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Frauenfeindliche EnergiesparmaßnahmenFrieren für die Männer

Kommentar von Benno Schirrmeister

Immer noch werden in erster Linie Frauen Unannehmlichkeiten abverlangt, damit Männer Krieg führen können. Das fängt beim Energiesparplan an.

Wie wäre es mit Tempo- statt Temperaturlimit? Foto: Anja Lubitz/plainpicture

S o, jetzt mal doch die verhasste Biologie. Denn manche Maßnahmen, die frauenfeindlich sind, sind dies, weil sie sich sehr direkt aufs körperliche Wohl- oder Unwohlbefinden auswirken – auf physiologische, geschlechtlich markant voneinander abweichende Phänomene. Zum Beispiel der Kabinettsbeschluss zum Energiesparen; er ist frauenfeindlich.

Das Beleuchtungsverbot wird von manchen bereits so gelesen, natürlich zuallererst von der gebeutelten Lichtverschmutzungs-, vulgo Leuchtreklameindustrie. Wegen des subjektiven Sicherheitsempfindens und so. Und auch darüber wäre in einer besseren Welt sicher nachzudenken. Aber hart und durch mehrere empirische Studien objektiviert betrifft die Absenkung der Bürotemperatur Frauen: Im Durchschnitt haben weibliche menschliche Körper weniger Blut, sie haben weniger Muskelmasse, und sie haben dünnere Haut.

Die Differenz der mittleren Wärmeenergieproduktion haben die niederländischen Forscher Boris Kingma und Wouter van Marken Lichtenbelt von der Universität Maastricht vor ein paar Jahren auf 12 Watt pro Quadratmeter Körperfläche beziffert. Das bedeutet: Frauen frieren schneller. Und wer friert, wird schneller krank.

Schon die aktuellen gesetzlichen Standards sind wie so vieles komplett am Bedürfnis männlicher Körper ausgerichtet. Die können optimal bei rund 22 Grad Raumtemperatur arbeiten, bei Frauen sind es zwei bis drei Grad mehr. Eine auf den Sommer bezogene geschlechtergerechte Energiesparmaßnahme wäre insofern das Verbot gewesen, die Räume per Klimaanlage auf Temperaturen unter 24 Grad zu kühlen. In your face, Putin. Um das zu diskutieren, ist es natürlich jetzt zu spät.

Zum Ärgernis wird die Maßnahme aber im Hinblick darauf, was gleichzeitig an möglichen Maßnahmen nicht verordnet wird. Das prominenteste und effizienteste Beispiel ist die Komplettverweigerung, ein Tempolimit einzuführen. Dass Rasen auf der Autobahn ein mehrheitlich von Personen an den Tag gelegtes Verhalten ist, die sich gerne besonders männlich gelesen sehen, ist auch durch Zahlen und Figuren statistisch unterfüttert.

Ja, anderes Ressort, aber dasselbe Kabinett – und eben eine Schnittstelle der Kompetenzen. Weil ja doch der Energieverbrauch Sache Robert Habecks (Grüne) und nicht des Ministers für Essens­foto­beschränkung, ­Schildermangel und Kraftfahrzeuge Volker Wissing (FDP) ist. Dass der Gescheitere nachgibt, begründet die Weltherrschaft der Dummheit, hat die schlaue, aber heute vergessene Marie von Ebner Eschenbach mal festgestellt.

Das wäre so weit normal, fast wie ein Naturgesetz und darum nicht der Rede wert, wenn sich diese Beschlusslage nicht durch eine besondere Geschlechterasymmetrie auszeichnen würde. Denn während die Absenkung der Mindesttemperatur negative gesundheitliche Auswirkungen insbesondere für Frauen haben kann, ist das Gegenteil bei einem Tempo­limit der Fall, wie die Verkehrstotenzahlen nachdrücklich belegen. Darüber hinaus wäre es ja sogar so, dass auch die seelische Gesundheit derjenigen, die meinen, sie müssten sich durch besonders tollkühnes Schnellfahren in ihrer geschlechtlichen Identität beweisen, dank Tempolimit entlastet werden könnte.

