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Wassermangel im DürresommerNur Rationierung ist gerecht

Angeblich leben wir in einer Marktwirtschaft. Doch wenn wichtige Güter knapp werden, hilft die nicht weiter. Dann muss rationiert werden.

Schleswig-Holstein, Ammersbek: ausgetrockneter Lottbeker Teich in der Gemeinde Ammersbek im Kreis Stormarn Foto: Georg Wendt/dpa

W er bekommt wie viel Wasser? Und wofür? Wie lange darf man noch den Rasen sprengen oder Pools füllen? Solche Fragen werden auch in Deutschland relevanter. In den vergangenen Wochen hat es kaum geregnet, ein Ende der Dürre ist nicht abzusehen. Vor allem im Osten Deutschlands sind die Dürrekarten tiefrot eingefärbt.

Es steht ein Wort im Raum, das eigentlich nur aus Kriegszeiten bekannt ist, wenn alles knapp wird: Rationierung. Ganz selbstverständlich arbeitet die Berliner Umweltsenatorin schon an einem Notfallplan, und auch die BürgerInnen staunen nicht, dass Wasser demnächst staatlich zugeteilt werden könnte.

Diese allgemeine Erwartung an den Staat, dass er die Regie übernehmen soll, ist jedoch längst nicht so naheliegend, wie die meisten BürgerInnen offenbar intuitiv annehmen. Denn angeblich leben wir in einer „Marktwirtschaft“. Zumindest FDP und Union sind davon fest überzeugt. In einer „Marktwirtschaft“ würde jedoch der Preis regeln­, wer wie viel Wasser bekommt. Marktwirtschaft wäre: Wenn Wasser knapp ist, wird es eben teuer. Der Effekt wäre, dass die Reichen weiter ihre Pools füllen und Golfplätze bewässern lassen, weil sie sich die erhöhten Wasserpreise mühelos leisten können. Dafür würde es dann in den armen Quartieren nicht mehr für eine Wassertoilette reichen.

Doch offenbar sind die Deutschen keine Marktwirtschaftler, wenn wichtige Güter wie Wasser knapp werden. Dann soll nicht mehr der Preis regieren – sondern die Gerechtigkeit. Jede soll mehr oder minder das Gleiche bekommen. Wenn die Reichen dann auf Pools und Golf verzichten müssen, haben sie eben Pech gehabt.

Das hat einen sehr rationalen Kern: Deutschland ist eine Demokratie, geht also davon aus, dass alle Menschen gleich sind und daher jeder eine Stimme hat. Dieser fundamentale Gleichheitsgedanke wird auch ökonomisch zentral, wenn es darum geht, wichtige Güter zu verteilen, sobald sie knapp werden.

Nun ist Wasser ein Extrembeispiel, weil Menschen nicht lange überleben können, wenn sie nicht regelmäßig trinken. Da liegt es nahe, auf Rationierung zu setzen, damit alle versorgt sind. Spannend wird es bei Gütern, die nicht unentbehrlich sind. Werden auch sie irgendwann rationiert? Da ist zum Beispiel das Fliegen, ein Lieblingshobby der Deutschen. Schon jetzt ist klar, dass es der Luftfahrt in den nächsten Jahrzehnten nicht gelingen wird, klimaneutral zu werden. Klimaneutralität ist nur möglich, wenn man aufs Fliegen verzichtet. Software-Milliardär Bill Gates weiß auch schon, wie er dieses Problem gern lösen würde: Kerosin muss eben sehr teuer werden. Dann könnte er weiterhin mit seinen Privatjets fliegen, während der große Rest finanziell überfordert wäre und am Boden bleiben muss.

Es kann sein, dass sich diese unsoziale Lösung durchsetzt. Schließlich ist die Welt schon jetzt extrem ungerecht. Aber es ist keineswegs sicher. Die Aktionen der „Letzten Generation“ waren sehr unpopulär, solange normale Straßen blockiert wurden. Aber festgeklebte Privatjets erfreuen große Teile des Publikums. Es ist also durchaus denkbar, dass irgendwann auch Flüge rationiert werden – und zwar für alle gleich.

