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Holz als Alternative zum teuren GasPlatte oder Pellet?

Energie ist so teuer, dass inzwischen sogar Möbelholz im Kraftwerk landet. Das Europaparlament will nun aus Klimagründen gegensteuern.

Was tun mit dem Holz? Hacken in Bagemühl in der Uckermark Foto: Christian Thiel

Berlin taz | Das Gas wird knapp, her mit dem Holzofen! Knapp 650.000 Pelletheizungen stehen inzwischen in deutschen Kellern, 150.000 mehr als vor zwei Jahren. Tendenz: steigend. Genauso sieht es bei Strom- und Wärmekraftwerken aus, die jetzt mit Pellets statt mit Kohle Energie gewinnen. Das Europaparlament will diese Entwicklung stoppen und die energetische Nutzung von Holz begrenzen.

Umstritten ist, inwieweit Holzenergie tatsächlich zum Klimaschutz beiträgt. Umweltverbände oder der prominente Förster Peter Wohlleben rechnen vor, dass Holzöfen eine schlechtere Klimabilanz hätten als Ölheizungen. Dies ist zwar richtig, doch „es setzt als nachwachsender Rohstoff nun einmal nur das Kohlendioxid frei, das es zuvor während des Wachstums der Bäume gespeichert hat“, sagt Sebastian Rüter vom Institut für Holzwissenschaften am Thünen-Institut in Hamburg.

Fossile Rohstoffe wie Öl und Kohle geben bei der Verbrennung hingegen vor Jahrmillionen gespeichertes CO2 frei – eine der Haupt­ursachen der Erd­erhitzung. Solange immer nur so viel Holz genutzt wird, wie gleichzeitig nachwächst, ist die CO2-Bilanz annähernd ausge­glichen. Rüter hält den zugespitzten Vergleich „Holzofen – Ölheizung“ daher für populistisch. Der Trend zum Pellet­kraftwerk, in dem Millionen Tonnen Holz künftig Kohle ersetzen sollen, sei trotzdem falsch. „Das lässt sich mit heimischem Holz nicht machen“, sagt Rüter, „außerdem muss es mittlerweile darum gehen, Emissionen zu verringern“.

Geht es nach dem Umweltausschuss des Parlaments, soll Holz in der neuen Richtlinie für erneuerbare Energien (im Jargon abgekürzt mit RED III) nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Zwar würden künftig alle Energieträger gebraucht, auch Biomasse, sagt Markus Pieper (CDU), Bericht­erstatter für RED III im Parlament.

Möbelholz, Spanplatte, Kaminholz

Aber es mache „keinen Sinn, hochwertiges Rundholz zu verbrennen, wenn es in Holzhäusern nachhaltig verbaut werden kann“. Notwendig sei das Kaskadenprinzip, also eine gestaffelte Nutzung. Holz sollte zunächst als Bau- oder Möbelholz genutzt werden, dann als Papier oder Spanplatte und erst zuletzt als Pellets oder Kaminholz.

Gerolf Bücheler, Geschäftsführer des Fachverbands Holzenergie, hält die Vorgaben für „verheerend für die Wärmewende“ und in der Praxis nicht umsetzbar. Für die energetische Holznutzung würden „alleine schon aus Kostengründen nur die Holzsortimente genutzt, für die sich keine andere Nutzungsmöglichkeit ergibt“, sagt er – und erntet Widerspruch.

„Wir befinden uns gerade in einer Extremsituation“, sagt Anemon Strohmeyer, Geschäftsführerin des Verbands der Deutschen Holzwerkstoffindustrie. Der russische Krieg in der Ukraine verstärke eine langfristige Entwicklung. „Bevölkerung und Industrie treffen derzeit Investitions- und Transformationsentscheidungen sehr schnell und zum Teil getrieben von Panik, kein Gas mehr zu bekommen“, sagt Strohmeyer.

Sie stellen auf erneuerbare Energieerzeugung um – und zwar vielfach auf Biomasse. „Die Nutzung in der Kaskade funktioniert nicht mehr“, sagt sie, und berichtet etwa von Herstellern von Spanplatten, denen langjährige Lieferanten die Verträge kündigen, weil die Pelletproduktion lukrativer ist. „RED III ist eine hervorragende Gelegenheit, zu entscheiden, wie wir Holz künftig nutzen wollen“, sagt Strohmeyer. Für alle sei nicht genug da.

