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Neue Corona-MaßnahmenViel Kritik, wenig Alternativen

Ob AfD oder FDP, ob Bodo Ramelow oder Ärztefunktionäre: Kritiker der beschlossenen Maßnahmen gibt es reichlich – und Kritik an der Kritik.

Auf dem Rathausplatz in Freiburg am Donnerstag: Die Stühle eines Eiscafés sind schon hochgestellt Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Ist es Profilierungssucht? Sind es persönliche Eitelkeiten? Ist es das Prinzip der Oppositionsarbeit? Oder ist die Kritik an den Maßnahmen der Bundesregierung und der Landesregierungen zur Eindämmung der Pandemie berechtigt? Bei der Bewertung der Coronamaßnahmen ist die informierte Öffentlichkeit derzeit verwirrt: Dass die Opposition, allen voran FDP und AfD, gegen die Maßnahmen wettert, ist nachvollziehbar, ist es doch gewissermaßen ihr Job.

Dass Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow von der Linkspartei als Einziger unter den 16 Länderchefs ausschert, ist einer gesonderten Betrachtung wert. Doch auch prominente Mediziner halten die Schließung von Gastronomie- und Kulturbetrieben für überflüssig und empfehlen stattdessen, „mit dem Virus zu leben“.

Unmittelbar vor der Videokonferenz der Kanzlerin mit den Ministerpräsident*innen lud am Mittwoch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) zum Pressegespräch und stellte ein Papier vor: „Wir setzen auf Gebote anstelle von Verboten, auf Eigenverantwortung anstelle von Bevormundung“, lautet ihre Kernthese. Der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen übte dabei scharfe Kritik an der Bundesregierung. „Es ist falsch, nur mit düsterer Miene apokalyptische Bedrohungsszenarien aufzuzeichnen“, sagte er. Und kritisierte etwas, was gar nicht zur Diskussion stand: „Wir können nicht das ganze Land wochen- und monatelang in eine Art künstliches Koma versetzen.“ Ein pauschaler Lockdown sei „weder zielführend noch umsetzbar“, behauptete Gassen. Zudem verwies er darauf, dass nur 5 Prozent der Intensivbetten mit Covid-19-Patient*innen belegt seien.

Wissenschaft und Ärzteschaft

Unterstützt wurde der oberste Funktionär der Kassenärzte dabei von den Virologen Hendrik Streeck und Jonas Schmidt-Chanasit. Sie haben das Papier mitverfasst, das außer von der KBV auch von zahlreichen Ärzteverbänden unterzeichnet wurde. Präsentiert wurde es unter dem Titel „Gemeinsame Position von Wissenschaft und Ärzteschaft“.

Was dabei verschwiegen wurde: Relevante Teile der Wissenschaft und der Ärzteschaft sehen die Situation vollkommen anders. Schon am Dienstag hatten die Präsident*innen der sechs großen deutschen Forschungsorganisationen – Deutschen Forschungsgemeinschaft, Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Leibniz-Gemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft und Leopoldina – genau das Gegenteil gefordert. „Es ist ernst“, warnen sie und fordern, alle Kontakte drei Wochen lang um drei Viertel zu reduzieren.

Auch aus der Ärzteschaft gab es Widerstand gegen die Erklärung der KBV – vor allem von jenen, die direkt mit den schwerkranken Covid-19-Patienten zu tun haben. Uwe Janssens, Präsident der Vereinigung der Deutschen Intensivmediziner, widerspricht entschieden Gassens Einschätzung, dass die Situation auf den Intensivstationen noch entspannt sei. Viel mehr bahne sich eine „Notsituation“ an, in wenigen Wochen drohe eine Überlastung, wenn das starke Wachstum nicht gestoppt werde. Tatsächlich verdoppelt sich die Zahl der Covid-19-Patient*innen in den deutschen Intensivstationen derzeit in weniger als 10 Tagen; aus den 1.400, die KBV-Chef Gassen am Mittwoch genannt hatte, wurde am Freitag schon 1.839. Auch die Aussage, dass ein Lockdown nicht wirke, „kann man so nicht stehen lassen“, erklärte Janssens. Die Vereinigung der Intensivmediziner hat sich der KBV-Stellungnahme darum ausdrücklich nicht angeschlossen.

Eine scharfe Distanzierung gibt es auch von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin und dem Berufsverband Deutscher Anästhesisten. Sie waren ohne ihre Zustimmung zunächst als Unterstützer des Papiers aufgeführt worden, weil der Spitzenverband der Fachärzte Deutschland, in dem sie Mitglied sind, dieses unterzeichnet hat. Die Stellungnahme trage „nur zu einer weiteren unnötigen Verunsicherung der Bevölkerung bei“, erklärte der Präsident des Anästhesisten-Verbands, Götz Geldner. Viel stärker als im Frühjahr gehe es jetzt darum, einen Kollaps der gesamten Intensivmedizin in Deutschland und damit sehr viele Todesfälle zu verhindern. Protest kommt auch von einzelnen praktischen Ärzten: „Sie mögen unsere gewählten Standesvertreter sein, aber gegenwärtig sprechen Sie sicherlich nicht repräsentativ für ‚die Ärzteschaft‘ “, heißt es in einem Gegenaufruf des Allgemeinmediziners Rainer Röver aus Überlingen. Statt „realitätsferner Appelle“ brauche es „schnelles und entschlossenes Handeln“.

Laute Kritik im Bundestag

Laute Kritik am Vorgehen der Regierung gab es am Donnerstag im Bundestag. Allen voran die AfD wirft der Bundesregierung vor, die Maßnahmen seien undemokratisch, sie habe „diktatorisch“ entschieden. Drastische Worte ist die Bundesregierung vonseiten der AfD gewohnt. Doch auch die FDP wettert, Volksvertreter im Parlament seien nicht ausreichend eingebunden worden. Die Runde der Ministerpräsidenten mit der Bundesregierung sei kein Verfassungsorgan, doch sie trete immer wieder mit weitreichenden Eingriffen in das Leben der Menschen hervor.

