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Kommentar zur CDU nach MerkelDer röhrende Hirsch

Gereon Asmuth
Kommentar von Gereon Asmuth

Die gesellschaftliche Linke jubelt über das baldige Ende der Ära Merkel. Dabei müsste sie die Aussicht auf die möglichen Folgen aufrütteln.

Einatmen, ausatmen Foto: Tim ten Cate/Unsplash

A ngela Merkel ist weg. Das heißt, noch nicht so ganz, aber das Ende ihrer Kanzlerschaft ist in Sicht. Und die gesellschaftliche Linke jubelt. Weil Merkels Popularität Ausdruck einer müden Konsensgesellschaft gewesen sei, die die unteren 30 Prozent des Landes abgeschrieben habe. Und weil mit ihrem Abgang nun endlich all die gesellschaftlichen Konflikte diskutiert werden könnten, die unter der Großen Gesellschaftlichen Koalition unter den Tisch gekehrt wurden, wie es kürzlich in der taz hieß.

Andere loben ihren potenziellen Nachfolger Friedrich Merz gar zum Traumboy der Linken hoch, weil der die CDU nach rechts rücken werde und dann für Rot-Rot-Grün so viel Platz bleibe, dass Robert Habeck bald Kanzler sei.

Geht’s noch?

Nichts gegen gute Laune und schöne Träume. Aber wer solche Szenarios für wirklichkeitsnah hält, der kann auch mit Andrea Nahles „Ich mach mir die Welt, widewidewie sie mir gefällt“ trällern. Wer in die Zukunft blicken will, muss erst einmal die Gegenwart wahrnehmen. Und die ist so brutal, dass für alles Mögliche Anlass besteht, nur leider nicht für ein linksgrünes Utopia.

Kanzlerin der CDU

Ja, Angela Merkel steht nun wirklich nicht für sozialen Ausgleich. Aber den hat sie auch nie versprochen. Denn sie ist, auch wenn viele das gern weggefühlt hatten, nicht Kanzlerin der SPD, sondern immer noch in der CDU. Dass Gerechtigkeit in den letzten Jahren kaum auf der politischen Agenda stand, liegt weniger an der Konsenskanzlerin, sondern an der eklatanten Schwäche der gesellschaftlichen Linken.

An einer SPD, die seit ihrer Selbstamputation durch Hartz IV nur noch vor sich hin humpelt. An den Grünen, die aus Angst vor ihren WählerInnen die Courage verloren haben. Und an einer Linkspartei, die zwar beharrlich für die Schwachen eintritt, aber auch kaum gewählt wird.

Ja, Angela Merkel steht nun wirklich nicht für sozialen Ausgleich. Aber den hat sie auch nie versprochen

Denn – und das ist das Schlimmste – in der bundesrepublikanischen Gesellschaft gibt es offenbar keine Nachfrage nach Umverteilung. Nach Merkels Abgang kann also genauso gut über gesellschaftliche Konflikte diskutiert werden wie bisher. Es wird genauso wenig jucken wie zuvor.

Von einer strukturellen linken Mehrheit sind wir weiter entfernt denn je. Zwar gibt es den neuen Popstar Habeck. Aber solange er mit seinen Grünen vor allem von der Blutarmut der SPD profitiert, nutzt das gar nichts.

Abziehbild der Kohl-Ära

Einziger Hoffnungsschimmer für eine progressivere Regierungskonstellation nach der Groko bliebe somit Schwarz-Grün, wahrscheinlich mit einer FDP an Bord. Ein Projekt, das aus guten Gründen schon vor einem Jahr mit Pauken und Trompeten gescheitert ist. Wie soll das erst funktionieren, wenn nicht nur die Liberalen weiter nach rechts gerückt sind, sondern auch die Union?

Das wird sie zweifelsohne. Wenn die CDU die Chance zur Grunderneuerung nach Merkel nutzt, dann wird sie fast zwangsläufig den ebenso erzkonservativen wie marktradikalen Friedrich Merz an die Spitze wählen. Obwohl er wie Kai aus der Kiste zurück ins Rampenlicht sprang – immerhin ist er anders als seine KonkurrentInnen frei vom Mehltau der Groko.

