piwik no script img

Aktienkurs von GameStopWertlos bleibt wertlos

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Die Videospielkette GameStop taumelt, ihr Aktienkurs steigt rasant. Diese Spekulation kann nicht funktionieren.

Das Geschäft von GameStop ist von Gestern, trotzdem steigen die Aktien Foto: Jeff Roberson/dpa

E s ist irre, wie teuer die Aktie von GameStop ist. Das US-Unternehmen vertreibt Videospiele, doch inzwischen zockt man im Internet. GameStop ist fast nichts mehr wert – aber genau deswegen so wertvoll. Spekulation ist paradox.

Der Mechanismus: Da die Aktie von GameStop lange fiel, lag es nahe, darauf zu wetten, dass sie noch weiter sinken würde. Der Trick heißt „Leerverkäufe“. Spekulanten leihen sich Aktien und verkaufen sie sofort. Ist die Leihfrist abgelaufen, wird die Aktie zurückgekauft, was natürlich nur Gewinne erzeugt, wenn der Kurs inzwischen gesunken ist. Diese Wette geht aber fast immer auf: Wenn viele Leerverkäufer Aktien veräußern, dann fallen die Kurse automatisch.

So lief es auch bei GameStop, doch bald setzte die unkontrollierte Gier ein: Es wurden mehr Aktien verliehen, als es Aktien gab. Also war klar, dass der Kurs irgendwann steigen würde. Denn nach der Leihfrist müssen die Leerverkäufer die Aktien ja wieder erwerben, um sie den Eigentümern zurückzugeben. Wenn es aber mehr Leerverkäufe als Aktien gibt, fehlen die nötigen Papiere. Und knappe Güter sind teuer.

Im Internet kursieren Listen über Leerverkäufe, was zu einer Gegenattacke führte: Kleinanleger begannen, auf steigende Kurse bei GameStop zu spekulieren. Animiert wurden sie von der Plattform „Wall Street bets“, die Tipps verteilt, wie man an den Börsen wetten sollte. Auch Nichtbetuchte können inzwischen spekulieren, weil einige Börsen-Apps keine Gebühr verlangen, sondern davon leben, ihre Kundendaten an professionelle Händler zu verkaufen.

David gegen Goliath?

Kleinanleger wurden plötzlich reich: Der Kurs von GameStop stieg von 2,57 auf zeitweise 483 Dollar, weil verzweifelte Hedgefonds versuchten, Aktien zu erwerben, um aus ihren Leerverkäufen auszusteigen. Es kursierte die Legende, „David hat gegen Goliath gesiegt“.

Schön wär’s. Zwar haben die großen Hedgefonds etwa eine Milliarde Dollar verloren – aber es sind keineswegs nur Kleinanleger, die davon profitiert haben. Denn die Tipps für die Kleinanleger werden nicht von Kleinanlegern geschrieben – sondern von professionellen Spekulanten.

Die Kleinanleger sind nützliche Idioten. In ihrer begeisterten Ahnungslosigkeit kaufen sie immer noch Aktien von GameStop und stabilisieren damit den Kurs – während die professionellen Anleger aussteigen und Gewinne mitnehmen. Zur Erinnerung: GameStop ist wertlos, das Geschäft findet online statt. Aber das werden die naiven Kleinanleger erst glauben, wenn sie alles verloren haben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
Mehr zum Thema

76 Kommentare

 / 
  • Im Endeffekt hatte Frau Herrmann wohl doch nicht so Unrecht. Gestern hat Gamestop rund 30 Prozent verloren, heute noch mal 50 Prozent - heißt, seit dem Artikel über 70 Prozent...wer nicht reich geerbt hat und daher Geld zu verschenken, dem tut das wohl weh, bei 1000 Euro sind das 700, die weg sind.....

    Klar, wenn man es sich leisten kann und will - soll man es tun. Aber mich erinnert es an die Revolution in der DDR. Kaum war die alte Regierung weg, wurden die Idealisten von der Masse "neutralisiert" und die DM wurde wichtiger als irgendwelche Träume.

  • Sorry, sorry, aber hier sind die Kommentare des Kommentars lesenswerter und in der Wirtschaftswoche vom 30.01.2021 steht aus was interessantes.

  • wertlos bleibt wertlos ...

    mag für manches zutreffen.

    für private verbraucherschulden trifft dies jedenfalls nicht zu.

    die inkassoindustrie jedenfalls, lebt nicht schlecht von dem millionenheer der schuldsklaven ... in deutschland.