Schon am Donnerstag reagierte Vizekanzler Olaf Scholz auf den Vorwurf eines undemokratischen Vorgehens. „Es hat eine umfangreiche parlamentarische Beteiligung gegeben“, sagte der SPD-Finanzminister. Der Bundestag habe etwa 70-mal über Coronahilfen beraten. Und er hat recht. Grundlage für den Infektionsschutz ist tatsächlich ein mit Mehrheit beschlossenes Bundesgesetz.

Wegen der föderalen Struktur sind für die Ausführung die Länder zuständig, daher waren die Ministerpräsidenten als deren gewählte Vertreter eingebunden. Die Kanzlerin habe aber bei der Vorbereitung der Beschlüsse laufend die Chefs der Bundestagsfraktionen eingebunden, betont Scholz. Es sei daher „ein unfreundlicher Akt gegenüber dem Parlament“, ihm nach all diesen Anstrengungen eine passive Rolle zu unterstellen.

Bodo Ramelows cholerische Ausbrüche und seine Neigung zu sprunghaften Entscheidungen sind berüchtigt. Auch derzeit irritiert die Coronapolitik des Linken-Ministerpräsidenten. Er werde einer Lockdownbeschlussfassung in der Ministerpräsidentenkonferenz aus grundsätzlichen Erwägungen nicht zustimmen, ließ Ramelow am Dienstag verkünden. Einen Tag später, als sich die Ministerpräsidenten ab Mittag in der MPK virtuell zur Beratung trafen, war Ramelow von seinem strikten Nein wieder abgerückt. Wie alle anderen Ministerpräsidenten stimmte er dem Vorschlag der Kanzlerin zu, vor allem den Freizeit- und Kulturbereich für einen Monat herunterzufahren.

Wie es zu diesem Sinneswandel kam? Als sich Ramelow und sein Kabinett am Dienstag zur Lagebesprechung trafen, habe es – mal wieder – keine Vorlage für die MPK am kommenden Tag gegeben, erläutert sein Sprecher Falk Neubert. Das habe Ramelow geärgert. Es könne nicht sein, dass die MPK auf Grundlage kurzfristiger Beschlussvorlagen tiefe Eingriffe in die Grundrechte beschließen solle. Die Parlamente müssten stärker einbezogen werden. So steht es in der Pressemitteilung, die nach der Sitzung rausging.

Doch die steigenden Infektionszahlen in Thüringen, drei Coronafälle in der Staatskanzlei und ein Anruf der Kanzlerin in Erfurt am Dienstagnachmittag brachten Ramelow ins Wanken. Die Gespräche mit den Länderkolleg:innen am Mittwoch stimmten ihn schließlich um.

Gänzlich gab er seine, „Bodo gegen den Rest der Welt“-Position“ dann aber doch nicht auf. Nicht weniger als fünf Protokollerklärungen ließ Ramelow ans Ende des Beschlusses der Ministerpräsident:innen setzen. Die reichen von grundsätzlicher Kritik an der MPK über die Drohung, dass Thüringen nur die Maßnahmen mittrage, die wissenschaftlich evaluiert seien, bis hin zu der Erklärung, der Landtag werde auf jeden Fall noch über den Beschluss abstimmen.

Was die Kritiker eint: Sie kritisieren Versäumnisse der Sommermonate, als die Lage relativ entspannt war

Seine Unterstützer:innen können Ramelow mitunter schwer folgen. Auf dem Regierungskanal „Ramelow direkt“ nannte er die einseitige Fixierung auf Corona am Mittwochabend problematisch, wies auf die ebenfalls existente Gefahr durch Blutvergiftungen hin. Dass Ramelow nun zu den Coronaleugnern überläuft, ist allerdings unwahrscheinlich. Er sei sehr gewissenhaft auf die Einhaltung der Hygieneregeln bedacht, so Sprecher Neubert. „Wenn jemand keine Maske trägt, weist er ihn sofort darauf hin.“ Nachdem die Infektionsfälle in der Staatkanzlei auftraten, ließ sich Ramelow am Donnerstagmittag selbst auf das Virus testen. Das – negative – Testergebnis veröffentlichte er noch am selben Abend auf Twitter mit den Worten: „Bleibt vorsichtig und vor allem gesund.“

Was die Kritiker der Coronamaßnahmen eint: Sie bemängeln, dass in den Sommermonaten, als die Infektionslage relativ entspannt war, versäumt wurde, zielgerichtete Teststrategien zu entwickeln, wie mit Reise­rück­keh­re­r*in­nen umzugehen sei, oder technische Lösungen in Schulen und Kitas. Eine Akutstrategie, wie auf die nun explodierenden Infektionszahlen und die Zunahme von Intensivpatieten zu reagieren sei, haben auch sie nicht. So bleibt ihnen nur eins: dagegen sein.

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54 Kommentare

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  • 1G
    15610 (Profil gelöscht)

    Weitgehende Meinungskonformität als Vernunftsignal, flankiert von maßvollen Geboten hätte ausreichen könnnen. In Schweden funktionierts. Dass es bei uns leider nicht funktionieren kann, ist nicht etwa auf kontroverse Meinungen zurückzuführen - die gibts in Schweden auch - sondern auf ein anderes Gesellschaftskonzept und Menschenbild.

