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Abschusslisten für RaubtiereJäger erschießen Wölfin

Erstmals wurde in Deutschland ein Wolf legal getötet, weil er Schafe gerissen haben soll. Umweltschützer kritisieren weitere „geheime Abschusslisten“.

Vorsicht, Jäger unterwegs! Foto: imago stock&people

Göttingen taz | In Deutschland ist erstmals seit mehr als 100 Jahren mit offizieller Genehmigung ein Wolf getötet worden, weil er Nutztiere gerissen haben soll. Jäger erschossen die Fähe aus dem sogenannten Rudel Herzlake im Westen Niedersachsens nach Angaben des Landesumweltministeriums in der Nacht zu Donnerstag. Wo genau der Abschuss erfolgte und die Identität der beteiligten Jagdleute wurden nicht mitgeteilt.

Dem Ministerium zufolge wurden im Territorium des Rudels seit Ende 2018 rund 500 Schafe von Wölfen getötet. Dabei hätten Wölfe des Rudels mehrfach „zumutbaren Herdenschutz“ überwunden, etwa 1,20 Meter hohe Zäune. Durch die Angriffe sei allein einem Schäfer ein Schaden von etwa 50.000 Euro entstanden.

Niedersachsen hatte deshalb vor einem Jahr eine Ausnahmegenehmigung zur Tötung des weiblichen Tiers erteilt, die Genehmigung war bis zum 15. April befristet und galt für genau definierte Gebiete in drei Landkreisen. Eine weitere Abschussgenehmigung für einen Rüden desselben Rudels wurde im September ausgesprochen.

Ob und inwieweit diese beiden Wölfe selbst Schafe gerissen haben, ließ das Ministerium offen. Da die sichere Identifizierung eines Wolfs im Gelände nicht zweifelsfrei möglich sei, könne sie nur „über den räumlich-zeitlichen Zusammenhang in Anknüpfung an die Schadensereignisse“ erfolgen, hieß es. Die Tötung der Fähe sei von der geltenden Rechtslage nach dem Bundesnaturschutzgesetz „vollumfänglich gedeckt“. In Niedersachsen sind noch weitere Wölfe zum Abschuss freigegeben. Wie viele genau, erklärte die Landesregierung aus Sorge vor Aktionen von Tierschützern zur Geheimsache.

„Geheimniskrämerei“ des Umweltministeriums

Der grüne Landtagsabgeordnete Christian Meyer bemängelt, eben wegen der „Geheimniskrämerei“ des Umweltministeriums habe nicht vorher gerichtlich überprüft werden können, ob die strengen Voraussetzungen für die Tötung der vermeintlichen Problemwölfin tatsächlich vorlagen. Es sei daher unklar, ob der oder die Schützen legal gehandelt hätten. Umweltminister Olaf Lies (SPD) begebe sich „auf sehr dünnes Eis“ und bringe auch die möglichen Schützen in rechtliche Schwierigkeiten.

Auch die Umweltverbände WWF und Nabu kritisieren, derzeit wisse niemand, wie viele und welche Wölfe auf „geheimen Abschusslisten“ der Landesregierung stünden. Informationen über sogenannte „Ausnahmegenehmigungen vom strengen Schutz“ würden nur unvollständig herausgegeben, Auskunft über die betroffenen Landkreise und Wolfsindividuen werde verweigert. Der WWF kündigte eine juristische Prüfung an, inwieweit das Land Niedersachsen zu mehr Transparenz gezwungen werden könne.

Der Abschuss der Fähe ist die zweite legale Tötung eines Wolfs in Niedersachsen. Bei der ersten war die „Begründung“ anders: Es ging nicht um die Bedrohung von Nutztieren, sondern von Personen. Ein „Kurti“ genannter Jungwolf war im April 2016 getötet worden, nachdem er sich mehrmals Menschen genähert hatte.

35 Rudel in freier Wildbahn

In Niedersachsen leben laut Jägerschaft bereits 35 Rudel und zwei Wolfspaare in freier Wildbahn. Erhöht hat sich auch die Anzahl der Wölfen zugeschriebenen Risse von Nutztieren: Von 85 im Monitoringjahr 2016/17 stieg die Zahl auf 242 im Zähljahr 2019/20. Weidetierhalter und Bauernverbände fordern deshalb schon länger mehr Abschüsse und eine „Obergrenze“ für Wölfe. Naturschützer sehen hingegen den optimalen Erhaltungszustand der Wolfspopulation für Niedersachsen noch längst nicht erreicht.

Verschärft hatte sich der Konflikt Ende Januar, als das Umweltministerium zwei Wolfsberater entließ. Die beiden Männer, die auch Vorstandsmitglieder im „Freundeskreis wildlebender Wölfe“ sind, hatten sich zuvor kritisch über illegale Wolfsabschüsse und über die neue niedersächsische Wolfsverordnung geäußert.

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58 Kommentare

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  • Der Wolf ist in Niedersachsen nicht in das Jagdgesetz aufgenomen. Der Abschuss ist darum eine hoheitliche, ordnugsrechtliche Massnahme! JägerBashing ist hier Irreführung.