  • Natürlich ist die Situation derzeit unübersichtlich wer mit welcher Motivation da gerade sein Geld verballert. In so fern hat Frau Herrmann recht.



    Das scheint aber nur ein Teil der Wahrheit zu sein. Es geht offensichtlilch auch darum, dass unseriösen ShortSellern als Teile der Hedgefonds-Landschaft mal in die Suppe gespuckt werden soll. Bravo sag ich! Vielleicht bekommt dann der Kapitalmarkt endlich eine korrekte Beregelung und nachfolgend einen besseren Ruf und die Leute schnallen, dass die Altersvorsorge nicht dem Staat überlassen werden kann.

  • gut, dann von mir auch ein Video, das für mich perfekt erklärt, wie man als Anleger/Trader die Sache bewertet:

    www.wallstreet-onl...en-wallstreet-bets

  • Die Situation wurde von Cory Doctorow schön analysiert: pluralistic.net/20...ow/#wallstreetbets

    Der Aufkauf der Gamestop-Aktie fand nicht statt, um Gewinne zu machen, sondern weil ein Hedgefond eine offene Flanke geboten hat, die die anderen Hedgefonds nicht nutzen wollte (eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus).

    Diese offene Flanke haben Kleinanleger genutzt, um dem Hedgefond zu schaden. Das ist klassische Spieltheorie: Menschen sind gewillt, für sich selbst Schaden zu akzeptieren, wenn sie damit schlechtes Verhalten bestrafen können.

    So funktioniert die Selbstverteidigung einer Gesellschaft gegen gezielte Leute, die absichtlich der Mehrheit schaden.

    • @Arne Babenhauserheide:

      So sieht das aus, alle Daumen hoch für den Teil der "Anarchisten" denen das sogar eigenes Geld wert ist.



      Muss man sich doch überlegen auch in Game stop und AMC Entertainment (da ist das gerade genauso) zu kaufen um das mal bescheiden zu unterstützen.

  • Das es Menschen gibt, die Aktien nicht aus "Gier" oder zur "Altersvorsorge" erwerben, sondern weil sie so ziemlich angepisst sind von dem System, und es ihnen eine Freude bereitet Hedgefonds und Lehrverkäufern den Tag zu vermiesen, will der Börsenexpertin irgendwie nicht in den Kopf.

    • @Sandor Krasna:

      es ist ja auch eine reichlich seltsame Art, seinen Reichtum zu verprassen...

  • Die Leute die jetzt noch kaufen sind keineswegs nur naive Spekulanten die auf Gewinn aus sind. Es geht jetzt darum die Absurdität des Finanzsystems aufzuzeigen. Die Shortpositionen sind noch nicht aufgelöst und wenn der Kurs weiter steigt werden die jeweiligen Hedgefonds irgendwann pleite gehen. Und wer weiß, vielleicht kommt danach endlich mal eine sinnvolle Marktregulation von Seiten der Regierungen. Wie werden sehen.

    • @Mr. Rocket:

      Dennoch ist es jetzt schon reichlich teuer, noch zu kaufen - das Geld muss man erst mal haben und wissen, dass es vielleicht zum großen Teil verloren wird...



      Ein sehr großes Risiko ist zum Beispiel, dass Gamestop den absurden Kurs nutzt, sich neues Kapital zu beschaffen und eine Kapitalerhöhung durchführt. So hat Tesla unglaublich viel Geld eingenommen zu Preisen, die niemand verstehen kann. Die schreiben zwar schwarze Zahlen, aber eben nur, weil andere Autokonzerne von denen die Emissionsrechte kaufen, die Produktion selbst macht immense Verluste, die man aber über die Kapitalerhöhungen locker auffangen kann.



      Gamestop wäre klug, dieses Kursniveau zu nutzen, die eigenen Kassen zu sensationellen Preisen zu füllen - würde damit aber natürlich den Shortsellern in die Karten spielen....

  • Natürlich kann man hedge funds schlecht finden. Hier ist viel Geld drin und dadurch hat der Fondsmanager andere Möglichkeiten als der Kleinanleger, auf dem Markt zu seinem Vorteil zu agieren. Auf der anderen Seite ist eine Gruppe von Kleinanlegern nichts anderes - auch hier sammelt sich genug Kapital an um Kurse manipulieren zu können. Nur die Manöver verlaufen chaotischer und werden aber letztendlich auch von Leuten in den Foren gesteuert. Diejenigen die da Aktien gekauft haben feiern sich jetzt, weil sie ihre Macht als Gruppe wahrnehmen. Das ist natürlich naiv.



