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Bericht des Expertenrats für KlimafragenVerriss der deutschen Klimapolitik

Die internationale Klimakonferenz COP 27 in Ägypten steht kurz bevor. Fachleute stellen Deutschland ein miserables Zeugnis aus.

Es wird knapp: Der Verkehr muss sein Tempo beim Klimaschutz vervierzehnfachen Foto: Daniel Vogl

Berlin taz | Eine Schulnote will Klimaforscherin Brigitte Knopf der deutschen Bundesregierung in Sachen Klimaschutz nicht geben. Das sei nicht ihre Aufgabe, sagte sie am Freitagvormittag bei der Vorstellung eines umfassenden Gutachtens zum Stand der deutschen Klimapolitik, an dem sie mitgewirkt hat. Das Papier liest sich auch so wie ein absolutes Armutszeugnis.

Der Knackpunkt: Wenn es so weiter geht wie bisher, erreicht Deutschland sein Ziel für 2030 nicht, seine Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zu 1990 um 65 Prozent zu senken.

Das aber ist Deutschlands Beitrag zum Pariser Weltklimaabkommen, mit dem alle Staaten der Welt die Erderhitzung bei „deutlich unter 2 Grad“ stoppen wollen, sodass die Klimakrise in ihrer Zerstörungskraft zumindest eingegrenzt wird. Mit jedem Zehntelgrad drohen mehr und stärkere Extremwetterereignisse, die Lebensraum und etwa auch die Ernährungssicherheit für zahlreiche Menschen gefährden.

Das neue Gutachten zur deutschen Klimapolitik hat Knopf gemeinsam mit vier weiteren Sachverständigen erstellt, zusammen bilden sie den Expertenrat für Klimafragen. Das Gremium veröffentlicht gemäß dem deutschen Klimaschutzgesetz regelmäßige Prüfberichte zu den Klimaplänen der Bundesregierung.

Tempo beim Klimaschutz muss sich mehr als verdoppeln

„Generell reichen die bisherigen Emissions-Reduktionsraten bei Weitem nicht aus, um die Klimaschutzziele für das Jahr 2030 zu erreichen“, heißt es nun im Fazit. Das Urteil müssen sich vor allem die ehemaligen Regierungen unter Angela Merkel (CDU) als Kanzlerin gefallen lassen. Die Wis­sen­schaft­le­r:in­nen haben nämlich zunächst den Zeitraum von 2000 bis 2019 betrachtet, in dem größtenteils Merkel mit SPD oder FDP regiert hat, anfangs jedoch auch Rot-Grün unter Gerhard Schröder (SPD).

In den zwei Jahrzehnten sind die CO2-Emissionen zwar gesunken, nämlich um rund 27 Prozent. Gegenüber den vergangenen zehn Jahren müsse sich die durchschnittliche Minderungsmenge pro Jahr ab jetzt aber mehr als verdoppeln, damit Deutschland sein Klimaziel für 2030 erreicht. Und das ist nur der Durchschnitt.

Das Problem ist: Fast die Hälfte der bisherigen Einsparungen kommt aus einem einzigen Wirtschaftssektor, nämlich der Energiegewinnung. In anderen Sektoren ist viel weniger passiert. Damit das Verkehrswesen seine Klimaziele schafft, muss es dem Gutachten nach seine jährliche CO2-Minderungsmenge sogar vervierzehnfachen.

Oder wie der Energietechniker Hans-Martin Henning, der Mitglied des Expertenrats ist, es formuliert: Es gebe eine „erhebliche Erfüllungslücken“. Er zieht auf Basis des Gutachtens hart mit der deutschen Klimapolitik ins Gericht: „Bislang wurden praktisch keine Maßnahmen implementiert, die unmittelbar auf die Reduktion der Emissionen abzielen“, so der Experte.

Es seien zwar erneuerbare Energien ausgebaut worden – aber man habe es verfehlt, gleichzeitig „den alten Kapitalstock“ abzubauen. Damit meint Henning die fossile Infrastruktur: Kohlekraftwerke, Öl- und Gasheizungen, Autos mit Verbrennermotor.

Das ein sanftes Umsteuern beim bisherigen Kurs ausreiche, bezweifeln die Expert:innen. Sie stellen zur Debatte, „harte“ Emissionsgrenzen einzuführen statt nur Zielmarken im Klimaschutzgesetz festzuschreiben.