    In der Wikipedia sind die ListenHunde in Deutschlad aufgeführt. de.wikipedia.org/w..._Bundesl%C3%A4nder. Aufgeführt werden der Kangal, der Mastin Espanol und der Kaukasische Ortscharka. Wer die Arbeitsweise dieser Hunde an der Hunde bis heute nicht verstanden hat, sollte lieber zu Hause bleiben.



    Die Taz hat sich bei Bestand der Wölfe nicht auf die offiziellen Zahlen des DBBW bezogen. Die sind veraltet!



    Ich freue mich, dass die Taz beim Thema Wolf immer mal wieder Ansätze von kritischen Journalismus anbietet.



    Die geselschaftliche Auseinandersetzung um den Umgang mit dem Wolf ist ein Stadt - Land Konflikt. Es geht auch um Machtausübung der Stadtbevölkerung über die Landbevölkerung. In Deutschland wird das tabuisiert, ander als in der Schweiz.



    In Brandenburg haben sich über Gemeinden und Städte zu wolfsfreien Zonen erklärt. Einen Bericht habe ich darüber in der TAZ noch

  • Interessant, Wolfsfreunde bedrohen Jäger und Tierhalter im Netz, stören Jagden, veröffentlichen Wohnadressen und Namen (auch eine Form der Bedrohung) von Tierhaltern und Jägern, erstellen Ortspläne, in denen eingezeichnet wird auf welcher Weide wessen Tiere weiden, begehen Sachbeschädigung wie aufgeschlitzte Reifen und zerstörte Weidezäune... Und wenn dann die Politik die Betroffenen endlich mal versucht zu schützen, wird nach dem Rechtsstaat gerufen. Vielleicht hätten sich die Wolfsfreunde von Anfang an rechtskonform benehmen müssen, dann müsste man jetzt nicht rum jaulen.

  • 1G
    13566 (Profil gelöscht)

    Liebe Wolfsfreunde, macht euch mal schlau wie in Finnland, Schweden, Norwegen und Polen mit Wölfen umgegangen wird.



    In Schweden, mehr Fläche und weniger Mneschen als Deutschland, wird die Wolfspopulation niedrig gehalten. Schweden hat weniger Wölfe als Deutschland.



    Wölfe sind nicht dumm. Sie werden lernen, das der Mensch ihnen nichts tut und werden ihr Verhalten entsprechend anpassen.

  • Lustig ist hier auch immer das Argument von Stadtmenschen, die Schäfer mögen sich doch Herdenschutzhunde holen.



    Warum hat der Wolf wohl Angst vor diesen Monstern?



    Hamburg verbietet alle Listenhunde und die Dorfeier in Niedersachsen sollen mit Listenhunden leben?



    Hallo?

    • @PS007:

      Der Sarplaniac ist in Hamburg verboten?

    • @PS007:

      Wie kommen Sie darauf, bei Herdenschutzhunden handle es sich um Listenhunde, gar um Monster?



      Zwar stehen ganze zwei davon und auch nur für Hamburg auf der Liste, aber eine Großstadt ist ja nun wahrlich nicht der geeignete Ort, an dem sie ihre Rasseeigenschaften entfalten könnten.



      In Eurasien gibt es immer schon "Dorfeier", die mit den regionalen Herdenschutzrassen gut leben, eben wenn im Gebiet, in dem sie Schafe halten wollen, Wölfe vorkommen.



      Bei uns gibt es ja nun nicht mal mehr besonders viele Schafe.

  • So was verlogenes!



    Im Baden-Württemberg der Grünen bin ich als Jäger verpflichtet völlig ungefährliche Rot-Hirsche zu erlegen, die sich ausserhalb der 4% der Landesfläche umfassenden Rotwildgebiete aufhalten.



    Die gleichen Grünen empören sich über einen Wolfsabschuss! Das versteh mal jemand.

    Wir dürfen nicht vergessen, daß der Wolf ein gefährliches Tier ist. Wer das bestreitet, möge selbst überlegen, ob er seine Kinder draussen spielen lässt, wenn ein Wolf in der Nähe ist.

    Wölfe haben in Deutschland praktisch keine natürlichen Feinde und werden daher nur durch den Straßenverkehr dezimiert. Das dies auch mit Personenschäden einhergeht ist klar.

    Viele der "Wölfe" in Deutschland sind keine reinen Wölfe, sondern Wolfs-Hybride, in denen sich Hunde eingekreuzt haben. Das ist die beste Möglichkeit die reinen Wölfe auszurotten.



    Zusätzlich forciert wird das durch die dichte Besiedelung (auch durch Hunde) in Deutschland.