Das Wort „Rationierung“ klingt extrem unattraktiv, weil es staatlichen Dirigismus bedeutet. Doch in einer Welt der Knappheit verliert es seinen Schrecken, weil nur die Rationierung dafür sorgen kann, dass alle zu ihrem Recht kommen. Die Zuteilung von Wasser dürfte daher nur der Anfang sein.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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48 Kommentare

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  • Ach Frau Herrmann…Rationierung von Energie und jetzt auch noch Wasser…ja, das macht im Notfall für einen begrenzten Zeitraum natürlich Sinn und ich bin grundsätzlich auch für einen sparsamen Umgang mit allen Ressourcen…aber dauerhaft ist eine solche Ökonomie wie im Zweiten Weltkrieg in Großbritannien keine Lösung.

    Hier mein Vorschlag gegen zukünftige Dürren: Zisternen für Regenwasser wo nur immer möglich plus Grauwassernutzung (also das Abwasser von der Waschmaschine für die Klospülung verwenden), effiziente Tröpfchenbewässerung direkt an den Pflanzenwurzeln, Meerwasserentsalzung mittels Solarenergie, Umstieg auf trockenheitsresistenze Nutz- und Zierpflanzen und dergleichen mehr…alles nicht billig, aber teures Wasser wird dann sowieso sparsamer verwendet werden…

  • Es wird dann bestimmt einen Markt geben für Flugkilometer die dann zugeteilt werden pro Person. Ich werde dann 95,7% meiner Flugkilometer verscherbeln an Leute die es brauchen und mich genüsslich zurücklehnen und einen Cubalibre trinken.

  • Wenn es um Autofahrer, Radfahrer oder Fußgänger geht, wird das Gleichheitsprinzip völlig ignoriert.

  • Das wir immer weniger Wasser haben hat die selbe Ursache wie der Rückgang der Insekten : Bodenversieglung !!



    Jeden Tag werden in Deutschland 52 Hektar Land versiegelt, Regenwasser wird in Bäche und Kanalisationen abgeleitet und ist WEG. Wenn man von einer durchschnittlichen Niederschlagmenge von 650ml pro Quadratmeter / Jahr ausgeht ist das eine Regenmenge auf diesen 52 ha von 338000000 Liter. Wären dies jetzt noch Felder, Wiesen oder Wälder würde ein Großteil davon in das Grundwasser kommen, so aber ist es weg. Und dies geschieht 365 Mal im Jahr.

    • @Günter Witte:

      "Regenwasser wird in Bäche und Kanalisationen abgeleitet und ist WEG."



      Ich bin mal total unwissend. Was heißt weg? Wo geht es hin? In Nichts auflösen kann's sich ja nun nicht.

  • Wir leben in einer sozialen Marktwirtschaft. Soviel Zeit zur Vollständigkeit muss sein. Eine Rationierung (Verteilung von Ressourcen) stand und steht daher überhaupt nicht im Widerspruch zur sozialen Marktwirtschaft. Eine wirtschaftliche Systemänderung ist insofern nicht erforderlich damit Wasser gerecht verteilt wird. In anderen Marktwirtschaften (z.B. Australien) ist es völlig normal und selbstverständlich, dass nicht jeder zu jeder Tag und Nacht Zeit seinen Garten bewässern darf. Zweifel an der Existenz eines marktwirtschaftlichen Systems sind dort deswegen bisher noch nicht aufgekommen

  • Ich bin schon seit Jahren der Meinung das Fliegen rationiert werden sollte. Jeder eine bestimmte Distanz und dann kann man sich entscheiden wie man die benutzen will. Ob hin und zurück oder nur hin und zurück irgendwie anders oder halt gar nicht und man kann sein Guthaben verkaufen oder eben auch nicht verkaufen aber auch nicht nutzen... Dann hätte man sogar noch eine Marktwirtschaft drinne für die Kapitalisten unter uns :)

  • "Software-Milliardär Bill Gates weiß auch schon, wie er dieses Problem gern lösen würde: Kerosin muss eben sehr teuer werden. Dann könnte er weiterhin mit seinen Privatjets fliegen, während der große Rest finanziell überfordert wäre und am Boden bleiben muss."

