piwik no script img

Ein Gebäude des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe in Berlin Foto: dpa

Anthroposophisches Krankenhaus HavelhöheAlternativer Umgang mit Corona

Ein schwurbelnder Chef und Tricksereien bei der Impfpflicht: eine taz-Recherche in der Klinik Havelhöhe in Berlin.

N ach zwei Jahren Pandemie stellt Prof. Dr. Harald Matthes seinem Haus ein hervorragendes Zeugnis aus: „Gemessen an den Betten, an der Größe des Krankenhauses haben wir eine überdurchschnittliche Versorgung durchgeführt“, sagt er. Das Drei- bis Vierfache im Vergleich zu anderen Schwerpunktkrankenhäusern. Und im hauseigenen Impfzentrum hätten sie zeitweise mehr Impfungen durchgeführt als die großen Zentren der Stadt.

Matthes ist der Ärztliche Leiter des Krankenhauses im Berliner Südwesten, gerade ist er im Urlaub, eine Woche Ski fahren, und nimmt sich trotzdem Zeit für ein Gespräch. Matthes sitzt vor seinem Laptop in einem modernen Hotelzimmer in Österreich und hält einen Monolog. Der Berliner Senat, die Nachbarschaft, ganz Westberlin habe sich bei der Havelhöhe für die Arbeit während der Pandemie bedankt.

Als im Herbst die Booster-Termine knapp wurden, konnte man in Havelhöhe problemlos geimpft werden. Das sprach sich herum. Havelhöhe wurde in Berlin zum Place to Booster. Ausgerechnet ein Krankenhaus der Anthroposophie, die in der Pandemie besonders in der Kritik stand und für die niedrige Impfquote in Deutschland verantwortlich gemacht wurde.

Das Krankenhaus ist in der Pandemie in den Medien sehr präsent. TV-Teams filmten auf der Intensivstation, Pa­ti­en­t:in­nen wurden für Zeitungsreportagen begleitet, Ärz­t:in­nen auf Krankenhausfluren interviewt. Man sei beim Zutritt nicht so streng gewesen wie andere Häuser, gibt Matthes zu. Und so sind nun oft Bilder aus Havelhöhe zu sehen, wenn es um Corona im Krankenhaus geht.

Keine Kontrollen

Das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe mit seinen 400 Betten hat eine Doppelfunktion: Es ist ein gewöhnliches Akutkrankenhaus für die Menschen der Gegend und zugleich eine von drei großen anthroposophischen Kliniken in Deutschland. Besonders beliebt ist es bei Berliner Eltern, die ihren Nachwuchs in einer angenehmen Atmosphäre zur Welt bringen möchten und dafür weite Wege auf sich nehmen. Und jetzt wurde über Havelhöhe bundesweit berichtet, als ein Ort, an dem die Coronapandemie besonders intensiv bekämpft wird.

Ob das Krankenhaus Havelhöhe tatsächlich mehr geleistet hat als andere, lässt sich nicht nachvollziehen, laut der Senatsverwaltung für Gesundheit gibt es da keine Statistik. Der Umgang mit der Pandemie ist in dem Krankenhaus jedenfalls längst nicht so vorbildlich, wie es bislang den Anschein hatte. Mehrere Krankenhausmitarbeitende haben sich unabhängig voneinander bei der taz gemeldet und gesagt: Hier läuft etwas schief. Sie berichten von leitenden Ärzt:innen, die als Impf­geg­ne­r:in­nen auffallen, und einem schludrigen Umgang mit Coronaschutzmaßnahmen. Und von einem Chef, der bei seinen Wutausbrüchen gegen die Politik fragwürdige Vergleiche macht.

Wir haben in den vergangenen Wochen mit vielen weiteren aktuellen und ehemaligen Mitarbeitenden des Krankenhauses – unter anderem Ärz­t:in­nen und Pflegepersonal – und Pa­ti­en­t:in­nen gesprochen. Wir haben frei verfügbare und interne Dokumente ausgewertet, an Veranstaltungen teilgenommen und das Krankenhaus besucht. Die Recherche zeigt, dass der Umgang mit Corona auch in der Klinik selbst auf Unverständnis stößt. Und es wird ein systematisches Problem deutlich: Um die Einhaltung von zentralen Schutzvorschriften muss sich jedes Krankenhaus selbst kümmern. Doch wenn die Leitung eines Hauses offenbar manche Dinge für unwichtig erachtet, scheint auch die zuständige Gesundheitsbehörde machtlos zu sein.

Das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe liegt in Berlin-Kladow, am Rand der Hauptstadt. Golfclub, Felder, eine Kaserne – gefühlt ist man schon in Brandenburg. Ein weitläufiges Gelände direkt oberhalb des Steilufers der Havel, viele Bäume, Parkplätze. In der NS-Zeit war in den Gebäuden eine Luftwaffenakademie untergebracht.

Das Krankenhausgelände kann man einfach durch den Haupteingang betreten, es gibt keine Kontrolle, niemand fragt nach einem Besuchsgrund oder einem Coronatest. Direkt am Eingang sind die „HavelWolle“, ein Kleidungsgeschäft, und ein Demeter-Hofladen samt Café. Auch eine kleine Buchhandlung gibt es hier. Die Verkäuferin, die gerade mit einer Kundin spricht, hat keine Maske auf, die Kundin auch nicht. Die beiden unterhalten sich über die Tochter der Verkäuferin, ungeimpft, 11. Klasse, die nun in Quarantäne müsse, weil jemand aus der Klasse infiziert war. „Was ein Zirkus.“

In der Buchhandlung stehen neben Pippi Langstrumpf und aktuellen Bestsellern auch Bücher zur Coronapandemie im Regal. Etwa das schmale Werk einer Anthroposophin, die behauptet, die Wundmale Jesu Christi zu tragen und jahrelang keine Nahrung zu sich genommen zu haben. Ein Kapitel ihres Buches heißt: „Die Impfungen gegen Sars-CoV-2 und der Plan der Schwarzen Logen“.

In der Theorie gelten auch in Havelhöhe strenge Regeln: Be­su­che­r:in­nen müssen eine FFP2-Maske tragen und einen tagesaktuellen Test vorweisen, unabhängig vom Impfstatus. Maximal eine Stunde Besuch am Tag ist erlaubt.

Bei unserem nicht angekündigten Besuch im Krankenhaus Mitte Januar können wir aber überall herumlaufen. In Haus 11, 1. Stock, Gynäkologie, sitzt eine Frau ohne Maske am Empfang, dabei steht keine Plexiglasscheibe zwischen ihr und den Besucher:innen. Auch in Haus 12 tragen die Frauen am Empfang keine Maske, sie schauen nicht mal. Wir können durch die Gänge laufen, könnten Pa­ti­en­t:in­nen­zim­mer betreten. Eine Pflegerin eilt den Flur entlang und verschwindet durch die nächste Tür. Wir können – in einem anderen Haus – einfach so in die Station 15 laufen, die Entgiftungsstation. Hier bilden die Pa­ti­en­t:in­nen eine sogenannte Kohorte, müssen untereinander also nicht auf Abstand achten oder Maske tragen und dürfen deshalb im Gebäude gar keinen Besuch empfangen.

Pa­ti­en­t:in­nen werden auch mit anthroposophischen Methoden behandelt Foto: Fabrizio Bensch

Beim Rundgang hält uns niemand auf. Niemand bittet uns, Daten in eine Besuchsliste einzutragen. Niemand will einen Test oder Impfstatus sehen.

Dass man einfach so in ein Krankenhaus reinlaufen kann: „Das geht gar nicht“, sagt Gudrun Widders, die Leiterin des zuständigen Gesundheitsamtes Berlin-Spandau.