Es gibt ja Männer, vielleicht sind es alle, die unter diesen ­obszönen Forderungen ihres Rollenbildes leiden (wenn auch meist nur heimlich). Zu denen im Übrigen auch die nach der Fähigkeit gehört, besonders kalt duschen zu können und ohnehin ­temperaturunempfindlich zu sein und erst bei minus 20 Grad darüber nachzudenken, ob ein Pulli überm T-Shirt sinnvoll ist: Mann ist schließlich keine Memme, sondern Bürohengst. Ich rede hier übrigens nur von mir selbst.

Nein, 19 Grad sind nicht unmenschlich, die Absenkung wird zu deutlich weniger Toten führen, als ein Tempolimit verhindern würde, also alles im grünen Bereich, höhö. Aber die triste Wahrheit ist, dass die Bundesregierung maximal unsensibel ein altes, reaktionäres Narrativ fortsetzt mit diesen Beschlüssen: Immer noch werden in erster Linie Frauen Opfer abverlangt, damit Männer Krieg führen können – und sei es ersatzweise nur auf der Autobahn.

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Reporter und Redakteur
Jahrgang 1972. Seit 2002 bei taz.nord in Bremen als Fachkraft für Agrar, Oper und Abseitiges tätig. Alexander-Rhomberg-Preis 2002.
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48 Kommentare

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  • Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Die Moderation

  • Was ich bei der ganzen Diskussion vermisse, ist die Zukenntnisnahme der Realität: Es ist offensichtlich so, dass Gas eingespart werden muss, um nicht in eine Gasmangellage zu kommen. Eine der wirksamsten Maßnahmen dazu - neben Einsparungen in der der Industrie - scheint die Absenkung der Raumtemperatur zu sein. Ja, ich bin ein Mann, aber auch für mich ist das ein erhebliches Problem aufgrund gesundheitlicher Schwierigkeiten. Jetzt könnte ich hergehen und schreiben, dass das feindlich ist gegen über Menschen mit diesem gesundheitlichen Problem, oder ich könnte mir Gedanken machen, wie ich mit dem Problem umgehe, um es zu lösen. Denn eins steht fest, kommen wir in eine Gasmangellage und wird das Gas für Haushalte abgestellt, wird das Problem ungleich größer. Es gibt im Leben Situationen, da sind beide Optionen Mist und man muss sich dann für die Option entschieden, die das kleinere Übel ist – wie bei vielen anderen Dingen in den letzten 2 Jahren auch schon. Ich mag zum Beispiel keine Masken, aber wenn ich die Option habe: Maske oder Covid-Infektion, ist die Maske das geringere Übel, obwohl ich ersthafte Probleme mit der Maske habe. Ich zahle (konkret, gesundheitlich bedingt) für die Maske einen erheblichen gesundheitlichen Preis, aber der Preis von Long Covid wäre ungleich höher. Dieses Konzept nennt sich Vernunft, ist aber nicht mehr weit verbreitet. Klar kann man auch fordern, dass alle Schwimmbäder aufbleiben sollen, so kann man das mit jeder Maßnahme machen, dann wird das Problem aber nicht zu lösen sein. Meine Lösung für kalte Räumlichenkeiten heißt übrigens Merino-Pullover im Zwiebelschicht-System. Lustig wirds nicht, aber ich denke, ich werde es überleben, In der DDR waren 21 Grad die übliche Raumtemperatur und ich habe es auch überlebt ...

  • In Deutschland spielt Öl bei der Erzeugung von Energien praktisch keine Rolle, bei der Wärme liegt der Anteil von Ölheizungen unter 20%, bei Neubauten sind es noch 0,6%. Wie genau soll ein Tempolimit also diese beiden Themen maßgeblich beeinflussen? Bitte um Aufklärung!

  • Wie das Beispiel mit dem Pulli schon ab (völlig harmlosen - was wollt Ihr eigentlich? ;-)) -20 Grad illustriert: Der Mensch ist mit einem für Tiere ungewöhnlich produktiven Hirn ausgestattet, das unserer Spezies eine Reihe recht bemerkenswerter Erfindungen ermöglicht hat.

    ...und zu denen gehört "Kleidung".

    Das ist eine meist luftspeichernde Bedeckung für den Körper, die variable Isolation gegenüber den Elementen ermöglicht und so die Haltung der Körpertemperatur - richtg angewendet - auch in Anpassung an unterschiedlichste Verhältnisse deutlich erleichtert. Sie soll in der Lage sein, sogar Temperaturvarianzen von mehreren zig Grad so effektiv auszugleichen, dass Frieren wie durch Geisterhand verhindert werden kann.

