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Klimaschädliche WeinflaschenWein besser aus dem Tetrapak

Einweg-Glasflaschen sind klimaschädlich – doch beim Wein sehr verbreitet. Welche alternativen Verpackungen es für Wein gibt und welche Hürden sie haben.

Berlin, Prenzlauer Berg, neben einem Müllcontainer Foto: imago

Berlin taz | Sie sind schwarz, grün, transparent und veredeln ihren Inhalt: Weinflaschen. Doch der teure Look hat einen Preis: Bei der Herstellung einer 0,75-Liter-Flasche Wein entstehen im Durchschnitt 830 Gramm CO2, knapp die Hälfte davon entfällt auf die Produktion der Flasche. Allerdings fehle in dieser Kalkulation der Transport, sagt Helena Ponstein, Expertin für Emissionsbilanzierung in der Wein­wirtschaft, „je nach Verkaufsort und Transportweg kann sich dieser Wert also deutlich er­höhen“.

Den Angaben der Verbraucherzentralen von Hessen und Bayern zufolge sind Glasflaschen einerseits zerbrechlich und schwer, sodass der Transport mit hohem Energieaufwand verbunden ist. Dabei entsteht Mikroplastik durch einen höheren Autoreifen-Abtrieb. Das Einschmelzen von Glas benötigt hohe Temperaturen und ist deshalb sehr energieintensiv, sowohl für die Herstellung neuer Flaschen als auch für das Recycling. Außerdem werden für die Produktion von neuem Glas wichtige Rohstoffe wie Quarzsand, Kalk, Soda und Pottasche benötigt.

Sammelstruktur fehlt

Ponstein fordert deshalb ein Mehrwegsystem für Weinflaschen. In einer Studie untersuchte sie, wie sich die CO2-Emissionen durch ein Pfandsystem verändern würden. Damit könnte „ungefähr ein Drittel der CO2-Emissionen eingespart werden“, so die Expertin. Dabei sei dieses Ergebnis konservativ berechnet. „Wir gingen von einem Szenario aus, in welchem die Weinflasche nur 5-mal wiederverwendet wird“, erklärt Ponstein. Da etwa Wasserflaschen bis zu 50-mal wieder benutzt werden, gebe es aber deutlich mehr Potenzial. „Wir wollten bloß nicht allzu weit abweichen von einer realistischen Option in Anbetracht der heute sehr eingeschränkten Möglichkeiten.“

Bislang gibt es allerdings keine Infrastruktur für die Sammlung und Wiederverwendung. Während für Bierflaschen, Biermischgetränke, Softdrinks und Mineralwasser seit 20 Jahren ein Einwegpfand gilt, sind Weinflaschen hiervon ausgenommen. Sie landen in der Regel nach dem Leeren im Glascontainer. „Im Vergleich zum Verband Deutscher Mineralbrunnen gibt es für Winzer kein flächendeckendes System, das Flaschen spült“, erklärt Ponstein. So gebe es vereinzelt Spülanlagen in Weinbauregionen, doch dies sei nur ein Bruchteil, sagt sie.

Allerdings ist Mehrweg für Wein nicht die einzige Alternative: Es gibt Optionen wie sogenannte Bag-in-Boxen. Das ist eine lose Kombination mit einem Innenleben aus einem Folienverbundmaterial mit Aluminium oder Kunststoff und einer Umverpackung aus Karton. Sogar PET-Flaschen gibt es seit dem 1. Januar 2021 für Wein ebenso wie für Sekt, Frucht- und Gemüsesäfte.

Schweden ist Vorreiter

„Wenn man nur die Perspektive der Treibhausgasemissionen betrachtet und alles andere ausblendet, ist der Getränkekarton heute das bessere Verpackungsmaterial“, erklärt Ponstein. Für Weine, die schnell getrunken werden – dies sei die Mehrzahl der Weine –, sei die Bag-in-Box daher keine schlechte Lösung. Außerdem könnten die Kartons gut recycelt werden, weil Pappe und Innenleben nur lose verbunden sind, anders etwa als bei Tetrapaks. Schweden ist in dieser Hinsicht Vorreiter: Dort gehen „fast die Hälfte der Weine in Bag-in-Box über den Tresen“.

