piwik no script img

These zur toxischen MännlichkeitKrieg ist das Ding mit Gemächt

Waltraud Schwab
Kommentar von Waltraud Schwab

Das Auffahren von Militärfahrzeugen mit phallischen Kanonenrohren an der als weiblich konnotierten Ukraine ist obszön.

Russische Panzer kehren nach Militärübungen zu ihren ständigen Stützpunkten zurück Foto: Russian Defense Ministry Press/dpa

I m Tierreich rüsten die Männchen auf, um Weibchen zu erobern. Sie demonstrieren Stärke, Kraft, lautes Geschrei. Manche singen in hohen Tönen, manche sehen rot. Sie zeigen ihre Eier, ihre Kampfbereitschaft, ihr Gemächt. Das ist, was Russland tut. Seine Eier sind aus Stahl. Sein Sperma ist Schwarzpulver.

150.000 Soldaten mit schwerem Gerät hat Russland an die Grenze zur Ukraine verlegt. Laut US-Geheimdiensten reicht das, um siegesgewiss in die Ukraine einzumarschieren und die Regierung dort zu stürzen, was eines der Szenarien ist.

In endlosen Kolonnen fahren russische Militärfahrzeuge und Panzer an der 2.295 Kilometer langen russischen Grenze zur Ukraine auf. Und an der 1.084 Kilometer langen zwischen der Ukrai­ne und Belarus, denn auch Belarus ist involviert. Von drei Seiten bedrängt Russland sein Nachbarland.

Die demonstrierte Macht der Panzer mit ihren phallischen Kanonenrohren und der Kampfflugzeuge mit ihren geschürzten Schnauzen wirkt obszön. Sie richten sie auf die Ukraine; Ukrayina. In Sprachen mit grammatischem Geschlecht ist die Ukraine weiblich. Die Ukraine also – aber selbst wenn das Land die Frau ist, ist dies kein Freibrief, sie mit Gewalt zur Vereinigung zu zwingen: „Nein heißt Nein.

Auch im Tierreich wird vergewaltigt. Also gilt der Vergleich vom Anfang des Textes. „Häufig attackieren die Männchen die Weibchen in Gruppen, was dramatische Folgen haben kann“ – für manche Weibchen gar tödliche. So ist es auf der Webseite der ARD-Sendung „Planet Wissen“ zu lesen. Delfine, Fledermäuse, Stockenten sind auf Gang-Bang aus.

Bereits mehrfach wurde die Ukraine bezwungen. Befragen Sie die neuere deutsche Geschichte. Und die russische. Beide Länder haben sich die Ukraine zeitweise einverleibt. Unsere Urgroßväter, Großväter, Väter haben das Land erobert und vergewaltigt. Im Wörtlichen und Übertragenen. „We live in Bloodland“, wir leben im Blutland, sagte die ukrainische Autorin Hanna Hrytsen­ko, die zu Faschismus und der neuen Rechten forscht, als sie mich im vergangenen Herbst durch die Schlucht von Babyn Jar führte, diesen Ort, wo die Deutschen im Zweiten Weltkrieg Hunderttausende erschossen.

Vor Jahren habe ich meinen inzwischen verstorbenen Vater, der Wehrmachtssoldat war, auch im Osten, gefragt, ob er im Krieg vergewaltigt hat. „Nein. Aber einmal hätte ich gekonnt, nur war ich zu besoffen.“

Wenn ich das erzähle, wird mitunter mit Unverständnis reagiert: „Warum willst du das wissen?“ Und: „Was hast du davon?“ – Ja, was? Wie anders als durch Fragen, komme ich seiner Wirklichkeit näher? Ich bin eine Frau. Ich will nicht vergewaltigt werden.

Die Panzer, die Russland auffährt, die Kanonenrohre, die Putin zeigt, in ihrer Obszönität sind sie im Grunde lächerlich, wenn sie nicht so sehr die Integrität derer, die sie als Beute auserkoren haben, verletzen würden.

Mich erinnert das an den Mann, der auf einem weitgehend leeren Bahnsteig einer Berliner U-Bahn steht. Nur er und ich. Er trägt einen Mantel; die Hände in den Taschen. Es ist sein unruhiger, nach allen Seiten gehender Blick, der irritiert; er checkt die Umgebung. Langsam kommt er näher. Plötzlich schiebt er mit den Händen, die er in den Taschen hält, als wolle er sogleich eine Waffe ziehen, und das tut er ja auch, den Mantel auseinander und richtet seinen stehenden Schwanz auf mich. Seine Jeans ausgeschnitten rund ums Gemächt. „Du Drecksau!“, brülle ich: „Ich will dein Kanonenrohr nicht sehen.“ Da kommt Gott sei Dank die U-Bahn. Krieg ist das Ding mit Schwanz.

Krieg, Faschismus, toxische Männlichkeit

Der Literaturwissenschaftler Klaus Theweleit beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen Krieg, Faschismus und toxischer Männlichkeit. „Männerphantasien“ heißt sein bekanntes Buch. Letzten Herbst hat er bei der Verleihung des Ador­no-Preises in der Dankesrede einen Satz seiner Frau zitiert: „Männer werden zivilisiert durch Frauen; egal wo auf der Welt.“ Im Umkehrschluss heißt das: Wer nicht zivilisiert werden will, muss Frauen bekämpfen.

Aber so einfach ist es auch nicht, diesen Satz mir nichts dir nichts auf die Ukraine zu übertragen. Denn das würde bedeuten, dass dort nicht auch Männer wären, die kämpfen wollen – und es in der Ostukraine seit Jahren tun. Prorussische Separatisten und ukrainische Streitkräfte bekriegen sich dort. Nur geht es in diesem Text nicht um Stellungskämpfe, hier geht es um die Obszönität der russischen Militärinszenierung.

Alles hängt mit allem zusammen. So wie der Armeeaufmarsch rund um die Ukraine derzeit stattfindet, ist es wie ein Déjà-vu. Die Filme der auf gefrorenem, leicht schneebedecktem Boden auffahrenden Kriegsmaschinerie wirken durch das winterliche Schwarz-Weiß der Umgebung wie die Schwarz-Weiß-Filme der Wehrmacht. Die gleiche donnernde Martialität. Auf gleiche Weise wird Stahl und Metall, wird gepanzertes Gefährt und tonnenschweres Gerät, wird Manpower und Testosteron in Szene gesetzt. Es wirkt wie ein Rückgriff ins letzte Jahrhundert. In Europa aber wurde genug Krieg geführt. Niemand will das mehr. Niemand will versehrte Menschen, zerstörte Städte, sinnlose Tote. Krieg ist das Ding mit Bart.