Geschäftsmodell wie Erdölraffinerien

Gegenwind bekommt die Holzenergiebranche nicht nur von Möbelbauern. Im sachsen-anhaltischen Leuna baut das finnische Unternehmen UPM Biochemicals gerade eine Bioraffinerie, die verschiedene Chemikalien für Verpackungen, Textilien oder Kosmetik auf Basis von Laubholz produzieren und Ende 2023 in Betrieb gehen soll. Mit einer Gesamtkapazität von 220.000 Tonnen bildet sie das Geschäftsmodell von Erdölraffinerien ab – in ungleich kleinerem Maßstab.

„Die Anlagen sind erst in Planung und Aufbau“, sagt Klaus Richter, Holzwissenschaftler an der TU München und Mitglied des Bioökonomierats der Bundes­regierung, „wir befinden uns derzeit in einer Übergangsphase“. Es sei wichtig, angesichts der derzeitigen Energiekrise keine falschen Pfadabhängigkeiten zu schaffen und große Kapazitäten etwa für Holzpelletkraftwerke aufzubauen.

Den Einsatz von bisher energetisch genutztem Waldholz in Bioraffinerien hält er für sinnvoll: „Die Molekülketten, die von der Natur geschaffen wurden, kann man dort hochwertig einsetzen.“ Zudem seien Bioraffinerien, in denen Holz in seine Bestandteile Lignin und Zellulose zerlegt und diese dann weiterverarbeitet werden, Abnehmer auch für Holzarten jenseits der Fichte. „Im Zuge des klimabedingten Waldumbaus wird es mehr Bäume geben, die sich nicht als klassisches Bauholz eignen“, sagt Richter, „deren hochwertige Verwendung in Bioraffinerien ist auch für Waldbesitzer interessant“.

Den Umweltverbänden wird bei all den Ansprüchen – Holz als Energielieferant, Baumaterial, Papier- und künftig auch noch als Chemierohstoff – angst und bange. „Der Wald ist in Klimazielen weltweit als CO2-Senke einberechnet“, sagt Kenneth Richter, Referent für Bioenergie beim Naturschutzbund Nabu. Aktuell wandele er sich durch Übernutzung und Klimaextreme in vielen Regio­nen zu einer CO2-Quelle.

Die Senkenfunktion sei nur durch weniger Einschlag und bodenschonende Bearbeitungsmethoden zu erreichen. Schon jetzt sei die Nachfrage durch Pelletkraftwerke und -heizungen so hoch, dass sich in Osteuropa oder den USA Kahlschläge auch für Feuerholz lohnten. Eine Energieform, die zu einer Nettozunahme der CO2-Konzentration in der Atmosphäre beiträgt, dürfe nicht als erneuerbare Energie gefördert werden, sagt Richter.

Am Mittwoch stimmt das EU-Parlament über seine Position zu RED III ab, dann beginnen Verhandlungen mit dem Rat der EU-Mitgliedstaaten und der EU-Kommission. Eine Einigung wird gegen Jahresende erwartet.

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25 Kommentare

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  • Wer sich mit dem Schutz der Wälder beschäftigt, kommt an der Problematik der westlichen Konsumgesellschaft nicht vorbei. Weltweit betrachtet ist die Vernichtung großer Waldbereiche wie z.B. im Amazonas-Gebiet die wesentlich drängendere Frage als die mitteleuropäische Waldnutzung bzw. Forstwirtschaft.



    So ist die Massentierhaltung nur möglich, weil weltweit ganze Landstriche abgeholzt werden um auf diesen Flächen Tierfutter an zu bauen. Eine Studie des Worldwatch Institute von 2009 kommt zum Ergebnis, dass 51% der klima-relevanten Emissionen ihren Ausgangspunkt in der Massentierhaltung haben.

    www.britannica.com...f-greenhouse-gases

    Die Gewinnung von Palmöl, das zu wesentlichen Teilen als Spritbeimischung in unseren Motoren landet, wäre ein weiteres Beispiel.



