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E-Scooter in StädtenÖkologisch desaströs

Kilian Jörg
Kommentar von Kilian Jörg

Anders als behauptet stehen die neuen E-Scooter in den Großstädten nicht für Nachhaltigkeit und CO2-Vermeidung. Deshalb sollten sie wieder weg.

Spaß, Spiel und Action – eine Zukunftslösung für die Mobilität sind E-Roller aber nicht Foto: dpa

E in neues Verkehrsphänomen überrollt die deutschen Metropolen – insbesondere Berlin. Durch die Zulassung diverser Anbieter wie Lime, Circ, Tier wurden in den vergangenen Monaten die Bürgersteige und Freiflächen der Innenstädte mit einer Schicht E-Scooter gesäumt, welche angeblich zu einer ökologischen Mobilitätswende beitragen.

Nach den Argumenten ihrer Anbieter_Innen und Verfechter_Innen soll so CO2 eingespart werden, weil Autofahrer_Innen zum Umsteigen auf die kleineren Gefährte bewegt werden.

Dies ist allerdings schlicht falsch. Erste statistische Erhebungen dieses noch jungen Phänomens – wie etwa unter Lime-Usern in Frankreich – deuten darauf hin, dass E-Scooter zu einer weiteren Maschinisierung und Individualisierung des Großstadtverkehrs führen.

Auf die Frage, welches Verkehrsmittel die Benutzer_Innen verwendet hätten, hätten keine E-Scooter zur Verfügung gestanden, antworteten von 4.382 Befragten 47 Prozent mit „zu Fuß“, 29 Prozent hätten anstelle der Scooter den ÖPNV genutzt und nur 8 Prozent wären ansonsten mit einem Auto gefahren, wobei dies bereits Taxidienste, Uber und Carsharing neben dem eigenen inkludiert – und 3 Prozent hätten sich gar nicht erst bewegt.

E-Mobilität alles andere als CO2-neutral

E-Scooter führen also nicht zu einer Reduzierung des CO2-intensiven Automobilverkehrs in Großstädten. Ganz im Gegenteil: Vielmehr laden sie zu einer Abkehr von CO2-freundlichen kommunalen und körperlichen Bewegungsformen ein.

Da die Hälfte aller User sich sonst auf den eigenen zwei Beinen fortbewegt hätte, muss konstatiert werden, dass E-Scooter konträr zu den Behauptungen ihrer Verfechter_Innen dazu beitragen, noch mehr urbane Bewegung in umweltschädliche und CO2-intensive Formen zu transformieren.

Denn es ist ein Mythos, dass E-Mobilität CO2-neutral und umweltfreundlich ist. Die Produktion der technologisch aufwendigen Geräte sowie insbesondere ihrer komplexen Batterien verschlingt viel CO2-aufwendige Energie. Da die meisten Bestandteile der Scooter in ärmeren Ländern hergestellt werden, führt E-Mobilität tendenziell zu einer Verlagerung der von Industrienationen hervorgerufenen Umweltschäden in sogenannte Entwicklungsländer.

Die seltenen Erden und Bauxitvorkommen, die für die Batterien und leichteren Gehäuse der Gefährte benötigt werden, können nur unter massiven ökologischen Beeinträchtigungen in Ländern wie Mauretanien, China oder Indien abgebaut werden. Nur dort ist Arbeit billig genug, diesen gesundheitsschädlichen Raubbau sowie die daraufhin folgende Dumpinglohn­produktion rentabel zu halten.

Kurze Lebensdauer und Energiehunger

Hinzu kommt, dass sich die E-Scooter in Großstädten nur sehr kurz halten. Da die Gefährte rücksichtslos verstreut die Bürgersteige blockieren, werden sie häufig umgestoßen und beschädigt. Da den Usern ein Bezug zu den Geräten fehlt, werden sie rücksichtslos über jeden Bordstein gerumpelt und so manch eine_r soll schon Spaß daran gefunden haben, die Scooter gleich in die Kanäle und Häfen zu werfen oder anders mutwillig zu zerstören.

Die durchschnittliche Lebenszeit der letzten Scooter-Generation des Anbieters Tier hat zum Beispiel nur sechs bis sieben Monate betragen. In Louise­ville (USA) betrug sie gar nur einen Monat.

Obendrein muss noch der große Energiehunger der Geräte mitbedacht werden. Sieben Stunden muss ein Scooter der Firma Lime am Netz hängen, um wieder voll geladen und für den nächsten Tag einsatztüchtig zu sein.

Besorgt wird diese Arbeit von einem eigens geschaffenen Prekariat: sogenannte Juicer müssen des Nachts, zu widrigen Uhrzeiten und Arbeitsbedingungen, verselbstständigt und ohne irgendeine gewerkschaftliche Organisation oder Versicherung die Scooter (zumeist mit ölbetriebenen Autos) einsammeln, ans eigene Stromnetz hängen und frühmorgens pünktlich – sonst droht Lohnabzug! – an vorgesehenen Punkten wieder abliefern.

Lime zahlt für diesen Dienst pro Scooter 4 Euro, wobei Strom-, Versicherungs-, Benzin- und Autokosten gänzlich von der ausgebeuteten Arbeitskraft aufgewandt werden müssen.

E-Scooter-Start-ups als gehypte Blase?

Der E-Scooter-Markt deutet exemplarisch auf einen „Ökokapitalismus“ hin, an dem nichts öko ist außer seine rattenfängerischen Verkaufsstrategien: Mit grünem Anstrich werden so Bereiche von einem zerstörerischen Marktprinzip erschlossen, die bisher noch nicht Teil kapitalistischer Wertproduktion waren. Zusätzlich werden neue Ausbeutungsstrukturen prekarisierter Arbeitskraft kreiert. Nichts ist an dieser Scheinlösung nachhaltig: weder im globalen noch im lokalen Maßstab.

Der E-Scooter-Markt deutet exemplarisch auf einen Ökokapitalismus hin, an dem nichts öko ist

Um es noch schlimmer zu machen, könnten sich E-Scooter-Start-ups schon bald als gehypte Blase herausstellen, die genauso schnell zerplatzt, wie sie entstanden ist. Mit nichts lässt sich heute leichter Investitionskapital beschaffen als mit grün angestrichenen Technologie-„Innovationen“.

Dieses Kapital setzen Start-ups gerade in die Besetzung unserer Straßen um. Ob sich die E-Scooter längerfristig ökonomisch halten, ist jedoch bei den vergleichsweise hohen Preisen (1 € Grundgebühr + 15–22 Cent/Minute) nicht abgemacht.