Werden in diesem Jahrhundert Orte zerstört und Menschen getötet, liegt es nicht am Krieg, sondern an der zivilen Zerstörung im Frieden. Die Erderwärmung ist der Killer. Dass sich die Erde erwärmt, hat mit einer ähnlichen Maschinenverliebtheit zu tun, wie die stahlhelmbesoffene Kriegsmaschinerie im letzten Jahrhundert. Trotzdem sind die Herausforderungen jetzt andere. Es geht nicht um Eroberung einzelner Länder, von Putin begründet aus Sicherheit; es geht um die Rückeroberung sicherer Lebensbedingungen für alle. Krieg zwischen Ost und West macht unter den Bedingungen keinen Sinn. Beide Blöcke brauchen den Planeten.

Aus einem weiteren Grund ist die militärische Machtdemonstration von Russland wie aus der Zeit gefallen: Denn auch das Verhältnis zwischen Männern und Frauen hat sich verändert. Heute ist es möglich, die Gewaltstrukturen zwischen den Geschlechtern öffentlich zu diskutieren. Und: Männer hören zu, wenn Frauen sprechen. Nicht alle, aber immer mehr. Sein Gemächt auf eine Frau richten? Gesellschaftlich ist es kein Kavaliersdelikt mehr, sondern ein No-go.

Annalena Baerbock, „diese junge Dame, die unsere neue Außenministerin ist“, wie Christoph von Marschall vom Tagesspiegel sie patronierend in einem Fernsehinterview titulierte, habe sich, als sie das umkämpfte Separatistengebiet in der Ost­ukrai­ne besuchte, „nicht besonders wohl“ gefühlt. Man sehe, „dass das nicht ihre Welt ist“, meint er. Wessen Welt das Kämpfen aber ist, insinuiert sein Statement: die der Männer.

Diese Frau Baerbock aber sagte einen bahnbrechenden Satz beim Staatsbesuch in Ägypten, der von keinem Außenminister je kam: „Nur wo eine Frau sicher ist, sind alle Menschen in einer Gesellschaft sicher.“

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Baerbock ist kaum im Amt, schon ist sie mit einem brandgefährlichen Konflikt konfrontiert, in dem Männer ihre geschwollenen Kämme zeigen. Was macht sie? Sie deutet, wenngleich in einem anderen Krisengebiet, dem in Nahen Osten, mit dem Finger auf Zusammenhänge, die im Kriegsdiskurs so nicht vorkommen. Und sie redet. Redet, wie andere auch, mit allen am Konflikt Beteiligten. Denn der Faden darf nicht abreißen. Konfliktlösung hat viel mit Gespräch zu tun und nicht damit, zur Waffe zu greifen.

Scheherazade hat es vorgemacht, als sie redete, bis der Aggressor, ihr eigener Mann, davon abließ, sie umzubringen. Sie hat von anderen Situationen berichtet, in denen Probleme mit Klugheit pariert wurden, um ihn aus seiner Fixierung, dass all seine Frauen untreu seien und umgebracht gehören, zu lösen. Da ist sie wieder, die Analogie, erscheint Putin die Ukraine doch untreu, weil sie mit der Nato ins Bett möchte.

Reden ist eine weibliche Konfliktlösungsstrategie. Dass in der gegenwärtigen Situation auf der internationalen politischen Bühne alle Akteure weiterhin miteinander reden, macht Hoffnung.

Hope is the thing with feathers“ – Hoffnung ist das Ding mit Federn – das ist die erste Zeile eines Gedichts der Lyrikerin Emily Dickinson. Sie lebte im 19. Jahrhundert und gilt als die berühmteste amerikanische Dichterin.

Der Aufbau der Thesenzeile dieses Textes, „Krieg ist das Ding mit Gemächt“, kopiert Dickinsons Vers. Ihr Gedicht beschreibt, dass Hoffnung widerständig ist, auch unter schlimmsten Bedingungen. Und sie spricht darüber, dass Hoffnung nichts von einem verlangt. Sie ist einfach da.

Auch die Hoffnung auf Frieden.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Waltraud Schwab
taz-Redakteurin
Seit 2002 bei der taz, erst im Lokalteil, jetzt in der Wochentaz. 2005 mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet für die Reportage „Schön ist das nicht“, 2011 wurde die Reportage „Die Extraklasse“  mehrfach prämiert. 2021 erschien ihr Roman "Brombeerkind" im Ulrike Helmer Verlag. Es ist ein Hoffnungsroman. Mehr unter: www.waltraud-schwab.de . Auch auf Twitter. Und auf Instagram unter: wa_wab.un_art
Mehr zum Thema

62 Kommentare

 / 
  • Paula , Moderatorin

    Wir haben die Kommentarfunktion zu diesem Artikel geschlossen. Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge.

  • Dachte erst der Artikel steht unter "Wahrheit". Aber nee, ist doch keine absichtliche Satire.



    So ganz nebenbei etwas Historie: Außer Deutschland und Rußland /Sowjetunion haben sich innerhalb der letzten 400-500 jahre auch noch Polen-Litauen später Österreich-Ungarn und dann wieder Polen (Zwischen den Weltkriegen) Teile oder sämtliches Gebiet der Ukraine einverleibt.



    Und : "Sein Gemächt auf eine Frau richten? Gesellschaftlich ist es kein Kavaliersdelikt mehr, sondern ein No-go."



    Ich weiß nicht wo Frau Schwab sozialisiert wurde,für mich als Gemächtbesitzer war es schon ab einem sehr frühen Alter bewußt das man(n) selbiges nicht in der Öffentlichtkeit präsentiert."Das macht man nicht!" (=No-go).

  • "In Sprachen mit grammatischem Geschlecht ist die Ukraine weiblich." Hm... Deutschland ist Neutrum, aber "Allemagne" ist weiblich. Haben wir also toxisch-männliche Aggression aus Frankreich zu befürchten?

    Was die taz-Autorin hier in das grammatische Geschlecht eines Ländernamens hineininterpretiert ist schon abenteuerlich.

  • Ein solch ironisch spritziger Artikel ist angesichts der akuten tödlichen Bedrohung für Millionen von Menschen nun wirklich kaum zu ertragen. Gerade sind Todeslisten für LBTQI+ in der Ukraine herausgekommen. Die karnevalistische Einordnung der Kanonenrohre, durch die nun viele Menschen sterben werden, als phallische Symbole hat der Sache des Feminismus momentan sehr geschadet, fürchte ich.

  • Das Thema ist wirklich zu ernst und bedrohlich, um daraus Honig für den infantil-feministischen Geschlechterkrieg einer Krawall-EmanzIN (sic!) zu saugen. Auch wenn sie das aufgeblasene Geschwätz eines Herrn von Marschall zu Recht auf die Hörner nimmt.

