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Dieser Solarpark in Lucainena wurde schon vor vielen Jahren gebaut. Weitere sollen nun dazu kommen Foto: Paul Langrock

Erneuerbare Energien in SüdspanienKampf gegen Solarpanels

In Andalusien sollen auf 3.000 Hektar Fläche gut zwei Dutzend Photovoltaikparks entstehen. Doch die Menschen dort haben damit so ihre Probleme.

Reiner Wandler
Von Reiner Wandler aus Lucainena De Las Torres

A ls Claudia Scholler zum ersten Mal nach Lucainena kam, verliebte sie sich sofort in die Gegend. Sie mochte „diese Leere und Ruhe“. Vor 22 Jahren kaufte sie 36 Hektar Land, restaurierte das Landhaus – den Cortijo El Saltador – und gründete ein Yoga- und Tagungszentrum. Der nächste Nachbar wohnt einen halben Kilometer entfernt. Bis heute hat Scholler keinen Handyempfang, von einem Festnetzanschluss ganz zu schweigen. Stille ist das Konzept, mit dem Claudia Scholler, 64 Jahre alt, hier um Kunden wirbt.

Scholler kommt ursprünglich aus Hamburg, sie ist ausgebildete Hotelfachfrau und Betriebswirtin. Nach 40 Arbeitsjahren will sie sich endlich zur Ruhe setzen. Doch nun, wo sie einen „perfekten Käufer für das Anwesen“ gefunden hat, wie sie sagt, gerät alles durcheinander.

„Es war letztes Jahr am 1. November. Da stand plötzlich dieser Herr auf meinem Grundstück“, erzählt sie. „Dieser Herr“ war ein Anwalt aus der fernen Hauptstadt Madrid. „Wir werden drei Hochspannungsmasten auf Ihrem Gelände errichten“, eröffnete er Scholler. So erzählt sie es. Entweder sie willige ein, kassiere 13.000 Euro Entschädigung, oder das Land werde enteignet, die Zufahrt gerichtlich erzwungen. In wessen Auftrag der Anwalt genau unterwegs war, weiß Scholler nicht. Aber ihr ist gleich klar geworden, dass drei Hochspannungsmasten das Grundstück deutlich weniger attraktiv machen. Der Kaufinteressierte wartet nun erst mal ab – und damit stockt auch ihr Traum, noch mal in ein ganz anderes Leben durchzustarten.

Sie fuhr sofort ins vier Kilometer entfernte Dorf Lucainena, ging in das kleine Restaurant und begann online zu recherchieren. Schnell fand sie heraus: In der Gemarkung Campo de Tabernas, zu der das Tal von Lucainena und ein Großteil der angrenzenden Wüste gehören, sind 28 Solarparks geplant, auf einer Gesamtfläche von 3.000 Hektar. Einer davon soll direkt neben Lucainena errichtet werden. Die größten Investoren sind die spanischen Energieversorger Naturgy und Green Capital Power. Andere kommen aus der spanischen Baubranche. Hinter wieder anderen Anlagen stecken internationale Investmentfonds, die für jedes Bauvorhaben eine eigene Firma gründen. Durch die Aquila Capital Investmentgesellschaft wird auch deutsches Kapital eingesetzt.

Claudia Scholler hat vor 22 Jahren ein Yoga- und Tagungszentrum gegründet Foto: Reiner Wandler

Die regionale Presse und Fachmedien schwärmen von einem „Photovoltaikboom“, vom „Solarfieber“, einen „großen Sprung in Sachen erneuerbare Energien“. Tabernas wurde gar von der Regionalzeitung Voz de Almería „Solarhauptstadt Europas“ getauft. Nur würden viele der Bewohner auf diesen Status gerne verzichten.

Die riesigen Hochspannungsmasten, die auf Schollers Gelände sollen, gehören zu einer der drei Leitungen, mit denen der Strom aus dem bei Lucainena geplanten 150 Hektar großen Solarpark zu den weit entfernten Verbrauchern gebracht werden soll. Mit der Leere ist es bald vorbei, das wurde Claudia Scholler schnell klar. Sie schlug bei Freunden und Bekannten am Ort Alarm.

Einer davon ist ihr Nachbar Juan Segura. Er ist 46 Jahre alt, Spezialist für nachhaltige Landwirtschaft und lebt im Cortijo Los Baños, ein paar Autominuten talabwärts. Zusammen mit Freunden restaurierte er vor 23 Jahren die Ruinen eines einstigen Thermalbades. Es entstand ein Zentrum für Permakultur mit Tagungsstätte, Landwirtschaft, Wohngebäuden und einer eigenen Waldorf-Vorschule. Um die 30 Menschen leben mittlerweile in der kleinen Siedlung und organisieren ihr Leben weitgehend kollektiv. Der Solarpark soll direkt gegenüber den Häusern entstehen und sich bis in den Ort Lucainena hinunterziehen.

„Um hier einen Solarpark zu bauen, müssen sie das gesamte Gelände einebnen“, ist sich Segura sicher. Die schroffen Abhänge mit Felsen sind so kaum geeignet, Tausende Solarpanels aufzunehmen. Die Aussicht auf die karge Landschaft dahin; und damit wohl auch die Pläne, hier einen Öko-Campingplatz aufzumachen.

Juan Segura, Spezialist für nachhaltige Landwirtschaft Foto: Reiner Wandler

Scholler und Segura schauen besorgt hinunter, wo ihr Tal in die Wüste von Tabernas mündet. Dort, in einer der wenigen Wüsten Europas, rollen bereits seit Monaten die Baumaschinen. Lkws bringen Stahlprofile und Solarpanels „made in China“ für mehrere Solarparks. Tausende Olivenbäume wurden herausgerissen, stattdessen in regelmäßigen Abständen Metallpfähle gesetzt, die bald schon die Photovoltaikpanels tragen werden. Ein Umspannwerk für den Anschluss der Anlagen ans Netz entstand. Leere und Stille, das war einmal. Jetzt gibt es Staub, Lärm und planierte Flächen.

