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Experte zu Durchbruch bei Kernfusion„Fusion kann Erneuerbare ergänzen“

Erstmals ist es gelungen, bei der Verschmelzung von Atomkernen mehr Energie zu erzeugen als zu verbrauchen. Was bedeutet das?

An der National Ignition Facility in Kalifornien gelang das Kernfusions-Experiment Foto: Philip Saltonstall/reuters
Malene Gürgen
Interview von Malene Gürgen

taz: Herr Zohm, wie würden Sie einem Kind Kernfusion erklären?

Hartmut Zohm: Also, erst einmal würde ich sagen, Kernfusion ist die Energiequelle der Sterne. Wenn man Wasserstoff nimmt, ein chemisches Element, das jeder kennt, weil es das H in H2O ist, und diesen Wasserstoff auf sehr hohe Temperaturen erhitzt, dann kommen sich die Teilchen so nahe, dass sie miteinander verschmelzen können. Und dabei wird Energie frei. Diese Verschmelzung nennt man Kernfusion. Das ist das, was in der Sonne passiert, bei 15 Millionen Grad.

Kernfusion fasziniert, weil es klingt, als könne man damit alle Energieprobleme der Menschheit lösen. Sie forschen schon sehr lange zu diesem Thema. Können Sie die Faszination nachvollziehen?

Diese Faszination ist einer der Gründe, weshalb ich mich schon so lange mit diesem Thema beschäftige. Aber gleichzeitig sage ich ganz klar: Jede Energiequelle hat ihre Nachteile, auch die Kernfusion. Diese Vorstellung, dass da unendlich Strom aus der Steckdose kommt, völlig ungefährlich und umsonst, die stimmt so nicht.

Wie stellen Sie sich denn die Energiegewinnung der Zukunft vor?

Ich denke, wir müssen und werden die erneuerbaren Energien ausbauen, Wind, Solar, das ist wichtig. Dann brauchen wir eine Ergänzung, die wir einsetzen können, wenn der Wind nicht weht, die Sonne nicht scheint und die Speicherkapazität nicht ausreicht. Die Kernfusion ist eine der wenigen Alternativen, denn die fossilen Energieträger wollen wir aus guten Gründen nicht mehr, genauso wie die Kernspaltung, also die Gewinnung von Atomenergie. Das heißt, wir müssen die Kernfusion voranbringen, aber als Ergänzung und nicht anstelle von erneuerbaren Energien.

Im Interview: Hartmut Zohm,

60, ist Plasmaphysiker. Er leitet am Max-Planck-Institut den Bereich Tokamak-Szenario Forschung und ist Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München

For­sche­r:in­nen in Kalifornien haben es diese Woche geschafft, beim Verschmelzen von Atomkernen mehr Energie zu erzeugen als zu verbrauchen. Hat Sie das überrascht?

Nein, das habe ich im Prinzip erwartet. Es ist so: Die Kollegen haben ein ähnliches Resultat im Sommer 2021 verkündet, da war das Verhältnis von Energie, die man rausbekommt, zu der, die man reinstecken muss, 0,7. Jetzt ist dieses Verhältnis 1,5, das heißt, man hat die magische Grenze von 1 überschritten. Weil das ein kontinuierlicher Anstieg ist, war es zu erwarten, dass das passiert.

Also kein revolutionärer Durchbruch?

Nee, das ist es nicht. Es ist ein tolles Resultat. Aber die Rechnung, die gemacht wurde – und das ist völlig legitim –, bezieht sich nur auf die Laserenergie, die in das System hineingeleitet wird. Die Energie, die benötigt wird, um überhaupt diesen Laser zu betreiben, fließt da nicht mit ein. Sie können sich das in etwa so vorstellen, dass man einen sehr kleinen Holzspan mit einem gigantischen Streichholz angezündet hat. Es ist toll, dass es da Feuer gab, aber wenn man die gesamte Energie, die dafür aufgebracht werden musste, mit einbezieht, ist die Bilanz nicht mehr positiv. Das hat aber auch niemand behauptet.

