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Putins Rede zur Lage der NationAlle Jahre grüßt der Wüterich

Bei seiner jährlichen Rede warnt Russlands Präsident den Westen vor einer „roten Linie“. Die eigene Coronapolitik preist er als großen Erfolg.

Präsident Putin betritt am Mittwoch die Bühne – die jährliche Show kann beginnen Foto: Evgenia Novozhenina/reuters

Moskau taz | Die letzten Minuten seiner bereits 17. Rede zur Lage der Nation hat sich Kremlchef Wladimir Putin für seine Botschaft in Richtung Westen aufgehoben. Die russischen Beziehungen zu den USA, der Europäischen Union und der Nato hätten sich zuletzt deutlich verschlechtert und seien so angespannt wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr, sagte er vor Hunderten Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Religion.

„Wir wollen die Brücken nicht abbrechen. Aber wenn jemand unsere freundlichen Absichten für Schwäche hält, sagen wir ihm: Unsere Antwort wird asymmetrisch, schnell und brutal“ ausfallen, meinte Putin im Ton des Beleidigten. „Wer unsere Sicherheit bedroht, wird es so bedauern, wie er es schon lange nicht mehr gemacht hat“, legte er noch nach.

Er warnte vor dem Überschreiten einer „roten Linie“ und warf dem Westen vor, auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion Umsturzversuche anzetteln zu wollen. Die Ansprache fällt in eine Zeit, in der Spannungen mit dem Westen massiv zugenommen haben. Hintergrund ist unter anderem die Inhaftierung des Oppositionellen Alexei Nawalny und dessen schlechter Gesundheitszustand.

Auch der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko wurde noch in die Rede eingebaut. Offensichtlich sei ein Anschlag auf den Nachbarn vereitelt worden, behauptete Putin. „Wo ist die kollektive Reaktion des Westens?“, fragte er. Belege und Nachweise blieb er unterdessen schuldig.

Genauso, wie Lukaschenko. In Zusammenhang mit dem vermeintlichen Anschlag waren in Moskau in der vergangenen Woche zwei Männer festgenommen worden. Nach Angaben des belarussischen KGB handelt es sich dabei um den Politikwissenschaftler Alexander Feduta und den Anwalt Juri Senkowitsch, der auch die US-Staatsbürgerschaft hat.

Sputnik V als Erfolg

Den Schwerpunkt der Rede, setzte Putin allerdings auf seine Innenpolitik – und auf die Coronapandemie. Das Virus habe Russland eine Menge abverlangt. Im Vergleich zu anderen, auch „hochentwickelten Staaten“, seien Russland und sein Gesundheitswesen jedoch effektiver mit der Pandemie umgegangen. Den Angestellten im Gesundheitswesen dankte er dafür. Auch die Produzenten des Anti-Corona-Serums Sputnik V wurden wie erwartet als Erfolg der russischen Wissenschaft hervorgehoben.

Doch die Bevölkerung folgt dem Impfaufruf des Kremls bislang nur zögerlich. Vor einigen Wochen soll auch der Präsident eine Spritze erhalten haben, Beweise lieferte er dafür jedoch nicht. Bis zum Herbst hoffe er, durch „Impfungen eine Herdenimmunität auszubilden“.

Grundsätzlich bekannte sich Putin dazu, die durchschnittliche Lebenserwartung in Russland bis 2030 wieder auf 78 Jahre erhöhen zu wollen. Zurzeit liegt sie wegen der Pandemie deutlich niedriger. Der statistische Umgang mit den Folgen des Coronavirus führte im letzten Jahr zu merkwürdigen Sterbefallzahlen. Die Regierung sprach von knapp 107.000 Todesfällen, die Statistikbehörde Rosstat ging von mindestens 224.000 Todesfällen aus.

Unabhängige Demografen kamen auf mindestens 400.000 Tote, womit Russland zu den von der Coronapandemie am härtesten betroffenen Ländern zählen würde. Der Präsident hat Erfahrungen beim Schönrechnen. Früher beschränkte er sich dabei auf die heimische Wirtschaftsleistung.