Obwohl ihm der Makel schmieriger Spekulantenfonds anhaftet – genau das wird schon jetzt erfolgreich zu Wirtschaftskompetenz verdreht. Und nicht obwohl, sondern genau weil er ein billiges Abziehbild der Kohl-Ära ist.

Seine wichtigste Aufgabe ist eben nicht mehr der Konsensquark in der Mitte, sondern das Streicheln der gebeutelten Konservativen in der Union – um sie vor der Verlockung der AfD zu retten.

Koalition mit der AfD

Er wird das sicher nicht mit dem wurzelzwergigen Wahn eines Horst Seehofer angehen. Aber inhaltlich wird er dessen rechtspopulistische Positionen zur Leitkultur der Gesamt-Union erheben. Die möglichen Konsequenzen liegen auf der Hand: eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit mit den Grünen würde ein selbstzerfleischendes Stillstandsprojekt werden, das die real existierende Groko noch locker in den Schatten stellen wird. Oder Merz koaliert gleich mit der AfD.

Bitte was?

Ja, genau. Das ist die weitreichendste Folge des angekündigten Abgangs von Angela Merkel. Sie war ein Garant dafür, dass es keine Kooperation mit der neuen Heimstatt für Rechtsextremismus gibt. Ohne Merkel ist dieser Stöpsel aus der Wanne.

Merkel war ein Garant dafür, dass es keine Kooperation mit der neuen Heimstatt für Rechtsextremismus gibt

Wohin das führt, kann man in Österreich sehen. Und in Italien. Was eine schwarz-blaubraune Kooperation für Deutschland und darüber hinaus für Europa bedeutet, lässt sich an fünf Fingern abzählen.

Und diese Aussicht soll nicht reichen, die Linke aufzurütteln? Es ist zu befürchten. Denn ebendiese Aussicht reichte bekanntlich nicht einmal in den USA oder in Brasilien, wo mit Donald Trump und Jair Bolsonaro noch viel ärgerere Feindbilder der Linken antraten – und gewannen.

Nein, Friedrich Merz ist nicht der Posterboy der Linken. Er ist der röhrende Hirsch über dem Sofa in der miefigen deutschen Stube.

Dieser Text ist eine Antwort auf die Kommentare “Die Kanzlerin, die nichts wollte“ von Jörg Wimalasena und „Der linke Traumkandidat“ von Ulrich Schulte.

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Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Twitter: @gereonas Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de Foto: Anke Phoebe Peters

45 Kommentare

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  • Die Erwähnung der Option RRG durch Erstarken der Grünen ist für Sie Hetze gegen die Linkspartei? Sorry da fällt mir nichts mehr ein. Haben Sie irgendwie Beißreflexe bei meinen Beiträgen?

    • @Rudolf Fissner:

      Na ja. Sie haben meinen Beitrag nicht verstanden.

    • @Rudolf Fissner:

      Hier falsch. S.u.

  • "Oder Merz koaliert gleich mit der AfD."

    Das ist etwas durchsichtige Panikmache - und völlig widersinnig. Man kann nicht einerseits Merz diagnostizieren, dass er ein rechtskonservatives Überbleibsel aus der Kohl-Ära sei, und andererseits davon ausgehen, dass er ohne großes Federlesen mit dem Strauß-Axiom zum Thema "Parteien rechts von der Union" brechen würde. Im Gegenteil würde so einer wahrscheinlich nichts unversucht lassen, um die AfD schnellstmöglich unter die Erde zu bringen, und sie ganz sicher NICHT dazu beitragen wollen,. sie "gesellschaftsfähig" zu machen.

    Es scheint ein wenig Konsens in der linken Journaille zu sein, Merz als eine Art "rechten Teufel" darzustellen, dem man ALLES unterschieben kann, was man an Politk rechts der Mitte verabscheut. Das macht sicher einen Heidenspaß. Der wohlige Schauder beim Gedanken an seine Machtübrenahme ist wahrscheinlich DER Halloween-Effekt des Jahres in der Szene. Aber besonders realistisch ist es nicht.

  • "Nein, Friedrich Merz ist nicht der Posterboy der Linken. Er ist der röhrende Hirsch über dem Sofa in der miefigen deutschen Stube."