Es könnte sein, dass es Lime, Circ und Co bald so ergeht wie den Leihradanbieter Ofo oder Obike, die, kurz nachdem sie die Städte mit schlechten Rädern „versorgt“ haben, Konkurs anmeldeten. Die Kommunen und Gemeinden mussten dann für die Räumung dieses realisierten Innovationskapitals aka Müllbergs aufkommen, da das insolvente Unternehmen nicht mehr haftpflichtig war.

Neben den großen Sicherheitsproblemen und den ausbeuterischen Arbeitsbedingungen spricht also auch ökologisch nichts für die Einführung der E-Scooter. Um die ökologisch katastrophale Müllschicht des sogenannten Anthropozäns möglichst dünn zu halten, sollten die Bundesländer und Kommunen den E-Scooter-Anbietern die Zulassung so schnell wie möglich wieder entziehen.

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Kilian Jörg
Kilian Jörg arbeitet an den transdisziplinären Schnittstellen zwischen Philosophie, Kunst und Wissenschaften. Sein Hauptinteresse gilt ökologischen Fragestellungen und welche narrativen und politischen Framings uns im und jenseits des Anthropozäns ein gutes Miteinanderleben auf diesem Planeten ermöglichen. Er arbeitet in einer Vielzahl von Medien und mit diversen Kollektiven (philosophy unbound, im_flieger, Stoffwechsel - Ökologien der Zusammenarbeit, etc.). Jüngste Veröffentlichungen: 2022: mit Anna Lerchbaumer: Toxic Temple. (Edition Angewandte, de Gruyter) 2020: Backlash - Essays zur Reseilienz der Moderne (Textem, Hamburg) 2018: mit Jorinde Schulz: Die Clubmaschine (Berghain) (Textem Hamburg)
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95 Kommentare

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  • Mich stört das Herumgenöle hier sehr: Wer richtig gucken kann, dem wird auffallen, dass unglaublich viele Leute diese lustigen Elektroroller nutzen, die Elektromobilität sonst "nicht mit der Zange" angefasst hätten. Also Leute, die, in dieser und in der nächsten Generation vermutlich auch noch, garantiert frei von jedem am Umweltschutz orientierten Verhalten agieren. Und genau das ist der Riesenerfolg dieses überschwappenden Kapitals: Warum soll das riesige Geldmeer nur in absurd hohe Immobilienpreise und explodierende Börsenkurse und Schlimmeres fließen und nicht in ein paar lustige Elektrospielzeuge, die einen hohen pädagogischen Wert haben?! Das fahren mit den Dingern macht nämlich großen Spaß, genauso, wie das Fahren mit dem Elektrorad oder dem Elektro-Golf.



    Die Verkehrswende kommt, wenn die Leute Spaß dran haben. Ein SUV ist solange cool, solange Du Dich da als Chef fühlen kannst und es nicht als Dinosaurier und Vorstufe zum Rolator angesehen wird (was es eigentlich ist). Und ein Elektrofahrzeug wird im Massen gekauft, weil es Spaß macht und es so geil beschleunigt und nicht, weil es so vernünftig ist, auf die Verbrennung fossiler Energien mitten in der Stadt besser zu verzichten. In diesem Sinne:



    Herzlich willkommen ihr coolen Elektroroller- und hippen Sharing-Start-Ups. Berlin und die Welt brauchen jetzt Euren Pioniergeist und Eure Innovationen! Sonst ändert sich nie etwas und wir nörgeln uns morgen noch immer gegenseitig etwas vor...

  • Bitte merken! Auch für taz-Leser und andere Bestmenschen gilt noch immer der Energieerhaltungssatz.

    Der E-scooter ist ein Zeichen einer anstrengungslosen Wohlstandsverwahrlosung, dessen Hype hauptsächlich von Söhnen und Prinzessinnen der bürgerlich-grün-veganen "einfach-nur-guten" Gesellschaftsschicht befeuert wird.

    Besonders in den Großstädten hat es doch schon immer diese pathologische Form der Selbstdarstellung als "hipster" gegeben. Da will Lieschen Müller und Otto Normalverbraucher einfach nur hervorstechen aus der riesigen Masse der absoluten Mittelmäßigkeit. Soziale Abgrenzung ist eben das einzige Merkmal, womit diese Leute glauben punkten zu können, weil es vielleicht an intellektuellen Fähigkeiten doch mangelt.

    In Wirklichkeit ist diese Personengruppe identisch mit der DDj (Dumme Dorfjugend) meiner Generation, die sich an bestimmten Plätzen mit ihren Mopeds und Mofas versammelten um ihr angeknackstes Selbstwertgefühl aufzubessern.



    Hinzu kommt eben der pubertäre Drang etwas besseres zu besitzen, was andere nicht haben. Also getreu dem Spiel von Eric Berne:"Meins ist besser als deins". Es sind Spielzeuge, die das Kindheits-Ich der Betroffenen stärken sollen, weil das Erwachsenen-Ich von den Eltern weggezüchtet wurde.

    Schließlich ist auch nicht zu vernachlässigen, dass der Bundesverkehrsminister Scheuer sich offenkundig hat schmieren lassen von Startup-Spezies, die ihm dadurch halfen, die absoluten Misserfolge seiner Tätigkeit zu verschleiern.

    • @achterhoeker:

      Ist es das, was dem berühmten"selber denken" herauskommt (also sich einfach was ausdenken, das sich passgenau um die eigenen Vorurteile herumschmiegt)?

      Ich sehe hier ständig diese Roller und das sind ganz normale Leute, die sie benutzen. Das sind keine Prinzessinnen und keine Hipster und sonderlich vegan sehen die auch nicht aus. Gegen Mopeds kann man damit auch nicht anstinken, weil lautlos und klein und sie sehen ja auch alle gleich aus, also nix mit "hervorheben". Ist denen alles offenbar auch völlig schnuppe, die fahren damit einfach und stellen die Dinger dann wieder ab und vergessen sie wieder.

      Und wer einem Verkehrsminister einfach so konkrete Korruption vorwirft, der sollte das besser auch belegen können. Oder ist auch wieder selbstgedacht? Wahrscheinlich...