Krankenhauschef Harald Matthes versucht, sich rauszureden: Der freie Zugang zu den Häusern sei nötig, weil es dort auch ambulante Praxen gebe. Drinnen werde dann schon kontrolliert, von den Pflegenden oder Ärzt:innen. Das passiert allerdings, wenn überhaupt, nur teilweise und sehr oberflächlich. Eine Pflegekraft berichtet, es gebe von der Krankenhausleitung die Anweisung, die Testergebnisse der Be­su­che­r:in­nen sporadisch zu kontrollieren. Aber faktisch sei dafür gar keine Zeit.

Nicht nur bei den Zugangsregeln, auch bei der Behandlung von Covid-19 haben sie in Havelhöhe eigene Vorstellungen. Zusätzlich zur normalen Behandlung werden anthroposophische Mittel eingesetzt. In einem Behandlungskonzept werden warme Ingwer- oder Senfwickel erwähnt. Und für Ri­si­ko­pa­ti­en­t:in­nen wird als Therapie die Injektion von Meteorischem Eisen in Kombination mit einem Präparat empfohlen, das Eisenphosphat und Rinderlunge enthält – extrem verdünnt.

Einen wissenschaftlichen Beleg, dass diese Mittel helfen, gibt es nicht. Die Anthroposophen berufen sich auf das, was der Esoteriker Rudolf Steiner sich Anfang des 20. Jahrhunderts ausgedacht hat.

Harald Matthes behauptet in Interviews, dass man auch wegen der anthroposophischen Methoden solche Erfolge bei der Coronabekämpfung zu verzeichnen habe. Aber sollte es im Krankenhaus Havelhöhe wirklich besser laufen, dürfte das daran liegen, dass hier weniger schwere Fälle landen als etwa in der Charité.

Matthes, Jahrgang 1961, hat das Krankenhaus 1995 mit gegründet. Inzwischen ist der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie auch Professor, an der Charité bekleidet er eine Stiftungsprofessur für Anthroposophische und Integrative Medizin. Manche halten ihn für einen Visionär.

Nicht wenige auf der Havelhöhe sind der Meinung: Matthes ist ein Despot. Er sei überheblich, cholerisch und persönlich beleidigend. Auch Mitarbeitende, die ihn sehr schätzen, sagen: Der Chef polarisiert. Besonders mit den As­sis­tenz­­ärz­t:in­nen hat es immer wieder Ärger gegeben.

Dass Matthes gerne einmal mit Verve seine Meinung äußert, zeigt sich in einem­ Mitarbeiterrundbrief aus dem November 2021. Darin lässt er sich über angebliches Medienbashing aus und macht einen Vergleich mit der NS-Zeit auf: „Die Projektion eigenen Versagens und Defizite auf elitäre gesellschaftliche Gruppen hat in Deutschland Tradition und darf uns daher als An­thro­po­so­ph*in­nen nicht verwundern.“ Die Coronamaßnahmen hat er schon mehrfach öffentlich als überzogen bezeichnet. Im Brief kritisiert er nun die Politik, die bei der Pandemiebekämpfung nur auf die Impfung setze und alle Schuld bei den Impfverweigerern sehe. „Mit in der Nachkriegsgeschichte nie gelebter Brutalität“, schreibt Matthes, „wird der Frust der Gesellschaft auf eine Gruppe gelenkt, die nun für alles Leid stehen soll. Diskriminierung in einer Deutlichkeit, die bei Gender- und Ethnienfragen undenkbar wäre.“

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

In der Belegschaft kam dieser Rundbrief bei manchen nicht gut an. „Das war ein Schlag ins Gesicht“, sagt eine Ärztin, die aus Angst vor beruflichen Folgen wie auch andere Krankenhausbeschäftigte anonym bleiben möchte.

Wir reißen uns den Arsch auf, und dann gibt es eben viele Ärzte auf der Leitungsebene, die schwurbeln und sich nicht impfen lassen

Eine Ärztin im Krankenhaus Havelhöhe

Es gibt eine Konfliktlinie im Krankenhaus. Die Leitungsebene besteht vor allem aus überzeugten Anthro­po­soph:innen, aber weiter unten in der Hierarchie arbeiten viele, für die es ein normaler Job ist, die mit der Anthroposophie fremdeln. Diese Konflikt­linie war wohl noch nie so deutlich wie jetzt, in der Pandemie. „Wir reißen uns den Arsch auf, und dann gibt es eben viele Ärzte auf der Leitungsebene, die schwurbeln und sich nicht impfen lassen“, sagt die Ärztin. Die Che­f:in­nen würden ihrer Vorbildfunktion nicht gerecht.

Matthes sagt, ihm sei nur ein leitender Arzt bekannt, der nicht geimpft sei, der sei aber genesen. Dann sagt er aber auch, dass es noch nicht von allen eine Rückmeldung gebe.

Er selbst sei geimpft und kein Impfverweigerer, sagt er, aber er hält eine Impfung in vielen Fällen nicht für nötig. Bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen spricht er sich im Prinzip für eine Durchseuchung aus. Und es klingt auch etwas widerwillig, wie er in einer Mail seinem Personal im Herbst eine Boosterimpfung ermöglicht.

Dass sich überzeugte An­thro­po­so­ph:in­nen impfkritisch äußern, überrascht nicht. Es basiert auf der anthroposophischen Heilslehre: Krankheiten soll man durchmachen, das ist wichtig für Körper und Seele, weil dabei das Karma von Verfehlungen im vorherigen Leben gereinigt wird.

Dass ausgerechnet die anthroposophische Klinik Havelhöhe für ihr Impfzentrum bekannt wurde, ist vor diesem Hintergrund überraschend. Matthes betont, „dass die Impfung für Risikogruppen ganz klar eine positive Wirksamkeit hat“. Insider vermuten, das Impfzentrum sei auch eine PR-Aktion gewesen. Und eine willkommene Einnahmequelle. Inzwischen ist das Impfzentrum geschlossen.

Nun wird die Frage, ob das Klinikpersonal selbst geimpft ist, drängend. Sie hat Auswirkungen auf den Arbeitsalltag – und womöglich auf die Arbeitsfähigkeit des Krankenhauses. Der Bundestag hat Ende vergangenen Jahres eine einrichtungsbezogene Impfpflicht beschlossen. Alle Beschäftigten in Pflegeheimen und Krankenhäusern müssen ab Mitte März gegen Corona geimpft sein – sonst dürfen sie dort nicht mehr arbeiten.

Nur wollen sich aber nicht alle in Havelhöhe impfen lassen. Das betrifft auch andere Kliniken, aber hier ist alles etwas komplizierter, weil eben auch der Chef kein Impffan ist. Eine Impfpflicht lehnt er ab, auch die für sein Personal.

Am 15. Januar erinnert Matthes seine Belegschaft in einer Rundmail, dass das Krankenhaus den Impfstatus aller Beschäftigten erheben müsse, insgesamt sind das gut 900 Personen. „Leider fehlen noch ca. 300 Meldungen, so dass wir dringend bitten, dieses in den nächsten Tagen schnellstens nachzuholen.“ Er bedankt sich für das Engagement­ und appelliert an aller Solidarität.

Was er nicht schreibt: Lassen Sie sich halt bitte impfen.

Dafür lädt er zu einer Versammlung ein, die ausdrücklich jenen Mitarbeitenden vorbehalten ist, die keinen Impf- oder Genesenennachweis vorlegen können. Man wolle sich austauschen, „über die verschiedenen Handlungsstränge, die in den nächsten Wochen möglich sind und welche Konsequenzen diese jeweils haben“. Es sei das Anliegen der Krankenhausleitung, keine Mitarbeitenden zu verlieren, man sei deshalb sehr bemüht, „Lösungswege für jede/n Mit­ar­bei­te­r:in auch in Einzelgesprächen zu erreichen“.

