piwik no script img

Prozess um die tödlichen Schüsse von KenoshaFreispruch für Kyle Rittenhouse

Ein Geschworenengericht erklärte den Teenager am Freitag für unschuldig. Rechte feierte das Urteil, Linke und Bürgerrechtler protestierten.

Landesweit gab es Demonstrationen gegen das Rittenhouse-Urteil, wie hier im kalifornischen Oakland Foto: ap

NEW YORK | taz | Kyle Rittenhouse, der als 17jähriger mit einem halbautomatischen Gewehr bei einer nächtlichen Antirassismus-Demonstration in Kenosha, Wisconsin, zwei Männer erschossen und einen dritten verletzt hat, ist unschuldig. So haben es die Geschworenen nach viertägigen Beratungen entschieden. Der inzwischen 18jährige sackte zusammen, als er am Freitag Nachmittag seinen Freispruch hörte. Die Eltern von Anthony Huber, einem seiner Opfer, erklärten bitter: „Das Urteil bedeutet, dass die Person, die unseren Sohn ermordet hat, nicht zur Verantwortung gezogen wird. Es sendet die inakzeptable Botschaft aus, dass bewaffnete Zivilisten in jeder Stadt auftauchen, zu Gewalt anstiften und dann die von ihnen geschaffene Gefahr nutzen können, um das Erschießen von Menschen auf der Straße zu rechtfertigen.“

Der Freispruch löste umgehend leidenschaftliche Reaktionen aus. Rechte, die Rittenhouse seit seiner tödlichen Schüsse als patriotischen Helden feiern und Millionen für seine Kaution und seine Verteidigung gesammelt haben, jubelten am Freitag. Ex-Präsident Donald Trump gratulierte dem Teenager. Verschiedene republikanische Abgeordnete boten ihm Praktika in ihren Büros im US-Kongress an. Und der Fernsehsender Fox News hat ihn für Montag zu einem Exklusivinterview eingeladen.

Linke und Bürgerrechtsaktivisten gingen am Freitag Abend in zahlreichen Städten auf die Straße, um gegen den Freispruch zu demonstrieren. Viele Demonstranten nannten den frei gesprochenen Rittenhouse einen „Mörder“. Aber zugleich zogen sie auch den Richter von Kenosha zur Verantwortung. „Der KKK ist in den Gerichten“ war auf einem Transparent der New Yorker Demonstration zu lesen. Der KKK – für Ku-Klux-Klan – ist ein gewalttätiger, rassistischer Geheimbund. Statt den Namen des Todesschützen zu nennen, riefen Demonstranten die Namen von Rittenhouses Opfern, sowie die Namen der Opfer von rassistischer Polizeigewalt.

Demokratische Spitzenpolitiker reagierten unterschiedlich auf den Freispruch. US-Präsident Joe Biden hat Rittenhouse in seinem Wahlkampf im vergangenen Jahr einen „White Supremacist“ – weißen Rassisten – genannt. Am Freitag Nachmittag gab sich der US-Präsident zurückhaltender. „Obwohl das Urteil in Kenosha bei vielen Amerikanern ein Gefühl des Ärgers und der Sorge zurücklassen wird, und dazu gehöre ich auch, müssen wir anerkennen, dass die Geschworenen gesprochen haben.“ sagte er.

Der Chef des Justizausschusses im Repräsentantenhaus hingegen, der Demokrat Jerry Nadler, sprach von einem „Justizirrtum, der einen gefährlichen Präzedenzfall schafft.“ Und in New York kommentierten sowohl die Gouverneurin Kathy Hochul als auch der scheidende sowie der künftige Bürgermeister der City, Bill de Blasio und Eric Adams, den Freispruch mit Worten wie: „Dies ist keine Gerechtigkeit“.

Kein Mitgefühl für die Opfer

Der Freispruch von Kenosha erschien bereits vor Prozessbeginn als reale Möglichkeit. Der 75jährige Richter Bruce Schroeder, ein bekannter Konservativer, verbot es, die Toten in seinem Gerichtssaal als „Opfer“ zu bezeichnen, hingegen erlaubte er Rittenhouses Verteidigern, von den Opfern als „Plünderern“ und „Brandstiftern“ zu reden. Dadurch entstand im Gerichtssaal kein persönliches und menschliches Bild von den Opfern Huber (26) und Joseph Rosenbaum (36). Hingegen gingen das Schluchzen und die Tränen des Angeklagten über alle Bildschirme der USA. Rittenhouse will in Selbstverteidigung getötet haben. Das ist im Bundesstaat Wisconsin legal. Mitgefühl für seine Opfer zeigte er zu keinem Zeitpunkt.

