung angeboten. Eine direkte Zusammenarbeit kam nicht zustande. Kwasny wünschte indigene Berater vor Ort – und dass die Inszenierung auf die Namen der Stammesnationen verzichtet. „Wenn es Fiktion ist, warum erfindet man dann keine neuen Namen?“ Ben Hänchen ist da skeptisch. „Das wäre ein ziemlicher Eingriff ins Werk“, sagt er. „Ich setze lieber auf mehr Aufklärung und Kontextualisierung.“ Dem Kontakt zu Kwasny verdanken die Hänchens aber die Verbindung zu Kendall Old Elk aus Templin, dessen Ratschläge ansatzweise in die Inszenierung eingeflossen sind. „Wir wollen ihn weiter konsultieren.“

Ohne Winnetou kein Winnetou-Spektakel. Der Naturalismus der Open-Air-Inszenierungen – mit lebenden Tieren, Felsenbühne oder Sandberg, Lederkleidung mit Fransen – fordert die Veranstalter. Entrümpeln, mit Stereotypen aufräumen, geht nur begrenzt, wenn man das Grundinventar beibehalten und keine Zuschauer.innen verlieren will. „Wir haben Kulturkampf in Sachsen“, sagte Ben Hänchen beim ersten Telefonat. „Das Thema ist sehr heikel. Wir sind im Prozess, auch intern.“ Bisher sei niemand aufgrund der Neuerungen abgesprungen, auch keine Sponsoren. Die politische Atmosphäre ist angespannt in einem Bundesland, wo Gendern an Schulen verboten ist. Die AfD in Bautzen warb mit dem Plakat „Winnetou hätte AfD gewählt“.

Der Amerikanist Frank Usbeck, 48, kennt sich nicht nur gut mit den Fallstricken bei der Begriffsbezeichnung von Indigenen aus, er ist auch zuständig für die Staatlichen Ethnografischen Sammlungen Sachsens. An diesem Tag im Juni sitzt er, Brille, stahlblaues Hemd, die ergrauten Haare im Pferdeschwanz, in seinem Büro im Leipziger Grassi-Museum für Völkerkunde und spricht über die Indianerbegeisterung der Deutschen.

Während seiner Recherchen ist ­Usbeck auf ideologische Querverbindungen gestoßen, eine Vereinnahmung des Schicksals der indigenen Völker ­Nordamerikas durch neurechte Strömungen, wo das Winnetou-AfD-Plakat hervorragend reinpasst: „Sie arbeiten mit dem historischen Vergleich, dass die Pilgerväter, die ersten englischen Einwanderer, sich als religiös Verfolgte ausgegeben hätten, insgeheim aber schon Eroberungspläne für den ganzen nordamerikanischen Kontinent in der Tasche hatten. Und wenn die ­Indianer die vermeintlichen Flüchtlinge gleich zurückgeschickt hätten, wäre ihnen ihr Schicksal erspart geblieben, dann wären sie jetzt nicht Fremde im eigenen Land.“ Die scheinbare Logik dahinter: „Stoppt die Einwanderung nach Deutschland, sonst landen die Deutschen wie die Indianer in Reservaten.“

In der Migrationsdebatte taucht das Argument seit 2005 wieder verstärkt auf – europaweit. Es gab das Argument jedoch bereits in der Nazizeit, erzählt Usbeck: „Das geht so weit, dass eine obskure Fachdisziplin wie die NS-Rassenseelenkunde behauptete, die Deutschen und die Indianer hätten ein vergleichbar angeborenes Verhältnis zur Natur, beide wären Waldmenschen und kein Wüstenvolk wie die Juden.“ Usbeck hat für seine Forschung unter anderem den Völkischen Beobachter ausgewertet.

Die Frage, der sich Usbeck als Kurator der ethnologischen Abteilung eines Völkerkundemuseums stellen muss, ist ähnlich wie die der Theaterleute: Inwiefern reproduziert man Stereotype, indem man alte Lebenswelten darstellt? „Wir Museumsleute haben es leichter“, sagt Usbeck, „weil es im ­Museum per se darum geht, andere Kulturen zu erklären. Wir können auf Quellenmaterial zurückgreifen. Die Stücke für die Bühne sind nicht darauf angelegt, fremde Kulturen zu erklären, sondern wollen Abenteuergeschichten erzählen.“