Was soll das heißen?

Am 19. Januar kommen nach Schilderung von Teilnehmenden an die 80 Personen in den großen Saal im Haus 28, direkt neben der Cafeteria. Es sind in der Havelhöhe nicht unbedingt weniger Mitarbeitende geimpft als in anderen Krankenhäusern; auch anderswo gibt es solche Versammlungen. Die Frage ist, was sie erzählt bekommen. Statt, wie in anderen Krankenhäusern, die ungeimpften Mit­ar­bei­te­r:in­nen vom Nutzen der Impfung zu überzeugen, gibt es hier einen anderen Fokus: Es gibt Möglichkeiten, der Impfung erst mal aus dem Weg zu gehen­, Pflicht hin oder her.

Der taz liegt die Präsentation vor, die Matthes an diesem Tag hält. Auf 33 Folien gibt er einen Überblick über die rechtliche Grundlage der einrichtungsbezogenen Impfpflicht und „Handlungsoptionen“. Von Pflegenden wird er gefragt, wann sie denn kündigen müssten, um nicht von der Impfpflicht betroffen zu sein.

Manche halten Harald Matthes für einen Visionär, andere für einen Despoten Foto: Fabrizio Bensch

Matthes nennt die Impfung nur als eine Möglichkeit von mehreren, etwa mit dem neu zugelassenen Novavax-Impfstoff. Und er stellt die Option einer „besonderen Impfung“ vor. Das könne ein „Dosissplitting mit Frequenzerhöhung“ sein; es soll also weniger Wirkstoff geimpft werden, dafür öfter.

Matthes behauptet im taz-Gespräch, das sei ein normales Vorgehen, er habe das auch mit der Leiterin des Gesundheitsamtes besprochen. Gudrun Widders, die auch Mitglied der Ständigen Impfkommission (Stiko) ist, bestreitet das. „Es gibt keinen Impfstoff, der dafür zugelassen ist, und es entspricht in keiner Weise der Stiko-Empfehlung“, sagt sie. „Mir sträuben sich die Haare, wenn ich das höre.“

Es passiert nicht das erste Mal, dass sie sich auf der Havelhöhe offenbar ihr eigenes Impfschema ausdenken. Einem auswärtigen Arzt war aufgefallen, dass einem 15-Jährigen dort nur die halbe Menge der zugelassenen Dosis geimpft wurde. Darüber hatte im Oktober die Berliner Zeitung berichtet. Solche Off-Label-Impfungen sind prinzipiell möglich, aber nur mit ausdrücklicher Einwilligung der Eltern. Die gab es hier offenbar nicht. Die Havelhöhe entgegnet, dass keine Minderjährigen ohne Einverständnis der Erziehungsberechtigten mit reduzierter Dosis geimpft worden seien. Es habe stets einen medizinischen Grund gegeben.

Matthes stellt bei der Versammlung noch andere Optionen vor: Es sei möglich, einen Genesenenstatus zu erlangen oder gegen die Impfpflicht zu klagen, diesen Weg erklärt er ausführlich. Es gebe mit dem Beginn der Impfpflicht im Krankenhaus auch kein automatisches Betretungs- oder Tätigkeitsverbot für die Beschäftigten. Da müsse sich erst mal das Gesundheitsamt melden.

Ich habe einige Zweifel, dass Ungeimpfte korrekt informiert wurden

Martin Terhardt,Mitglied der Stiko, über die ­Informationsveranstaltung zur Impfpflicht für Mit­ar­bei­te­r:in­nen in Havelhöhe

Eine weitere Möglichkeit: ein Attest als Bescheinigung, dass man gegen einen­ der Hilfsstoffe der Vakzine allergisch sei, sich deshalb nicht impfen lassen könne und somit weiter beschäftigt werden dürfe. Ein einfaches Attest ohne Verweis auf eine anerkannte Kontra­indikation reiche aber nicht aus, heißt es in der Präsentation, gleichsam als Warnung. Und: Die Atteste würden vom Gesundheitsamt geprüft.

Es lässt sich anhand der schriftlichen Präsentation nicht schildern, was genau bei der Versammlung gesagt wurde. Der Berliner Kinder- und Jugendmediziner Martin Terhardt, der auch Mitglied der Stiko ist, hat sich die fraglichen Folien angeschaut und meint: „Ich habe einige Zweifel, dass Ungeimpfte korrekt informiert wurden.“

Derzeit hat das Krankenhaus Havelhöhe das Problem, dass in der aktuellen Omikron-Welle viele Mitarbeitende von Corona betroffen sind. Ende Januar waren bereits gut ein Viertel der Pflegekräfte in Quarantäne, wie die Klinik mitteilte. Es mussten schon Betten auf verschiedenen Stationen geschlossen werden. „Wenn die Impflicht kommt, haben wir akuten Personalmangel“, sagt ein Oberarzt. Seine Station musste schon 2020 wegen eines Corona-Ausbruchs geschlossen werden. Er wisse von vier oder fünf Pfle­ge­r:in­nen auf seiner Station, die sich nicht impfen lassen wollten. Wie sollten sie dann bitte schön noch arbeiten? Jetzt schon könnten sie nur 18 von 30 Betten belegen, sagt er.

In den vergangenen zwei Pandemiejahren wurden in der Klinik immer wieder Stationen wegen Corona-Ausbrüchen geschlossen, zuletzt wohl im Herbst. Stationsschließungen gab es auch in anderen Krankenhäusern. In Havelhöhe sehen manche Mitarbeitende als Grund für die Schließungen, dass die Coronaschutzregeln nicht eingehalten wurden. So hätten etwa viele Mitarbeitende einen eher laxen Umgang mit Masken, besonders wenn sie in Pausen in engen Räumen zusammensäßen.

Eine Pflegefachkraft hat nach eigenen Angaben schon vor Monaten telefonisch das Gesundheitsamt über die Zustände informiert, nachdem sie bei ihren Vorgesetzten kein Gehör gefunden habe. Krankenhaus-Chef Matthes sagt: „Ich kann nur etwas sagen, wenn ich jemanden sehe. Und ich sehe keinen bei mir im Krankenhaus, der ohne Maske rumläuft.“

Andere Krankenhäuser in Berlin, etwa die Charité oder das Virchow-Klinikum, nehmen die Sache ernster. Auch hier machen wir einen Testbesuch. Viele Eingänge sind geschlossen, um die Zugangsmöglichkeiten übersichtlich zu halten. An jedem einzelnen Hauseingang steht Sicherheitspersonal. Die Charité hat zuletzt ein komplettes Besuchsverbot verhängt, das sogar im Freien gilt.

Im Krankenhaus Havelhöhe hingegen: Livemusik. An einem Sonntagmorgen im Januar findet ein Neujahrskonzert statt. Spanische Klassik und argentinischer Tango. Pa­ti­en­t:in­nen sind gekommen und auch Be­su­che­r:in­nen von außerhalb. Bei der Sieben-Tage-Inzidenz gibt es fast täglich neue Rekorde, in Berlin liegt sie gerade bei 1.024. Seit dem Vortag gelten daher strengere Maßnahmen: Bei Veranstaltungen ab zehn Personen im Innenraum gilt 2G+ und Maskenpflicht – auch am Platz.

Mit flüchtigem Blick überprüfen drei ältere Damen am Eingang des Saals die negativen Testergebnisse. Sie sind dabei nicht ganz so streng und erlauben auch einer ungetesteten Frau, sich an den Rand zu setzen. Bei der Begrüßung teilte die Organisatorin des Konzerts mit, dass die Masken am Platz gerne abgenommen werden dürfen. Eine Stunde lang spielen die zwei Musiker:innen, Geige und Flamenco­gitarre. Von den 33 Anwesenden tragen nur drei ihre Maske während des Konzerts über Mund und Nase.