  • 4G
    46383 (Profil gelöscht)

    Dieser Artikel sollte in Philosophie-Proseminaren als Musterbeispiel für question begging (für europäisch sozialisierte: Petitio Principii) herumgereicht werden. Sie legen eine vage passende, begrifflich schwache aber in sich aus anderen Lebensbereichen bekannte Lesart auf etwas was mit dieser nichts zu tun hat und stellen verwundert fest, wie sich alles fügt. Kanonenerektionen und geschürzte Schnauzen der Kampfflugzeuge, aber klar - versuchen sie mal aus schlaffen und krummen - in Ihren Begriffen erektionsschwachen - Kanonenrohren was abzufeuern - es scheint die schiere Physik sein, die die virile Beschaffenheit von Waffen bestimmt. Bei dem analogen Part ist es nur die Hydraulik. Aber von dieser rorschachmäßigen Fehlleistung mal abgesehen: der Artikel verknüpf die Organe (ja, ja Sie sehen Waffen) männlicher Sexualität mit ihnen angeblich innewohnender Aggression. Ich möchte männliche sexualisierte Gewalt nicht im entferntesten bagatellisieren, dennoch ist der - ich hoffe doch dramatisch überwiegende - Normalfall eine gewaltlose Verwendung derselben. Es ist der deviante Part, der verdammenswert ist. Es ist schon klar, dass eine Differenzierung in dieser Hinsicht die mühevoll zusammengeschraubte Pointe der Parallelität hinmachen würde... Das ist aber auch die Einsicht, die einen dazu bringen müsste über die Voreingenommenheit der Prämissen und der verwendeten Begriffe nachzudenken! Das Fabulieren von Bettgeschichten zwischen Nato und der weiblichen Ukraine ist ein klassisches Reinfallen auf die Strahlkraft eigener Metaphorisierung. Dennoch überrascht das alles nicht steht doch in der Mitte der Bekenntnissatz aller hermetischer bis inspirativer Ausdeutet: alles hängt mit allem zusammen. Gewiß, denn nur so wird aus einer aufgezwungenen Deutungsmasche ein zwingend erscheinendes Weltbild. In einem haben Sie recht - der Aufmarsch ist obszön. Allerdings nicht in angeblicher "Sexualisiertheit" - er wäre es auch, wenn mit schlaffen Kanonen und putzigen Kostümen daher käme.

  • Komisch nur, dass so viele Kriegsinstrumente weiblich konnotiert sind und den femininen Artikel tragen:



    Bombe, Granate, Kanone, Pistole - alle sind feminin.

    So eine Perfidie können sich nur Männer ausgedacht haben.

  • Danke! Prinzipielle Gedanken in schöner Sprache!!

  • Ich finde es leider mehr als fragwürdig, diesen komplexen Konflikt auf bloße Unterschiede in Geschlechtern zu reduzieren – und von der These "Krieg ist schlecht weil Menschen leiden" in "Krieg ist schlecht weil Kanonenrohre wie Penisse aussehen" umzuschwenken. Wenn wir lange genug mit Sexismus überreizt sind, finden wir ihn an Stellen, wo er gar nicht impliziert war.

    Zumal sich das grammatische Geschlecht von Ländern in Sprachen sehr unterscheidet – von den baltischen Sprachen Litauisch und Lettisch, wo jedes Land und viele Städte weiblich sind, bis hin zu Japanisch und Türkisch, die überhaupt kein grammatisches Geschlecht kennen. Der erste Teil dieses Kommentares wäre in solchen Sprachen absolut sinnentstellend.

  • Ok, die Ukraine ist weiblich konnotiert, weil das grammatische Geschlecht weiblich ist. Russland ist im russischen übrigens auch weiblich, ebenso die Nato. Passt das noch zusammen? Ist Russija homosexuell? Kann Putin dass akzeptieren?

    Nicht jedes Bild taugt dazu verwendet zu werden. Im Übrigen erwächst keine Konnotation allein aus dem grammatischen Geschlecht.

  • „Männer werden zivilisiert durch Frauen; egal wo auf der Welt.“

    Dann haben Frauen gnadenlos versagt.

    • 1G
      14390 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Männer zum immer und überall der Zivilisierung durch die Frau bedürftigen Objekt zu machen, sich gleichzeitig aber über den Satz „diese junge Dame, die unsere neue Außenministerin ist“ von Christoph von Marschall (Tagesspiegel) aufzuregen, das paßt nicht zusammen.

      Und „patronierend“ - nun, jemandem, der beruflich mit Sprache umgeht, hätte als Übersetzung für das englische „patronizing“ doch etwas Besseres einfallen können - „bevormundend“ oder „herablassend“ wären zwei mögliche Übersetzungen.

    • @Rudolf Fissner:

      Zumindest die, die sich mit Männern einlassen :-)

  • "In Sprachen mit grammatischem Geschlecht ist die Ukraine weiblich."

    Rossia ist auch weiblich. Und nun?

    Diese "geschlechtliche" Sicht auf Politik war früher bestimmt richtig. Aber spätestens seit Margaret Thatcher ist Krieg auch weiblich. Heutzutage schicken Männer UND Frauen Menschen in den Tod.

    Ist traurig aber wahr.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Hoffnung ist das Ding mit Federn“ Ja, ist halt das Prinzip Leben, das immer wieder neu entsteht. Das (männliche) Prinzip Teufel ist schon oft daran verzweifelt:



    „Und dies verdammte Zeug, die Tier- und Menschenbrut,



    der ist nun gar nichts anzuhaben.



    Wie viele hab ich schon begraben,



    und immer zirkuliert ein frisches, neues Blut



    So geht es fort, man möchte rasend werden.



    Der Luft, dem Wasser und der Erden



    Entwinden tausend Keime sich.



    Im Trocknen, Feuchten, Warmen, Kalten.



    Hätt‘ ich mir nicht die Flamme vorbehalten,



    ich hätte nichts Aparts für mich.“ (Goethe, Faust I - by heart)



    Putin und Lukaschenko beim Raketentest. erinnern mich an Föhrer und Duce. Und btw: „einmal hätte ich gekonnt, nur war ich zu besoffen.“ Wäre Wodka eine Lösung gegen toxische Männlichkeit? Was sagt Herr Theweleit?

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Mit Verlaub - is nich von Klaus T. - aber schee.

      Rätsel



      Es kam ein Vogel federlos,



      Saß auf dem Baume blattlos,



      Da kam die Jungfer mundlos



      Und fraß den Vogel federlos



      Von dem Baume blattlos.



      Lösung anzeigen => Wär scho schee!