Dieses Quartett diente in der DDR der Bildungsarbeit Foto: Sabine Seifert

Einer Region oder vielmehr einem untergegangenen Land soll mit einem Raum im Grassi besondere Beachtung geschenkt werden: der Indianistik, Völkerkunde und Geschichte des eigenen Hauses in der DDR-Zeit. Um den Antiamerikanismus der SED-Regierung zu stärken, lud man in den 1970ern Vertreter der Red-Power-Bewegung zu den Weltjugendfestspielen ein, schickte Soli-Pakete in die USA und machte Indianerstoffe populär. Usbeck holt ein Indianer-Lehrquartett herbei, das Anfang der 1980er für die Bildungsarbeit entwickelt worden war. „Eine richtige Fankultur“ entstand damals, erzählt er, frühe DDR-Umweltgruppen und Amateurethnologen griffen das Thema auf. „Das macht das Indianerphänomen so langlebig“, sagt Usbeck, „von der Wandervogel-Bewegung über Nazis, Hippies, Antifa bis zu New Agern, alle fanden etwas für sich Nützliches und griffen es heraus.“ So sind im Laufe der Zeit viele, sich überlagernde Projektionsflächen entstanden.

Zum DDR-Erbe gehört auch das Karl-May-Museum in Radebeul bei Dresden. Von 1956 bis 1984 hieß es schlicht „Indianer-Museum“. Mays Bücher galten in der DDR zunächst als bourgeois und nationalistisch, sie wurden erst Anfang der 1980er neu aufgelegt. Robin Leipold leitet seit drei Jahren das Museum, das eine hundertprozentige Tochter der Karl-May-Stiftung ist. Er führt durch den großen Garten. Im ehemaligen Wohnhaus Karl Mays, der „Villa Shatterhand“, sind dessen private Räume mit Arbeitszimmer und seiner umfangreichen wissenschaftlichen Bibliothek zu besichtigen.

Daraus habe der Autor vor allem die Landschaftsbeschreibungen gezogen, erklärt Leipold. „May war kein Ethnologe, er hat Abenteuergeschichten für Zeitungen geschrieben. Er hat das Stereotyp Indianer nicht erfunden, sondern weiterbenutzt und bedient.“ Leipold, studierter Kulturwissenschaftler, steht für einen Generationswechsel im Museum. Wieder jemand, der einen – diesmal langen, dünnen – Zopf trägt, den Leipold jeden Morgen neu flicht. Ein Relikt seiner Jugendzeit.

„Wir verteidigen Karl May durchaus“, sagt Leipold, „aber es gibt viel, was man hinterfragen muss: die eurozentristische Perspektive, das Christlich-Missio­narische, manche Völker kommen bei ihm sehr schlecht weg.“ Trotzdem: „Er hat modern gedacht. Wir müssen ihn in seiner Zeit kontextualisieren.“

In manchen Stücken haben die Tänze eine Funktion. Wir werden uns beraten lassen. Und wenn es heißt: weglassen, lassen wir sie weg

Uwe Hänchen,Gründer der Karl-May-Spiele Bischofswerda

Leipold obliegt nun die Aufgabe, das noch aus den 1960er Jahren stammende Ausstellungskonzept zu überarbeiten und Provenienzforschung für die ethnografische Sammlung zu betreiben. Die Dioramen und Figuren stammen teilweise noch aus den 1930er Jahren. Im Garten stehen zwei nachempfundene Totempfähle, „aus gutem alten DDR-Kunstharz“, bunt angemalt. „Natürlich sind die problematisch“, sagt Leipold, „aber sie haben Bestandsschutz. Wir müssen damit umgehen.“ Das Privatmuseum kämpft mit zurückgehenden Besucherzahlen.

Im Garten befindet sich eine Gruppe klischeehafter Indianerfiguren, die bis vor ein paar Jahren als Deko genutzt wurden. „Wir haben überlegt, was damit geschehen soll“, erzählt Leipold. „Wir entschieden uns, die Figuren nicht zu entsorgen, sondern sie zu einer Protestgruppe zusammenzustellen.“ Eine trägt ein Schild um den Hals, darauf steht: „Change the Mascot!“ – Ändert das Maskottchen! „Unsere Form der Intervention, um mit dem Alten zu brechen und aktuelle Bezüge herzustellen“, sagt Leipold. Das Motto geht auf Protestkampagnen Indigener gegen den Missbrauch ihrer kulturellen Identität durch US-amerikanische Sportteams wie die Cleveland Indians oder Washington Redskins zurück. Beide Teams haben sich inzwischen umbenannt.

