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Pädagogin über Antisemitismus„Überall dient ‚Jude‘ als Schimpfwort“

Kürzlich brannten in Berlin Israelflaggen. Saba-Nur Cheema von der Bildungsstätte Anne Frank über Antisemitismus unter Muslimen und Gegenmaßnahmen.

Demonstrierende verbrennen eine selbstgemalte Fahne mit Davidstern am 10.12.2017 in Neukölln Foto: dpa/Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus
Hanna Voß
Interview von Hanna Voß

taz: Frau Cheema, was empfinden Sie, wenn Sie brennende Israelflaggen in Berlin sehen?

Saba-Nur Cheema: Erschütterung. Es hat mich schockiert, so etwas erneut zu sehen. Das war ja nicht das erste Mal.

Lassen Sie das Argument gelten, es gehe bei dieser Art von „Protest“ „nur“ um Kritik am Staat Israel?

Nein. Eine Flagge zu verbrennen, ist ein hetzerischer Akt, es geht darum, etwas auszulöschen. Mit der Ideologie, dass Juden vernichtet werden sollten, sehen sie sich seit Jahrhunderten konfrontiert. Das Existenzrecht Israels zu hinterfragen, speist sich aus genau dieser antisemitischen Logik.

Einige Medien titeln derzeit mit der Frage, wie gefährlich der muslimische Antisemitismus sei. Was würden Sie darauf antworten?

Antisemitismus ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, es gibt nicht den muslimischen Antisemitismus. Was wir aber beobachten, ist, dass es spezifische Artikulationsformen von Antisemitismus gibt, und genau mit diesen müssen wir uns viel intensiver auseinandersetzen. Jugendliche mit muslimisch-arabischem Background äußern oftmals einen stärkeren Israelbezug, haben eine deutlich emotionalere Verbindung zu dem Staat. Da spielt die geografische Nähe zu dem Konflikt eine entscheidende Rolle, auch wenn sie selbst gar keine Migrationsgeschichte mehr haben.

Also existieren diesbezüglich Unterschiede zwischen der muslimischen und nichtmuslimischen Community?

Antisemitische Feindbilder existieren überall auf der Welt, in jeder Community. „Du Jude“ wird allerorts als Schimpfwort verwendet, unabhängig von Herkunft oder Religion. Gerade deshalb ist es aber so wichtig, die spezifischen Anknüpfungsmomente zu lokalisieren. Aktuell werden die Muslime zu einer homogenen Gruppe stilisiert, die sie schlichtweg nicht sind. Natürlich werden in muslimisch-arabischen Familien andere Narrative und Geschichten weitergegeben als in nichtmigrantischen Familien. Was ich wahrnehme, ist etwa, dass Jugendliche mit muslimischem Background weniger Hemmungen zeigen, als diejenigen, die aufgrund der deutschen Vergangenheit vorsichtig sind. Doch sollte man das nicht identitätspolitisch begründen, sondern die Person vom Problem entkoppeln.

Im Interview: Saba-Nur Cheema

Programmleiterin an der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt a. M.

Wie kann das funktionieren?

Indem klar wird, dass man Antisemitismus und Rassismus nur zusammendenken kann. Wer behauptet, muslimische Araber seien per se antisemitisch, bedient sich eines rassistischen Vorurteils. Das ist die gleiche Verdachtslogik und Homogenisierung wie bei den Behauptungen, Muslime seien generell sexistisch, homophob und gewalttätig. Es geht darum, die spezifischen Artikulationsformen des Antisemitismus in der muslimischen Community zu benennen, ohne Muslime zu diffamieren oder Applaus von rechts zu bekommen. Das ist ein ständiger Balanceakt.

Haben Sie Empfehlungen, wie das gelingen kann?

Die pädagogische Kompetenz in Schulen muss diverser werden. Ich selbst habe einen muslimischen Background und kann mit muslimischen Jugendlichen ganz anders ins Gespräch kommen. Wir brauchen muslimische Verbände als Verbündete, aber auch die Mitarbeit der Mehrheitsgesellschaft. Ich werde von Personen der Mehrheitsgesellschaft häufig gefragt, wie es denn sein könne, dass ich in der Bildungsstätte Anne Frank arbeite, obwohl ich das doch gar nicht „müsse“, weil es nicht „meine Geschichte“ sei. Doch die Schoah ist Teil der Menschheitsgeschichte.

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111 Kommentare

 / 
  • Wenn muslimische Araber auf deutschen Straßen wüste antisemitische Parolen skandieren und israelische Fahnen verbrennen, und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß da muslimische Araber auf deutschen Straßen wüste antisemitische Parolen skandieren und israelische Fahnen verbrennen – was bin ich dann? Na? Ein Rassist natürlich.

    Wieder mal ein virtuoser Eiertanz in der taz.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Bitte nicht das was jetzt kommt auf die Israel-Fahne beziehen, sondern nur auf die Frage der Fahnenverbrennung allgemein:

     

    Folgendes habe ich schon erlebt:

    Wenn Menschen an einer Kreuzung eine Pyramide bilden, um eine im dritten Stockwerk aufgehängte Reichskriegsflagge herunter zu holen, und sie diese Reichskriegsflagge dann gleich auf dieser Kreuzung verbrennen, ist das dann ein hetzerischer Akt und geht es darum, etwas auszulöschen?

     

    Nein. Diese Reichskriegsflagge aufzuhängen, war ein hetzerischer Akt und diese Fahne bedeutet, etwas auszulöschen!

     

    Bitte aber nochmal das jetzt nicht direkt auf die Israel-Fahne beziehen.

    Aber so einfach wie im Interview kann man es sich auch nicht machen mit der Fahnenverbrennung.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      "Nein. Diese Reichskriegsflagge aufzuhängen, war ein hetzerischer Akt und diese Fahne bedeutet, etwas auszulöschen!" Da die sogenannte "Reichskriegsflagge" (Flagge "Kaiserliche Kriegsflagge der Marine" später der "Streitkräfte des Deutschen Reiches" (bis 1921) ) nach keinem Gesetz der Bundesrepublik verboten/geächtet oder sonstwas ist, ihr Verkauf frei und ihr Besitz somit legal ist, ist das Zeigen und/oder Aufhängen natürlich kein "hetzerischer Akt". Die beschriebene "Pyramide" ist ein (gemeinschaftlich) begangener Diebstahl und das Verbrennen ist eine (mutwillige) Sachbeschädigung. Da diese Flagge nicht mehr zu den Hoheitssymbolen des Staates gehört, entfällt natürlich die "Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole". Unter uns, wenn Sie die RKS als hetzerisch empfinden und deren Zerstörung als nötig, dann akzeptieren Sie auch Gewalttaten wegen "Beleidigung des Propheten" oder "Blasphemie" wenn Jesus/Pabst veräppelt werden? Ich schätze Sie eigentlich nicht so ein. Das Verbrennen von einer Israelflagge ist IMMER eine eindeutige Aussage. Da brauchen wir gar nicht mit "Symbolik" drumrum reden. Die Klientel, die das bereits "traditionell" betreibt meint exakt das, was sie symbolisch damit ausdrückt, und zwar in voller Konsequenz und zwar für die "Juden" an sich, nicht eine Regierung oder ein Staat, wie es der moderne Judenhasser gerne behauptet.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Die eigentliche politische Geste sehe ich hier im Abhängen der RKF. Danach könnte man sie genausogut zerreißen oder sonstwas anstellen. Das Verbrennen der RKF wird nur deshalb nicht als Hetze gesehen, weil sie ab 1933 platt ausgedrückt zu einem Nazisymbol wurde und weil hinter ihr keine Zivilbevölkerung mehr steht.

      Das lässt sich jetzt nicht wirklich mit der Flagge eines bestehenden Staates gleichsetzen, finde ich.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Ich will nur zur Debatte beitragen, dass es einen sehr großen Unterschied darstellt, je nachdem, wer eine Flagge verbrennt.