    Bill Gates ???

    Höre ich da raus, dass man mit einem 99% Rückgangs des Flugaufkommens nicht zufrieden sein kann, wenn Bill Gates noch fliegen kann?

    • @Rudolf Fissner:

      "Höre ich da raus, dass man mit einem 99% Rückgangs des Flugaufkommens nicht zufrieden sein kann, wenn Bill Gates noch fliegen kann?"

      Da muss ich doch mal das böse Wort aussprechen.

      Revolution.

      Wenn die unteren Schichten mit ansehen müssen, wie eine dünne Oberschicht weiter macht wie bisher, während sie den Gürtel immer enger schnallen müssen, kommt Revolution heraus. Und dann durchaus mit Guillotine usw.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Revolution? Ja klar. Mit was soll den das geschehen, mit Smartphones in der Hand.



        Da muss es den Menschen schon verdammt schlecht gehen und die staatliche Ordnung ist zusammen gebrochen. Wird wohl nicht passieren.

  • "Es steht ein Wort im Raum, das eigentlich nur aus Kriegszeiten bekannt ist, wenn alles knapp wird: Rationierung"

    Frau Herrmann muss also schon wieder die Kriegswirtschaft bemühen, wenn in DE mal die Brunnen austrocknen.

    Den vergleich halte ich für arg übertrieben. Es gibt Länder, in denen fällt nur ein Bruchteil des Niederschlags pro qm wie in DE. Und dort herscht weder Krieg noch Kriegswirtschaft.

    Also bitte mal den Ball flach halten.

    • @Rudolf Fissner:

      "Es gibt Länder, in denen fällt nur ein Bruchteil des Niederschlags pro qm wie in DE. Und dort herscht weder Krieg noch Kriegswirtschaft."

      Dafür machen sich aber doch recht viele Menschen zu uns auf.

  • taz: "Deutschland ist eine Demokratie, geht also davon aus, dass alle Menschen gleich sind und daher jeder eine Stimme hat."

    Stimmt, alle Stimmen in Deutschland zählen gleich *LOL*. Schauen wir uns doch man an was die Kabarettsendung 'Die Anstalt' dazu sagt: ***Gleiche Chancen ... nur für Reiche - Die Anstalt vom 16.07.2019 | ZDF*** www.youtube.com/watch?v=jA5wT2BYmL4

    Die Reichen werden also weiterhin ihren Pool füllen, während die Bäume in den ärmeren Gegenden am Straßenrand "verdursten" müssen. Findet dieses Jahr eigentlich mal wieder eine Schickimicki-Hochzeit auf Sylt statt, wo CDU-Chef Friedrich Merz mit seiner Diamond DA 62 hinfliegen kann?

  • Es gibt durchaus auch andere Varianten

    Schauen wir z.B. nach Israel. Es gibt keine Flatrat, sondern unterschiedliche Preisstufen je nach Verbrauch. Der erste Block bis 3,5 Kubikmeter Wasser pro Monat und wenn man mehr verbraucht, wird es je nach Block immer teurer, so zieht man die Leute die viel verbrauchen entsprechend zur Kasse, ohne direkt gleich Ärmere mit abzukassieren.

    Man kann Wasser sparen, Stichwort doppelter Wasserkreislauf, Trinkwasser und Brauchwasser oder die Nutzung von Grauwasser. Wenn ich früher im Kibbuz war, hast du dich zum Duschen in neh Schüssel gestellt und das danach für die Klospülung genutzt und so weiter.

    Und weil wir ja in einer Marktwirtschaft leben, man kann auch das Angebot erhöhen, ebenfalls ein Blick nach Israel. 85% des Trinkwassers wird inzwischen aus Wasserentsalzungswerken via Umkehrosmose gewonnen. Ist Energieintensiv und darum teurer als Grundwasser, funktioniert aber, Israel baut gerade das 6 Werk.