Leipold hat im November 2022 den Arbeitskreis „Karl May vermitteln“ mitbegründet. Mit dem neuen Info-Flyer klappern er und seine Leute diesen Sommer alle Karl-May-Spiele ab, um ins Gespräch zu kommen. Auch die in Bischofswerda. Man ist zufrieden, geht freundlich miteinander um. Ben Hänchen und Leipold sind eine Generation. Sie spüren die Notwendigkeit, etwas zu verändern, aber wollen Karl May nicht aufgeben. Schließlich ist er Teil ihres Lebens, ihres Jobs. Ihn nicht mehr auf die Bühne bringen? Ben Hänchen sagt: „Man sollte die integrative Kraft unseres Projekts nicht unterschätzen.“ Und Uwe Hänchen: „Ich könnte mir vorstellen, dass die Truppe dann auseinanderbricht. Und der völkerverständigende Ansatz von May lässt sich mit Ritterspielen nicht machen.“

Auf ihre Einladung hat Kevin Manygoats die Premiere in Bischofswerda besucht. Als Ehrengast saß er in einer Reihe mit Ministerpräsident Michael Kretschmer. Wie ihm „Winnetou I“ gefallen hat? „Nice“, sagt er. „Die Kinder waren mit dem Herzen dabei.“ Auch dass alle Generationen mitmachen konnten, hat ihm gefallen. Und die Kostüme, haben sie ihn gestört? „It’s a play. Das ist Teil der Kunstfreiheit.“ Die angedeutete Verbundenheit mit der Natur sei vielleicht etwas klischeehaft, sagt er, aber es stimme ja: Seine Vorfahren hätten mehr davon verstanden.

Heute kämpfen seine Landsleute vor allem mit den Folgen der Umweltverschmutzung durch Kohlekraftwerke, die eins nach dem anderen schließen, mit dem anstehenden Strukturwandel. „Die meisten meiner Landsleute haben größere Probleme“, sagt er, „als darüber zu diskutieren, ob man das Wort Indianer verwenden darf oder nicht.“ Aber, gibt Manygoats zu bedenken, „es gibt in dieser Frage keine einheitliche Stimme und Meinung. Ich kann nur für mich sprechen, für meine Gruppe.“

Das Karl-May-Museum hat eine Broschüre für indigene Besucher aus dem In- und Ausland verfasst. Am Ende stehen die Fragen: „Was ist euch wichtig? Wo sind die roten Linien?“

Dies deutet die Richtung an: Fragen stellen, sich beraten lassen. Das heißt aber, dem Rat auch zu folgen. Fronten und Empfindlichkeiten klären. Das Karl-May-Museum und die kleinste der Karl-May-Bühnen haben Bereitschaft signalisiert. Aber reicht die Bereitschaft, Karl May zu entrümpeln, um seine Geschichten mit Respekt für das Schicksal der First Nations auf die Bühne und unter die Leute zu bringen?

Es reicht nicht, es ist ein Anfang.

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49 Kommentare

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  • "...Karl May zu entrümpeln..."



    Auch Trivialliteratur ist ein Zeitdokument, spiegelt die Auffassungen der Zeit, in der sie entstanden ist.



    Wenn an Dokumenten herumgebastelt wird, sträuben sich mir die Haare. Ist natürlich bequemer, als sich der Geschichte zu stellen.

    • @sollndas:

      Zeitdokumente könnte mensch sich ja in Museen anschauen oder über diese in kulturwissenschaftlichen Seminaren mehr erfahren ...

  • Ein Artikel, der zu differenzieren sucht, der genauer hinschaut: sehr gut. Am Ende eine Aussage, die ich nicht unterschreiben würde, aber auch das geht in Ordnung. Ziat:"Fragen stellen, sich beraten lassen. Das heißt aber, dem Rat auch zu folgen." - den Anspruch, besagtem Ratschlag auch zwingend zu folgen, finde ich falsch, da er auch auf vollkommen unplausiblen Grundlagen beruhen kann, auf Projektionen eben.

  • Ein interessantes Wort im Artikel: "Indianerbegeisterung". Ich bin der Überzeugung, dass diese "Indianerbegeisterung" in der Kindheit bei vielen Mitmenschen die Grundlage ist, sich später als Erwachsene für das Schicksal Indigener Völker zu interessieren. Blockiert man durch allzu rechthaberische Debatten den Zugang zu dieser Begeisterung, dann wird wohl auch das Interesse verschwinden.

  • Wenn wir alle kulturellen Aneignungen aus dem hiesigen Umfeld verbannen, landen wir in der Steinzeit.



    Statt hier über Winnetou zu streiten ( einer fiktiven Person) sollten wir uns den Umgang mit der ursprünglichen Bevölkerung ansehen und lautstark anprangern!



    Wäre mal echte feministische Aussenpolitik.

    • @H.L:

      Es handelt sich hier nicht um eine kulturelle Aneignung, sondern um eine rassifizierende Zuschreibung, eine Konstruktion von "Indianern", die es so nie gegeben hat.

      Die Geschichte der native americans ist eine weitgehend ohne Happy End.

      Wer sich für die gegenwärtige Situation dieser Menschen in den USA interessiert, dem empfehle ich das großartige Buch "Dort Dort" von Tommy Orange.

      Da gibt es nicht viel zu lachen und wenig Hoffnung. Optimistischer geht es in den Romanen von Louise Erdrich zu, allesamt sehr lesenswert.

      Karl May war eben nur ein Märchenerzähler.