    Empirische Untersuchungen haben ergeben, dass Menschen geschlechtsunabhängig schon seit den Römern auch bei der Arbeit nahezu durchgehend Gebrauch von unterschiedlichsten Formen von "Kleidung" machen. Sie sind, so zumindest die derzeitige Annahme der Forschenden, sogar in der Lage, diese INDIVIDUELL - also wirklich nach den eigenen Bedürfnissen, nicht bloß nach Geschlecht - zu variieren. Darüberhinaus wurden Menschen, tendenziell sogar leicht(?) überwiegend Frauen, dabei beobachtet, auch abseits der reinen Isolationsfunktion geradezu emotionale Hochgefühle aufgrund der breiten Auswahl an "Kleidung" zu entwickeln, die der bis ins Künsterlische reichende Erfindergeist der Entwickler von "Kleidung" ihnen bietet. Man kann also schon fast von einer intrinsischen Motivation sprechen, "Kleidung" nicht nur zu tragen sondern sie auch sorgfältig diversen äußeren Faktoren anzupassen.

    Ich weiß, es ist viel verlangt, aber VIELLEICHT könnte der Autor sich einmal mit diesem völlig exotischen Phänomen befassen. Ich will nicht unken, aber so fern läge der Gedanke nicht, dass hinter dem obigen Artikel in Wahrheit die Intention steht, dafür zu sorgen, dass sich Frauen am Arbeitsplatz stets in möglichst WENIG "Kleidung" wohlfühlen. Nüscht für unjut... ;-)

  • Es ist schon interessant, wie hier die klassischen Reflexe in Form von "in Kriegen sterben aber fast nur männliche Soldaten" aufkommen. Das ist ein beliebtes Argument aus der Reihe "Männer sind die wahren Opfer" reaktionärer Männerrechtler:innen. Ja, die gibt es auch in weiblich/divers.

    OT: Schade, dass ich die Politik der Veröffentlichung/Nichtveröffentlichung von Kommentaren nicht verstehe(n kann).

  • Das Tempolimit ist einfach nur ne Quatschidee, wie diverse (kann man googlen) Untersuchungen zeigen. Gerade die Autobahn ist am Sichersten

    • @Maik Voss:

      Joa, diese top-seriösen Vergleiche von ADAC und co lauten idR "deutsche Autobahn (keine Kurven, kein Gegenverkehr, keine Kreuzungen, keine Fußgänger/Radfahrer/Bäume) ist pro gefahrenem Kilometer sicherer als französische Landstraße".



      Dass sie im Vergleich zu Schnellstraßen in allen vergleichbaren Ländern mit Tempolimit deutlich unsicherer ist - geschenkt ;)



      Und natürlich sehen auch alle innerdeutschen Vergleiche von Abschnitten mit und ohne Limit nicht doll aus für die Raserfraktion.

    • @Maik Voss:

      Dann halten also wir und die Raserstaaten Haiti, Somalia, Libanon, Nepal, Myanmar, Mauretanien, Burundi, Bhutan sowie die indischen Bundesstaaten Vanuatu, Pradesh und Uttar die Ralleyfahne hoch.

      In allen anderen Ländern gibt es Tempolimits.

      Ein Hoch auf die Freiheit!

      • @Jim Hawkins:

        "Freiheit" bedeutet in der Tat die Möglichkeit, auch mal etwas ANDERS zu machen als ein etwaiger Mainstream. Die Frage ist, warum man ein Verbot braucht, wenn es bei den Parametern, die es verbessern soll, keine Auswirkung hat. Es mag oberflächlich logisch erscheinen, dass ein Tempolimit Unfallzahlen und Verbrauch senkt. Aber wenn die Zahlen es nicht hergeben (die Unfallhäufigkeiten in Ländern mit generellem Tempolimit liegen spätestens nach Bereinigung durch die Verkehrsdichte ÜBER denen hierzulande, beim Durchschnittsverbrauch sieht es auch nicht so viel besser aus), dann fragt sich , warum man etwas verbieten muss. Die Antwort "Weil man KANN und es sich gut anfühlt." wäre wohl ehrlich, aber wenig freiheitlich.