      Aber nee. (Tipp - Jahreszeit - Lage & Region entsprechend - 🥶 - ;)( - 🤧 -

      Hans Bauer schreibt in »Rätsel der Weltliteratur«:



      Erstmalig erwähnt wird es [dieses Rätsel] in einer Reichenauer Handschrift aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts, und der lateinische Urtext lautete: »Volavit volucer sine plumis, sedit in arbore sine foliis, venit homo sine manibus, conscendit illum sine pedibus, assavit illum sine ignum, et comedit illum sine ore.«



      In »Dichtung und Sage: Abhandlung zu den Volksliedern« von Wilhelm Ludwig Holland (1866) wird die Reichenauer Handschrift auf den Anfang des 10. Jahrhunderts datiert.



      www.janko.at/Raetselgedichte/00/027.htm



      & ein Vogel ohne Federn kommt selten allein - hier gar zu drein! - 🙀 🥳 -

      Volkslied

      Wenn ich zwei Vöglein wär



      Und auch vier Flügel hätt,



      Flög die eine Hälfte zu dir.



      Und die andere, die ging auch zu Bett,



      Aber hier zu Haus bei mir.

      Wenn ich einen Flügel hätt



      Und gar kein Vöglein wär,



      Verkaufte ich ihn dir



      Und kaufte mir dafür ein Klavier.

      Wenn ich kein Flügel wär



      (Linker Flügel beim Militär)



      Und auch keinen Vogel hätt,



      Flög ich zu dir.



      Da 's aber nicht kann sein,



      Bleib ich im eignen Bett



      Allein zu zwein.

      Joachim Ringelnatz

      (1883 - 1934), eigentlich Hans Bötticher, deutscher Lyriker, Erzähler und Maler

      Quelle: Ringelnatz, J., Gedichte. Geheimes Kinder-Spiel-Buch, 1924

      kurz - Beflügelt in der gemächtlichen Hoffnung ehna gedient zu haben - wa!



      Ganz scrotumfrei! Gellewelle - servíce •

      unterm——- servíce - zu sojet Gewese=>



      Zum Krumm&Schiefbau hiesger These



      “ Die Toxizität beschreibt schädigende Wirkungen, die durch den Kontakt mit einem Gefahrstoff ausgelöst werden. Man unterscheidet die Toxizitäten aufgrund der Aufnahmeweg und aufgrund der Aufnahmedauer.“



      Get it? Fein & Fin. - 😷 -

      • @Lowandorder:

        So - Spaghetti gar & Klaus Theweleit da:

        Klaus Theweleit über „Männerphantasien“



        Die Angst vor der Körperauflösung

        www.deutschlandfun...t-vor-der-100.html

        kurz - Da - so differenziert - Geh ich mit. Newahr. Normal Schonn.



        & Hörens all - doch mal rein.



        Dank im Voraus? Woll.



        &



        Gern&Dannichfür

  • Eine Analyse, die nur bei Begrenzung auf das Deutsche "Sinn" machen könnte. Und selbst dann ist die Darstellung des Mütterchens Russland als männlich zur weiblichen Ukraine, eine Strapaze. Unsere frankophonen Nachbarn könnten diesem psychoanalytischen Amateurstück schon nichts mehr abgewinnen und auch im Deutschen ist der einem Land zugeschriebene Artikel nicht abhängig von einer Zuschreibung geschlechtlicher Eigenschaften.

    So wenig, wie das Aussehen und Form der Kanone eines Panzers an fallischer Symbolik orientiert ist, ist Krieg ein Mittel "männlicher" Politik. Die Physik entscheidet wie ein solches Geschütz optimal zu konstruieren ist und Margaret Thatcher oder Golda Meir zeigen, dass es doch so viel komplexer ist.

  • Wenn Panzerkanonen phallische Symbole sind, die durch toxische Männlichkeit bewegt werden, was symbolisieren dann Schächte in Kampfjets, aus denen Bomben fallen?

    • @Ignaz Wrobel:

      Genauso köstlich wie treffend :-))!

  • Putin ist sicherlich ein klassisches Beispiel für einen toxischen Mann, keine Frage. Putin versteht sich aber auch als Patriot, was nicht per se männlich konditionert ist.



    Soll heißen: Es gibt eine Ideologie die sein Handeln antreibt.

    Putin geht es nicht nur um seine Person, sondern um die Wiederbelebung einer ehemaligen Weltmacht, die als Sowjetunion ein ernstzunehmender und ebenbürdiger Gegner der USA war. Die West-Erzählung vom Mauerfall und dem Ende der Sowjetunion ist eine Disneyland-Erfolgsgeschichte. Auf einmal war Frieden auf Erden und das Gute hat gesiegt....endlich durften die DDR-Bürger und Osteuropäer reisen und ihre Meinung frei sagen. Das Millionen Biographien in Osteuropa wie in Russland seither nicht so glücklich verlaufen sind, spielt in dieser Erzählung kaum eine Rolle.

    Aus Sicht der Russen wurde kein kalter Krieg verloren, sondern ein Kompromiss mit Vertrag geschlossen, an den sich der Westen nicht hält. Diese Meinung muss nicht in Gänze geteilt werden, es sollte nur klar sein, was Putin und große Teile der Russen darüber denken.



    Frei nach dem Motto:" Wie es in den Wald hineinschallt..."

    Russland wurde ab den Nullerjahren an westlichen Standards gemessen und Schnitt dabei zunehmend als rückständiges, zentralistisches und korruptes Land in der medialen Öffentlichkeit schlecht ab. "Angriff ist die beste Verteidigung" dachte sich der Putin und nun stehen wir da, wo wir nunmal sind. Wozu gekränkte Nationalisten in der Lage sind, das Wissen wir hier in Deutschland.

    Dennoch sollte unsere tolle Freundschaft zu den Amis nicht überbewertet werden. Ein Land mit der stärksten und modernsten Armee der Welt und komfortabler Entfernung zu Moskau, fordert von Deutschland Härte gegen Russland ein? Wo würden die Bomben wohl zuerst einschlagen? Spätestens wenn die Chinesen mit Russland zusammen in den Krieg einsteigen würden, es nicht unwahrscheinlich ist, mache die Welt das Licht aus. Dann ist es zappenduster...

    • @Alfonso Albertus:

      "fordert von Deutschland Härte gegen Russland ein? Wo würden die Bomben wohl zuerst einschlagen?"



      Die (übrigens bei Weitem nicht nur von den USA) eingeforderte Härte bezieht sich aber ausschließlich auf wirtschaftliche Sanktionen, während derzeit alle Mitglieder des Militärbündnisses NATO militärische Reaktionen im Falle einer russischen Invasion der Ukraine unisono und kategorisch ausschließen.



      "Spätestens wenn die Chinesen mit Russland zusammen in den Krieg einsteigen würde"



      Warum sollten sie? China hätte bei einem solchen Engagement absolut nichts zu gewinnen. Aktuell äußert sich die Chinesische Führung sogar öffentlich, vorsichtig mäßigend gegenüber Russland was gegenüber der üblichen chinesischen Linie solche Konflikte zur 'inneren Angelegenheit' zu erklären und jede äußere Einmischung abzulehnen schon einigermaßen bemerkenswert ist.