    Die eigene Nationalfahne darf m.E. sehrwohl verbrannt werden. Sie ist geistiges Eigentum der Bürger. Selbstverständlich kann man für die Abschaffung des eigenen Nationalstaates eintreten. Die eigene Fahne deswegen zu verbrennen - oder aus einer grundlegenden Kriitik heraus - ist vielleicht nicht gerade diplomatisch oder auch nur klug, aber es ist noch lange kein Akt der Hetze oder hegt einen Auslöschungsgedanken.

     

    Wenn Antideutsche bei einer WM Deutschlandfahnen klauen und diese dann in einem symbolischen Akt verbrennen, denn ist das kein hetzerischer Akt, sondern ein ketzerischer. Auslöschung wollen diejenigen, die in der dritten Halbzeit mit der Deutschlandfahne "Ausländer klatschen" gehen.

     

    Es wurden auch schon viele US-Fahnen von US-Bürgerinnen angezündet, etwa in der Bürgerrechtsfrage. Da sollte dann auch genauer auf die Absichten geschaut werden, die damit verborgen waren.

     

    Flaggen zu verbrennen, die nicht die eigenen sind, ist etwas anderes. Das fängt aber im Fußballverein an, wenn erbeutete Schals, Trikots oder Transparente verbrannt werden. 'Hetze' mag da ja zutreffen, aber dass damit auch gleich ein Auslöschungsgedanke zum Ausdruck kommen muss, kann man auch bezweifeln.

    Dieser symbolische Akt dient in diesem Kontext wohl eher der Erniedrigung der Anderen und der eigenen Erhöhung.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Ihre ersten drei Absätze (und Ihre Anmerkung zur Reichskriegsflagge) sehe ich zwar exakt genauso, aber das ist ja gerade nicht der Punkt.

      Zum vorletzten/letzten Satz: Bei Anti-Israel-Demonstrationen ist oft genug "Tod Israel" gerufen worden. Dass jetzt das Verbrennen der Flagge als Ausdruck des Wunsches nach der Auslöschung Israels wahrgenommen wird, kann nicht verwundern.

  • Erst mal: das war angeblich eine Demonstration gegen die Entscheidung des US-Präsidenten. D.h., US-Flaggen zu verbrennen wäre plausibel gewesen, aber wenn die Demonstranten israelische Flaggen verbrennt, ist es ziemlich offensichtlich, dass es eben nicht um Trump ging.

     

    Allerdings, gilt "Eine Flagge zu verbrennen, ist ein hetzerischer Akt, es geht darum, etwas auszulöschen." für alle Flaggen? US-amerikanische, deutsche, französische, chinesische etc.?

  • Die Trennung von Staat und Relgion hat einiges für sich. Viele Flaggen enthalten religiöse Symbole. So hat die Türkei z.B. die Mondsichel, Hilal - das Symbol für den Islam - in der Flagge. Aber nicht nur die Türkei auch Algerien, Aserbaidschan, Brunei, Komoren, Libyen, Malaysia, Malediven, Mauretanien, Pakistan, Tunesien, Turkmensitan und Usbekistan. Auch das Kreuz als religiöses Symbol findet sich in vielen Flaggen Staaten - vor allem in Skandinavien.

    Warum also mit Israel beginnen? Dumpfe Gemüter würden Ihnen deshalb jetzt Antisemitismus vorwerfen. Ich denke, es gibt jedoch eine andere Begründung. Israel ist das einzige Land dieser Welt, welches ein Symbol des Judentums in der Flagge trägt. Verbrennt jemand die türkische Flagge, so ist der Bezug zum Islam nicht klar. Verbrennt jemand die norwegische Flagge, würde kaum jemand einen Angriff auf das Christentum sehen - obwohl dort ein Kreuz verbrannt wird. Wenn es aber kaum durchsetzbar ist, religiöse Symbole aus all diesen Flaggen zu verbannen, würde es denn helfen, wenn andere Staaten auch einen Davidstern mit in die Flagge aufnehmen - quasi als Solidarität? Wohl kaum. Ich behaupte sogar, dass selbst eine Änderung der israelischen Flagge auf ein nicht-religiöses Motiv da keinen Unterschied machen würde.

    Wir werden immer die Situation haben, dass eine Gruppe dadurch in Misskredit gebracht wird, dass es jemand gibt, der sich für diese Gruppe einsetzt, dabei aber gewalttätig ist. Das ist bei Israel der Fall und das ist bei Muslimen der Fall. Gleichzeitig wird es auch immer Leute geben, die die berechtigte Kritik an den Gewalttätern nutzen um ihre Abneigung gegen die betreffende Gruppe auszuleben.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Velofisch:

      Klar, ist einfach nur ein Missverständnis und die Demo Parolen wie "Allahu Akbar, Jude Jude feiges Schwein"...zu brüllen, ist ganz bestimmt nicht antisemitisch.

      https://www.youtube.com/watch?v=pAHuw0tBGvo

    • @Velofisch:

      Die Geschichte der Juden macht den Davidstern auf der Flagge zu etwas Besonderem und eben auch zu etwas Sensiblen. Da hält der Halbmond nicht annähernd mit. Und deswegen meine ich, dass der Davidstern unglücklich gewählt ist, weil dieses Symbol aufgrund der Shoah und den zahllosen Pogromen nicht mit den rechtfertigenden Stimmen verfehlter israelischer Politik in einem geschlossenen Symbol kumulierbar sein sollte. Wer darin Antisemitismus heraus liest, der will es.

  • Jeder Imam sollte die Verse im Koran kennen, die Judenfeindlichkeit verbieten, wie auch die gegen andere Religionen. Da könnte man auch ansetzen, anstatt den Schulen alles aufzubürden.

    Anderseits halte ich das Zeichen einer Religion in der Staatsflagge für unglücklich, da die Trennung von Judentum und israelischer Staatsführung so unmöglich wird, oder anders: alle Kritik an schlechter Politik Israels mit dem Vorwurf Antisemitismus abgewehrt werden kann. Viele Flaggen, auch die deutsche haben schon gebrannt, doch bei keiner kochen die Emotionen derart hoch, weil das Schicksal der Juden mit dieser Flagge so stark verbandelt ist.

    • @lions:

      Man muss Ihnen zugute halten, dass gemäß eines deutschen Gerichtsurteils sogar das Anzünden einer Synagoge als Protest gegen Israel durchgeht.

      Da kann man doch ruhig mal das Anzünden einer Flagge als eine rein sachliche Kritik einstufen.

      • @Ewald der Etrusker:

        Ich habe es nicht für gut geheißen. Wischen Sie sich den Schaum vom Mund! Gleiches gilt für die anderen unter meinem Post.

        • @lions:

          Nu kommse doch ma runter vonne Palme. - Sie haben es nicht gutgeheißen, nur mit "Kritik" in eins gesetzt. Ist doch was ganz andres.

          • @Ewald der Etrusker:

            Sehnse, von sachlicher Kritik war bei mir noch nicht die Rede. Blödsinn, eine Flagge zu verbrennen, doch mancher hält eben dieses als Symbolik einer Kritik für gerechtfertigt. Mich tangiert das Verbrennen nationaler Symbole nicht, nur eben der Davidstern steht da für etwas mehr.

            • @lions:

              Entschuldigung, ich dachte, Sie wollten darauf hinaus, dass nur sachliche Kritik möglich sein sollte. Aber Ihnen scheint die unsachliche genausoviel zu bedeuten.

              • @Ewald der Etrusker:

                Genausoviel? Das scheint Ihnen eben nur so.

    • @lions:

      Schauen Sie doch mal, welche Emotionen möglich sind, wenn die saudische Flagge verbrannt wird. Versuch macht klug!

  • Verbreitet jetzt auch der “Spiegel“ ‘Rassismus’ und ‘Fremdenfeindlichkeit’?