Bei Plastik bestünde allerdings das Problem, dass das Getränk auf Dauer weniger genießbar ist. Glasflaschen hin­gegen seien inert, sie können keine Stoffe an die Weine und andere Lebensmittel abgeben.

Darüber hinaus sieht Pon­stein ein Imageproblem: „Es ist wichtig, dass der Verbraucher versteht, dass auch hochwertige Weine in sehr leichten Flaschen daherkommen können“, sagt sie. So hätten Ver­brau­che­r:in­nen gelernt, dass besonders gute Weine in schweren Flaschen verpackt seien. Dies sei aber nicht notwendig, erklärt die Expertin.

Mehr Bewusstsein nötig

„Das ist ein Problem, wenn auf ressourcenschonende Verpackungen umgestellt werden soll. Auch den Umstieg auf eine Leichtglasflasche hemmt diese Ansicht, obwohl das über 10 Prozent der Emissionen einsparen würde. Da besteht die Aufgabe, das besser zu kommunizieren.“

Dass es mehr Bewusstsein seitens der Ver­brau­che­r:in­nen benötigt, findet auch Frank Schulz vom Deutschen Weininstitut. „Winzer sind sich der Problematik durchaus bewusst, und es ist auch in ihrem eigenen Interesse, kosten- und energiebewusst zu handeln“, sagt er. Anstelle einer Einwegglasflasche sieht er Bag-in-Boxen oder PET-Flaschen aus Kunststoff als alternative Lösung. Dass sie bei den Kon­su­men­t:in­nen gut ankommen, bezweifelt er allerdings. „Wollen Endverbraucher in einem besonderen Moment, wenn sie feiern, ihren Wein aus einem Karton serviert bekommen?“ Was das Konsumverhalten angehe, mache er „durchaus ein großes Fragezeichen“.

Die Option von Mehrwegglasflaschen hält Schulz nicht für realistisch. Die Weinbranche sei viel kleinteiliger als andere Getränkebranchen, erklärt er. „Bei Wasser zum Beispiel haben sich Mineralbrunnen vor Jahren auf einen gemeinsamen Flaschenstandard geeinigt.“ Gemeint sind standardisierte Kästen sowie gepunktete Glasflaschen. „Das war eine ziemlich kluge und wegweisende Entscheidung, die über mehrere Jahre gut funktioniert hat. Das klappt aber nur, wenn der Handel mitspielt.“

Weinkonsum neu denken

Ein ähnliches Modell habe es in den 50er bis 70er Jahren auch in der Weinbranche gegeben. Damals sei die grüne Ein-Liter-Flasche weit verbreitet gewesen. Diese war einfach in der Wiederverwendung und wurde von Win­ze­r:in­nen an die Kun­d:in­nen ausgeliefert und nach dem Konsum wieder eingesammelt. Heute funktioniere das nicht mehr, da sich die Gesamtsituation „hinsichtlich der Vertriebskanäle völlig verändert“ habe. So liefere der Winzer nur noch zehn Prozent des Weins selbst aus. Dabei findet das Massengeschäft, das Auswirkungen auf die Umwelt hat, im Handel statt. Ein Mehrwegsystem hält er aufgrund der vielen unterschiedlichen Weinflaschensorten für „schwierig umzusetzen“.

Schulz sieht vor allem die Kon­su­men­t:in­nen in der Verantwortung. Diese könnten „durch ihr Bewusstsein Veränderungsprozesse aktiv mitgestalten“, sagt er. Die Weinbranche werde sukzessive umstellen, wenn Kon­su­men­t:in­nen beispielsweise nach Bag-in-Boxen fragen würden: „Wenn also das Bewusstsein da ist, wird sich auch beim Wein zwangsnotwendigerweise etwas ändern.“

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48 Kommentare

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  • Als ich noch jung war, haben wir uns den Wän(g) de Pän(g) in Frankreich im Plastikkanister von der nächsten Erzeugergenossenschaft geholt und und dann unter glühender Sonne und in lauen Nächten ortsnah beim Campen vertilgt. Den nächsten Kanister gab es dann im Tausch.