    • @Jäger Meister:

      Wenn sie Jäger sind, ist ihr Wissen in Sachen Nature sehr man gelahmt. Ich lebe seit 20 Jahren im Wolfsgebiet und habe regelmäßig Begegnungen mit den Tieren. Sie sind nicht gefährlicher als Wildschweine, soviel mal dazu. Meine Tochter und ihre Freunde spielen draußen im Wolfsgebiet und dasitzt absolut kein Problem. Wölfe haben generell keine natürlichen Feinde, weil sie als Prädatoren an der Spitze der Narungspyramide stehen. Dann sagen. sie noch, das viele Wölfe keine "reinen" Wölfe sind, das müssen sie dann schon belegen. Ich kann ihnen versichern, dass es sich dabei um Jägerlatein handelt, denn die genetischen Untersuchungen b beweisen das Gegenteiligen. Bisher gab es nur in zwei Rudeln eine Paarung mit einem Hund und das wurde öffentlich in den Medien zu genüge präsentiert. Ich würde mich sehr freuen, wenn Jäger wie sie sich mehr mit dem Thema vertraut machen würden, bevor sie in der Öffentlichkeit weiter Falschmeldungen verbreiten. Ich bin übrigens kein "Balkonbiologe" sondern Naturführer und habe mit Wölfen intensiv seit 20 Jahren zu tun.

    • @Jäger Meister:

      Ich lasse meine Kinder draußen spielen.

      So wie viele Leute in Polen, wo die Wölfe herkommen.

      Seit Ende des 2. Weltkrieges wurde kein Mensch in Europa von einem Wolf getötet.

      Deshalb zückt Herr Maurin in seinen Artikeln ja immer das Beispiel der kanadischen Joggerin, die von Wölfen getötet wurde.

      Übrigens sind Wölfe am Ende der Nahrungskette, da ist es normal, dass man keine natürlichen Feinde hat.

      Der Bestand wird dann über das Nahrungsangebot und Krankheiten reguliert. (Das Nahrungsangebot ist derzeit fürstlich.)

      Als Jäger wissen Sie das.

      • @rero:

        Jäger wissen das, da hast du recht, aber akzeptieren das ungern. Denn Jäger wollen ihren Job ja nicht verlieren, der ihnen wichtiger ist, als die Selbstregulierung der Natur.

        Rehe abzuknallen anstatt dass Wölfe sie reißen. Ja, das muss der Jäger machen, weil sonst "Kinder gefährdet" werden. Man rechtfertigt also systematischen Mord am laufenden Band aufgrund einer Personengruppe, die recht wenig Kontakt mit Wölfen kommt. Ich lasse mich gerne überzeugen, wenn Wölfe in der Lage sind, einen Aufzug in einem Hochhaus zu bedienen, nur um Kinder zu reißen, aber ich denke mal, das Argument ist einfach nur sehr weit hergeholt.

    • @Jäger Meister:

      Ich stimme Ihnen völlig zu. Ich lass meine Kinder auch nicht mehr draußen spielen. Zu viele überfahrene Kinder und Lollies gibt es auch nicht mehr, denn die ersticken die Kinder! Daher müssen wir ganz vorsichtig sein. Wölfe in der Nähe? Gar nicht auszudenken. In unserer Nachbarschaft wurden schon drei Kinder gerissen und eines von einem Problembär getötet. Und jetzt auch noch Corona. Das ist nicht auszuhalten. Wohin mit meinen Kindern? Was sagen Sie als Jägermeister kann man diese Corona-Dinger nicht auch schießen?

    • @Jäger Meister:

      DIE Grünen?



      Im Artikel ist von Niedersachsen die Rede.



      Dessen Grünen-Population dürfte sich von der im BW unterscheiden. Es sind also keinesfalls "die gleichen".

      "Völlig ungefährliche Rothirsche"?



      Schon mal die Statistik zu Hirschattacken auf Pilzsucher*innen angeschaut?



      Dürften deutlich mehr sein als Wolfsangriffe auf spielende Kinder.

      Viele Wolfshybriden? Haben Sie da Belege?



      Ich weiß nur von einem einzigen Wurf, der mittlerweile auch vollständig "entnommen" wurde. Oder totgefahren.

      Alles in allem bestätigen Sie mit Ihrem Beitrag nur, dass es seitens der Jägerschaft häufig rational schwer nachvollziehbare Ressentiments gegenüber Wölfen gibt.



      Das war auch bei Füchsen und Luchsen so, ist aber mittlerweile in Änderung begriffen.



      Es gibt also noch Hoffnung.

      Wobei ich selber auch gut ohne freilebende Wölfe leben könnte. Es gibt sie aber halt nun mal und ausrotten war augenscheinlich keine praktikable Option.

      • @Fezi:

        Es sind die gleichen Grünen und die gleichen Argumente, die in NDS und BW angeführt werden. Insoweit geht Ihr Einwand fehl. Darüber hinaus können Sie sich selbst fragen, ob Sie den Abschusszwang für Rothirsche für richtig halten und inwieweit dieser mit dem Image der Grünen als "Tierschutzpartei" in Einklang zu bringen ist.

        Wenn Sie ernsthaft behaupten wollen, ein Hirsch sei gefährlicher als ein Wolf, disqualifizieren Sie sich selbst. Dass freilebende Wölfe sich bei Überpopulation auch in Städte wagen werden, dürfte auch Ihnen einleuchten. Füchse - ebenfalls Nahrungsopportunisten - tun das ja auch.



        Wenn Sie also behaupten, sie würden Ihre Kinder (wenn sie denn welche haben) auf einem Spielplatz spielen lassen, in dessen unmittelbarer Nähe sich ein Wolfsrudel tummelt, so nehme ich Ihnen das schlicht nicht ab!