     

    NEIN ! - Die Journalisten beim Spiegel-Online behalten die ungeschminkte Wirklichkeit im Auge:

     

    »"Wichser" und "Hurensohn" werden die Lehrer genannt, "Cracknutte" die Lehrerinnen: An der Gemeinschaftsschule Saarbrücken-Bruchwiese herrscht ein Klima der Angst, der Aggressivität und Respektlosigkeit gegen die Lehrkräfte.« —

     

    »Insgesamt liege der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund bei etwa 86 Prozent, so die Schule in dem Brandbrief.« –

     

    INFO.-EMPFEHLUNG:

     

    Brandbrief in Saarbrücken Eine Schule in Angst

     

    Schüler und Eltern bedrohen Lehrer, beschimpfen sie aufs Übelste: An der Gemeinschaftsschule Bruchwiese in Saarbrücken ist Unterricht kaum mehr möglich. Was läuft da schief?

     

    Von Swantje Unterberg, Heike Klovert und Sebastian Maas

     

    Vgl.

    //http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/gemeinschaftsschule-bruchwiese-in-saarbruecken-der-brandbrief-schock-a-1183578.html

     

    Merke: Ohne eine menschenwürdige und auskömmliche Sozial- und Gesellschaftspolitik gibt es keine Integration in die Gesellschaft !

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Reinhold Schramm:

      "Merke: Ohne eine menschenwürdige und auskömmliche Sozial- und Gesellschaftspolitik gibt es keine Integration in die Gesellschaft !"

       

      Das ist historisch betrachtet falsch. Menschen haben sich schon immer und überall integriert. Selbst als wir noch unter Königen leben mussten.

       

      Es wäre aber spannend, wenn Sie ein bisschen konkreter werden würden. "Auskömmliche Sozial- und Gesellschaftspolitik" bedeutet ja erstmal gar nix. Was meinen Sie?

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Sie sollten ihre (eigenen) Vorstellungen mitteilen und ihre vorsätzliche Destruktion beenden. Haben Sie eigene Vorstellungen über eine Sozial- und Gesellschaftspolitik, dann teilen sie das den Lesern auch mit!

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Reinhold Schramm:

          Mein Vorschlag wäre, platt gesagt, mehr miteinander zu reden, als die Kommunikation den Hetzer*innen zu überlassen.

           

          Ich meine, das was Sie hier in den letzten Tagen im Forum ablassen, propagieren Menschen wie Sarrazin, Stürzenberger und andere seit mehr als zehn Jahren. Damals wars halt die Rütli-Schule, heute ist es eine Schule in Saarbrücken (wobei ich den Hinweis auf die Schule natürlich nicht als Hetze empfinde. Das was Sie an anderer Stelle schreiben hingegen schon).

           

          Rütli ist heute ein Vorzeigeprojekt. Das zeigt, es ist möglich Konflikte zu bewältigen, wenn das entsprechende Geld in die Hand genommen wird und miteinander gesprochen wird.

           

          Gemeinschaft entsteht durch gemeinsame Aktivitäten. Stadteilarbeit und Sozialpädagogik sind sicher richtige Ansätze. Damit wird sich nicht jedes Problem lösen lassen, aber viele Konflikte werden sich entspannen. (Der Nahostkonflikt gehört leider nicht dazu. Den können wir in Deutschland nicht lösen)

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Gehen Sie ihre eigenen Texte durch, sie betreiben antiemanzipatorische Hetze. Damt befinden Sie sich mit den von ihnen genannten Antikommunisten auf einer Linie.

             

            Denken Sie nochmals in Ruhe nach und entwickeln sie ihre alternativen Vorschläge zur sozialen und politischen Emanzipation der Gesellschaft. Dann teilen Sie ihre diesbezüglichen Überlegungen auch den Lesern mit.

             

            "Rütli ist heute ein Vorzeigeprojekt. Das zeigt, es ist möglich Konflikte zu bewältigen ..." = * * - ): Wo Ihr Wille ist, da ist auch ein Weg.

    • @Reinhold Schramm:

      Da haben Sie wohl richtig kommentiert.

       

      Bevor wir uns Gedanken über eine menschenwürdige und auskömmliche Sozial- und Gesellschaftspolitik Gedanken machen, wir die gesellschaftliche Integration nie passieren.

       

      Ich füge hinzu: Solange Deutschland eine üble Politik der Waffenexporte weiter betreibt ( Gabriel ignoriert das AWG in Folge ), solange die EU-Fischfangquoten zu Lasten der 3. Welt-Staaten betreibt, so lange werden die derzeitigen Umstände an der Tagesordnung bleiben. Ich könnte noch weitere Beispiele anfügen.

      • @Pink:

        Wahre Worte. Die hoffentlich bald mal bei der breiten Bevölkerung (zwecks Wählerstimmen) und, fast noch wichtiger, den Parteien (zwecks politischer Umsetzung) ankommen mögen. Träumen darf man. Zwischenzeitlich müssen wir uns mit Schadensbegrenzung wie z.B. Engagement gegen Extremismus begnügen, und, was u.a. mich betrifft, hoffen, dass nicht nur solche Parteien Ihre Worte ernst nehmen, die sich eine verbesserte Welt nur, sagen wir mal, im Rahmen einer Diktatur des Proletariats vorstellen können. Wie gesagt, träumen darf man.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Das gleiche kann Ihnen passieren, wenn Sie die linie A der Toulouser métro vom Place de Capitole in die Mirail nehmen, wo Sie ohnenhin französisches Terretorium verlassen. Wir haben hier also ein Phänomen, dass typisch für die westeuropäischen Demokratien ist, die tagtäglich von ihren Gegnern, Faschisten und Islamisten, herausgefordert werden.

    Welche Methode der Integration ist also die richtige? Die französische Assimilationspolitik - unser aller Vorfahren sind die Gallier- oder die deutsche kommunitaristische, wo jeder nach seiner Façon selig werden kann und es kein einheitliches gesellschaftliches Projekt für alle Gemeinschaften gibt? Beide haben versagt.

    • @82236 (Profil gelöscht):

      Wenn Sie für den Anfang ein Weilchen die taz-Foren durchstöbern und dann noch ein Weilchen Webrecherche betreiben, werden Sie feststellen, dass keineswegs nur Faschisten und Islamisten Gegner der Demokratie sind (weil doch in einer Diktatur alles besser wäre...)

    • @82236 (Profil gelöscht):

      "wo Sie ohnenhin französisches Terretorium verlassen."

       

      Tres chic! Mal eben in einem Nebensatz französische Antisemiten vorwerfen, sie seien keine Franzosen.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...keine Ahnung, in welchen Kreisen Frau Saba-Nur Cheema verkehrt, ich persönlich habe das Schimpfwort "Du Jude" in meinem bisherigen Leben nur ein einziges mal gehört. "Du schwule Sau", "Du Arschloch", oder "Du Flachwichser" dagegen gefühlte tausendmal.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @81331 (Profil gelöscht):

      In Polen ist diese Beleidigung " du Jude" Gang und Gebe.

      • @82236 (Profil gelöscht):

        Warum überrascht mir das nicht?

      • 8G
        81331 (Profil gelöscht)
        @82236 (Profil gelöscht):

        ...mag sein, die Dame spricht aber von "allerorts", dem möchte ich entschieden widersprechen.

  • Ungeschminkt

     

    Die Nennung von Ereignissen und Beschreibung von Tatsachen macht noch keinen “Rassisten“ oder “Fremdenfeind“!

     

    „...sondern auch Deutsche mit arabisch bzw. türkischem Migrationshintergrund“, so schreibt Taz.-User-Nickyarnstein.*

     

    Mann/Frau sollte sich nur auf die Fahrt in die U-Bahnlinie zwischen Berlin-Mitte und Tempelhof-Mariendorf während der Fahrzeit von Schülern und Jugendlichen mit arabisch-muslimischen Hintergrund begeben. Hier kam es schon häufiger durch arabische Jugendliche während ihrer Fahrzeit zu übelsten antisemitischen Sprüchen und lautstarken Diffamierungen von mitfahrenden Frauen (Frauen ohne Kopftuch). Aber auch zu schwerem körperlichen Einsatz von männlichen Jugendlichen, beim Versuch die Inneneinrichtung der Waggons zu demolieren und auseinander zu nehmen.