    Posterboy deshalb, weil sich gegen ihn von der Linken besser mobilisieren lässt als gegen Merkel. Und Merz macht Koalitionen mit der AfD? Er ist Transatlantiker und nicht Putinist wie die meisten AfDler. Und wenn sich der nationalsoziale Höckeflügel mit einer steuerfinanzierten Doitschenrente durchsetzt, ist eine Koaltion noch viel weniger vorstellbar. Wenn es nach März ginge, gäbe es überhaupt keine gesetzlichen Sozialversicherungen.

  • wie jetzt ? Jahrelang nörgeln und meckern über Merkel, Merkel muss weg Parolen von Links wie Rechts, und jetzt schlottern schon die Knie ?

  • Merkels Rückzug hat nicht nur die CDU, sondern auch die taz voll erwischt und bei den Redakteuren ganz unterschiedliches Tiefengestein freigelegt.

    Zunächst sehnt sich Löwisch so sehr nach der "glücklich und gelöst.lächelnden" Kanzlerin, dass sogar konservative Zeitungen verblüfft die taz-Schlagzeile zitieren.

    Dann weist Wimalasena der "Kanzlerin, die nichts wollte" nach, dass sie doch sehr wohl ihr neoliberales Programm von 2002 zur finanziellen und sozialen Spaltung der Gesellschaft so konsequent durchgezogen hat, wie es ein Friedrich Merz auch nicht hätte pertfekter machen. Was die evangelische Pfarrerstochter allerdings viel besser geschafft hat als Merz es je gekonnt hätte, ist ihr genialer Trick : Während sie sich von konservativen Parteifreunden als "sozialdemokratisch" beschimpfen ließ, gab die deutsche Regierungschefin den Markt frei für finanzjonglierende Briefkastenfirmen, für schlupflöcherkompetente Staatskassenplünderer und legale Privatisierungsprofiteure.

    Und nun vernimmt taz-Asmuth das "Röhren des Hirsches" im Politwald, in dem die gelben, grünen und blauen Hirschkühe teils jetzt schon paarungsbereit und aufgegeilt den neuen Bock erwarten, während die rot eingefärbten erkennen müssen, dass ihre Attraktivität Geschichte ist.

    Vieles spricht dafür. dass diese neuerliche Sicht Asmuths auf eine schwarz-blaue Zukunft Deutschlands nicht nur von Seehofer und dem auf ein Thema beschränkten Kandidaten Spahn angestrebt wird.

    Unterschätzen sollte man dennoch weder die Schlauheit des Merzhirschs, der sich nirgends genau festlegen wird, noch die stille Macht der beiden CDU-Alphatiere , die ihren Einfluss in der Herde zu nutzen wissen..

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @unSinn:

      Sie, als sorgfältiger und analytischer Leser der taz dürfen aber sicher sein, daß die taz sich nicht so schnell zurückziehen wird, wie Frau Merkel.



      Und ich denke (wie Sie), daß die Beschreibung von Merz als 'röhrender Hirsch' recht treffend ist, da der aus einem anderen Revier Kommende bisher offenbar erstmal schaut, ob hier was geht. Weiter ist er noch nicht. Ebenso wie sein Kollege, der die Pflege noch nicht ganz durch hat.

  • Warum ist "das Schlimmste", daß es in der Gesellschaft keine "Nachfrage nach Umverteilung" gibt? Das klingt schon wieder ein wenig nach "Gesellschaft / System muß verändert werden, egal ob die wollen oder nicht!" und das geht halt nicht so recht mit dem ganzen FDGO-Gedöns, das ja an und für sich nicht so schlecht ist...

    • @Wurstprofessor:

      Schau an - Schau an - wo‘s Brodfresserle so ubi beene ibi patria;))

      “…mit dem ganzen FDGO-Gedöns, das ja an und für sich nicht so schlecht ist...

      Warse von Chlodwig Poth oder Seyfried



      Kari: - “Verdammt - wo is denn diese



      FDGO?“ - “Na da - wo wir stehen!“



      & Däh!



      Na wer*¿* - Axel Springer FJS usw usf

      Liggers. Nischt for unjut - wa.