Und mittendrin ein Pferdehof: „López“, stellt sich der Besitzer vor. Der 46-Jährige, der ganz im Cowboystil gekleidet ist, will seinen vollständigen Namen nicht veröffentlicht sehen. „Die halbe Gegend heißt López, aber meinen Vornamen gibt es nur einmal“, sagt er. Er habe Angst vor Repressalien. „Sie haben mir schon einmal die Wasserleitung gekappt. Ich will nichts riskieren. Was soll ich ohne Wasser mit meinen Pferden machen?“, fragt er.

Und er schimpft: „Ich bin ruiniert.“ López lebte bisher vom Mythos der Wüste Tabernas. Die Filmindustrie entdeckte in den 1960ern die karge, von ausgetrockneten Flussläufen zerfurchte Landschaft für die ersten Spaghettiwestern. Über 300 Filme wurden seither hier gedreht – darunter Sergio Leones „Spiel mir das Lied vom Tod“, David Leans „Lawrence von Arabien“ sowie Szenen für Steven Spielbergs „Indiana Jones“. Hinzu kommen unzählige Videoclips.

López vermietet seine Pferde an die Produk­tionsgesellschaften und führt Touristen auf Reitausflügen durch die Wüste. Doch seit sie hier bauen, wird viel weniger gedreht. Die Stellen, an denen keine Strommasten und keine Gebäude zu sehen sind, werden immer weniger. Und diejenigen, die auf den Spuren von Clint Eastwood, Charles Bronson oder Henry Fonda galoppieren wollen, kommen auch immer seltener. „Niemand will zwischen Baustellen herumreiten“, sagt López.

Er würde sein einstiges Paradies sofort verkaufen. Doch die Energiekonzerne kaufen nicht in der Wüste, sie pachten nur

Ab und an tauscht López seine Cowboyklamotten gegen ein mittelalterliches Gewand. Neben den 13 Pferden hat er 30 für Flugshows abgerichtete Greifvögel, mit denen er durch Spanien tourt. Auch diese Aktivität sieht López durch die Photovoltaikanlagen gefährdet. Immer wieder verirrt sich ein Vogel. Dank eines Halsbandes mit GPS-Sender findet López das Tier dann wieder. „Was passiert, wenn er in einem der eingezäunten Solarparks runtergeht, was mache ich dann?“

López war Kfz-Mechaniker, aber vor 20 Jahren überlegte er es sich anders und kam in die Wüste. Er pflanzte Bäume, bewässerte sie mit Wasser, das er in Tanks auf seinem mittlerweile schwer geschundenen Landrover herbeischaffte. Stallungen und eine Pferdekoppel entstanden. Ein langer Wohncontainer mit einer großen Terrasse wurde zu seinem Heim. „Ich genoss jeden Tag – die Einsamkeit, die dunklen Nächte mit ihrem klaren Sternenhimmel“, sagt er. „Doch jetzt hat mich die Industrie eingeholt.“

Der Cowboy kramt sein Handy hervor und zeigt Fotos. Immer wenn es windet – und das tut es in der Wüste oft –, erstickt López regelrecht im Staub, den die Baumaschinen und Lkws aufwirbeln. Die Futterkrippen voller Dreck, die Tränken ebenso, Terrasse und Haus sind nur schwer sauber zu halten. Das wird wohl auch nach dem Bau der Anlagen nicht viel besser. Denn die kärglichen Pflanzen, die den Boden stabilisierten, sind den Baggern zum Opfer gefallen. „Von was soll ich leben? Wer entschädigt mich?“

López, Betreiber eines Pferdehofes in der Wüste Foto: Reiner Wandler

Würden ihm die Betreiber ein Angebot machen, er würde sein einstiges Paradies sofort verkaufen und irgendwo anders hingehen. Doch die Energiekonzerne kaufen hier in der Wüste nicht, sie pachten nur. Jährlich 2.000 Euro pro Hektar haben sie ihm geboten. Er hat acht Hektar. Das reicht nicht zum Leben von der Pacht und schon gar nicht, um mit Pferden und Vögeln irgendwo anders neu anzufangen.

Scholler, Segura und Dutzende andere oben in Lucainena haben sich mittlerweile zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen, um zu verhindern, dass es bei ihnen auch so weit kommt. Sie hofften auf die Unterstützung seitens der Gemeindeverwaltung. Doch Bürgermeister Juan Herrera hat das Handtuch geschmissen, bevor er überhaupt in den Ring gestiegen ist.

Nicht etwa, dass der ehemalige Angestellte einer Agentur für Kfz-Zulassungen im Ruhestand begeistert wäre; er sieht nur überhaupt keine Möglichkeit zu verhindern, was da kommt. „Die Unternehmen haben Lizenzen vom Ministerium für den ökologischen Umbau für ihre Solarprojekte. Eine Gemeindeverwaltung hat da nur wenig zu melden“, sagt der 66-jährige Konservative, der bereits seit 26 Jahren die Geschicke des 550-Seelen-Ortes lenkt.

Solarenergie in Spanien

Solarprimus

Dank günstiger Einspeisebe­dingungen war das Land auf der iberischen Halbinsel in den Jahren 2007 und 2008 weltweit eines der Länder mit der meisten installierten Photovoltaikleistung. Alleine 2008 wurden knapp drei Gigawatt installiert. Nicht nur Großunternehmen investieren, an vielen Orten entstanden auch Genossenschaften, die Solaranlagen aufbauten. So mancher Privatmensch steckte seine ganzen Ersparnisse in den lukrativen Markt oder nahm gar Kredite auf.

Ausbaustopp

Die damalige sozialistische Regierung änderte rückwirkend die Vergütungsbedingungen, neue Steuern wurden erhoben. Während einige Großinvestoren Verfahren gegen den Staat gewannen, trieb dies so manche Genossenschaft und Kleininvestoren in den Ruin. 2009 wurden nur noch 19 Megawatt installiert. Im Zuge der Eurokrise wurde selbst für diejenigen eine Abgabe eingeführt, die Solarpanels für den Eigenverbrauch auf dem Dach installierten. Diese „Sonnensteuer“ wurde mittlerweile wieder gestrichen.