Zur Erinnerung: Wir sind in einem Krankenhaus, in dem sich viele Menschen aufhalten, für die eine Covid-19-Erkrankung besonders schwere Folgen hätte.

Gudrun Widders ans Telefon zu bekommen ist in diesen Tagen nicht leicht. Aber dann erklärt die Leiterin des Gesundheitsamts Spandau gerne ausführlich, dass sie gerade völlig überlastet sind.

Zu der Beschwerde der Pflegekraft gebe es keinen schriftlichen Vorgang. Das sei bei telefonischen Hinweisen auch nicht üblich. Ihnen werde aber stets nachgegangen, sagt Widders. Überhaupt sei erst mal der Krankenhausbetreiber verantwortlich. Für die täglichen Tests des Personals etwa seien die Vorgesetzten zuständig, da werde nichts an das Gesundheitsamt gemeldet. Auch bei der kommenden Impfpflicht für Krankenhauspersonal sei zunächst der Arbeitgeber in der Verpflichtung. Ungeimpfte Personen sollen ans Gesundheitsamt gemeldet werden, dort soll das dann überprüft werden. Es wird auf die Ämter abgewälzt, so sieht es Widders. Sie hätten gar keine Kapazitäten dafür.

Im Herbst, berichtet Widders, hätten sie nach einem Jahr pandemiebedingter Pause endlich wieder die jährliche Krankenhausbegehung in Havelhöhe machen können. Zwei bis drei Mitarbeitende aus dem Gesundheitsamt, der Ärztliche Leiter, Ver­tre­te­r:in­nen der Krankenhaushygiene. Es ging nicht speziell um Corona, sondern allgemein um die Frage: Werden hier alle Vorschriften eingehalten? Sie seien drei Tage vor Ort gewesen und hätten sich alles zeigen lassen, sagt Widders. Es habe keine gravierenden Beanstandungen gegeben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

54 Kommentare

 / 
  • Paula , Moderatorin

    Wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Vielen Dank für das Interesse und die zahlreichen Beiträge.

  • Das ein Arzt ein differenziertes Urteil zum Impfen hat ist erst mal nichts schlechtes auch die Stiko bspw. empfiehlt die Impfung nicht für unter 12-jährige und ziemlich lange auch nicht für unter 18-jährige. Das ist alles gut und richtig hier selber hinzuschauen und nicht einfach nur nachzuplappern, das hat mit Schwurbeln nichts zu tun.



    Die Informationsveranstaltungen sollen über den Sachverhalt informieren und keine Impfwerbeveranstaltungen sein, auch daran ist nichts auszusetzen.



    Bleiben die offenen Türen, die man kritisieren kann, in der Charite bekomen dann Schwerkranke im Zweifelsfall keinen Besuch mehr, auch das ist eine Abwägungssache und hat Vor- und Nachteile egal wie man das handhabt.

  • Anstatt die Ungeimpften zu überreden zeigt man ihnen wie man gegen die Impfpflicht klagt? Statt richtiger Medizin oder Schutzmaßnahmen versucht man Infektionen mit Senfwickeln zu kurieren?



    Zeigt das es auch in der Medizin Idi*ten gibt.



    Vielleicht sollte der "Arzt" auf Schadensersatz/Schmerzensgeld verklagt werden.



    Spätestens wenn er Auto, Haus und Vermögen zu verlieren droht wird er anfangen seine Pflicht als Mediziner zu tun (Hippokrates Eid).

  • Meine Mutter war zur stationären Krebsbehandlung im Krankenhaus Havelhöhe. Als ich ihr Sachen bringen wollte habe ich extra auf Station angerufen, da ich es von anderen Krankenhäusern gewohnt war, dass gerade die Stationen mit sehr geschwächten Patienten nicht frei zugänglich sind. Ich wurde gefragt warum ich nicht einfach in die Station komme. Ohne Test, ohne alles. Komplett ohne Kontrolle wurde ich auf eine Station mit Immungeschwächten "losgelassen".



    Im April 2021 kam meine Mutter erneut auf diese Station und kam in ein Zimmer, in dem schon eine andere Dame lag. Einen Tag später kam man dann auf die Idee, dass man ja mal einen Coronatest machen könnte. Bei meiner Mutter zeigte er noch nichts an, die andere Dame war klar positiv. Dennoch wurde meine Mutter nach nichtmal einer weiteren Woche nach Hause entlassen, einen weiteren Test gab es 2 Tage vor Entlassung. Meine Mutter hat nicht nur Krebs, sondern auch noch COPD, was alleine schon dafür hätte sorgen müssen, dass sich hier verantwortungsvoller gekümmert wird.



    Ein paar Tage später entwickelten sich erste Symptome bei meiner Mutter und sie musste letztlich mit dem Krankenwagen abgeholt werden und kam, zum Glück, in das Ernst-von -Bergmann in Potsdam. Hier wurde dafür gesorgt, dass sie die Infektion, die sie klar aus Havelhöhe hatte, gerade so überlebte.



    Ich kann selber kann aus meinen Erfahrungen als Patient und als Besucher in diesem Krankenhaus berichten, dass ich kein Krankenhaus erlebt habe(und wir haben die letzten 2 Jahre einige durch) das so verantwortungslos mit dem Thema Corona umgegangen ist.

  • In Bezug auf Bildung und weniger anerzogene Ellenbogenmentalität und eine eher am Kind orientierte Erziehung sympathisiere ich mit diesen Alternativen. Auch die Tradition, auch Naturheilverfahren als eine von vielen Therapie-Chancen zu nutzen (die oft im herkömmlichen Medizin-Betrieb nicht mehr berücksichtigt werden), können eine Bereicherung sein. Aber es hat sich mit der Waldorf-Bewegung eine sich vom 'normalen' Leben abgekanzelte Lebensform entwickelt, die ein neues Elite-Verständnis provoziert hat und damit eigene Gesetze hervorbringt und den Betroffenen Scheuklappen gegenüber der gesellscftlichen Realität anlegt, statt in unserer Gesellschaft ihre Beiträge einzubringen und darüber streiten zu lassen. Leider schaden sich die Abgehobenen nicht nur sich selbst, sondern auch dem von ihr negierten Umfeld. Guter Wille und Zuneigung allein reichen nicht, man braucht schon eine Zweitmeinung, bevor man sich in die Obhut der Havelhöher Kliniker begibt.

  • Interessanter Artikel, und willkommen im wirklichen Leben:



    Viele Medizin-Profs sind Eminenzen, haben skurrile Ansichten und beraten Gott in wichtigen Angelegenheiten.



    Beim Fußvolk finden Sie immer mehr als eine*n Unzufriedene+n.



    Offenbar geht es auch bei Anthroposophen zu wie im richtigen Leben.

  • Es ist und bleibt ein Unding, dass in Deutschland obskurantistischer Quatsch wie Homöopathie nicht nur toleriert, sondern auch noch staatlich bezuschusst wird. Es handelt sich nicht um Wissenschaft, nicht um "alternative" Medizin, sondern Pseudowissenschaft und Pseudomedizin. Genausogut könnte der Staat eine Akademie für Astrologie oder Dämonenaustreibung fördern.

    • @Suryo:

      Nicht nachschwatzen, selber schauen! In pubmed (bekannteste Datenbank für medizinische Fachartikel. Nur ausgewählte Zeitschriften mit peer review) finden Sie über 6000 Einträge zu "Homeopathy". Gleich oben auf der ersten Seite finden Sie den kostenlosen Übersichtsartikel "Homeopathy: Meta-Analyses of Pooled Clinical Data" Müsste mit copypaste auch googlebar sein. Lesen und staunen.