    Das ist lange her, inzwischen ist unser Jahreskonsum auf ein halbes dutzend Flaschen runter. Geöffnet wird eh nur wenn Gäste da sind, sonst ist ne Pulle zu viel für uns, da wir auch eh wenn nur Schorle trinken. In diesem Zusammenhang fände ich Pfandflaschen mit Schraubverschluss ideal. Bloß die müssten dann natürlich immer nach Frankreich oder sonstwo zurück, das ist schwierig.



    Die wenigen Flaschen die ich kaufe beziehe ich immer von einer sehr netten Weinhändlerin, die mit einem alten Bulli direkt importiert. Ich frage mal, ob und wie so ein Pfandflaschensystem, da sie ja mehrere kleine Erzeuger abklappert, möglich wäre. Es müsste dann so eine Art Einheitsflasche geben denke ich.

    Ach ja, eine Beobachtung die mir, je älter wir alle werden, immer mehr Sorgen macht:



    Die lieben Leute in meinem Bekannten- und Freundeskreis, welche 5 Liter BagInBoxen kaufen -und eigentlich ständig eine im Anstich haben- sind sämtlich auf der Schwelle von der Gewohnheitstrinkerin zum Alkoholiker. :-(

    Für Familienfeiern sind diese großen Schlauchkartons aber wohl gut, die müssten dann aber auch vom Weinhändler zurückgenommen und von dort in ein zentraler organisiertes Recyclingsystem (wie bei alten Fahrradschläuchen) eingebracht werden... oder eben direkt vom Edelstahlfass beim Händler in einen Plastikkanister und der dann im Tausch... so wie früher, nur eben in einem ein etwas kultivierterem Setting...

  • Hier im Rhein-Main-Gebiet haben wir für Apfelwein seit Jahrzehnten ein Pfandsystem.



    Und apropos Apfelwein: Für den selbstgemachten Schoppe sind die Wein-Weinflaschen gut zu gebrauchen. Und als Einweg-Milchflasche am Milchautomaten.

  • Da Wein nicht zu den unbedingt benötigten Grundnahrungsmittel gehört, sollte auf den Anbau verzichtet werden.



    Denn Wein ist verzichtbarer Luxus, dessen Erzeugung und Konsum unnötig das Klima schädigt.



    Gilt natürlich auch für Sekt, Bier, Spirituosen,...

    • @Sagichnicht:

      "Da Wein nicht zu den unbedingt benötigten Grundnahrungsmittel gehört, sollte auf den Anbau verzichtet werden."



      Nur noch Grundnahrungsmittel anbauen? Da war ja das Mittelalter kulinarisch vielseitiger.



      Aber es hindert Sie niemand, so basic zu leben, wie Sie propagieren.

  • "Ponstein fordert deshalb ein Mehrwegsystem für Weinflaschen."

    Es wundert mich, dass die Expertin nicht weiß, dass es das bereits gibt (-> Weingärtnergenossenschaft Aspach).

    Ausgangspunkt war Württemberg, aber soweit ich weiß, bauen die das derzeit Schritt für Schritt bundesweit aus.

  • Das Bewusstsein bestimmt das Sein. Oder wie ging das?



    Dass die Verbraucher*innen mit ihrem Verhalten die Industrie streiten, ist ja unbestritten. Das zeigen ja Beispiele wie die Tabakindustrie. Die Raucher hatten irgendwann genug, wollten nicht mehr in Kneipen und Büros rauchen.



    Unsinnige Artikel zur Klimakrise mit Berechnungen von Feinstaubabrieb und Appellen an die Verbraucher gehen mir wirklich auf den Geist. Dafür muss man kein Papier bedrucken.

  • Wein im Tetrapack ist in Südeuropa seit vielen Jahrzehnten Gang und Gäbe. Flaschenweine fand man etwa in Spanien, wo ich aufgewachsen bin, praktisch nie im normalen Einzelhandel, nur Tetrapacks und die großen 5- oder 10-Liter Behälter (etweder Plastikkanister oder die traditionellen bauchigen Riesenflaschen im Korbgeflecht, die den Wein für eine ganze Woche enthalten und natürlich wieder nachgefüllt werden, meist mit Schläuchen aus den Rotweintanks im Laden oder beim Winzer).