Neustart

Nun werden wieder Kontingente für Solaranlagen versteigert, Großunternehmen kommen zum Zuge. Spanien verfügt derzeit über rund 15 Gigawatt an Photovoltaik, bis 2030 sollen es mindestens 39 Gigawatt werden. Doch der einstige Marktführer läuft längst hinterher. Laut dem Branchenverband Solarpower Europe ist Spanien mit 384 Watt installierter Leistung pro Einwohner nur noch die Nummer 9 in der Europäischen Union. Holland mit 765 Watt und Deutschland mit 715 Watt führen die Liste an.

Herrera schaut vom Aussichtspunkt vor der Kirche übers Tal. „Da drüben, hinter dem Friedhof, wird der Solarpark zu sehen sein“, sagt er und zeigt an einen Hang 200 bis 300 Meter entfernt. „Aber ein Großteil wird durch den Hügel dort links verdeckt.“ Die Zeit des Baus, die auch hier für Staub, Lärm und Lkw-Verkehr sorgen wird, werde sicher schnell vorbeigehen, hofft der Bürgermeister.

Zweimal die Woche sitzt Herrera an seinem von Akten überhäuften Schreibtisch im Rathaus. Er kennt die Hauptprobleme der Bewohner seiner Gemeinde: das Wasser. „Es wird immer trockener, die Olivenbäume werfen immer weniger Ertrag ab, wer will es den Menschen da verdenken, dass sie ihr Gelände an die Solarbetreiber verkaufen oder verpachten“, sagt der Bürgermeister. Immer wieder hat die Gemeinde Lucainena auf einen Anschluss an die Entsalzungsanlage unten an der Küste gedrängt. Es hat nichts gebracht.

Lucainena wurde einst zu einem der schönsten Dörfer Spaniens gekürt Foto: Reiner Wandler

Letzten Sommer musste sie Trinkwasser gar in Tanks hier herauf bringen, während unten in der Wüste seit Jahren Hunderttausende sogenannte Intensivolivenbäume bewässert werden. Ganze Grundwasserschichten sind bereits leergepumpt. „Wir haben hier einen Bewässerungsverbund der Landwirte gegründet, die zusammen um die 20.000 Hektar Land haben, um Wasser zu beantragen“, berichtet Herrera. Doch bisher wurde ihnen nichts zugesprochen. Ohne zusätzliches Wasser hat Lucainena keine Zukunft. Das weiß Bürgermeister Herrera und das wissen alle hier.

Auf einem Spaziergang wirbt Herrera für sein Dorf. Er schwärmt von den Geranien. Die Blumen zieren die steilen Gassen, hängen an Fenstern und Balkonen der weiß gekalkten Häuser. Lucainena de las Torres, wie der Ort inmitten schroffer roter Felsen und Olivenhaine offiziell heißt, hat es 2013 auf die Liste der schönsten Dörfer Spaniens geschafft.

Auch der Bürgermeister kann sich mit der Hochspannungsleitung nicht so richtig anfreunden. Denn sie wird eines seiner großen Projekte kreuzen, die Vía Verde – den Grünen Weg. Dabei handelt es sich um die ehemalige Trasse einer Bergwerksbahn, die Eisenerz aus den Minen oben in den Bergen hinunter ans Meer brachte. Die Gleise wurden vor Jahren entfernt. 15 Kilometer der insgesamt mehr als 40 Kilometer langen Trasse wurden mit EU-Fördermitteln zum Rad- und Wanderweg ausgebaut. Das und der Ruf der Schönheit Lucainenas ziehen Touristen an. Noch. „Natürlich würde ich es lieber sehen, wenn sie die Kabel unterirdisch verlegen“, sagt Bürgermeister Herrera. „Doch letztendlich wird die Hochspannungsleitung nur auf ein paar Hundert Metern sichtbar sein, so schlimm ist das auch nicht“, sagt er.

Und was hat das Dorf von alldem? „Wenig.“ Das muss Herrera zugeben. „Denn Arbeitsplätze werden kaum entstehen.“ Und junge Menschen mit Kindern, die so dringend nötig wären, damit das Dorf nicht weiter an Bevölkerung verliert, wird die Anlage keine bringen. Oben in den Bergen gibt es seit über zehn Jahren einen Solarpark. Dort arbeitet nur ein Wachmann. Die Techniker für die Instandhaltung und die Putzkolonnen kommen ab und an von außerhalb.

Das deutsche Projekt Desertec, das Strom aus der Sahara nach Europa bringen wollte, ist gescheitert. Jetzt haben sie es ein paar Kilometer Richtung Norden verlegt

„Nur zwei Prozent der Gewinne von Solarparks bleiben vor Ort“, weiß auch Luis Bolonio. Der 40-jährige Biologe und Vogelforscher im staatlichen Wissenschaftsinstitut CSIC ist Sprecher des Aliente-Bündnisses, eines Zusammenschlusses von mehr als 180 Bürgerinitiativen und Umweltverbänden aus ganz Spanien gegen Mammutprojekte wie das in Lucainena. Auch die Bürgerinitiative von Scholler und Segura hat sich dem Bündnis angeschlossen. Sie wollen die Energiewende nicht denen überlassen, die für die Klimakatastrophe verantwortlich sind, so formulieren sie es. Damit gemeint sind die großen Energieversorger, die hinter vielen der Projekte stecken.

In Spanien stehen Photovoltaikanlagen mit rund 15 Gigawatt Leistung. Bis 2030 sollen es mindestens 39 Gigawatt werden. Mehr als die Hälfte davon werden hier im südspanischen Andalusien errichtet. Alleine 5,4 Prozent der gesamten spanischen Leistung soll in der Gemarkung rund um Tabernas installiert werden. Die Gegend macht gerade einmal 0,13 Prozent der Fläche Spaniens aus.