    Wie es im Internet so ist werden sie nach ein paar Wochen das ganze vergessen, jeder wird wieder individuell Entscheidungen treffen und der Kurs wird sinken.



    Wäre ich in der Lage bei Gamestop auf fallende Kurse zu setzen würde ich das jetzt tun.



    Auf der anderen Seite kann es natürlich sein dass sich die Gamestop-Aktie in den Köpfen der Leute in etwas ähnliches wie eine Kryptowährung verwandelt. Diese haben auch keinerlei materiellen Gegenwert. Und scheinen auch nur nach oben zu steigen im Kurs.



    Der Artikel hat seinem Wert für mich vor allem darin, weil er die Leser auf einen neuen Typ von Akteur im Aktienhandel hinweist - durch soziale Medien manipulierte Gruppen. Neben den Hedgefonds, dem Computerhandel, den Daytradern also noch was, was man eigentlich im Auge behalten müsste um selbst auf fundierten Entscheidungen basierend sein Geld für die Rente anzulegen. Nice ist an diesem Akteur dass er sich auf Grund seines Wesens beim Denkprozess in die Karten schauen lässt. Das macht ihn (aus)nutzbar, und diejenigen, die ihr Geld damit verdienen und sich daher diese Mühe aufbürden können, werden sich darüber freuen.

    • @ArminEbert:

      "Auf der anderen Seite ist eine Gruppe von Kleinanlegern nichts anderes - auch hier sammelt sich genug Kapital an um Kurse manipulieren zu können."

      Sie meinen, die 'Klein'-Anleger halten nicht mehr auch noch die linke Backe hin? Mon dieu, wenn das Schule macht!

      Wir sollten uns an dieser Stelle mal klarmachen, das das alles ohnehin das Geld genau dieser 'Kleinanleger' (was für ein Wort!) ist, nur eben selbst ins Casino getragen und nicht über irgendwelche Fonds, Sparpläne, Riesterdingsbums und so weiter. Ich sehe hier eine eigentlich recht gesunde emanzipatorische Entwicklung.

      • @hanno_meyer:

        Die Entwicklung ist auf jeden Fall spannend! Mir drängt sich hier ein Vergleich mit den verschiedenen Gesellschaftsformen auf. Hier die Hedgefonds, die eher an Monarchien erinnern, dort jetzt neu ein System aus Stämmen. Damit es gerecht ist, müssten halt die Kleinanleger ähnliche Optionen haben wie die Hedgefonds. In meinem Depot finde ich zum Beispiel keinen Knopf um eine Aktie zu verkaufen die mir gar nicht gehört. Auch hat der Kleinanleger ein wesentlich schlechteres Informationsarsenal als der Fondsmanager. Und die Willensbildung in den Foren der Kleinanleger braucht Zeit und ist beobachtbar.



        Ganz schön asymmetrisch also die Kräfteverteilung. Ein Jammer.

  • Frau Hermanns Artikel sind sonst hervorragend, aber das hier ist doch etwas dünn. Die 'Klein'-Anleger sind sich des Risikos voll bewusst, und die Losung ist 'Invest what you can afford to lose'. Man sollte die Leute nicht unterschätzen.

    Und "Denn die Tipps für die Kleinanleger werden nicht von Kleinanlegern geschrieben – sondern von professionellen Spekulanten.". Weiß doch jeder. Na und? Dann eben "Danke für die Daten" und selber denken. Das machen die, versprochen.

    Und: viele Kleinanleger sind - nicht klein. Mega-schmerzhaft.

    Und: den Kleinanlegern wurde von z.B. der Robinhood-Anlegeapp (warum steht hier nichts davon?) einfach mal in einer - für die Hedge-Fonds - kritischen Situation der 'Kaufen'-Button deaktivert. Gehts noch?

    • @hanno_meyer:

      Die Robinhood-Aktion ist übel, ja. Damit zeigen die Macher deutlich, dass sie nie für ihre Nutzer gearbeitet haben, sondern die Nutzer nur als Datenquelle für Hedgefonds ausbeuten. Weitere Infos: pluralistic.net/20...ow/#wallstreetbets

  • Es geht doch darum die Aktie zu halten!



    Niemand in den Reddit und Facebook Gruppen, hat allen Ernstes geglaubt, das die Aktie auf zeitweise über 400 Dollar Steigt. Bei vielen wurde der Aktionismus dann zu einem schönen Gewinn.