Im Sozialbereich sparte Putin schließlich nicht an großen Versprechungen. So sollen Kinderzulagen und Reisehilfen erhöht werden. Ein Faktencheck dürfte indes ergeben, dass die staatlichen Förderleistungen eher zurückhaltend ausfallen.

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47 Kommentare

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  • 1. Blickt eigentlich noch irgendjemand durch, wer, wann, wo, wie und durch was welche Reaktionen provoziert hat, auf welche sich wer auch immer zurecht berufen kann?



    2. Der aktuelle Aufmarsch in der Ukraine/Krim "wirkt" nicht friedlich; ungeachtet der Frage seiner Berechtigung.



    3. Dass/wenn Putin Biden testen will, ist dies nachvollziehbar.



    4. Die Gesamtheit der Gegebenheiten und ungelösten Stellvertreterkriege, samt dem damit verbundenen starken menschlichen Leid bedingen es, dass die Drei: EU, USA, Russland wieder wirklich miteinander sprechen und in einen konstruktiven Dialog treten, welcher letztlich doch allen nutzen kann.



    ;-)

  • Wo die „rote Linie“ verläuft, die andere Staaten nicht übertreten dürfen, legt Herr Putin selbstverständlich jeweils selbst bei Bedarf dann fest. Man könnte auch sagen, er macht allen ein Rote-Linien-Angebot.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Einige Dinge sollte man mal festhalten:

    1. Es gibt keine Bedrohung Russlands durch die NATO, Russland hat Atomwaffen und eine schlagkräftige Armee, es gibt weder die Fähigkeit (scheitert schon an der Logistik) noch den Wunsch in Russland einzumarschieren, wofür auch? Ressourcen kauft man billiger. Die NATO Bedrohung ist eine Propagandaerfindung Putins und des russischen militärischen--idnustriellen-Komplexes.

    2. Russland hat keinerlei Recht in der Ukraine einzumaschieren, der Schutz der russischen Minderheit ist ein ganz besonders verlogenes Argument, da in den besetzten Gebieten Russisch zur einzig zugelassenen Sprache erklärt wird, also genauso diskriminiert wird. Russlands Anspruch auf die Krim ist genauso groß wie Deutschlands Anspruch auf Danzig, Elsass-Lothringen oder Luxemburg.

    3. Russland wurde vertragsbrüchig, nicht die NATO. Russland hat die Souveränität der Ukraine garantiert zusammen mit dem Westen im Gegenzug hat die 3t größte Nuklearmacht (!) ihre Atomwaffen abgegeben. Der Westen hat also eigentlich sogar eine Beistandspflicht. Einen Vertrag die NATO nicht nach Osten auszudehnen gibt es nicht, kann Russland aber auch egal sein siehe Punkt 1.

    4. Der NATO Beitritt der Ukraine war bis 2014 eigentlich keine Option, es ging um eine EU-Beitritts-Perspektive, die ist aber für Putin noch gefährlicher, weil dann die Russen via Ukraine lernen würden, dass es besser gehen kann wirtschaftlich und politisch. Eine NATO Mitgliedschaft hätte vermutlich sogar dazu geführt, das die Ukraine abgerüstet hätte.

    5. China ist die größere Bedrohung global gesehen, das macht aber Russland nicht weniger gefährlich, da es bewiesen hat das es willig und fähig ist in anderen Ländern einzumarschieren. Will Russland Verbündeter gegen den chinesischen Authoritarismus sein, ist der Weg Recht simpel, Rückgabe der Krim, Abzug aus der Ostukraine und dann demokratische Reformen und EU und NATO Assozierung.

  • Selbsbestimmungsrecht der Völker*



    .



    .



    .



    *ausgehebelt durch Veto des russischen Herrenvolkes

  • Putin ist ja nicht mehr der Allerjüngste. Und sich so aufzuregen tut dem Blutdruck auch nicht gut.