    Aktuell größte Anlage der Welt, Sorek in der Nähe von Tel-Aviv, produziert 624.000 Kubikmeter Trinkwasser pro Tag.

    youtu.be/AcaU_f1sOVc

    • @Sven Günther:

      "85% des Trinkwassers wird inzwischen aus Wasserentsalzungswerken via Umkehrosmose gewonnen. Ist Energieintensiv und darum teurer als Grundwasser, funktioniert aber, Israel baut gerade das 6 Werk."

      ----------------------------

      Energieintensiv ? Dann ist das sowieso nichts für Deutschland, so sehr ich auch diese Art der Trinkwassergewinnung hier gerne sehen würde.

    • @Sven Günther:

      Ein ähnliches Modell wird tatsächlich auch fürs Fliegen vorgeschlagen, unter dem Stichwort Frequent Flyer Levy (Vielfliegerabgabe), findet man da einige Vorschläge.

      Die Grundidee ist, auf den ersten Flug im Jahr wird keine Abgabe erhoben, auf jeden weiteren dann schon, und die Höhe steigt exponentiell. In den meisten Fällen ist sie unabhängig vom Ticketpreis und der Entfernung, einfach eine Art "personalisierte Startpauschale".



      Kerosinsteuer und CO2-Abgabe, die das ganze auf Benzin- und Diesel-Niveau hebt, kann und sollte man natürlich zusätzlich auch machen.

      Es gibt nämlich erstaunlich viele Leute, die mehr als einmal pro Jahr durch die Gegend fliegen. (Fände es aber auch besser, wenn sich das erst alle 2 oder 5 Jahre resettet)

      Nachteil ist natürlich, dass man eine Datenbank braucht, die das verlässlich trackt.

      Bei der Flugdiskussion sollte man meiner Meinung nach auch nicht vergessen, dass nicht alle "nur" nach Malle fliegen sondern es auch Leute gibt, deren Familie nur per Flug erreichbar ist.

    • @Sven Günther:

      Das, was in Israel aus der Leitung kommt, erfüllt seit langem schon nicht mehr die EU-Standards für Trinkwasser. Wer dort sauberes Wasser trinken will, muss sich Mineralweasser kaufen. Und das ist dementsprechend teuer.

      • @Ajuga:

        Man kann das israelische Leitungswasser trinken, Millionen Israelis tuen das. Was glauben Sie, mit was die Israelis ihre SodaStreams, israelisches Produkt, füllen, ja genau, Leitungswasser.

        Touristen brauchen 1-2 Tage um sich an die andere Mineralisierung zu gewöhnen und bei alten Gebäuden, die aussehen als wär da seit dem Sechstagekrieg nichts mehr investiert worden, würde ich auch kein Leitungswasser trinken, aber dem israelischen Leitungswasser die Trinkbarkeit abzusprechen ist schlicht falsch.

  • "Es ist also durchaus denkbar, dass irgendwann auch Flüge rationiert werden"

    Na dann wollen wir mal kurz die Realität zu dieser These befragen:



    1,74 Millionen kontrollierte Flugbewegungen anno 2019 über Deutschland, davon gerade mal 241.000 Inlandsflüge.



    Zum Vergleich, die USA schaffen knapp 200.000 Inlandsflüge pro Woche... - und wer jetzt sagt, ja gut die USA sind riesengroß - die durchschnittliche Fluglänge beträgt dort 495 Meilen, also knapp 800km - 2/3 der Flüge liegen aber unter 300 Meilen...



    Weltweit über 47 Mio Flüge vor Corona, Tendenz durchweg steigend.



    Vor Corona wurden knapp 9 Milliarden Personenkilometer weltweit erflogen und Prognosen sehen für 2030 etwa 14 Milliarden Kilometer voraus und für 2040 über 20 Milliarden.



    In Europa zahlt man eh schon mit die höchsten Ticketpreise weltweit - Inlandsflüge in China, Indonesien, Malaysia etc gibt es oft schon für wenige Euro umgerechnet, teilweise gar staatlich subventioniert...



    Die Fliegerei weltweit hält die globale Wirtschaft am Laufen und ist tatsächlich längst so elementar, da wird nicht dran gerüttelt.