    Doch auch die Leute, die bei 100$ und mehr eingestiegen sind, sind doch keineswegs dumm. Natürlich wissen sie, dass sie bei einer so stark überbewerten Aktie in Kürze alles verlieren können. Keiner wird seine Altersvorsorge in GameStop Aktien angelegt haben. Es geht ihnen um Idealismus. sie wollen halten und Preisen ein, Geld zu verlieren um den Fonds ans Bein zu pinkeln. Ihr Ziel ist es den Kurs auf einem für die Fonds kostspieligen Niveau zu halten.



    Zudem demaskiert es die Onlinetrader, Facebook und co, die sich sehr schnell auf die Seite der Fonds stellten.



    Leider scheint es in Deutschland größtenteils den Linken Kräften nicht zu gelingen, den Subvesiven Charakter zu erkennen und das Thema für sich zu besetzen. In den USA, ist dies zum Beispiel in Persona von AOC gelungen.

    • @AALMANN:

      Ich hätte auch erwartet, dass die Aktion in der Taz gefeiert wird.

      Ein Hedgefond überreizt Risiken, weil die Manager wissen, dass die anderen Hedgefonds sie nicht angreifen werden. Kleinanleger erkennen das und nutzen den Fehler, um den Hedgefond binnen Wochen in den Ruin zu treiben.

      • @Arne Babenhauserheide:

        Liegt aber nicht genau hier der Denkfehler? Es wird immer davon ausgegangen dass die Hedgefonds gierig auf ein Sinken der Aktie spekuliert haben, ohne dass jemand daran gezweifelt hätte. Aber zum Shortselling gehören ja mehr Aktoren als nur der Hedgefond: Irgendjemand hat ja die Aktien verliehen. Diese Person oder Bank hat also auf das Gegenteil spekuliert, also dass die Aktie hält oder steigt. Genau diese Aktoren haben doch extrem von dem Reddithype profitiert. Mir kann doch keiner erzählen dass genau diese dann nicht den Hype aktiv befeuert hätten.

        • @Konrad Erhart:

          Ja, mittlerweile sind es nicht mehr nur die Redditer, die bei dem Short Squeeze mitmachen, das könnte alleine nicht diesen sagenhaften Anstieg der Aktie erklären.



          Doch gerade das macht die derzeitige Gefahr für den Aktienmarkt aus. Großkapital steht gegen Großkapital.



          Doch ich bin nicht so naiv zu glauben, dass die Pleite eines Hedgefonds oder oder sogar eine stärkere Kurskorrektur irgendwas an meiner Lebenssituation verbessert, eher im Gegenteil.



          Diese ganze GameStop Revolte ist nur von nützen, wenn es einer schlauen Linken gelingt, die richtigen Fragen zu stellten und sich daraus ein Drang zu stärkeren Regulierungen der Finanzmärkte ergibt.



          Erstaunlich ist auch, dass sich keine klare Ideologie bei den Redditern sehen lässt. Sie rebellieren gegen die Hedgefonds, weil sie kleiner sind, weil sie das Handeln dieser für unmoralisch finden. Was ihnen fehlt ist ein Blick auf das kapitalistischs System an sich, welches die Ungleichheit erst ermöglicht.

  • Neulich im Börsen-Club, der Artikel geht ja richtig ab.

    Wusste gar nicht, dass wir hier so viele Aktienfreunde haben.

    Ich habe nur eine, von Beate Uhse und die habe ich geschenkt bekommen. Aber nicht von Beate Uhse.

  • Kleiner Sachfehler am Rande: wallstreet bets ist Keine eigene Plattform, lediglich eine sog. subreddit auf der social Media Plattform Reddit.

  • Die Kommentare sind hier eine gute Ergänzung zum Artikel. Offenbar ging es einigen der "Reddit"-Leute gar nicht um Gewinn, sondern um Politik. Das wird erst durch die Leserkommentare deutlich.



    Dennoch hat der Artikel seine Berechtigung. Denn auf den jetzigen Niveau ist Gamestop einfach vielfach überbewertet - das gab es schon bei anderen Aktien, wenn in kurzer Zeit extrem viel gekauft wurde, ich meine Trump hat mal einen Foto-Konzern mit irgendwas anderen beauftragt (Kodak?), wo es eine ähnlich verrückte Entwicklung gab. Die Warnung ist also durchaus berechtigt, die im Artikel enthalten ist.

    Ob es politisch viel bewirken wird, was hier passiert ist, weiß ich nicht, habe aber Zweifel....