     

    Würden sich die männlichen Jugendlichen –mit Migrationshintergrund– vergleichbare sexistische Sprüche und Diffamierungen gegenüber ihren muslimischen Großmüttern und Müttern herausnehmen, deren Großväter und Väter würden sie wohl (fast) totprügeln.

     

    Meine Behauptungen, über die seit vielen Jahren feststellbare Wirklichkeit im Berliner Stadtleben, dürfte wohl allgemein bekannt sein.

     

    Diese Tatsachen sind doch wohl auch bei den überforderten w/m Erziehern und Lehrkräften bekannt. Ebenso wohl auch bei den Jugendämtern und bei den Ordnungsbehörden, bei der Justiz für Jugendkriminalität. Aber auch im Jugendstrafvollzug und Haftanstalten.

     

    Vergleicht man den (geringen) Bevölkerungsanteil miteinander, so hat man bereits nordamerikanische Verhältnisse in der ethnisch-sozialen Zusammensetzung in deutschen Haftanstalten erreicht.

     

    Ein vollständiges sozialpolitisches Versagen der bundesdeutschen Migrations- und Integrationspolitik, - bereits seit drei Generationen!

     

    "Es stinkt gewaltig im Staate Deutschland." *

     

    Merke: Wir sollten den Umgang mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit nicht den Neo-Faschisten, Rechtsradikalen, Rassisten und bürgerlichen Gutmenschen überlassen!

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Reinhold Schramm:

      "Merke: Wir sollten den Umgang mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit nicht den Neo-Faschisten, Rechtsradikalen, Rassisten und bürgerlichen Gutmenschen überlassen!"

       

      Was wäre denn Ihr Vorschlag?

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Kommunismus.

    • @Reinhold Schramm:

      "Merke: Wir sollten den Umgang mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit nicht den Neo-Faschisten, Rechtsradikalen, Rassisten und bürgerlichen Gutmenschen überlassen!"

       

      Und wo sortieren Sie sich jetzt mit Ihrer Kritik ein?

       

      Wer sagt Ihnen, dass unsere Kultur die einzig richtige ist?

       

      Deutschland wird "bunter" und hoffentlich auch toleranter.

    • 3G
      39167 (Profil gelöscht)
      @Reinhold Schramm:

      Kann Ihnen aus vollem Herzen zustimmen.

      Diese Verhältnisse gibt es nicht nur in Großstädten, auch in unserer relativ überschaubaren Landeshauptstadt ist das alltägliches Erleben.

      Die Lehrerverbände in meinem Bundesland gehen mittlerweile mit einem Brandbrief an die Öffentlichkeit.

      Für den Satz:

      Wir schaffen das nicht!

      wurde ich heftigst angegriffen. Vielleicht ist jetzt auch bei den letzten Verdrängern angekommen, dass es so nicht weitergehen kann.

      Das sollte keinesfalls ein Thema sein, dass ausschliesslich die braune Grütze bedient. Dann wird es uns sehr brutal auf die Füße fallen!

    • 9G
      95823 (Profil gelöscht)
      @Reinhold Schramm:

      also wirklich, Integration die in Deutschland gescheitert ist? sowas darf man doch nicht aussprechen, das wäre ja Diffamierung!

      (und bevor der empörte Aufschrei kommt, das war übrigens Ironie)

      • @95823 (Profil gelöscht):

        Die Entwicklung von den 1960er Jahren an, bis in die Gegenwart 2017.

         

        Meine Kolleginnen und begehrenswerten jungen Frauen mit muslimischem Hintergrund, in den 1960-1970er Jahren, trugen kein Kopftuch, nicht bei der Arbeit (allenfalls gegen den Staub) und nicht in der Freizeit. Auch konnte man mit ihnen problemlos und einvernehmlich Flirten. Herkunft und Religionszugehörigkeit spielte dabei kaum eine Rolle. Wie sieht es heute damit aus?

         

        Wie hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten die gesellschaftliche Wirklichkeit hierzu verändert. Vor allem für Frauen mit muslimischem Hintergrund. Den männlichen Patriarchen geht es am Allerwertesten vorbei, sie nehmen sich für ihre sexuelle Befriedigung ‘ihre’ Frau. Aber bei der Eheschließung muss für sie die Religionszugehörigkeit und sexuelle Unberührtheit ‘ihrer’ Frau stimmen.

         

        Sollte sich die Tochter bzw. Schwester für einen Christen oder gar Atheisten [einen Ungläubigen bzw. einen ungläubigen ‘Hund-Schwein’] interessieren, dann tritt der Sohnemann auf den Plan. Und bei der Tochter-Schwester wird der Widerstand gebrochen und die religionsgemäße Verbindung wird auch bei Bedarf mit Gewalt durchgesetzt [Zwangs-Eheschließung in der muslimischen Heimat].

         

        Meine Empfehlung, für die treubraven Ungläubigen und Gutmenschen im Jahr 2017, einen Tages- bzw. Wochenaufenthalt zu Fuß durch Berlin-Neukölln, möglichst mit offenen Augen. Dann kann Mann-Frau feststellen, was soziale und gesellschaftliche Entrechtung der Frau bedeutet. Vor allem in der Kleiderfrage im Hochsommer. Den jungen Männern ist dies egal, sie gehen im Sommer sowieso nicht im Wintermantel ins Freibad. Für die Herren der religiösen Schöpfungsgeschichte gelten ganz andere Regeln.

         

        [- ungeschminkt.]

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Reinhold Schramm:

          "Meine Empfehlung, für die treubraven Ungläubigen und Gutmenschen im Jahr 2017, einen Tages- bzw. Wochenaufenthalt zu Fuß durch Berlin-Neukölln, möglichst mit offenen Augen."

           

          Ich würde vielmehr empfehlen die Menschen nicht nur zu beobachten, sondern auch mal mit ihnen zu sprechen. Haben Sie das in letzter Zeit mal versucht, oder gründen Sie Ihre Erfahrungen vor allem auf Ihre Beobachtungen?

           

          Meiner Erfahrung nach, kann mensch mit muslimsichen Frauen durchaus flirten. Mann sollte nur nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Wie bei anderen Frauen übrigens auch. Also, nicht den Brüderle machen, dann klappts vielleicht auch mit der Nachbarin. Ansonsten gibts zurecht einen Aufschrei! ;)

          • @74450 (Profil gelöscht):

            "Ich würde vielmehr empfehlen die Menschen nicht nur zu beobachten, sondern auch mal mit ihnen zu sprechen. Haben Sie das in letzter Zeit mal versucht, oder gründen Sie Ihre Erfahrungen vor allem auf Ihre Beobachtungen?"

             

            Denken Sie, dass Gespräche statt Beobachtungen etwas an den geschilderten Verhaltensweisen ändern würden?

            Worüber sollte denn mit wem gesprochen werden?

             

            (Dass die Flirtfrage nur ein Teilaspekt war, werden Sie ja bemerkt haben.)

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @Marzipan:

              Es würde sich zum Beispiel lohnen, zu fragen, ob die genannten Beobachtungen von muslimischen Frauen als zutreffen empfunden werden:

               

              "Wie hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten die gesellschaftliche Wirklichkeit hierzu verändert. Vor allem für Frauen mit muslimischem Hintergrund. Den männlichen Patriarchen geht es am Allerwertesten vorbei, sie nehmen sich für ihre sexuelle Befriedigung ‘ihre’ Frau. Aber bei der Eheschließung muss für sie die Religionszugehörigkeit und sexuelle Unberührtheit ‘ihrer’ Frau stimmen. Usw."