  • Wein ist generell ein ziemlich widerliches Gesöff, kann hier nur Böhmermanns Weinbeschimpfung empfehlen…wenn’s schon was mit Alkohol sein muß: Trinkt Bier, Leute, da klappt das auch seit eh und je problemlos mit dem Pfandsystem…

    • @Saile:

      "Wein ist generell ein ziemlich widerliches Gesöff,..."



      Warum?

      • @Stefan L.:

        Weil ich bei Rotwein die Gerbstoffe und bei Weißwein die Säure nicht vertrage…kann ich beides nur trinken wenn ich’s mit Limo (den weißen) bzw. Cola (den Roten) auf einen bierähnlichen Alkoholgehalt verdünne…

        • @Saile:

          "Weil ich bei Rotwein die Gerbstoffe und bei Weißwein die Säure nicht vertrage…kann ich beides nur trinken wenn ich’s mit Limo (den weißen) bzw. Cola (den Roten) auf einen bierähnlichen Alkoholgehalt verdünne…"



          Ok, das ist aber nur Ihr ganz persönliches Problem und macht Wein deswegen nicht GENERELL zu einem widerlichen Gesöff.

  • Von Tetrapak ist im Text ja nie die Rede.



    " Besser im Tetrapak" ist also ein irreführender Titel.



    Die Meere sind mit Plastik vermüllt, ebenso die Erde.



    Weiterhin auf dieses Produkt zu setzen ist also wenig Artenschonend.Was spricht gegen ein Mehrwegesystem?



    Es hat sich ja herumgesprochen, dass Kunststoffrecycling nur mit deutlicher Müllproduktion einhergeht und viel Matetial verloren geht. Glas ist zwar energieintensiv, das relativiert sich aber schnell durch den häufigeren Umlauf.



    Ansonsten ist Glas wirklich recyclingfähig, auch Upcycling ist möglich. Die Umwandlung in Glasschaumschotter ist ebenfalls ein gangbarer Weg, der bautechnisch zukunftsweisend ist.



    Es gibt den grünen Punkt jetzt 30 Jahre.



    Die Verpackungsindustrie wurde damit grün gewaschen. Er ist umweltpolitisch gescheitert.



    Es ist auch hier Zeit für neue, alte Ansichten.



    Wenn man/frau überlegt, dass die Aludose als Getränkeverpackung mal fast verschwunden war, ist es schon seltsam, dass in einer Zeit, in der das Verlangen nach mehr Klima- und Umweltschutz scheinbar steigt, die Müllprobleme der 80er Jahre Verbrauerverschuldet wieder aufleben.

  • Wein im Tetrapack sieht halt genau so nach Alkoholiker aus, wie es vielen in Wahrheit zustünde. Mit vermeintlich edlen Glasflaschen ist man aber kein Säufer sondern Connoisseur.



    Davon abgesehen zersetzt die Säure im Wein sowohl die Bag in der Box als auch das klassische Tetrapack. Das trinkt man dann mit

  • Soll man nun seit Jahrzehnten gut recycelbare Flaschen und Gläser kaufen, um Müll zu vermeiden oder besser sehr aufwendig bzw. nur theoretisch recycelbare Verpackungen?

    Es gibt nicht ein Tetrapak im Supermarkt, dass nicht aus Neustoffen produziert wird!!!

    Das Marketing hat ganze Arbeit geleistet, wenn wir jetzt schon Getränkekartons oder Kunststoffflaschen als Klimalösung erachten. So ein Unsinn!

    „Getränkekartons als umweltfreundlich zu bezeichnen, ist einfach nur falsch. Es ist der Versuch eines Konzerns, weiterhin auf Einweg zu setzen, obwohl nur umweltfreundliche Mehrwegflaschen die Lösung sein können. Der Getränkekarton ist ökologischer Unsinn und ändert nichts an den immer größer werdenden Müllbergen in Deutschland – im Gegenteil. Der Getränkekarton ist eine Einwegverpackung, die oft zu mehr als der Hälfte aus Plastik besteht. Für die Produktion werden Unmengen an Wasser benötigt, Wälder abgeholzt und viel Energie verbraucht“, sagt die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

    Mehr dazu hier:



    www.duh.de/presse/...-der-umweltluegen/

    • @EDL:

      Hier geht es aber nicht um Tetrapacks, sondern um baginboxen.