        Im übrigen ist es immer eine gute Taktik, von einer Gefahr auf die andere - angeblich größere - zu lenken.

        Derzeit sind wir natürlich noch davon entfernt. Wie lange noch? NDS hatte ja 10.000 Euro für einen Rettungswagen für Wölfe übrig.

        Was die Hybriden betrifft, kennen wir die Anzahl schlicht nicht. Die Schätzungen sind unterschiedlich. Problematisch ist jedoch trotzdem, daß durch die hohe Dichte von Haushunden in Deutschland die Gefahr der Hybridisierung hoch ist und dem Artenschutz durch deutsche Wölfe damit ein Bärendienst erwiesen wird.

        Und damit sie nicht wieder eine fehlende Quelle bemängeln: "Der Wolf, Stellungnahme zum Umgang mit dieser Tierart in der Kulturlandschaft Deutschlands", Prof. Dr. Hans-Peter Pfannenstiel, Professor für Zoologie an der FU Berlin. Ein ausgewiesener Experte für Wildtierkunde

        • @Jäger Meister:

          In Deutschland wird der Wolfsbestand einer so akribischen Forschung unterzogen, dass oft durch DNA-Analysen (etwa an Rissen) ein neu in einem Gebiet ansässiger Wolf einer Herkunftspopulation, manchmal sogar einem bestimmten Rudel zugeordnet werden kann.

          Wolf-Hund-Hybride wurden trotz solcher intensiven Forschungen bisher nur sehr selten nachgewiesen und, soweit ich weiß, stets zur Entnahme durch Fang oder Abschuss freigegeben ( siehe z.B.: www.jagderleben.de...teilweise-gelungen

          Tatsächlich halte ich es schon alleine deshalb für unwahrscheinlich, dass so etwas häufiger vorkommt, weil hierzulande die wenigsten Hundebesitzer ihre Tiere streunen lassen. Entlaufene Hunde werden in der Regel schnell aufgegriffen und ins Tierheim gesteckt. Andere Länder, z.B. Italien haben schon ein deutlich größeres Problem mit streunenden oder gar verwilderten Hunden, weshalb die Bedenken hinsichtlich Hybriden dort stärker sind. Wissenschaftler haben allerdings auch für den Italienischen Wolf keine starke Beeinträchtigung durch Hunde-Einkreuzung feststellen können (siehe: conbio.onlinelibra...-1739.2000.98280.x

        • @Jäger Meister:

          Die Grünen eine ausgewiesene Tierschutzpartei? Ist mir neu.

          Von einer Überpopulation bei Wölfen dürften wir noch etwas entfernt sein. Und, Sie werden doch nicht ernsthaft Füchse und Wölfe vergleichen wollen?



          Allein der Größenunterschied dürfte es einem Wolfsrudel schwer machen, sich in der Stadt zu verbergen.



          Auch sind mir keine Spielplätze bekannt, in deren Nähe sich Wölfe "tummeln".



          Wenn aber schon, hätte ich deutlich mehr Sorge um meine Haustiere, die eindeutig auf dem Wolfsspeiseplan stehen.

          Wo ich wohne, gibt es noch nicht mal dauerhaft freilaufende Hunde.



          Sollten die anderswo tatsächlich bezüglich der Wolfspopulation ernsthafte Probleme verursachen, wäre es doch effizienter, das über die Besitzer anzugehen, anstatt zu versuchen, die Wolfspopulation zur Verhinderung von Hybriden auszulöschen. Denn die wandern wieder nach.

          Für explizite Wolfsrettungswagen hab ich auch nichts übrig und ich verstehe weder Faszination, die Wölfe auf manche Menschen ausüben, noch deren Verklärung, es ist aber auch nicht angemessen, sie zu verteufeln.



          Es gibt sie nun mal und wie dem Beitrag von @ NITSCH KARSTEN zu entnehmen ist, kann es durchaus möglich sein, nebeneinander zu existieren.

          • @Fezi:

            Ich verteufle den Wolf nicht! Ich denke nur, daß es in Deutschland in weiten Teilen keinen Platz für den Wolf gibt. In weniger besiedelten Teilen Niedersachsens, Brandenburgs kann durchaus Platz für Wölfe sein.



            Dort befürworte ich durchaus ein Miteinander, beispielsweise durch spezielle "Wolfsgebiete", ähnlich den Rotwildgebieten in Baden-Württemberg (wobei diese ausschließlich pekuniären Interessen der Landesregierung dienen) in denen sich Wölfe ausbreiten dürfen. Dies muss einhergehen mit einer Regulation außerhalb dieser Gebiete.



            Problematisch finde ich aber, daß der Wolf in Deutschland wie eine heilige Kuh betrachtet wird und wegen eines getöteten Wolfs ein riesen Aufhebens gemacht wird.

  • 1G
    10283 (Profil gelöscht)

    So eine Überschrift ist für mich Grund genug, die taz weiterhin nicht zu abonnieren und mich mit dem Bezahlen auf einzelne Artikel zu beschränken.



    Für diesen hier gibt es auf jeden Fall kein Geld.