    Damit hätte die Brennholznutzungs-Problematik in Deutschland einen anderen Stellenwert. Ohnehin wird die Nutzung von Biomasse als Lösungsansatz für die Dekarbonisierung unserer Gesellschaft erheblich überschätzt. Verteilt man den gesamten jährlichen deutschen Zuwachs von optimistischen 120 Mio. Kubikmeter auf die Bevölkerung, so wären dies etwa 1,5 m³ pro Person oder umgerechnet 350 Liter Heizöl. Und wo käme dann der Rohstoff für Hausbau, Möbel, Papier usw. her.



    Die energetische Nutzung von Holz kann nur ein Teilaspekt in der Klima-Problemlösung sein und ergibt nur dann einen Sinn, wenn alle Bereiche der Wald-Funktionen (Wald als Lebensraum, Wasserschutz, Erosionsschutz, Freizeit- und Erholungsraum, Rohstofflieferant, etc.) abgewogen sind.



    Ohne drastische Reduktion des Konsums an tierischen Produkten, an Weg-Werf-Artikel (Papier, Möbel, Verpackungsware, usw.), an Kleidung etc. verbunden mit geringerem Wohnraum, kleineren Bewegungsradien usw. ist ein Abbremsen der Klimakatastrophe sowieso nicht zu schaffen.

  • Zivilisatorisch steht die Holzverbrennung eher am Anfang als am Ende der Evolution.

    Unter den sogenannten erneuerbaren Energien sind viel Pseudo-Eneuerbare. Holz und Biomasse sind am Ende nur Vorstufen von Öl, Gas und Kohle und erzeugen eben viel CO2, welches lediglich etwas kurzfristiger vorher gebunden wurde.

    Am Ende läuft vieles auf Solar, Wind, Wasser oder eben Kernkraft raus, während Holz und Biomasse eher eine CO2-Sackgassen sind.

  • Anstatt auf die russische Aggression mit einem beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien zu reagieren,



    wie dies zB Claudia Kemfert und viele andere gleich nach Kriegsbeginn gefordert hatten, geht RH einen anderen Weg.



    Da es für die Grünen offenbar nur den Kampf gegen Putin ODER den Kampf gegen den Klimawandel gibt, hat er sich für den leichteren Gegner entschieden.



    Infolge betreibt er eine Rekarbonisierung unserer Gesellschaft. Das nun auch noch Wälder und Knicks verfeuert werden, ist in diesem Kontext einfach unwichtig.



    Genau wie die abgesagte Verkehrswende, Wärmewende und der Natur- und Umweltschutz…

  • Super - Artikel mal wieder; Was mir etwas zu kurz kommt: Wälder sind nicht nur CO2 - Bilanzen sondern leisten einen Beitrag für den lebensnotwendigen Biodiversitätsschutz; und zwar vor allem solche Wälder, die wenig oder nicht genutzt werden.

    • @Axel Donning:

      Dito! Deutschland ver(sch)wendet bereits viel zu viel Holz. Gegen das Sechste Massensterben der Tiere helfen zudem (übernutzte) Forstmonokulturen nur bedingt. Hierzu gab es auf Jung&Naiv ein interessantes Interview mit der Wald/ökologie-Expertin Susanne Winter (WWF):



      www.youtube.com/watch?v=-VpLlYnFFZU

  • Das Nachwachsen von Holz und damit auch die entsprechende CO2-Bindung ist ein laufender Prozess.

    Das heißt, solange kein Raubbau betrieben wird und nur soviel Holz verbraucht wird, wie jährlich nachwächst, ist dieser Rohstoff nachhaltig, Klimaneutral und dezentral verfügbar.

    Man hat fast den Eindruck dass bestimmte Energie-Lobbyisten den Konkurrenz-Engergieträger Holz loswerden wollen, und das mit fadenscheinigen Argumenten.

    • @Argonaut:

      Nicht ganz. Zum einen: je heißer/trockener das Klima, desto stärker sinkt die CO2-Bindefähigkeit der Wälder. Zum zweiten auch für FSC-zertifiziertes Holz wird Kahlschlag betrieben. Hierdurch erodiert der Boden und Humus wird abgebaut -> CO2 Emissionen.[1]



      [1] taz.de/Waldrodung-in-Schweden/!5466894/

      • @Uranus:

        "...desto stärker sinkt die CO2-Bindefähigkeit der Wälder."