Eine Option dafür sei ein Emissionshandel nach europäischem Vorbild für Deutschland. Dort gibt es nur eine gewisse und regelmäßig abnehmende Anzahl an Emissionsrechten, die verteilt und verkauft werden. Und die zur Teilnahme an dem Handel verpflichteten Wirtschaftszweige, nämlich die Energiewirtschaft und die Großindustrie, müssen für jede emittierte Tonne CO2 ein solches Emissionsrecht nachweisen.

Anfang der Woche waren Eckpunkte der Ampelregierung zu einem Klimasofortprogramm bekannt geworden, mit dem sich die Lücke bis 2030 angeblich schließen lasse – allerdings nicht im Verkehrswesen.

Bei der COP 27, die am Sonntag beginnt, wird Bundeskanzler Scholz den anderen Ländern erklären müssen, warum Deutschland nicht entschiedener gegen die Klimakrise vorgeht“, beklagte Christiane Averbeck, Chefin der Klima-Allianz, einem deutschen Dachverband von Klima-, Umweltverbänden und Sozialverbänden.

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36 Kommentare

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  • Waaaas? Klimaziele werden gerissen? Und ich dachte, Deutschland wären die Ökos schlechthin!? Es laufen doch alle mit ihren Birkenstocksandalen vom Auto, äh Fahrrad muss das natürlich heißen, in den Bioladen. Und Industrien haben die sogar in Deutschland abgebaut! ... Was - das waren die falschen? Achso, Kohle- und Gas- hätten es sein müssen, nicht Wind- und Solarindustrie?! Ach blöd. Naja, mensch kann in der Eile doch auch mal was verwechseln und sich irren. Ich jedenfalls stehe an der Seite von Altmeier, Scheuer, Wissing und wie sie alle heißen!

  • Tja, Klimaschutz in Zeiten des Krieges.



    Da wackeln die Superschlauen schnell besserwissend mit der Fahrradkette,

  • Wen wundert es.

  • Seinerzeitige Aussage von Christian Lindner:



    "Maßnahmen zum Klimaschutz sollte man ...den Profis (!) überlassen!!!"



    Solange wir solches Denken bei unseren Politikern haben (siehe auch V.Wissing =für Tempolimit fehlen Schilder !!), wird letztlich "NICHTS" verändert.



    Übergigens:



    Der Begriff Klimaschutz ist falsch !



    (dem Klima ist unser falsches Verhalten gleichgültig, es kommt auch ohne Menschen aus !)



    Richtig wäre: "Menschenschutz !!!"

    • @Thüringer:

      "dem Klima ist unser falsches Verhalten gleichgültig, es kommt auch ohne Menschen aus !"

      Mir scheint es gemäß ihres Beitrags bequem und einzig und allein von der FDP abhängig.

  • Greta Thunberg schreibt in einem Artikel des FREITAG: „Im heutigen Wirtschaftssystem können wir nicht nachhaltig leben.“ Aber den Umkehrschluss führt sie nicht aus. Der wäre:

    "Nur in einem anderen Wirtschaftssystem können wir nachhaltig leben."

    Wie soll so ein Wirtschaftssystem aussehen, wie verläuft die Transformation dahin, wie bleibt die Gesellschaft stabil, ohne das es zu Unruhen und Protesten kommt, weil Arbeitsplätze wegfallen und viele Dienstleistungen nicht mehr verfügbar sind?

    Darauf scheint keiner eine Antwort zu haben, Politiker, Ökonomen und Klimaschützer nicht.

    Sicher, es gibt die Modelle von Degrowth, Schrumpfung oder Postwachstumsökonomie. Ein schrittweises moderates Schrumpfen auf 50 % würde uns nicht in die Steinzeit zurück katapultieren sondern ins Jahr 1987 (siehe Ulrike Hermann).

    Wenn wir viel weniger Fliegen, viel weniger Auto fahren, viel weniger Fleisch essen, viel weniger Wegwerfartikel konsumieren (auch ein Iphone ist eins, das nach 2 Jahren ersetzt wird), dann fallen Arbeitsplätze und Steuereinnahmen weg, es wäre weniger Geld für Infrastruktur vorhanden, eine Reduzierung auf dann Notwendige wäre nötig.