    Schweden ist eben keine Bananrepublik und darf mit seinen hoch entwickeltem Sozialsystem als eine der emanzipiertesten Zivilgesellschaften betrachtet werden. Das schwedische" Du" vermittelt Gleichheit, und nicht, wie im Deutschen, exklusive Vertrautheit , die Krankenversicherung ist steuerfinanziert und für alle gleich - etc.etc.

    Viele Faktoren, die eine gegenseitige Rücksichtnahme und das gegenseitige Vertrauen von Regierung und Bürgern in ihre jeweilige Sozialkompetenz begünstigen - frei nach dem Motto: das Sein bestimmt das Bewußtsein.

    • @15610 (Profil gelöscht):

      Na ja, in Schweden hat es deshalb funktioniert, weil es ein 6-monatiges(!) Besuchsverbot in Alten- und Pflegeheimen gab (01.04.-01.10.20).



      Was ist das für ein Gesellschaftskonzept und Menschenbild?

  • Alle Maßnahmen der Politik stützen sich auf die Annahme, dass in ein paar Monaten ein Impfstoff zur Verfügung steht und der Spuk dann schlagartig vorbei ist. Alle Einschränkungen seien also nur vorübergehend nötig.

    Ein anderes Szenario wird aber immer wahrscheinlicher: der Virus wird uns ähnlich der Grippe nicht mehr verlassen. Es geht also eher um individuellen Schutz. Der unterbleibt aber derzeit sträflich: Schutzausrüstung für alle, aber vordringlich gefährdete Menschen - wirksame Masken (und kein Mummenschanz), Desinfektionsmittel, Schutzanzüge ... lieber draußen für jeden einen Helm auf dem Kopf statt ein Ausgehverbot.

    Jeder Sciencefictionfilm hat bessere Ideen für den Umgang mit einem Virus ...

  • Herr Lee, Herr Kreutzfeldt, Frau Lehmann,



    Ihr Artikel ist gute journalistische Arbeit, zu selten in der TAZ.

    An dieser Stelle wiederum die Frage:



    Kann mit Sicherheit ausgeschlossen werden, daß die Ursache der Pandemie ein Lab-Leak ist? Z.B. durch einen erkrankten Forscher, der im Wuhan-Institut mit Fledermaus-Viren geforscht hat?

    Wenn dies der Fall wäre, wäre es dann nicht dringend geboten, die Gain-of-Function-Forschung an gefährlichen Viren in diversen Labors der Welt zu thematisieren, unter internationale Kontrolle zu stellen, oder gänzlich in Frage zu stellen - angesichts des (fragwürdigen) Nutzens via künstlich manipulierter Viren relevante Erkenntnisse über Pandemien zu erhalten, angesichts, gerade auchangesichts des potentiellen Risikos?

    Möglicherweise war es ja ein grandioser Zufall, daß gerade in der Stadt mit einem Labor, das mit diesem Virentyp arbeitet, die Pandemie ausgebrochen ist. Das kann nicht ausgeschlossen werden.

    Möglicherweise war es aber doch ein Lab-Leak - dann wäre es fahrlässig diese Problematik aus den Augen zu verlieren - im Hinblick auf mögliche zukünftige ähnliche Ereignisse.

    Anything that can go wrong, will go wrong.

  • 1) Spaßpartei FDP - wie liberale Ergebnisse enden, konnte zuletzt an dramatischen Entwicklungen in Schweden beobachtet wurden. Dort wurde dann auch vom "freieren Pfad" abgewichen.



    2) AFD könnte theoretisch aus als Spaßpartei gelten, könnte mensch deren im Vergleich zur FDP ausgeprägtere Menschenfeindlichkeit außen vor lassen. Jedenfalls ist deren Klage über "diktatorische Maßnahmen" Heuchelei und Neid. Sie selbst würde ja gerne autoritär regieren wollen.



    3) Was sicherlich hilfreich ist, wenn festgelegte Regeln auch von den Menschen mitgetragen werden. Eine klaffende Lücke zwischen Regeln und Einstellungen und tatsächlichem Verhalten, ist auch ein Ergebnis des Parlamentarismus/Demokratie. Entscheiden tun eben nicht die Bürger*innen sondern Vertreter*innen nach dem eigenen "Gewissen".



    4) Das Pochen auf Freiheit ist der Ausdruck einer privilegierten Position. Menschen der Risikogruppe können dies nicht bzw. müssten sich noch weiter zurücknehmen, so die vermeintlich fitten, sich Freiheiten herausnehmen, die letztlich auf Kosten Anderer gehen.



    5) Die andere Seite, das Pochen auf festen Regeln, ist insbesondere seitens Bürgerlichen kaum solidarisch zu sehen. Das Virus kann alle treffen, insbesondere Ältere. Insofern haben Reiche und ältere Politiker*innen ein eigenes Interesse an einer Bekämpfung, was sich entsprechend auf die Regierungspolitik auswirkt. Das Schicksal der Anderen steht hingegen nicht im Fokus. Siehe auch der Umgang mit Geflüchteten, Wohnungslosen, Arbeitenden im sozialen und pflegerischen Bereich usw..

    • @Uranus:

      6) Was wäre nun eine linke Position dazu? Sicherlich eine Berücksichtigung Aller einschließlich der Geflüchteten, der Armen usw.. Aktuell werden Regeln Auswirkungen der Wirtschaft gegenübergestellt. Linke sollten entsprechend benennen, dass es kapitalistische Wirtschaft ist. Es geht also um die Aufrechterhaltung eines u.a. wachstumsbasierenden, ungleichheitschaffenden und profitmaximierenden Systems. Hier sollte linke Politik ansetzen. Eine generelle Absenkung der Arbeitszeiten, eine Umverteilung von Vermögen und Einkommen im konkreten sowie eine allgemeine sozialökologische Ausrichtung aller gesellschaftlicher Bereiche, sollte im Fokus linker Politik stehen. Damit würde auf durch jetziges System geschaffene Ungleichheiten, Erwerbslosigkeit, zu niedriges Einkommen, Überlastungen, ungleiche Einschränkungen bzgl. Freizeit und Arbeit usw. reagiert werden können. Die Auswirkungen der Pandemie würden solidarischer verteilt.