      Aber - Na Mahlzeit

    • @Wurstprofessor:

      "Das Schlimmste" bezieht sich im Artikel meiner Meinung nach lediglich auf die Lage linker Politiker*innen, für die der Wunsch nach Umverteilung unerlässlich ist. Der Autor will diese linke Sicht m.E. nicht verallgemeinern oder gar anderen überstülpen. Das wollen nur einige Linksextreme, deren Position auch ich ablehne. Einzig Aufklärung (nicht linke anstelle von rechter Hetze) ist legitim. Wenn diese nicht verfängt, hat das vielfältige Gründe. Die einfache Erklärung mancher Neoliberaler, die sich auf die Schulter klopfen und "siehste!" rufen, greift jedoch zu kurz.

  • Es macht auch Angst, wie sehr die gesellschaftliche Linke, wie sie hier genannt wird, bereits selbst nach rechts abgebogen ist und die Ideen der Anthropologie der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts wieder fest in den Köpfen verankert sind. Wenn sie denn überhaupt jemals daraus verschwunden sind. Da wird von trojanischen Pferden geschwafelt, wenn man Flüchtlinge und andere Migranten meint und von der Unmöglichkeit sich von seiner Sozialisation zu emanzipieren. Nachsicht wird mit und Verständnis für zähnefletschende und geifernde Dummbratzen auf AfD-Demos geübt und antikapitalistischer oder ökologisch motivierter Protest als falsch deklariert.

  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Ein Kommentar von Gereon Asmuth, der sehr genau beschreibt, was los ist.



    Aber wie lange können wir noch mit einer Kanzlerin auskommen, deren einzige Krisenbewältigung offenbar nur noch darin besteht, daß sie von einem Länderbesuch, wo es Stechschritt und Militärparade gibt, zum nächsten fetzt (Lettland, Algerien, gestern Ukraine) oder sich schnell ein Ehrendoktörchen aus Haifa abholt und dem Netanjahu ein Küßchen gibt?



    Denn wenn auch (wie Asmuth schreibt) ein radikaler Veränderungswunsch der Deutschen erstaunlich gering ist, gibt es in Europa und hierzulande auch sehr Vieles, was repariert und geputzt werden sollte.



    Nur noch 8 Minuten lang schmollend auf der Bühne neben Seehofer zu stehen, ist keine Lösung.



    Merkel ist nur noch die Aus- und EinschalterIn des Tauchsieders, daß das Wasser im Kochtopf nur ja nicht überkocht.



    Das könnte auch mit der berühmten Digitalisierung bewerkstelligt werden.

  • Merz wird niemals zum CDU-Vorsitzenden gewählt werden, Spahn auch nicht.

    Krampf-Karrenbauer wird sowohl Vorsitzende, als auch Kanzlerin 2019 und großartig ändern wird sich nichts.

    Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Merz derzeit von fast allen Printmedien hochgeschrieben wird.

  • Die Grünen werden nicht von enttäuschten SPD- und CDU-Wählern gewählt, weil sie grokounbeschädigt sind, sondern weil sie die Projektionsfläche bieten, nicht streng neoliberal zu sein. In anderen Ländern verlieren die neoliberalen Volksparteien nämlich ähnlich. Für Merz bedeutet das, Teile der linken CDU zu verlieren. Nach meiner Einschätzung würde die AfD bei einem strikt neoliberalen Kurs ebenso Wähler verlieren. Da stellt sich die Frage, ob es dann noch mit der FDP reicht. Inzwischen hat Merz ja auch den Verdacht zurück gewiesen, er könne dem gescheiteren Neoliberalismus anhängen. Wenn die Medienmaschine ihn nun über Monate als sozialistischen Heiland portraitiert, könnte es vielleicht doch mit den Grünen gehen. Lobbyist bei Blackrock ist ja fast ident mit Mutter Theresa und der Heilsarmee!