  • Ich nutze selbst E-Scooter und dies meist als Alternative zum Taxi. Sich die Dinger einfach hinweg zu wünschen wird bei aller ökologischen Kritik nicht funktionieren. Sonst hättet ja nicht einmal das Handy oder Tablet in der Hand, auf dem ihr diese Zeilen lest. Vorschlag: da die Scooter scheinbar auch vielen Städten und Kommunen ein Dorn im Auge sind, sollte die öffentliche Hand - in Kooperation mit Anbietern des ÖPNV - diese betreiben. Derart könnte die Anschaffung langlebiger, energieeffizienter Geräte gewährleistet werden. Öffiticketbesitzer sollten die Scooter gratis nutzen können, was ein zusätzliches Argument für die Anschaffung solcher Tickets wäre. Auch städteübergreifende Kombitickets in Verbindung mit Zugreisen wären eine Option. Abstellplätze (z.B. bei Bushaltestellen) könnten mit Ladestationen ausgestaltet werden. Leider kann man sich ökologisch nachhaltiges Verhalten und gute Arbeitsbedingungen scheinbar nicht von privatwirtschaftlichen Start-Ups erwarten. Die Scooter werden nicht gänzlich verschwinden. Deshalb sollten sie von den Verantwortlichen in einem verkehrsinfrastrukturelles Konzept mitgedacht werden.

  • Böhmermann hat recht.



    www.morgenpost.de/...-Spree-werfen.html



    Und im rebellischen Frankreich ist man eh schon weiter.



    www.faz.net/aktuel...meer-16299297.html

  • Bei aller berechtigten Kritik: "Ökologisch desaströs" ist wohl weit übertrieben. Gibt es da nicht noch 40 Mio. desastrsere Fahrzeuge auf unseren Straßen?0

    "der große Energiehunger der Geräte" ist soch nur Peanut, und wenn es so ist: "Sieben Stunden muss ein Scooter der Firma Lime am Netz hängen, um wieder voll geladen und für den nächsten Tag einsatztüchtig zu sein", dann nur deshalb, weil sie vermutlich an Haushaltssteckdosen mit geringer Leistung laden.

    • @meerwind7:

      Eine Übliche Haushaltssteckdose mit 16A abgesichert liefert theoretisch 3680 Watt! Im Durchschnitt und empfohlen sind 200-2500 Watt Belastung auf Dauer...Wo ist denn der Eingebaute Wasserkocher im E-Scooter?

  • Ich finde solch eine Befragung ist aber ein ganz schön schwaches Argument....

    Mit den Leuten die sagen sie würden statt dem e-scooter dann lieber zu Fuß gehen können sich die Leute, die meinen sie würden regelmääig Sport machen die Hände geben.....

    Von der Couch aufzustehen ist für mich jedenfalls kein Sport....

  • das problem sind doch nicht die e-scooter wer sich so ein gerät privat kauft kauft in den meisten fällen ein qualitativ hochwertiges und wird das auch sinnvoll benutzen. das problem sind die sinnlosen mietgeräte die billig hergestellt in 1-2 monaten schrott sind z.t. aufgrund der qualität aber zum großteil aufgraund ist ja nicht meins ich kann das runterreiten bzw gleich mal vandalismus.von der fahrweise mal abgesehen dafür gibt es aber verkehrsregeln die halt durchgesetzt werden müssen.

  • Ihr seht das ganz falsch. Das muss ganzheitlich gesehen werden. Wenn ich die Info richtig lese, dann reduzieren E-Roller die körperliche Betätigung, d.h. die Bevölkerung wird noch fetter. Dies reduziert CO2 ganz massiv: Weniger Heizkosten, weniger Füge (7XL passt nur in Antonows), da Diätfraß eher vegetarisch ist, weniger Fleischproduktion, nach dem Tod höherer Brennwert....

    • @Euromeyer:

      Auf so einem Roller zu stehen und damit zu fahren, ist schon deutlich mehr körperliche Aktivität als im Auto zu sitzen...

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Euromeyer:

      .



      Falsch, eben nicht verbrennen nach dem Tod! Wir wollen doch Kohlenstoff wieder möglichst dauerhaft binden. Ein erster Schritt hierzu, allerdings nur unter weitgehend anaeroben Bedingungen:



      Leichenwachs!



      en.wikipedia.org/wiki/Adipocere

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Das bringt mich auf folgenden Gedanken: Ist es nicht so, dass Fettleibigkeit und CO2 Produktion korrelieren, d.h. Länder mit dem höchsten Pro-Kopf CO2 Ausstoß auch die Dicksten sind. Kann es nicht sein, das Mutter Natur versucht, das CO2 direkt im Verursacher zu bunkern?

  • Vielen Dank für diesen informativen u. sachlichen Artikel über E-Scooter in unseren Städten.



    Die Darstellung trifft im Kern auch unsere Einstellung/Sichtweise. Wir hätten es nicht so gut formulieren und auf den Punkt bringen können.



    Nochmals vielen Dank dafür!!!

    Fastenwandern

  • Ich finde es aus psychologischer Sicht auffällig und ebenso erschreckend, wie gewaltig und ansteckend eine „Hexenjagd“ verlaufen kann.



    Es mag viele Argumente gegen die e-Scooter geben. Und sicher viele dafür. Hochrechnungen, die für die Nutzung sprechen, und welche, die keine Einsparung aufweisen. Genau wie bei wahrscheinlich jedem Fahrzeug, welches in diesem Land fahren darf. Unterm Strich finde ich aber vor allem den Fakt bedenklich, dass der e-scooter und dessen Nutzung seltenst differenziert und neutral thematisiert wird. Es findet in fast jedem Presseartikel/Bericht eine sich überdurchschnittlich ähnelnde Stigmatisierung statt („die e-scooter Fahrer“). Ermutigt und beeinflusst durch etliche Vorredner. Das ist weder sachlicher noch fairer Journalismus...



    Sorry, liebe taz, das betrifft auch dich.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Liffas Lager:

      .



      Mein Gott, dann legen Sie halt Ihre Zahlen auf den Tisch, die darlegen wieviel tausend Menschen schon mit dem e-Scooter zur Arbeit, zum Bäcker und in die Kneipe fahren und dafür das Auto stehen lassen.



      Haben Sie eigentlich verstanden, worüber hier diskutiert wird?

  • Die E-Scooter haben keine gute Ökobilanz. Herstellung 0,7 Tonne CO², mit Transport, Entsorgung/Receycling grob 1 Tonne CO².

    Die durchschnittliche Lebensdauer in bei 28 Tagen (war in vielen Medien zu lesen).