Während des laufenden Verfahrens ertönte eine Wahlkampfmusik von Trump als Klingelton auf dem Handy des Richters. Bei einer anderen Gelegenheit forderte der Richter alle Anwesenden im Gerichtssaal auf, einem Zeugen der Verteidigung zu applaudieren, weil der seinem Land als Veteran gedient habe. Der Richter ging scharf gegen die Staatsanwaltschaft vor. Unter anderem verbot er ihr, Dinge über politische Äußerungen und gewalttätige Neigungen von Rittenhouse zur Sprache zu bringen. Sie durfte auch nicht dessen gemeinsames Biertrinken und Posieren mit rechtsradikalen Proud Boys thematisieren. Der Staatsanwalt gelang es auch nicht, die Geschworenen davon zu überzeugen, dass Rittenhouses Anwesenheit mit einem AR-15-ähnlichen Gewehr auf den nächtlichen Straßen von Kenosha eine Provokation war.

In Kenosha hatte am 23. August 2020 ein weißer Polizist den Schwarzen Jacob Blake mit sieben Schüssen in den Rücken schwer verletzt. Daraufhin kam es dort zu Demonstrationen gegen Polizeigewalt und zu Unruhen mit Sachschaden und Bränden. Eine örtliche Bürgerwehr suchte auf Facebook nach Verstärkung, woraufhin der 17jährige Rittenhouse, der in dem Nachbarbundesstaat Illinois lebt, drei Tage nach den Schüssen auf Blake in die Stadt reiste. Sein Gewehr durfte er wegen seines jugendlichen Alters in Wisconsin noch gar nicht besitzen. Dennoch begrüßte die Polizei von Kenosha ihn und andere Zivilisten, die für Recht und Ordnung sorgen wollten, mit Wasserspenden und Dank.

Viele der selbst ernannten Kämpfer waren schwer bewaffnet, aber Rittenhouse war der einzige, der in der Nacht getötet hat. Seine beiden Todesopfer waren unbewaffnet. Aber sie hatten beide versucht, ihm seine Schusswaffe wegzunehmen. Gaige Grosskreutz, 28, der Mann, dem Rittenhouse einen Teil des Oberarms weggeschossen hat, war das einzige bewaffnete Opfer. Alle Opfer von Rittenhouse waren weiß.

Wendy Rittenhouse, die Mutter, bedankte sich am Freitag Abend bei allen, die den Prozess verfolgt und ihren Sohn unterstützt haben. „Wir können dieses sehr hässliche Kapitel in unseren Leben jetzt schließen“, schrieb sie. Anschließend forderte sie die Unterstützer auf, erneut zu spenden. Falls mehr Geld hereinkommt als für die Verteidigung nötig sein sollte, will sie es für das Studium ihres Sohnes verwenden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

88 Kommentare

 / 
  • Jenseits von hätte, sollte, durfte: Die Situation die in dem Video zu sehen war, scheint den Notwehrgedanken doch eher zu unterstützen.

    • @Frank Stippel:

      Amerikaner begeben sich allerdings auffallend oft schwer bewaffnet in Situationen, die diesen „Notwehrgedanken“ irgendwie unterstützen könnten.

  • Wer Hintergrundinformationen sucht; Der englische Wikipedia-artikel scheint mir derzeit das Beste zu sein: en.wikipedia.org/w...ha_unrest_shooting

  • Im Zerfallsprozess untergehender Kulturen sind solche Dinge nunmal völlig normal.

  • Der Artikel stellt Behauptungen auf, die faktisch nicht wahr sind.



    Leider wird so die Glaubwürdigkeit selbst untergraben.



    Schade.

  • Ich finde ja, diese Ausrede "In Amerika ist es halt so" doch arg unangenehm. Das bedeutet nunmal wirklich, dass es legitim ist, dass Zivilisten mit ner Waffe abknallen dürfen, und erst dann Fragen stellen. So funktioniert kein Rechtsstaat, wie es die USA auch nunmal ist, egal wie oft man sich aufs 2nd Amendment beruft, auf Notwehr, oder auf was auch immer. Besonders nicht im Kontext mit dem rechtsradikalen Gedankengut von Kyle Rittenhouse. Offenbar war der Rassismus in ihm kein ausschlaggebender Grund, dass vielleicht mehr als nur Notwehr dahintersteckte. Sowas wie ein Kalkül wurde nicht erkannt.