      Die Indianer wurden fast ausgerottet, dann in Reservate gepfercht, die ihnen im Rahmen der "Terminierung" genannten Politik auch noch weggenommen wurden.

      Die meisten leben am Rand der US-amerikanischen Gesellschaft.

      • @Jim Hawkins:

        Was Sie aufzählen, können Sie aber alles bereits bei Karl May lesen.

        Für ein Märchenerzähler, der er war, ziemlich viel Problembewusstsein.

        Karl May hat für rassifizierende Zuschreibungen ziemlich viel Differenzierung drin.

        Es gibt sogar nichtgute Indianer.

        Natürlich handelt es sich um Projektionen.

        Das war Kar Mays Erfolgsrezept.



        Er hat das richtige Feingefühl für die Projektionsbedürfnisse seiner Leserschaft.

    • @H.L:

      Warum 'statt'? Warum nicht 'sowohl als auch'? Wie mit Märchen wie die von Karl May, Faschings-Verkleidungen u.ä. umgegangen wird, beeinflusst die Menschen.

      • @Uranus:

        Mal ein Blick auf heutige Menschen und Kultur, einer Perspektive von Native Americans - eine kurze Doku über die Metal-Szene in Navajo Rerservation:



        m.youtube.com/watch?v=a3AnyzzkDzA



        Und ein Musik-Video der dort zu Wort kommenden Band "Mutilated Tyrant"



        m.youtube.com/watch?v=XzYIv2ylZ_g

        • @Uranus:

          Danke für die coolen Videos!

          • @Jim Hawkins:

            Gerne! Dank gebe ich zurück für das Erwähnen des Buches.



            In der Doku werden Traumata, Nachfolgen des Genozids an den Native Americans, Perspektivlosigkeit ja auch angeschnitten. Erscheint trostlos.

  • Ein kleiner Widerspruch:



    Es gab keine Karl-May-Verfilmungen in der DDR.



    Die Gojko-Mitic-Filme basierten eher auf Fenimore Cooper oder waren komplett aus der Feder von DDR-Autoren.

    • @Oliver Korn-Choodee:

      Doch, es gab 2 Verfilmungen fürs Fernsehen: "Das Buschgespenst" (1986), welches im Erzgebirge angesiedelt war und "Präriejäger in Mexiko" (1988). Beides sind aber nicht die klassischen May Western.

      • @Homer1973:

        Aber supergut! Waren meine Lieblingsbücher von KM.

        • @Altgrüne:

          Die Filme (jeweils 2 Teile) gibt es auf DVD und zumindest "Das Buschgespenst" wird jedes Jahr in der Weihnachtszeit vom MDR wiederholt. Ist allein schon wegen Kurt Böwe und Rolf Ludwig sehenswert. Und dem sehr verschneiten Erzgebirge.

  • Meine Güte.

    Es handelt sich um Unterhaltung für die Familie, nicht um die Aufklärung, der Entwicklung der Natives in den USA.

    Diese kann muß soll in separaten Formaten aufbereitet werden.

  • Danke für diesen gut recherchierten und ausgewogen geschriebenen Artikel.



    Hier zeigt sich der Unterschied zwischen Journalismus und Aktivismus.

  • Sorry - bei Ernst Bloch - waren die Finger was schnell! But.

    Indianer? Zitier mal Karl K *



    “Leserbrief - Ulrike Janz, Dortmund



    " indigene Völker statt Indianer" -? - ja geht's noch?



    American Indian Registry for the Performing Arts



    - was meinen Sie, was das ist ?



    Und warum meinen Sie hat Steve Reevis



    ("einer der kriegerischsten Krieger aus " Der mit dem Wolf tanzt"")



    an seinem Mini-Van den Aufkleber



    THANK GOD I'M AN INDIAN - ?



    Quelle: Harry Rowohlt - Pooh's Corner



    klar - alles Rassisten - der eine wie der andere.“ ;))



    taz.de/Indianer-in-Kanada/!5076433/ * = Lowandorder - 🙀🥳 -



    & Däh



    “Manygoats ist entspannt, aber klar, was den Umgang mit der Thematik angeht. Wenn sich Kinder als Indianer verkleiden, hat er kein Problem damit,…“



    Na da schau her. Aber bei den Grünen wird eine aussichtsreiche Kandidatin nicht zur Vorsitzenden gewählt - weil sie en passant erwähnt hat - daß sie als Mädchen so gerne Häuptling gewesen wäre!

    kurz - Was ein imposantes unendliches Feld für die wuchernden Rad-ab-Typen



    der Kategorie pc-ler & Blockwarte! Woll



    Ja schon der lebenskluge Wilhelm Busch der Alte aus Wiedensahl merkte an:



    “Zum Lesen und Studieren,



    Da muß man Bücher han,



    Und jeder Manichäer



    Ist auch ein Grobian;“



    Wohl wahr und sojet gehen ihrer Umgebung permanent & öde “auf den Sack!“ •

    So geht das ©️ Kurt Vonnegut

    unterm—-



    www.staff.uni-main.../BuNachl/lump3.htm

    Lieder eines Lumpen

    Ich hatt' einmal zehn Gulden! -



    Da dacht' ich hin und her,



    Was mit den schönen Gulden



    Nun wohl zu machen wär'.