    Diese Transformation beinhaltet ein immenses gesellschaftliches Konfliktpotential, das ist der Grund warum Politiker das nicht angehen.

    Der andere Punkt ist, das sich 95 % der Menschen die ich kenne über Konsum definieren, das neue Auto, das neue Smartphone, die neue Kamera, der neue Computer, die neue Spielekonsole, die kurze Städtereise, der Wanderurlaub auf Korsika (Anreise per Flugzeug), die Kreuzfahrt im Mittelmeer…

    Menschen in den Industriestaaten sind auf Konsum konditioniert, wenn man ihnen das wegnimmt stehen sie vor ihrer nackten "trostloses" Existenz, das werden sie nicht freiwillig zulassen.

    Es braucht also ein neues Wirtschaftssystem, das wir noch nicht kennen und einen neuen Menschen, den wir gegen seinen Willen neu konditionieren müßten.Das ist eine utopische Vorstellung ...

    • @Paul Schuh:

      Das Endergebnis einer jahrelangen Zucht von Konsumzombies lässt sich nicht in wenigen Jahren korrigieren. Deshalb habe ich auch wenig Hoffnung, daß die Menschheit ihren Absturz noch verhindern kann. Vielleicht sollte man für sich selbst versuchen, so wenig wie möglich Schaden anzurichten, damit man am Ende mit einem ruhigen Gewissen abtreten kann. Auf irgendwelche Entscheidungen der (von illustren Interessengruppen getriebenen) Politik zu vertrauen, die noch etwas bewirken könnten, ist jedenfalls eine vergebliche Mühe.

      • @Wurstfinger Joe:

        Ich denke, dass ausreichend Menschen guter Einstellung sind, es aber an den Macht- = Durchsetzungsstrukturen mangelt. Wirtschaft lässt sich ruckzuck schrumpfen und stilllegen, allerdings nicht das rechtlich verbindliche Versprechen auf Gewinn. Das müsste man einmal entscheiden und Verantwortung übernehmen, dass das Leben von Mensch, Tier, Natur mehr wert hat, als Zins und der dritte Porsche. .. Bei politischen Lackaffen a la neoliberal und sozialdarwinistisch alles zum Wohle von Vermögenden wird sich nichts zum nachhaltigen Klima- bzw Menschenschutz hin bewegen. Viele Grüße

    • @Paul Schuh:

      Fazit: Untergang der Zivilisation!

      • @zeroton :

        Warum sollte eine Zivilisation, die nicht fähig ist im Einklang mit der Umwelt zu existieren nicht untergehen?

    • @Paul Schuh:

      Lieber Paul, Du bist ja nicht allein, warum lassen wir uns dieses Berliner Theater überhaupt noch gefallen: 'Sehenden Auges' warten, bis der letzte verzweifelte Autofahrer im Stau verhungert oder es zualssen, dass es überhaupt noch Flughäfen und Flieger gibt ? Mental ist doch alles klar, also müssen wir uns zusammen mit den -inzwischen sind sie in der Mehrheit- gegenüber einer durch Konsum verblendeten 'Mittelschicht'- immer prekärer dahinvegetierenden Mitmenschen GEGEN DIE SPD-BONZEN oder grüne Heilslehren-Versprecher oder Nazis und Trump/Putin-Verseuchte dafür einsetzen, dass die Klimaverpester abgestellt werden, die zum Überleben wichtigen Versorgungseinrichtungen, die nicht zuletzt von SPD-Funtionären an die Privatwirtschaft zum Preis eines eigenen Aufstiegs in die Aufsichtsräte verkauft wurden, wieder selbst zu übernehmen -auch gegen ALDI. LIDL & Co- zusammen mit noch selbst produzierenden Mittelständlern . Wenn wir schon soviel Klarheit haben, dass der Kapitalismus in dieser Phase eben nicht mehr Wohlstand für alle garantieren kann, sondern im Gegenteil Menschen in die Verelendung trifft, warum lassen wir das überhaupt weiter zu. Was ist wichtiger: Autofahren und Reisen, während viele nichts mehr haben, oder eine gerechte Verteilung des vorhandenen Reichtums und Schaffung neuer Arbeitsplätze ohne Couponschneider auf den Bahamas, die auch nicht glücklicher sind auf ihren kahlen, langweiligen Inseln!