               

              Da frage ich mich, hat der Herr sich wiklich mal mit einer Frau z.B. mit Kopftuch unterhalten. Um auch mal aus dem Nähkästchen zu plaudern: In meinem persönlichen Umfeld gibt es zahlreiche Frauen unterschiedlichen Alters, die sich als Musliminnen definieren. Ich denke keine von denen lässt sich von irgendwelchen Patriarchen rumkommandieren. Sicher gibt es problematische Strukuren, die auch benannt werden müssen, aber solche Polemik, wie oben geäußert, ist einfach Unsinn!

               

              Sprechen Sie mit den Menschen, von denen Sie glauben, dass sie unterdrückt werden. Worüber, das können Sie entscheiden.

              • @74450 (Profil gelöscht):

                "Sicher gibt es problematische Strukuren, die auch benannt werden müssen ..."

                 

                Sie verfügen über keine (persönlichen) Kenntnisse und kein Wissen über die sozialen und ökonomischen Strukturen und psychischen Auswirkungen auf Menschen.

  • Mich irritiert an der "Anitsemitismus"-Debatte, das die meisten heute lebenden Semiten islamischen Glaubens sind. Der Begriff aber eigentlich für "Anti-jüdisch" benutzt wird. Wenn man dann noch bedenkt, das bei weitem nicht alle Israeliten jüdischen Glaubens sind, wird die Konfusion noch größer.

    Ich frage mich ob die Bedeutung des Begriffes absichtlich so schwammig benutzt wird, um damit jederzeit, jeden nach gutdünken und eigenem Gusto als "Antisemit" bezeichnen zu können.

    • @OLama:

      Es ist doch so einfach, sich mal auf Wikipedia über die Begriffsgeschichte des Wortes Antisemitismus zu informieren. Danach haben Sie es gar nicht mehr nötig, solche Kommentare zu verfassen.

      • @Ewald der Etrusker:

        Was auf Wikipedia steht ist das eine, wie der Begriff verwendet wird ist das andere. Dies hat nicht unbedingt eine Korrelation.

        Und es ändern nichts an der Tatsache, das die meisten heute lebenden Semiten islamischen Glaubens sind. Ohne hierbei die Juden diskreditieren zu wollen.

        • @OLama:

          Sie wissen, wie der Begriff des Antisemitismus entstanden ist, sich entwickelt hat und heute verwendet wird. Und trotzdem kommen Sie immer wieder mit diesem gespielt naiven "Aber die Araber sind doch auch Semiten".

          Was Sie da machen, hat mit Diskutieren nichts mehr zu tun.

    • @OLama:

      Den Begriff Antisemitismus gibt es schon vor der Staatsgründung Israels und wird generell für Judenfeindlichkeit benutzt. Also wird hier nichts "schwammig" benutzt. Meiner Ansicht nach wird die Terminologie immer wieder von denjenigen in Frage gestellt, die vom Antisemitismus ablenken möchten. Im Übrigen heißen die Bewohner Israels Israelis und nicht Israeliten und die haben nichts mit dem in Europa grassierenden Antisemitismus zu tun.

  • Ich denke, hier muss von dem Begriff "Antisemitismus" und dem Schimpfwort "Du Jude" unterschieden werden.

    Zum einen wird der Begriff "Antisemitismus" inflationär gebraucht.

    Wenn man gegen den Mauerbau der Israeliten, oder gegen den Siedlungsbau der Israeliten im Jordanland ist, oder allgemein eine andere Meinung als die Israelitische Regierung hat, gilt man schon als Antisemit.

    Obwohl dies überhaupt nichts mit der jüdischen Religion oder mit den Semiten im Allgemeinen zu tun hat.

     

    Das Schimpfwort "Du Jude" habe ich in meinem Leben auch nie im Zusammenhang mit der jüdischen Religion oder den Semiten im Allgemeinen gehört.

    Immer war das ganz persönliche Verhalten einer einzelnen Person gemeint.

    Zum einen als Anlehnung an das Verhalten von Judas in der christlichen Geschichte, zum anderen wenn man heute sagen würde: "wir sind doch nicht auf dem Basar".

    Es ist quasi als Synonym, für Handel mit dem Hintergrund der ganz persönlichen übermäßigen Bereicherung, benutzt worden.

    Ohne damit gleich alle Juden verurteilen zu wollen.

    • @OLama:

      "Du Jude!" habe ich an mich adressiert in meiner Mittelstufenzeit am Gymnasium (und das war Mitte der 1980er!) allerdings öfters gehört - und zwar aus dem Mund eines Palästinensers aus Bethlehem (!) in meiner Klasse. Nun könnte man meinen, dass es mit einem Familiennamen zu tun hat, der laut der Opfer-Datenbank von Yad Vashem tatsächlich im ostmitteleuropäischen Judentum, vor allem wohl in Lettland, durchaus geläufig war - aber davon wussten damals weder ich noch jener palästinensische Klassen"kamerad" - für ihn waren einfach alle Menschen mit Metall im Familiennamen Juden. Der eigentliche Grund dürfte wohl gewesen sein, dass ich damals heftig in ihn verknallt war, dank seiner olivbraunen Haut und seines früh entwickelten Bartwuchses - und er (übrigens griechisch-orthodox, kein Muslim!) natürlich traditionell homophob erzogen worden war - da flogen dann ab der 9. Klasse die Fetzen, wobei ich allerdings ihm gegenüber auch nicht vor Fascho-Vokabular wie "Kanake" oder "Untermensch" zurückschreckte. Na ja, nach der 10. Klasse war das ausgestanden... aber dies nur zur Illustration, wie vielschichtig solche ethnisch-kulturellen Konflikte auch auf der Mikroebene sein können!

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @OLama:

      "Es [du Jude] ist quasi als Synonym, für Handel mit dem Hintergrund der ganz persönlichen übermäßigen Bereicherung, benutzt worden.

      Ohne damit gleich alle Juden verurteilen zu wollen."

       

      Wenn das kein Antisemitismus ist, dann weiß ich nicht, was es sonst sein sollte.

      • @80576 (Profil gelöscht):

        Soweit ich mich erinnere, wurde diese Bezeichnung genau so wie "Du Oberlehrer" gebraucht, ohne damit gleich alle Lehrer beleidigen zu wollen.

        Der Antisemitismus entsteht erst in der Beurteilung als solcher.

        • 8G
          80576 (Profil gelöscht)
          @OLama:

          Wenn ich "du Jude" als Schimpfwort verwende, dann bedeutet das notwendig, dass es für mich negativ konotiert ist. Wie könnte ich es sonst als Schimpfwort einsetzen? Ich schreibe also "den Juden" insgesamt negative Eigenschaften (hier Geldgier und Betrugsabsichten) zu. Und das nennen Sie dann nicht Antisemitismus?

        • @OLama:

          "Der Antisemitismus entsteht erst in der Beurteilung als solcher."

           

          Ich verstehe. Dann waren Goebbels & Co. keine Antisemiten, sondern wurden subjektiv und natürlich völlig zu Unrecht als solche beurteilt. Nun ja, es gibt Holocaust-Leugner wie Ursula Haverbeck und Geschichtsrevisionisten. Warum sollte es nicht Menschen geben, die den Antisemitismus relativieren bzw. wegzureden versuchen.

    • @OLama:

      ist ja fast schon lustig. Wenn "jude" oder "jüdisch" als Schimpfwort für "gierig" benutzt wird, ist das nicht antisemitisch, weil ja nicht jeder Jude gemeint ist? Die Beschimpfung als "Jude" beinhaltet doch schon die Abwertung und ihre Beispiele bilden das klassische Klischee des geldgierigen Juden ab.

    • @OLama:

      Inflationär? Aus eigener Erfahrung, weil ich auch schon mal äußere, dass ich nicht jede Entscheidung der israelischen Regierung toll finde, kann ich sagen: Man"gilt" dann keineswegs als Antisemit. Die einzigen, die manchmal versuchen, einen so abzustempeln, sind ein paar Übereifrige von der "Ausschließlich-Pro-Israel-Fraktion". Und wer denen die Diskurshoheit überlässt, ist ja wohl selber schuld.