        • @Normalo:

          Umweltbundesamt sagt so:

          "Selbst ein Tempolimit von 130 km/h würde die Treibhausgasemissionen bereits um 1,5 Millionen Tonnen, ein Tempolimit von 100 km/h sogar um 4,3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr mindern."

          www.umweltbundesam...it-auf-autobahnen-

          Keine Ahnung, was das Umweltbundesamt von Somalia sagt.

          Sind Sie mal in den USA Auto gefahren?



          Das fließt so vor sich hin, da kann man sich während der Fahrt locker gefahrlos einen Joint bauen.

          Natürlich nur in den 19 Bundesstaaten, in denen Marihuana legal ist. Und in D.C.

          • @Jim Hawkins:

            Ok, nehmen wir mal an, die Schätzungen stimmen, dann leigen wir bei 130 km/ bei unter einem Prozent der Verkehrsemmissionen und bei 100 km/h (die ich nicht für durchsetzbar halte) bei unter 3. Vom globalen Effekt müssen wir nicht reden - den gibt es faktisch nicht, zumal uns in dieser Frage bekanntermaßen ja nicht mal der Hauch einer Vorbildfunktion (=Hebelwirkung) zukommt. Ist DAS Ihre Vorstellung von einer Schlacht, die man unbedingt schlagen und gewinnen muss?

            "Sind Sie mal in den USA Auto gefahren?"

            Hab dort meinen Führerschein gemacht (oder sagen wir: eingesammelt). :-)

            ...und fand die Kriecherei ätzend. Aber da war ich jung und musste mein Benzin nicht selbst bezahlen (nicht dass es damals in den USA ein nennenswerter Kostenfaktor gewesen wäre...).

            Heute habe ich persönlich nichts gegen 130-140 km/h konstant, liebe meinen Abstandstempomaten und sehe ein, dass ich in der Regel ohne Limit auch nicht viel schneller von A nach B komme. Aber das bin nur ich, und auch mich würde es massiv stören, nicht auch mal fliegen lassen zu dürfen, wenn sich die Situation so ergibt.

            Es ist immer einfach, Freiheiten für entbehrlich oder gar sozialschädlich zu erklären, wenn man sie selbst nicht nutzt. Aber Freiheit ist und bleibt eben zumindest AUCH die Freiheit der Andersdenkenden.

            • @Normalo:

              Oder: Freiheit ist auch die Freiheit des Andersfahrenden.

              Hätten Sie es in den USA mal mit dem Joint versucht, vielleicht hätten Sie die Kriecherei als Cruising wahrgenommen.

              Einen guten Grund für schnelles Fahren kenne ich allerdings:

              Ein Rendezvous:

              www.youtube.com/wa...=b9oO0mAESxA&t=65s

              de.wikipedia.org/w...ait_un_rendez-vous

              Ach ja, um mit der Nescafé-Werbung der 90-er-Jahre zu sprechen:

              "Ich habe gar kein Auto."

              • @Jim Hawkins:

                Auch da wieder so ein Ding: Wenn die Welt nur ordentlich bekifft erträglich wäre, wäre das voll unfair gegenüber denen, für die Kiffen nichts tut...

  • Die Einleitung in den Text finde ich sehr geschmacklos. Hier wird suggeriert da die Frauen in Deutschland die wahren Opfer des Krieges seien. Erklären sie das mal dem Frontsoldaten. Selbst die Frauen in der Ukraine dürften wohl kein Verständnis für doe friedenden Deutschen haben.



    Das kein Tempolimit Frauen stärker betrifft ist einfach falsch. Hier ein Zitat aus der Statistik: „Obwohl 51 Prozent der Bevölkerung in Deutschland Frauen sind, dominieren bei den im Straßenverkehr Verunglückten die Männer: Sie stellten 2014 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 54 Prozent bei den Leichtverletzten, 61 Prozent bei den Schwerverletzten und 74 Prozent der Getöteten.“ Das fehlen eines Limits führt also allenfalls zu überwiegend mehr toten Männern. Wenn man dann noch die These, das Männer die Raser sind, als richtig annimmt, ist das Tempolimit eine Sache unter Männer. Auch wenn ich das so nicht sehen würde, wäre das für den Autor wohl so.

  • In unserem Stockwerk eines Neubau Bürokomplexes arbeiten vorwiegend Frauen. Durch viele Gespräche kann ich behaupten, dass die meisten Kolleginnen bei 20°C frieren. Wir haben meistens, technisch reguliert, um die 23-24°C im Büro. Wenn die Technik mal wieder Ärger machte, hatten wir im Winter auch mal nur 21°C. Und da haben die Kolleginnen und ich wirklich gefroren. Einige lagern sogar Wolldecken im Büroschrank für diese Fälle.