    Die Frage stellt sich: Wer käme nach ihm, wenn er - sagen wir mal - sich an die Pumpe greift und tot umfällt?



    Ein noch härterer Hardliner? Ein Durchgeknallter wie die letzten 4 Jahre im Weißen Haus? Welcher "starke Mann" würde gewählt werden falls es Wahlen gäbe?

    Manchmal habe ich trotz allem das Gefühl, Putin ist momentan noch nicht der GAU in Moskau. Er ist (hoffentlich) intelligent genug, um abzuschätzen, wie weit er gehen kann. Aus Jux und Dollerei wird er keinen Atomkrieg anzetteln, dabei würde es keinen Sieger geben - aber es besteht die Gefahr, dass die gegenseitigen Noch-Drohgebärden außer Kontrolle geraten, wenn die Gesprächeaufhören.

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @Schnetzelschwester:

      .." Putin ist nicht mehr der Allerjüngste".., . Welche Schublade hätten Sie denn gerne? Gemäß Periodensterbetafel hat ein heute 68 jähriger Mann eine Lebenserwartung von ca. 84 Jahren. Ihr Hinweis läuft verdammt ins Leere. Noch dazu ist Herr Putin sehr fit und durchtrainiert.

  • Für rote Linien muss man sich erst einmal Farbe und Pinsel leisten können.

    • @Robert Schadl:

      Na ja - für 'ne Mega-Rokoko-Villa am Schwarzen Meer ist ja auch Geld da.

  • Bei Putin kommt mir immer ein altmodisches Wort in den Sinn: böse. Nicht im Sinne von verärgert, sondern in der ganz traditionellen Bedeutung. Putin ist böse. Ein an Zynismus und Niedertracht kaum zu übertreffender, zutiefst schlechter Mensch.

    Mit feinem Schmunzeln und Augenzwinkern überzieht er die Ostukraine mit Tod und Zerstörung, lässt Kritiker per Schusswaffe, Nervengift, Strahlung und Fenstersturz ermorden, und versucht aktiv, mittels Desinformation und Propaganda die westlichen Demokratien zu schwächen. Wenn man es so schreibt, kann man es fast nicht glauben, es klingt wie die Beschreibung eines Bond-Bösewichts. Aber all das ist bewiesen und wahr.

    • @Suryo:

      Zynisch, verbittert, empathielos. Leider finden sich auf den Regierungssitzen der Welt viele solcher Figuren.



      Fragt sich, wie wird ein Mensch so? War der schon immer so?

      Putin, Trump (hat sich Gottseidank erledigt), Xi, alles Männer mit gebrochenen Psychen. Wer Xis Biogtrafie gelesen hat, kann nachvollziehen, warum der von absoluter Macht und Reichtum besessen ist. Diese Leute gehören in Therapie, nicht in Machtpositionen.

      Aber leider kommen gerade solche Psychos eben aufgrund ihrer Besessenheit an die Macht, und werden durch die Möglichkeiten der Machtausübung noch weiter deformiert. Und die Macht muss ja auch erhalten bleiben. Aber wer Druck ausübt, erfährt Gegendruck, übt noch mehr Druck aus...

      Irgendwann drehen die wohl alle durch, wenn es kein zeitliches Limit gibt wie z.B. in den USA, wie man an vielen Diktatoren aus der Geschichte sehen konnte/kann.

    • @Suryo:

      Und in all dem Stammtisch- und Küchendenken müssten die Antagonisten des Bösen gut sein.

      • @Hampelstielz:

        Nein.

        Aber besser.

        Und das ist keine Meinung, sondern ein z.B. anhand zahlreicher Rankings (Demokratie, Freiheit, Wohlstand, Zufriedenheit, Korruption etc.) objektiv feststellbares Faktum.