  • Früher oder später muß der Wolf sowieso bejagt werden. Es ist politisch sinnvoll damit rechtzeitig zu beginnen, bevor immer mehr Menschen in der Provinz das Recht in die eigene Hand nehmen und Wöfe wildern. Dann fehlt die Transparenz und eine Mangement auf rationaler Grundlage wird immer schwieriger.

  • 0G
    02612 (Profil gelöscht)

    ... die Schafe haben ja, wie man immer wieder lesen kann, eine ganz schön mächtige Lobby. Was ist denn mit dem ganzen anderen Wildbestand in Wald und Flur ? Oder geht es hier gerade auch um die Jägerbeute wie Reh, Hase, Wildsau ? Da steht der Wolf doch auch geradezu in Konkurrenz zu den Zweibeinigen die gerne mit der Buchse knallen ...

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @02612 (Profil gelöscht):

      Denke ich auch, es geht um die Jäger.

      Die schüren, wie in MV Ängste - da gab in der Ostseezeitung einen Artikel, der davor warnte, das der Wolf bald die Kinder an der Bushaltestelle reißt.

  • "Dem Ministerium zufolge wurden im Territorium des Rudels seit Ende 2018 rund 500 Schafe von Wölfen getötet."



    Wieviele Tiere mussten für die Tierprodukte, die auf den Tellern der dort lebenden, sich omnivor ernährenden Menschen gelandet sind, ihr Leben lassen? Sollten da nun die omnivor lebenden Menschen "abgeknallt" werden? Zumal sie sich im Gegensatz zu den Wölfen ja leicht vegan ernähren könnten ...

    • @Uranus:

      Finde ich immer wieder spannend, wenn vegetarisch oder gar vegan lebende Menschen nichts dabei finden, wenn Raubtiere harmlos auf der Wiese grasende Weidetiere zu Tode hetzen, bewegungsunfähig beißen und oftmals in lebendigem Zustand zu fressen beginnen.



      Das ist keine Gräuelpropaganda, sondern von DER deutschen Wolfsforscherin und -liebhaberin in einem ihrer Bücher schwer erträglich aber anschaulich beschrieben.



      Im Zweifel gilt mein Mitgefühl da den Opfern.

      • @Fezi:

        Nichts dabei finden, ist Ihre Annahme nicht meine Aussage. Raubtiere sind als Karnivore auf Fleisch angewiesen und erreichen dies mit ihren (körpereigenen) Mitteln. Das eine ist 'objektiv' festzustellen, dass die Tötung durch den Wolf leidvoll ist, das andere ist, dass den Wölfen moralisch kein Vorwurf zu machen ist. Wölfe können nicht anders. Gegenüber dem Menschen - gerade dem Menschen hierzulande - sieht es allerdings anders aus. Dieser Mensch kann sein Handeln reflektieren, moralisch bewerten und sogar ohne gesundheitliche Nachteile bspw. seine Ernährung anpassen. Als omnivor lebender Mensch sich über das "Reißen" von Schafen durch den Wolf zu empören, finde ich dann doch heuchlerisch.



        Befinden sich den unter den Opfern, mit denen Sie Mitleid haben, denn auch die Massen an Tieren, die für den menschlichen Verzehr getötet werden?

      • @Fezi:

        Veganern geht es erkennbar zuvorderst um die eigene weiße Weste. Tiere, ihr Leben oder Nicht-Leben an sich kümmert sie nicht so sehr wie die ethische Angreifbarkeit, derjenige zu sein, der es Tierleid verursacht. Was jenseits des eigenen moralischen Schrebergartens passiert, ist anderer Tiere Problem. Der Welt da draußen dienen sie weniger real als als selbstdefiniertes leuchtendes Vorbild.

        • @Normalo:

          Nö. Es geht um die Handlungen und Haltungen des Menschen gegenüber den anderen Tieren. Der Mensch kann sein Handeln reflektieren, moralisch bewerten, ggf. verändern und sollte dies auch tun -> Mündigkeit. Noch dazu hat der Mensch dazu Voraussetzungen entwickelt - u.a. Ackerbau. Längst ist er nicht mehr Jäger*in und Sammler*in. Der Wolf ist nicht dieses ausgeprägte Kulturwesen und hat nicht diese Voraussetzungen.

    • @Uranus:

      Die Menschen, die sich omnivor ernähren, gehen aber nicht einfach auf die Weide und schnappen sich ein Tier, dass vorher ein anderer Mensch als Teil seines Lebenunterhaltes aufgezogen hat. Veganer graben auch nicht, wie Wildschweine, fremde Äcker um, um an die Nahrung im Boden zu kommen. Das ist der Unterschied, der Ihren Vergleich unsinnig macht.

      • @Normalo:

        Ihr Einwand der Eigentumslogik tut hier nichts zur Sache. Dem Wolf oder Wildschwein ist kein Vorwurf des Diebstahls oder der Erntezerstörung zu machen.



        Hiesige Gesellschaft ist Schafshalter*innen soweit zugeneigt, dass sie ihnen Anspruch auf Entschädigungszahlungen gewährt, so ein Wolf Schafe getötet haben. Ansonsten können die Halter*innen Herdenschutzmaßnahmen ergreifen, die "Verluste" verringern.