    Trump freut es. Die NRA freut es. Die KKK freut es. Allen freut es offenbar, dass der Junge auf freien Fuß ist. Vielleicht feiert er ja immernoch eine Party mit Pizza vom Pizza Hut. Nur die Familien der Opfer und linke Bürgerbewegungen sind enttäuscht.

    • 8G
      86548 (Profil gelöscht)
      @Troll Eulenspiegel:

      nein, auch in den usa dürfen sie nicht einfach nach gusto zivilisten abknallen. die opfer waren übrigens weiß. weshalb sollte sich kkk also freuen?

      • @86548 (Profil gelöscht):

        Dieses Urteil hat doch gerade die Botschaft gesendet, dass es doch rechtens ist, Menschen einfach so abzuknallen. Man muss nur das Zauberwort "Self Defense" sagen.

        Und was hat nun die Hautfarbe der Opfer hier zu suchen? Weil ich den Ku-Klux Klan erwähnt habe? Der KKK freut sich, weil ein offen bekennender Rassist, sowas favorisiert der KKK, auf freiem Fuß ist.

        • @Troll Eulenspiegel:

          nach allem, was in den Leserkommentaren beschrieben wird, sagt er nicht einfach so "self defense", sondern es war eine glasklare Notwehrlage.

          • @Dr. McSchreck:

            Na wenn es eine glasklare Notwehrlage ist, dann brauchen sich die dort ansässigen Linken und die Bürgerrechtsbewegungen doch garnicht so aufzuspielen, hmm? Scheint dann ne übertriebene Aktion von denen zu sein, diese Empörung, hmm?

            • @Troll Eulenspiegel:

              Danach sieht es aus. Ist ja auch nicht schön, wenn 2 freunde tot sind, da zeigt man sich natürlich solidarisch.

            • @Troll Eulenspiegel:

              Das nennt sich Instrumentalisierung, was es meiner Meinung nach ist.

  • immer wieder lustig wie ein aggressiver bewaffneter plündernder Mob hier als normal hingestellt wird.



    Und das alle 3 Angreifer vorbestraft sind wird auch gerne unter den Tisch gekehrt.



    Das sind keine harmlosen Flower Power Hippies…..

    • @Sinulog:

      Natürlich. Warum nicht alle Vorbestraften abknallen? Haben ja so und so kein Lebensrecht.

      PS: Vielleicht hätten dieses Wochenende in Den Hag auch ein paar "Patrioten" mit Gewehren für Ruhe und Ordnung sorgen sollen?

    • 1G
      164 (Profil gelöscht)
      @Sinulog:

      Also unbewaffnete Vorbestrafte darf man tendenziell eher erschießen als Flowerpowerhippies? Ist das so ne allgemeine Faustregel?

      • @164 (Profil gelöscht):

        Bloß das diese leute nicht unbewaffnet waren :)

      • @164 (Profil gelöscht):

        es reicht wenn von dem Mob einiege bewaffnet sind von dem Mob gehen die Aggressionen!



        Und das sie bewaffnet waren wurde ja festgestellt!

        • @Sinulog:

          Wenn ich mich nicht sehr irre, besitzt auch in den USA der Staat das Gewaltmonopol.



          Und was nochmal hat jemand vor, der mit einem Gewehr zu einer Demo geht? Genau. Er hat vor, die Waffe zu benutzen. Und dieses Ziel hat Rittenhouse ja auch erreicht, nicht?

        • @Sinulog:

          Ja da muss der Musterbürger schon mal durchladen. Sicherheitskräfte gibt es ja nicht. Es wird nur "richtig" durchgegriffen, wenn der Bürger selbst zur Waffen greift.

          DAS ist echte Sicherheit!

  • Es ist schade, dass deutsche Medien nie das Video verlinken das die Schüsse zeigt (Googlen hilft den interessierten Lesern und Leserinnen und keine Sorge das Video ist nicht besonders brutal aber man sollte sich eine Version anschauen die die Verfolgung zeigt und nicht erst bei den Schüssen beginnt). In dem Video erkennt man klar, dass der spätere Schütze auf der Flucht von Verfolgern ist die von hinten auf ihn einschlagen. Er wird zu Boden gerissen (oder stürzt?), und mehrere Verfolger stürmen auf ihn zu. Dann schießt er. Sobald er merkt, dass die Meute von ihm ablässt, hört er auf zu schießen. Man mag kritisieren, dass es in den USA erlaubt ist halbautomatische Waffen zu tragen aber wenn man das als gegeben nimmt, dann ist es klar eine Notwehrsituation.