  • Es wird doch gar nicht bestritten, dass man der Ausbreitung an Infektionen wirksam und schnell begegnen muss. Nur erschließt sich den meisten Beobachtern überhaupt nicht, wie eine Schließung ausgerechnet von Gaststätten, Restaurants, Hotels, Konzertbetrieben, Opernhäusern etc., die in den vergangenen Monaten mit gut durchdachten, aufwendig umgesetzten Hygienekonzepten verantwortungsvoll und sicher gearbeitet haben, dazu nennenswert beitragen können sollte. Das alles ist doch in höchstem Maße kontraproduktiv, weil man damit nur eine Verschiebung in praktisch gar nicht mehr nachzuverfolgende private Bereiche bewirkt.



    Besonders ärgerlich dabei - eine Kanzlerin im Endstadium ihrer Amtszeit lädt zu Kungelrunden mit diversen Landesfürsten, um dergleichen Unfug an Parlament und Verfassung vorbei durchzudrücken. Deutschland leistet sich das zweitgrößte Parlament der Welt, damit dies anschließend zusammentreten darf, nachdem alle Beschlüsse bereits gefasst sind? Absolut lächerlich ist das. Wenn das so läuft, kann man sich ein Parlament doch gleich sparen.

    • @Rainer B.:

      Direkt in meiner Nachbarschaft gibt es Gaststätten, die sind jeden Tag voll besetzt mit 50 Personen auf 50 qm. Keine Plexiglasscheiben, aber 2 Fenster gekippt für's "Lüften".



      Das hat mit gut durchdachtem, aufwendig umgesetztem, verantwortungsvollem Hygienekonzept gar nichts zu tun.



      Keine Einzelfälle.

      • @Lesenundschreiben:

        Das ist Ihre subjektive Wahrnehmung. Andere haben da einen ganz anderen Eindruck gewonnen und wo das tasächlich nicht korrekt gehandhabt wird, drohen längst empfindliche Strafen bis hin zum Konzessionsentzug.

        • @Rainer B.:

          Subjektive Wahrnehmung?



          Da muss ich schon schmunzeln. Das sind reale Gaststätten an denen ich jeden Tag vorbei gehe, und reale Zahlen. Bis gestern in genau der von mir beschriebenen Weise geöffnet.

    • @Rainer B.:

      Hallo,

      die seit März stattgehabten Debatten im Bundestag kann man hier nachlesen:



      /www.bundestag.de/s...suchbegriff=Corona ( als Übersicht ) und hier:



      www.das-parlament.de/2020.

      Netter Gruß,



      Thomas Dräger, D-67098

      Kommentar gekürzt. Bitte bleiben sie sachlich.

      Die Moderation

      • @Thomas Dräger:

        Was sollen denn bitte noch Debatten im Bundestag, wenn die Entscheidungen dort gar nicht mehr getroffen werden?

  • RS
    Ria Sauter

    Hier wurde nach der Insel der Glückseligen gefragt. und ob es sie noch gibt.



    Für den saarländischen



    Ministerpräsidenten samt hochschwangerer Gattin gibt es sie.



    Wasser predigen und Sekt trinken, war ja schon immer so.



    www.saarbruecker-z...amrum_aid-54196383

  • 'Drosten im Coronavirus-Podcast „Dieses Virus erzwingt bei einer bestimmten Fallzahl einfach einen Lockdown“

    Schulen geöffnet halten und das öffentliche Leben vorübergehend herunterfahren: Mit dieser Option sympathisiert der Wissenschaftler Christian Drosten.'

    „Dieses Virus lässt nicht mit sich verhandeln. Dieses Virus erzwingt bei einer bestimmten Fallzahl einfach einen Lockdown.“

    www.tagesspiegel.d...down/26565058.html

  • Erwähnt sei hier auch noch einmal die Chefin der Linkspartei - die in der TAZ mit 'evidenzbassierter Weitsicht' glänzt:

    'Berlins Linksparteichefin zu Lockdown: „Wir müssen nicht alles mitmachen“

    Katina Schubert hält einen erneuten Lockdown für einen Irrweg. Sie plädiert für „evidenzbasierte Maßnahmen“ und will Kulturangebote offen lassen.'

    taz.de/Berlins-Lin...Lockdown/!5720989/

  • Es ist aber durchaus eine Tatsache, dass die Menschheit in Zukunft mit dem Virus leben müssen wird. Dann hoffentlich mit einer Schutzimpfung. Der Virus Covid-19 wird aber sicher nicht „besiegt“ werden. Das ist eine dämliche Irreführung.



    Thematisiert wird die Dauerhaftigkeit des Viruses aber nicht, es wird nicht darüber debattiert, wie in Zukunft verhindert werden kann, dass solch gefährliche Viren in die Zivilisation übertreten. Im Grunde wird nichts getan, das als vernünftiges Handeln gelten kann. Im allerletzten Moment versucht man die Vollbremsung. Wenn die Schutzimpfung dann vorhanden ist, kann man sich wieder daran setzen, das Gesundheitssystem zusammenzustreichen, die Wirtschaft zu puschen und wieder Vollgas zu geben.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Hampelstielz:

      Hach, mit der spanischen Grippe muss die Menschheit auch nicht mehr leben. Warten wir es Mal ab.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Das war ein Influenza-Virus. Ist bekannt, dass es keine Grippe-Viren mehr gibt oder leben die Menschen weiterhin mit der Influenza?