    • @Dr. McSchreck:

      die Bewertung des zugrundeliegenden Geschäfts von GameStop ist so lange irrelevant wie es noch signifikante Shortpositionen gibt, die man zum "Covern" zwingen kann

      inwieweit das noch der Fall ist, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis

      übergroße Shortpositionen sind das Problem, das die momentane Situation ermöglicht



      für mich stellt sich fast die Frage, warum das so lange gedauert hat bis sowas passiert

      • @Co-Bold:

        Warum das so lange gedauert hat: Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Deswegen haben Hedgefonds das nicht genutzt, um einen der ihren zu zerstören, obwohl sie es schon lange gekonnt hätten.

      • @Co-Bold:

        Das ist mir alles klar. Ich bin über 20 Jahre dabei, mein Geld erfolgreich an der Börse anzulegen und weiß, dass der Preis einer Aktie sich sehr weit vom fundamentalen Wert entfernen kann....so eine Situation liegt hier vor.

        Die Autorin hat gleichwohl recht, dass es mit jedem Dollar mehr riskanter wird, dieses Geschäft nicht mit hohem Verlust zu beenden - wer es wegen des Geldes macht, der kann das sicher woanders besser anlegen.



        Darum dreht sich der Artikel wohl hauptsächlich.

  • Liebe Frau Herrmann, können Sie als Wirtschaftsexpertin für ahnungslose Kleinanleger bitte mal definieren, was "wertlos" am Aktienmarkt bedeuten soll?

    Das hoch gelobte Unternehmen Tesla zum Beispiel macht pro Aktie deutlich weniger Umsatz als GameStop, selbst bei dessen aktuellen Kurs. Trotzdem sehe ich keinen Artikel "Es ist irre, wie teuer die Aktie von Tesla ist, dabei ist Tesla fast nichts wert".

    Das "Potential auf spätere Gewinne" lasse ich nicht gelten. Das ist eine Wette, kein Fakt.

    Fakt hingegen ist, dass /r/wallstreetbets ganz offensichtlich einige sehr mächtige Leute ordentlich in's Schwitzen gebracht hat. Das sieht man an den Reaktionen (eine Anhörung im US-Senat zu dem Thema, hallo?). Was das Ziel der Aktion war. Ganz so trottelig, wie Sie das hier darstellen, kann das Vorgehen von /r/WSB also nicht sein.

  • Zumindest haben etliche dieser Kleinanleger ein Wort begriffen: Gewinnmitnahme. In diesem Punkt unterscheiden sie sich nicht von anderen Marktteilnehmern. Da im Aktienmarkt die Gewinne des einen Verluste für andere - in diesem Fall für die Hedge-Fonds - bedeutet: Business as usual.



    Hedge-Fonds sammeln Geld von Investoren um eine größere Marktmacht zu erreichen und wo steht geschrieben, dass Investitionen immer mit Gewinn enden müssen?

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Hedgefonds sind doch seit Jahren die Fliege in der Suppe.



    Verbieten!

  • Ob sich Hedgefonds oder Kleinanleger reich spekulieren ist mir herzlich egal. Wer glaubt, sich auf Kosten anderer durch Zocken ohne solide Wertschöpfung bereichern zu dürfen, ist aus meiner Sicht ein ... (Ich sag es besser nicht.)

  • Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Ulrike Herrmann hier unbedingt das Schema Kleinanleger vs. professionelle Anleger / arm gegen reich auf die Geschehnisse um GameStop pressen wollte.

    Auch wenn GameStop seit Jahren im Niedergang begriffen ist, kann man durchaus der Meinung sein, dass das Unternehmen mit dem kürzlich erfolgten Eintritt des Onlinehandel-Milliardärs Ryan Cohen in die Geschäftsführung sich neu erfinden wird.

    Zweitens ist es falsch, den "Kleinanlegern" zu unterstellen, es ginge ihnen um Gewinne an der Börse. Ein Blick in Reddit reicht ja, um festzustellen, dass hier Idealismus am Werk ist. Die Leute geben also mit voller Absicht Geld für einen politischen Zweck aus, auch wenn sie es eventuell nicht wiedersehen werden.

    Schließlich definiert Ulrike Herrmann in dem Artikel Kleinanleger als "ahnungslos". Wer nicht ahnunglos ist, kann auch kein Kleinanleger sein, sondern ist nach dieser Lesart ein professioneller Spekulant. Eine bessere Definition für Kleinanleger dürfte sich daran orientieren, welchen Betrag jemand investiert. So gesehen wird es beim GameStop-Hype auch viele Kleinanleger geben, die rechtzeitig aussteigen und Kasse machen - insbesondere wenn Hedgefonds aufgrund ihrer auslaufenden Leerverkäufe gezwungen sind, Aktien von den Kleinanlegern zurückzukaufen.