      • @Ingo Bernable:

        1. Die mediale Öffentlichkeit in Deutschland bzw Europa diskutiert seit Wochen offen über Waffenlieferungen an die Ukraine. Das kann durchaus als Vorstufe zur kriegerischen Beteiligung begriffen werden. Die lasche Haltung wird ständig von dem Amis kritisiert. Kann man schon machen, nur sollten die möglichen Konsequenzen gut überdacht werden.

        2. Der westliche Ton gegenüber China wird deutlich rauer und in China selbst ist man mittlerweile ziemlich selbstbewusst geworden. Kein Wunder bei 1.4 Milliarden Bürgern, die sich größtenteils staatstreu geben(müssen).



        Es gibt zwei große Gegenspieler des Westens. Das ist China und Russland. Würde Russland seine Macht verlieren, dann stände China alleine im Fokus. Das ist der chinesischen Regierung durchaus bewusst und deshalb wird ein Zweckbündnis mit Russland in Betracht gezogen.



        China mag sich im Bezug auf diesen Konflikt noch gemäßigt geben, aber das könnte sich schnell ändern.

    • @Alfonso Albertus:

      2) Putins persönliche Eitelkeit sollte nicht überschätzt und seine kalte Intelligenz und sein Kalkül nicht unterschätzt werden. Bilder von oberkörperfreien Putin auf dem Pferd sind kein purer Drang nach Selbstdarstellung, wie das bei einem Trump der Fall sein mag. Putin weiß was die russische Öffentlichkeit sehen möchte.

      • @Alfonso Albertus:

        Deutschland wird absehbar keine Waffen an die Ukraine liefern. Und selbst wenn man es täte braucht es schon einige geistige Verrenkungen das als "Vorstufe zur kriegerischen Beteiligung" zu werten weil es Krieg eben genau dann geben wird, wenn russische Truppen die Grenze zur Ukraine überschreiten. Aber auch eine mit deutschen Panzerabwehrraketen und uralten DDR-Haubitzen 'hochgerüstete' Ukraine würde wohl kaum in Russland einmarschieren.



        Das Chinas Selbstbewusstsein steigt ist richtig und nachvollziehbar, ändert aber absolut nichts daran, dass China absolut kein Interesse daran haben dürfte sich in Europa in einen Krieg mit der Ukraine oder gar der NATO verwickeln zu lassen.



        Und Putin braucht, anders als westtlichen Politiker*innen die öffentlich Meinung herzlich wenig Rücksicht nehmen, immerhin hätten auch viele Russ*innen für eine Invasion der Ukraine ähnlich viel Verständnis, wie es hierzulande ein Einmarsch der Bundeswehr in Österreich hätte.

  • Nur wo ein Kind sicher ist, sind alle in der Gesellschaft sicher. Toxische Erwachsene produzieren gesellschaftliche Probleme, ob nun Männer oder Frauen.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @aujau:

      "Toxische Männlichkeit" ist eine Ausprägung von Unmenschlichkeit. Nur wo alle Mensschen sicher sind, sind Frauen, Männer, Diverse, Kinder, Alte, Gesunde, Kranke, Dumme , Schlaue, Dicke, Dünne, Colored, White ... sicher.

      • @31841 (Profil gelöscht):

        Sicherheit, Verständnis, Zuneigung und Raum für Entwicklung am Anfang des menschlichen Lebens muss Standard werden, wenn für die erwachsenen Identitäten eine Basis da sein soll.

  • "Reden ist eine weibliche Konfliktlösungsstrategie."



    Dumm nur, dass sie überaus voraussetzungsvoll ist, braucht sie doch einen Gegenpart der zum Verhandeln bereit ist. Wie also überredet man den Exhibitionisten dazu sein Gemächt wieder einzupacken? Welches Angebot macht man dem Vergewaltiger dessen einziges Ziel die unmittelbare Triebabfuhr ist? Und welches einem russischen Präsidenten der sich recht unumwunden großrussischen Phantasien hingibt [1] und all das Gerede als ein Zeichen von Schwäche interpretiert, dass ihm einen taktischen Vorteil und die nötige Zeit verschafft in aller Ruhe seine Truppen aufmarschieren zu lassen?



    "Männer werden zivilisiert durch Frauen"



    Wer sich auf solche Thesen einlässt, erklärt damit aber auch, dass Männer eben von Natur aus barbarisch sind. Für ihr so konstatierten, essentialistische Default-Setup kann man sie nur schlechterdings verantwortlich machen, die eskalierende Gewalt wäre damit dann eher ein Resultat des weiblichen Versagens in der Zivilisierung dieser Barbaren. Kurz, diese These scheint mir durch und durch und aus jeder Perspektive problematisch zu sein. Und war die feministische Theorie mit Konzepten wie Gender-Fluidität Gender-Performativität nicht auch schon mal weiter?



    [1] kremlin-ru.transla...hl=de&_x_tr_pto=sc

  • Die Ukraine hat in indogermanischen Sprachen einen "weiblichen" Artikel, weil indogermanischen Sprachen weibliche Artikel für Abstrakta benutzen, die man oft an den Endungen erkennt: Freiheit, Freundschaft, Redlichkeit, Identität, Diplomatie usw.

    Urkaine ist wortgeschichtlich eine Landschaft und damit ein Abstrakta. So wie auch die Niederlande oder die Tschechei.

    Der Rückschluss, dass alles was "die" als Artikel hat, weiblich sein müsse, ist falsch. Die Bezeichnung Femininum für dieses Genus haben sich Männer in Europa ausgedacht, die diese Genusgruppe so genannt haben, weil Frau und Vagina drin vorkommt. Frau und Vagina kommen in der Genusgruppe aber nicht vor, weil sie weiblich sind, sondern weil diese Worte wortgeschichtlich Abstrakta beschreiben. auch ein Abstraktum ist.

    In anderen indogermanischen Sprachen ist das anders. Auf Hindi heißt Vagina Yoni und ist männlich.

    Die Weiblichkeit der Frau auf andere Wörter dieses Genustyps zu übertragen ist spätmittelalterliches Überbeleibsel des Patriachats mit dem wir mal langsam aufhören können.

  • Die Ukraine ist nicht so wunderbar weiblich aufgestellt, wie es dargestellt wird. Ich halte den Kommentar von Darmok Jalad für treffend. „Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel“.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Frauen mögen noch nicht so viele Gelegenheiten gehabt haben, um erektionslos Kriege zu führen - aber mir fallen da ein paar Beispiele ein, in denen Frauen mindestens so gewalttätig agierten wie in Rede stehenden Männer: Angefangen bei den Königinnen der europäischen Monarchien über Margret Thatcher und die Falklandinseln, Hillary Clinton oder Madeleine Albright, denen man, weiß Gott, keine mäßigende Wirkung auf die imperiale Vorherrschaft der USA unterstellen kann...