Für Bolonio ist dies eine „völlig verfehlte Entwicklung“. Die Großanlagen bedeuteten den Verschleiß von intakter, weitgehend unberührter Landschaft. „Warum nicht schon verbaute und degradierte Gebiete für die Energiegewinnung nutzen?“, fragt er und verweist auf die Folienzelte für den Gemüseanbau. Es gebe mittlerweile Photovoltaikzellen auf lichtdurchlässiger Folie. „Darunter kann weiterhin das Gemüse wachsen und dennoch würde Strom produziert“, sagt der Biologe. Alleine in der Provinz Almería, zu der die Wüste von Tabernas gehört, liegen 30.000 Hektar unter Plastikgewächshäusern.

Luis Bolonio gibt zu bedenken, dass erneuerbare Energie nicht automatisch ein Synonym für Nachhaltigkeit und Grün sei. Die Solaranlagen verbrauchen eine Resource, die in der Wüste ein seltenes Gut ist: Wasser. Alle paar Monate müssen die Solarpanels gewaschen werden, damit die Staubablagerungen, die in der Wüste unvermeidlich sind, nicht die Leistung einschränken und so die Produktion vermindern. „Die 3.000 Hektar Solaranlagen, die in der Gemarkung Tabernas geplant sind, brauchen jährlich rund 80 Millionen Liter Wasser“, sagt Bolonio.

Große Baustelle: Hier werden die Solaranlagen errichtet

Der im Rahmen des „Green Deal“ der EU geförderte Ausbau der erneuerbaren Energien in Spanien folgt nicht nur der heimischen Nachfrage. Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez bekräftigte vor wenigen Wochen vor internationalen Investoren die Absicht, zum Exporteur für „grüne Energie“ zu werden, neben Strom wird dies wohl auch Wasserstoff sein, der mit Strom aus erneuerbaren Quellen hergestellt wird.

Bolonio macht einen weiten Bogen auf. „Das deutsche Projekt Desertec, das Strom aus der Sahara nach Europa bringen wollte, ist gescheitert“, sagt er. „Jetzt haben sie es ein paar Kilometer Richtung Norden verlegt.“ Er schimpft regelrecht und findet einen starken Begriff für das, was hier passiert: „Energiekolonialismus“. So nennt er diese Pläne. Sie im Süden seien die Leidtragenden, weil die Landschaft zerstört werde. Es profitierten die Konzerne in der Hauptstadt und die Länder im Norden. Denn dorthin fließt der Strom. Und dorthin, sagt er, fließt der Gewinn.

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63 Kommentare

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  • Nein, diese Ironie. Wie aus einer Schmierenkomödie. „Deutsche Yogalehrerin kauft den Spaniern hektarweise Land weg und erklärt ihnen dann, an welchem Wesen Andalusien genesen soll“.

    Keine Komödie. Die Realität des exportierten Nimbytums.

  • "Der nächste Nachbar wohnt einen halben Kilometer entfernt. ...



    Aussicht auf die karge Landschaft ..."



    Andalusien scheint mir der richtige Ort für Photovoltaikparks zu sein. Mit mit Treibhäusern bebauten Areale kennt man sich dort ja schon aus, nur 22 km Luftlinie entfernt von Lucainena befindet sich eins mit einer Fläche von etwa 40.000 Hektar (auf Google.Maps gut zu erkennen). Auch näher dran befinden sich einige (z.B. in 5 km Entfernung ein 10 Ha großes). Sonst gibts da eben nicht viel mehr als diese karge Landschaft.



    Wen solch ein Strukturwandel direkt betrifft, den betrifft es leider, der Rest der Gesellschaft profitiert davon.

    • @AusBerlin:

      Dann können wir ja auch das Wattenmeer mit Windrädern zupflastern. Dort sind die Entfernungen noch weiter als 500 Meter. Auch die Lüneburger Heide und viele Naturschutzgebiete wären geeignet.



      Und das geniale: Es betriff niemanden!

    • @AusBerlin:

      Ja, so sind sie halt, die berliner. Bei uns bitteschön milieuschutzgebiete und mietendeckel und bitte alles soll so bleiben, wie es ist. Die anderen dürfen aber schon für die gemeinschaft zurückstehen.

      • @YeahYeah:

        Die Berliner. Alle über einen Kamm scheren. Was soll Ihre Aussage damit Wert sein?

        • @AusBerlin:

          Nun, wen den strukturwandel betrifft, den betrifft es halt. So wie in berlin, wo wohnraum knapp wird aufgrund des zuzugs und sich potentiell finanzkräftige interessen am wohnungsmarkt durchsetzen. Die photovoltaikprojekte werden ja auch vom kapital finanziert -> geld setzt sich durch. Nur dort ist es böse und hier ist es gut.

          • @YeahYeah:

            Ich, wie viele andere, habe nichts gegen Photovoltaikprojekte in Berlin, die auch vom Kapital finanziert werden. Ihr Berlinbashing geht also in's Leere.

  • Vielleich bin ich damit alleine, aber ich störe mich an "die Menschen dort haben damit so ihre Probleme". Meines Erachtens bedeutet dies "alle Menschen", großzügig interpretiert "die überwältigende Mehrheit". Im Artikel finde ich Einzelmeinungen, zumeist sind deren monetären Interessen betroffen. Im Text selber wird dann erwähnt "[...] wer will es den Menschen da verdenken, dass sie ihr Gelände an die Solarbetreiber verkaufen oder verpachten“. Wahrscheinlich auch eine Minderheit, wahrscheinlich jedoch mehr als "die Menschen".

  • Im Besucherzentrum der Halbwüste konnte ich interessante Details zu Flora und Fona in dieser Wüste erfahren. Da es nur an 1 bis 2 Tagen im Jahr dort regnet, nehmen die Pflanzen ihre Flüssigkeit aus dem Tau auf den Blättern auf. Werden nun Solarpanel über diesen Pflanzen installiert, schlägt sich der Tau an den kälteren Panel ab. Steigt die Sonne auf, verdunstet der Tau. Die Panele stören so den Wasserhaushalt und führen zu einem noch größeren Wassermangel.