    Z.B. hier:

    "Ganz anders die US-Stadt Louisville. Die dortigen Behörden veröffentlichen sämtliche Daten der beiden Trotti-Anbieter in Echtzeit. Daraus lassen sich nicht nur Schlüsse ziehen, ob das Geschäft rentiert, sondern auch ökologische. Das hat das US-Onlinemagazin qz.com im März dieses Jahres getan – und kam zum Schluss, dass die Elektro-Flitzer eine durchschnittliche Lebensdauer von 28,8 Tage haben. In diesem knappen Monat haben sie in 92 Fahrten 262 Kilometer zurückgelegt. Nur sieben der 129 untersuchten Trottis waren länger als 60 Tage im Einsatz, das Fahrzeug mit der längsten Lebensdauer verschwand nach 112 Tagen von der Bildfläche."

    www.bzbasel.ch/bas...-28-tage-134722582

    Paris will strengere Regeln für die Zulassung und Benutzung von Elektrotretrollern einführen. Einen dementsprechenden Verhaltenskodex unterzeichnete die Stadt mit den zehn Anbietern. Wenn die Charta für gutes Fahren scheitere, sei die Stadt gezwungen, die Roller vorläufig zu verbieten, sagte der Beauftragte für Städtebau, Jean-Louis Missika.

    "Mit dieser Charta verpflichten sich Verleiher wie Lime, Bird und Tier, das wilde Parken der sogenannten E-Scooter zu unterbinden. Die Stadt will im Gegenzug 2.500 Stellplätze zur Verfügung stellen. Zudem sollen die Anbieter die Roller recyceln und mit grüner Energie ausstatten, um ihre Ökobilanz zu verbessern. Nach einer Studie des US-Newsletters Oversharing beträgt die durchschnittliche Lebensdauer derzeit 28 Tage."

    www.zeit.de/gesell...ilitaet-Frankreich

    Ca. 1 Tonne CO² für 262 Kilometer.

    365:28= ca. 13 Scooter pro Jahr = ca. 13 Tonnen CO².

    Dagegen wird ein SUV mit Jetantrieb zum Ökomobil.

    • @DJ Boemerang:

      Was zum Teufel warum werden die Geräte durchschnittlich nur 28 Tage genutzt?

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Vorweg: Ich selbst habe hier in der mittelhessischen Provinz noch keine sinnliche Erfahrung mit E-Scooter-Fahrern gemacht.

    Was so zu lesen und hören ist, scheint die bisherige Verbreitung sehr ungleich zu sein. Dort, wo die Nutzungsdichte größer ist, kann wohl ein Darwinismus-Festival der besonderen Art 'gefeiert' werden. Vermutlich in Metropolen und - abgeschwächt - in Unistädten.

    Die aktuelle Presseveröffentlichung des Sozialverbandes VdK lässt jedenfalls wenig Gutes erahnen.

    Vielleicht bietet mir auf meine alten Tage das geschilderte Verhalten von einigen unterbelichteten E-Scooter-Fahrern ein neues Betätigungsfeld im Alter, bei dem ich meine physikalischen Vorzüge als Geschäftsmodell für Kinder, andere Alte oder Behinderte als Bodyguard anbieten kann. Natürlich gratis.

    Frage an die taz: darf ich dafür hier werben? Giessen mit seiner großen Studentendichte würde sich förmlich aufdrängen. Ich würde das natürlich gratis machen. Just for fun. Nur für den Spass, den ich dabei hätte. Wir leben ja schließlich in einer Spass-Gesellschaft. :-)

  • Hier werden vor allem die Nachteile von E-Rollern im Verleih-System beschrieben.



    Bei Eigentums-Nutzung entfallen die unökologischen Aufwendungen zum Einsammeln und wiederaufstellen.



    Und die Gesamtbilanz sieht gnaaz anders aus.



    Ich bin da großer Freund der Östereichischen Regelungen:



    Alles mit einen Ele-Motor bis 600w und Höchstgeschwindigkeit bis 25km/h gilt nicht als Kraftfahrzeug und ist Versicherungs- und Fahrerlaubnisfrei im öffentlichen Verkehr zu benutzen.

  • It’s the thermodynamics, stupid!



    Auf



    taz.de/Nachhaltigk...apolitik/!5609132/



    Und es soll ja auch so etwas wie ein Energieerhaltungsgesetz geben…



    de.wikipedia.org/w...rgieerhaltungssatz

    Physik-Kurse für alle 😶 !

  • Erst wird den menschen das letzte bisschen Bewegung durch die Fußgängerzone oder über den Bürgersteig genommen, und dann müssen sie aus Gesundheitgründen ins Fitnessstudio fahren. Das ist für mich so, wie einem Eisbären eine Gasmaske zu verkaufen, die er nicht gebraucht hätte wenn es nicht diese Gasmaskenindustrie in seiner Nachbarschaft gegeben hätte

  • Es gibt definitv noch einige Sachen die mit E-Scootern die verbessert werden muss, dieser Artikel scheint mir jedoch sehr fraglich argumentiert.

    Bereits fällt Eingangs bei der zitierten Studie auf, dass 47 Prozent statt mit einem E-Scooter zu Fuß gelaufen wären jedoch KEINER ein Fahrrad stattdessen verwendet hätte.



    Eventuell hat der Autor auch einfach Fahrrad fahren in "zu Fuß" zusammen gefasst, um somit sich nicht mit der Ökobilanz von E-Bikes befassen zu müssen.



    Dies mag aber nur ein Detail sein. Viel wichtiger ist meiner nach, dass die Studie sehr begrenzte Aussagekraft hat, da es meines Erachten nur eine sehr geringe Rolle spielt welche Strecke ein E-Scooterfahrt genau ersetzt. Viel mehr geht es doch darum Individualverkehr so attraktiv zu machen, dass im Gesamten, sich mehr und mehr Leute dazu entscheiden ihr Auto aufzugeben. Wenn jemand die 700m von einer UBahn Station nach Hause nun mit einem E-Scooter fährt, dann ist es klar, dass er diese Strecke zur Haltestelle zuvor nicht mit seinem Auto gefahren wäre. Jedoch hätte er den ÖVP zuvor gar nicht benutzt.

    Bezüglich der Unordordnung aller Sharing Geräte auf den Bürgersteigen und Freiflächen, sehe ich ebenfalls Handlungsbedarf.



    Mein Vorschlag: Einfach jeden 20ten Auto Parkplatz überpinseln so dass alle 30 Meter eine spezielle Fläche für Sahring-Fahrräder und -Scooter zur Verfügeung steht.

    • @DrLump:

      Wenn Sie mal nachrechnen (47+29+8+3=87) werden Sie feststellen, dass 13% am Hundert fehlen. Möglicherweise sind da ja die Fahrradfahrer, die einfach in der Aufzählung vergessen wurden?

  • Der heutige Kölner Stadt Anzeiger berichtet, dass die Polizei in den letzten 6 Wochen 21 Unfälle mit E-Scootern aufgenommen hat. Davon waren 14 Personen leicht und 7 Personen schwer verletzt. In 20 Fällen verschuldeten die ScooterfahrerInnen den Unfall. Außerdem gab es mehrere Unfälle mit Fahrerflucht.