    Natürlich ist Temperaturempfinden auch individuell unterschiedlich. Es ist aber nun einmal so, dass viele Vorschriften an Männer ausgelegt sind. Zum Beispiel auch früher Medikamente und immer noch Crashtests.

    www.barmer.de/gesu...edikamente-1071292

    www.derstandard.de...en-sicherer-machen

    • @MiezeKatz:

      Das ist einfach durch die Zwangsbelüftung bedingt. Bei stehender Luft reichen 19 Grad und werden als warm oder stickig empfunden. Klimaanlagen sind Gift für die Umwelt.

    • @MiezeKatz:

      wollen Sie ernsthaft sagen, dass alle Frauen gleich empfinden und analog alle Männer genauso?



      Geht die Unterscheidung wirklich an der biologischen Kategorie männlich weiblich entlang?



      Biologismus wird ausgepackt , wenn!s passt, sonst wird er verteufelt... beides ist absurd.

  • Dass Frauen einen größeren Nachteil bei Absenkung der Raumtemperatur haben als Männer, habe ich verstanden. Doch wo ist der Vorteil für Frauen, wenn man durch ein Tempolimit -so sehr ich es aus andern Gründen auch befürworte- den mehrheitlich männlichen Rasern den Spaß nimmt?



    Ist schon so ein deutsches Ding, wo man anderen nichts gönnt, was einem selbst aber auch nicht hilft.

    • 8G
      8190 (Profil gelöscht)
      @KaosKatte:

      bei Tempo 150-250 hat einer Spaß und hunderte haben den Stress. Vor allem nicht nur, wenn mal wieder einer vorbeiballern muss, sondern es kann ja quasi immer einer plötzlich in deinen Rückspiegel zoomen, wenn Du mal die linke Spur mit nur 130 benutzt. Das ist doch grotesk, Spaß für ein paar wenige (Männer), deutlich erhöhtes Risiko, Stress und sinnlose Anstrengung für den Rest (Alle)?

  • Sollte ab 25°C nicht schon die volle kognitive Arbeit beginnen, eingeschränkt zu sein?

    Vom Individualbeispiel, dass ich für die Büroarbeit lieber 20-21°C präferiere und als "Ofen" gelte abgesehen, frage ich mich wirklich, wie gut durchgeführt diese Studie war, die Frauen eine höhere Wohlfühltemperatur attestierte und ob diese nicht mit etwas anderem zusammenhing. Trugen die Probanden z.B. die gleiche Kleidung?

    Auffällig finde ich, dass Frauen häufig im Büro und auf Festlichkeiten wesentlich dünnere und kürzere Kleidung tragen, ich denke dabei an "dünne Bluse mit Sandalen", während es unter Männern ja lange verpönt war (und teilweise immer noch ist), überhaupt eine kurze Hose zu tragen und Sandalen tragen die wenigsten.



    Selbst Socken sind oft bei Männern dicker oder länger, als bei Frauen, die wiederum öfter mal "Söckchen" tragen ....

    Auch sind die Stoffe der allgemein von vielen Männern (und manchen Frauen) gern getragenen Hemden viel dicker, als der üblichen Blusen.

    Vielleicht sollten wir langsam aufhören, die dünnen und leicht zerstörbaren Stoffe den Frauen zuzuordnen und wir Frauen sollten uns, sollten wir tatsächlich mal mehr frieren, mal dickere Stoffe zulegen. Allgemein gilt: Es gibt nicht das falsche Wetter, nur falsche Kleidung.

    Zurück zum Thema. Ich finde es richtig, dass wir die Temperaturen absenken. Die Dauerbeleuchtung empfinde ich ebenfalls oft als störend, freue mich für die lichtsensiblen Tiere, allerdings behalte ich im Hinterkopf, dass es tatsächlich Frauen gibt, die sich bei etwas mehr Licht wohler fühlen.

    Tempolimit: Ja.

  • Auch bei den taz-Artikeln gibt es solche und solche. Dieser gehört zur zweiten Kategorie ;-)

  • Ich friere immer vor meiner Frau.