    Eigentlich sollten wir neben dem Klima auch die biologische Vielfalt schützen. Leider bewirken die geplanten Solarfelder genau das Gegenteil.



    www.juntadeandaluc...-amoladeras/255035

    • @Reinhard Muth:

      Klimaschutz ist Wirtschaftsschutz. Nicht Artenschutz.

      Es ist wie es immer schon war. Es wird immer das schwächste Glied in der Kette treffen. Tiere und Pflanzen. Das ist in Spanien nicht anders als in DE, wo 16% der landwirtschaftliche Flächen der Erzeugung von Energiepflanzen, sprich Maismonokulturen dienen. Oft auf vormaligen Brachflächen.

    • @Reinhard Muth:

      Ich bin verwirrt. Das Panel ist der direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt. Nur so erzeugt es ein Maximum an Strom.



      1. Wieso ist das Panel kälter als die darunterliegende, beschattete Pflanze ?



      2. Wenn sich auf der Unterseite des Panels tatsächlich Tau bilden sollte, tropft dieser dann nicht auf die Pflanze ab ?



      3. Geht der Wasserbedarf der Pflanzen nicht zurück, weil sie nun im Halbschatten liegen ? Es gibt sogar Projekte, in denen bewusst Anbau und Solarpanels kombiniert werden. Um den Ernteertrag zu erhöhen.



      Bitte um Erklärung. Danke

      • @Martin Eugenio Restrepo:

        Zu 1.: Tau fällt bekanntlich nachts, wenn keine Sonne scheint, und da ist das Panel kälter als der Boden drunter. Wegen Wärmeabstrahlung in den schwarzen Himmel.



        Zu 2.: Der Tau fällt auf die Oberseite der Module. Und verdunstet dort wieder, wenn die Sonne kommt.



        Zu 3.: Ja, sie brauchen dann weniger Wasser. Aber nicht gar kein Wasser. Wenn kein Wasser kommt, braucht's künstliche Bewässerung.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Martin Eugenio Restrepo:

        Na, genau, wie Autos morgens feucht werden. Die Oberfläche strahlt Wärme ins All ab und dann kondensiert da der Tau.

        Das man diese Landschaften für die spanische Armada und für Viehzucht entwaldet hat, ist wohl das größte Problem für die Pflanzen gewesen . Mit einem Teil der erzeugten Energie könnte man die Gegend wieder bewalden.

        www.spiegel.de/pol...-0000-000013514186

  • Was Solarprimus weiter oben im Artikel berichtet, kann ich nur bestätigen. Auch ich hatte vor 2007 in PV in Spanien investiert, sollte eigentlich jetzt zur Versorgung im Alter beitragen.

    Die nachträgliche Reduzierung der Einspeisevergütung hat alles zunichte gemacht, seit 14 Jahren keine Rendite. Das Geld ist futsch.

    Vor einer Geldanlage dort müsste ausdrücklich gewarnt werden, denn nach spanischem Recht hat man keinen Bestandschutz für Altanlagen und geht volles Risiko.

    • @Thomas_aus_Marl:

      Die Zeiten als Solarstrom durch Subventionen wirtschaftlich gemacht werden müssen sind doch vorbei. Heute wir der Strom zu Marktpreisen verkauft und erwirtschaftet eine schöne Rendite. Tendenz steigend, daher kann man mit einem Investment in Erneuerbare Energie kaum einen Fehler machen.

  • Zweifellos ist es richtig, darüber zu diskutieren, wo und wie Solarparks angesiedelt werden müssen. Doch manchmal gewinne ich den Eindruck, dass fast jeder nach Sonnenenergie ruft, aber keine Panels sehen will. Sorry, so können wir nicht verfahren.



    Nach einigen Jahren in Südwesteuropa kenne ich die dortigen Mentalitäten ein wenig und die dortigen Probleme. Denn Strom brauchen wir, fragt sich nur, wie man in optimal einsetzt: Sobald es ein wenig wärmer wird, schaltet man diese grauenvollen, "billigen" Klimaanlagen ein: bei den Unterhaltungen mit Hinz und Kunz schimpft dann jeder über den teuren Strom, Hauptsache, die Zimmertemperatur bleibt bei 20 °C. Na toll. Andererseits wurden viele Landschaften, nicht nur an den Küsten mit Architekturverbrechen vollgebaut: Da könnte man ohne Ende Solaranlagen draufbauen, ohne die sowieso vergeigten Machwerke zu verschandeln, um Landschaftsfläche zu schonen. Wenigstens könnte man an diesen Wohntürmen und -klötzen vorgeigehen und mit dem Staunen beginnen: Wenigstens das Dach ist sinnvoll genutzt.

  • In Spanien sind es Wüstengebiete, die zugebaut werden. In Deutschland überbaut man bisherige Acker- und Weideflächen.

    • @MeinNick2021:

      Mit dem Ergebnis, dass die Erträge steigen. Die meisten Pflanzen wachsen besser ohne direkte Sonne.

  • die solarpanelen auf die plastikfoliengewächshäuser der gemüseanbauer zu montieren ist eine super idee genauso wie die wüste mit den panelen zu verschatten damit darunter grünes wächst und schafe und ziegen weiden können.auch sollten die anwohner beteiligt werden mit günstigem strom oder bei den anliegenden gemeinden die strassen usw. zu erneuern oder noch besser kostenlose busverbindungen finanziert durch den solarstrom.es gibt auch schon pläne in südspanien eine solarfabrik für hochleistungssolarmodule zu errichten dann müssen die dinger nicht mehr aus china importiert werden und ausserdem gib es in deutschland schon so eine fabrik.also aufeinander zugehn und es wird winwin situation für alle schaffen

    • @prius:

      " ... zwei Prozent der Gewinne von Solarparks bleiben vor Ort."



      Wieviel ist das? Möglicherweise lassen sich davon Ihre Ideen finanzieren.

  • Der Süden Spaniens muss schon lange für das Wohlergehen von einigen Wenigen herhalten (unter dem Mantel, dass es für alle gut ist). Der Gemüseanbau ist ein ökologische Greueltat.

    Die Solarparks sind ebenso furchterregend, sie Verdrängen das letzte bisschen Chance auf eine ökologische Verbesserung dort unten.