        • @Suryo:

          Genau, wir sind nicht mehr die Guten, wir sind die Besseren! Das wird aber die früheren Ostdeutschen richtig freuen.

          • @Yossarian:

            Was hat das damit zu tun?

            • @Suryo:

              Besserwessi, schon mal gehört? Die Ostdeutschen dachten auch, sie bekämen etwas Besseres. Setzen Sie sich einfach nicht auf so ein hohes moralisches schwarzweisses Ross. Putin ist böse, geht's noch. Aber extra für Sie noch einmal Egon Bahr: In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.

              • @Yossarian:

                Alles, was ich sage, ist, dass der Westen nicht automatisch der Gute ist. Aber eben besser als Putins Russland. Müssen wir allen Ernstes diskutieren, ob zB das NATO-Land Norwegen besser ist als Russland, was Freiheit, Pluralismus, Menschenrechte usw angeht?

                Wir müssen übrigens auch nicht diskutieren, ob die ddr ein schlechteres System war als das der Bundesrepublik. Jedem Demokraten ist die Antwort klar.

                • @Suryo:

                  Da isses wieder: Besser als Russland. Der falsche Ansatz. Sie wollen halt auf Deibel komm raus Ihre moralische Position der Überlegenheit beibehalten. Deshalb ja der Hinweis auf Bahr. Es ist völlig egal, wie "gut" ein Staat oder was "besser" ist. Entscheidend sind die Interessen, die austariert werden müssen. Und deshalb wundert mich das Russland- und China-Bashing der westlichen Staaten eben nicht. Davon unberührt ist die Kritik an Auswüchsen wie Nawalny oder andersrum Kashoggi.



                  Auf Ihren letzten Absatz mit der "subtilen" Demokraten-Unterstellung geh ich jetzt mal nicht ein.

                  • @Yossarian:

                    Ich glaube, wir beide diskutieren hier völlig verschiedene Dinge.

                    • @Suryo:

                      Nee, tun wir nicht. Mit Ihrer Sicht kommt kein Dialog zustande. Und der wäre dringend nötig.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Man muss sich nochmal in Erinnerung rufen, dass Putin im Jahr 2001 eine Rede im deutschen Bundestag hielt.



    Das war gewissermaßen eine austgestreckte Hand. Sogar eine Nato-Mitgliedschaft wurde zumindest in der Presse diskutiert.

    Deutschland, Europa und v.a. die USA haben es danach total versaut, v.a. die Amis mit ihrem Raketengürtel. Die wollten unbedingt das alte Feindbild aufrecht erhalten.

    Putin ist emotional und klug. Das macht ihn auch so gefährlich!

    Sollte Putin seine Söldner aus der Ostukraine abziehen, würde das am Verhältnis zwischen West- und Ost kaum was ändern. Man würde ihm dies sogar als Schwäche auslegen.

    Fast niemand ist wirklich bereit, aufeinander zuzugehen. Der neue ukrainische Präsident wohl noch am ehesten, gezwungenermaßen.

    Wenn Putin die Ostukraine besetzt, so wie die Krim, kommt es zum Show-down. Die Urkraine ist nicht NATO-Mitglied. Was würde passieren? Die Amis? Dann hätten wir den 3. Weltkrieg.



    Die Russen mit Sanktionen zu belegen, so dass ihr Handel schwer geschädigt wird? Wenn die sich mit den Chinesen noch enger zusammentun, dann ist eine neuer, überaus mächtiger militärischer Block geschaffen.



    Die Deutschen kapieren es einfach nicht, dass die Chinesen die Welt beherrschen wollen - Whatever it takes. Stattdessen liefern sie weiterhin know-how und sägen sich selbst den Ast ab, auf dem sie noch sitzen. Es ist nicht so, dass man das nicht erkennen würde aber die Profitgier schlägt alles und wird uns doch mittelfristig selbst zum Verhängnis.

    Eine verfahrene Situation! Es gibt nur einen Weg. Miteinander reden und versuchen aufeinander zuzugehen.