  • Es gibt kein schlechtes Wetter,nur unpassende Kleidung! Gegen Frieren hilft in über 95% aller Fälle eine Schicht Kleidung mehr.Auch bei Frauen! ;-)

  • Auf jeden Fall zuerst Tempolimit.

  • "Frauen frieren schneller."

    Stimmt. Ich arbeite hauptsächlich mit Männern zusammen und muss immer wieder feststellen, dass dieser Teil der menschlichen Spezies kein wirkliches Temperaturempfinden hat. Männer kennen nur einen Sommer- und einen Wintermodus. Entsprechend wird die Kleidung gewählt. Allerdings richtet sich der Wechsel nicht nach der Temperatur, sondern nach dem Kalender. Also Winter = Rollkragenpullover. Auch bei 20°C.

    Es ist also völlig aussichtslos, mit Männern über Raumtemperaturen zu diskutieren. Frau kommt am weitesten, wenn sie sich flexibel kleidet. Die Möglichkeiten sind ja groß. Regierungsbeschlüsse spielen dagegen kaum eine Rolle.

    PS: Volle Zustimmung beim Tempolimit.

  • Hier in der Kommentarspalte wird allen Ernstes gefordert einen Kommentar, der offensichtlich als solcher gekennzeichnet ist, und damit eher eine Meinung als ein Faktenblatt darstellt zu ändern?

    Zum Glück habe ich einen Kollegen, der um den Unterschied in der optimalen Bürotemperatur weiß, wodurch wir uns darauf einigen konnten, dass die Klimaanlage erst ab 26 Grad ab geht und nur auf 24 Grad kühlt.

    Vielleicht liegt es daran, dass ich klein und mager bin, aber im Winter sitze ich auch so schon regelmäßig mit Handschuh an der Maushand.



    Ich werde mir dann im Winter einfach eine Decke mit ins Büro bringen. (Auch an heißen Sommertagen empfohlen um der „ICE-Klimaanlagen-Krankheit“ vorzubeugen. Einzelmeinung.)

  • Und es gibt wirklich nur zwei Geschlechter? Sorry wenn ich lachen muss. Das in der Taz! Die Wissenschaft wird natürlich froh sein, künftig dieses treffliche und preiswerte Analyseinstrument zur Hand zu haben.



    Der Verweis auf das Tempolimit zeugt von viel Phantasie bei Ihrem Autoren. Ich musste unwillkürlich an Harrison Ford denken und seine Jagd nach Replikanten.

  • "Wer friert, wird schneller krank." Klingt zwar naheliegend, aber ich finde keine Belege dazu.

    Außer der Weiblichkeit gibt es zahlreiche andere Risikifaktoren für Unterkühlung, u.a. hohes Alter, mentale Einschränkungen, Medikamente wie z.B. Antidepressiva oder Antipsychotika, Obdachlosigkeit.

    Siehe www.praktischarzt....Tode%20f%C3%BChren.

    • 4G
      44733 (Profil gelöscht)
      @Iris Winkler:

      Die armen dauerkranken Grönländer.

    • @Iris Winkler:

      Nachtrag: Natürlich wird man bei einer Untertemperatur des Körpers krank. Die liegt aber erst bei unter 37 Grad vor. Meine Zweifel beziehen sich auf die Pauschalisierung.

  • Es ist schon richtig zu erwähnen, dass Frauen unter dieser Maßnahme im Schnitt mehr leiden als Männer. Trotzdem ist dies eine sehr effektive Maßnahme.

    Für ein Tempolimit gibt es viele gute Argumente, aber das als Gegenpunkt der Frauenfeindlichkeit einzubringen ist nicht passend. Das Tempolimit spart uns kein Gas oder Strom und ist ein separates Thema.

    Beim Thema weniger beleuchtete Straßen (viel kleineres Energiesparpotential) und daraus resultierend weniger Sicherheitsgefühl, Bewegungseinschränkung für Frauen könnte ich dem Argument eher folgen aber so findet der Autor nur nicht existierenden Sexismus.

    • @Ir Relevant:

      "Das Tempolimit spart uns kein Gas oder Strom und ist ein separates Thema."



      Wer sagt denn, dass Raser nicht auch Elektro-Autos fahren?

  • Wie hoch war nochmal der Anteil an Frauen unter den 54 getöteten SoldatInnen in Afghanistan? Ach ja, 0%.