Trotzdem hat die Nachricht sehr viel Begeisterung ausgelöst. Die Wissenschaftsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hat anlässlich der Meldung davon gesprochen, dass schon in zehn Jahren das erste deutsche Fusionskraftwerk ans Netz gehen könnte. Das klingt euphorisch, oder?

Ja, auch in meinen Ohren. Aber sie hat dann ja auch gesagt, dass das überambitioniert sein mag, aber man ambitioniert sein muss. So würde ich das auch sehen. Ich persönlich glaube nicht, dass wir innerhalb von zehn Jahren einen Fusions­reaktor am Netz haben. Aber ich glaube, wenn wir diese Ambitionen und Euphorie mit entsprechenden Geldmitteln unter­legen, geht es deutlich schneller als bisher.

wochentaz

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Wie schnell?

Wenn jetzt alles sehr gut läuft, dann könnte es in 20 bis 30 Jahren klappen. Die Direktorin des Labs, an dem diese Woche dieses Experiment geglückt ist, hat danach auch gesagt, es wird einige Jahrzehnte brauchen, nicht fünf oder sechs, aber einige. Das deckt sich also.

In der Physik gibt es einen Witz: Es dauert noch 50 Jahre bis zur Fusionskraft, aber diese Zahl ändert sich nie.

Ich weiß, das bekomme ich bei meinen Vorlesungen auch immer zu hören. Aber wir wissen heute genau, welche Annahmen früher unvollständig waren, und konnten diese ergänzen.

Bei der Nachricht aus den USA ging es um Trägheits­fusion, das ist eine andere Art von Kernfusion als die Magnetfusion, an der Sie forschen. Können Sie den Unterschied kurz erklären?

Grundsätzlich muss man bei der Kernfusion dafür sorgen, dass der Brennstoff, den man reinfüllt, also die Wasserstoffisotope miteinander verschmelzen können. Dafür muss man die Isotope zusammenhalten, weil sie sich eigentlich abstoßen. Bei der Fusion mit magnetischem Einschluss macht man das, indem man ein Magnetfeld erzeugt, sodass die Teilchen an den Magnetfeldlinien kleben und dadurch eingeschlossen werden. Das ist dann stationär, man muss zwar Brennstoff nachfüllen, aber das Magnetfeld und das dadurch eingeschlossene Plasma bleibt einfach da.

Bei der Trägheitsfusion passiert im Prinzip das gleiche wie bei der Wasserstoffbombe

Ist das der Unterschied zur Trägheitsfusion?

Genau. Die Trägheitsfusion oder Initialfusion macht etwas ganz anderes. Die funktioniert im Prinzip so wie die Wasserstoffbombe, nur in Miniaturform. Da geht es darum, etwas ganz schnell aufzuheizen und zu komprimieren, es brennt ab und fliegt dann auseinander. Wie bei einer Wasserstoff­bomben-Explosion, nur eben viel kleiner, sonst fliegt ja die Anlage in die Luft. Damit es beherrschbar ist, muss man ein ganz kleines Kügelchen nehmen.

Wie klein, so wie eine Erbse?

Sogar noch etwas kleiner, wie ein Pfefferkorn, ungefähr. Und dann macht man diesen Prozess zehnmal in der Sekunde, immer hintereinander. Ein Pfefferkorn fällt rein, wird mit dem Laser beschossen, und dann kommt jedes Mal ein Energiepuls.

Die National Ignition Facility macht militärische Forschung. Heißt das, die Nachricht von dieser Woche ist gar kein Schritt hin zum Kraftwerk, sondern zum besseren Verständnis der Bombe?

Man muss schon sagen: Diese Anlage wurde erbaut, um die Bombe besser zu verstehen. Es gibt zwar glücklicherweise keine Atomwaffentests mehr, aber es ist ja leider nicht so, dass diese Waffen alle weggeschmissen wurden. Die Amerikaner haben gesagt, wir brauchen ein Programm, um zu verstehen, was mit diesen Waffen passiert, während sie rumliegen. Das ist jetzt sehr salopp gesagt, natürlich.

Das heißt, es geht gar nicht um Energiegewinnung?