      Also ein Plastikschlauch, der in einem Karton hängt, um händelbar zu bleiben. Doch die Stoffe sind voneinander getrennt und damit tatsächlich recyclebar.



      Allerdings sollte Wein, der so schnell getrunken wird, dass er in diesem Schlauch nicht leidet, insgesamt einfach weniger getrunken werden.



      Hochwertige Weine, die auch mal zehn Jahre lagern können, brauchen eine Glasflasche. und bei solchen Lagerzeiten spielt auch kein Pfandsystem mit.

      • @Herma Huhn:

        Theorie und Praxis - die bag in der box könnte natürlich recycelt werden - theoretisch. Leider lehrt uns die Erfahrung, dass das nicht geschieht und sie auf dem Müll landet oder verbrannt wird - weit überwiegend.

  • Genauso, wie man sich klimabewußt Milch in eine Blechkanne füllen, Butter in Seidenpapier einschlagen oder Mehl in ein Säckchen abfüllen lassen kann, wie ich es noch von meiner Großmutter kenne, kann man sich auch Wein aus dem Faß in einen mitgebrachten Krug zapfen lassen.



    In der vorindustriellen Zeit war das so üblich.

    • @Matthias Berger:

      Wenn Sie direkt zum Winzer gehen, können Sie auch ohne Pfandsystem die Flaschen zur Wiederverwendung zurückgeben. Hat Jahrzehnte lang funktioniert.



      Nur der Handel über ganz Deutschland hinaus kommt ohne offizielles Pfandsystem nicht aus.

  • In den späten 90iger Jahren waren die Weinflaschen in Ungarn Pfandflaschen, wie ich bei einem längeren Aufenthalt lernte. Ganz normale Weinflaschen, wie heute auch noch üblich, die gespült, wieder befüllt und neu verkorkt wurden. Damals war man manchmal weiter als heute.

    • @JeMoi:

      Wenn Sie diese Flaschen in Deutschland direkt beim Winzer kaufen, können Sie die leeren Flaschen auch zurückgeben und die werden gespült.



      Das System ist nur versandet, weil die Supermärkte die Flaschen nicht wieder einsammeln.

  • In Baden-Württemberg gibt es aktuell eine Initiative für Mehrwegflaschen mit 0,75 Liter.

    Organsiert wird sie vom Genossenschaftsverband BWGV und der Wein-Mehrweg eG. Dasselbe Spülzentrum kümmt sich schon jetzt jährlich um 24 Millionen Pfandflaschen mit 1 Liter.

    Hier kann man mehr dazu lesen:



    www.bkz.de/nachric...aschen-184399.html

    Es wäre doch eine Idee für die Bundesregierung jedem Winzer, der sich innerhalb eines Jahr für das neue System entscheidet, die ersten 300.000 Flaschen zu schenken.

  • Ich sag' mal vorsichtig:



    Offenkundig keine ahnung von Wein.

    • @Tripler Tobias:

      Und vor allem keine Ahnung von der Recycling-Realität und dem Nutzen für's Klima.

      www.quarks.de/umwe...ssen/#l%C3%B6sung3

      • @EDL:

        Da stimm ich euch beiden zu. Ein Glasflaschen-Pfandsystem wäre vielleicht "schwer umzusetzen", aber im Gegensatz zum TetraPak eine Lösung, die wirklich nachhaltig wäre und sowohl auch die Umwelt als auch den Wein respektieren würde.

  • Keine Panik. Daran, wie man Wein in Wasser- und Bierglaspfandflaschen abfüllt, wird intensiv geforscht. Leider sind andere Projekte, wie das seit den 1970'ern angedachte Volkswasserstoffauto für jede♥n, vorerst wichtiger. Darauf einen lecker Brennesselentspannungstee.

  • Man sollte meinen, die Infrastruktur sollte einfach zu schaffen sein:

    Wer Bierflaschen spülen kann, kriegt auch eine Anlage für Weinflaschen hin.