    Ich halte Gerhard Schröder auch für einen alten Trottel, aber er weigerte sich als Penisträger ohne Evidenz mit in den Irak einzufallen, wohingegen sich die Muschi - äh, nein - Mutti Merkel dem Bush damals schamlos an den Hals warf...

    Man sollte Frauen fraglos die Gelegenheit zum Scheitern bieten - aber das wird die Welt nicht per se verbessern.

    Und die schlechte Welt jetzt nur mit toxischer Männlichkeit zu (v)erklären, sagt auch eher was über die Erklärerin als über die Welt.

    Blöd ist nur, dass man immer erst nach dem Lesen weiß, dass es einen nicht interessiert hat... ;)

    • @05989 (Profil gelöscht):

      May be.

      Aber Volltrottel GazPromGerd & Lauf-in-sich-selbst-Joschka mal nicht fälschlich salvieren!



      Schland war im Irakkrieg - Kriegspartei!



      Klar - Mutti - wollte gleich mitmarschieren - lassen.



      Aber die zwei Roßtäuscher der Öffentlichkeit - sind allein davor “zurückgeschreckt“ - ansonsten voll dabei!



      www.bverwg.de/210605U2WD12.04.0

  • Der spannende Versuch globalpolitische Vorgänge einer psychoanalytischen Untersuchung zu unterziehen, weist leider in einigen Argumenten extreme Unzulänglichkeiten auf, was der gesamten Analyse nicht zuträglich ist und sie wenig überzeugend und stichfest erscheinen lässt.

    Gleich zu Beginn steht eine normative Aussage über "Männchen" und "Weibchen" als Biologismus, bei dem sich mir alles umdreht. Zum Glück bin ich kein Biologe, sowie die Autorin auch nicht, dennoch sei ein Hinweis gegeben auf zB das Paarungsverhalten der Tüpfelhyänen, um zu zeigen, dass es mit dem Herleiten einfacher schwarz-weiß-Schemata aus der Natur nicht ganz so konsistent vonstatten geht. Eine derartige Absolutaussage ignoriert nicht nur das Paarungsverhalten etlicher anderer binärgeschlechtlicher Tiere, sondern kann auch alle historischen und aktuellen matriarchalen Gesellschaftssysteme nicht erklären.

    "Die Ukraine" ist vom grammatikalischen Geschlecht her und in den verbildlichenden Imaginationen romantischer Nationalisten weiblich. Gut, nun sagt das grammatikalische Geschlecht bekanntlich nichts über das biologische oder gesellschaftliche Geschlecht aus, besonders nicht bei Sachen wie einem Staat. "Der Ofen" vergewaltigt ja auch nicht "Die Ofenkartoffeln", wenn ich mir Abendessen koche, oder verpasse ich da was?



    Schlimmer noch bei dieser Wortspielerei ist, dass der vermeintlich männliche Aggressor, "das" Russland, oder "die russische Förderation", "Rossija" genauso "weiblich" ist, wie "Ukrayina". Und damit verhält es sich so in allen Sprachen mit grammatikalischem Geschlecht ("La Russie"), außer eben im Deutschen, das dazu neigt Ländern, die in anderen Sprachen (denen es zum größten Teil an einem neutralen grammatikalischen Genus mangelt) ein meistens weibliches Genus haben (La France, La España etc.), die Geschlechtlichkeit (grammatikalisch) abzusprechen.

    Man sieht also Genus ist nicht gleich Sexus ist nicht gleich Gender, alles andere ist Teesatzleserei.

  • 4G
    47601 (Profil gelöscht)

    Frau Schwab bezeichnet einen Exhibitionisten als "Drecksau", benutzt also ein Schimpfwort, welches abfällig eine eigentlich äusserst bemitleidenswerte, meist unter qualvollen Bedingungen gefangene, weibliche Kreatur bezeichnet, die am Ende ihres kurzen Lebens stets getötet wird und nur deshalb dreckig ist, weil der sie quälende Mensch (dieser kann durchaus auch weiblich sein) es so verantwortet. Sie, Frau Schwab, führt also die aus Ihrer Sicht männlich-abfällige Erzählung hinsichtlich des weiblichen Geschlecht selbst fort. Bitte mal darüber nachdenken!

    Abgesehen davon sollte man "amerikanischen Geheimdiensten" nicht alles abnehmen, die sicher nicht zu mehr Frieden in der Welt beitragen abgesehen davon, daß die USA weit mehr Angriffskriege führen und führten als Russland und für Ihre phallische Militaria das jährlich das ca. 10-fache Budget ausgeben wie Russland und, und, und...

  • Kanonenrohre haben selten Erektionsprobleme. Deshalb sind gerade ältere Männer davon fasziniert.

    Wenn Putin eine Frau wäre, wie Frau Thachter wäre auch nicht viel gewonnen.

    Frau Baerbock macht das doch gut bisher.

    Natürlich wäre es ein Fehler erst Zusagen zu machen, und dies dann zu brechen, indem man die Osterweiterung der NATO doch bis an die Grenze zu Russland betreibt und vollzieht. Aber ob es diese Zusage gab ist ja irgendwie leider strittig. Das war wohl nur mündlich.

    • @Diogeno:

      "Natürlich wäre es ein Fehler erst Zusagen zu machen, und dies dann zu brechen, indem man die Osterweiterung der NATO doch bis an die Grenze zu Russland betreibt und vollzieht."



      Ich empfehle den Griff zur Landkarte. Unmittelbare Grenzen zwischen Russland und NATO-Staaten gibt es in den baltischen Staaten und zwischen Polen und Kaliningrad. Die dort stationierten NATO-Kontingente sind auch nach den Aufstockungen in der aktuellen Krise eher symbolisch zu nennen, aber wohl kaume eine Bedrohung für Russland.