    • @MartinSemm:

      An alle, die Schwierigkeiten haben, seine Motive zu verstehen und warum er extra hingefahren ist: Er wollte wohl das Geschäft eines Freundes beschützen, weil dieses bei einem vorherigen Protest von einem gewalttätigen Mob beschädigt wurde.

      Als ausgebildeter Ersthelfer hatte er auch eine Sanitätstasche dabei. Warum mit Sturmgewehr? Höchstwahrscheinlich hat er damit gerechnet, dadurch eine gewisse Abschreckungswirkung zum Schutz des Objekts zu erzielen, weil die Polizei dieser Aufgabe dort nicht nachkommt.

      Den Verlauf der Dinge kann sich jeder ansehen, er hat sich jeweils äußerst defensiv verhalten und in drei (!) lebensbedrohlichen Situationen erst im allerletzten Moment reagiert. Außerdem hat er wohl verhindert, dass der Mob eine Tankstelle in die Luft jagt.

      Das ganze Video anschauen, die Hintergründe beachten und dann Urteil bilden. Auch wenn''s heutzutage uncool ist. Er hat sich einem bewaffneten Mob ausgesetzt um Eigentum zu schützen. Mit 17.

    • @MartinSemm:

      seine anwesenheit -aus einem anderen bundesstaat- ...

      und das tragen einer waffe in der öffentlichkeit, hat eine gefahrenlage geschaffen.

      bitte nicht opfer-täter-rollen vertauschen.

      auch ich würde, in deutschland, einen waffenträger in der öffentlichkeit , versuchen zu entwaffnen.

      zu meinem und ihrem schutz.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @MartinSemm:

      Sehe ich teilweise auch so. Die Mörder sind eindeutig die Gesetzgeber.



      Aber auch ein normal sozialisierter 17jähriger sollte erkennen, das man nicht mit einer Waffe auf eine Demonstration geht.

    • @MartinSemm:

      Vielleicht sollte man auch hierzulande 17-Jährige mit halbautomatischen Waffen ausstatten, damit sie gegen unbewaffnete Angreifer, etwa bei einer Schulhofkeilerei, die Möglichkeit zur Notwehr haben.



      Sich auf para-militärischem Niveau zu bewaffnen und sich dann vorsätzlich in eine Notwehr-Situation zu bringen um dann die 'Angreifer' umzulegen ist nach meinen Begrifflichkeiten Mord.

      • @Ingo Bernable:

        Falsche Unterstellung von Fakten. Rittenhouse hat sich mit anderen vor ein Geschäft gestellt, um Plünderer fernzuhalten. Ist Plündern ihrer Ansicht nach legal ? Diese Situation wäre auch in Deutschland als Notwehr rechtmäßig gewesen (mit Ausnahme des Waffenbesitzes, aber der wäre ggf aus Notstandsgesichtspunkten gerechtfertigt, wenn die Polizei nicht zum Schutz der Geschäfte in der Lage wäre).

        • @Michael König:

          Es kommt übrigens öfters vor, dass bewaffnete Zivilpersonen Geschäfte vor Plünderern schützen (müssen).

      • 1G
        17900 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        Eigentlich schon! Nur sind die allermeisten Amis halt ein bischen bekloppt, was den Waffenfetischismus angeht.



        Ich bin früher auch mit einer Waffe rumgelaufen. Da war ich 10 oder 12, mit einer Steinschleuder und einem Tomahawk aus Holz - selbst gebaut.



        Treu der Theses von Umberto Eco hatte ich danach kein Bedürfnis mehr, mich kriegerisch zu verhalten - Kriegsdienstverweigerer.

        Allerdings, wenn man sich heutzutage anschaut, wie viele Volldeppen die Welt beherrschen, kommt man doch ins Grübeln.

      • 4G
        46057 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        Man sollte nicht vergessen, dass die eigentliche Situation dadurch entstand, dass der später schwer verletzte Gaige Grosskreutz den ersten Schuss abgab, nicht der angeklagte und freigesprochene Rittenhouse. Da sich zu diesem Zeitpunkt Rittenhouse bereits auf der Flucht befand, kann man durchaus annehmen, dass er davon ausging, dass der Schuss ihm galt.

      • @Ingo Bernable:

        Das spielt für die Urteilsbegründung aber keine Rolle, da das nun mal die Gesetzeslage dort ist.