    Am letzten WE hatte ich in Köln zwei Mal Glück, nicht von einem Scooterfahrer auf dem Gehweg über den Haufen gefahren zu werden.

    • @Rolf B.:

      Und wie viele Unfälle ohne E-scooter waren es?



      Wären es vielleicht 21 weniger Fahrradunfälle im selben Zeitraum? (Was ich persönlich nicht glaube)

      Ich möchte damit nur sagen, dass man aus unvollständigen Informationen keine Aussage treffen kann....es könnte genau so sein, dass seit Einführung der Roller weniger Unfälle geschehen oder Unfälle weniger schlimm ausfallen....

      Wenn muss man sowas schon vollumfassend testen.

  • E-scooter floppen - ich sehe ganz selten mal eins. Wäre es ein Hype sehe das anders aus.

    • @Justin Teim:

      Ich habe schon eetliche in der Fahrt gesehen. Ich würde annehmen, die meisten Ausleiher probieren das mal aus und löschen die App nach zwei oder drei Fahrten wieder.

    • @Justin Teim:

      Nicht alle muss einen Hype erfahren um sich nicht trotzdem irgendwann am Markt durchsetzen zu können....

  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Eines muss ich jetzt aber loswerden: Dank der e-scooter hat uns der Scheuer-Andy klar gezeigt, dass er nicht nur Auto kann. Nee nee - auch Elektromobilität. Das wir das jetzt nicht richtig verstehen oder können oder uns nicht richtig freuen - selbst schuld!

  • Danke für den sehr guten Artikel!

    Als Fußgänger begegnen mir E-Bike-FahrerInnen fast täglich auf den Bürgersteigen hier in Berlin, oft in hoher Geschwindigkeit, nicht selten in Gruppen.

    Fahrverbot auf Bürgersteigen? Nun, ja.

    • @Weber:

      Das mit dem Fahren auf dem Gehweg würde sich erledigen, wenn es sichere Verkehrsverhältnisse gäbe. Warum nicht den Autoverkehr (außer für Rettungswagen u.ä.) in den (Innen)städten verbieten?

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Nee - oder???

        Fußgänger, vor allem die mit Gehbehinderungen (siehe heutige VdK-Pressemitteilung) stören nur den Verkehrfluss. Ja, wo kommen wir denn da hin? Mobile Hindernisse tolerieren?

        Fussgänger sollen in Wald und Parks gehen (und sich dort von Bikern und Joggern 'umnieten' lassen).

        Oder besser: gleich zu Hause bleiben.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Ironie?

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Uranus:

            Ironie - mit ernstem Hintergrund.

            Ich habe mich darüber geärgert, dass ein kluger und offener Mensch wie Sie hier verharmlost. Autofahrer sind für manches verantwortlich. Gewiss. Aber die Verantwortung der E-Scooter-Fahrer lassen wir mal bei denen.

            Dieses Ausweichen und Verharmlosen ist im Übrigen ein weitverbreitetes, symptomatisches Verhalten.

            Für die Tat ist allein der Täter verantwortlich - nicht die 'Verkehrsverhältnisse'. Dafür gibt es bestenfalls 'mildernde Umstände'.

            • @76530 (Profil gelöscht):

              Mh, da mag ein wenig was dran sein. Leuten, damit pauschal ihre Verantwortung absprechen, will ich aber keinesfalls. Ich meinte meinen Kommentar als Forderung und Ausblick bezüglich autofreie Stadt, die eben auch die Situation auf Gehwegen, glaube ich, entspannen würde. Das, was Sie schildern, machen ja auch



              Radfahrer*innen. Sicherlich fahren Leute mit E-Scooter&Fahrrad auf Gehwegen, weil es bequemer ist. Andere machen es allerdings auch, weil es für sie sicherer ist.

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @Uranus:

                Mehr als ein wenig ...

                Mir ist es als älterer Fussgänger ziemlich schnuppe, aus welchen Motiven sich andere Verkehrsteilnehmer unbefugt auf Gehwegen tummeln, Sie Erklärbär. Da haben fahrende Menschen nichts zu suchen. Wären sie für FAHRzeuge zugelassen, wieso heißen sie dann noch GEHwege???

                Wenn Gehwege breit genug wären, wäre meine Toleranzbereitschaft vielleicht höher. Sind/ ist sie aber nicht. Führen die unbefugten Nutzer rücksichtvoll, könnte auch dies etwas verändern. Tun sie aber - oft - nicht.



                Die Unfälle zeugen davon.

                Ihr Hinweis zu Radfahrern auf Gehwegen erstaunt mich. Wie nennt man diese Verharmlosung in Neusprech?

                Solidarischer Umgang zeigt sich vor allem im Verhalten den schwächsten Verkehrsteilnehmern gegenüber. Das sind Kinder, ältere Menschen und Behinderte. Daran gibt es nichts zu deuteln.

                • @76530 (Profil gelöscht):

                  Wie gesagt, da verstehen Sie mich falsch, wenn Sie meinen Kommentar als Gutheißen von rücksichtslosem Verhalten oder gar von Unfällen deuten. Ich bin da auf der strukturellen Ebene, Sie offenbar auf der individuellen.

                  • 7G
                    76530 (Profil gelöscht)
                    @Uranus:

                    Wo die 'strukturelle Ebene' liegt, wenn Sie ewa schreiben, "Andere machen es auch, weil es für sie sicherer ist", entzieht sich meiner Kenntnis. Wo zeigt sich da bitte 'Struktur'???

                    Regeln und Gesetze haben nun mal gar nichts mit individuellem Verhalten zu tun. Ganz im Gegensatz zu deren Einhaltung oder Ignorieren.



                    Da gibt es nichts falsch zu verstehen.

                    Ihr Programm lässt im Übrigen die Feinjustierung vermissen. Auf gestellte Fragen zu antworten, ist natürlich schwieriger als eine haltlose Behauptung des Falsch-Verstehens.

                    Auch eine mögliche Form der Debattenbeteiligung. Für mich nicht zur Nachahmung empfohlen.

                    Vielleicht lesen Sie in einer ruhigen Stunde Ihre Posts nochmals?

  • Die Teile nerven so wie die Leihraeder und die Autos in den Innenstädten. Und sie sind wie die ganze andere Luxuskacke mit Ausbeutung verbunden. Man sollte sich was ausdenken...

    • @aujau:

      .... wobei sich das mit den Leihrädern sehr entspannen würde, wenn die (Innen)städte autofrei wären. Dann gäbe es massig Platz für Kinder, Grünflächen, kaum Schadstoff- & CO2 emissionen, kaum Unfalltote. :)

  • Wieder so ein Produkt für den Absatzmarkt, das kein Mensch braucht.