    Die Verhinderung von Nordsteam II ist in dieser Hinsicht völlig kurzsichtig und kontraproduktiv.



    Wir können fast froh sein, dass es noch Schröder gibt, der möglicherweise als Eskalationsbremse dient.

    Es gilt der alte Ausspruch "Nichts ist schwieriger als verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen".



    Der "Westen" und die tollwütigen Amis tragen eine gehörige Portion Schuld an dieser Situation.

    • @17900 (Profil gelöscht):

      "Der "Westen" und die tollwütigen Amis tragen eine gehörige Portion Schuld an dieser Situation."

      ja,und dass ist sogar noch sehr milde formuliert, aber ist das verhalten der usa mit dem begriff "tollwütig" wirklich richtig charakterisiert?

      die usa sind habituell imperialistisch und militaristisch .schon seit ihrer gründung glauben sie auch privat an das recht des stärkeren und tendieren zum totalen markt und also zum grösstmöglichen missbrauch der freiheit und ihres namens .sie verhalten sich noch heute so wie sich imperialistische staaten im klassischen zeitalter des imperialismus verhalten haben .



      sie haben die ideologie in der sie gegründet wurden nie oder was den rassismus angeht nur oberflächlich aber nicht strukturell überwunden und hängen noch heute in ihrer vergangenheit fest.



      die amerikanische version des kapitalismus ist mit weitem abstand vor allen anderen die für den planeten am schädlichste

      aber ist ein gewohnheitsmässiger verbrecher tollwütig?

      nein?denn er ist ja nicht unberechbar und nicht unverhersehbar.

      niemand ist überrascht wenn die usa und protransatlantische kreise den frieden in der welt gefährden

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Wenn Sie im Jahre 2021 immer noch an die "ausgestreckte Hand" Putins glauben, nominiere ich Sie für den Naivling des Jahres. Im Jahre 2001 war Russlands Rüstung auf "Normalmaß", da konnte Putin ganz schlicht keine so aggressive Politik verfolgen wie heute. Das gigantische Aufrüstungsprogramm Russland lief erst ein Jahr. Putin brauchte Zeit, und die hat er vom Westen durch Auftritte wie den im Bundestag bekommen.

      Und China benötigt nun wirklich keinen Klotz am Bein, wie Russland einer ist. China wird - aus eigener Kraft und ohne Hilfe - unzweifelhaft in den nächsten 20 Jahren zur führenden Weltmacht werden.



      Und was die angeblichen Pläne zur "Weltbeherrschung" Chinas angeht: China hat seit 1950 in etwa so viele Kriege geführt wie die USA in einem "ganz normalen" Jahr. Mehr gibts dazu nicht zu sagen.

      Und was nun die aktuelle Situation angeht: Die NATO hat den NATO-Russland-Rat geschaffen, die EU ein entsprechendes Gremium, Russland wurde in die G8 eingeladen, Handelshemmnisse beseitigt, die Beschränkungen beim Technologietransfer abgeschafft, etc. pp.



      Und was hat Russland in dieser Zeit dazu beigetragen, die Beziehungen zu verbessern? Achja, Oppositionelle ermordet und den Rüstungsetat ständig massiv erhöht, im Schnitt um 15% pro Jahr, bis (AFAIR) 2016.

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Kompletter Unsinn.

      Es war Russland, dass sich sukzessive von der Demokratie verabschiedet und den Westen zur äußeren Bedrohung aufgebaut hat. Russland hat die wieder und wieder ausgestreckte Hand der westlichen Demokratien nicht nur weggeschlagen, es spuckt mittlerweile darauf und behauptet dann, es habe sich nur gewehrt. Wogegen? Gegen Menschenrechte, Pluralismus und Demokratie?