    PtL (Power to liquid) heißt aktuell die realistischte Hoffnung auf relativ klimaneutrales Fliegen in naher Zukunft - kommerzielle Solarflugzeuge sind noch zu unausgereift, mit dem Zephyr S hat aber beispielsweise Airbus bereits mehrere Achtungszeichen gesetzt - und dahin wird die Reise auch gehen, wie beim Auto wird von fossil auf solar umgesattelt und bis dahin muss die Erde durchhalten, toitoitoi.

    • @Farang:

      Rund 2/3 der Klimaschäden entstehen durch die Kondensstreifen, diese gibt es auch bei PTL.

      Diese Technologie als "Klimaneutral" zu bezeichnen ist somit ein Etikettenschwindel.

  • Unglaublich, dass trotz dieser Problematik noch so viele Leute den s.g. Klimawandelleugnern und artverwandten Hetzerzählungen nebst AfD auf den Leim gehen.

  • "Der Effekt wäre, dass die Reichen weiter ihre Pools füllen und Golfplätze bewässern lassen, ..."

    Sichrr gibt es irgendwo noch eine Statistik, dass die 1 % Supidupireichen so viel Wasser verbrauchen wie 50 % der Bevölkerung ...

    Das wäre doch die perfekte Geschichte, dass der Durchschnitts-Industristaatler so weiter wursteln kann wie bisher. 🧐👍

  • Und wann werden die Diäten reduziert und rationiert?

    • @POFF KAMITO:

      Die FdH-Diät ist schon reduziert, Intervallfasten auch. Aber man kann sie natürlich rationieren - nur jeder zweite darf weniger essen.

  • Das Thema Rationierung liegt natürlich in der Luft, es war aber dieser gedankliche Neu-Ansatz auch nicht unwidersprochen geblieben:



    Ein Beispiel



    "Man muss laut Ulrike Herrmann eine „Ökologische Kreislaufwirtschaft“ einführen. Und dies soll so funktionieren: Sie sieht als Vorbild die britische Kriegswirtschaft im zweiten Weltkrieg. Der Konsum wurde damals drastisch gesenkt, und es gab eine strikte Rationierung für die Bürger. Durch weniger Konsum wurde sozusagen Kapazität geschaffen für die Rüstungsproduktion. Ulrike Herrmann war gestern bei DAS regelrecht euphorisiert.



    Diese Rationierung sei sehr populär gewesen. Die Menschen in Großbritannien seien zu dieser Zeit entspannt gewesen, weil jeder die selbe Ration bekam. Es habe Gerechtigkeit geherrscht, das sei heilsam für die Gesellschaft gewesen. Dazu möchte ich anmerken: Vermutlich lag diese hohe Akzeptanz der Briten damals nicht an der Begeisterung über die Gleichheit der Bürger beim rationierten Konsum. Die Popularität dieser Rationierung lag damals wohl eher daran, dass Hitler britische Städte in Schutt und Asche bomben ließ und viele Menschen starben, und dass die Menschen in Großbritannien verständlicherweise voller Wut und Zorn Hitler besiegen wollten – und dafür war man für diesen begrenzten Zeitraum (Krieg gegen Hitler-Deutschland) bereit jedes Opfer zu bringen."



    Quelle:



    finanzmarktwelt.de...verpackung-245988/



    //



    Als nicht unmittelbar Betroffener muss ich noch nachfragen, ob in der Planwirtschaft die "Rationierung" nicht auch gut geübte gängige Praxis war, unfreiwillig und mit der Folge eines Exodus. Ich habe viele kritische Stimmen von Betroffenen gehört, da waren nicht wenige eher sehr wenig solidarisch hinsichtlich Gemeinsamkeit und Gleichheit, eher schon auch retrospektiv verbittert oder wütend. Vielleicht wären weniger private Pools gebaut worden, gäbe es nicht ein horrendes Defizit der Daseinsvorsorge i. d. Kommunen. Ich hab keinen!

    • @Martin Rees:

      Nur dass die Kreislaufwirtschaft nichts mit der Kriegswirtschaft zu tun hat.