  • Es fängt schon in der sub-Headline unter dem gewohnten taz-Niveau an: "Ein schwurbelnder Chef und Tricksereien bei der Impfpflicht" - Ich kann bisher in keinem Medium, das "Schwurbeln" in seinen journalistischen Wortschatz aus dem beißend-pejorativen volksmundlichen Sprachgebrauch übernommen hat, eine andere als abwertende und negativ polarisierende Intention erkennen. "Schwurbeln" ist ein Begriff, der sich in einer (guten) Reportage in meinen Augen verbietet. Man kann Details aufdecken und darstellen, die für sich sprechen und dem aufmerksamen Leser (ich hoffe immernoch, die taz geht davon aus, nur solche zu haben) wird nicht entgehen, woher der Wind weht.

    Es sei denn man möchte dem Leser von vornherein die von dem Begriff nicht trennbare vorzunehmende Abwertung des Beschriebenen nahe legen - und das ist der Geschmack, der sich durch den gesamten Artikel zieht: Hier wurde gezielt gesucht - und ja, auch gefunden! Da ist sicher manches dabei, was der Klinik Anlass zur kritischen Selbstüberprüfung geben sollte - aber im Gesamtbild handelt es sich um - nüchtern betrachtet - Vergehen, deren Nachrichtenwert sich in Grenzen hält. Zumal die Reportage zwar zwischen den Zeilen unterstellt, dass hier Menschenleben auf´s Spiel gesetzt wurden, aber ebenso dafür jegliche Belege schuldig bleibt, wie die Klinik nicht beweisen kann, wie groß genau sie impfend und auf den Covid-Stationen behandelnd in Berlin beigetragen hat. Die fehlenden Belege werden hier angemahnt - im eigenen Schreiben bleiben die Autoren ihrerseits wesentliche Belege schuldig.

    Nach meinem Kenntnisstand hat nur diese Klinik in Berlin ein eigenes Impfzentrum aufgebaut und >150.000 Impfungen durchgeführt, insbesondere Booster, in einer Zeit, als die 3.Impfung noch kaum zu haben war. Einem solchen Haus im gleichen Atemzug Impfgegnerschaft (und gleichzeitig eine PR-Aktion und Geldmacherei) zu unterstellen, erscheint mindestens weit hergeholt.

    Was ist die Intention von Autoren und Redaktion mit diesem Text?

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @VERHÄLTNISMÄßIGKEIT:

      Das mit dem Impfzentrum scheint zu stimmen. Ob man da geimpft werden kann, wie im Artikel beschrieben, kann ich nicht beurteilen.



      Aber über die Intention des Artikels kann ich Vermutungen anstellen. Ich denke die jungen Leute haben genug von den Märchen, die ihnen die alten Leute erzählen. Sei es die Industrie, die katholische Kirche oder die Anthroposophie. Um nur einige Schwurbler zu nennen.



      Diese Märchen dienen dem Machterhalt alter Männer (auch schwarzer, gelber, roter oder grüner Männer).



      Da hat die heutige Jugend keinen Boch mehr drauf, weil die ganze Welt im Allerwertesten ist. Da helfen die ollen Rezepte nicht mehr.

  • Rainer Wetz



    Im Sommer und Herbst war ich über 6 Wochen als nichtanthroposophischer Patient mit mehreren OPs und Intensiv-Station bis Pflege /Reha) auf dem Klinikum Havelhöhe, inklusive Nachsorge. Und außerdem noch in 2 anderen Berliner Karnkenhäusern.



    Die Coronamassnahmen habe ich in Havelhöhe als sehr menschlich und genau erlebt. In den städtischen Krankenhäusern war die Maßnahmenpflicht dagegen teilweise wie in einem Gefängnis umgesetzt, mit Wachen am Eingang, aber im anderen KH war der Eingang vollkommen frei und unkontrolliert, so daß jedermann reinspazieren und auf dem Gelände frei rumlaufen konnte. Ich sehe hier keinen Unterschied zu Havelhöhe und verstehe überhaupt nicht, wie Sie das KH Havelhöhe so an den Pranger stellen können! Ich erlebte die Unterschied so, die anthroposophische Klinik als warmherzig, patientenorientiert, entspannt(er) und die anderen als kalt, angsterregend und verstresst.



    Was wollen Sie eigentlich in ihrem Leben?

    • @Coralle:

      Dem Artikel ist zu Beginn zu entnehmen, dass das KH Havelhöhe 'nicht so streng mit dem Zugang gewesen sei' und ergo eine hohe Medienpräsenz hatte, bei der sogar auf Intensivstationen gefilmt worden sei. In dieser Präsenz, so wird dargelegt, konnte sich eine Einrichtung als besonders vorbildlich im Umgang mit der Pandemie präsentieren, die diesen Umgang nach offensichtlich vielschichtiger Recherche genau nur dort umzusetzen scheint.

      Erfahrungen jedoch sind häufig subjektiv unterschiedlich, und im Fall einer Patient'in, die i.d.R. nur einen Teil des Ganzen eine KH's wahrnehmen kann, dann sicherlich nicht allumfassend. Zudem wirken Werte- und Normenkonstrukte, die ja widerum sehr subjektiv und individuell sein können auf die Bewertung bzw. die Sichtweise der Individuen in Hisicht auf Umgang mit und Wahrnehmung von Umständen und Pflichten, die sich aus einer solchen Pandemie ergeben, wie wir sie seit 2 Jahren ertragen müssen.

      Ich wünsche Ihnen Gesundheit und schnelle Genesung!

  • Ich arbeite in Havelhöhe, im Bereich der Psychosomatik. Und bin persönlich kein Anthroposoph. Und bin auf den heutigen Tag seit 1 Jahr vollständig geimpft.



    Das für mich damals überraschend frühe Impfangebot kam von unserer Klinikleitung. Und es waren die sehr eingehenden Informationen von Herrn Matthes, die mich damals eine rasche und klare Entscheidung pro Impfung treffen ließen.



    Dass von 900 Mitarbeitern gerade mal 80 zu der Informatiosveranstaltung für Ungeimpfte kommen, deutet auf eine bemerkenswerte Impfquote hin.



    Dass der ärztliche Leiter selbst geimpft ist, spricht eine deutliche Sprache, die besser klingt als ein autoritäres "Lassen Sie sich impfen!"



    Geimpft bin ich übrigens mit dem Biontech-Impfstoff, nicht mit Meteoritenstaub. Es wird in Havelhöhe nach neuesten Standards der klassischen Schulmedizin behandelt, ergänzt und erweitert mit anthroposophischen oder integrativen Methoden.



    Wie die Mitarbeiter des Impfzentrums den zeitweise enormen Ansturm freundlich, kompetent und gut organisiert bewältigt haben, hat mir imponiert.



    Was die diversen Meinungen über den Charakter des Ärztlichen Leiters mit der Thematik zu tun haben, erschließt sich mir nicht.



    Havelhöhe ist ein "offenes" Krankenhaus, ja. Und dass der dadurch leichtere Zugang zu den Stationen, die Besucher-Hinweise ignorierend, missbraucht werden kann, wurde mir spätestens jetzt deutlich.



    Nach meinem Erleben war der Umgang mit der Pandemie in Havelhöhe durchaus verantwortungsbewusst, aber gleichzeitig unaufgeregt und nicht Angst-fördernd. Für die Patient*innen der Psychosomatik war und ist das sehr hilfreich.