      Warum gibt es in Russland eigentlich an keiner maßgeblichen Stelle in Medien und Politik "Westenversteher", also das Gegenstück zu Leuten wie Ihnen, Mr. Nice? Wo ist die russische Krone-Schmalz, die den Russen erläutert, warum ihr Land von allen ehemaligen Sowjetstaaten höchstens mit Argwohn, aber eher mit Abscheu betrachtet wird? Wo ist der russische Mr. Nice, der erklärt, dass Russland vielleicht auch ein kleines bisschen selber schuld sei an seinem weltweiten Image? Der erläutert, warum sich alle Nachbarn Russlands von ihm bedroht fühlen, oder dass es eben nicht okay sei, aus Open Skies auszutreten, in Syrien Krankenhäuser zu bombardieren oder in der Ukraine Hass zu säen?

      • @Suryo:

        "Russland verabschiedet sich von der Demokratie". So so - wo genau haben Sie in Vergangenheit die russische Demokratie verortet? Gorbatschow wurde vom ZK der KPdSU eingesetzt und Jelzin regierte unter Missachtung der Duma fast ausschließlich mit Dekreten. Relativ gesehen ist die derzeitige Situation demokratischer denn je. Putin spielt halt nicht den Tanzbär des Westens und verschleudert nicht die Ressourcen an selbige.

  • „Wer unsere Sicherheit bedroht, wird es so bedauern, wie er es schon lange nicht mehr gemacht hat“



    Dabei unterschlägt Putin, dass Russland durch Aufrüstung und Aufmarsch an der ukrainischen Grenze die Sicherheit der Ukraine bedroht. Die Reaktion des „Westens“ ist die Reaktion darauf. Da gibt’s doch den Sprecher: „Haltet den Dieb“ . . .!

    • @Pfanni:

      Die NATO wollte nicht in Richtung russischer Grenze expandieren und hat es nach und nach gemacht. Durch diemSituation in der Ukraine ist jetzt damit auf absehbare Zeit Schluß.

      Hört bitte endlich damit auf beim Thema Geostrategie und Auslandspolitik die Moralkeulen zu schwingen. Keine Fraktion gehört zu den "Guten". Manipulieren, Lügen, Nötigen sind gewöhnliche Mittel diesen Geschäftes. Die eigene Türe liegt immer am nächsten und man sollte auch erstmal vor dieser kehren.

      • @Hampelstielz:

        Russland kann doch auch der NATO beitreten. Will es aber nicht. Deswegen sollen jetzt andere Länder nicht dem Verteidigungsbündnis beitreten dürfen? Verstehe ich nicht.



        Was ich aber verstehe ist, dass Russlands Nachbarn Schutz vor Russland suchen und das ist ja auch verständlich, denn es sind halt nun einmal Russlands Truppen die beim Nachbarn einmarschiert sind und nicht umgekehrt.

      • @Hampelstielz:

        Sie relativieren Kriegshandlungen, Giftanschläge, Ermordung von Oppositionellen und Annexionen die von Russland ausgehen, nicht von der NATO

  • Meine komfortable Hochverachtung an alle Putinfans.

  • Der Wüterich hat sich trotz der westlichen Aggressionen zurückgehalten und zurecht von der roten Linie gesprochen.

    Was erwartet der Westen, denn wenn er mit den NATO-Truppen in Polen und den baltischen Staaten vorrückt und im Südosten Rußland und Schwarzen Meer provoziert? Kriegsschiffe der USA und des UK beziehen vor Sewastopol, seit Jahrzehnten Heimat der russischen Schwarzmeerflotte Stellung. Sollen die Russen dabei Händchen halten, ihre Schiffe anketten oder sie unsichtbar machen? Und was geht es den Westen an, wenn Rußland auf seinem eigenen Territorium Manöver durchführt?

    • @Weber Peter A.:

      NATO-Truppen gibt es nicht. Was es gibt sind die nationalen Armeen ihrer Mitglieder, die sich in einem Verteidigungsbündnis zusammengeschlossen haben. Daran stören kann sich eigentlich nur ein potentieller Aggressor. Und das Gemeine an der NATO ist, dass man sogar noch einen Menge Geld für Rüstung sparen kann. Ist wie mit Versicherungen. Geteilte Risiken sind billiger. Ein Land auf sich allein gestellt müsste ungleich mehr für seine Rüstung ausgeben, als wenn es Mitglied einer Verteidigungsgemeinschaft ist.