    Ich dacht' an meine Schulden,



    Ich dacht' ans Liebchen mein,



    Ich dacht' auch ans Studieren,



    Das fiel zuletzt mir ein.

    Zum Lesen und Studieren,



    Da muß man Bücher han,



    Und jeder Manichäer



    Ist auch ein Grobian;





    Ich zahlte meine Zeche,



    Da war mein Beutel leer. -



    Ich hatt' einmal zehn Gulden,



    Die hab' ich jetzt nicht mehr.“ - 🙀🥳🤣 -

    ——-servíce



    de.wikipedia.org/wiki/Manich%C3%A4ismus

  • "Geht das noch, in Zeiten von Debatten über Redfacing und kulturelle Aneignung?"



    Selbstverständlich geht das noch. Die Debattierer müssen ja nicht hingehen, oder es lesen. Ist nicht Pflicht.

    • @Trabantus:

      Letztlich geht es bei all diesen Debatten darum anderen Menschen mit Respekt zu begegnen und sie nicht zu verletzen oder zu diskriminieren, sondern einfach etwas Anstand und gutes Benehmen an den Tag zu legen.



      Und natürlich kann man der Meinung sein, dass alles für optional bis überflüssig zu halten und eine Ellenbogengesellschaft zu wollen in der die Diskriminierungsbetroffenen halt 'keine Pflicht' dazu haben sich dem auszusetzen und sich gefälligst in irgendwelche safe-spaces flüchten sollen. Man kann aber genauso der Meinung sein, dass die Bereitschaft dazu sich mit solchen Debatten zu befassen und sich mit Privilegien und Ungerechtigkeiten auseinanderzusetzen und die Dinge besser zu machen als sie sind dann doch irgendwie auch ein Gradmesseer für den Zustand von Zivilsiertheit und Mitmenschlichkeit darstellt.

      • @Ingo Bernable:

        Anstand und gutes Benehmen…waren mal ziemlich spießbürgerliche Tugenden gegen die z.B. die Punks massiv rebelliert haben…

        Natürlich spricht nichts gegen Anstand und gutes Benehmen, aber wir leben nun mal (und vor allem: Zum Glück!) in einem demokratischen Rechtsstaat und die Debatten um mögliche „kulturelle Aneignungen“ spielen im Rechtssystem diesen Landes weiter keine Rolle.

        Insofern: Wer zu solchen Karl-May-Festspielen gegen möchte kann und soll das tun dürfen, wer nicht eben nicht…und ja, er*sie darf dann auch dagegen friedlich protestieren, besser noch informieren…nur blockieren oder verhindern ginge wiederum nicht.

        • @Saile:

          Rechtsstaatlich gesehen war es schon immer vollkommen legal möglich ein Arschloch zu sein. Ich würde es dennoch für erstrebenswert halten keines zu sein. Und nur weil es kein Gesetz gibt das bei Androhung schwerer Strafe vorschreibt Bitte und Danke zu sagen, kann man es ja trotzdem tun.



          Die Rebellion der Punks war keineswegs gegen einen anständigen Umgang miteinander gerichtet, sondern doch wohl eher gegen die etlichen sozialen Normen inhärenten Herrschaftsverhältnissen. Die Punks mit denen ich zu so tun hatte, und das waren durchaus einige, waren in Sachen Anstand und Rücksicht der spießbürgerlichen Mehrheit idR erheblich voraus.

      • @Ingo Bernable:

        Empfehle dazu:



        www.freitag.de/aut...er-sprache-und-wir

        • @Trabantus:

          In dem verlinkten Text geht es um Sprache und nicht um die Themen die im Artikel angesprochen werden. Oder wollen sie damit andeuten das alte klischeehafte oder gar diskriminierende Darstellungen Grundlage gesellschaftlichen Zusammenhalts bzw. gemeinsamer Sprache sind?