Aus den Experimenten, die dort gemacht werden, kann man auf jeden Fall auch etwas für die Energiegewinnung durch Kernfusion lernen. Aber das Prinzip, das dort verwendet wird, müsste man grundlegend ändern, wenn man es für die zivile Nutzung anwenden wollen würde.

Das ist bei der Forschung, die Sie betreiben, anders?

Ja, bei Magnetfusion ging es schon immer um zivile Nutzung.

Für die Magnetfusion ist der wichtigste nächste Schritt der Bau des Versuchsreaktors Iter im französischen Kernforschungszentrum Cadarache. Wie geht es da voran?

Der Iter ist wichtig, weil wir hier in Garching und auch in Greifswald, wo es ebenfalls einen Versuchsreaktor gibt, gelernt haben, dass wir einen sehr großen Reaktor brauchen, um weiterzukommen. Der wird jetzt in Frankreich gebaut, das ist sehr beeindruckend, aber auch wahnsinnig komplex. Ich denke, dass der Iter Ende des Jahrzehnts in Betrieb sein wird und im nächsten Jahrzehnt dann die positive Energie­bilanz stationär nachweist. Wenn er funktioniert, kann man das Kraftwerk bauen.

Das Max-Planck-Institut wird staatlich gefördert. In den letzten Jahren haben aber auch immer mehr private Investoren das Feld Kernfusion entdeckt, es werden Start-ups gegründet, die große Versprechungen machen.

Ja, das beobachten wir tatsächlich. Ich denke, hier haben mehrere Faktoren zusammengespielt: Energie wird ein immer wichtigeres Thema, auch Energieknappheit. Dann gibt es diese ersten Erfolge bei der Fusionskraft, die zeigen, was möglich sein könnte. Auch die niedrigen Zinsen der letzten Jahre haben dafür gesorgt, dass Kapitalgeber auf der Suche nach Investitionsmöglichkeiten sind.

Was halten Sie von dieser Entwicklung?

Man muss da unterscheiden. Es gibt private Unternehmen, die sehr seriös sind, mit denen arbeiten wir auch zusammen. Es gibt aber auch Leute, die sagen, wir steigen da jetzt ein und können das alles viel besser als die, die schon 30 Jahre lang forschen. Viele der Unternehmen haben keine physikalische Basis. Sie bekommen eine große Anschubfinanzierung – und kommen dann ins Rudern. Für uns als staatlich Geförderte ist das schrecklich mit anzusehen, aber auf dem Gebiet der Start-ups ist es völlig normal, dass vieles nicht klappt.

Lassen Sie uns zum Schluss noch über Atomkraft, also Kernspaltung, sprechen. Es gibt den Vorwurf, dass die Fusionskraft auch nicht ohne Radioaktivität auskommt.

Wir behaupten nie, dass keine Radioaktivität im Spiel ist. Zum einen brauchen wir Tritium als Brennstoff, das ist radioaktiv. Zum anderen führen die Prozesse in einem Fu­sions­reaktor dazu, dass die Wandelemente radioaktiv werden. Aber es ist trotzdem ein riesiger Unterschied zur Kernspaltung: Sowohl das Tritium als auch die Wand­elemente haben eine kurze Halbwertszeit, es dauert nicht Jahrtausende, sondern wenige Jahrzehnte, bis sie nicht mehr strahlen. Es bräuchte also keine Endlager. Und der schlimmste Unfall, der in einem Fusions­reaktor passieren könnte, würde dazu führen, dass man die direkte Um­gebung für ein paar Tage sperren muss. Je nachdem, wie der Wind steht, vielleicht noch nicht mal das. Ein Unfall wie in Tschernobyl oder Fukushima kann mit Kernfusion niemals passieren.

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38 Kommentare

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  • Schon erstaunlich, wie viele Hobbyphysiker hier solch klare Aussagen über die Kernfusion machen können. Wirklich traurig, was sich unsere "Wissenschaftsministerin" zu dem Thema so denkt, und mit welchem Selbstvertrauen völlig Unrealistisches herausposaunt.