  • Friedrich Merz, Politiker mit dem untrüglichen Gespür für Schnee von gestern, der sich als programmatisches Scharnier der Wählerbindung vom rechten Rand ab durch die Mitte bis in Linken Vorgarten, bestens eignet, aber in der Wärme wirtschaftlichen Aufschwungs in Händen zu Wasser zerrinnt. Merz, der Mann mit untrüglichen Gespürs, in Fallen der Vergeblichkleit zu tappen, die Angela Merkel ihm stellt. Inszeniert seit Abgang Wolfgang Schäubles als CDU/CSU Fraktionschef im Wege seiner Verwicklung in die Ehrenmann Parteispendenaffäre um Helmut Kohl, 1999 CDU/CSU Fraktionsvositzender von Merkels Gnaden wurde. 2002, Jahr als Merkel nach Stoibers gescheiterter Kanzlerkandidatur gegen Basta Kanzler Schröder, neben dem CDU-Parteivorsitz, von Merz CDU/CSU Fraktionsvorsitz von Merz forderte und bekam. Friedrich Merz ist längst als letzte Brandmauer in das politische Netzwerk Angela Merkels Strategie asymmetrischer Demobilisierung eingepreist, er weiss es nur nuch nicht, um im Jargon des Hegefond Blackrock zu reden, dem gegenwärtigen Arbeitgeber Friedrich Merz, der ihn als Transatlantiker Sprecher Europa reich gemacht, der in Billionen € Höhe angelegte Kundengelder verwaltet, bzw. mit dem Daumen hoch oder runter in Richtung von Standorten spekulativ mit diesen Geldern an den Börsen der Welt handelt. Merz soll die Merkel Strategie asymmetrischer Demobilisierung politischer Debattenkultur mit Arbeitsgeräuschen unterlegen, die Mobilisierung vortäusche, aber nur heiße Leitkultur Fön Winde produziert. Merz will mehr Kapitalismus, wie er in einem gleichnamigen Buch schreibt, will mehr Chancen gegen Merkel nutzen, die er gegen deren regelbasiertes Girli Netzwerk nicht hat. Warum?, weil er zu selbstverliebt, als Kai aus der Kiste gesprungen, zu leicht kränkbar ist, emotional überschießend aus der Anden Connection Reserve zu locken ist, als röhrender Hirsch" wie Gereon Armuth ihn nennt, in eigenen Reihen aus Freunden unversehens Gegner rekrutiert.

  • Interessante Ansicht.

    A B E R : Merz könnte auch gewählt werden.

    Und dann legt er los wie Schröder im Quadrat. Das ist der Punkt.

    Er ist eben richtig irre, marktradikal wie Thatcher, so verrückt wie Reagan.

    Solche Gestalten tauchen oft dann auf, wenn ein Vakuum existiert, wie jetzt in der CDU.

    Dabei war diese CDU härter als die Kohl-CDU: Sie führt Schröder mit anderen Mitteln fort.

    So hart haben in Deutschland selten Mächtige die unteren Schichten gepresst, vertrieben, aufgerieben und an die Ränder verfrachtet wie gegewärtig.

    Johannes Rau ging noch gegen die Zwei-Drittel-Gesellschaft an - die große Koalition macht eigentlich nur Politik für ein Drittel.

    Bei März wäre es wahrscheinlich nur ein Fünftel oder Sechstel. Er strebt nach einer polarisierten Gesellschaft, die zuletzt nur aufgrund von Unterdrückung und Rassegesetzen von 1938 bis 1945 existierte, aber Merz will nur mithilfe des Kapitalismus die Gesellschaft paralysieren. Er plant keine Nazi-Diktatur.

    Und er glaubt an die heilsame Wirkung dieser Therapie, die etwa so ist, wie einen gesunden Menschen einer Chemotherapie zu unterziehen.

    Was daran toll für Linke sein soll?

    Keine Ahnung, diese Regierung ist ja schon das ideale Feindbild mit ihrer antisozialen Grundhaltung, ihrer radikalen Verarmungsstrategie, der Entrechtung der kleinen Sparer durch eine asoziale Zinspolitik und ihre Bevorteilung von großen Einkommen beim Finanzamt - wer soll das noch überbieten?

    Warum bekämpft diese Regierung niemand bis aufs Blut? Warum agieren Grüne und Linke nicht wenigstens in einigen Bereichen zusammen dagegen?

    Es gibt viele Fragen, wenig Antworten, aber die Erkenntnis, dass Merz nix ist, dies dürfte klar sein. Ihn zu bekämpfen ist genausoschwer, wie Schröder oder Merkel zu bekämpfen. So irre er ist, chancenlos ist beleibe nicht.