      • @J_CGN:

        taz.de/Kapitalismu...aschutz/!5879301//



        Dann hat wohl einer von uns beiden Frau Herrmann falsch verstanden. Da sie medial sehr aktiv ist und auch ihr aktuelles Buch präsentiert, werde ich sie im September in Dortmund mal fragen, wie sie 'Grünes Wachstum' und 'Grünes Schrumpfen' im Kontext beider 'Kategorien' von Wirtschaft sieht. Ansonsten gibt's einen Podcast bei SR2 "Fragen an den Autor" - zum Nachhören. Danke für die kritische Antwort.

    • @Martin Rees:

      Die Autorin dieser Kolumne, Ulrike Herrmann, hat zu dieser Thematik ein wirklich lesenswertes Buch mit dem Titel "Das Ende des Kapitalismus" veröffentlicht:

      www.kiwi-verlag.de...smus-9783462002553

  • Angeblich leben wir in einer Marktwirtschaft. Ne, dass ist leider wirklich so.

  • Ob CDU/FDP oder AFD diesen richtigen Schritt mitgehen werden. Da bin ich mir nicht sicher!!!!

  • Muss es ein Recht auf Fliegen geben?



    Ich denke nicht. Und Kerosin muss endlich teurer werden. Einfach mal die üblichen Benzinsteuern auf Kerosin und schon wird fliegen deutlich teurer und die Leute nehme für Kurz und Mittelstrecke doch lieber den Zug.

    Das nicht alles gleich verteilt werden kann, ist doch offensichtlich.



    Nehmen wir an es gibt eine ganz ganz tolle Stadt. Super Zufriedenheit der Leute, keine Kriminalität, niedrige Mieten. Jetzt wollen alle zig Millionen Deutsche in diese Stadt ziehen. Kann nicht funktionieren.

    • @Diana Klingelstein:

      Es gibt ja schon viele Leute, die Familie haben, die ohne Flug quasi nicht erreichbar sind.

      Außerdem sollte auch Austausch (Schüleraustausch z.B., aber nicht nur) nicht nur Reichen vorbehalten werden, schon im Interesse der globalen Völkerverständigung.

      Das Recht auf Kurz- und Mittelstreckenflüge, wo es eine Bahnverbindung in unter x Stunden gibt, oder einen Nachtzug, können wir gerne einfach für alle abschaffen.

      Kerosin-Steuer und CO2-Abgabe auf gleichem Niveau wie Diesel und Benzin ist natürlich auch überfällig.

    • @Diana Klingelstein:

      Ist nicht möglich Kerosin höher zu besteuern, die Kerosinbesteuerung wird international geregelt. Da kann Deutschland nicht einfach den Preis hochsetzen

      • @Walterismus:

        "geregelt"... haha, der war gut.

  • Solange Deutschland mehr Wasserwerk-Direktoren hat, als ein Hund Flöhe, wird es ein leichtes bleiben, Panik zu verbreiten. So kann jedes lokal begrenzte Mangelereignis in alle Nachrichtensendungen gelangen, obwohl in der Summe immer genug Trinkwasser in Deutschland vorhanden war und ist. Es wird wohl zunehmend Probleme mit dessen Verteilung geben. Dagegen wussten aber schon die Römer Abhilfe.



    Also kein Grund für pädagogischen Panik, Neid, Rationierung und flächendeckende Bürgerüberwachung.



    Bitte auch nicht die kostspieligen Folgen eines zu stark reduzierten Wasserverbrauchs im doch durchweg zu alten Abwassernetz vergessen! Es vergammelt, verstopft und müsste immer öfter gespült werden, damit die Scheisse ins Schwimmen kommt.



    Auch steigen mit reduziertem Verbrauch natürlich auch die Preise, da der Unterhalt von Wasserleitungen ja nicht billiger wird, wenn sie weniger genutzt werden.

    Darum sollte jeder, der es sich leisten kann, die Klospülung absichtlich öfter als nötig nutzen. Das bringt Gewinn für alle Beteiligte.