    Was merkwürdigerweise nirgends diskutiert wird, ist die Diskrepanz zwischen Erwartungen an die Technologie und Ihrer Finanzierung. Immer wird über die hohen Kosten geklagt, ohne diese in Relation zu stellen. Wenn nur ein Bruchteil des Geldes, das z.B. für die Exploration von neuen Lagerstätten fossiler Energieträger investiert wird, in die Entwicklung der Fusion fliessen würde, wären wir vermutlich längst da.

  • Mit einer kleinen Runde Radfahren habe ich heute mehr Energie "erzeugt", als es in diesem Experiment gelungen war.

  • Die Gas- und Erdölindustrie wird alles tun um sauberen Strom im Überfluss zu verhindern.



    Von dem Geld aus den Fossilien hängen ganze Staaten, ab. Putin ist gerade das beste Beispiel. Spätestens in zwanzig Jahren ist dessen ökonomisches Konzept im Eimer.

    Die Debatten zur Fusion werden das gleiche durchmachen wie die zur Windenergie. Mann wird deren Vertreter als irre bezeichnen, Geldverbrennung, Machenschaft gieriger Kapitalisten und unfähiger Wissenschaftler usw. usw.

    • @Rudolf Fissner:

      Die Gas- und Erdölindustrie ist angesichts des zu erwartenden gigantischen zukünftigen Energiebedarfs für jede zusätzliche/neue Energiequelle dankbar…in den 1970/80ern haben die fossilen Großkonzerne sicherlich noch versucht unliebsame Konkurrenz zu unterbinden, inzwischen forschen und entwickeln aber alle fieberhaft mit, bestes Beispiel ist da z.B. BP

  • "Aber ich glaube, wenn wir diese Ambitionen und Euphorie mit entsprechenden Geldmitteln unter­legen, geht es deutlich schneller als bisher."



    Ich schrob des hier bestimmt schon dreimal; jedenfalls würden 20 Mrd. oder so reichen. Also um ITER fertigzubauen und betriebsbereit zu haben oder so.



    Ist wohl auch eher für ne relevante Anwendung auf Mars oder Mond (oder so *lol*) interessant Hier wird des wohl anders gehen (müssen) mit der Energieerzeugung.

  • Auch Experten können irren, wenn sie von was reden, das noch keiner probierte. MAn fühlt sich zwischen Mittelalter und Aufbruch des 18 Jhrh. Uns gehört die Welt, alles ist möglich. Wir haben Menschenrechte neu definiert, Demokratie und jetzt halt auch noch die Physik- Genauer den Erhaltungssatz der ein Mehrrausholen als Reinstecken vor Jahrhunderten als unmöglich bewiesen hat. Was kommt als nächstes? Lindners FDP "fördert" das Machen von Gold???

    • @Jan Knapp:

      Wenn ich mit einem Streichholz ein Lagerfeuer anzünde, widerspricht das auch ihrem Verständnis von Physik? Kann ja nicht mehr Wärme rauskommen als ich reinstecke, richtig?

      • @Volker Racho:

        Der war gut....

  • Wenn wir es erst bis 2040 geschafft haben, dann brauchen wir die Fusion auch nicht mehr...

    • @mensch meier:

      Wieso? Glauben Sie ernsthaft irgend ein Land schafft die Energiewende bis 2040?



      Wir schaffen es ganz, ganz sicher nicht, wetten.

      • @Rudi Hamm:

        Die Wette halte ich.

        Wir werden das schaffen, genauso wie saurer Regen, Smog, Ozonloch etc. pp.

        • @Anna Bell:

          Die Lösung dieser Probleme war aber viel einfacher durchführbar. Es macht einfach einen Unterschied ob es genügt einigen Firmen/Branchen per Verordnung den Einbau von Rauchgasentschwefelung oder die Verwendung anderer Treibgase/Kühlmittel vorzugeben oder ob es eine komplette Umstellung aller Lebensbereiche, der Konsumgewohnheiten, der Produktionsverfahren, letztlich ein Umgestaltung der Wirtschaft insgesamt, inclusive der weitgehenden Abwicklung mancher Branchen (Kohlebergbau, Flugverkehr) braucht.

          • @Ingo Bernable:

            Ach, wenn die kWh Gas erstmal dauerhaft 99Cent+ kostet, dann denken ganz viele ganz schnell um.