  • Der Bericht wäre ein guter Anlass für die politische Führung dieses Landes wirklich mal Richtlinienkompetenz zu demonstrieren. "Hier steht was zu tun ist,,,, Das müssen und werden wir tun... Da müssen wir jetzt gemeinsam durch..."



    Und dann wird einfach mal gemacht.

    Ich bin so ein Träumer.

    • @Nansen:

      Eine Richtlinienkompetenz hat alleine der Bundeskanzler. Nicht die Regierung in Toto.

      • @Rudolf Fissner:

        Hermeneutik: Der User meint den Kanzler, oder hat einfach frei gesprochen. .. Da muss man den User nun nicht noch negativ belehren. 👻

    • @Nansen:

      Auch an dieser Stelle gerne nochmal: das Gutachten behandelt nicht die Arbeit der Ampel zum Thema, sondern die Arbeit der ehemaligen Kanzlerin.

      • @Philippo1000:

        Also ist alles in Butter? Ich verstehe Sie nicht.

        • @Nansen:

          Nein, es ust nicht Alles in Butter.



          Die Ampel hat allerdings schon einiges Beues auf den Weg gebracht, was CDU/CSU in den letzten Jahren ausgebremst haben . Es schadet in solchen Fällen nicht, Ross und Reiter zu nennen.

          • @Philippo1000:

            Und dieses "einige Neue" ist ausreichend? Annähernd?



            Wenn man diesem Bericht folgt?

  • Statt der 40 Mrd. Verlustausgleich bei Uniper hätte mit demselben Betrag auch die Solarkapazität verdoppelt werden können. Das hätte die Energiekosten vermutlich mehr reduziert.



    Dazu hätte das Solarverbot in der Freifläche eingeschränkt werden müssen.

    • @meerwind7:

      Konkret würde das bedeuten, dass Gas in mindestens diesem Umfang nicht teurer, sondern gar nicht am Markt verfügbar wäre, mit den entsprechenden Folgen wie Rationierungen, Heizungen ohne Brennstoff, Schließungen in der Industrie und entsprechende Arbeitslosigkeit. Das kann man natürlich für den richtigen Weg halten. Oder man denkt mal darüber nach warum man das Eine gegen das Andere ausspielen muss und warum ein massiver Ausbau der Erneuerbaren nur möglich sein sollte, wenn man auf Maßnahmen die die schlimmsten, der aktuten Probleme abfedern sollen verzichten würde.

    • @meerwind7:

      Sozialpolitik sollte nicht gegen Umweltpolitik ausgespielt werden .



      Vielleicht haben Die schon von Lieferenpässen im Baubereich gehört. Wer jetzt eine Dolaranlage auf dem Davh will , darf 6 bis 12 Monate warten.



      So eine Anlge kostet 25 h 30.000 Euro. Welches Zeitfenster setzten Sie für Ihren "Plan" an?

  • Soweit ich mich erinnere, wollten die Grünen mit ihrer Energiepolitik zum weltweiten Vorbild werden. Der ganze Umbau zur CO2-Neutralität mit geringen Mehrkosten, ein Eis pro Familie pro Monat (Jürgen Trittin). Unliebsame Technologien wurden gesetzlich kalt gestellt, die Förderung ausgesetzt und Kernenergie ins Ausland outgesourcet. Als Fachmann rieb man sich mit offenem Mund ungläubig die Augen. Auch der Offenbarungseit, ohne die französischen Kernkraftwerke die deutschen Kernkraftwerke weiter betreiben zu müssen und sogar wirklich üble Braunkohlekraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen, brachte kein Umdenken. Stattdessen wird im zweiten Schritt nun Verzicht gepredigt, bis hin zur Deindustrialisierung. Nicht das Vorgehen der Grünen ist frqgwürdig, der böse Konsument ist Schuld. Das wird die Welt mit Sicherheit nicht übernehmen. Mehr Scheitern geht nicht.

    • @Nachtsonne:

      Wieso das Vorgehen der Grünen? Wieviele Jahre der letzten 3 Generationen (in denen die Schäden angerichtet wurden) haben die die politischen Leitlinien bestimmen können, und wieviele Jahre andere Parteien?

      "Das wird die Welt mit Sicherheit nicht übernehmen."

      Jedes Land, das nicht am Mitte des Jahrhunderts von einem UN-Tribunal o.ä. so richtig kräftig zur Kasse gebeten werden will, wird wenige andere Optionen haben.