    • @Hampelstielz:

      Falls die Schutzimpfung funktioniert. Wenn diese keine langfristige Immunität bewirkt und SARS-CoV-2 ähnlich oft mutiert wie das Grippevirus, muss man sich was anderes einfallen lassen. Beides ist momentan definitiv nicht auszuschließen.

  • Die Maßnahmen aus dem letzten Lockdown haben sich nicht als ausreichend erwiesen. Was die jetzt wieder steigenden Zahlen zeigen. Also muss man nach neuen Lösungsansätzen suchen. Ein reduziertes Maßnahmenspektrum des letzten Lockdown zu wiederholen wird nichts bringen. Da wird die Politik den Lockdown bis zum Sommer ausdehnen müssen. Und das wird die Politik nicht durchstehen.

    • @Gerdi Franke:

      Die Maßnahmenaus dem letzten Lockdown watren ausreichend da die Intensivstationen niemals überbelegt waren. Die jetzt steigenden Zahlen bedeuten, daß man im Spätsommer nicht rechtzeitig mit neuen Lockdownmaßnahmen reagiert hat. Wir werden uns irgendwann wohl entscheiden müssen ob wir einen wirtschaftlichen Niedergang mit Hilfe vermehrter Coronatoter verhindern wollen.

    • @Gerdi Franke:

      "... als nicht ausreichend erwiesen ..." ?



      Oder einfach: "als weitgehend unwirksam erwiesen ...?

      Mal so ganz einfach gefragt:



      Was nutzt mehr ?



      Auf dem Fahrrad einen Regenschim aufzuspannen oder einen Fahrradhelm zu tragen ?

      Ich gebe zu: Man weiß nicht, welche Maßnahmen wirklich wirken würden.



      (Das heißt: "Man" weiß es schon - aber wie umsetzen?)

      Um im dem Bild zu bleiben: Deswegen auf dem Fahrrad einen Schirm vorzuschreiben macht es nicht sinnvoller...

  • 1G
    15797 (Profil gelöscht)

    Ich denke nicht, dass die Kritik nur vom Parteibuch abhängig ist. Da ist sicher mehr dahinter. Mein Einkommen, mein Job, meine Gesundheit, mein Leben, meine Familie ist da sicher der größere Faktor bei vielen der Kritiker.



    Ich bin parteilos, lebe nicht mehr in D und kritisiere auch die Maßnahmen. Aus Scham. Was da in D und Europa abgeht - dafür werde ich hier belächelt.



    "Nicht mal Covid unter Kontrolle halten könnt ihr".



    Und da es hier tatsächlich keine kommunalen Ausbrüche gibt und das sehr einfach, effizient und kostengünstig geregelt wird/ist, das tut wirklich sehr weh.



    Alle Maßnahmen in D sind halbherzig und viele offensichtlich nicht mal notwendig. Und jeder darf nicht, ausser es ist wichtig oder wirklich wichtig und noch weniger können Massnahmen nicht oder nur mühevoll kontrolliert werden und die Aemter, an denen alles haengt, die machen nur was zwischen 9 und 5 an den Werktagen. Keiner hat offensichtlich bemerkt, dass sich das Virus auch nachts, an Feiertagen und Wochenenden verbreitet. Man verbietet den nüchternen Fahrern zu fahren, weil schon zu viele Fahrer unter Einfluss fahren. Das ist Schildbürgertum

    • RS
      Ria Sauter
      @15797 (Profil gelöscht):

      Ihr Kommentar ist sehr interessant. Würden sie sagen, in welchem Land Sie leben?

      • @Ria Sauter:

        Vietnam



        siehe Kommentar vom User fast ganz unten

    • @15797 (Profil gelöscht):

      Ohne dass Sie sich zu outen, wo all diese paradiesischen Zustände zu erleben sind, bleiben wir neidisch und ratlos im chaotischen Europa zuück. Südkorea? Taiwan ? Singapur ? oder gar im kommunistischen China ?

      Wie das in Ihrer neuen Umgebung "einfach, effizient und kostengünstig" gemacht wird sollten Sie, Herr Olaf Schutze, der deutschen Öffentlichkeit und unseren "halbherzig und nicht notwendig" agierenden Politikern und Behörden unbedingt mitteilen.



      Ganz Europa wartet gespannt auf Ihre Rezepte.

      Allerdings ist schon im Frühjahr aufgefallen, dass die Ostasiaten offenbar wegen ihrer Erfahrungen mit früheren Sarss-Viren stets auch im Freien nur mit Maske zu ehen waren.



      Da hat man auch hier gerade noch eine schnell vergessene Meinung eines deutschen Virologen (?) im Ohr, der meinte, mit einer generellen Maskenpflicht wäre der Spuk auch bei uns bald vorbei.

    • @15797 (Profil gelöscht):

      Hallo, ich bin interessiert.



      Wo leben Sie? Was sind die wichtigsten Eckpunkte des dortigen Umgangs mit der Pandemie? Wie verhält sich die Bevölkerung?

      • @Lesenundschreiben:

        Das würde ich auch gern wissen.

        Ich dachte, es gibt keine Inseln der Glückseligen mehr.

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @Jim Hawkins:

          Nordkorea

  • Die Kritik an den Maßnahmen ist berechtigt.



    DieMaßnahemen mögen notwendig sein, aber sie sind widersprüchoich und ohne längerfristige Strategie.



    Und ja sie sind auch dieversen Versäumnissen im Sommer sowie dem Rennen um die Kanzlerkandidatur drr CDU/CSU geschuldet.

    Ohne, dass eine längerfristige Strategie über den Dezember hinaus entwickelt wird, ist das ganze bald Makulatur.

    Daher ist Kritik absolut notwendig, um die Politik endlich dahin zu bringen, weiter zu denken, als auf denbaldigen Impfstoff zu hoffen.