            • @Bunte Kuh:

              Wenn man der Meinung ist, dass der Markt das schon regelt, müsste man die freie Preisbildung aber auch zulassen, statt sie zu deckeln. Effektiv würde das aber mMn bedeuten die Last des Klimaschutze primär auf die ärmeren Teile der Bevölkerung abzuladen.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Rudi Hamm:

        Irgend ein Land? Ja. Dänemark wird es schaffen. Durch Lern-Fusion... mit Norwegen. Die haben Wasser-Speicher. Für Dunkelflaute.

        • @95820 (Profil gelöscht):

          Die "Lern-Fusion" ist noch viel größer.



          Schau dir mal das europäische Verbundsystem an: Das geht von Norwegen über Dänemark bis Marokko.

          • 9G
            95820 (Profil gelöscht)
            @Limonadengrundstoff:

            Liegt Marokko auch in Europa? ⚽🏆😃

  • Lass sie private Gelder verbrennen. Das ist allemal besser als öffentliche.



    Am Ende würde eh private Investoren sämtliche Gewinne absahnen...

    • @mensch meier:

      Förderung ist schon wichtig. Aktuell wandern z.B. private Gelder, Investitionen in erneuerbare Energien in die USA ab, weil dort unkompliziert und höhere Fördermittel fließen als in der EU.

    • @mensch meier:

      KEIN privater Investor wird "investieren" ohne Altmeiers "1000 Milliarden für die Wirtschaft" abzusahnen.Noch nie wurde privat gross-investiert ohne dass irgendwann Steuergelder flossen.Schon im Königreich Bayern zB wurde zwar die erste Eisenbahn privat bezahlt, aber dann alle Pleiten und Folgekosten zum Aufbau eines Netzes vom Königreich bezahlt! Das ist das Prinzip "Wirtschaft"

  • Auch die halbwegs kritischen Aussagen des Herrn Zohm beschönigen die Fakten der Kernfusion massiv. Er kann die Realität ja gar nicht so offen aussprechen, da man ihm sonst die Gelder für dieses Loch ohne Boden kürzen würde!

    Deshalb hat er die irre Aussage der FDP-Ministerin auch nicht als das bezeichnet was sie ist: dumm und betrügerisch.

    Eine neutralere Betrachtung der Kernfusion kriegt man von allen Wissenschaftlern, die nicht direkt am Geldtopf dieses Projekts hängen. Einen guten Überblick z.b. bei Spektrum der Wissenschaft:



    www.spektrum.de/ko...er-zukunft/2090292

    • @tazzy:

      Es reicht, im Physikbuch nach "Erhaltungssatz" zu blättern.....

    • @tazzy:

      Mit den schier unerschöpflichen Ressourcen von Staaten, nötige Ausdauer vorausgesetzt, sind früher oder später Dinge möglich, weil irgendwo auch erzwingbar, die man als Außenstehender im Labor und mit Allerweltsmitteln nicht unbedingt realistisch einschätzen, wenn sich überhaupt ausmalen kann. Vielleicht auch will. Das ist in dem Fall ja auch weniger ne wissenschaftliche Frage oder Herausforderung als eben ne technische. Eines des Aufwands. Und dafür gibt's in der Geschichte nun wirklich massig Beispiele, übrigens auch schon mal vor diesem Hintergrund, vor etwa 70 Jahren. Bei der Wasserstoffbombe nämlich, ganz ähnliches Prinzip ("Fusionswaffe"), die selbst eine ähnliche Weiterentwicklung der Kernwaffen darstellte, die zunächst ja einfache Spaltwaffen waren und das insofern fast widerspiegelt. Ging halt bedeutend schneller, war auch viel einfacher und die Zeit und Umstände natürlich ungleich drängender, dazu auch die mobilisierten Ressourcen im Verhältnis noch mal völlig andere Dimensionen. Aber dass das jemals funktionieren könnte, konnte sich damals auch unter Eingeweihten, ja selbst einigen der direkt Involvierten, lange nicht jeder vorstellen. Ganz ungeachtet der Tatsache, dass die rein theoretischen Grundlagen komplett verstanden waren. Ich denke die meisten Wissenschaftler in den 1920ern - da war noch keine Raketen abgehoben - konnten sich schwer vorstellen, dass kaum 40 Jahre später Menschen auf dem Mond landen. Und wieder zurückkehren. Auch das, Apollo, eigentlich ein Akt staatlicher Unwucht, Brute Force. Erst recht Wissenschaftler, die suggerieren, solche Zeitabstände vorwegnehmen zu können, sind nicht seriös.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Es gibt aber auch Leute, die sagen, wir steigen da jetzt ein und können das alles viel besser als die, die schon 30 Jahre lang forschen.“