      Zu Ihrem ersten Satz: Ohne antisemitische Denkmuster ergibt "Du Jude" zu sagen keinen Sinn.

    • @OLama:

      Die ISRAELIS bauten die Mauer, um sich gegen den Terror in Form vor Selbstmordkommandos zu schützen. Mit anderen Worten, ohne Selbstmordkommandos und ohne Terror gäbe es keine Mauer. So einfach ist das.

      Ansonsten betrachte ich Ihre gesamte "Argumentation" geradezu als hanebüchenen Unsinn und vor allem die letzten Absätze als Bestätigung traditioneller antisemitischer Klischees. "Wir sind doch nicht auf dem Basar" hat im Übrigen nichts mit Antisemitismus zu tun, eher könnte man hier von Islamophobie sprechen, da das Feilschen auf orientalischen basars damit gemeint wird.

  • Es mag durchaus sein, dass unter Muslimen "Du Jude" (so wie "schwule Sau") ein gängiges Schimpfwort ist. Zu meiner Zeit war es nicht zu hören. Es stinkt gewaltig im Staate Deutschland.

  • 8G
    83492 (Profil gelöscht)

    Das Problem mit importiertem Antisemitismus gibt es auch in Schweden.

     

    "Historically, anti-Semitism in Sweden could mainly be attributed to right-wing extremists. While this problem persists, a study from 2013 showed that 51 percent of anti-Semitic incidents in Sweden were attributed to Muslim extremists. Only 5 percent were carried out by right-wing extremists; 25 percent were perpetrated by left-wing extremists." [1]

     

    Und die Reaktion scheint auch ganz ähnlich wie in Deutschland zu sein.

     

    "There is, however, tremendous hesitation to speak out against hate crimes committed by members of another minority group in a country that prides itself on welcoming minorities and immigrants." [1]

     

    "Es geht darum, die spezifischen Artikulationsformen des Antisemitismus in der muslimischen Community zu benennen, ohne Muslime zu diffamieren oder Applaus von rechts zu bekommen."

     

    Dieses Rumgeiere, Dinge klar zu benennen und Verbrechen (Brandstiftung, Körperverletzung, ...) strikt zu bestrafen, nur aus Angst vor Beifall von der falschen Seite zu bekommen, ist sicher nicht der Weg, mit dem das friedliche Zusammenleben Deutschland gefördert wird.

     

    "Die pädagogische Kompetenz in Schulen muss diverser werden."

    Sprich: die aufnehmende Gesellschaft ist in der Verantwortung. Das ist mir zu einseitig. Es muss den Einwandernden klar gemacht werden, dass sie in Deutschland die Konflikte ihrer Heimat zurücklassen müssen. Sie haben alle hier Lebenden mit dem gleichen Respekt zu behandeln, den sie auch für sich selber fordern. Wenn sie das nicht wollen oder können, kann hier kein Platz für sie sein.

     

    [1] The Uncomfortable Truth About Swedish Anti-Semitism https://www.nytimes.com/2017/12/14/opinion/sweden-antisemitism-jews.html

    • @83492 (Profil gelöscht):

      ""Die pädagogische Kompetenz in Schulen muss diverser werden."

      Sprich: die aufnehmende Gesellschaft ist in der Verantwortung. Das ist mir zu einseitig. Es muss den Einwandernden klar gemacht werden, dass sie in Deutschland die Konflikte ihrer Heimat zurücklassen müssen."

       

      Merken Sie nicht den Widerspruch in Ihrer Aussage. Die Gesellschaft in die Verantwortung zu nehmen, ist Ihnen zu einseitig, also soll die Gesellschaft den Einwanderern was klar machen.

       

      Ja, was denn jetzt? Wann sind Sie denn eingewandert und haben Deutsch gelernt und von wem? Dadurch, dass Sie eine Passivkonstruktion hier benutzen, muss trotzdem noch irgendwer handeln, sprich, "den Einwanderern was klar machen".

    • @83492 (Profil gelöscht):

      Ein sehr guter Kommentar. In dem wir aus Angst von Beifall von der falschen Seite eine doppelte Moral leben, machen wir unsere eigene Moral lächerlich und fördern genau den Zulauf zu dieser falschen Seite.

      Dieses Verhalten suggeriert, dass sich bestimmte Randgruppen "alles erlauben" könnten. Das ist dann die Nährlösung in dem der Hass auf diese Randgruppen besonders gut gedeiht.

    • @83492 (Profil gelöscht):

      Moralische Finger bei der Kindeseziehung und sonst nichts? Ich vermute, Sie haben mit Kindern rein gar nichts zu tun. Da ist schon ein wenig mehr notwendig, als Kids einen Zettel in die Hand zu drücken mit was zu „Respekt“ drauf. Das funzt schon bei unseren Kartoffelkids nicht und erst recht nicht bei Kids mit Flüchtlingserfahrungen und einer problematischen Sozialisation in den Herkunftsländern.

      • 8G
        83492 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        "Da ist schon ein wenig mehr notwendig, als Kids einen Zettel in die Hand zu drücken mit was zu „Respekt“ drauf."

         

        Das war als Aufruf an die Eltern der Kinder zu verstehen. Es muss den Eltern deutlich gemacht werden, dass sie und ihre Kinder

        nur dann eine Zukunft (und Bleiberecht) in Deutschland haben, wenn sie grundlegende Normen des Zusammenlebens akzeptieren und ihren Kindern vermitteln.

         

        Das Schulsystem ist nach meiner Einschätzung weder in der Lage noch dafür gedacht, massive Versäumnisse im Elternhaus zu kompensieren.

        Maßnahmen, wie sie z.B. für die Befriedung der Berliner Rütli-Schule notwendig waren, können sicher nicht großflächig umgesetzt werden (Personal, Zeit, Geld fehlen).

        • @83492 (Profil gelöscht):

          Für die Kindeserziehung sind alle Stellen verantwortlich. Eltern, Kindergärten und Schulen. Mit Abends von der Arbeit nach Hause kommen und 1 Stunde Kids erziehen Sie keine Kids, so erziehen Sie nur Looser. Personal, Geld und Zeit ist bereits da und kann qualifizierte Arbeit leisten.

        • @83492 (Profil gelöscht):

          sehr guter Kommentar, ebenso wie die Antwort von Velofisch.

      • @Rudolf Fissner:

        Wer sind denn diese "Kartoffelkids"? Es sind allerdings nicht nur Flüchtlings-Kids, die antisemitisch drauf sind, sondern auch Deutsche mit arabisch bzw. türkischem Migrationshintergrund.

        • @Nicky Arnstein:

          Kartoffelkids, das sind z.B. Sie, ich, Gregor Gysi und Thomas Gottschalk.

  • Wenn die Gegenargumentation zu Antisemitismus und Rassismus (stets in einem Zug genannt - seltsam) ebenso gut ist wie die angeführten Begriffe selbst, können wir die Diskussion dank ihrer Belanglosigkeit einstellen. Ich halte es mehr für ein gesellschaftliches Grundproblem als ein Problem, das ausschließlich Juden betrifft bzw. betreffen soll. Wer das für eine sehenswerte Auseinandersetzung hält, fällt auf jede Propagande herein.

  • Tabuthema

     

    Vor allem unter Muslimen ist der Antisemitismus weit verbreitet.

    Das war lange Zeit ein Tabuthema!

    Es muss endlich was dagegen unternommen werden, auch strafrechtlich. Wir können nicht länger schweigen.

    Offenbar funktioniert die Integration oft nicht...

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Hartz:

      Was für Sie scheinbar ein Tabu ist, wird von anderen Menschen seit mindestens 16 Jahren intensiv diskutuiert. Schön, dass Sie jetzt auch mit dabei sind.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Das Thema habe ich schon 1991 innerhalb der SPD diskutiert - vor numehr 26 Jahren. Damals wollte man nicht hören...

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Nicht für mich.

        Lesen Sie bitte einen Beitrag, bevor Sie "antworten"...