    Der Hohn, dass diese Solarparks auch wieder Wasser in Unmengen verbrauchen.

    Wir quetschen den Planeten aus, nur um im "Wohlstand" zu leben. Aber dieser Wohlstand wird nur für wenige reichen, und wir müssen dann anderswo Abstriche machen. Das heißt für uns Menschen praktisch quadratisch und ökonomisch sinnvoll leben - auf engem Raum. Denn bald überschwemmen dann die wenigen bewohnbaren Gegenden die Menschen, die vor der Umweltzerstörung flüchten.

    Und die Menschen, die ihre Lebensenergie aus Weite und Zurückhaltung ziehen, haben keine Chance mehr. Denn die Menschen, die Bequemlichkeit und Ausschweifung leben, werden alles platt machen & mit ihnen die wenigen, die die Energie für dieses verschwenderische Leben ranholen.

    Millionen von fetten, bequemen Menschen wird der Planet halt nicht tragen können, oder sie leben wie dicke Maden zu 1000en in ihrem fetten Speck.

    Fürchterlich, nach meiner Vorstellung.

    • @emmicam:

      Für "Menschen, die ihre Lebensenergie aus Weite und Zurückhaltung ziehen", ist eben auf einer Erde, die bald 10.000.000.000 Menschen bewohnen, immer weniger Raum.

    • @emmicam:

      Können Sie die Behauptung belegen? "dass diese Solarparks auch wieder Wasser in Unmengen verbrauchen"?

      • @meerwind7:

        Sind die im Artikel erwähnten 80 Millionen Liter nicht genug?

        • @Herma Huhn:

          Klingt viel, ist es das auch ?



          3.000 Hektar = 30 Mio qm Fläche = 2,67 Liter Wasserverbrauch zur Reinigung pro qm. Ich vermute mal, dass nicht die Gesamtfläche mit Panels bestückt ist, erhöhen wir mal auf 5 Liter pro qm Panel.



          Wenn nun stattdessen statt Strom Tomaten produziert würden, ergäbe sich folgende Rechnung:



          Ertrag in kg pro qm circa 8, pro ha also 8o Tonnen, bei 3.000 ha ergibt das 240.000 Tonnen Tomaten. Der Wasserbedarf für ein Kilo Tomaten liegt bei circa 20 Litern, das wären bei 3.000 Hektar 4,8 Mrd Liter Wasser. Runden wir ab, 50 % tatsächliche Nutzfläche, also nur 2,4 Mrd. Liter Wasser, aber auch nur die Hälfte an Tomaten.



          Das mit Staub versetzte Waschwasser der Panels versickert größtenteils im Boden, selbiges gilt prozentual für einen Großteil des Gießwassers. Aber wenn bei Tomatenanbau auch nur 3% verdunsten, gibt es das Waschwasser "für lau". Vermute jedoch Verdunstungsraten von über 20%.

          • @Martin Eugenio Restrepo:

            Der Trinkwasserverbrauch in Deutschland beträgt im Durchschnitt 46.500 Liter pro Person und Jahr. Die 80 Mio. Liter bzw. 80.000 Kubikmeter (übliche Rechnungseinheit für Wasser) entsprechen somit dem Trinkwasser-Verbrauch von 1.700 Menschen. Zur Erinnerung: Genug Strom für den Haushaltsverbrauch von 6 Millionen Haushalten; diese müssten somit 0,015% ihres Trinkwassers für den Solarpark abgeben.



            Der Bedarf für die Solarparks kann aber auch mittels Meerwasser-Entsalzung oder Rückgewinnung gedeckt werden.

            In Spanien leben im Mittel 2.800 Menschen auf einer Fläche von 3.000 ha bzw. 30 km2. Die Landwirtschaft braucht wesentlich mehr Wasser.

            • @meerwind7:

              Danke, ein weiteres Beispiel dafür, dass Zahlen in Kontext gesetzt werden müssen. 80 Mio l Wasserverbrauch brutto auf 30 Mio qm Fläche, netto noch mal deutlich weniger ist halt ein wenig überzeugendes Argument. Aber Hauptsache ne ganz große Zahl im Artikel verbraten.

  • Kurz rechiert bei GM das Dorf heisst Lucainena de las Torres.



    Ein weiteres Dorf mit dem Namen Lucainena ist in den Alpujarras der Sierra Nevada.

  • 3.000 Hektar bzw. 30 km2 reichen für rund 6.000 MW Solaranlagen. In dieser Gegend erzeugen die mindestens 12.000 GWh Strom jährlich. Bei einem Stromverbrauch von 2000 kWh/a kann man damit 6 Millionen Haushalte versorgen. Bei höheren Stromverbrauch mit Klimaanlage usw. vielleicht 2 Mio. Das rechtfertigt es dann schon, mal ein paar Anwohnern Unannehmlichkeiten zu bereiten.

    Dieselbe Stromerzeugung mit Erdgas, das in Spanien gern genutzt wird, würde mind. 20.000 GWh Erdgas benötigen. Von dem Erlös kann Putin sehr viele Panzer zusätzlich kaufen.

    Wenn wir mit der Klimaschädigung so weiter machen wie bisher, haben wie in Europa bald noch mehr Wüsten.

  • Aus dem hier verlinkten Riffreporter Interview:



    "Der spanische Biologe Luis Bolonio von der Umweltorganisation ALIENTE erklärt, weshalb sich in seinem Land immer mehr Protest gegen den Wildwuchs der Erneuerbaren Energien regt

    "Würden alle Wind- und Solarprojekte, die derzeit zur Genehmigung anstehen, realisiert werden, dann würden sie nach unseren Berechnungen eine Fläche von 8000 bis 10.000 Quadratkilometern einnehmen – das entspricht der Ausdehnung einer durchschnittlich großen spanischen Provinz."