    Eigenverantwortung wird hier versucht groß zu schreiben. Und damit auch ein Vertrauen darauf, dass jeder sich möglichst verantwortungsbewusst verhält. Darüber hinaus werden wir laufend auf die aktuell angepassten Schutzmaßnahmen hingewiesen.



    Das Sortiment der Buchhandlung ist im übrigen vielfältig!



    Mögen wir gesund durch diese Zeit kommen, und möge uns alle eben dieser Wunsch verbinden!

    • @Constantin Gröschel:

      Mögen auch Sie gut durch diese Zeit kommen.

      Stay safe!

  • Ich bin selbst Mitarbeiterin in Havelhöhe und kann die genannte dortige Sachlage aus dem Artikel nur bestätigen. Für eine Impfung wird dort alles andere als geworben. Und dass Herr Matthes lediglich nur einen leitenden Arzt kennen würde, der nicht geimpft ist, ist leider wirklich ein schlechter Witz. Inzwischen sind viele der Havelhöher Führungsriege genesen, aber haben vorher mit ihrer Impfverweigerung und eigener Ansteckung Patient:innen und Personal gefährdet, da gerade diese leitenden Anthroposophen die Maskenpflicht oft nicht ernst nehmen.



    Vorbildfunktion ist sieht wirklich anders aus. Ein weiterer Bereich mit geringer Impfquote sind die die anthroposophischen Therapeuten...wen wundert es.

  • Wenn einem ein solches Krankenhaus nicht gefällt, kann man ja bspw. eines des Vivantes-Konzerns aufsuchen. Dort gibt all diesen esoterischen Kokolores nicht: keine zweifelhaften Bücher (da keine Buchhandlungen) und keine alten Damen, die beim Konzerteinlass fünfe gerade sein lassen (da keine Konzerte). Behandelt wird man dort nach den streng rationalen Prinzipien der Gewinnmaximierung.

  • Der Artikel hat mich unangenehm berührt. Und zwar nicht deswegen, weil in der Havelhöhe offenbar an einigen Stellen lax mit den Vorschriften umgegangen wird. Das ist fragwürdig, ohne Zweifel - aber zunächst wüsste ich gerne, ob es denn dort vermehrt Ansteckungen gegeben hat und ob man Verstößen nachgegangen ist. Ist das der Fall - ja, dann sollten sie geahndet und abgestellt werden. Aber ich rieche den Braten, wenn in höhnischer Form von Senfwickeln etc. gesprochen wird: Haha, esoterischer Quatsch! Tut mir Leid, wer derart das Kind mit dem Bad ausschüttet, den nehme ich nicht ernst. Senfwickel sind ein probates Hausmittel bei Bronchitis und keineswegs eine anthroposophische Erfindung. Ich lese in letzter Zeit allerorten ein unglaubliches Eindreschen auf Naturheilkunde und Homöopathie, als sei das der Teufel selber. Dabei kenne ich viele stinknormale Ärzte, die das mitverwenden, weil es nützt. Um mich zu verorten: Ich bin keine Anthroposophin, ich bin geimpft und geboostert, weil ich das für vernünftig halte, und ich verkenne durchaus nicht, dass es einen Haufen Quacksalber und Spinner gibt und auch Schwurbler - sowohl unter Anthros wie auch unter anderen. Aber eben auch sehr gute Ärzte, die ohne Scheuklappen allopathische und naturheilkundliche Medizin nutzen, gern auch beides gleichzeitig. Drei meiner Enkel sind in der Havelhöhe geboren, und die Erfahrungen meiner Schwiegertochter (nee, auch keine Anthro), waren sehr positiv, weswegen sie nach dem ersten auch die anderen beiden Kinder dort auf die Welt brachte. Und zuletzt: Der Umgang mit Patienten im Lockdown war teilweise sehr unmenschlich, mit totalem Kontaktverbot. Ich könnte mir vorstellen, dass man hier in der Havelhöhe bewusst manchmal gegen solche Erlasse verstoßen hat - wenn es z.B. um den Abschied von Sterbenden ging. Wenn so, dann wäre ich damit völlig d'accord. Schaum vor dem Mund beim Kritisieren ist der taz unwürdig. Bin enttäuscht.

    • @shosha:

      Da kann ich Ihnen nur zustimmen. Ich habe auch gute Erfahrungen mit "alternativer Medizin" gemacht, und zwar angewendet von einem sehr guten Erfahrenen Internisten. Der hat sich nicht gescheut, bei meinem Problem anstelle mit Medikamenten es erstmal mit Akkupunktur zu versuchen und mir zusätzlich Feldenkrais empfohlen. Hat gewirkt. Das mit den Wickeln bei Bronchitis kenne ich aus meiner Kindheit.

  • Im Grunde ist es doch ganz einfach:

    a) Kassenleistungen für Homöopathie und Anthroposophie werden ersatzlos abgeschafft.



    b) alle Lehrstühle, die sich diesem Nonsens widmen, anderen Themen verpflichtet.



    c) Zulassungen für Medikamente, die auf diesen "Wissenschaften" basieren, gestrichen.



    d) Schließung der Abteilungen Anthroposophie und Homöopathie im Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Es gibt keine "Kassenleistungen für Anthroposophie".

      Es gibt auch keine Kassenleistungen für Marxismus, auch keine für Aufklärung. oder Humanismus.



      Das ist medizinpolitischer Nonsens.

      • @Rudolf Fissner:

        Falsch. Es gibt im Bundesamt, welches in Deutschland für die Zulassung von Medikamenten ist, eine eigene Abteilung für anthroposophische Medizin. Genau so, wie die Homöopathen ihre Globuli selbst zulassen, tun dies auch die Anthroposophen.

        Es gibt damit Medikamente nach den Lehren Steiners, und ebenso Behandlungen. Gibt ja auch anthroposopische Krankenhäuser, wie man inzwischen wissen könnte.

        Und es gibt damit Krankenkassen, die die Behandlung nach den Lehren Steiners zumindest bis zu einem gewissen Maß bezahlen.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Das ist überfällig.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Ja, das ist glaube ich sinnvoll.

  • Steiner war ein Spinner. Viel Spaß mit der Rinderlungen an der ECMO (die man solchen Leuten eher verweigern sollte denn sie ist böse böse kalte Technik ohne vibes). Und Demeter: diese Marke kommt mir seit einer Corona-Weile nicht mehr in die Tüte. Mit ihren Mondscheingeschichten früher zu belächeln, heute ein Hort der wissensfeindlichen Schwurbelei. Weg damit.



    War heute in einem Bioladen. Endlich einen gefunden, in dem sogar das Personal Masken richtig trägt! In meiner Stadt zum ersten Mal. Meinetwegen: macht die anderen zu. Bio heißt nicht dumm. Für Esoteriker sollte in Zeiten des Klimawandels kein Platz sein.

    • @sachmah:

      Ich bin froh dass es Bioläden gibt, da es kaum noch Essbares in den Supermärkten gibt.



      Bisher habe ich in Bioläden, genau wie in anderen Geschäften, gesehen dass die Covid-Regeln korrekt umgesetzt werden. Ausserdem sind gerade die biologischen Anbaumethoden von Demeter und Co sehr gut für Klima, Insekten und Boden. Schwurbelläden betrete ich auch nicht und lasse mein Geld woanders. Also unterstützen Sie den Bioladen, welcher sich korrekt verhält.

  • Was würden sie wohl im Land der Dänen (oder in vielen anderen Ländern der Welt, einschließlich Europa), zu den in diesem Artikel beschriebenen Missständen sagen?



    Tja, andere Länder, andere Sitten, Gepflogenheiten und Regeln.

    • @Wolfgang:

      War während Delta in Dänemark. In Kkh sehr gut Hygiene, viele Tests, und auch heute: viel mehr Geimpfte und Geboosterte als in D. Wohin genau reden Sie also?