    Vielleicht erscheint nach meinen durchaus polemischen Aussagen der Swimmingpool des reichen Nachbarn in ganz neuem Licht!



    Er schwimmt auch für uns Proletarier!

    • @naichweissnicht:

      Deutschland ist das Land, welches weltweit aktuell am schnellsten Trinkwasser verliert, das zeigen Satellitendaten.

      Das fällt nur (noch) nicht so sehr auf, weil Deutschland tatsächlich recht viel Wasser hat.

      Riesige Wasserleitung quer durch Deutschland sind natürlich erstmal eine Option, kosten aber auch.

      Zudem sind wie bei Windenergie, Solar, Stromleitungen und anderen großen Baumaßnahmen Proteste der Anwohnern zu erwarten.

    • @naichweissnicht:

      Man muss das mal etwas sortieren, erstmal nach Trinkwasser und unaufbereitetem Grundwasser bzw. Oberflächenwasser. Pools füllen und Rasensprengen im Garten erfolgt ja in der Regel im Privatgarten mit Trinkwasser, was in den Spitzenzeiten schon immer mal zu Versorgungsmängeln geführt hat, weil hier nicht schnell genug Grundwasser oder Oberflächenwasser zu Trinkwasser aufbereitet werden konnte. Jetzt haben wir es aber vielerorts mit sinkenden Grundwasserspiegeln und Mangel an geeignetem Oberflächenwasser zu tun, was zum einen daran liegt, dass aufgrund Klimaänderung weniger nachkommt und zum anderen man in D mal wieder größtenteils keine Ahnung hat wieviel Industrie und Landwirtschaft entnehmen. (Ausnahmen sind da im Bezug auf die Landwirtschaft wohl Brandenburg und andere Orte, wo man schon lange bewässert, die mussten sich das schon länger einteilen)



      Die möglichen Lösungen dafür wurden ja in den Beiträgen schon vorgestellt.

      Die Problematik maroder Abwassernetze löst man sicher nicht mit sinnlosen Spülvorgängen. Da gibt es technische Lösungen und gerade in Altbaugebieten, wo bei geringer Nutzerdichte die Löschwasserversorgung über überdimensionierte Trinkwasserleitungen sichergestellt wird, müssen die Wassermeister zur Reduzierung der Keimdichte die Trinkwasserleitung spülen und lassen das dann in den Abwasserkanal laufen.

    • @naichweissnicht:

      "obwohl in der Summe immer genug Trinkwasser in Deutschland vorhanden war und ist."

      Aber nicht sein wird: weder werden die Alpengletscher in absehbarer Zeit noch liefern, noch kann der Überschuss, der in Tagen wie heute runterkommt, aufgefangen werden.

    • @naichweissnicht:

      Geht ja letztlich nicht nur ums Trinkwasser - dessen Förderung den Grundwasserspiegel dann auch nicht mehr hebt. Geht ja auch um Wald und Feld usw.



      Im Landkreis wurden in einzelnen Verbandsgemeinden die letzten 2 Sommer Poolfüllungen und privates Autowaschen sowie Gartenbewässerung mit Trinkwasser verboten - natürlich erst, nachdem im Mai alle Pools gefüllt waren, und Kontrollen aind mir nicht bekannt... In den Nachbargemeinden 2 km weiter heiter Planschen, als sei nix.

      Dass mal irgendwer die hiesigen Betonwerke (Erweiterung geplant! Dafür, ups, versehentlich schon mal städtische Bäume gefällt), Großwäschereien, Autozulieferer, Papierwerke... in die Pflicht nimmt oder öffentlich anmerkt, dassdie wohl mehr verbrauchen als Oma Paschulke mit ihren drei Balkontomaten - ach wo.



      Und Waschanlagen bleiben offen.

      Dafür sind die Mittelgebirgsbäche im Einzugsgebiet weitgehend trocken.