    Dass nicht jeder Kleinanleger mit Gewinnen aus der GameStop-Rally hervorgehen wird, ist klar. Aus linker politischer Sicht ist aber doch das bemerkenswerte, dass durch den Zusammenschluss von Kleinanlegern in sozialen Medien die Machtverhältnisse and er Börse umgekehrt werden - und nicht, dass nicht alle Kleinanleger Gewinne machen werden.

    • @Jens Bötticher:

      Aus politischer Sicht ist der eigentliche Skandal an der ganzen Sache, daß die Handelsplattformen zeitweise zum Schutz der "professionellen" Anleger Maßnahmen gegen die "privaten" ergriffen haben.

      • @Wurstprofessor:

        Für die Deaktivierung der Möglichkeit zu politischem Aktivismus sollte es Klagen geben.

      • @Wurstprofessor:

        Die Autorin hat mich verblüfft mit ihrer einseitigen und wenig recherchierten Aussagen.

        Gamestop mag nicht so wertvoll sein, wie jetzt der Börsenkurs vermuten lässt, aber es ist weit weg von der bankrott.

        Was hier passiert ist: Kleinanleger haben es in einer einmaliger Situation geschafft, große Spekulanten das Spiel zu verderben und haben dabei Geld gewonnen.

        Natürlich ist es David gegen Goliath und es ist sehr schwer, so ein korruptes System über Nacht zu besiegen. Jedoch ist es weit mehr.

        Taz: wie steht bei Euch mit Kompetenz bei Finanz Fachthemen?

      • @Wurstprofessor:

        Genau. Dieser Artikel geht so spektakulär am zentralen Aspekt dieser Geschichte vorbei, es ist erstaunlich.

  • Trotzdem ist das eine Entwicklung in die richtige Richtung. Eine Marktregulierung scheint ja nicht wirklich vorhanden zu sein, also regelt es der Markt eben selber. Die Spekulation bremst die Spekulation, das ist doch gut. Und wenn die Fonds in ihren destruktiven selffullfilling- Selbstbedienungswetten gebremst werden ist das sogar für die Realwirtschaft gut. Mit steigender Transparenz entsteht so etwas wie eine Demokratisierung der Spekulation, benutzt werden die Kleinanleger dabei potenziell weniger als zuvor, denn jetzt können sie ja gemeinsam agieren und die Marktmacht der Fonds konterkarieren. Benutzt wird ohnehin jeder von jedem, das kann nicht das Kriterium sein, aussteigen will einfach gelernt sein. Wenn am Ende dabei rauskommt, dass die Fonds vorsichtiger werden, dann ist schon was gewonnen.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Das war nicht der Markt. Das war politisches Handeln: Die Kleinanleger wollten den Hedgefond stoppen.

      Das ganze fing an, weil der Hedgefond viel zu viele Shorts gekauft hat.

      Das haben Leute, die gar nicht in wirtschaftlicher Konkurrenz zum Hedgefond stehen — also eigentlich nicht Teil desselben Marktes sind — und entschieden, den Hedgefond in den Ruin zu treiben.

  • Es ist nur logisch, wenn eine Ladenkette, die Spiele verkauft, dazu verwendet wird, die Zockerbude Börse an ihren eigenen Widersprüchen zugrunde gehen zu lassen.



    Ziel ist es, die Diskurshoheit von in wirtschaftlichen Sachzwängen argumentierenden Betriebswirten vollkommen auszulöschen.



    Wenn solche Guerilla-Investments, coûte que coûte, die Deutungshoheit von Wirtschaftsexpert*Innen völlig ausradieren, war's den Einsatz wert.

  • Selten hat mir ein Artikel so aus dem Herzen gesprochen; unser Kind und Schwieger, Mitte 20, haben sich gegen jeden Rat von den Alten, die ja das Internet nicht verstehen, verzockt; und Neuland gebiert sich in allen Ecken wieder...

    • @Vidocq:

      Um Investition für Gewinne geht es bei der Gamestop-Aktion gar nicht.