      • @sachmah:

        Falsch. Die Impfquote liegt keineswegs höher. Und Corona gilt jetzt in DK als ein ganz normales Erkältungsvirus. Und in Schweden gilt ab dem 9./2. genau das Gleiche.

        • @Gambitus:

          Nö selber falsch:



          DK: 81,2% vollständig geimpft, 61,6% geboostert.



          D: 74,3% und 54,3%.



          Aber ich kann Sie beruhigen, sofern es keinen erwischt, der sich nicht impfen lassen kann, ist es mir als zu den 54,3% in Deutschland gehörenden völlig egal, was mit denjenigen geschieht, die sich ungeimpft erkälten. Da kireigt ein Teil Omikron, ist anschließend aber nicht immun gegen Delta, und bekommt das dann eben. Für mich ein klassisches P.A.L..

        • @Gambitus:

          Danke! Frau Wagenknecht hat das zb bei Lanz auch ganz nachvollziehbar begründet. Aber nachdem uns ja seit Monaten die riiiesige Impflücke als Begründung für allerhand deutsche Alleingänge serviert wird, ist das für einge schwer zu glauben. Wer dennoch dem Dänemark-Mythos anhängt- auch die eidgenössischen Nachbarn lockern. Ähnlicher Altersdurchschnitt, ähnliche Impfquote, aber eben nicht die mittlerweile zum Lifestyle erhobene "German Angst". Für mich gibt es tatsächlich keine vernünftige Begründung mehr für eine Impfpflicht- hätte man Delta oder Alpha einen "Schnupfen" genannt, wär das klar Verharmlosung gewesen. Bei Omikron- das belegen auch die Hospitatlisierungen/Intensivzahlen- darf man das mM ohne Bashing-Gefahr so aussprechen.

          • @salem:

            Hospitalisierung, auch wieder falsch, Normalstationen bekommen regional Probleme. Sorry, man kann Zahlen zwar unterschiedlich interpretieren, wobei es da akzeptable und dumme Interpretationen.



            Die Zahlen hierfür finden sich hier: www.rki.de/DE/Cont...licationFile#/home



            Die adjustierte Zahl beinhaltet auch Nachmeldungen etc., doch die braucht es nicht um zu sehen dass es bei den Kollegen aufreibend wird mal wieder. Wenn auch weniger gestorben wird.

            • @sachmah:

              Hallo Sachmah,

              die adjustierten Daten sind die hochgerechneten Daten und diese Kurve liegt weit über der Kurve mit den nachgemeldeten Daten (schwarz). Man geht also bei der Hochrechnung von schlimmeren Werten aus, als es real ist.

          • @salem:

            Falls Sie einen Browser nutzen, benutzen Sie Google, bevor Sie Falschinformationen unterstützen nur weil es in die Agenda passt.



            Wissenschaft ist keine Demokratie. Und so ist es mit diesen Zahlen auch.

  • "Darin lässt er sich über angebliches Medienbashing aus und macht einen Vergleich mit der NS-Zeit auf: 'Die Projektion eigenen Versagens und Defizite auf elitäre gesellschaftliche Gruppen hat in Deutschland Tradition und darf uns daher als An­thro­po­so­ph*in­nen nicht verwundern.'“ Habe ich etwas übersehen? Wo steht der Vergleich mit der NS-Zeit im Zitat. Es könnte auch einfach der TAZ gelten, die gerne einmal Nachlässigkeit im Denken auf die Objekte ihrer Darstellungen projiziert.

  • Warum ist so was erlaubt? Dagegen war der Götterglaube der Germanen ja schon evidenzbasiert.

    Und ich muss für den Scheiß auch noch bezahlen und bezahle Flachdübler wie diesen Matthes

    • @danny schneider:

      Flachdübel sind Befestigungselemente ohne die kein anständiger Tischler, Schreiner oder Zimmermann auskommt. Sie wurden schon im Rokoko in der Möbeltischlerei benutzt. Ein Waldorfschüler könnte es Ihnen erklären ohne Beleidigungen und sogar evidenzbasiert. Sie können sich aber auch alternativ mit der Gründung des Krankenhauses Havelhöhe beschäftigen. Ohne Menschen wie Matthes und seiner Mitstreiter wären 400 Arbeitsplätze verschwunden, genauso wie 1000Arbeitsplätze des Moabiter Krankenhauses Jahre später. Gerettet wurde dabei die Abteilung für Naturheilkunde , die nun an der Charité weiter existiert. Wollen Sie die Charité auch schließen? Havelhöhe macht Schulmedizin und bietet ergänzende Therapien an. Sie können diese Therapiemöglichkeiten annehmen oder ablehnen. Meditation, Musiktherapie, Maltherapie, Suchtberatung und Bewegungstherapie finde ich nicht schlecht und wenn mir dann noch etwas über Ernährung beigebracht wird, nehm ich auch das noch mit. Ich kann auch mit der Homöopathie leben, hat sowas ähnliches wie “ Impfen “ Beim Totimpfsoff bekomm ich ja auch Bakterien oder deren Bruchstücke gepimpft. Die Idee von Hahnemann war gar nicht schlecht.

    • @danny schneider:

      Ich schreib meiner Krankenkasse dass sie Homöopathie bitte nicht erstatten sollen. Das ist teurer bullshit. Waren nicht ein paar Nazis Homöopathen? Typisch deutsch. Akupunktur hat wenigstens eine Geschichte, Homöopathie hat sich ein Erwecker ausgedacht.

      • @sachmah:

        Die Krankenkassen erstatten keine Homöopathika, Erstattet werden die Anamnese (gelegentlich) es sei denn Sie sind privatversichert. Die Mühe können Sie sich sparen.

        • @Pepi:

          Ich zitiere was übernommen wird:



          -Erst- und Folgeanamnese



          -Homöopathische Analyse



          -Suche nach den geeigneten Arzneimitteln (Repertorisation)

          • @sachmah:

            Ja, das stimmt aber nur 1x Erstanamnese, Folgeanamnese stimmt auch. Aber nicht von der AOK. Dass eine ausführliche Anamnese bezahlt wird ist Standard. Im Kassenbereich sind das 10 Minuten, bei einem Homöopathen dauert sie etwa 1-2 Stunden



            - waren nicht ein paar Homöopathen Nazis?. Kann ich nicht ausschließen, aber die Mehrheit weder Schulmediziner in den Krankenhäusern waren Nazis und viele von Ihnen haben an Menschenversuchen( Unterkühlung, Eiswasser) teilgenommen, weiterhin wurden an den öffentlichen Krankenhäusern Zwangssterilisationen durchgeführt und über die Ärzte in der Psychiatrie ( Schulmediziner) braucht man nicht zu reden. Hier im Forum den Ärzten des Krankenhaus Havelhöhe eine wohlwollende Nähe zu diesen Schulmedizinern zu unterstellen zeugt einfach von einem eingeschränkten Blickwinkel. Zur Geschichte der Homöopathie: Die begann im 18. Jahrhundert. Hahnemann wollte ein anderes Medizinverständnis, dass er manchmal irrte, macht Ihn doch nicht zu einem Nazi. Sie können doch mal das Organon lesen, ist doch ganz einfach. Dann können sie sich entscheiden , ob sie versuchen wollen oder nicht.



            Zur Geschichte der Akupunktur kann ich nichts sagen, da meine Kenntnisse der Chinesischen Sprache gering sind.



            Mag sein , dass die Geschichte ein paar Jahrhunderte älter ist, aber richtig muß es deshalb nicht sein. Denken Sie an den Kommunismus, seit 100 Jahren wird er zelebriert und wie eine heilige Fahne gepredigt, aber außer Millionen Toten( Stalin, Mao, Pol Pot) har er nichts gebracht und trotzdem existiert der Glaube daran.