        Vor allem sinkt die Bindefähigkeit mit zunehmendem Alter der Wälder: "Obviously biomass cannot accumulate forever" [1].



        Wird nach Kahlschlägen wieder aufgeforstet, sollte bereits nach ca. 5 Jahren die Bindefähigkeit uralter Wälder wieder erreicht sein, und das "Net Ecosystem Production"-Maximum liegt bei ungefähr 20 Jahren - und ist deutlich höher als bei Urwäldern ([1], Figure 1a).



        [1] www.researchgate.n...n-sinks-Nature.pdf



        BTW: Es ist grundsätzlich sinnvoll, bei Publikationen nicht nur die Zusammenfassung zu lesen.

    • @Argonaut:

      Genau darum.geht es. Wir beheizen unser Passivhaus mit 330 m2 Wohn- und Bürofläche mit 1000 kg Holzpellets p.a. . Aber wir könnten natürlich auch auf Öl. Gas oder Kohle umstellen, wenn das den Ideologen, die große Pelletkraftwerke in einen Topf werfen mit einem kleinen Pelletöfen recht ist.

      .

  • Was da alles in Holzheizungen mit verbrannt wird, würde ich gerne einmal wissen. Bei uns stinkt es in der Nachbarschaft gewaltig, wenn geheizt wird. Lüften unmöglich. Feinstaub und Flugasche spielen bei den Umweltfreunden wohl keine Rolle mehr - aber leider für die Atemwegskranken und die Kinder. Bezeichnenderweise darf in unserem Sole- und Luftkurort nicht im Kurgebiet mit Pellets und offenem Kamin geheizt werden, leider wohne ich aber außerhalb davon.

    • @resto:

      In Siedlungen hat man auch das Problem zu niedriger Schornsteine. Mit schleierhaft, warum man bei industriell betriebenen Hackschnitzelanlagen einen 10-Meter-Abzug installiert. der Schornstein im EFH aber oft noch unterhalb der Dachkante liegt.



      Wenn man Holzbriketts richtig abbrennt (also Vollbrand statt Schwelbrand), sind die Abgase weitgehend geruchslos, auch wenn Feinstaub natürlich eine Rolle spielt.

  • Dieser Wirtschaftsminister hat in seiner Panik ALLES dafür getan, dass jetzt ganz viele 'Verzweifelte' nach dem Strohhalm Holz oder Pellet greifen, da sie die Bedrohung zunächst einmal als eine PRIVATE Angelegenheit betrachten: 'Jeder ist sich selbst der Nächste'. Auch in den Kommunen gibt es kaum Ansätze, dass die sonst so schlauen grünen Räte sich bemühen, die Mitmenschen zusammenzubringen (Wann, wenn nicht jetzt!) und auf Anweisungen von oben warten. So kämpft jede/r für sich allein, Hauptsache, der Ofen geht nicht aus. Also wird weiter verbrannt und der Preis bestimmt, wie es warm bleibt. Nachhaltigkeit darf da niemand mehr erwarten von den realitätsfernen Traumtänzern im Wirtschaftsministerium.

  • Nach der EU Entscheidung, dass AKWs nun grünen Strom produzieren ist die Umweltpolitik der EU mit Skepsis zu betrachten.



    Das von dem CDU Politiker erwähnte "Kaskadenprinzip" das die Nutzung nach Qualität staffelt, ist am Markt üblich, da der Preis die Abstufung regelt.



    Wer behauptet, Brennholz sei falsch genutzes Bauholz, hat keine Ahnung.



    Üblich für Brennholznutzung sind z.B. die Kronen der Bäume, aus denen sich kein Bau oder Möbelholz herstellen lässt.



    Der Trend zur Spanplatte ist auch durch die EndverbraucherInnen verursacht, die sich den Müll verkaufen lassen.



    Auch bei Möbeln scheint sich, wie bei Kleidung eine ex und hopp Mentalität durchzusetzen.