        • @Trabantus:

          Und wer hat denn dann die Definitionsmacht darüber welche Sprache als 'normal' gilt und gesprochen werden darf und wessen Wunsch nach Berücksichtigung gegenüber dem Wille dieser von irgendwem definierten Einheitlichkeit zurückstehen muss? Mir scheint es reichlich widersprüchlich wenn man gegen den Versuch möglichst Viele in den Diskurs einzuschließen und nicht zu verletzen weil im vermeintlichen Namen der sog. 'einfachen Leute' agitiert weil diese sich durch die Berücksichtigung anderer meinen ausgeschlossen zu fühlen, faktisch aber lediglich - und das vollkommen zu Recht - ihren Status als Normalitätsreferenz abgeben sollen. Dementsprechend muss man dann eben auch konstatieren, dass dieser Artikel mit seinem Ziel einer homogenen Gesellschaft mit homogener Sprache eben nicht wie postuliert Voraussetzung für Diskurs ist, sondern Diskurs überflüssig macht weil ja sich ohnehin bereits alle der selben Norm unterworfen haben und damit - wenn wohl auch nicht gewollt - letztlich eben doch eher an rechte Ideen von der homogonen Gemeinschaft, statt der plualistischen Gesellschaft die zwar natürlich fragementiert, aber gerade deswegen demokratisch ist.

          • @Ingo Bernable:

            Schade, da verstehen wir den Artikel sehr grundsätzlich verschieden. Aber das ist ja nicht schädlich. Im Gegenteil.

  • Ein schwieriges Thema, dass viel zu lange unreflektiert behandelt wurde.



    Daher vielen Dank an Frau Seifert für einen sehr gut recherchierte Beitrag, der keinen Blickwinkel außer Acht lässt.

  • Ich würde sagen das entscheidet das Publikum.

    • @insLot:

      Nein. Das entscheiden die Ureinwohner Amerikas. Du hast ja schon gelesen, dass ein in Dresden lebender Ureinwohner positive Stereotype kritisch findet.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Und ein anderer Ureinwohner Amerikas findet es nicht schlimm...



        Und nu?

      • @Troll Eulenspiegel:

        Ich glaube dem meisten Ureinwohner in Amerika ist das egal. Und den Einen in Dresden, der irgendwas nicht gut findet, gibt es immer. Könnt ihr euch nicht mal locker machen?

      • @Troll Eulenspiegel:

        Sie wissen schon, das es sich um fiktive Geschichten handelt und nicht um eine historisch genaue Darstellung?

        • @Jörg Radestock:

          Und genau diese fiktiven Geschichten sind es doch, die Ureinwohner so kritisieren. Diese fiktiven Geschichten basieren auf Stereotype und spiegeln nicht das Leben von amerikanischen Ureinwohnern wieder. Sie bedienen sich den damaligen Ressentiments, welche bis heute überlebt haben. Sie zeigen: So haben Indianer ausgesehen, so haben die gelebt, Tipi-Zelt und in die Büsche verstecken!!!! Kampfschrei mit wedelnder Hand vor dem Mund, das Kriegsbeil welches man ausgraben muss, und los gehts!

          Dass sich das Gesicht rot zu bemalen eine Beleidigung für indigene ist, sagt auch Manygoats.

          Zitat: "Die Stämme, die sie repräsentieren, leben schon seit 150 Jahren nicht mehr so. Das hat mit unserer Wirklichkeit nichts zu tun. Wir haben mit so viel Diskriminierung und Rassismus zu kämpfen.“

          Historische genaue Darstellungen finden sich in Dokumentationen. Nicht in der Unterhaltungsliteratur.

          Und der eine in Dresden @ Müller Christian ist nunmal einer, der auf deutscher Sprache mit dem taz-Team über diesen Missstand sprechen kann. Hast du selbst die meisten Ureinwohner zu befragt? Zu 99.999% werden die sicherlich nicht wissen, wer Karl May oder Winnetou ist. Zu 99.999% werden diese Leute sich jedoch kulturell beleidigt fühlen, wenn man ihnen Winnetou zeigt.

          • @Troll Eulenspiegel:

            "Zu 99.999% werden diese Leute sich jedoch kulturell beleidigt fühlen, wenn man ihnen Winnetou zeigt."



            Eine Behauptung, die auf welcher Grundlage beruht?



            Aber ist schon richtig. Schließlich verwahren sich die Deutschen ja auch in aller Schärfe, wenn sie in den Kriegsfilmen als Nazis dargestellt werden.

  • Was Ernst Bloch wohl sagen würde?