  • 6G
    64984 (Profil gelöscht)

    Alle Argumente, die hier gegen E¬Scooter ins Feld geführt werden, können azch gegen E-Autos ins Feld geführt serden, nur um den Faktor 50-100 schlimmer.



    Also wenn E-Scooter ökoligisch desaströs sind, dann sind E-Autos um den Faktor 50-100 desaströser.



    Und da jedes Auto (inkl. E-Autos) 50-100 Mal soviel CO2 produziert wie ein E-Scooter, produzieren selbst die 8% Autos 400-800 Prozent des CO2, das von allen Scootern produziert wird.



    Also eine Reduzierung um 75% - 88%.



    nicht schlecht eigentlich. In jedem Fall ist desaströs was anderes.

    • @64984 (Profil gelöscht):

      das e-auto meiner freundin verbraucht 12 kw auf 100km ein e-scooter 2kw auf 100 km also e-autos sind nicht 50 bis 100mal desaströser sondern 5 bis 10 mal. es passen bis 5personen in ein auto rein ein e-scooter transportiert nur 1 person also alles geteilt durch 5

      • @prius:

        Welches E-Auto braucht bitte in der Praxis wirklich nur 12kW/100km? 15 würde ich ja noch abnehmen, aber 12 …

        • @patrickh:

          e-go 14,5kwh akkukapazität.bei intelligenter fahrweise schaft man 12kw auf 100km

        • @patrickh:

          citroen zero

      • 6G
        64984 (Profil gelöscht)
        @prius:

        Der ökologische Footprint eines e-Autos ist in erster Linie NICHT der Verbrauch!



        Sondern die Produktion!



        Deshalb entspricht der Kauf eines e-Autos in etwa dem Fahren von ca. 30.000-70.000 km mit einem Benziner (noch bevor Sie und Ihre Freundin auch nur 1 km gefahren sind).



        Wieviel kwH hat die Batterie Des eAutos Ihrer Freundin? Ca. 50 kWH? Die eines Scooters ca. 0,3-1kwH. Das ist ca 50-100 mal weniger als bei einem e-Auto. Und Metall etc. Dürfte ebenfalls um den Faktor 50-100 mal weniger sein.



        Was die Anzahl Personen betrifft, haben Sie recht. Wenn mehr als 1 Person mit dem Auto fährt, verbessert sich das um diesen Faktor. Aber wie oft fährt mehr als 1 Person mit dem Auto?

    • @64984 (Profil gelöscht):

      Das Stimmt natürlich, aber in dem Artikel sind es eben nur 8% die tatsächlich ein Auto benutzt hätten, daher kann man das schlecht vergleichen.

    • 9G
      90857 (Profil gelöscht)
      @64984 (Profil gelöscht):

      Genau das zu den hoch geförderten E-Mobilen hatte ich weiter unten bereits angeführt.

      Man sollte sich diesen Artikel als Referenz speichern, falls hier auch bei der taz mal wieder das hohe Lied auf die doch so wichtige, doch so umweltfreundliche individuelle E-Mobilität gesungen wird.

  • "Um es noch schlimmer zu machen, könnten sich E-Scooter-Start-ups schon bald als gehypte Blase herausstellen, die genauso schnell zerplatzt, wie sie entstanden ist. Mit nichts lässt sich heute leichter Investitionskapital beschaffen als mit grün angestrichenen Technologie-„Innovationen“."



    Das gilt auch für Autos - egal welche Energieträger ob Diesel, Benzin, Strom Wasserstoff. Wobei die Autos noch unökologischer sind, da ein Zig-faches an Energie und Material für Rohstoffgewinnung, Bau und Fortbewegung benötigt wird. Unterschiede in der Debatte sind wohl, dass viele Menschen hierzulande das Auto als bequem und Standard ansehen, die Autoindustrie wirtschaftlich stark ist und entsprechend Einfluss nimmt und dass E-Scooter wohl eher in Metropolen von Touris, von "Fremden" verwendet werden und als neues Verkehrsmittel gilt und als Konkurrent im Verkehr wahrgenommen wird. Entsprechend sind E-Scooter eher in der Kritik als das Auto.

  • Wozu braucht man überhaupt plötzlich E-Scooter? Zum Angeben, oder warum?

    Was spricht eigentlich gegen das seit Jahrzehnten bewährte, gute alte Fahrrad? Ist das nicht mehr "cool" genug?

    Ein Fahrrad braucht weder Benzin noch Strom und man tut auch gleichzeitig etwas für seine Gesundheit wegen des Antriebs aus eigener Muskelkraft. Und es mindestens so schnell wie ein E-Scooter.

    Und für Menschen, die sich auf zweirädrigen Fahrrädern unsicher fühlen, gibt es auch Erwachsenen-Dreiräder und Liege-Fahrräder.

    Es gibt sogar Transport-Fahrräder, mit denen man Pakete oder Einkäufe transportieren kann. Ginge sowas auch mit einem E-Scooter? Eben.

    • 9G
      91491 (Profil gelöscht)
      @Rojas:

      SEHR GUT!

    • @Rojas:

      Ist ja auch ein Boom: Fahrräder mit Hilfsmotor (E-Bikes)... Das wird unglaublich viel Müll produzieren. Akkus sind aufwendig zu entsorgen. Aber die E-Mobilität wird ja gepusht und es gilt als grün.

      • 9G
        91491 (Profil gelöscht)
        @Motz Christian:

        So sinnvoll wie Fairtrade Kaffeekapseln.

  • War am WE in HH



    Anzahl fahrender Scooter: 1



    Wo ist das Problem? So halten die Dinger ewig ;.)

  • Gut, Roller lassen sich aber gut mit ÖPNV kombinieren. Zumindest bei Tretrollern ist das so: sie gelten als Spielzeug und dürfen deswegen mit in Bus Straßenbahn etc. mitgenommen werden. Daher fuhr ich eine Zeit mit einem Tretroller zur Arbeit.

  • Ich bin der Meinung, dass ALLES, was nicht nachhaltig ist und nicht zur CO2-Vermeidung beiträgt, aus allen Großstädten verbannt werden sollte. Die Liste wäre zwar lang, aber nur das wäre konsequent.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Manfred MIlde-Büttcher:

      Ich teile Ihre Vision der menschenleeren Großstadt.

