FAQ Elektroroller: Öko? Sicher? Alkohol?
In vielen deutschen Großstädten gibt es nun Elektro-Tretroller. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den neuen Tretern.
Wo gibt es Elektro-Tretroller?
Bisher vor allem in Großstädten. In Berlin sind die meisten Anbieter präsent, in Frankfurt stehen Lime-Roller, in München, Hamburg, Düsseldorf, Köln, Bonn und Münster zusätzlich die der Marke Tier. Das Unternehmen Circ will außerdem 80 Kleinstädte und Kommunen bedienen.
Wer darf die Roller fahren, und was sind die Regeln?
Einen Führerschein braucht es nicht, fahren darf jede*r ab 14 Jahren, aber nur auf Rad-, nicht auf Gehwegen. Wo es keinen Radweg gibt, muss mensch auf der Straße fahren. Beim Thema Alkohol gelten die Kraftfahrzeugregeln: 0 Promille für Fahranfänger*innen, maximal 0,5 Promille für alle anderen.
Wie sicher ist das?
Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) äußerte die Besorgnis, dass der schlechte Zustand vieler Radwege ein Unfallrisiko für die Roller sein könnte. Schlaglöcher, Baumwurzeln und andere Hindernisse könnten zusammen mit dem bereits herrschenden Verteilungskonflikt auf Radwegen zur Gefahr werden, so der DVR. Auch könne es bei den Rollern gefährlich sein, eine Hand von der Lenkstange zu nehmen, um Abbiegen anzuzeigen. Einige, auch schwere Unfälle gab es schon, in Tel Aviv starben dieses Jahr fünf Menschen im Zusammenhang mit den Rollern. Auch nicht ganz sicher sind die Daten der Nutzer*innen: Wie der Bayrische Rundfunk über den Anbieter Voi berichtet, waren die Namen, Mailadressen und Handynummern von 460.000 Nutzer*innen zeitweise frei im Netz zugänglich.
Wie wird verhindert, dass die Roller die Städte zumüllen?
Das mussten auch Politiker*innen in Kalifornien überlegen, wo die Roller bereits zum Hindernis wurden. Der Stadtrat von Beverly Hills sprach im Juli 2018 ein Totalverbot der Roller für sechs Monate aus, um die Betreiberfirmen zu Lösungen zu zwingen. San Francisco schrieb die Rollerlizenzen öffentlich aus, damit nicht zu viele Anbieter die Stadt fluten.
Sind die Roller wirklich umweltfreundlich?
Das hängt davon ab, wer sie wie nutzt. Daten gibt es noch nicht. „Aber falls wirklich Menschen ihren Pkw durch einen Roller ersetzen, könnte das einen ökologischen Mehrwert bedeuten“, sagt Katrin Dziekan, Referentin für Umwelt und Verkehr beim Bundesumweltamt. Wenn allerdings Fußgänger*innen oder Radfahrer*innen auf die Roller umsteigen, sähe das anders aus, so Dziekan. Dann müsse man die aufwendige Herstellung, den Stromverbrauch und die Abgase der Lkws in die Ökobilanz einbeziehen, die jeden Abend die Roller einsammeln, um sie aufzuladen. Die letzte Scooter-Generation des Anbieters Tier habe durchschnittlich 6 bis 7 Monate gehalten, sagt Mitarbeiter Nils Langhans. Die Modelle in Louisville (USA) halten im Schnitt einen Monat, meldete gerade das Magazin Quartz.
Leser*innenkommentare
90618 (Profil gelöscht)
Gast
Warum soll es bei den Rollern ("Tret"-Roller sind es doch wohl eher nicht!) sein wie beim Carsharing. Laut Umfragen sind da knapp über 0 % der Nutzer Umsteiger vom privaten PKW und knapp unter 100 % Umsteiger von ÖPNV, Schusters Rappen und Fahrrad. D.h. Carsharing ist, genau wie die Fahrdienste Uber, Berlkönig usw. nichts weiter als zusätzlicher Autoverkehr. Die Roller werden wohl auch nur Umsteiger von ÖPNV, Fußgänger und Radfahrer sein. Alles andere wäre sehr überraschend.
sachmah
Warum können meine Mitmenschen nicht einen normalen Roller mit Fussantrieb benutzen? Zu fett, zu unkoordiniert, zu doof, zu faul? Oder geht es nicht um Fortbewegung sondern Coolness?
97088 (Profil gelöscht)
Gast
@sachmah Ja - lag mir als Frage auch schon lange auf der Zunge. Und ich teile die Begründung und füge Nichtkönnen und Nichtwollen hinzu.
yohak yohak
" meldete gerade das Magazin Quartz."
Gerade? Der Artikel im "Quartz" ist vom 1. März.