  • Frauen frieren vor allem deshalb mehr, weil eine "weiblich" gelesene Bekleidung weniger Stoff enthält als eine "männliche" (mit dickem Sakko, geschlossenen Schuhen usw.)

  • Vielen Dank für diese mutigem Worte. Wen soll Frau denn noch wählen? Es ist wirklich unglaublich, ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass unter grüner Regierungsbeteiligung die Belange der Frauen so mit Füßen getreten werden. Zu allem Überfluss wird diese Verordnung den Männern im Berufsleben einen Wettbewerbsvorteil im Job verschaffen. Ich kann kaum glauben, dass so weit reichende Regelungen einfach ohne den Bundestag per Verordnung geregelt werden können.

    • @Diese Dame:

      Würden wir die Büros ordentlich einheizen, bräuchte es keine 2 Sekunden, bis die metoo-Fraktion das als hinterhältigen Plot des Patriachats entlarvt hätte, Frauen zu möglichst spärlicher Bekleidung am Arbeitsplatz zu verleiten. Und sie läge damit natürlich völlig richtig, ist ja klar.Wie man(n)'s macht, macht man's falsch. Seufz... ;-)

      Aber es ist schon, wie @warum_denkt_keiner_nach weiter oben schjreibt: Männer ticken da wohl einfach anders. Die ziehen einfach andere Klamotten an und kümmern sich nicht darum, dass trotz Kälte gerade dünnste Stöffchen, riesige Halsausschnitte, nackte Fußgelenke oder bauchfreie Tops angesagt sind. Stilbanausen halt.

  • ich gehe mal davon aus, das der Regierung, genauso wie auch mir, die These Frauen brauchen höhere Temperaturen als Männer nicht bekannt war. Ob die auch so allgemeingültig zutrifft, wage ich allerdings zu bezweifeln, hängt die präferierte Temperatur doch anscheinend auch von individuellen Faktoren ab. Meine Tochter klagt über zu hohe Temperaturen, wenn das Thermometer über 23 Grad klettert, mein Sohn brauchts deutlich wärmer. Ich auch.



    Stimmt mit uns jetzt etwas nicht?



    Und im Zusammenhang mit dem Text gefragt, was wäre die zwangsläufige (nicht sexistische) Konsequenz daraus, bei der Planung der Einsparempfehlungen?

  • no(n)sense. Schon die Sprachkonstruktion "geschlechtergerechte Energiesparmaßnahme" ist an sich schon gruselig. Meine Oma aus Ostwestfalen hatte für solche Fälle ein Gebet zur Hand: "Herr schmeiss Hirn vom Himmel".

    Ich bin im Übrigen auch für ein Tempolimit auf Autobahnen. Allerdings stört hier die wieder einmal eklektische Verwurstung verschiedener Themen zu einem Argumentationsbrei.

  • Dass Menschen, die als männlich gelesen werden Kriegsgebiete nicht verlassen dürfen, weil wegen Penis - sollte auch noch irgendwo erwähnt werden.

    Und ja: Bitte echt nochmal an diesem Text arbeiten, wegen krude und so.

    • @Christoph Buck:

      Stimmt. Ist ungerecht. Hat aber nicht die Bundesregierung beschlossen.

    • @Christoph Buck:

      Fair ist es nur, wenn die Temperatur in Büros mit weiblichen Mitarbeiterinnen (und womöglich geflüchteten Frauen aus er Ukraine) um mindestens 3 Grad über der Temperatur in ukrainischen Schützengräben liegt.

  • Häh?



    Das mit den Klimaanlagen wurde ja in südlichen Ländern tatsächlich diskutiert und umgesetzt. Hier hat man die wohl schlicht nicht auf dem Schirm.



    25 Grad Raumtemperatur? Wer will das denn? Auch für Frauen ist das bis auf wenige Ausnahmen nicht die gewünschte Wohlfühltemperatur. Außer vielleicht als sommerliche Außentemperatur, die dann aber bitte nicht überschritten werden sollte.



    Gegen Tempolimit zu sein ist jetzt sexistisch, weil...? Weil es männliche Leben retten könnte?



    Bitte nochmal an diesem Text arbeiten. Vielleicht liegt der Sinn ja noch auf dem Schreibtisch und kann eingearbeitet werden.

    • @Herma Huhn:

      "25 Grad Raumtemperatur? Wer will das denn? Auch für Frauen ist das bis auf wenige Ausnahmen nicht die gewünschte Wohlfühltemperatur."



