Vorfall am Israel-Stand der ITB: Pöbeln statt Wache schieben

Drei Mitarbeiter des von der ITB beauftragten Sicherheitsdienstes riefen am Stand der Israelis „Free Palestine“. Sie sind der Polizei bekannt.

Die Messehalle vor grauem Himmel

Eigentlich sollte es hier um Tourismus gehen Foto: dpa

BERLIN taz | Auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin ist es am Donnerstag vor einem israelischen Stand zu einer pro-palästinensischen Kundgebung gekommen. Drei Männner im Alter von 19 und 21 Jahren haben zunächst „Free Palestine“ gerufen, als die Polizei einschritt, verschwanden sie kurz, kehrten aber zurück. „In Fußballmanier“ hätten sie dann Fahnen und Schals geschwenkt, bestätigte die Messe der taz.

Es kam zu einem verbalen Scharmützel, die Polizei schritt ein, die Störer wurden vom Dienst suspendiert. Denn: Die drei Männer waren keine Besucher, sondern Angestellte des von der ITB beauftragten Sicherheitsdienstes. Zuerst hatte der Tagesspiegel über den Vorfall berichtet.

Eine friedliche Spontandemo war es nicht, die Männer seien sehr aggressiv aufgetreten, sagte eine Sprecherin der israelischen Botschaft der taz. Sie sieht in dem Auftritt den Versuch, den Staat Israel zu delegitimieren.

Auf der ITB stellen neben Israel über 190 weitere Länder aus – gegen deren Politik würde dort aber nicht protestiert. Auch im vergangenen Jahr sollen sich ähnliche Szenen abgespielt haben, allerdings am Rande des Messegeländes.

„Leider beobachten wir generell eine Zunahme solcher Vorfälle in Berlin“, so die Botschafts-Sprecherin und verweist unter anderem auf eine Demo am Brandenburger Tor, bei der im Dezember israelische Flaggen verbrannt wurden. Ganz grundsätzlich müsse man eben bei allen Veranstaltungen leider auf höhere Sicherheitsvorkehrungen achten, so die Sprecherin.

Männer waren der Polizei bekannt

Zum Hintergrund der drei Männer ist bisher wenig bekannt. Nach Informationen des Tagesspiegel haben Augenzeugen berichtet, dass sie arabischer Herkunft gewesen seien. Das wollte die Polizei gegenüber der taz am Freitag nicht bestätigen, alle drei seien in Berlin geboren und hätten die deutsche Staatsangehörigkeit. Allerdings seien alle drei der Polizei bekannt „wegen Körperverletzungen und Raubtaten“, sagte ein Polizeisprecher.

In diesem Fall liege aber keine Straftat vor, die Angelegenheit wird als Meinungsäußerung gegen den Staat Israel gewertet.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.