    • @Weber Peter A.:

      LOL, die NATO hat 4.000 Mann in Polen stationiert. Da lachen sich die über 100.000 russischen Soldaten, die allein in der Region Kaliningrad stationiert sind (inklusive hunderter Atomraketen), schlapp drüber. Die "Bedrohung" Russlands durch diese Soldaten ist NULL. Und nur, wer sich ausschließlich durch Kreml-Agitprop-Agenturen wie RT "informiert", weiß das nicht. Und - da Sie das wohl nicht wissen: Googeln Sie mal nach "internationale Gewässer". Das internationale Seerecht gilt nämlich auch in der Nähe Russlands.



      Achja, und der Flottenstützpunkt Sewastopol wurde von Russland vor der Annektion der Krim GEMIETET. Der gehört - wie die gesamte Krim - nach wie vor zur Ukraine.

    • @Weber Peter A.:

      Merken sie eigentlich nicht, wie quasirassistisch diese Argumentation ist? Kernaussage: "Der Russe kann nicht anders. Wie ein Tier kann er irgendwann nur noch mit Gewalt reagieren."

      Und darüber hinaus: "Der Russe ist eben zu dumm, um zu begreifen, dass die NATO niemals einen Krieg gegen die Atommacht Russland beginnen würde. Er kann auch einfach nicht verstehen, dass Staaten wie die Ukraine unabhängig sind und ihn nicht um Erlaubnis zu bitten brauchen."

      Niemand verachtet die Menschen in Russland so wie Leute wie Sie, die meinen, die Russen seien eben nicht fähig zur Demokratie und zu guter Nachbarschaft.

      • @Suryo:

        Gut beobachtet. Niemand versteht in der Regel so wenig von Russland, wie unsere Putinversteher und -verehrer. Man denkt nicht selbst, man lässt denken und projiziert in die hierdurch freigeworden Kapazitäten, irgendwelche Vorstellung, die mit der Realität wenig, mit den eigenen Wünschen recht viel zu tun haben. Die starke Führergestalt ist halt nur allzu verlocken. Der folgt man doch gerne. Hat der Opa doch auch schon gemacht.

  • Gorbatschow warnte unlängst vor Putin.



    Er müsse bis zu seinem natürlichen Tod Präsident bleiben, denn sonst wird sein Ende vermutlich anderer Natur sein! Einfach zu viel Dreck am Stecken, der Gute...So einer schlägt schnell mal um sich...

  • der westen sollte sich aus dem postsowjetischen raum heraushalten .und jede weitere provokation unterlassen







    man könnte sehr viel geld sparen wenn man die vom russischen präsidenten gezogene "rote linie "respektieren würde.jeder euro oder dollar und auch jeder rubel oder jeder renminbi der für aufrüstung verschwendet wird ist in anbetracht der lage auf unserem planeten einer zuviel.der klimawandel rennt uns davon und droht ausser kontrolle zu geraten.in einer solchen situation ist es äusserst dumm den militärisch industriellen komplexen weiter zu erlauben steuergelder aufzusaugen

    russland und china wollen einfach nur dass man sie und ihre verbündeten in ruhe lässt.das kostet nichts(und vor allem würde es nicht so viele menschenleben kosten,die in sinnlosen stellvertreterkriegen umkommen ).aber es würde sehr viel möglich machen dass sonst nicht möglich ist

    entspannungspolitik ist angesagt

    wenn Annalena Baerbock das nicht begreifen will sollte sie nicht bundeskanzlerin werden

    • @satgurupseudologos:

      Nun, wenn Russland einfach mal begänne, andere Länder und deren Souveränität zu respektieren, gäbe es zwischen Russland und "dem Westen" keinerlei Probleme. Nur entspricht das eben nicht der Politik, die russische "Führer" seit Jahrhunderten verfolgen.