    • @Vidocq:

      normal in dem Alter, wichtig ist daraus zu lernen

      die wichtigste Lektion, um erfolgreich anzulegen, ist, sich von Bankberatern loszusagen

      ein Abend Beschäftigung mit Vermögensaufbau und man ist dauerhaft besser dran

      schwierig sind in dem Kontext merkliche Erbschaften im jungen Alter, wenn man das Geld mit dem man anlegt selbst anspart, misst man dem einen anderen Wert bei

  • Laut CNBC liegt der Verlust nicht bei einer Milliarde, sondern bei 20 Milliarden:

    www.cnbc.com/2021/...ses-this-year.html

  • Ich schätze ihre umsichtige einordnung oft, hier fehlen aber einige ebenen zur situation. sorry to say

  • Da hat aber mal jemand so garnicht verstanden , was grad passiert. Schade, dass es gerade in der Taz keinen tiefergehenden Artikel zu Thema gibt

    • @Fiorucci Revival 2:

      Nüchtern betrachet ist der Artikel oben korrekt, denn unterm Strich muss jemand die Zeche für diese Spielchen zahlen und das werden in der Tat aufgrund des Agierens u.a. der Robinhood App Betreiber tatsächlich die Kleinanleger sein! Denn "Robinhood schützt die Reichen vor den Armen":

      www.manager-magazi...-a8c9-90ab5ded25ec

    • @Fiorucci Revival 2:

      Wieso, was wurde nicht verstanden? Gehören Sie zu denen, die da eine Art Revolution sehen - das wird sich sehr bald zeigen, dass man als Kleiner die Großen zwar ärgern kann - aber gegen die Multi-Milliarden, die auf der anderen Seite im Spiel sind - und die Notenbanken geben immer neues Futter - sollte man besser nicht ankämpfen, wenn man sich keine blutige Nase holen will.

      Aber wir werden sehen und bisher weiß ich gar nicht, was Sie mit ihrer Andeutung meinen.

  • Traurig aber wahr.



    Positiv ist, dass man Hedgefonds geschadet hat.



    Könnte man das nicht irgendwie auf eine organisierte Ebene stellen?



    Ich wäre dabei.

    • @Hugo Rune:

      Das ist die organisierte Ebene! Sie brauchen nur Reddit, ein oder zwei Broker-apps und etwas Geld.

      Achtung: dieses Geld müssen Sie unbedingt als eine Spende oder einen Unkostenbeitrag für den guten Zweck sehen, für die "Wölfen der Wall Street" den Watschenbaum wackeln zu lassen. Denn wer hier mit genau diesem Ziel mitmacht, trägt ein sehr hohes Risiko, den Einsatz zu verlieren. Bei dieser Art Aktion nehme beispielsweise ich nur jenes Geld, das ich für Tabak ausgeben würde, wenn ich das Rauchen nicht aufgegeben hätte. Hier wird keine Vorsorge betrieben, hier wird Pulver verschossen.

  • Ich weiß gar nicht recht, wo ich anfangen soll ...



    Zum einen war GameStop sehr wohl etwas wert, lange bevor der Hype begann. Nicht die Aktie wohlgemerkt, aber das Unternehmen selbst war überraschend liquide.



    Aber Hedgefonds tun, was Hedgefonds eben tun. Sie agieren mit großem Risiko. Leerverkäufe sind eben genau das.



    Zum anderen ... r/wallstreetbets ist keine Platform, sondern ein subreddit. Hat die Verfasserin da mal reingelesen?

    Das ist ganz erhellend und nicht die übliche Kleintrader-Community.



    Lange schon geht es vielen nicht mehr nur ums Geld. Die halten und warten, und hungern die Hedgefonds aus







    Schade, von der taz hätte ich da mehr Hintergrundbeleuchtung erwartet. Bei r/wallstreetbets finden sich neben denen, die aufs schnelle Geld aus sind, eben doch noch andere, die Freude daran haben, wenn sie den Hedgefonds und der gesamten Wallstreet, die die Altersvorsorge und die Hypotheken ihrer Eltern verwettet haben, eins auswischen können.



    Melvin Capital hat sehr viel mehr als eine Milliarde verloren. Citadel musste knapp drei Milliarden reinpumpen, damit Melvin Capital nicht den Bach runter geht.



    Und das ist erst der Anfang. Die ganze Kiste ist so heiß, dass all die Trading Apps, in denen übrigens auch Kapital von Citadel steckt, den Handel für die Normalsterblichen tageweise ausgesetzt haben, um ... hust ...die Hedgefonds zu schützen.



    Es geht hier nicht um Kleinanleger, die nicht wissen, was sie tun. Es gibt viele darunter, die das sehr genau wissen, und denen das Geld, das sie verlieren, egal ist.



    Das hier wird den Börsenhandel so wie wir ihn kennen, nachhaltig verändern. Nach GameStop ist vor AMC oder AAL oder NOK ...