      Auch die angebliche Zusagen sind mE ein Missverständnis, die 2+4 Gespräche fanden unter der Prämisse statt, dass es zwar eine deutsche Wiedervereinigung geben würde, die UdSSR aber fortbestehen würde. Es ging also um NATO-Truppen auf dem Gebiet der neuen Bundesländer unmittelbar an dem zu Polen verschobenen Eisernen Vorhang. Und es war ein Versprechen das gegenüber der gesamten Sowjetunion abgegeben wurde, die ist aber kurz darauf zerfallen und einige ihrer ehemaligen Mitgliedsstaaten haben von sich aus um Aufnahme in der NATO gebeten.



      russlandverstehen....ung-russland-nato/

    • @Diogeno:

      Es ist eigentlich egal, ob es solche Zusagen gab. Es ist geopolitisch unvernünftig (oder sogar offen aggressiv), wenn man Russland in dieser Art an die Grenze rückt. Die Loslösung der Ukraine war und ist politisch hochbrisant. Da nutzt auch keine Gerede von Recht der Völker oder so. Darum ging es nämlich nie. Die rechtsnationale Ukraine ist alles andere als ein Leuchtturm der Demokratie und Diversität. Andernorts würde man den Umgang mit den Russen als Apartheid bezeichnen …

      Kluge Demokratie würde eine Lösung bringen und keine Rechthaberischen Sprüche.

  • Als germanozentrische Abhandlung, durch ein sehr deutsche Brille betrachtet, funktioniert die These von Frau Schwab. Einer französischen Autorin wäre es jedoch schier unmöglich, eine vergleichbare These zu erstellen. Versuchte sie es dennoch, würden ihre Argumente nicht zünden bzw. sie würden doch zünden und flögen ihr umgehend als Rohrkrepierer um die Ohren.

    In der Frankophonie ist la guerre femininum. Man stelle sich also z. B. vor, wie die feminine la France den maskulinen le Portugal mit einem femininen la guerre überzieht! Das Ganze noch garniert mit einem toxisch maskulinen Schwanz, wobei letzterer im Französischen mit la bite ebenfalls femininum ist.

    'Der Krieg ist das Ding mit dem Schwanz' kommt auf der anderen Rheinseite daher als 'La guerre, elle est la chose avec la bite', in 100% femininer Version.

    Wenigstens ist dann auch der Frieden femininum: 'L'espérance, elle est la chose avec la paix'

  • Frauen haben in Kriegen andere Rollen, als die des Opfers. Sie sind oftmals erst die Scharfmacher und die unbarmherzigen. Hätte der Opa sicher was zu sagen können. Die „Flintenweiber“ sind gefürchtet und berüchtigt.

    Dass Frau Baerbock ein Friedensengel wäre, kann man noch nicht behaupten. Bisher ist nichts deeskalierendes von ihr zu hören.

    • @TazTiz:

      Was hätte sie sie den sagen müssen um von Ihnen als deeskalierend anerkannt zu werden?

  • 0G
    03998 (Profil gelöscht)

    Gut erzählt! Aber die Analyse ist falsch - es geht wohl eher um politische Systeme. Ein Diktator, der etwas übergroßes hinterlassen will, nachdem er in der Gegenwart alles erreicht hat. Es ist doch immer das gleiche Muster. Was uns nochmal vor Augen führt, was ein autoritäres System am Ende bedeutet. Mit dem Geschlecht hat das nicht viel zu tun.

  • "Hoffnung ist das Ding mit Federn". Danke Frau Schwab für diesen Sinn stiftenden, einfühlsamen Artikel, auch für den Hinweis auf Emily Dickinson.



    Trotz allem Relativieren schließt sich der Kreis mit



    "Hoffnung ist das Ding mit Federn"!

  • Hm, so ganz passt das nicht -- "Mütterchen Russland" greift also die weibliche Ukraine an? Vom grammatischen Geschlecht sind sehr viele Länder weiblich oder sächlich und nur wenige männlich. Und ist nicht *jedes* Land irgendwie so wie eine Eizelle oder eine Mama -- eine große, fruchtbare, lebenspendende Masse, die rumliegt und einfach nur dazusein braucht, nichts tun muss, und wenn sie da ist, ist alles gut? Nur dass die Jungs (die winzigen Spermien also) denken, jede Frau wolle und müsse im Sturm erobert werden. Jungs müssen ja immer was *tun*, das ist *ihre* Daseinsberechtigung. Man kann die Metapher aber auch zu weit treiben -- und man kann leicht umgekehrte Metaphern finden, die dann alles in anderem Licht erscheinen lassen.

  • Uppsalatata - ☕️ - Schprutsch - Gellewelle.



    Auch diese Decke is mal wieder hin!



    Mist & dann kommt auch noch Tante Waltraud. Gelle.



    Und die is immer gern genau & a weng pingelig.

    Däh! “ These zur toxischen Männlichkeit



    : Krieg ist das Ding mit Gemächt“



    Ach was! © Vagel Bülow -



    (Laß mer Grammatik & Logik gnädig außen vor;)



    “ Im Tierreich rüsten die Männchen auf, um Weibchen zu erobern. Sie demonstrieren Stärke, Kraft, lautes Geschrei. Manche singen in hohen Tönen, manche sehen rot. Sie zeigen ihre Eier, ihre Kampfbereitschaft, ihr Gemächt.“…



    Hola! “ Seine Eier sind aus Stahl. Sein Sperma ist Schwarzpulver.“



    Jau! Fraun - die sich was traun. But.



    Bescheidner 's Pendant=>



    Bitte. Harry Rowohlt - its your Törn - second floor! => “ Skrotum" (Penis und Hodensack) ist ein Wort, das ich normalerweise nie verwende, außer im Zusammenhang mit "Schwäbisch", etwa so: "Bei Schwäbisch zieht sich mir das Skrotum zusammen", außer bei meinem Freund Hans, der das darf, weil er zwar aussieht wie Klaus Kinski, aber viel netter ist,…“



    Tja Waltraud - Schwab - un nu komms du.



    & Däh =>



    Da paßt doch Oberrimsingen (Breisgau)) ganz genau Und da ist das Seinste vom Sein sein Zeit - Gellewelle!



    Heideggers Martel -



    Genau Genau - sei Hütterl Todtnau -



    Nicht weit. 🧹

    kurz - “mit Gemächt“ - schonn nicht schlecht. But. Listen =>



    “ Bedeutungen: ( veraltet) aber wieder mal eher - Genderneutral •



    “[1] äußere Genitalien des Mannes (Hoden und Glied)



    & !! Na Da schau her =>



    [2] weibliche Geschlechtsorgane



    &



    Damit bei weitem nicht genug=> - 🙈 -



    [3] Gatten, Paar



    [4] Wesen, Geschöpf



    [5] Testament



    [6] Morgengabe



    [7] Vertrag, Abkommen, Vereinbarung, Verabredung



    [8] Zusammenrottung, Aufruhr



    [9] Zierrat, Putz an Frauenbekleidung



    [10] Zauberei



    [11] diverse Arten von Arbeiten, Machwerken



    [a] zunächst voller Hochachtung, später geringschätzig: künstlerische Arbeit



    [b] handwerkliche Arbeit



    [c] Erzeugnis geistiger Arbeit



    [12] Fett (Butter) oder entsprechende Zutaten zu Speisen (etwa Öle)

    ff Wirrnis weide -

    • @Lowandorder:

      ff Wirrnis weide -



      Herkunft:



      [1, 2] Ursprung des Wortes ist das althochdeutsche gimaht, das überwiegend im Plural gimahti verwendet wurde (diese Verwendungsweise hielt sich bis ins Mittelhochdeutsche und Neuhochdeutsche), es handelt sich bei dieser Form um ein durch gi- verstärktes maht (Vermögen, Kraft);



      &



      JA ISSES DENN WAHR! GEHTS NOCH?



      die Pluralform Gemächte wurde sodann als - 🙀 - femininer Singular aufgefasst !! 🎏

      3, 5–8] vom althochdeutschen gimahhidi,welches jedoch nur in der weiblichen Form gimahhida bezeugt ist und noch im 15. und 16. Jahrhundert als gemechte erscheint; es handelt sich um eine Substantivierung der Verben machen und gemachen[3]



      & Däh! & Noch schlimner geht immer=> 😈

      Synonyme:

      [1] Geschröt, Männlichkeit

      [2] Weibsgemächt

      de.wiktionary.org/wiki/Gem%C3%A4cht



      & …ff … 🙀🎏 =>

      Doch halt! Tante Waltraud - kommt ja bald.



      Scheiße nur in welcher Ecke - lagert noch die neue Decke? - 🤔 -

  • Toxische Männlichkeit als Erklärung für die Ukraine-Krise ( die Frau Baerbock richtigerweise als Russlandkrise bezeichnet hat) ist mir dann doch etwas zu unterkomplex. Wo sind denn die "weiblichen" Proteste gegen den russischen Aufmarsch?

    • @Nachtsonne:

      Richtig, Baerbock hat es zutreffend formuliert. Noch präziser wäre: die Ukrainekrise ist eine Putinkrise, die so aussieht: er weiß ganz genau, dass sein Rückhalt in der russischen Gesellschaft von Jahr zu Jahr schwindet. Protest gegen sein Regime kann Putin nur noch mit Gewalt abwehren. So geschehen im letzten Jahr mit massenhaften Verhaftungen und massiver Gewalt gegen Protestierende. Für den massiven Einsatz von Gewalt braucht Putin allerdings eine Rechtfertigung, und das sind die außenpolitischen Krisenherde. Deshalb sollte man sich nicht der Illusion hingeben, dass diese Putinkrise in absehbarer Zeit vorbei sein wird.

  • "Europa aber wurde genug Krieg geführt. Niemand will das mehr."

    Da habe ich aber gerade bei der MSC einen anderen Eindruck bekommen. Da waren viele die kaum erwarten können, dass es endlich losgeht und der Westen es den Russen mal so richtig zeigt.

    • @OldFrank:

      Haben Sie Beweise für so eine steile These?

  • Weiblich konnotierte Ukraine? Die rechten Maidan-Scharfschützen, die Odessa-Gewerkschafter-Mörder, die Nazis in Lviv, ... ich glaube, es gibt genug Verbrecher in der Ukraine.

    • @Kappert Joachim:

      Plural => "die".

      An mönnlichen Ländern habe ich "den" Irak, Iran, Jemen, Kosovo, Kongo, Niger, Oman, Sudan, und Vatikan" gefunden - gibt noch andere "männliche" Länder? Und wird es beim Kosova auch nur so gebraucht, weil es ursprünglich eine Region war und kein Staat? Spielt beim Kongo der Ursrung als Fluss eine Rolle? Ist die Zuordnung in mehreren Sprachen die gleiche?

    • @Kappert Joachim:

      Ergo: ob männlich oder weiblich konnotiert, Krieg und Gewalt sind immer gleich schlecht.

  • Der seid einigen Jahren anhaltende Hype um Theweleits Männerphantasien führt zu seltsamen Verwirrungen. Das Buch ist toll, die Kombination von Text und Bild, seine Charakterstudien und Darstellungen von Charaktermasken mit Beispielen aus Kunst, Propaganda, Populärkultur, diese ganze Art der der Anschaulichkeit und Argumentation ist fantastisch. Das Buch ist perfekt in der Erklärung faschistischer, nationalistischer, kapitalistischer männlicher Charaktere, ihrem Habitus, ihrer Kultur, ihrer Sexualutät, ihrer Phantasien, ihrer Ideologie. Aber, es taugt halt wenig zur Erklärung des Faschismus, es taugt wenig um das geopolitische Gerangel der Nationen zu begreifen, es taugt nicht dazu die Gesetzmäßigkeiten des Kapitalismus zu begreifen, Imperialismus, Nationalismus, bürgerliche Ideologie usw. Man sollte sich die Grenzen der Aussagefähigkeiten von Theweleits Männerphantasien bewusst machen, sonst stiftet man sich nur unnötige Verwirrungen, schafft es aber nicht eine richtige Kritik herrschender Verhältnisse zu formulieren.

    • @Colonel Ernesto Bella:

      Lieber Colonel, wahrscheinlich schauen sie (mal wieder eben) aus männlichem Blickwinkel; lässt mich ihr Kommentar vermuten, gele - oder?



      Die Autorin schriebt ja selbst: ""Aber so einfach ist es auch nicht, diesen Satz... "" Es geht im Artikel eben genau um eine erweiterte Sicht, die eben (auch) das typisch männliche an der putinschen Haltung offenbart... gab es da nicht ein entsprechendes Bild "auf Pferd, mit (zudem aufgerichteter) Knarre und blankem Oberkörper. Und das es nicht nur um Theweleits Konzepte in dem Beitrag geht, ist doch klar....Doch mit "Aber, es taugt halt wenig..." wischen Sie so mal eben den ja richtigen Aspekt vom Tisch. Ein rhetotisch "nettes" Mittel, aber hier an dieser Stelle eben wieder mal "so eben und nebenbei" Ausdruck männlicher Arroganz, oder?

      • @Zeuge14:

        Das Problem an dieser erweiterten Sicht, ist doch, dass das Bild halt schief wird, wenn einerseits die Weiblichkeit der Ukraine konstruiert wird, aber das Geschlecht des "Mütterchen Russlands" unterschlagen wird. Ernesto Bella hat das meiner Meinung nach gut analysiert.Auf den Konflikt Russland/Ukraine angewendet funktioniert es halt nicht.

  • Es gibt nur wenige Länder, in denen es ein so massives Problem mit häuslicher Gewalt gegen Frauen gibt. Es gibt noch nicht einmal ein Gesetz, das häusliche Gewalt bestraft. de.wikipedia.org/w...Gewalt_in_Russland



    Putins toxische Männlichkeit hat durchaus ihre Entsprechung in der russischen Mehrheitsgesellschaft.

  • Oh, wie wunderschön - auf den Punkt und so poetisch. Mehr davon... Danke von Herzen