    • @Manfred MIlde-Büttcher:

      Dann also auch Bus, Bahn, Taxi etc. Ebenso Pedelecs und andere Elektro-Vehikel. Das ist der bescheuertste Kommentar ever. Du kannst mit gutem Beispiel voran gehen und all jene,die anders keine Chance zur öffentlichen Teilhabe haben, gerne Huckepack oder mit Rikscha zum Arzt oder Einkaufen chauffieren. Ich habe kein Verständnis für Egoisten wie Dich.

  • Alles was jetzt mit Akkus daher kommen soll, ist mit Vorsicht zu genießen. Oder glaubt einer, wenn wir jetzt die ca. 55 Millionen Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor durch Elektroautos ersetzten, wäre viel für Natur und Umwelt gewonnen? Deswegen bin ich auch für die Abschaffung des Individualverkehrs.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Die Bildunterschrift sagt alles und macht weiteren Text im Grunde überflüssig.

    Ich übersetze es dennoch mal: in einer Spaß-Gesellschaft geht es ... um Spaß. Zukunftslösungen kann es nur einer Gesellschaft geben, die Lösungen finden ... und eine Zukunft haben möchte. Sieht da jemand ernsthafte Anzeichen in dieser Richtung?

    Frage an die taz-Redaktion: Lässt sich aus diesem Themenkomplex eine launige Serie aufblasen? Arbeitstitel: Schein statt Sein (alternativ: Sein - nein danke)?

    Glückauf!

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Die Dinger sind die Pest. Und sie addieren sich zu der Cholera der ganzen Lidl und was weiß ich Leihrädern.

      Mein Vorschlag: Berlin kauft sich CO2-Zertifikate, die nie bezahlt werden und alle Leihräder und E-Scooter werden auf dem Tempelhofer Feld verbrannt.

      Darum herum findet ein Volksfest mit Riesenrad und veganem Imbiss statt.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Ich hatte am WE zwei Mal Glück. Um ein Haar wäre ich von solch einem Gefährt umgenietet worden.



        Diese "Pest" ist schon alleine wegen der Einsatz bedingten Obsoleszenz der reine Klima- und Fußgängerkiller.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    all die aufregung in der diskussion, wie auch bei ähnlich gelagerten fragestellungen, kann nicht verhindern, dass es keinen grünen kapitalismus geben kann.



    so schön es auch wäre.

  • Die neuen Scooter werden in Berlin als reines Spaßgerät genutzt, vor allem von Touristen.



    Sie sind kein Fortbewegungsmittel für alltägliche Wege.

    • @stadtlandmensch:

      Na und? Verglichen mit anderem Spaß erscheint mir das harmlos.



      Die größere Umweltbelastung ist vermutlich die zu häufig mit dem Flugzeug zurückgelegte Anreise nach Berlin.

  • Danke für diesen Kommentar! Nur wegen des Präfixes »E-« ist ein Spaß- und Spielgerät noch lange kein sinnvolles Verkehrsmittel. Und ökologisch ist es deswegen auch noch nicht.

    Dieses Spaß- und Spielgerät gehört weder auf Fußwege noch auf Radwege noch auf Straßen. Es gehört in den Hinterhof oder auf entsprechend geeignete Sport- und Spielplätze. Auf das »E-«, also auf Motor und Akku, sollte dabei verzichtet werden. Wenn jemand mit so einem Gerät von A nach B will, soll er es zu Fuß auf dem Gehweg tragen! Das hält fit und behindert und gefährdet am wenigsten die anderen Verkehrsteilnehmer.

    Es ist schon klar, warum Bundesverkehrsminister Scheuer (csU), auf den Zug »E-Scooter« aufgesprungen ist: wegen der Wirtschaftsförderung und der versprochenen Arbeitsplätze. Dass dann nur Scheinselbständige zu kaum zumutbaren Zeiten beschäftigt werden und mit Autos mit Verbrennungsmotor die Luft verpesten, dass konnte Scheuer nicht mal ahnen - woher auch bei der Fixiertheit auf den Profit der Wirtschaft.

    Alles, was der Kommentar anspricht, war vorher bekannt oder zu befürchten. Es gibt keine Ausrede.

  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    Traue meinen Augen kaum, wenn ich jetzt hier via der taz erfahre, dass insbesondere die Herstellung der Batterien in den sog. Entwicklungsländern äußerst umweltgefährdend und mit viel CO2-Ausstoß verbunden ist.

    Zum Glück ist das ja bei den gegenüber diesen E-Scootern wahrscheinlich viel kleineren Batterien für die bald kommenden vielen und hoch geförderten E-Mobile gaaanz anders ...

    • @90857 (Profil gelöscht):

      Nichts könnte der Automobilindustrie lieber sein als eine Verbannung der Verbrennungsmotoren. Die E-Mobilität ist das reinste Förderprogramm für die Automobilindustrie und verheißt dem tumben Klima"retter" ein wohliges Gefühl und -nicht zuletzt- ein Weiterso.



      Dass womöglich die alten Verbrenner irgendwo in Europa oder Afrika weiter betrieben werden, wird nicht weiter hinterfragt. Auch nicht die Tatsache, dass der vorschnelle Ersatz durch E-Mobile die CO2 Bilanz nochmal erhöht.

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @Rolf B.:

        Dann fragen Sie doch mal bei den Habecks und Baerbocks nach, warum Sie die E-Kisten so loben.

      • 9G
        90857 (Profil gelöscht)
        @Rolf B.:

        "Förderprogramm"

        Nur ohne massiven Abwurf von Helikoptergeld scheint die Mehrzahl der Menschen hierzulande wohl (noch) nicht auf dieses Hütchenspiel eingehen zu wollen.

        Und das ist gut so!

  • Vielen Dank, für die Beschreibung des "Ökokapitalimus" und der ihm zugrunde liegenden Illusion von der "Versöhnung von Ökologie und Ökonomie"!

    Werde mich jetzt dem Artikel "Grüner Knopf kommt im September" (taz heute) widmen.

  • Ach---- als es noch keine E-Mobilität gab, wurde ich als vehementer Gegner dieser neuen, geplanten, Zusatztechnik gebrandmarkt. Nun- als dieser ganze schrotthaufen produziert wurde merkts auch der Dümmste. ich glaube, die Menschen haben verlernt in Zusammenhängen zu denken, und haben statt dessen ein 0-1 Gehirn entwickelt um sich dem Smartphone anzupassen...



    In 3 Jahren werden aus den doppelgaragen 3 er Garagen werden, weil halt zum Zweit-SUV nun ein Dritt- E Auto dazukommt. "Ist ja bezuschusst und sieht geil aus". Alleine, daß die CSU damit rumfahren will, sollte uns Warnung gewesen sein.