    Wurden früher Küchen noch umgezogen, kauft man/frau jetzt einfach neu. Wer Nachhaltigkeit fordert, sollte, ganz praktisch,bei sich beginnen



    Die klimaangepassten neuen Wälder, die erst in 1 oder 2 Generationen genutzt werden können, haben im Übrigen wenig Bauholz zu bieten.



    Dass Baustoffe wie Beton und Stein einen größeren CO2 Abdruck haben, dürfte bekannt sein.



    Vielleicht ist die Entwicklung aber auch Chance, so dass z.B. Stroh als schnell nachwachsender Rohstoff wieder vermehrt am Bau genutzt wird.



    Die Jahrelang übliche Nutzung als Einstreu, läßt ja



    " Dank Spaltenböden" deutlich nach.



    Sicher gibt es in den "Abfallprodukten " der Agrarindustrie auch noch andere, in Pellets pressbare Brennstoffe.



    Im Bausektor sollte zunehmend der Blick auf Sanierung und Ausbau, statt Neubauten gelenkt werden.



    Das schont Ressourcen.



    Statt dessen wurde in den letzten Jahren, "billigen"Geldes, Abriss und Neubau selbst bei Einfamilienhäusern üblich.



    Beim Bauen im Bestand ist ein Holzkessel eine,noch bezahlbare , Alternative zu Öl und Gas.



    Dass ein CDU Politiker, wie im Artikel erwähnt, die soziale Komponente nicht mitdenkt, ist nicht weiter überraschend. Es bleibt die Hoffnung, dass Andere anders entscheiden.



    Holz, das im Wald verrottet, setzt das gespeicherte CO2 frei Es erscheint sinnvoller dies in Wärme umzuwandeln.

    • @Philippo1000:

      "Holz, das im Wald verrottet" sollte eben nicht in Wärme umgewandelt, weil dies dem Kohlenstoffkreislauf im Wald den Rohstoff entzieht.



      Vom Verlust an Biotop gar nicht erst zu reden, ein vor sich hin gammelnder feuchter Baumstamm ist ein kleines Universum voller Käfer und Pilze, deren Endprodukte für den Waldboden enorm wertvoll sind.



      Ich heize selbst mit Holzbriketts, die ergeben umweltbilanzmäßig aber nur einen Sinn, wenn sieaus weiter nicht verwertbaren Spänen aus der Holzindustrie (Sägewerke) hergestellt werden.

  • „Der Wald ist in Klimazielen weltweit als CO2-Senke einberechnet“



    Welcher "Wald" ist da gemeint? Nur ein Wald, in dem noch Nettowachstum möglich ist, ist eine CO2-Senke. Also ein nachhaltig genutzter oder neu angelegter Wald. Kein Urwald. Letzter setzt das CO2, das er tagsüber bindet, nachts wieder frei...

  • Reise zurück in die Steinzeit, wir heizen wieder mit Holz - nur sind wir jetzt ein paar mehr und unsere Holzheizungen sehen aus wie Science Fiction.



    Ansonsten die gleiche alte Mentalität: hey, wir haben einen Rohstoff - lasst uns ihn verbrennen. Ich werde das ernst nehmen, sobald die Leute vom Auto auf's Pferd umsteigen.



    Und alle reden nur über CO2, was aber ist mit der Flugasche, die man grossflächig über die Nachbarschaft verteilt. Sollen die Asthmakranken halt wegziehen?

  • Ich sehe das Verbrennen von Pellets äußerst kritisch.

    Die Zeiten, in den Pellets als "Abfallprodukt" irgendwie billig waren ist seit bestimmt 10 Jahren vorbei.



    Holzabfälle sind bei den Großen Energieversorgern mittlereile eine normale Quelle und alle größeren Erzeuger von Holzabfällen haben feste Lieferverträge für die Holzabfälle.



    Die Preise werden sich in Zukunft mindestens an die Preise anderer fossiler Energieträger angleichen und vermutlich auch darüber hinaus, weil es nicht genug heimische Pellets gibt.

    Ich habe den Eindruck, das sich - ähnlich wie beim Gas - Anlagenverkäufer wie Kunden die Lage gemeinsam schön trinken.