  • In Berlin hat man den hier dargestellten Gleichheitsgrundsatz aber anscheinend noch nicht verinnerlicht. Dies beklagt zumindest CORRECTIV:

    ,,Die derzeitige Hitze bringt einmal mehr hervor, dass Wasserknappheit bereits jetzt in Teilen Deutschlands zu vermehrten Verteilungskonflikten zwischen Landwirtschaft, Industrie und Privathaushalten führt. Aber totz drohender Trinkwasserknappheit verweigert Berlin gegenüber CORRECTIV die Auskunft zu den größten industriellen Wasserverbrauchern.''

    correctiv.org/aktu...&mc_eid=ec684e6ebd

    • @gleicher als verschieden:

      Das kann aber auch daran liegen, dass die es einfach nicht wissen. Wo ich wohne, sind Brunnenbohrungen nur anzeigepflichtig und enthalten die Erlaubnis bis 3.600m3 pro Jahr entnehmen zu dürfen. (vgl. Jahresverbrauch pro Person wird noch mit 50m3 angenommen.) Das gilt zwar immer noch, allerdings könnte im Falle einer Trinwassermangellage die Entnahme über das Sicherheits- und Ordnungsgesetz untersagt werden. Von der oberen Wasserbehörde weiß ich, dass bei den großen Wasserförderern mit älterer Erlaubnis keine Mengenbegrenzungen angegeben sind und keine Auskunftspflicht besteht.



      Daher kann es durchaus sein, dass die es nicht wissen und nach derzeitiger Rechtslage auch wenig Möglichkeiten haben zu erfahren wieviel gefördert wird.

      Das ist ohnehin ein Kritikpunkt von Wasserexperten, das man wenn man nicht mal annähernd über Wasserförderung und Wasserverbrauch bescheid weiß kaum zielgerichtete Massnahmen ergreifen kann.

  • Dem Inhalt dieser Kolumne von Ulrike Herrmann kann ich nur vollends zustimmen!

    Den Rasen bewässere ich ohnehin nie - er muss mit dem "Nass von oben" auskommen. Im Garten und auf der Terrasse achte ich schon seit einigen Jahren auf eine hitzeresistente und trockenheitsliebende Bepflanzung. Allerspätestens seit dem Jahr 2018 wissen wir doch, dass unsere Sommer zukünftig mehrheitlich trocken-heiß sein werden.

    Zudem verwende ich im Bad einen Sparduschkopf und habe in die übrigen Wasserhähne in meiner Wohnung Spar-Perlatoren eingesetzt. Beides gibt es in Baumärkten.

    • @Jessica:

      >Beides gibt es in Baumärkten.

      ... oder im taz-Shop

      shop.taz.de/produc...products_id=244405

      ;-)

      • @Grenzgänger:

        schrieb: "... oder im taz-Shop

        shop.taz.de/produc...products_id=244405

        ;-)"

        Dort zu einem sehr teuren Preis, den sich nicht Jede/-r leisten kann.

        In Baumärkten findet man nach meiner Erfahrung gute Modelle zu vergleichsweise erschwinglichen Preisen.

  • Als ich eine 10.000 l Zisterne eingebaut habe, haben meine Nachbarn mich gefragt ob ich nicht übertreibe. Heute beneiden sie mich darum. Mein Gemüsegarten kennt keine Trockenheit. Nur die Schmetterling- und Bienenwiese überlasse ich zu 100% der Natur was Regen betrifft.

    • @Rudi Hamm:

      Mulchen, mulchen, mulchen! ("Und immer an die Leser denken.")

      Diesen Sommer rockt der Mulch sogar besser als sonst. Gute Bodenkrume, kaum Beikräuter. Selbst die kurz vor Höhepunkt der Dürre gepflanzten Tomaten (in ein Nest in knapp 10 cm Mulchschicht) haben nicht nur fast alle überlebt, sondern machen sich recht stabil. Hätte ich nicht erwartet bei maximal alle 3 Tage 1 Liter/Quadratmeter gießen.

      • @Ajuga:

        Mulchen und eigener Kompost schlagen eh sämtliche Chemie. Bin mal gespannt wann die Unart aufhört, seinen Garten jedes Jahr umzustechen. Die Natur macht es ja auch nicht, sie macht Humusschichten - und die halten Wasser.