        • @Uranus:

          Vielleicht ist es ihnen nicht bewußt, aber es gibt durchaus auch einige Weidetiere, die gar nicht zum Verzehr gehalten werden, sondern als geliebtes Haustier. Wie stellen Sie sich die Entschädigung vor, wenn ein solches Familienmitglied gerissen wird. Das ist ein Schaden der ja gar nicht zu beziffern ist. Wie soll geld den Schmerz der liebenden Besitzer lindern? Soll man ein Schild an die Weide stellen "Lieber Wolf hier bitte nicht naschen. Diese Tiere sind nicht zum Verzehr gedacht." Und wenn man Haustieren zu gesteht, nicht gefressen werden zu dürfen, warum dürfen dann Nutztiere nicht zumindest bis zur Schlachtung ein artgerechtes Leben führen ohne bedroht zu sein, jederzeit bei lebendigem Leib zerfetzt zu werden?



          Was ist mit vom Aussterben bedrohten Haustierrassen? Auch dort ist der Verlust nicht zu beziffern.



          Herdenschutzmaßnahmen sind ja umgangen worden, sonst hätte es keine Abschussgenehmigung gegeben.

          • @Ziegenkuschler:

            Sie machen da aus einer Maus einen Elefanten, würde ich sagen. Die imperiale Lebensweise, der Kapitalismus und nicht der Wolft sorgt dafür, dass Tiere in Massen sterben. Die einen sterben, weil sie einzig zu diesem Zweck geschaffen wurden, weitere weil sie bejagt/gefischt werden und die anderen, weil der Mensch deren Lebensraum vernichtet und vergiftet sowie weil der Mensch sehr stark das Klima beeinflusst hat.



            Wenn der Mensch sich wirklich für das Wohl der Tiere interessieren würde, würde er sie nicht ohne Not töten/schlachten. Solche "Tierwohl"-Argumentation ist vorgeschoben. Tatsächlich geht es um die eigenen Tierausbeutungsinteressen.

    • @Uranus:

      Verwirrt



      Mit derart kruden Analogien ist wohl der Heuschreckenschwarm zu begrüßen, der die Ernte vernichtet, die von den Menschen ja auch nur irgendwie sinnlos verzehrt worden wäre; die könnten ja völlig unproblematisch von Konserven leben, oder eben von Heuschrecken, gelle?

      • @Allesheuchler:

        Nö. Hier geht es um ein paar Wölfe, die einige Tiere töteten, für das die Halter*innen kompensiert werden, während viele Menschen hierzulande Millionen von Tieren töten lassen. Eine Empörung über die Wölfe sehe ich da als nicht angebracht an.

    • @Uranus:

      Erzählen Sie Ihre Mär den SchäferInnen.

  • Die Fachleute im Umweltministerium hatten bestimmt gute Gründe den Abschluss freizugeben. Anders als Tierschützer sind sie in der Lage ohne Emotionen auf Basis von Fakten zu entscheiden.

  • Einem Schäfer seien 50.000 Euro Schaden entstanden -- davon hätte er wohl lieber gleich einen richtigen Zaun gebaut anstatt einen 1,20 hohen Gartenzaun.

    • @kditd:

      Wohin baut der Wanderschäfer seinen Zaun??

      • 0G
        02612 (Profil gelöscht)
        @Chutriella:

        ... der Wanderschafhirt und sein Hund haben ihre Schafherde im Blick ...

    • @kditd:

      Nur warum soll er 50000 Euro investieren und dann keinen Schaden haben?



      Wenn er den Schaden hat, bekommt er 50000 Euro Erstattung.



      Im Vorfeld erhält er die 50000 jedenfalls nicht.

  • "Abknallen" musste als reißerischer Eyecatcher sein, ja? Enttäuschend.

    • @Winter Johanna:

      Das hab ich auch gedacht.



      BILD-Niveau.

      • @Coco Ota:

        Na, ist doch wahr? Abknallen steht für verächtliches Entscheiden über ein anderes, fremdes Leben. Wer abgeknallt wird, muss beiseite geschafft werden, ist wertlos.



        Und genau so betreibt die Politik das hier. Clickbaitjournalismus gibts es zur Genüge, auch bei der taz - hier finde ich das angemessen. Es löst zumindest bei mir Zorn aus, Zorn auf die Jäger und die Entscheider(*innen)

        • @Tongo:

          Zorn auslösen ist genau das, was diese Art von Überschrift in Bild und Taz ja auch auslösen soll.

          Sie sind der Online-Redaktion also voll auf den Leim gegangen.

        • @Tongo:

          Für wen arbeite ich?



          Manche Aussteiger als Bio-Bauer-Start-uups finden die Idee der freilaufenden Hühner solange toll, bis der Fuchs ihnen die Hühner holt, Nacht für Nacht, Woche für Woche, die Wühlmäuse das Wurzelwerk unter Tage und der Marder und und und... dann beginnt das Nachdenken.