  • Seltsam verschwurbelter Kommentar, ganz im Gegensatz zu den früheren klaren Formulierungen hier in der taz. Klingt gerade so, als sei Merz bereits zum Kanzler gewählt (Adenauer light). Es darf erwähnt werden, dass er gerademal ziemlich genau 1,3 Jahre jünger als Merkel ist, so what? Erneuerung?? Gekränkte Eitelkeit dürfte der Hauptgrund für seine Rückkehr in die Politik sein. Mehrheitsfähig mit der SPD: Fehlanzeige. Liebäugeln mit der AfD bedeutet Original wählen und nicht die Kopie, siehe Seehofer und CSU. Es wird spannend bei jeweils 30%+x für alle drei Kandidaten.

    • @Sarg Kuss Möder:

      "Es darf erwähnt werden, dass er gerademal ziemlich genau 1,3 Jahre jünger als Merkel ist, so what? "

      Er sieht aber 10 Jahre jünger aus als Merkel...

      • @Motz Christian:

        ...was man wiederum 1:1 seinem Mangel an Regierungserfahrung zuschreiben kann.

  • Ist schon witzig, dass eine linke Zeitung so tut als ob die politische Richtung vor allem von Personen abhängt.



    Es ist doch so: wenn unter dem gegebenen ökonomischen System in Deutschland weiter Wachstum und relativ niedrige Arbeitslosigkeit zu verzeichnen sind, solange man also was nach unten verteilen kann ohne anderen den Besitzstand schmälern zu müssen, solange wird rot-rot-grün eine Chance haben. Geht es wirtschaftlich wieder bergab in Deutschland, dann werden Merz und Spahn und Co die dritte wirklich schwarze Republik nach Adenauer und Kohl regieren.

    • @Ignaz Wrobel:

      Natuerlich praegt die eine Fuehrungsperson die politische Richtung. Merkel hat die CDU massiv nach links gezogen und damit die SPD ueberfluessig gemacht,

  • Wenn die CDU nach rechts rückt isses gut für die Grünen isses gut für Rot-Rot-Grün.

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Eigentlich ist doch alles einigermaßen gut verteilt in Deutschland: Die CDU macht Mitte bis rechts, die AfD ganz rechts, die linken Parteien schwächeln etwas zu sehr, dazwischen aber sprießen die Grünen als neue Mitte. Und Lindner sagt uns, wie es eigentlich sein sollte.



      Wenn die CDU nach rechts rückt, hängt die Waage schief.

    • @Rudolf Fissner:

      Grünen? Deren Traum ist es bei den "Bürgerlichen" anzukommen. Die können auch Söder, Merz oder Spahn heißen.



      Und die Sozen? Die gucken jetzt dumm aus der Wäsche. Mag sein, dass sie jetzt totalen Ausverkauf betreiben, um sich dem Nachfolger anzubieten oder es kommt zu einem lang erwarteten Krach.



      BTW, RRG ist tot.

      • @agerwiese:

        Tot?

        26. Mai 2019.



        Wahlen in Bremen.

        Nix GroKo. RRG wirds geben.

        Der Linkspartei wird es gut tun. Sie wird bürgelicher werden und sich ändern. Das Pro-Putin-gedöns und Anti-EU gedöns wird unterm Tisch fallen Das revolutionäre Rechthaberei-Gehabe wird wegfallen zuugunsten einer zukunftsorientierten Politik

    • @Rudolf Fissner:

      Sie wissen ja, wie gegen Links gehetzt wird und wie Rot-Rot (Grün) als Weltuntergang dargestellt wird. Es besteht also die reale Möglichkeit, dass die CDU einen großen Teil der Bürger mit nach Rechts nimmt und am Ende die AfD oder ihr Nachfolger profitieren.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Die AfD profitiert allein nur von Populisten. Da isses völlig wurscht ob dieser von Links oder Rechts kommt.



        Bei der Hessenwahl sind 10% der Linkspartei zur AfD gewechselt. Wieder einmal einsame Spitze (relativ)!

        • @Rudolf Fissner:

          Wenn Sie mal von Nazis gehängt werden sollten (was ich nicht hoffe), murmeln Sie bestimmt im letzten Moment noch schnell: "Die Linken sind Schuld!"