    Gert Üding - sein langjähriger Assi -







    Bloch liest Karl May

    »Ich kenne nur Karl May und Hegel; alles, was es sonst gibt, ist aus beiden eine unreinliche Mischung«.(1) Das Bonmot ist bekannt, Bloch liebte es besonders und hat es bei vielen Gelegenheiten angebracht – vor allem dann, wenn er als Reaktion auf Naserümpfen und Augenbrauenhochziehen rechnen konnte. Es sollte bildungsbürgerliche Selbstgewißheit herausfordern und wie ein Kraftwort in einem Damenstift wirken. Denn natürlich kannte Bloch noch sehr viel mehr zwischen Hegel und Karl May und darüber hinaus, er war ein Vielleser, der Detektivromane so liebte wie den »Faust« oder »Don Quijote« und die erlesene pornographische Bibliothek seines Freundes Friedrich Burschell ebenso frequentierte wie vorher die Mannheimer Schloßbibliothek und später die New York Library. Karl May gehörte ganz ersichtlich zu seinen intensiven Jugendeindrücken; in dem autobiographischen Text der »Spuren« mit dem Titel »Geist, der sich erst bildet«, in dem der Autor auf knapp zehn Seiten sein Leben bis zum 17. Jahre rekapituliert, kommt er doch mehrfach auf seine Jugendlektüre zu sprechen, auf die Weihnachtsbücher, in denen Sätze wie »Eiskalt pfiff der Nordwind über die öde Prärie« standen: »eine ungeheure Wärme war in diesem kalten Satz«, kommentiert Bloch, »ein Hinterglas-Ich ritt mit dem Westmann durch ein Abziehbild, das sich wunderbar löste.«(2) Wir erfahren von einem Freund des Zwölfjährigen, der die begehrten Bücher auslieh, und noch zur Lektüre des Sechzehnjährigen gehörten diese »reißenden Märchen«, wie er sie später nannte. Ich kann es mir nicht versagen, die schöne Stelle in ganzer Länge noch einmal hierherzusetzen:



    »Trat man nur näher auf Jahrmärkten und Messen, so fuhren die Schaukelpferde ihren Kreis, reich drehen sich die Spiegel, die silbernen und Goldlitzen funkeln. Getroffene Blechmänner rasseln mit einer Handmühle in den Jägersalons, die runden Gläser des Panoramas blitzen wie …ff

    • @Lowandorder:

      …ff Schiffsluken, wie das Wrack des Grosvenor und wenig geheuer, regungslos stehen Wachsfiguren im Lärm. Auf dem ganzen Platz war Musik des Ineinander, senkrecht standen die schrecklichen und lüsternen Bilder, Erschießung der Schillschen Offiziere und Des Siegers Beute, Madame sitzt rumänisch an der Kasse, mit Petroleumlampe, Spielkarten und Geld; hinter dem lumpigen Teppich sind die Clowngespenster der Kinderzeit, aber ohne Angst. Ein Gongschlag ertönte und Doktor Faust erscheint in der Bude, es wurde auch hypnotisiert, das sind die Geheimnisse der Südsee. Da lag die Welt oder das Symbol der Welt aller unsrer früheren und jetzigen Bücher, die man immer wieder las, weil man sie vergaß wie einen Traum. Das Licht in den Buden brannte und hinter den Bäumen leuchtet es vor, das Zigeunerweib hat das Grafenkind gestohlen, Rumpelstilzchen haust, wo die Wölfe und Füchse sich gute Nacht sagen, das Zauberpferd steigt, der Magnetberg droht, Zaleukos, so empfängst du deinen Gastfreund? Lässig schlugen die Segel an den Mast der Brigg, indessen saß Kilian in seiner Hütte, Mitternacht war längst vorüber und ehe noch der Morgen graut, müssen die Yumas umzingelt sein, Sam Hawkens, Old Wabble, Old Death, Old Surehand, Old Firehand durchstreiften die weite Prärie. Nscho-tschi leuchtete, Winnetou umarmte Old Shatterhand und nun erst wurde er erkannt, der Blizzard rast, der Hurrikan, der Monsun, der Taifun, dumpf setzt er an, wie eine überblasene Baßtrompete, und nun schwang sich die Fahrt herüber, fort vom Fourche la fave, von Little Rock, vom öden Llano estacado und den Rocky Mountains, tief ins heiße wimmelnde Asien, den Weg herauf von Bagdad bis Stambul, treu reitet Halef zur Seite, der verfolgte Krumir macht selbst den Führer über Schott Dscherid, den furchtbaren Salzsee. Kräftig begegnen sich Licht und Finsternis, Omar und Abrahim Mamur, Schimin der Schmied, der Bettler Busra, der alte Mübarek, der Tod des Schut und das Reich des silbernen Löwen. Wie das alles ineinander schäumte,

      • @Lowandorder:

        ff & Rest

        “…so nährte und umklang es die Knabenseele, mischte ihr die Sehnsüchte, immer heftiger glühten Mädchen, energische Gelage, Tausendundeine Nacht herein.«

  • Während in Afrika die Menschen sterben oder auf der Flucht elend im Mittelmeer ertrinken machen wir auf Over-Woke beim Thema Winnetou.



    Nochmals: Karl May war nie in Amerika, sein Erzählungen sind also rein fiktiv und eher Sience Fiction als Realität. Man kann "political correctness" auch übertreiben und alles zur Cancel-Cultur erklären.