  • Erst müssen die Gaststätten und Fitnessstudios etc. mit viel Geld und Freizeit die Vorgaben erfüllen, um dann geschlossen zu werden. Dergleichen ist völlig kontraproduktiv. Was nützte auch das Geschwafel der Koryphäen von der zweiten Welle, wenn von den Verantwortlichen überwiegend verschlafen wurde, sich darauf vorzubereiten?

    • @Sarg Kuss Möder:

      Hm was für Maßnahmen haben denn z.B. Fitessstudios für viel Geld umgesetzt? Bei meinem gibt es Regelungen für die Benutzung, Desinfektionsmittel und es wird vom Trainer hin und wieder alles abgesprüht - nichts davon ist wirklich kostenintensiv.

  • Wird mal Zeit sich zu fragen, warum gerade westliche Demokratien reihenweise im Kampf gegen die Pandemie versagen (von Inselstaaten wie Neuseeland abgesehen).

    Was machen asiatische Staaten wie Südkorea & Co. besser?

    Abschottung? Konsequente Quarantäne für Rückkehrer? Bessere Nachverfolgung ohne Hindernisse wie Datenschutz etc? Folgsamere Bevölkerung mit mehr Eigenverantwortung?

    • @gyakusou:

      Suchen sie mal nach dem Stichwort "Kollektivismus". Viele asiatische Gesellschaften folgen diesem Prinzip, während wir ein Haufen Egoisten sind. In Skandinavien gibt es übrigens auch kollektivistische Ansätze.

  • "empfehlen stattdessen, „mit dem Virus zu leben“." Dumm nur, dass man daran auch sterben kann.



    „Wir setzen auf Gebote anstelle von Verboten, auf Eigenverantwortung anstelle von Bevormundung“ Und genau das war ja auch die Linie der vergangenen Monate und nun muss man feststellen, dass Gebote und Eigenverantwortung als alleinige Mittel nicht (mehr) ausreichend sind. Dass man in der jetzigen Situation mit freundlichen Appellen allein noch eine Trendwende schaffen kann, glaubt die KBV doch selbst nicht.

  • Kritiker der Corona Maßnahmen bemängeln, dass das Virus um Sommer nicht ernst genommen wurde?



    Ja, da wurde sicherlich einiges versäumt. Das ist aber kein Grund, heute auf notwendige Maßnahmen zu verzichten.

    • 1G
      15797 (Profil gelöscht)
      @Holger_0311:

      Die Versäumnisse sind nicht nur vom Sommer, sondern die feiern heute Geburtstag, 10 Monate.



      Mit 10 Monaten zu spät - kann man da nicht viel retten.



      Wie bitte soll das gehen? Labore können nicht mehr (genuegend) testen, weil es an allem fehlt, aber Menschen die die Oma besuchen wollen, sollen einen Test vorlegen, der nicht älter als X Stunden ist.



      Ämter sind nicht in der Lage, die Kontakte nachzuvollziehen ...



      Es gibt Hotlines, die keiner beantwortet ... und und ....



      Wo und wie bitte soll da jetzt noch jemand da was richten?

  • Entweder ist Corona gefährlich, dann muss man - sowie die Zahlen durch die Decke gehen - reagieren, und das läuft immer auf Lockdown hinaus; ein anderes Mittel gibt es nicht. Oder Corona ist halb so schlimm, wenn auch für den ein oder anderen nicht so angenehm, dann lebt man eben damit, fertig.

    Fällt die Entscheidung auf "Wir müssen eben damit leben", dann müssen Konzepte her, um "vulnerable Gruppen" zu schützen. Einmal, um sie zu schützen, und dann ist da ja noch das Problem mit der drohenden Überlastung des Gesundheitssystems. Wenn schwer Erkrankten nicht mehr geholfen werden kann, weil die Kapazitäten fehlen, dann muss man, zynisch gesprochen, dafür sorgen dass es im Verborgenen geschieht. Sowie Bilder von chaotischen Zuständen in Krankenhäusern auftauchen, wird's schwierig, weil damit zivilisatorische Basics in Frage gestellt werden. Das hat dann natürlich Auswirkungen auf das Selbstverständnis einer Gesellschaft. Ich glaube, sowas will jeder Politiker unbedingt vermeiden, weil die aus den Bildern sprechende Machtlosigkeit auf sie zurückfällt.

    Interessant sind die Mixed Messages, die nur schwer zu verdauen sind. Auf der Fahrt zur Schule im DLF die aktuellen Infektionszahlen, schlimm, schlimm, eindringliche Warnungen und Mahnungen, Merkel appelliert, neuer Lockdown, "Wellenbrecher"-Söder, und so weiter. In der Schule dann business as usual. Die Schüler sind so drauf wie immer, nur mit Maske. Wenn Frau Merkel sehen würde, wie jeden Tag Personen aus ein paar Hundert Haushalten zusammenkommen, in kleinen Räumen mit Fenstern, die nur einen Spalt weit aufgehen, müsste sie eigentlich einen Herzanfall kriegen. Und der Herr Lauterbach erst recht, der des Warnens ja nicht müde wird, aber mittlerweile auch dafür ist, dass Schulen geöffnet bleiben.

    Es passt einfach nicht so wahnsinnig viel zusammen, und das nervt gewaltig.

    • @zmx52:

      Hallo,

      ich zitiere:



      > " ... Wenn schwer Erkrankten nicht mehr geholfen werden kann, ... dann muss man, zynisch gesprochen, dafür sorgen dass es im Verborgenen geschieht." ... ( Wenn ) " ... zivilisatorische Basics in Frage gestellt werden, hat ( das ) natürlich Auswirkungen auf das Selbstverständnis einer Gesellschaft."