      Klimagerechtigkeit wird den Verschleppern, Verzögerern, und alles-weiter-so-Boomern wehtun. Sehr.



      Alles andere wäre verbrecherisch.

  • Mal eine Frage: Welches Industrieland mit 50+ Mio. Einwohner hat den signifikant mehr reduziert?

    Frag nur wegen Best Practice Lösungen…

  • Ich fordere, dass ALLE Politiker, die älter als 40 Jahre alt sind, sofort aus allen Ämtern entfernt werden, damit es endlich einmal eine Zukunftsdiskussion mit wirklich Betroffenen geben kann. Warum tanzen Claudia Roth und andere längst abgewirtschaftete Typen immer noch in diesem Berliner Theater, wo offensichtlich Klima kein wichtiges Thema mehr ist.

    • @Dietmar Rauter:

      Können Sie mir junge Mitglieder der jetzigen Regierung oder des Parlaments nennen, die es draufhaben? Sind da nicht viele darunter, die über keinerlei Erfahrung oder keine abgeschlossene Ausbildung verfügen? Gegen Ageismus bin ich allergisch. Es liegt doch eher am Rekrutierungssystem, welche Leute das Sagen haben.

    • @Dietmar Rauter:

      Das ist ein Denkfehler. Es ist keine Frage des Alters, ob jemand durch konstruktive Politik glänzt, sondern die Frage, aus welchem Ställchen die entsprechende Person auf die Welt losgelassen wurde.

    • @Dietmar Rauter:

      Wie unten erwähnt, geht es um ausgebliebene Erfolge der Klimakanzlerin, die Arbeit der Ampel wird nicht bewertet .



      Zu Ihrem Vorschlag des Rücktritts aller erfahrenen Politiker muss ich sagen, dass dann leider Chaos herrschen würde.



      Ahnungslose können kaum besser arbeiten.

  • Wie im Artikel beleuchtet, geht es um die Arbeit der "Klimakanzlerin".



    Die Ampelarbeit ist nicht Teil der Studie.



    Was rot grün zu Beginn des Jahrtausends machte war der Beginn des Ausbaus der regenerativen Energien.



    Mit der neuen Einspeiseverordnung wurden Wind und Solaranlagen gebaut und der Wirtschaftszweig wuchs



    Leider würgte die folgende schwarz gelbe Regierung diese Entwicklung ab und besiegelte so das Schicksal dieses Wirtschaftszweiges in Deutschland.



    Die Ampel ist nun angetreten, Vieles zu verbessern.



    Der noch von der SPD Umweltministerin Svenja Schulze eingeführte jährliche "Klimacheck" in sämtlichen Ressorts filtert die rußigen Schafe schnell heraus.



    Kurz gesagt: im Bund ist es wie im Land: die CSU hat die schwärzeste Weste. Bauministerium und Verkehr sind die Versager .



    Doch Besserung ist in Sicht: es bleibt zu hoffen, dass das 49ticket Personen in den Nahverkehr befördert.



    Dass Pipelinegas auch Wasserstoff sein darf, etc.



    Dass Scholz nun erklären muss, warum Andere schlecht gearbeitet haben, mag in Bayern normal sein, bei uns nicht.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Kosten treiben bedeutet weitere Spaltung der Gesellschaft. Das ist der unüberwindbare Zwiespalt einer Wirtschaft, die nichtweitgehend gemeinwohlorientiert organisiert ist. Sorry, it seem too late.

  • Da trifft es sich doch gut, dass man jetzt einen Grund hat, gegen die Letzte Generation zu Felde zu ziehen. Auch wenn der offenbar nur vorgeschoben ist. Siehe www.nd-aktuell.de/...ahrerin-nicht.html

  • Ja, die Ziele werden nicht erreicht.

    Aber wie soll ein "Emissionshandel " als "harte Massnahme" das beheben? Zunächst verursacht er selbst Co2 Emissionen, aber das beiseite, der erwünschte Effekt ist doch immer, dass Heizen, Produktion etc damit teurer werden und dass ein Anreiz sei, auf andere Energiequellen umzustellen.



    Wir haben gerade eine massive Verteuerung von Energie. Aber es wird nur beschränkt umgestellt, hauptsächlich fliessen Mittel, um die Lage nicht explodieren zu lassen - sei es um über den Winter zu kommen, sei es um die Industrie wettbewerbsfähig zu halten.