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Das ist doch eine ziemlich billige persönliche Nummer, mit der Sie Populismus rechtfertigen.

            Abgesehen davon frage ich mich, wieso Sie angesichts der Option von RRG die sich durch den Erfolg der Grünen aufzeigt, hier widerholt die Linkspartei als Partei darstellen, die den „Weltuntergang“ bedeutet. Die Kritik an deren Populismus ist wichtig. Sie muss sich ändern damit linke Mehrheiten möglich werden. Im Gegensatz zur AfD denke ich, dass diese Partei sich noch ändern kann und muss. Gerade um den Aufstieg der AfD zu bekämpfen.

            • @Rudolf Fissner:

              Ich beziehe mich einfach auf Ihre Art, nahezu in jedem Beitrag einen Schuss gegen Links abzufeuern. Das müssen Sie aushalten.

              Und natürlich muss sich nicht die Linkspartei ändern, um linke Mehrheiten zu ermöglichen. Hauptproblem ist eine SPD, die immer mehr zum "linken" Flügel der CDU wurde. Und neuerdings sind die Grünen auch immer stärker weggedriftet.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Die Erwähnung der Option RRG durch Erstarken der Grünen ist für Sie Hetze gegen die Linkspartei? Sorry da fällt mir nichts mehr ein. Haben Sie irgendwie Beißreflexe bei meinen Beiträgen?

  • Endlich ein Artikel, der das verherende Potenzial des marktradikalen konservativ autoritären Merz aufnimmt und die verquaste Rhetoril von den tollen Wirtschaftkontakten, die auch inder taz zu lesen war aufgreift.

    Merz ist die fatale Kombi von Ttump, Salvini und Wall Street.

  • Wie Geschichtsvereinen kann man eigentlich sein als Salonlinker? Als wären die gesellschaftlichen Konflikte jemals diskutiert worden, wenn die Rechten an der Macht waren!

    Die Alternative zur müden merkelschen Konsensgesellschaft ist nicht die produktive Streitkultur. Die Rechten haben gar keine vernünftigen Argumente, die einem Streit standhalten könnten. Die Alternative zur Konsenskultur ist das rücksichtslos durchgesetzte Machtwort. Aber die Aussicht, viel Ehre zu erringen im Streit mit einem unterlegenen Gegner, scheint ja manchem „Linken“ jede Vernunft zu vernebeln.

  • „Ohne Merkel ist dieser Stöpsel aus der Wanne.“

    Langsam, langsam! Schon vergessen? Erst mit Merkel wurde der braune Spuk hier wieder systematisch hoffähig gemacht. Gestalten wie Wolfgang Schäuble, Thomas de Maizière, Hans-Peter Friedrich, Horst Seehofer und Hans-Georg Maaßen durften und dürfen unter Merkel jederzeit unkommentiert „Der Feind steht links“ rufen.



    Nur weil viele in der „Union“ Merkel offiziell für „zu links“ halten, muss das doch in der Praxis noch lange nicht so sein, oder gibt es irgendwelche Belege für eine linke Politik, die Merkel hier vorangetrieben hätte?

    • @Rainer B.:

      anschließe mich ebenfalls.



      Dass Merkel fälschlicherweise oft als links-liberal betrachtet wird liegt auch an der ALLGEMEINEN Rechtsentwicklung der Parteien. Wenn z.B. die Grünen erklären, mit einer Söder-CSU koalieren zu können, dann verdeutlicht das diesen Rechtstrend. Und Bouffier in Hessen unterscheidet sich ja auch nicht wesentlich von der Söder-CSU. Ganz zu schweigen von der SPD, die mit ihrem Seeheimer-Kurs und den geradezu zynisch wirkenden sozialen Almosen (Renten, Mindestlohn) einen neoliberalen Kurs steuern.

    • @Rainer B.:

      anschließe mich.

      Bitter - aber nur zu wahr.

  • Merz, Merz, Merz, Merz, Merz. Besser kann die PR Maschine für Merz nicht laufen.