      Toll. Könnten Sie Ihre Worte bitte erläutern - oder im Stillen darüber nachdenken, was Sie damit sagen ?



      Ich meinerseits glaube, daß das Selbstverständnis einer Gesellschaft schon entsprechend marodiert sein muß, wenn solches möglich wäre.

      Gruß,



      Thomas Dräger, D-67098

    • @zmx52:

      "Wenn schwer Erkrankten nicht mehr geholfen werden kann, weil die Kapazitäten fehlen, dann muss man, zynisch gesprochen, dafür sorgen dass es im Verborgenen geschieht. Sowie Bilder von chaotischen Zuständen in Krankenhäusern auftauchen, wird's schwierig, weil damit zivilisatorische Basics in Frage gestellt werden. Das hat dann natürlich Auswirkungen auf das Selbstverständnis einer Gesellschaft. Ich glaube, sowas will jeder Politiker unbedingt vermeiden, weil die aus den Bildern sprechende Machtlosigkeit auf sie zurückfällt."



      Herrschaftskritisch gesehen haben Sie sicher recht. Im Sinne der Beherrschten kann es allerdings nicht sein, wenn mensch Kapazitäten nicht ausbaut bzw. eine Ausbreitungsgeschwindigkeit begünstigt, die mehr Schwererkrankte produziert, als behandelt werden könnten und versuchte, eine Aufklärung über eine solche Lage zu unterbinden.

    • @zmx52:

      Das Konzept "vulnerable Gruppen zu schützen" wird gern als Euphemismus verwendet. Schön zu beobachten beim ach so lobenswerten schwedischen Sonderweg. Um "mit dem Virus zu leben" und Freiheit für die Mehrheit der Bevölkerung sicherzustellen, gab es vom 01.04. bis 01.10.20 ein 6-monatiges Besuchsverbot in Alten- und Pflegeheimen.



      Ein wahrhaft zynisches Konzept.

      • @Lesenundschreiben:

        Natürlich funktioniert der gezielte Schutz vulnerabler Gruppen nicht, allein schon deshalb, weil Vulnerabilität aus verschiedenen Gründen vorliegen kann (Alter, Vorerkrankung) und das individuelle Risiko immer ein "Mehr oder weniger" ist. Und es ist auch praktisch unmöglich, diejenigen, die sich Sorgen machen müssen, aus allen gesellschaftlichen Zusammenhängen herauszuziehen.

        Dass dieses "Konzept" dennoch recht beliebt ist (insbesondere bei denjenigen, die sich maximal einen leichten Verlauf ausrechnen können), wirft kein gutes Licht auf diese Gesellschaft. Reiht sich nahtlos ein in die Liste naiver Vorstellungen, z.B. dass man den Kapitalismus mit Umweltschutz verbinden könne oder dass Datenschutz mit den derzeitigen Strukturen machbar sei. "Geht nicht" gibt's nicht - wo kämen wir denn da hin?

      • 1G
        15797 (Profil gelöscht)
        @Lesenundschreiben:

        Da ginge sicher einiges auch besser. Besucherräume z.B mit Plexiglas Türen/Fenster, wenn beide Parteien es wollen, geht es eben wie auch davor, ansonsten kann man sich zumindest sehen.



        Es nicht gut die Alten zu entmündigen, die sollten auch alle ein Recht auf Mitbestimmung haben

  • Spätestens, seit der SPD-"Experte" Lauterbach den Ärztepräsidenten eine eigene Meinung verbieten wollte, weil der es gewagt hatte, von der offiziellen Regierungslinie ab zu weichen, sollte man extrem vorsichtig sein, wenn sich staatlich finanzierte Stellen wie DFG, Helmholtz-, Leibnitz oder Max-Planck-Gesellschaft oder andere Gruppen öffentlich auf die Seite der Regierung schlagen.

    Die Maßnahmen mögen - weil man bis zum letzten Moment gewartet hat - jetzt "alternativlos" erscheinen. Ob sie berechtigt sind, werden wohl in Kürze Gerichte entscheiden.

    Das größte Problem allerdings ist, dass die Maßnahmen ohne transparente Diskussion verhängt wurden. Und das ein nicht geringer Teil der Bevölkerung nicht von ihnen überzeugt ist. Und wer nicht überzeugt ist, der mag zwar mit (Polizei-)Gewalt und exorbitanten Bußgelddrohungen (1000 Euro für falsche Kontaktdaten) gefügig gemacht werden.

    Wer Maßnahmen, die in anderen Ländern sogar ohne Vorschriften freiwillig eingehalten werden, hierzulande nur mit massiver Gewalt durchsetzt, verspielt allerdings massiv Glaubwürdigkeit. Und erreicht bestenfalls ein suboptimales Ergebnis, weil Menschen immer Wege finden werden, Zwangsmaßnahmen zu umgehen, die sie nicht für sinnvoll halten.

  • RS
    Ria Sauter

    Die Gastronomiebetriebe jetzt völlig zu schliessen ist nicht nachvollziehbar.



    Sie haben sich sehr sehr gut vorbereitet bis hin zu Plexiglasabstandshalter zwischen den Tischen.



    Viel dringender wäre es jetzt endlich eine Coronasteuer für die Reichen einzuführen. Davon hört man allerdings so gar nichts.

    • @Ria Sauter:

      Nein, das macht keinen Sinn. Denn die Nachvollziehbarkeit der Kontakte im Restaurant ist jetzt viel, viel besser als Anfang des Jahres, als es keine Listen mit Kontaktdaten gab. Die Nachvollziehbarkeit im Privaten ist dagegen gleich geblieben. Wäre der entscheidende Faktor also die Nachvollziehbarkeit, müssten heute viel mehr Fälle auf Restaurantbesuche zurückgehen als am Anfang der Pandemie. Es ist aber genau andersherum. Heute spielen Infektionen in der Gastronomie so gut wie keine Rolle mehr, weil die Hygienekonzepte funktionieren. So lautet übrigens auch die Einschätzung des RKI.