  • Ich frage mich, ob die Empörung genau so groß ist, wenn die amerikanische Flagge verbrannt wird?

    • @Frank Stippel:

      Die Empörung beim Verbrennen der US - Flagge ist noch größer, denn mit der Verbrennung des US-Flagge zeigen Sie, dass Sie das ganze Universum verbrennen, auslöschen und vernichten wollen. Bei Israel ist es zumindest noch einigermaßen eingegrenzt auf ein Gebiet das von der UNO anerkannt ist.

  • Antisemitismus ist abschäulich und muss bekämpft werden; keine Frage.

     

    Im Bericht vom 28. August gibt die Uno ein deutliches Verhältnis an bei den Todesopfern zwischen Israel und Palestina:

     

    Insgesamt 2104 Palästinenser seien im Konflikt umgekommen und deutlich weniger Israelis, 68, um genau zu sein. Natürlich sind dies nur die bislang registrierten Todesopfer.

     

    Bei den Israelis handelt es sich zumeist um Soldaten. Bei Palestinänzer sich zu viele Opfer aus der Bevölkerung und vor allem zu viele Kinder.

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/gaza-krieg-israel-kritisiert-opferstatistik-der-uno-a-988985.html

    • @Stefan Mustermann:

      Was hat die Judenfeindlichkeit in Deutschland mit der Zahl der Toten während des Gaza-Konfliktes zu tun? Und was soll das Gegenrechnen von Toten bei einem Krieg, der damals von der Hamas begonnen wurde? Es ist nichts Neues, dass Antisemiten immer "Argumente" haben, um ihren Antisemitismus durch die Blume zu rechtfertigen.

    • @Stefan Mustermann:

      Also müsste Israel einfach mehr seiner Bürger umbringen lassen und schon wären die Juden in Europa in Sicherheit.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Stefan Mustermann:

      Zunächst mal bildet die Hamas Kinder zu Soldaten aus: https://www.youtube.com/watch?v=iO4UKXmr8zk https://bazonline.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/das-eda-und-die-kindersoldaten-der-hamas/story/28566146

       

      Dann setzt die Hamas Kinder und Zivilisten als menschliche Schutzschulder ein: "Richtig ist, dass die Raketen der Hamas keine Kinder trafen, während die der Israelis mehrere hundert töteten. Dieses Missverhältnis hat einen Grund: Israel tut alles, um Schaden von seinen Bürgern abzuwenden – durch Raketenabfangsysteme, Bunker und Zivilschutzübungen. Die Hamas dagegen tut alles, um das Elend der Palästinenser zu mehren, indem sie Familien als lebende Schutzschilde missbraucht.

       

      Natürlich könnte sie ihre Raketen dort in Stellung bringen, wo der Gaza-Streifen unbesiedelt ist. Doch sie will dies nicht. Opfer in den eigenen Reihen gehören zu ihrem Konzept. Deshalb verlegt sie Abschussrampen und Munitionsdepots, Tunneleingänge und Hauptquartiere in Wohngebiete.

       

      Über tausend Raketen schoss sie ab von Schulen und Moscheen, Krankenhäusern und Siedlungen aus - wohl wissend, dass sie israelische Gegenschläge provoziert, die Zivilisten töten werden."//http://www.deutschlandfunkkultur.de/gaza-konflikt-die-verbrechen-der-hamas.1005.de.html?dram:article_id=294594

       

      Dritttens: Israel hat mit Iron Dome ein ziemlich effektives Raktenabwehrsystem: "Täglich um acht Uhr morgens schießen Palästinenser aus dem Gazastreifen mindestens zwei M-75-Raketen auf den Großraum Tel Aviv ab. Um zwölf Uhr folgt meist der nächste Versuch. Alarm in Tel Aviv. Anderthalb Minuten haben die Menschen dann Zeit, um einen Schutzraum aufzusuchen. ...

      Das System verfehlt praktisch keine weiterreichende Rakete, sofern sie in bewohntem Gebiet einzuschlagen droht. Gezielt wurde damit auf fünf Millionen der insgesamt acht Millionen Israelis, getötet wurde niemand. "

       

      //http://www.tagesspiegel.de/politik/abwehrsystem-so-schuetzt-iron-dome-israel-vor-den-hamas-raketen/10187200.html

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Es ist schon befremdlich, wie hier jemand wie @ROI lügen der Israel-Lobby verbreiten kann. Sobald man einen Kommentar dagegen schreibt, greift dann die TAZ - Zensur ein. Wieso diese ungleiche Behandlung der Taz, sobald man dem notorischen Lügen der Israel-Lobby begegnet?

        • @Nico Frank:

          Nico Frank 2017. "Es ist schon befremdlich, wie hier jemand wie @ROI lügen der Israel-Lobby verbreiten kann."

           

          Joseph Goebbels: "„Der Jude ist die menschgewordene Lüge“"

           

          Martin Luther: „Von den Jüden und ihren Lügen“

        • @Nico Frank:

          Welcher Teil der Aussagen ist denn bitte gelogen?

  • "Antisemitische Feindbilder existieren überall auf der Welt, in jeder Community. „Du Jude“ wird allerorts als Schimpfwort verwendet, unabhängig von Herkunft oder Religion."

     

    Nein, Frau Cheer.

     

    Erstens defintiv nicht überall auf der Welt. Zweitens war "Jude" auch zu meiner Schulzeit noch kein gängiges Schimpfwort. Ich kan mch nicht an ein einziges Mal erinnern, dass es jemand benutzt hätte.

     

    Könne man etwa doch ein wenig Relativerung raushören?

     

    Da wäre vielleicht eine Nachfrage angebracht gewesen, Frau Voss.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @rero:

      Als ich ein Kind war, ich bin Jahrgang 61, war es völlig üblich zu Nacktschnecken "Judenschnecken" zu sagen.

       

      Kleine Feuerwerkskörper, die man als Kind schon kaufen durfte, hießen "Judenfürze".

       

      Und eine Pflanze, deren getrockneten Stängel wir qualvoll rauchten, die hießen "Judenstricke"

       

      In meinem Umfeld war es ganz normal den Vorgang des über den Tisch ziehens, "abjuden" zu nennen.

       

      Das sind ein paar Beispiele, die mir spontan einfallen. Und ich komme nicht einmal aus einer Nazifamilie.

       

      Der Antisemitismus war nie weg. Er war wie ein Schläfer, der auf ein Zeichen wartet. Jetzt ist er aufgewacht und nennt sich Antizionismus.

       

      Man kann ja an dem Furor, mit dem sich die "Israelkritiker" in diesem Forum austoben sehen, was für fanatische Herzensangelegenheit ihnen die Sache ist.

       

      Der Antisemitismus ist ja immer mehr als der Rassismus. Er erklärt die ganze Welt und kennt die Lösung des Problems.

       

      Und dieses Scheisse, die ein paar Jahrzehnte vor sich hindümpelte, brodelt jetzt hoch.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Lieber Jim Hawkins,

        Sie deuten damit ein sehr wichtiges Thema an. Man könnte noch andere Redensarten nennen. Der Sprachgebrauch zeigt, wie sehr der Antisemitismus Bestandteil unserer Kultur ist.

        Auch ich bin Jahrgang 61. Ich erinnere mich, wie damals oft von dem "verlorenen Krieg" gesprochen wurde. Über den antisemitischen Sprachgebrauch hinaus, gab es viel Wut auf Amerika. Die Generation, die die Nazizeit noch bewusst miterlebt hatte, vielleicht Soldaten waren, schimpften oft auf "den Amerikaner". Verstanden hab ich das alles anfangs nicht.

        Am meisten verwirrt war ich, als ich anfing zu kapieren, was die Nazis in Polen, Russland und in weiten Teilen Europas damals alles verbrochen hatten und allmählich die frisch ausgebildete Lehrerschaft der 68er Generation auf uns losgelassen wurde, die uns eher stümperhaft über Auschwitz unterrichtete, aber gleichzeitig die Abneigung der "Alten" auf Amerika spiegelte.