    Es gibt viel wichtigere aktuellen Bedarf am Kampf gegen das Leid vieler Menschen als Karl Mays Phantasien, Pippi Langstrumpfs Vater und Jim Knopf.

    • @Rudi Hamm:

      Sie haben den sehr differenzierten, mit keinem Wort nach Cancel rufenden Artikel gelesen? Und sagen den Native Americans, die dort zu Wort kommen, es gebe Wichtigeres als ihr Unbehagen, ihre Verletztheit angesichts des Umgangs mit ihrer Geschichte und Kultur? Und dass es nicht erforderlich ist, ihren Erfahrungen und Gefühlen mit Respekt zu begegnen und den eigenen Umgang mit dem Thema zu hinterfragen? Oder habe ich Sie missverstanden?

      • @sàmi2:

        Sie haben mich missverstanden.

        • @Rudi Hamm:

          Dann wäre ich interessiert daran, wie ihr Kommentar gemeint war :-)

  • Das Prinzip von "kultureller Aneignung" ist im Wesenskern rassistisch. Und Rassismus sollte in unserer Gesellschaft keinen Platz haben.

    • @Encantado:

      Das Prinzip der sogenannten "kulturellen Aneignung" ist wesentlich für jeden zivilisatorischen Fortschritt, wenn sie vermeiden wollen, alle paar hundert Kilometer das Rad/die Wasserwaage/die Null oder was auch immer ständig neu erfinden zu müssen.



      Wenn asiatische Touristen auf der Münchner Wiesn oder bei den Salzburger Festspielen Tracht/Dirndl tragen, ist das doch auch gewissermaßen "kulturelle Aneignung" - und damit Ihrer Aussage nach rassistisch.

      • @KatholischerVerbindungsstudent:

        "...damit Ihrer Aussage nach rassistisch."



        Sie missverstehen mich. Mir widerstrebt bereits der Gedanke, das so zu sehen, weil das eben rassistisch ist. Nicht der Vorgang als solcher, der ist weder vermeidbar noch kritikwürdig.

    • @Encantado:

      Warum kultureller Austausch im Wesenskern rassistisch sein soll, erschließt sich mir nicht.

    • @Encantado:

      Ich empfehle an der Stelle gern das Büchlein „Generation Beleidigt“ von Caroline Fourest. Wir müssen uns wirklich nicht alles von den Ami‘s aneignen…

    • @Encantado:

      Eigentlich nicht, ich eigne mir eigentlich nur positive Dinge an, warum sollte man sich negative Aneignen?



      Beispiel die römischen Zahlen waren tot als die arabischen/indischen Zahlen kamen - Rassismus?



      In Westeuropa war die Runenschrift tot als die lateinische Schrift kam - Rassismus?



      Nudeln stammen aus China - ist das Essen dann Rassismus laut ihrer Aussage ja! (Gilt auch für Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Bananen, Alkohol, Marihuana, ...)



      In Hamilton einem der momentan umjubeltsten Broadwaystücke spielen PoC Hauptrollen obwohl zu jener Zeit ausschließlich Weiße im Kongress waren - kulturelle Aneignung?

      • @Reinero66:

        "Eigentlich nicht, ich eigne mir eigentlich nur positive Dinge an, warum sollte man sich negative Aneignen?"



        Genau, und gemäß dem Konzept der kulturellen Aneignen ist das alles nicht in Ordnung. Vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt. Ich lehne den Vorwurf der kulturellen Aneignung als rassistisch ab, weil er bedeutet, dass bestimmte Kulturerzeugnisse nicht allen Menschen offenstehen, sondern nur der jeweils 'passenden' Volksgruppe.



        Ich interpretiere Ihre Beispiele dahingehend, dass wir eigentlich derselben Ansicht sind?

        • @Encantado:

          Das Problem, dass gewissen Kulturen anderen nicht offen stehen kann man mit ernstgemeinter und auch freiwilliger Völkerverständigung lösen.

          "Ihr habt Interesse, wie unsere Vorfahren gelebt haben?" Hier, wir empfehlen euch dieses und jene Museum!

          Stattdessen werden immernoch von weißen Kolonialisten oder Missionaren gezeichnete Bilder als Realität über indigene Völker selbstverständlicht. Und diese Bilder sind alles andere als erfreulich. Menschenfresserei, niedriger IQ, Hinterwäldler, Sex mit Lamas. Nur um schön aufzuzeigen, wie nieder diese Menschen doch seien.

          Aber ehrlich gesagt: Solange Rassismus in den Menschen noch tief verankert ist, finde ich, manch kulturelle Erzeugnisse sollten erstmal innerhalb der Volksgruppe bleiben. Diese Menschen werden einem schon offenbaren, wie ihre Kultur ist, wenn der andere Interesse zeigt und nicht wie ein Großwildjäger gekleidet ist.