        Was den Tathergang und Rittenhouse' Motivation zurAnreise war, so wurde das in einem anderen Kommentar so beschrieben:

        "1. das Gewehr wurde von einem Freund in



        Kenosha gekauft



        2. Sein Wohnort ist eine halbe Stunde entfernt, sein



        Vater lebt in Kenosha und er arbeitete dort.

        Nachmittags hat er mit anderen Graffiti von



        einer Schule entfernt, Abends einen Autoladen



        bewacht und kurz vor den Geschehnissen, per



        Feuerlöscher, einen Brand in einer Mülltonne



        gelöscht welche auf eine Tankstelle zugerollt wurde



        (Rosebaum war überigens Teil der



        Brandstiftergruppe in diesem konkreten Fall)."

        Gaige Grosskreutz, der Überlebende unter den drei Opfern, hat als Zeuge im Gericht ausgesagt, bei der Verfolgung eine Schusswaffe auf Rittenhouse gerichtet zu haben, bevor dieser abgefeuert hat.

        Ich meine, der Fall ist aus moralischer Sicht doch nicht so eindeutig.

        • @ApfelBirneHund:

          Ist ja ein richtiger Held. Bis auf die Tatsache, dass er mit einem Gewehr absichtlich in eine unruhige Gegend gegangen ist...

      • @Ingo Bernable:

        Wieso meinen Sie, Rittenhouse habe sich vorsätzlich in eine Notwehrsituation begeben? Wollte Rittenhouse Ihrer Ansicht nach angegriffen werden? Auch von Grosskreutz, der mit einer Schusswaffe auf ihn gezielt hat?

        • @Budzylein:

          "Wieso meinen Sie, Rittenhouse habe sich vorsätzlich in eine Notwehrsituation begeben?"

          Er ist extra aus dem Nachbarstaat gekommen. Mit einem Gewehr. Wollte er Ihrer Meinung nach nur mal ein Eis essen gehen?

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Nachbarstaat ist relativ, es war nur eine halbe Stunde entfernt.

            Da gibt ist es innerhalb eines Staates schon längere Reisezeiten.

            • @Reup:

              Gut. Der Typ wollte einfach mal mit einem Gewehr gemütlich spazieren gehen und wurde dabei ganz fies überfallen. Ist es so recht?

      • @Ingo Bernable:

        Es geht aber nicht um ihre Begrifflichkeiten. Es geht um US Gesetze. Und die lassen das Tragen solcher Waffen nunmal zu, so bekloppt Sie (und auch ich) das finden mögen.

        Und dass er sich vorsätzlich in eine Notwehrsituation gebracht hat ist zwar eine Behauptung die nicht nur Sie äußern aber zum Glück werden Menschen weder in den USA noch in Deutschland basierend auf Behauptungen und Vermutungen verurteilt sondern anhand von Dingen die sich beweisen lassen. Sowas nennt man dann Rechtsstaat.

        • @MartinSemm:

          tragen einer waffe ...

          allerdings nicht für einen siebzehnjährigen in der öffentlichkeit.

        • @MartinSemm:

          Tja, wohl dem Mörder der sich nichts nachweisen lässt.

      • 8G
        86548 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        das ist es nicht, nicht einmal nach deutschem recht

        • @86548 (Profil gelöscht):

          Dann sollte man wohl sehr viele verurteilte Mörder schnellsten aus der Haft entlassen weil sich in den wenigsten Fällen zweifelsfrei beweisen lassen wird, dass das Opfer vor der Tat nicht doch in der subjektiven Wahrnehmung des Täters irgendwie bedrohlich wirkte.

          • @Ingo Bernable:

            Wenn jemand mit einem Skateboard auf jemanden einschlägt bzw. mit einer Pistole bewaffnet ist ist die Bedrohung meiner Meinung nach schon objektiv wahrnehmbar.

  • 8G
    86548 (Profil gelöscht)

    Self-Defence ist in den USA ein sehr starkes Recht. Der Freispruch war daher zu erwarten.

    • @86548 (Profil gelöscht):

      Ja, der Freispruch war zu erwarten - aber vor allem in Hinsicht eines Richters, der überaus deutlich gezeigt hat, als Europäer würde ich es gar als ungeniert bezeichnen, dass er sich schon vor Beginn des Prozesses so seine Gedanken über seinen Ausgang gemacht hat...