      *meld* Dann bin ich wohl eine Ausnahme. Ich war schon immer eine Frostbeule. Ich sitz hier in der dicken Jacke, dazu noch inne Decke eingewickelt, während die Kollegen (ja, alles Kerle) die Fenster bis zum Anschlag aufreißen. Im Winter, wohlgemerkt.

      "Gegen Tempolimit zu sein ist jetzt sexistisch, weil...? Weil es männliche Leben retten könnte?"



      Wieso nur männliche? Am Verkehr nehmen tatsächlich, direkt oder indirekt, Menschen jeden Alters und Geschlechts teil, und viele Unfälle erwischen nicht nur den Verursacher, sondern auch - im Stadtverkehr sogar besonders - andere Menschen als nur den Unfallfahrer. Der Eine kann nicht mehr rechtzeitig bremsen, und das ange-, umge- oder überfahrene Opfer hat das Nachsehen - geschlechtsunabhängig.

  • "Immer noch werden in erster Linie Frauen Opfer abverlangt, damit Männer Krieg führen können..."

    Klar, die Männer lassen sich gerne im Ukrainekrieg umbringen, alles freiwillig, niemand wird gezwungen. Ziemlich zynisches Bild und im Krieg ist das Opfer der Männer fast immer größer als das der Frauen, zumindest wenn man die Zahl der Toten nimmt.

  • "Eine auf den Sommer bezogene geschlechtergerechte Energiesparmaßnahme wäre insofern das Verbot gewesen, die Räume per Klimaanlage auf Temperaturen unter 24 Grad zu kühlen."

    In meinem langen Berufsleben hatte noch nie ein Arbeitsplatz eine Klimaanlage, auch mein Home-Office während der Pandemie nicht. Das funktioniert also auch ohne Verbot zu ca. 99 %.

    "die Absenkung wird zu deutlich weniger Toten führen, als ein Tempolimit verhindern würde"

    Leider wird meist nur über das Tempo auf Autobahnen gesprochen. So sinnvoll Tempo 100 auf der Autobahn auch ist, es wird an der Verkehrstotenzahlen kaum etwas ändern. Tempo 80 oder 60 auf Landstraßen und Tempo 30 in Ortschaften sind weit besser geeignet, dem Verkehr Menschenleben und Gesundheit zu opfern. Insbesondere sind dort auch Zivilpersonen, also Zufußgehende und Radfahrende, betroffen.

    Gegen das geschlechtsspezifische Frieren gibt es einen einfachen Ausweg: Thermostat im Sinne der gender equality auf 17 °C, aber alle ♀♂⚥, die nachgewiesenermaßen friolent sind, kriegen vom Finanzamt einen Gutschein für (hoffentlich vegane) Pullover und Socken!

  • "... so soll es die schlaue, aber heute vergessene Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach mal festgestellt haben."



    Marie von Ebner-Eschenbach war nicht schlau, sondern klug. Außerdem: wer bestimmt, dass sie angeblich vergessen sei? Ich habe sie sehr gut in meinem Gedächtnis.

  • In erster Linie werden also Frauen Opfer abverlangt, damit Männer Krieg führen können? Wer das meint, der kann ja mal mit den ukrainischen Männern sprechen, die man am Verlassen des Landes gehindert hat, da sie zur Militärreserve zählen. Oder mit den russischen Männern, die mit Zwangsmaßnahmen an die Front geschickt werden. Reality Check: Krieg führen ist für die meisten Männer kein Spass. Und nahezu jeder Mann, der gerade in einem russischen Panzer oder einem ukrainischen Schützengraben sitzt, würde den Platz wohl liebend gerne gegen eine nicht voll geheizten Wohnung tauschen.

    Ich hab selten so einen dummen Artikel gelesen. Oder ich hab die Satire nicht verstanden.

  • "Schon die aktuellen gesetzlichen Standards sind wie so vieles komplett am Bedürfnis männlicher Körper ausgerichtet. Die können optimal bei rund 22 Grad Raumtemperatur arbeiten, bei Frauen sind es zwei bis drei Grad mehr."

    Wer behauptet das? Das habe ich noch nie gelesen oder gehört. Gibt es dazu konkrete Belege?



    Meine Frau z.B. findet 19 Grad am besten.