    • @Rolf B.:

      Kann trotzdem sein, dass er es nicht schafft. Es gibt 2 Bewerber aus dem gleichen Lager und nur eine aus der Merkelecke. Es kann also durchaus passieren, dass sich Spahn und Merz gegenseitig die Stimmen wegnehmen und am Ende AKK rankommt. Allerdings glaube ich nicht, dass sie dann lange bleibt. Sie wird zu gegebener Zeit von jemanden aus dem Hintergrund "erdolcht".

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Auf das, was da "aus dem Hintergrund" noch so "rauskommt", bin ich auch schon sehr gespannt.



        Ich befürchte sogar, dass die derzeitige MerzSpahnAKK-Diskussion schön warm gehalten wird, um mit einer Art "Überfall-|Überraschungs-Kandidaten dann noch schlimmere politische Szenarien durchdrücken zu wollen…



        Erstmal gilt täuschen – tarnen – verpissen.



        Ist ja noch ein Weilchen hin, zum Abgang Merkel.

  • "Ja, Angela Merkel steht nun wirklich nicht für sozialen Ausgleich. Aber den hat sie auch nie versprochen."

    Gut erkannt.

    "Und an einer Linkspartei, die zwar beharrlich für die Schwachen eintritt, aber auch kaum gewählt wird."

    Nach dem warum sollte man vielleicht u.a. bei Frau Lehmann und konsorten fragen, die mit Vorliebe jeden Umverteilungsansatz und ihn repräsentierende Personen mit "friendly fire" torpedieren.

    "Obwohl ihm der Makel schmieriger Spekulantenfonds anhaftet – genau das wird schon jetzt erfolgreich zu Wirtschaftskompetenz verdreht."

    Genau. "Er kennt die Märkte" - so die taz-Überschrift.

    Von meiner Seite: die Grünen, die machen's auch mit dem "röhrenden Hirsch". Die machen's mit jedem.

  • Das seltsame ist, ich kann beiden Kommentaren zustimmen, dass sich die SPD jemals erholt ist nicht sicher, ich räume ihr unter Merz tatsächlich bessere Chancen ein sich zu besinnen. Klar gibt es keine wirkliche linke Mehrheit in Deutschland, erst recht nicht nach den Diskursen die wir in den letzten Jahren in Deutschland geführt haben, trotzdem ist eine linke Mehrheit kein Ding der Unmöglichkeit. Wahrscheinlicher ist es das es zu dem obigen Szenario kommt. Auch wenn Merz als Kanzler eine schreckliche Vorstellung ist, ein politisches weiter so kann es in Deutschland nicht geben, das fühlen im Prinzip alle, egal welchen politischen Spektrums. Also wird sich zeigen wer es schafft die Bevölkerung besser zu überzeugen. Vielleicht kommt es ja tatsächlich dazu das Merz AFD und FDP das Wasser abgräbt und sich in der SPD nicht mehr länger die Seeheimer durchsetzen.

    • @wirklich?:

      dass

  • Jau. Kann frauman nehmen & Much all weesen. Jung. Wollnichwoll.

    Aber mal im Ernst. Dieser hohe Ton. Geht’s noch*¿!*



    ”Der röhrende Hirsch



    Die gesellschaftliche Linke jubelt über das baldige Ende der Ära Merkel. Dabei müsste die Aussicht auf die möglichen Folgen sie aufzurütteln.…“

    Mal nich so von oben herab. Gellewelle.



    Mag ja sein - daß‘se schon mit der Muttermilch die Weisheit mit dem Löffel…



    Aber soo ganz blöd… - hm*¿* Newahr.



    Normal.

    kurz - Pappkameradenaufbaushow - an hillich Tach*¡*



    Ha noi. Doch a weng peinlich - wa!



    Liggers & Njorp.

    Get it? Fein.

    • @Lowandorder:

      So naive Komiker gab s in der Weimarer Republik auch ...



      Hauptsache die Lacher auf der Seite...

      Wird schon kein Faschismus aus dem extremerem noch mehr Neoliberalismus werden gell



      ....



      .......woher soll aber denn dann die Rendite kommen...aus ' ja wo laufen sie denn' wohl nicht... Trump und Bolsonaro sind ja bekanntlich Einzelfälle .... 'ja wo laufen sie denn ..die Komiker....? IM KREIS der Selfiekommentare...