  • "Sie seien drei Tage vor Ort gewesen und hätten sich alles zeigen lassen, sagt Widders. Es habe keine gravierenden Beanstandungen gegeben."

    Wenn bei einem angekündigten Besuch 'gravierende Beanstandungen' gefunden werden, dann muss der Betreiber wirklich blöd sein. Aber das weiß Frau Widders sicher auch.

    • @Martin74:

      Also bei den letzten drei Sätzen musste ich auch grinsen, mich erinnert dies an Qualitätskontrollen in Pflegeheimen, meist renditegeführt, wo man genau weiß: so kann das nicht funktionieren, hier ist was faul - und irgendwie ist das Ergebnis dann doch irgendwas mit 1,...

  • "Alternativer Umgang mit Corona"



    Den Titel des Artikels finde ich schon ziemlich merkwürdig. Wofür sollte der geschilderte laxe Umgang mit einer hoch infektiösen und extrem gefährlichen Erkrankung eine Alternative darstellen?



    Die "Alternative für Deutschland" wird wohl begeistert sein.

  • Karma abschaffen,



    Impfpflicht einführen.

    • @nzuli sana:

      Zumal man damit auch eine besonders widerliche Variante des Geschichtsrevisionismus abschafft: die Shoah sei ein dringend überfälliger karmischer Reinigungsprozess gewesen, und die ermordeten Menschen im vorigen Leben Schwerstverbrecher. Die Gaskammer als karmisches Heilbad, und die Täter dann wiedergeboren als verhungerndes Kind in Äthiopien oder so (mit der Konsequenz, dass wer ein verhungerndes Kind rettet, sich zum Verbrecher am gesamten Kosmos macht).

      Dharma ist ein Unterdrückungs- und Todeskult, in dem jede Schweinerei schöngelogen werden kann, solange die Täter nur ihre Übeltaten indirekt oder durch Unterlassen begehen.

      Wieviel weiser waren doch die Anhänger*innen des Lokâyata, die nach der Devise lebten: es gibt keine Wiedergeburt, es gibt kein Karma, und auch wenn jemand überschuldet ist, so soll man ihm Butterschmalz zum Essen reichen, soviel sein Herz begehrt. Aber diese Philosophie war Hinduismus wie Buddhismus zu systemgefährdend weil zu menschenfreundlich, und so wurde sie systematisch unterdrückt.

      • @Ajuga:

        Diese Shoah-Karma-Theorie stammt ganz konkret von einem deutschen Autor: Tom "Trutz Hardo" Hockemeyer. Gerne mal recherchieren.



        Und nicht gleich alle Buddhisten unter Generalverdacht nehmen.

      • @Ajuga:

        Auch mit der Karmatheorie werden Gewalttaten nicht gutgeheißen ,sondern nur erklärt. Die Täter der Shoah müßen für diese Handlungen dann auch eingestehen.Bei Lehren wie bspw dem Buddhismus geht es darum diesen Kreislauf von Wiedergeburt aufgrund des Karmas überhaupt zu unterbrechen.



        Die Ansicht das man sich um das Leid anderer nicht kümmern braucht ,"weil Karma", ist auch eine Fehlinterpretation . Mag ja sein ,das diese Person "schlechtes Karma abbüßt",aber man macht sich nicht zum Verbrecher am gesamten Kosmos,wenn man hilft. Im Gegenteil. Es ist eine Chance für einen selber Gutes zu tun und so entsprechendes Karma zu erwerben.



        Gegen den Materialismus(Lokâyata ) gibt es ja umgekehrt auch allerlei Einwände von religiöser Seite. Die Kehrseite dieser Philosophie wäre ja das es gar keine Rolle spielt wie man sich selber verhält ,ob man Heilgier oder Hitler ist. Moral ist schließlich auch nur ein gesellschaftliches Konstrukt,das einem anerzogen ist.Hat man dieses überwunden und braucht so kein schlechtes Gewissen fürchten ,dann kann man doch eigentlich handeln wie man möchte wie es für einen nützlich ist. Das Hauptproblem wäre nur nicht "erwischt" zu werden.Eine Philosophie für Soziopathen und Narzissten!



        Diese Sicht ist von der Logik auf der gleichen Ebene wie "Dharma ist ein Unterdrückungs- und Todeskult". Im echten Leben ist das alles etwas komplizierter und relativer.



        PS : Von wem haben ihre Ansichten? C.Goldner ? Ehepaar Trimondi?

      • @Ajuga:

        Ja, das ist drastisch und abstoßend. Das habe ich auch in meinen Forschungen über das Esoterische gefunden, meist aber etwas mildere oder diffuse "Begründungen": die Menschen (auch die Juden als Opfer des Völkermordes) hätten in ihrem früheren Leben "Fehler gemacht", "weniger Glück gehabt", auf jeden Fall Shoah als "Reinigung".



        siehe Puritanische Religiöse in den Monotheismen: Tugend um zu "reinigen".

      • @Ajuga:

        Wow. Das kannte ich noch nicht, mir wurde direkt schlecht

  • "Zur Erinnerung: Wir sind in einem Krankenhaus, in dem sich viele Menschen aufhalten, für die eine Covid-19-Erkrankung besonders schwere Folgen hätte."



    Wenn das Vorgehen so schlimm ist, müsste es doch mindestens einmal zu besonders schweren Folgen gekommen sein. Ist es das? Ich finde immer, gerade Krankenhäuser müssten wissen, wie schwer die Erkrankung ist. Und wenn die Mitarbeiter so locker damit umgehen, haben die wohl aus gutem Grund und eigener Anschauung selbst wenig Angst.



    Ja, es gibt Stunk um den Chef bei einigen. Was tut's? In welcher Firma und welcher Redaktion gibt es nicht Stunk mit dem Chef? Wahrscheinlich gibt es auch in der taz einige Mitarbeiter, die die Chefredakteure bescheuert finden und kritisieren, was sie tun und wie sie denken.



    Aber insgesamt hat mir der Artikel gefallen. Gibt einen schönen Einblick.

    • @Chrischi:

      Krankenhäuser wisen gar nichts. Entscheidungen werden hierarchisch vom Leitungskreis in Havelhöhe getroffen. Und der besteht aus mehrheitlich nicht Geimpften. Das Personal hat da keine Mitentscheidung.

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @Chrischi:

      "Wenn das Vorgehen so schlimm ist, müsste es doch mindestens einmal zu besonders schweren Folgen gekommen sein. Ist es das?"

      In einem anthroposophischen Krankenhaus kann man nicht an Covid-19 sterben... nur an der Angst vor Covid-19 und die wird statistisch als Todesursache nicht erfasst.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @05989 (Profil gelöscht):

        So ist es.



        Man wird ja eh wiedergeboren, ist also nicht so schlimm.

    • @Chrischi:

      "Und wenn die Mitarbeiter so locker damit umgehen, haben die wohl aus gutem Grund und eigener Anschauung selbst wenig Angst." (Chrischi)



      Weniger Angst wovor? Vor einer eigenen Erkrankung? Davor selber zum Überträger zu werden? Oder davor sich impfen zu lassen?



      Es gibt Leute die haben Angst eine Strasse zu überqueren. Es gibt aber auch noch viel mehrere, die haben Angst davor die Niagarafälle auf einem Drahtseil zu überqueren.



      Ängste sind immer subjektiv und bilden deswegen nicht wirklich das objektive Bedrohungspotential ab.



      Den angesprochenen Drahtseil-Balanceakt sollten Sie vielleicht wirklich nicht ausprobieren - obwohl es tatsächlich auch Leute gibt die das praktizieren.