        Habe lange gebraucht bis ich das verstanden hatte.

        Es fiel mir wie Schuppen von den Augen, als ich das großartige Buch von Götz Aly las: Unser Kampf 1968 – ein irritierter Blick zurück.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Danke für die Information über Ihre Erfahrungen. Ich kenne sämtliche Begriffe nicht. Allerdings bin ich exakt 10 Jahre später geboren.

         

        Der Antisemitismus schlief in Deutschland nur, keine Frage. Und bei manchem Kommentar in der Taz zum Thema Israel sträuben sich mir die Augenbrauen.

         

        Jemanden in der Öffentlichkeit mit "Jude" oder auch "Zigeuner" beleidigen zu wollen, empfinde ich als stärker, deshalb als schlimmer. Das ist nicht mehr unterschwellig.

         

        Vielleicht täuscht mich aber auch mein Empfinden. Vielleicht ist unterschwelliger Antisemitismus eigentlich schlimmer als das, was ein Pubertierender von sich gibt, ohne Nachzudenken. Letzteres spiegelt möglicherweise nur den Antisemitis mus seines persönlichen Umfeldes wieder. Der unterschwellige Antisemitismus ist dagegen wohl eher eine tiefe Überzeugung.

         

        Ich kannte "Jude" oder "Zigeuner" in beleidigendem Sinne als Kind gar nicht. Ich habe es erst in den vergangenen zwei oder drei Jahren drei Mal in der U-Bahn gehört von Jugendlichen. Die Eltern dieser Jugendliche würde ich dem östlichen Mittelmeerraum zuordnen.

         

        Bei dem Artikel hatte ich das Gefühl, dass Frau Cheema verharmlost durch Relativierung. Nach dem Motto:"Eigentlich tun es ja alle." Man löst dieses Problem nicht, indem man erst mal feststellt, eigentlich ist es ja normal.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Ich habe als Kind Negerküsse konsumiert und Zigeunerschnitzel.

        • @60440 (Profil gelöscht):

          Ich tue es heute noch. Und was sagt mir das jetzt?

        • @60440 (Profil gelöscht):

          Manche haben doch echt nur das Fressen im Kopf...

          Hoffentlich meinen Sie damit nicht, dass "die Juden sich nicht so anstellen sollen"?

          Es gab viele Alltagsbezeichnungen, die ganz beiläufig ganze Gruppen von Menschen abwerten sollten. Und inzwischen werden die alle eher kritisch betrachtet.

          Unterm Strich sind Fürze und Stricke immer noch 'nen gewaltigen Zacken schärfer als Schnitzel und Küsse, aber das ist eine andere Geschichte.

    • @rero:

      Doch überall ist Jude ein Schimpfwort. Damals nicht aber mit der Zeit kam das in allen Kulturen rein. In Asien, Afrika, Lateinamerika, Europa ... Dad sind über 95% der Weltbevölkerung.

      • @Sara:

        Sie täuschen sich.

         

        Ich habe mal ein paar Links auf die schnelle rausgesucht. Demnach spielt Antisemitismus in Thailand, Philippinen, Kuba, Kongo und andere Länder Afrikas sowie Laos keine Rolle. Übrigens dafür in Südkorea und Panama eine große, was mich auch überraschte. Spitzenreiter sind - welche Überraschung - der Nahe Osten und Nordafrika.

         

        Eine Studie der Anti-Defamation League kommt weltweit auf eine Quote von rund 25 % Antisemiten weltweit. Die Studie hat die Jüdische Allgemeine vorgestellt. Ich denke nicht, dass sie die Zahlen runterspielt.

         

        //http://www.deutschlandfunkkultur.de/juedische-gemeinde-in-santiago-de-cuba-schabbat-unter-kubas.1079.de.html?dram:article_id=392258

         

        //http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/28748

         

        //http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/4531

         

        //http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/19166

        • @rero:

          Demnach hätte unser Planet mit Australien und der Antarktis gleich zwei Kontinente zu bieten, auf denen Antisemitismus keine große Rolle spielt. Na bitte, alles in Butter.

          • @Ewald der Etrusker:

            Der Kongo allein hat 8o Milionen Einwohner. Die 15 Länder Afrikas dürftn ine Einwohnerzahl besitzn, die der der EU gleicht.

            Antarkis? :-)

             

            Auch wenn Sie diese Länder alle nicht in Ihrem pesönlichen Fokus haben, belegen sie doch, dass "Jude " eben nicht überall in Schimpfwort ist.

             

            Es ist ein Relativierung der Autorin.

  • Danke Ihnen für das Interview mit Frau Cheema Frau Voss. Eine wohltuende Erweiterung des Horizontes, die zum Nachdenken anregt.

    • @D-h. Beckmann:

      Ja, nur sollten dann auch Tatenfolge. Ich hoffe, Frau Cheema geht dann uch in die Mscheevereine und spricht mit den Leuten. Die Schule wird das kaum leisten können. Ein Imam hat mehr moralische Autorität al ein Matheatiklehrer und ann auerdem noch die Eltern erreichen.

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @rero:

        " Ein Iman hat mehr moralische Autorität als ein Mathematiklehrer und kann ausserdem noch die Eltern erreichen"

        Moralische Bankrotterklärung zum deutschen Schulsystem, das seine Werte nicht mehr vermitteln kann?

        • @82236 (Profil gelöscht):

          Entschuldigung, es gibt keine Deutschen Werte, wenn alles stimmt was man so liest.

          • 8G
            82236 (Profil gelöscht)
            @Günter Witte:

            Naja deutsche Werte sind heute ja Demokratie, Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, aber auch Neutralität, um den religiösen Frieden zu wahren. Und die demokratische oder republikanische Erziehung, einem Imam zu überlassen, ist eben eine Bankrotterklärung, selbst wenn man verlangt, dass der Imam zum Grundgesetz stehen muss....aber verlangt man das?

            • @82236 (Profil gelöscht):

              Also eine Leitkultur ?

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @82236 (Profil gelöscht):

          Auch ein Fußballtrainer hatte schon immer mehr Autorität als ein Mathekasper. Das System war in diesem Sinne nie flüssig! ;)

          • 8G
            82236 (Profil gelöscht)
            @74450 (Profil gelöscht):

            Dass Sie einen Mathelehrer Kasper nennen, wirft schon mal ein Blick auf das, was Sie über Schule und Lehrer im Allgemeinen denken und dass Sie der Schule nicht zutrauen, ihre pädagogische Aufklärungsarbeit zu leisten. Ein Fussballtrainer oder sonstiger Sportrainer, kann auch Rugby sein ( Nationalsport bei uns im Südwesten von Frankreich) ist keiner Religion verpflichtet und steht nicht unter Verdacht, die jungen Menschen ideologisch zu beeinflussen.

            • @82236 (Profil gelöscht):

              Sorry, aber ich habe Mathematik auch nie als Fach kennengelernt, in dem man moralische Überlegungen vermitteln könnte. Maximal geht es da um das logische Denken und ich empfand es in meiner Schulzeit sehr angenehm, im Mathe-LK eben mal nicht über ethische Probleme nachdenken zu müssen.

              Dazu gaben nun Fächer wie Deutsch oder Geschichte, Philosophie, Sozialwissenschaften etc. wesentlich mehr Anlaß. In Mathe und Naturwissenschaften konnte ich maximal mich dabei moralisch verhalten, wenn ich alle bei mir abschreiben ließ, damit die keine miese Note wegen so einem Firlefanz bekamen.

  • gutes Interview, vielen Dank dafür.

  • „„Du Jude“ wird allerorts als Schimpfwort verwendet, unabhängig von Herkunft oder Religion.“ - ich habe es weder in 13 Jahren Schule noch sonstwo erlebt, dass das Wort Jude als Schimpfwort benutzt wurde. Die verallgemeinernde Behauptung, dies sei allerorts üblich, ist falsch. Fr. Cheema sollte ihr persönliches Umfeld hinterfragen.