    • 1G
      15797 (Profil gelöscht)
      @Ria Sauter:

      Das waere eine gute Idee und auch Politiker und Beamte sollten solidarisch mal Kurzarbeitergeld beziehen und auf ihre üppigen Diäten und Gehälter verzichten.

      Bei uns hier (Vietnam) wurde die Lohnerhöhung der Staatsbediensteten seit Jahren überfällig, wegen Covid auf unbestimmt ausgesetzt - als Symbol der Solidarität mit denen, die ihr ganzes oder einen grossen Teil ihrer Einkommen verloren haben. Es ist nicht der Betrag der rettet, aber eine gute Geste

      • @15797 (Profil gelöscht):

        Vietnam ist es also. Die Zahlen, die aus Vietnam gemeldet werden, sind absolut unglaubwürdig.

    • @Ria Sauter:

      Von einer Corona-Steuer werden die Infektionszahlen aber nicht sinken.



      Dass die Zahlen vor Allem eine Ausbreitung im Privaten zeigen, dürfte auch damit zu tun haben, dass die Infektionsketten dort eben verhältnismäßig gut nachvollziehbar sind, während den Gesundheitsämtern zunehmend die Kapazitäten fehlen die Gästelisten aus der Gastronomie auswerten zu können und wo sie es doch tun dann feststllen müssen, dass Max Mustermann und Donald Duck gerade nicht erreichbar sind. Nach der gleichen Logik könnte man auch auf den MNS im ÖPNV verzichten, weil man von dort auch keine belegten Zahlen hat. Aber irgendwo müssen die Übertragungen über die Grenzen der jeweiligen privaten Kreise ja stattfinden, sonst hätten wir das aktuelle Infektionsgeschehen ja nicht. Es besteht also dringendster Handlungsbedarf und Einschränkungen in Gastronomie und Freizeit sind volkswirtschaftlich gesehen noch das verhältnismäßig mildeste Mittel gegenüber einem Shutdown der gesamten Wirtschaft.

      • RS
        Ria Sauter
        @Ingo Bernable:

        Wie wäre es, die Steuer, die Ihrer Meinung nach nichts bringt, gerade für die von Ihnen genannten fehlenden Kapazitäten zu nutzen?



        Für Belüftungsanlagen in Schulen .....



        Die Liste ist erweiterbar.

      • @Ingo Bernable:

        Mithilfe einer Coronasteuer für die Reichen könnten Pflegekräfte besser bezahlt, mehr Pflegekräfte eingestellt und mehr Intensivbetten bereitgestellt werden. Dann wären die Infektionszahlen nicht ganz so erschreckend. Oder wir holen noch ein bisschen mehr Geld von den Reichen und verbessern die Unterkünfte, in denen die grundlegendsten Hygienemaßnhamen wegen Überfüllung nicht möglich sind. Das würde die Infektionszahlen direkt senken.

        • @Marlen:

          Ich argumentiere ja auch nicht gegen eine Corona-/Vermögenssteuer, sondern dagegen die jetzt notwendigen Maßnahmen für überflüssig zu erklären.



          Weil die Einschätzung, dass es könnten "Mithilfe einer Coronasteuer für die Reichen [...] mehr Pflegekräfte eingestellt" werden eben daran scheitern wird, dass die auf dem Arbeitsmarkt gar nicht verfügbar sind. Zumindest, wenn man sich nicht darauf einlassen möchte die nun arbeitslos gewordenen Kellner*innen im 2-Wochen-Crashkurs zu Intensivpfleger*innen umzuschulen. Und bessere Unterkünfte zu bauen wäre ebenfalls ein Unterfangen von 1-2 Jahren Dauer. Deshalb ist das Argument 'Coronasteuer statt Gastronomieschließungen' nicht zuende gedacht.

          • @Ingo Bernable:

            Schutzmaßnahmen für überflüssig erklären will ich auch nicht. Die Frage ist, was für Maßnahmen umgesetzt werden. Seit der ersten Coronawelle ist ein halbes Jahr vergangen, es wurde offensichtlich, dass es durchaus möglich ist, schnell viel Geld in die Hand zu nehmen. Und was wurde damit gemacht?



            Wurden die 6 Monate dazu genutzt, wenigstens mal damit anzufangen, Gesundheitssektor und Unterkünfte zu verbessern? Oder womöglich gar die Ernährungswirtschaft umzustellen, um der Entstehung von immer mehr immer gefährlicheren Viren entgegenzuwirken?



            Fehlanzeige, wir retten lieber die Autoindustrie und die Luftfahrt, und bei der nächsten Welle und beim nächsten Virus kommen wieder dieselben Maßnahmen: Kultur und Freizeit stoppen, Zimmerarrest in Altenheimen, wer eine kleine Stadtwohnung hat hat Pech... aber arbeiten gehen müssen die Leute, unabhängig davon, ob sie nun zu Risikogruppen zählen oder wie die Infektionsbedingungen am Arbeitsplatz sind.



            Ja, nachhaltigere Maßnahmen brauchen ein bisschen Zeit, bis sie wirken, aber notwendig sind sie trotzdem.

          • 1G
            15797 (Profil gelöscht)
            @Ingo Bernable:

            Ja, die Massnahmen sind gut und unabhängig davon, wie lange eine Ausbildung oder (Aus)Bau dauert. Covid wird sicher nicht so schnell verschwinden und Pflegepersonal und bezahlbare Unterkünfte für viele Menschen waren auch schon letztes Jahr Mangelware