      • 8G
        86548 (Profil gelöscht)
        @Stechpalme:

        das urteil fällt die jury, der richter sorgt nur dafür, dass der prozess korrekt verläuft. aber ich stimme ihnen durchaus zu, dass die äußerungen des richters doch sehr bedenklich sind.

  • Ich empfehle etwas über den Tahergang zu lesen und sich danach eine differenzierte Meinung zu bilden. Antirassisten gut, Rittenhouse böse, so einfach war es nicht. Klar ist Rittenhouse ein Rechtsaußen, noch dazu mit einer halbautomatischen Waffe. Nur, das Recht muss dem Unrecht nicht weichen. Auch in Deutschland kann das Töten eines Menschen aus Notwehr legal sein.

    • @Nachtsonne:

      "Nur, das Recht muss dem Unrecht nicht weichen."

      Wieso weichen? Der Typ ist extra hingefahren...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Er ist dort hingefahren um die Geschäfte vor Plünderungen zu schützen, und er wurde sogar wie von der TAZ geschrieben von der Polizei freundlich empfangen.

        • @Reup:

          Aha. Sie haben den Fehler auch bemerkt!

    • @Nachtsonne:

      Wenn jemand mit dem klaren Vorsatz zu einem Protest fährt, um dort Leute zu erschießen, da ist es äußerst geheuchelt, wenn man von Notwehr redet.

      • @Schöneberg:

        Woher wissen sie dies?

        • @Hannes Petersen:

          Rittenhouse hat sich sogar bei der Aussage Aufnehmen lassen. Der wohlgesonnene Richter hat die Aufnahme nur nicht als Beweis zugelassen.

        • 4G
          46057 (Profil gelöscht)
          @Hannes Petersen:

          Die "Protestler" hatten in der Nacht zuvor ein Justizgebäude niedergrbrannt, 50 Autos angezündet und geplündert. Die deutsche Bevölkerung schut bei so etwas zu und jubelt. In den USA will man Besitz hingegen schützen. Gegen Bewaffnete halt auch bewaffnet...

          • 4G
            46057 (Profil gelöscht)
            @46057 (Profil gelöscht):

            "Der Typ ist extra hingefahren..."

            Anreisewege der Beteiligten (der Einfachheit halber habe ich Ortsmitte zu Ortsmitte genommen):

            Rittenhouse: 21 Meilen



            Huber: 21 Meilen



            Kimins (erster Schütze!): 10 Meilen



            Grosskreuz (mit Schusswaffe): 40 Meilen



            Nur Rosenbaum war Anwohner.

            • @46057 (Profil gelöscht):

              Nur weil andere auch anreisen, wird es nicht besser.

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Ein paar genauere Informationen zu dem Fall von der TAZ wären toll. Zum Beispiel die Urteilbegründung.

    • 8G
      86548 (Profil gelöscht)
      @02854 (Profil gelöscht):

      ganz einfach: selbstverteidigung

  • Das die Waffe legal war hat sogar die Staatanwaltschaft beantragt / zugestimmt

  • 3G
    33955 (Profil gelöscht)

    USA- wer den besseren Colt hat, hat gewonnen!



    USA hat nur scheinbar die Wilden-Westen-Ära verlassen. Mit Trumps-Erscheinung im weisen Haus und in der Politik, ist sie sogar salonfähig geworden.



    Der Begriff Demokratie ist offensichtlich nach Wunsch dehnbar.

    • @33955 (Profil gelöscht):

      Das fing schon vor Trump an, zum Beispiel mit den Tea-Party-Leuten. Trump war nur das Ergebnis davon.

  • Zum Glück leben wir hier und auch die Menschen in den USS in einem Rechtsstaat, wo Urteile nicht auf der Straße oder von der Politik getroffen werden. Wenn das Ergebnis einem nicht passt gibt es Berufung. Wer sich allerdings als gewählter Politiker hinstellt und ein Gerichtsurteil delegitimiert, untergräbt die Demokratie.



    Klar, ich persönlich glaube auch nicht an die Unschuld des jungen Mannes. Aber es ist gut, dass meine Meinung oder die Meinung von irgendwelchen Demonstranten und Politikern keine Rolle spielt in der Urteilsfindung.

    • @Vincent Braun:

      Gegen einen Freispruch kann die Staatsanwaltschaft in den USA leider keine Berufung einlegen.

      • @Cerberus:

        Es gibt immerhin die Option einer Zivilklage. Ich gehe mal davon aus, dass da in dieser Richtung noch was kommen wird. Ist in solchen Fällen ja nicht unüblich.