        • @Tongo:

          "Clickbaitjournalismus gibts es zur Genüge, auch bei der taz - hier finde ich das angemessen. Es löst zumindest bei mir Zorn aus"

          Jo. Bei mir auch. Und zwar darauf, dass man scheinbar die taz-Leserschaft für genauso einfach gesrickt hält, wie die der Bild. Ich möchte ehrlich informiert werden. Mich machen Inhalte und Fakten nachdenklich oder wütend hinsichtlich bestimmter Ereignisse. Und mich schrecken die Headlines von BILD und Konsorten ab, gerade ebnen weil sie den Leser aufgrund mangelnder Argumente emotional manipulieren sollen.



          Sowas brauch ich nicht im Ansatz, um mir eine objektive Meinung zu bilden.

        • @Tongo:

          Sie interpretieren da sehr viel in eine Entscheidung. Zunächst haben Jäger nichts entschieden, sondern das Ministerium. Damit ist Ihre Begründung schon einmal hinfällig. Darüber hinaus nehme ich an dass Beamte und nicht Politiker über den Abschuss entschieden haben - eine derartige Angelegenheit ist Behördensache und keine Politik.



          Aber auch den Beamten Verächtlichkeit zu unterstellen ist schon sehr viel Unterstellung, man kann durchaus für die Reintegration des Wolfes sein (nicht dass das zu verhindern wäre) und trotzdem die Entnahme von Tieren mit problematischem Verhalten befürworten. Ich kenne auch genügend Wolfs-"Fans" die das als notwenige Bedingung zur Schaffung einer breiten Akzeptanz und dem Abbau von Vorurteilen sehen.

  • Die Tiere sterben zu 95% im Strassenverkehr, denn sie nutzen die Strasse als Route. Deutschland ist dafür aber zu verkehrsreich, da sind die Überlebensschancen gering. Im Gegensatz zu USA und Russland, da ist das kein Problem. Hier ein Bsp:

    youtu.be/vmsB30vaz9A

  • Wie häufig ist es denn, dass solche Herdenschutzmaßnahmen von Wölfen überwunden und in einem solchen Umfange Schafe getötet werden?

    Solange die Tötung von Wölfen auf Einzelfälle beschränkt bleibt, dürfte der Schaden für den Bestand marginal bleiben. Ich befürchte aber, dass Abschussgenehmigungen deutlich häufiger werden, wenn es Präzedenzfälle gibt. Und ich befürchte auch, dass womöglich Sondergenehmigungen zum Abschuss irgendwann so häufig ausgestellt werden, dass es einer regulären Bejagung des Wolfes faktisch gleichkommt.

    Einerseits muss man natürlich Methoden finden bzw. verbessern, um das berechtigte Interesse von Weidetierhaltern am Schutz ihres Viehs zu unterstützen. Gleichzeitig wäre es aber wünschenswert, dass der Wolf als wichtiger Teil des Ökosystems wieder flächendeckend in ganz Europa heimisch wird. Bisher dehnt der Wolf in vielen Regionen sein Verbreitungsgebiet wieder aus. Wird er aber in den Randbereichen seines Verbreitungsgebietes (z.B. hier in Deutschland) derart scharf bejagt, dass es bei niedrigen Bestandszahlen bleibt oder diese sogar noch weiter zurückgehen, wird das Effekte auf die weitere Ausbreitung in andere Teile Europas haben. Jungwölfe wandern oft weite Strecken, um ein geeignetes Revier zu finden, aber wenn es keinen Grund gibt, abzuwandern, weil sich bei dünner Bestandsdichte ein passendes Revier schon in der näheren Nachbarschaft findet, bleiben weitere Wanderungen aus und große Teile Europas bleiben von Wölfen unbesiedelt. Selbst wenn die Bejagung die hiesigen Bestände nur kleinhält bzw. merkbar reduziert und nicht auslöscht.

    Abschüsse müssen also, wenn überhaupt, Einzelfälle bleiben. Anstatt einer ausufernden Bejagung des Wolfes sollte der Staat (auch wenn es teuer ist) mehr Mittel für bessere nichttödliche Herdenschutzmaßnahmen bereitstellen. Das sollte es dem Steuerzahler wert sein, schließlich profitiert das ganze Land davon, wenn es mit funktionierender Weidetierhaltung ebenso wie mit möglichst intakter Natur gesegnet ist.

    • @Ein alter Kauz:

      "mit möglichst intakter Natur gesegnet ist."

      Nur genau die gibt es in D fast nicht. Weder in den Tagebaugebieten in der Lausitz noch in den Wald- und Weidegebieten in westlichen Bundesländern.

      D ist eine Kulturlandschaft.

      Neben den Sorgen, ob es nach einem Einzelfall einen Dammbruch geben wird, gibt es auch Sorgen von der Bevölkerung in den Regionen, wo Wolfsrudel relativ siedlungsnah vorkommen. Die Sorgen führen zu Einschränkungen in der Lebensqualität (Kinder draussen spielen zu lassen, alleine spazierzugehen etc).

      Also, nicht "das ganze Land" profitiert von dem Vorhandensein des Wolfes.

      Es geht nur in Maßen.

      • @fly:

        Deshalb habe ich ja "möglichst" geschrieben. Klar kann man den Menschen nicht aussperren. Man sollte aber eine Tierart von so zentralem Belang für das Ökosystem nicht einfach ausrotten oder ihre Wiederverbreitung verhindern. Ich halte eine Koexistenz für möglich.