  • "es setzt als nachwachsender Rohstoff nun einmal nur das Kohlendioxid frei, das es zuvor während des Wachstums der Bäume gespeichert hat"

    Richtig. Aber Holz wächst nicht in ein paar Tagen, Wochen, Monaten nach. Das ist nichts, was für die viel zu vielen Menschen auf der Erde auch nur ansatzweise funktioniert. Wir bräuchten mehere große extra Waldplaneten, um uns mit dem nötigen Holz zu versorgen.

    • @Jalella:

      Es wachsen in DE jährlich 122 Mio Festmeter Holz nach. Das sind 4 Festmeter pro Sekunde. 2/3 davon wird genutzt, der Rest bleibt im Wald.



      Quelle: Deutscher Holzwirtschaftsrat.



      Können Sie ja mal nachdenken ob das wirklich und langfristig besser wäre das alles im Wald zu lassen.

  • "und erst zuletzt als Pellets oder Kaminholz."

    theoretisch richtig. Leider ist fast alles Holz, das schon einmal verbaut war mit schadstoffhaltigen Farben oder Imprägnierungen behandelt worden. Das meiste ist reiner Sondermüll. OSB, Spanplatte etc. sind gerade zu Giftschleudern, wenn sie verbrannt werden. Aber auch das "normal" gestrichene Holz setzt beim Verbrennen Giftstoffe frei. Kaum einer benutzt noch Ölfarben, Silikate oder andere unbedenkliche Anstriche und Imprägnierungen. Ich denke dieser thermischen VErbrennung sind enge Grenzen gesetzt, maximal in Verbrennungsanlagen mit Schadstoffilter. Für den Heimgebrauch wohl eher nicht.

  • "Solange immer nur so viel Holz genutzt wird, wie gleichzeitig nachwächst, ist die CO2-Bilanz annähernd ausge­glichen"

    und genau das ist der Punkt, weil es eben nicht der Fall ist und bei der steigenden Bevölkerungsanzahl weltweit auch niemals der Fall sein wird! Immer mehr Menschen kaufen sich Holzöfen/Pelletöfen, Holzmöbel, Holzböden, es wird vermehrt auf Holz als Baustoff gesetzt weil ja eben "umweltfreundlich", Holzkoohle für den Grill im Sommer etc etc etc ja wo soll das denn alles nachwachsen bitteschön, vor allem wenn man bedenkt, dass man aus Naturschutzgründen eher die bewirtschaftung von Wäldern noch reduzieren sollte.

  • Ein ausgewogener Bericht. Gut gemacht!



    Wir müssen Waldholz (noch) unter Nachhaltigkeitsaspekten maximal nutzen um das fossile CO2 im Boden zu lassen. Ein Aspekt der leider bei anderen Diskussionen oft unterschlagen wird. Hier im Artikel nicht, was mich sehr freut.

  • "Aber es mache „keinen Sinn, hochwertiges Rundholz zu verbrennen, wenn es in Holzhäusern nachhaltig verbaut werden kann“. Notwendig sei das Kaskadenprinzip, also eine gestaffelte Nutzung. Holz sollte zunächst als Bau- oder Möbelholz genutzt werden, dann als Papier oder Spanplatte und erst zuletzt als Pellets oder Kaminholz."

    Schön. Gegenfrage : Womit soll der Bürger sonst so heizen, wenn Öl, Gas und Holz böse bzw. nicht erschwinglich ist ?

    • @SeppW:

      Tja, im Idealfall wohl garnicht…dafür dann in die (Sub-)Tropen auswandern und ne Klimaanlage benutzen wenn die unbarmherzige Sonne sämtliche Solarkraftwerke auf Hochtouren laufen lässt…das meine ich momentan noch nicht so ganz ernst, in ein paar Jahren aber vielleicht schon, schließlich waren praktisch alle Hochkulturen der Antike in den wärmeren Gefilden angesiedelt…

  • Nur - Holz kann gar nicht so schnell nachwachsen, wie es verbrannt wird.



    Deswegen habe ich auch nach Abschaffung unserer Ölheizung nicht für Pellets optiert, sondern - leider - eine Gasheizung als Kompromiss einbauen lassen...



    Hinterher ist man immer schlauer, oder auch nicht.