    "Das ist ja das Problem: Es gibt keine Planung beim Ausbau der Erneuerbaren, weder von Seiten des Staates noch der Regionalregierungen. Die Politik hat nur die Zahl der zu produzierenden Gigawatt vorgegeben; die Auswahl der Flächen bleibt den Betreibern der Anlagen überlassen. Und diese gehen dabei ausschließlich nach wirtschaftlichen Kriterien vor."



    wer will kann dieses sehr interessante Interview selbst lesen ;-)

  • Schön daß die Taz auch mal darüber berichtet was in Spanien derzeit bzgl. des Photovoltaikausbaus los ist!



    Schade daß der Artikel den Eindruck vermittelt, es gehe beim Ausbau der PV nur um die Zerstörung des einen oder anderen Idylls in denen sich ein paar Einsiedler um ihren schönen Ausblick sorgen.



    Schade! Da könnte man von der Taz mehr erwarten!!!

    Mittlerweile gibt es in Spanien ein relativ großes Bündnis gegen den planlosen Ausbau der erneuerbaren Energien.



    z.B.:



    Der spanische Biologe Luis Bolonio von der Umweltorganisation ALIENTE erklärt, weshalb sich in seinem Land immer mehr Protest gegen den Wildwuchs der Erneuerbaren Energien regt



    www.riffreporter.d...liche-energiewende





    Bei (fast) jedem Großprojekt ist der "wirtschaftliche Druck" für die Investoren -mimimih, oh Gottogott, daß wird viel zu teuer- so groß, daß ökologischere Alternativen nicht berücksichtigt, geschweige den umgesetzt werden!



    Am Besten noch in möglichst wenig genutzten Gegenden/ Landschaften - meist mit hoher ökologischer Wertigkeit-weil dort die Bodenpreise am niedrigsten sind und sich nur ein paar Naturschutzfreaks dagegen stellen.



    Wir verlieren in Europa momentan die wenigen übrig gebliebenen, nicht industriell genutzten Flächen durch "ökologische" Energie und Transportgrossprojekte (z.B. HS2 in England, WKA´s in möglichst menschenleeren Gegenden, die Wasserstrasse schwarzes Meer - Baltikum etc.) und treiben damit die intensive industrielle Nutzung der Flächen auf ein nie dagewesenes Maß.



    (während gleichzeitig z.B. die E-Autos immer grösser und Energiehungriger werden - anderes Thema... sorry!)



    und hier wird von so ein paar Einsiedlern berichtet... Puh!!!

  • So viel Text für so wenig Inhalt.



    Bei der derzeitigen Lebens- und Produktionsweise sind überall Gelackmeierte. Und das hier ist einfach Jammern auf hohem Niveau über eine Sache, die im Vergleich zu dem, was sonst so an Geleickmeierten auf dem Planeten kreucht, doch wirklich relativ nützlich und sinnvoll ist.



    Ich komme wirklich aus dem Kopfschütteln kaum raus.

    • @Tripler Tobias:

      Volle Zustimmung

  • Die Spanier sollen sich doch nicht so haben. Wir brauchen den Strom doch für unsere Wärmepumpen. Lesen wir nach bei ALB [1]:



    "Versorgungssicherheit kann inzwischen nicht mehr national, sondern muss im europäischen Kontext gedacht werden."



    annalena-baerbock....etze-und-speicher/

  • Wie wäre es damit, sich am eigenen Schopf zu fassen und auf den elektrischen Fenster- und was sonst nicht alles Heber, den elektrischen Wisch-Mop, den meisten des unnötigen elektrischen Krimskrams, den es sooo praktisch bei Amazon gibt, und am besten auch gleich auf Amazon und andere Schrottverscherbler zu verzichten? Ich weiß, klingt furchtbar reaktionär, aber 1+1 sind halt nun mal 2, sorry

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @Roman Herrle:

      75% des Stroms wird von Gewerbe und Industrie verbraucht, bei den restlichen 25% sind nochmal ein erheblicher Teil KMU dabei, die nicht groß genug sind für entsprechende Gewerbetarife.

      Von den verbleibenden wahrscheinlich 20% des gesamten Verbrauchs gehen mindestens 75% für Kühlen, Kochen, Waschen, Licht, Fernsehen, Computer drauf - da kann man nicht so viel machen. Also nur noch kalte Konserven fressen, bei Sonnenuntergang ins Bett gehen und wieder die gedruckte Zeitung von gestern lesen.

      In den Übrigen 5% des Gesamtverbrauchs sind noch Zentralheizungspumpen und Heizungssteuerungen enthalten...

      Ihr Ansatz ist nicht reaktionär, er ist falsch, weil er am falschen Ende ansetzt.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        Nun ja. Aber das was da industriell hergestellt wird landet ja nicht auf der Müllhalde, bzw. doch am richtigen Ende beim Konsumenten.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        Ich glaube, die Idee ist, Industrie und Gewerbe zu schrumpfen und den Konsum deutlich drosseln bzw den zyklischen Konsum unterbrechen.



        Es ist kein Problem eine ewig leuchtende Glühlampe herzustellen.



        Das Wirtschaftssystem muss grundlegend verändert werden, um so was möglich zu machen, aber man wird doch auch träumen dürfen.

        • @KnorkeM:

          Wer redet denn noch von Glühlampen? Die LED hat sich längst durchgesetzt, das war eine richtige Revolution in der Beleuchtungstechnik!

        • @KnorkeM:

          Ich habe vor ca. 5 Jahren die Beleuchtung unserer kompletten Wohnung auf LED umgestellt. Bisher musste ich noch keine Birne austauschen, der Stromverbrauch reduzierte sich um etwa ein Drittel. Mal sehen, wie lange diese Ewigkeit noch anhält.

        • @KnorkeM:

          "Es ist kein Problem eine ewig leuchtende Glühlampe herzustellen."

          Es ist schon möglich, nur ist die Glühbirne dann auch um ein vielfaches weniger effizient.

          Das ist die Kehrseite der Medaille.

          Ich vermute Sie meinen die geplante Obsoleszenz .

          Bis auf wenige Ausnahmen ist diese Quark

          Was stimmt ist, das Unternehmen Ersatzteile mit Absicht sehr teuer machen und Reparaturen erschweren.

          Apple ist hier Vorreiter.