    • @ophorus:

      Warum alle Arten E-Mobilität in einen Topf werfen?

    • @ophorus:

      Das ging mir ähnlich. "Innovationsfeindlich", "Rückschrittlich", usw.

      Irgendwie ist ja niemand auf die Idee gekommen, sich Erfahrungen aus anderen Ländern anzuschauen. OK, Scheuer habe ich das sowieso nicht zugetraut.

      Bzgl. E-Autos sehe ich das auch so. Die sind auch als 1:1-Ersatz für Verbrenner nicht die Lösung. Eine komplette Verkehrswende muss her - mit deutlich weniger MIV.

    • @ophorus:

      Bin d'accord, nur mit dem "merkts auch der dümmste" nicht. Die Bandbreite der Dummheit ist leider noch viel tiefschichtiger als vermutet. Noch mehr. Und noch mehr.

  • Hier in Köln seh ich die Dinger auch andauernd. Es nervt. Sehen blöd aus, nehmen Platz weg. Hoffentlich ist der Hype bald wieder vorbei.

    • @Fallmanagerin:

      Hoffentlich nicht- sonst hängen wieder Tausende fast neuwertige E-Scooter an den Zäunen, wie weiland diese China-Leihräder.

      • @ophorus:

        Und warum soll der Hype weiter gehen? Damit immer mehr so Zeug rumsteht und fährt und man darüber stolpert?

  • Also, ein erster Schritt wäre es, für das Einsammeln und Laden E-Autos vorzuschreiben und diese als auch die Roller nur mit Öko-Strom zu laden. Dann ist es Aufgabe der Firmen, sich darum zu kümmern, dass das kostengünstig funktioniert und man schiebt wenigstens den Absatz von Öko-Strom und E-Autos an.

    Ich halte es für kurzsichtig, da eine Milchmädchenrechnung wie "die würden ja sonst laufen" aufzumachen. Die Gewöhnung der Benutzer an E-Fahrzeuge, Mix von Verkehrsmitteln und fallweise geliehenen Fahrzeugen ist da zwar nur indirekter Effekt, aber man sollte ihn nicht unterschätzen.

    Und über die angeblich schlechte Ökobilanz existieren irgendwie ausschließlich tendenziöse Zahlen.

    • @Mustardman:

      Ja- schon alliene deshalb weil die Produktionsenergie, lebensdauer und der Transport völlig unbeachtet bleiben.

  • "Obendrein muss noch der große Energiehunger der Geräte mitbedacht werden. Sieben Stunden muss ein Scooter der Firma Lime am Netz hängen, um wieder voll geladen und für den nächsten Tag einsatztüchtig zu sein." Seit wann misst man Energieverbrauch in Ladedauer? Ein E-Scooter verbraucht bei 50 km Reichweite etwa eine kWh. Das ist fast nichts!

    • @Clara Kreuzer:

      "Fast nichts" - genau das sind die schlagfertigen Argumente die es braucht. So kommen wir weiter. Akkumuliert bei 5000 Scootern sind das am Tag wahrscheinlich "nur" 10.000kWh also ein Jahresverbrauch eines größeren Mehrfamilienhauses. Schon wieder "fast nichts"!



      Tellerrand, Zusammenhänge, Massenwirkung, Akkumulation. Wieso beteiligt sich jemand an einer Diskussion wenn diese trivialen Zusammenhänge nichtmal klar sind und will argumentieren? Ich kriege die Hände nicht mehr vom Gesicht...

      • @Tongo:

        "Akkumuliert bei 5000 Scootern sind das am Tag wahrscheinlich "nur" 10.000kWh" - so viel produziert das Solardach eines Einfamilienhases im Jahr. Also 365 Häuser für alle Scooter. Die sind aber nur im Simmer so viel unterwegs und werden auch nicht immer leergefahren. Realistischer wären dann max. 50 bis 100 Hausdächer. Wenn es mal überhaupt 5000 Scooter in der Stadt gibt.

      • @Tongo:

        www.auto-motor-und...cooter-tretroller/



        Die Roller in dem Test (erstbestes Suchergebnis) kommen auf einen realen Verbrauch von ca. 1 - 1,4 kwh/100 km.



        Bei einem durchschnittlichem CO2-Ausstoß von 474 g/kwh ( www.umweltbundesam...tunde-strom-sinken ) in der Stomerzeugung macht das einen CO2-Ausstoß von 5-7g/km.



        Das ist eine Ersparnis von 94-96% im Vergleich zum Durchschnittsneuwagen.



        www.umweltbundesam...2017-hoeher-als-im



        Wenig genug um selbst bei nur 8% Autofahrten verdrängenden Fahrten eine CO2-Ersparnis zu liefern

        • @flo_:

          Danke Flo, ein super Einwand. e-scooter-info.de/ laut verschiedener Vergleichswebsites kann man die Angaben bestätigen. Schade, dass das niemand in der Diskussion mehr aufgenommen hat.

      • @Tongo:

        Klar macht auch das in der Masse etwas aus. Aber bei 14.000 Gigawattstunden Energieverbrauch pro Jahr in Berlin sind 1 kWh pro Roller und Tag, der durchschnittlich von 30 Personen täglich genutzt wird einfach kein Argument gegen E-Scooter.

    • @Clara Kreuzer:

      Wollt noch hinzufügen: Soviel Heizöl muß also das Kraftwerk verbrennen, um den Strom dann an die Zapfsäule lliefern zu können- plus Verluste natürlich.

    • @Clara Kreuzer:

      PS_ Man kann auch Reichweite nicht "verbrauchen". Wahrscheinlich BRAUCHT er einfach eine KW Stunde auf 50, also 10 KWh pro 100 km. Wobei ich keine Belege für diesesZahl finde. PS: ein Liter Diesel hat ungefähr 10 Kwh Energie gespeichert.

      • @ophorus:

        Wie werden eigentlich bei 1 kWh auf 50 Km, 10 kWh auf 100 Km?

      • @ophorus:

        Ich dachte, der Verbrauch elektrischer Energie je Entfernungseinheit ist linear. Wie kommen Sie darauf, dass er exponentiell mit der gefahrenen Entfernung stark ansteigt?

      • @ophorus:

        1. Da steht nichts von "Reichweite verbrauchen".



        2. Schön, dass ein Liter Diesel diese Energie speichert. Jetzt nochmal verwegegenwertigen, dass bei einem Auto >= 1,5 Tonnen bewegt werden müssen, der Wirkungsgrad eines Dieselmotors von allerhöchstens 40% erst bei Erreichen der Betriebstemperatur (dafür müssen schon mal teilweies über 10 Kilometer gefahren werden)