    • @Vincent Braun:

      "Zum Glück leben wir hier und auch die Menschen in den USS in einem Rechtsstaat..."

      In dem dann der Richter den Prozess so führt, wie es seiner politischen Einstellung entspricht. Im Artikel wurde doch geschildert, wie der Richter zum gewünschten Ergebnis gesteuert hat.

      Wenn das "Rechtsstaat" bedeutet, will ich keinen. Bis jetzt habe ich nämlich etwas anderes darunter verstanden.

  • Das Urteil stand wohl schon vorher fest. Wir hatten in Deutschland auch mal so eine Justiz. Das erinnert lebhaft an den Geschichtsunterricht und verschiedene Dokumentarfilme...

    • @miri:

      Sie meinen sicher die gute, alte DDR-Justiz, oder wollen Sie sich etwa auf noch Übleres versteigen?

    • 4G
      46057 (Profil gelöscht)
      @miri:

      Haben Sie die Videos vom Geschehen angesehen?

  • Sprachlos. Sowas rückständiges. Wilder Westen.

    • @sachmah:

      Viele denken, die USA seien wie Europa nur woanders. Dem ist aber nicht so. Vieles von "drüben" (Filme, Musik, Halloween, Kultur allgemein) schwappt zwar hier rüber, aber die Denke, vor allem auf dem Lande dort, ist oft eben eine ganz andere und die Gesetze eben auch. Die stammen sicher allesamt aus einer Zeit als man sich, oft genug ganz alleine oder nur in kleinen Gruppen, mit der Flinte den Herausforderungen in der neuen Welt stellen musste.

  • "Alle Opfer von Rittenhouse waren weiß."

    Ist diese Information nicht ein bißchen zu wichtig, um sie im vorletzten Absatz zur Sprache zu bringen? Die gesamte Argumentation des Artikels fußt auf der Idee, dass Rittenhouse wie auch der Richter, die Jury, ... rassistische Motive hätten. Die Toten sind aber weiss, ein rassistisches Motiv ist also höchstens mittelbar. Was die Frage aufwirft, wieso nicht aufrichtig damit umgehen?

    Wer sich die Mühemacht , Videos von der Tatnacht anzusehen und sich mit den Handlungen des ersten "Opfers" auseinanderzusetzen, wird feststellen, dass nicht mehr viel übrig bleibt. Ja Rittenhouse hätte besser zuhause bleiben sollen, nein ich glaube nicht dass es eine gute Idee war mit einem Sturmgewehr zu einer Demo zu gehen und man kann es als Provokation werten, aber die Handlungen die auf den Aufnahmen zu sehen sind lassen überhaupt keinen Zweifel daran dass es sich um Notwehr gehandelt hat.

    • @Bogus:

      Na ja. Rassisten hassen die "Verräter" an der eigenen "Rasse" meist mehr, als alles andere.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Tja, man kann sich das natürlich immer so zurechtlegen, dass Rittenhouse der Böse ist

        • @Michael König:

          Ein Jugendlicher, der mit einer Waffe zu Krawall geht, IST nicht gut.

    • @Bogus:

      Ja klar, Fotos mit Proud-Boys und die vorherige Ankündigung, er würde gern Leute dort erschießen sollte man einfach ausblenden.

      Für jemanden, der mit Proud-Boys sympathisiert, sind alle auf einem BLM-Protest der Feind. Da spielt die Hautfarbe nicht mehr so die Rolle.

    • @Bogus:

      Nö, im Prinzip ist die Hautfarbe der Opfer hier nicht sonderlich wichtig, auch wenn das bei den Alt-Right Trollen gerade als Standardargument herhält, Klein-Kyle und seine Proud Boys könnten ja nimmer nie Rassisten sein. Aus deren Sicht sind Weiße, die sich für Belange von Schwarzen einsetzen, ja ein mindestens ebenso schlimmes Feindbild.

  • Ein Justizsystem das es schafft Bayer zu Milliardenzahlungen zu verurteilen trotz völlig unbelegten Zusammen g zwischen Glyphosat und Krebs beim Menschen (nach derzeitiger Datenlage auch völlig auszuschließen) dem ist alles zuzutrauen.

  • Der Richter ist ja goldig. Und so unparteiisch...

    So sieht ein mustergültiger Rechtsstaat aus. Vorbild für den Rest der Welt.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Wäre er links parteiisch hätten sie es bejubelt?