          Nur für diesen Zweck wurden sogar eigene Schrauben entwickelt.

          • @Obscuritas:

            Apple hat dieses Phänomen nicht erfunden.



            Ich hatte Anfang der 90er einen 3er BMW, in dem Torxschrauben verbaut waren. Das viel mir erst auf, als ein befreundeter Autoschrauber etwas reparieren musste.



            Er hat sich dann aus einem Imbusschlüssel einen Torxschlüssel gefeilt, weil es die passenden Schlüssel damals in D nicht einfach so zu kaufen gab. Ich gehe davon aus, Applebastler sind dazu auch in der Lage.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    NIMBY...

    • @05989 (Profil gelöscht):

      "NIMBY", musste ich erst googeln. Kurz und schmerzlos.

  • Sicher haben dort ein paar Aussteiger die letzten 10-20 Jahre ein idyllisches Leben geführt, aber realistisch betrachtet wird genau diese Region Spaniens in den nächsten 2-3 Jahrzehnten unbewohnbar.



    Ein derartiges Solar-Großprojekt macht daher schon Sinn.

    Perfekt wäre es, wenn Kommunen und Anwohner an solchen Projekten über Genossenschaften beteiligt würden, bzw. wenn Entschädigungszahlungen so hoch sind, dass man keine Existenzen zerstört.

    • @life_of_brie:

      In Deutschland muss 70% der Gewerbesteuer einer WEA an die lokale Gemeinde bezahlt werden. Wenn man das hier entsprechend für Sonnenkraftwerk ähnlich macht, sollte für die Leute vor Ort gut reichen.

    • @life_of_brie:

      Wo sollen die Anwohner das Geld herbekommen, um sich an den 30 Mrd. Investitionskosten sinnvoll zu beteiligen?

      • @meerwind7:

        Beteiligen, Duden:



        a) Teilnehmer[in] sein, teilnehmen, mitwirken

      • @meerwind7:

        Sie investieren ihre Umwelt.

        • @KnorkeM:

          Warum nicht erst ihre Dächer?

    • @life_of_brie:

      Natürlich machen Solar-Projekte Sinn.

      Noch mehr Sinn hätte es gemacht, die letzten 20 Jahre ordentlich zu investieren überall wo grade gebaut wird, Solarpaneelen mit einzuflechten. Da gibt es doch längst die raffiniertesten Techniken und effizient dazu.

      Wir haben 20 Jahre Bräsigkeit hinter uns, die Mehrheit der Presse hat geschwiegen, Merkel war tabu.

      Jetzt haben wir den Salat, auf allen möglichen Ebenen.

      • @shantivanille:

        Für die Bebauung von Flächen sind in erster Linie die Gemeinden zuständig, und kein/e Bundeskanzler/in.

  • Same problems everywhere.

    Egal welche Energie man wie gewinnen möchte, es gibt immer Probleme, weil die Skalen zu groß sind (aka zuviel Bevölkerung).



    Fossile Energieträger haben die bekannten Probleme.



    Wasserkraft kostet Dörfer.



    Windkraft greift in den Artenschutz ein und bei weiter großflächigem Zubau, werden sich auch Wind und Temperaturverhältnisse ändern (so wie schon bei offshore Anlagen zu beobachten).



    Photovoltaik - hochskaliert braucht viel Fläche. Für die Natur sind Ödlandflächen auch sehr wertvoll. Abgesehen von den betroffenen Anwohnern.

    Von den betroffenen Menschen gibt es die individuellen Geschichten. Es gibt aber keine Flächen mehr ohne Menschen. Da muss man einen Ausgleich finden. Riesenanlagen sind kapitalintensiv, also muss man wohl entsprechende Firmen ins Boot holen. Wenn man aber mehr Gewinne in der Region belässt, ist es vielleicht auch eine Chance und man kann sich moderne Schlagworte, Neo-Kolonisalismus, sparen.

    • @fly:

      Falsche Grammatikform.

      "Wenn man aber mehr Gewinne in der Region ließe, wäre es vielleicht auch eine Chance und man könnte sich moderne Schlagworte wie Neo-Kolonisalismus, sparen."

      So passt es.

      • @Obscuritas:

        Wortklauberei.



        Er belässt mehr Gewinne in der Region.



        Er wird mehr Gewinne in der Region belassen.



        Er wird mehr Gewinne in der Region belassen haben.



        Ich ließ mehr Gewinne in der Region.



        ... usw..

    • @fly:

      Was ich mir so vorstellen kann ist die Nutzung unterhalb der Panelen mit Halbschattengewächsen. In Verbindung mit umspannenden Windschutznetzen könnte vielleicht sogar (sehr langsam!) fruchtbarer Boden aufbauen aufgebaut werden. Die Verdunstung wäre dann eingeschränkt und die paar Regentropfen in diesen Regionen könnten länger wirken. Wenn man dann noch das schnelle Abfliessen verhindert..., könnte Wertschöpfung und Arbeit generiert werden.

      • @Heiner Petersen:

        Für all diesen netten Schnick-schnack haben Spanien und wir keine Zeit. Die wesentlichen Forderungen sollten sein, dass beim Bau keine Modellierung der Landschaft stattfindet, und dass das Eigentumsrecht der Landbesitzer respektiert wird. Unter den Modultischen wird sich dann schon eine neue Vegetation entwickeln. Nicht alles muss geplant werden.

    • @fly:

      Ja, es wäre sinnvoll solche Projekte über Bürgerbeteiligung zu finanzieren. Dann haben die Bürger einen Teil des Gewinns. Was man aber nie vergessen darf: Sie haben dann auch einen Teil des Risikos sollte der Strom - warum auch immer - billiger werden, die Anlage defekt gehen, etc.

      Richtig ist sicher ein Punkt, der angebracht wird. Die bereits versiegelten Flächen könnte man zuerst nutzen, insb. Hausdächer - dort ist nur die Installation deutlich aufwändiger als bei einer Freilandanlage.

    • @fly:

      Sollte man sich halt nicht sparen, Dinge bei Namen benennen, den Sie verdient haben!