    Die ensteht natürlich nicht dadurch, dass Käufer im Laden einfach mal danach fragen.

    • @Frauke Z:

      Einfach zu organisieren ist das in der sehr kleinteiligen Weinbanche nicht, aber die Rücknahme gab es schon (z.B. die 1 Liter Flaschen in Württemberg) und wird, zumindest in Württemberg, auch bereits bei einem Teil der Winzergenossenschaften (z.B. Aspach) praktiziert.

      Klappt regional, vielleicht auch irgendwann bundesweit, macht aber bei den in Deutschland so beliebten Weinen aus Australien, Neuseeland, Kalifornien oder Chile wenig Sinn.

      • @Martin74:

        Die Massenweine aus Übersee kommen im Tanker/Großgebinde und werden erst in Europa abgefüllt...

        könnte man durchaus auch im Pfand anbieten...

  • Also nee, Klimaschutz über Appelle an bewusstes Verbraucherhalten funktioniert nicht. Bislang wissen die wenigsten, dass die Einweg-Glasflaschen Klimaschädlicher sind als Plastikweinschläuche im Pappkarton. Die optimale Alternative wäre dann wohl die erwähnte einheitliche 1-Liter-Mehrwegflasche. Die setzt sich dann durch, wenn man in dieser dann nur für den Weininhalt bezahlt, während bei Einwegverpackungen ein steigender C02 Preis fällig wird - allein für die Verpackung. Wir leben im Kapitalismus und solange das so ist funktioniert Klimaschutz nur über realistische Preise für Klimaschädliche Produkte sowie ja, auch gesetzliche Vorgaben und Verbote von (Verpackungs-) Produkten für die es längst Alternativen gibt.

    • @Nina Janovich:

      Im CO2-Ranking nehmen sich Glas und Papier nicht viel, wobei sich Getränkekartons, die mit Kunststoff vermengt sind, schlechter recyceln lassen. Egal, welches Material: Optimal für die CO2-Bilanz ist allein Mehrweg.

      utopia.de/aluminiu...rpackungen-204081/

    • @Nina Janovich:

      "die erwähnte einheitliche 1-Liter-Mehrwegflasche"

      Wo stehts geschrieben? Ich finde es leider nicht.

  • Da macht die Jugend ja richtig was für den Klimaschutz wenn sie Wein in Tetrapaks kauft ;-)

    • @CrushedIce:

      TetraPack ist was anderes als Bag-in-Box.



      Tetrapacks sind fürs Recycling die Hölle, weil die Materialien so miteinander verklebt sind, dass sie nichts davon mehr brauchen können.



      Bei der baginbox können Sie den leeren Schlauch aus dem Pappkarton herausnehmen.

  • Oder man könnte - um Himmels willen! - einfach keinen Wein mehr trinken.

    • @Tetra Mint:

      "Oder man könnte - um Himmels willen! - einfach keinen Wein mehr trinken."



      Wenn Sie keinen Wein mögen, dann lassen Sie es eben. Ich werde nicht verzichten, weil ich gute Weine einfach mag und hätte auch nichts gegen ein standardisiertes Mehrwegsystem und kaufe auch Weine in Baginboxen. Diese Verpackung ist schon lange nicht nur Billigweinen vorbehalten. Ebenso wie der Schraubverschluss vor Jahren noch ein Zeichen für Billigwein war, ist er heute selbst bei hochwertigen Tropfen Standard. Es benötigt eine Bewusstseinsänderung, beim Konsumenten wie beim Handel.

  • "Schulz sieht vor allem die Kon­su­men­t:in­nen in der Verantwortung.



    Diese könnten „durch ihr Bewusstsein Veränderungsprozesse aktiv mitgestalten“, sagt er.



    Die Weinbranche werde sukzessive umstellen, wenn Kon­su­men­t:in­nen



    beispielsweise nach Bag-in-Boxen fragen würden: „Wenn also das Bewusstsein da ist,



    wird sich auch beim Wein zwangsnotwendigerweise etwas ändern.“"

    Danke, ganz toll, die VerbraucherInnen sollen es mal wieder richten. Das ist Bullshit.