    Einfach mal den Elon fragen – und „Mehr Tesla-Tempo wagen“ (© Robert Habeck)

    • @95820 (Profil gelöscht):

      anschließe mich - viel gelernt - thnx a lot! But.



      &



      geb mal einen mit - zu “ Aber ich glaube, wenn wir diese Ambitionen und Euphorie mit entsprechenden Geldmitteln unter­legen, geht es deutlich schneller als bisher.“



      Ambitionen und Euphorie & Skepsis!



      Als mich vor etlichen Jahren stroke in die Reha brachte - traf ich einen ebenso lädierten Plasmaphysiker. Der eh er sich singelhanded übern Atlantik begab - im Alter des Interviewten - im selbigen Max-Planck ausreichend verdient hatte!



      & Däh!



      Und zwar mit sowas wie der Einlagerung/Beseitigung von Atommüll in so etwas wie “Glasbausteinen“! Wie der charmant eloquente angenehme Herr - mir des langen & des breiten haarklein erklärte: “Alles kein Problem mehr!“ But - vice versa - & umgekehrt =>



      Sein nicht ganz unbeleckter Kontrahent blieb bei seiner Skepsis! Wenn ich’s recht weiß - bis heute & zu recht.

      kurz - Auch ein Herr Hartmut Zohm kann nur bis zum Horizont gucken •



      & B. B. sach an:



      “Der Mensch lebt durch den Kopf



      Der Kopf reicht ihm nicht aus



      Versuch' es nur, von deinem Kopf



      Lebt höchstens eine Laus



      Denn für dieses Leben



      Ist der Mensch nicht schlau genug



      Niemals merkt er eben



      Diesen Lug und Trug“



      m.youtube.com/watch?v=WENkquBHchM



      & der noch



      ““Vertrauen zeigt sich, wenn ich nicht zu prüfen brauche, ob das, was ein anderer gesagt hat, der Fall ist oder nicht. Wenn einer mir sagt:„Schau, hinter dir ist ein Elefant”, sage ich:„Da muss wohl ein Elefant sein“ Dann drehe ich mich um; ist der Elefant verschwunden; merkwürdigerweise.“



      ©️ Heinz von Foerster

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Wenn's im Labor funktioniert, dann werden doch nur noch Kapital, Technik und IngenieurInnen benötigt. Das ist alles im Überfluss vorhanden.

        • @95820 (Profil gelöscht):

          Liggers. Überfuß - gibt oft nasse Füße. But.



          “Wir sehen nicht, daß wir nicht sehen“



          www.heise.de/tp/fe...sehen-3446178.html - Heinz von Foerster - ;)

          • 9G
            95820 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            Ironie-Tags sind alle...

  • Das bedeutet, daß wir viel Energie sparen müssen, um mit dem Überschuss dann für die Grossverbraucherinnen staatlich subventionierten Fusionsstrom freigeben zu können. Das werden RIESIGE energiemengen sein. Sollten wir dann waschen wollen, zahlen wir halt für die KWh Fusionsstrom 7 Euro. Ohne Subvention natürlich. Mann mann...was ist nur aus uns geworden, daß wir an Phantasietechnik leichter glauben, als an Gott

  • Erstmals ist es gelungen, bei der Verschmelzung von Atomkernen mehr Energie zu erzeugen als zu verbrauchen. Was bedeutet das?