    • @satgurupseudologos:

      Auch das ist eine romantische Ansicht. Russland und China wollen natürlich ihre Machtposition erweitern. Hört bitte auf Moral mit geostrategischen Feststellungen zu verknüpfen. In dem dreckigen Spiel gibt es keine Guten und keine Bösen.

    • @satgurupseudologos:

      Russland soll sich aus dem postsowjetischen Raum heraushalten. Es hat nicht das geringste Recht, weiterhin über seine früheren Vasallenstaaten (denn das war die UdSSR eben auch - Fortführung des russischen Imperialismus in rot) zu bestimmen.

    • @satgurupseudologos:

      @satgurupseudologos



      Dann soll Russland sich auch aus der Ukraine heraushalten (ist soweit ich weiß nicht mehr verbündet.. ) Und China ? Naja man hat 1997 einen Vertrag unterschrieben, der Hongkong für 50 Jahre nach dem Prinzip "2 Systeme 1 Reich" zumindest demokratische Freiheiten zugesichert hat...



      Die Leute wollen auch nur ihren Frieden.



      Und wer provoziert ?



      Ich habe bisher nicht von einem Truppenaufmarsch der NATO gelesen oder von Nowitschok-Vergiftungen von NATO-Gegnern...





       [...]





      Oder wer zahlt die Trolle?

      Dieser Kommentar wurde gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Die Moderation

       

      • 9G
        96177 (Profil gelöscht)
        @Falkner2010:

        Ich habe bisher nicht von einem Truppenaufmarsch der NATO gelesen ...

        ach, Sie sind nicht auf dem Laufenden www.army.mil/artic..._two_dozen_nations .... ?



        kein Wunder, von wg. Gehaltsliste: berichtet ja keiner drüber, da ist Nawalny vor.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @satgurupseudologos:

      Die Völker des Post-Sovietischen Raumes haben ein Recht auf Selbstbestimmung, Entspannungspolitik auf Kosten Dritter nennt sich Apeasement funktioniert nicht.



      Wenn China will das man ihre Verbündeten in Ruhe lassen soll, sollten sie Vietnam, Taiwan, Japan, Philipinen, Indien, Bhutan in Ruhe lassen.

      Zm post-sovietischen Raum gehören auch die baltischen Staaten möchten sie die wieder aus NATO und EU rausschmeißen nur um Putin milde zu stimmen?

      • @83379 (Profil gelöscht):

        Ich trete für die abschaffung der nato und aller anderen militärischen bündnisse ein.



        was die eu angeht so wird sie von innen zerfallen weil immer mehr europäer*innen die deutsche hegemonie nicht gefällt und weil die heutige eu sowieso hoffnungslos neoliberal verkorkst ist

        danach wird europa politisch neu gegründet werden und zwar erst einmal unter ausschluss aller staaten



        die am neoliberalismus und transatlantismus festhalten wollen

        das neue soziale demokratische und friedliche europa wird ein exklusiv romanisch-hellenistisches projekt sein

        es wird entstehen sobald es in frankreich zu einem grossen aufstand der massen gegen den neoliberalismus kommt



        dieser bereitet sich schon seit jahren vor-vielleicht ist es nach der corona-pandemie soweit.

        nach dem zerbrechen der achse berlin-paris wird es vorbei mit der deutschen hegemonie in europa sein

        • @satgurupseudologos:

          Gestern etwas zu tief in die Glaskugel geguckt?

  • „rote Linie“

    Eines sollte klar sein - anders als damals Obamas rote Linie in Syrien - ist diese „rote Linie“ ebenso virtuell wie ernst. Wer auch immer diese „rote Linie“ in Putins Blasenwelt verletzt wird von grünen Männchen ohne Hoheitsabzeichen besucht.