    Es ist ein (Multi-)Stakeholder Problem. Es geht nur zusammen.



    Winzer, Handel, Logistik, Weininstitut, Verbraucher, Medien und [regionale] Politik.

    Mein Beitrag? Ich trinke keine kalifornischen, australischen und südafrikanischen Weine.



    Auch nicht aus Bag-in-Boxen.



    Ich vermisse dabei nix.

    Startschuß: wie wäre es denn mit einem Mehrwegsystem für die Sachsenflasche - zunächst in Sachsen?



    Ich bringe meine leeren Flaschen gern in den Supermarkt zurück. Ich sammle diese ab sofort.

  • einheitliche Flaschen könnten doch gesetzlich vorgeschrieben werden oder?

    • @sociajizzm:

      Bei einheimischen Weinen mag das funktionieren - aber was ist mit den Weinen aus Südafrika, Kalifornien, Neuseeland, etc... - wollen wir die mit einem Einfuhrverbot belegen? Oder Strafzölle?



      Oder sollen dann leere Pfandflaschen 15.000 Kilometer zurück übern Ozean geschippert werden?



      Der Kunde hat die Macht - jeder der es möchte kann regionale Weine kaufen, einige Bio-Winzer bieten teilweise Pfandflaschen an - aber für den konventionellen Markt müsste in unserer globalen Welt schon eine globale Lösung her.

      • @Farang:

        Strafzölle... Warum nicht?

        Entweder der Lieferant stellt sich um oder deren Wein wird in Deutschland eben teurer.

        Eine vernünftige CO2 Steuer auf Importe würde das gleiche bewirken.

      • @Farang:

        Bei Weinen vom anderen Ende der Welt wäre es vermutlich ökologisch sinnvoll einen Ökostrafzoll zu erheben.

        Natürlich natürlich sollte dies auf z.B. auch für Kirschen aus Chile, Flugmangos ..... gelten.

  • Also ich wünsche mir Marmelade und Nussnougatcreme im Nachfüllbeutel. Sind auch Einweggläser.

    • @Stoffel:

      Stark verschmutzter Kunststoff, wie es bei so klebrigen Angelegenheiten der Fall wäre, ist nicht recycelbar ... im Gegensatz zu Flaschen und Gläser, die vom Käufer leicht gereinigt und in einer Glastonne entsorgt und wiederverwertet werden kann.

      • @EDL:

        Verunreinigungen im Ausgangsmaterial - des alten Glasbehältnisses - sind sehr schädlich für die Qualität des Recycelten Produktes.

        So lange es Käufer gibt, die nicht den Müll zuerst säubern, muss das der Recycling Betrieb sowieso machen.

        Schon bei Marmeladengläsern halte ich es für realitätsfern, dass 100% der Gläser gereinigt werden (50% wären wahrscheinlich auch realitätsfern, aber das macht nichts). Also muss der Recycling Bertrieb alle alten Glasflaschen industriell säubern.

        Und das ist die Realität, habe 4 Jahre im Recycling Sektor gearbeitet. Heisses Wasser (Energie) und starke Lauge heisst wie im Geschirrspüler die Lösung. Aber halt auf industriellem Niveau...

    • @Stoffel:

      Babynahrung, Apfelmus, .. es gibt so viele Dinge im Glas.

  • Es gibt eigentlich keinen Grund, Wein nicht in die gläsernen Standard-Sprudelflaschen mit Schraubverschluss abzufüllen. Außer hartnäckigen Traditionen.

    • @TheBox:

      An der “hartnäckigen Tradition" sieht man dann, daß das "Produkt" kein Getränk ist, sondern ein "Genußmittel für den Kopf". Ich kann mir auch keinen Saint Emillion in der Sprudelflasche vorstellen.

    • @TheBox:

      Eine abgewetzte Pfandflasche passt hervorragend zu einem edlen Tropfen ... und macht sicher auch einen guten Eindruck als Mitbringsel.

      Womöglich fällt der Werbeindustrie dann die Pfandflasche mit aufwendig bedrucktem Folienüberzug ein? ;)

    • @TheBox:

      Und der Geschmack. Aber hey, man kann Bier auch aus Plastikflaschen trinken