    So sorry wenn ich da eine immer wieder bekannte Lösung aus der ca 70 Jahre alten Geschichte der Kern-Fusions-Forschung anbiete:



    "In 10 Jahren haben wir diese Technik voll im Griff & können der Menschheit so viel Energie kostengünstig, klimaneutral & ohne Probleme zur Verfügung stellen wie sie haben will!"



    Btw. 2 Fragen sind aber dabei nicht beantwortet:



    1. Ist das o.a. sinnvoll, wenn wir bedenken das auch ANDRER Ressourcen nicht unendlich sind!



    2. Wie sicher ist, das diese Technik beherrschbar & langfristig funktioniert?



    Alle Projekte die bekannt sind incl TOMAKA & ITER sind weder in der Endphase noch ist absehbar, wann wenigsten ein "Proof" sprich ein "Funktionsmodell" in 1-2 Dekaden einmal mehr als "Sekundenbruchteile" Energie erzeugen kann.



    .



    Da sind die Millisekunden die "mehr Energie als reingesteckt" aus einer Fusion bekommen haben, ... Nun Ja! Will auch die Energie für die Laser nicht hinzurechnen & beglückwünsche der Forscher die das hinbekommen haben!



    .



    Doch ob DAS die Energiequelle der Zukunft ist! Ich bin da weniger optimistisch & setze da eher auf die konventionelle EE Solar&Wind incl Speicherung von Überschussleistung in Wasserstoff, Pumpspeicherwerke uvam!



    .



    Ne nette Quelle dazu:



    www.arte.tv/de/vid...der-sonnenenergie/



    .



    Gruss Sikasuu

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Danke für die Einbeziehung der Frage nach der Bedeutung der Radioaktivität bei der Kernfusion.

  • Eine gut für Laien verständliche, nüchterne Zusammenfassung von Herrn Zohm zu Prinzip, aktuellen Stand und Aussichten der Kernfusionstechnik findet sich unter :

    www.youtube.com/watch?v=M2f5bb9Mrq4

  • Die Kernfusion wird schon jetzt als Alibi dafür genutzt, um mit dem herkömmlichen Dreck einfach weiterzumachen wie bisher. Die FDP „Euphorie“ ist da ein klarer Hinweis. Dabei ist längst nicht klar, ob Energiegewinnung aus Kernfusion je funktionieren wird, es ist zumindest unwahrscheinlich, dass das innerhalb der kommenden 100 Jahre was wird. Jedenfalls wenn die Erfolge in dem Tempo weitergehen, wie bisher. Seit den 50er des vergangenen Jahrhunderts bastelt man nun an der Sache herum und hat es nach über 70 Jahren gerade mal geschafft ein kleines bisschen mehr Laserenergie rauszuholen, als man insgesamt rein gesteckt hat.



    „Doch in dieser Rechnung wird ein entscheidender Faktor – der für die Stromerzeugung eigentlich essenziell ist – nicht berücksichtigt: der gesamte Energieverbrauch der Anlage. Die 192 Laser benötigen zunächst einmal stattliche 322 Megajoule Energie, um überhaupt Laserlicht zu erzeugen – also rund 100-mal mehr, als die Fusionsreaktion freisetzt. Zudem ist die Reproduzierbarkeit des Versuchs nur sehr gering. Die Pellets sind extrem teuer, sie exakt zu platzieren dauert unverhältnismäßig lange, und sie funktionieren sehr uneinheitlich,…“ (Spektrum)



    www.spektrum.de/ko...er-zukunft/2090292

    • @guzman:

      "hat es nach über 70 Jahren gerade mal geschafft ein kleines bisschen mehr Laserenergie rauszuholen, als man insgesamt rein gesteckt hat."

      Wenn das richtig wäre, könnte man das wirklich als Durchbruch sehen, war aber leider nicht so.

      • @0 Substanz:

        Selbst wenn die Physik aiuf den Kopf gestellt würde..... ERST mal muss man 1 Milliarde KWh REINstecken um dann, falls das Märchen wahr wird,vielleicht 1,1 Milliarden rauszuholen. WO verdammich sollte denn diese ungeheure Menge an Primärenergie HERKOMMEN????

        • @Jan Knapp:

          Aus der Fusion von Tritium und Deuterium zu Helium.