    Warum soll das bei einem verschärften Emissionshandel anders sein?

    • @fly:

      Einfaches Beispiel sind die massiven Regulierungen in Deutschland. Vor vielen Jahren hat ein Bekannter von mir auf Erdwärme umgestellt. War total günstig, dafür auch bloß mit einer kurzen Endabnahme. Wär heute alles illegal und das treibt die Kosten.

    • @fly:

      "Aber wie soll ein "Emissionshandel " als "harte Massnahme" das beheben?"



      "Dort gibt es nur eine gewisse und regelmäßig abnehmende Anzahl an Emissionsrechten, die verteilt und verkauft werden." Der Effekt stellt sich also weniger über eine Verteuerung ein, sondern über die Begrenzung der Gesamtmenge der Emissionen. Die Verteuerung ist, dann die Folge davon, dass die so begrenzten Emissionsrechte gehandelt werden und entspechend an den*die Höchstbietende*n gehen.

  • Gut gemeinst ist bekanntlich das Gegenteil von gut gemacht. Das Ziel ist klar: CO2 Emissionen reduzieren. Warum das nicht funktioniert? Weil man zu viele Kompromisse dafür eingeht. Solange Otto, der Normalverbraucher nicht behelligt werden darf, wird der sein Verhalten nicht ändern. Das ist die Krux der deutschen Klimapoltik. Statt den Konsumenten durch Verteuerung von CO2-lastigen Produkten zu belasten, damit er sich für die CO2-arme Alternative entscheidet, entlastet man ihn um ihm die Mehrkosten für fossile Energien zu ersparen. Das taugt halt nicht als Anreiz für Verhaltensänderung.

    • @Galgenstein:

      "Die Krux" (vulgo: das Kreuz) wurde ja gerade auf Wunsch des AA vor dem G7 Treffen in Münster (der Stadt des Westfälischen Friedens, mit dem der wahrscheinlich grauenhafteste Krieg des MA endete) abgehängt.

      Wer 'Otto, den N.V.' zur Verhaltensänderung bewegen will, sollte m.E. mindestens in Betracht ziehen, dass der christlich geprägt, also u.a. mit einer Ethik von der "Bewahrung der Schöpfung" vertraut sein könnte.

      Wenn Sie dann noch z.B. die Forschungsergebnisse des Ex-Priesters John Dominic (nicht zu verwechseln mit dem hiesigen Dominic Johnson) Crossan hier in der FAZ is.gd/WoST1Q berücksichtigen - etwa seine These, der historische Jesus habe dem römischen "Agrobusiness" - "Die sind an Produktivität interessiert. Es ist viel besser, die ganzen kleinen Bauernhöfe in einem Agrobusiness zu vereinen. Und es ist viel besser, wenn sie nicht Getreide, sondern Reben anbauen. Aber Reben sind sehr finanzintensiv, die ersten zehn Jahre erlösen Sie keinen Gewinn. Die Fische aus dem See von Galiläa zum Beispiel werden getrocknet, gesalzen und im Mittelmeerraum verschifft, anstatt in Galiläa verkauft zu werden. Wenige Menschen verdienen sehr viel Geld. Und mehr und mehr Menschen werden von den Bauernhöfen verdrängt und müssen im Agrobusiness arbeiten oder in den Städten" - "eine praktische Theorie [von der] Errichtung einer Gemeinschaft des Teilens, anstelle einer Gemeinschaft der Gier" entgegengesetzt - "Was gemeint ist, ist die Ebene, auf der Politik und Religion nicht unterscheidbar sind. Wenn wir über Gerechtigkeit reden, zum Beispiel. Verteilungsgerechtigkeit. Oder Frieden" - zum Ausgangspunkt machen, lässt sich u.U. bei 'O. dem Normalverbraucher' auch in Hinblick auf Klimaschutz einiges erreichen

      Allerdings vorausgesetzt, die "Gier" wird ausnahmsweise mal nicht ausschließlich irgendeiner Minderheit in die Schuhe geschoben. Z.B. "Oligarchen" mit jüdischen Namen.

      Und auch, dass es aufhört, dass Friedensappelle als "vulgär" denunziert werden.

      Von wg. "die Krux"