    • 4G
      46057 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      Der Ablauf des Geschehens ist ziemlich unstrittig. Rittenhouse flieht vor den gewaltbereiten Protestlern. Einer der Protestler schießt. Rittenhouse schießt ebenfalls trifft einen Angreifer tödlich. Ein zweiter Protestler schlägt den am Boden sitzenden Rittenhouse zweimal mit Wucht ein Skateboard gegen den Kopf. Rittenhouse schießt erneut, trifft den Angreifer in den Bauch. Der dritte Protestler, der den ersten Schuss abgegeben hatte, zielt mit seiner Fausfeuerwaffe auf Rittenhouse, der erneut schießt.



      Unter anderem auf der Basis dieses Videos hat der Richter und die Jury auf Notwehr entschieden.

      • @46057 (Profil gelöscht):

        Haben Sie im Artikel gelesen, wie der Richter den Prozess geführt hat?

        Und was hatte ein 17jähriger überhaupt mit einer Knarre dort zu suchen? Außer er wollte gern mal...

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Einfach mal das Grundgesetz alias Verfassung der USA lesen.



          Waffe tragen ist dort ein Grundrecht wie hier sich impfen zu lassen.

        • 4G
          46057 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          "Und was hatte ein 17jähriger überhaupt mit einer Knarre dort zu suchen?"

          Exakt diese Frage könnte man auch dem "Protestler" stellen, der ebenfalls mit einer "Knarre" dort war. Was die "Protestler" dort wollten, hatte man in der Nacht zuvor gesehen: Privatbesitz zerstören, Verwüstung anrichten, plündern.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Weil er dort Ihrer Meinung nach nichts zu suchen hatte, hat er sein Notwehrrecht verwirkt... Starke Argumentation. Das Verhalten des Richters hat sich der Angeklagte auch noch zurechnen zu lassen, Prost.

          • @BluesBrothers:

            Wer Streit sucht, handelt nicht in Notwehr.

            Und das Verhalten des Richter sagt viel darüber aus, wie dort Recht gesprochen wurde. Für ihn stand der Freispruch schon fest. Mit einem rechtsstaatlichen Verfahren hat das nichts zu tun. Also ist der Freispruch auch wertlos.

            • 4G
              46057 (Profil gelöscht)
              @warum_denkt_keiner_nach?:

              Ihrer Meinung darf man also Menschen, "die dort nichts zu suchen haben", totschlagen?

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Das Urteil sprechen die Geschworenen. Streit haben wohl auch die aggressiven und bewaffneten Protestler gesucht; hatten sie ja schon die Nacht vorher bewiesen. Ach, hört doch auf, durch euer Gut- und Böse-Schema den Blick dermaßen einzuengen.

              • @resto:

                "Das Urteil sprechen die Geschworenen."

                In diesem Fall hat der Richter aber dafür gesorgt, dass sie nur stark gefilterte Informationen bekamen. Er hat praktisch auch als Verteidiger agiert, statt neutral zu sein.

                Er hat, wie Sie zu schreiben belieben, den Blick eingeengt.

                • 4G
                  46057 (Profil gelöscht)
                  @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Ich gehe mal davon aus, dass die Geschworenen die Videos und Fotos gesehen haben, die auch im Netz kursieren. Ich denke, dass diese recht eindeutig zeigen, dass Rittenhouse nicht der kaltblütige Killer war, den einige hier gerne gehabt hätten. Dass die Opfer eben nicht nur Opfer waren, sondern auch Angreifer.



                  SIE können natürlich auch gerne gegenteilige Beweise liefern...



                  Übrigens ist der Freispruch nicht wertlos, sondern endgültig.

                  • @46057 (Profil gelöscht):

                    "Während des laufenden Verfahrens ertönte eine Wahlkampfmusik von Trump als Klingelton auf dem Handy des Richters. Bei einer anderen Gelegenheit forderte der Richter alle Anwesenden im Gerichtssaal auf, einem Zeugen der Verteidigung zu applaudieren, weil der seinem Land als Veteran gedient habe. Der Richter ging scharf gegen die Staatsanwaltschaft vor. Unter anderem verbot er ihr, Dinge über politische Äußerungen und gewalttätige Neigungen von Rittenhouse zur Sprache zu bringen. Sie durfte auch nicht dessen gemeinsames Biertrinken und Posieren mit rechtsradikalen Proud Boys thematisieren."

                    Genau das wären die Dinge gewesen, die zeigen, dass sich der Angeklagte mit voller Absicht in die Situation in dem Video begeben hat. Und dann ist es essig mit Notwehr.

                    Einfach mal den Artikel lesen.