      • @fly:

        Richtig.



        Zumal das reißen der Schafe auch durch den geringen Wildbestand befördert wird.

        Das wir zuviel Wild haben, ist das Märchen der Forstämter, deren Misswirtschaft über Jahrzente zu einem schwachen Wald geführt haben, der selbst dem nominal geringeren Wildbestand nichts mehr entgegenzusetzen hat.

        • @Coco Ota:

          Zu geringer Wildbestand? Das ist eine spannende These, insbesondere wenn man sich die Wildstrecken bei Schalenwild ansieht.



          Mufflons haben Wölfen kaum etwas entgegenzusetzen und das gilt insbesondere für domestizierte Tiere in einem eingezäunten Bereich.

          Ich stimme Ihnen und Fly zu, Deutschland ist zu großen Teilen eine Kulturlandschaft und der Wald hat derzeit Probleme. Diese Probleme stammen häufig aus einer Zeit in der aus einer Mangelsituation heraus aufgeforstet wurde was verfügbar war. Soetwas lässt sich nur über Dekaden wieder geradebiegen und das ist zur Zeit der Fall.

          Persönlich finde ich den Wolf eigentlich sympathisch, er wird aber einen massiven Kollateralschaden nach sich ziehen. Von der Population wildlebender Mufflons können wir uns wohl mittelbar verabschieden und bei der Tierhaltung sollten wir uns auf deutlich reduzierte Freilandhaltung einstellen.

          • @Questor:

            Vor einigen Jahren gab es eine Studie, die anhand von über 3000 Kotproben belegte, fraßen die deutschen Wölfe damals überwiegend Wildtiere (55,3 % Rehwild, 20,8 % Rotwild, 17,7 % Schwarzwild, knapp 3 % Hase). Weniger als ein Prozent der Beute waren Nutztiere. (siehe: www.nabu.de/news/2012/14694.html

            Freilich können die Gegebenheiten lokal variieren. Da die Studie einige Jahre alt ist, vermute ich, dass ein Gutteil der untersuchten Kotproben von Lausitzer Wölfen stammte, einige der damaligen Lausitzer Rudel lebten auf Truppenübungsplätzen. Da es sich hierbei aber auch damals schon nur um einen Teil der Wölfe handelte, erklärt das den geringen Nutztieranteil nur zum Teil. Herdenschutzmaßnahmen helfen offensichtlich, wenn man sie entsprechend fördert und umsetzt.

            Europäische Mufflons sind übrigens keine heimische Wildtierart, sondern lebten ursprünglich auf Korsika und Sardinien. Womöglich sind sie überhaupt keine echten Wildtiere, sondern im Neolithikum bereits wieder verwilderte frühe Nutztiere. Alle sonstigen Unterarten des Wildschafes leben jedenfalls weit ab von Sardinien und Korsika im Orient. (Man vergleiche die Situation der Kretischen Wildziege)

            Wie dem auch sei, in Mitteleuropa jedenfalls gehört der Wolf zum natürlichen Ökosystem, Muffelwild dagegen wurde zum Jagdvergnügen des Menschen ausgesetzt. Wenn der Wolf die Mufflons wegfrisst, stellt er nur die ursprünglichen Verhältnisse wieder her.

  • Es ist unverantwortlich das sich Deutschland, eines der dichtbesiedelten Länder Europas, eine dermaßen hohe Wolfspopulation leistet. Aber das kommt halt raus wenn Stadtbewohner die Politik machen und nicht die, die mit diesen Raubtieren auf dem Land konfrontiert sind.

    • @Günter Witte:

      Die Wolfspopulation ist keineswegs hoch. Wolfsrudel, die regelmäßig Welpen werfen, finden sich überwiegend in Ost- und Norddeutschland und auch dort nicht überall. Im Süden und Westen sind Wolfsvorkommen eine Seltenheit.

      Wie der Wolf in Deutschland gesehen wird, hängt meiner Einschätzung nach übrigens nicht mit Stadt- oder Landherkunft der Beurteilenden zusammen.

    • @Günter Witte:

      Unverantwortlich ist vielmehr die hohe Stadtpopulation.

      • @Chutriella:

        Tja, und was würden Sie dagegen tun?

        • @Normalo:

          Ein Zuwanderungsgesetz, in dem eine maximal zulässige Populationsdichte von 39 Einwohnern/km² festgelegt wird, würde helfen.

          • @Chutriella:

            Da müsste man bereits Stand Jetzt massenhaft Leute zum Auswandern zwingen! Die erhöhen dann eben anderswo die Bevölkerungsdichte.

            Warum ist es für viele so schwer zu glauben, dass der Mensch mit mehr Natur in seiner Nachbarschaft leben kann? Unser Wirtschaftssystem produziert Unmengen an Überschüssen, da können wir es uns leisten, Dinge zu tun, die Kosten verursachen. Der Wolf ist es wert, finde ich. Es darf nur nicht an den Weidetierhaltern alleine hängenbleiben, sondern muss solidarisch von allen mitgetragen werden.