    Ich halte GME übrigens auch. Bis zum bitteren Ende. Der Wert, der da rauf und runter turnt, interessiert mich nicht. Wenn die Aktie irgendwann mal ganz unten ist, hab ich nicht viel mehr verloren, als ausgegeben habe, aber vielleicht ist die Welt ein bisschen besser geworden.

    • @SaltnVinegar:

      Danke für den Kommentark

    • @SaltnVinegar:

      Endlich einer der Ahnung hat. Die taz bräuchte mehr Kompetenz bei Finanzthemen.

  • „David hat gegen Goliath gesiegt“ kann man tatsächlich so sagen. Und das obwohl Robin Hood ‚David’ auch noch Fesseln angelegt hat. Aber davon hat Frau Herrman offenbar noch gar nicht mitbekommen, obwohl das und das unglaublich parteiische Verhalten pro Goliath von Facebook und Google das eigentlich berichtenswerte bei der Angelegenheit sind.

  • Endlich fallen die gierigen Hedgefonds mit ihren übertriebenen Leerverkäufen mal so richtig auf die Schnauze. Sie werden von der Schwarmintelligenz der Kleinanleger mit ihren eigenen Waffen geschlagen. Der erste Fonds soll schon Milliarden-Verluste angehäuft haben und kurz vor der Pleite stehen. Der Wert der Gamestop-Aktien besteht zur Zeit einzig darin, dass die Hedgefonds die Aktien kaufen müssen, um ihre Short-Positionen zu bedienen. Ich befürchte nur, dass in Zukunft die Spielregeln zugunsten der Fonds hingemauschelt werden, z.B. keine Pflicht zur Veröffentlichung der Leerverkäufe. Nur so haben die Kleinanleger mitbekommen, dass viel zu viele Gamestop-Aktien leerverkauft waren.

    • @steschlieb:

      Viele haben sich zum ersten Mal mit das Thema shorten überhaupt ein wenig befasst. Nun versteht selbst meine Oma, dass es verboten sein soll 140% von etwas zu verkaufen, was du nicht einmal besitzt.

      Es werden entsprechenden Regeln folgen. Früher oder später. Hier scheint übrigens unsere Politik uns offenbar auch die taz nicht diesen sehr folgenreichen Dialog führen zu können.

      Wegen Spekulationen sind bereits gesunde Firmen zu Grunde geführt worden und viele Pensionsfonds von Arbeiter viel Geld verloren. Gratis Geld für die Reichen, die ohnehin alles haben. Und statt eingreifend zu regulieren haben wir eine Presse und ein Bundestag Dir einfach keine Ahnung hat oder es auch nicht verstehen will.

  • Ich finde den Unterton befremdlich. Als ob diese Aktivisten dumm wären. Es sich überhaupt zutrauen, so ein fieses System, vor dem alle, wirklich alle Politiker zurückschrecken, anzugreifen, ist aller Ehren wert. Ich kann nicht erkennen, das man dadurch zum nützlichen Idioten verkommt. Ist denn bekannt wieviel Kapital der Einzelne Aktivist einsetzte, wieviel Risiko er ging? Die Aktion hat genau die Reaktion hervorgebracht, die absehbar war - der Handel wurde gegen alle sonst lautenden Regeln ausgesetzt, mit hoher Wahrscheinlichkeit aufgrund Drucks der Hedgefonds. Alleine das stellt nun einen wunderbaren Hebel für den Senat dar, mittels dessen man die Vernetzung heutiger Börsenverantwortlicher und deren Paten auf Hedgefondseite erkennen und verfolgen kann. Ein Anfang ist gemacht. Schnell, spektakulär und somit effektiv und effizient.



    Nützliche Idioten sehen anders aus.

  • Puh, ganz schön arroganter Ton. Sie wissen doch über die Motive der investierenden Kleinanleger gar nichts. Vielleicht ging es den meisten davon tatsächlich um die Genugtuung, in diesem System Selbstwirksamkeit des eigenen Handelns zu erfahren. Und das haben sie allemal. Melvin Capital kurz vor der Pleite, Robinhood u.a.. versuchen panisch, den Markt zu manipulieren und in den USA gibt es einen politischen Aufschrei, der Ted Cruz AOC zustimmen lässt. Das muss man als 'naiver Kleinanleger' erstmal hinkriegen.

    • @gelu:

      Sie haben einen interessanten Begriff von "Marktmanipulation". Ich denke eher, dass es Manipulation ist, sich zu einem massenhaften Kauf zu verabreden einer Aktie, um den Kurs künstlich in die Höhe zu treiben, weit über alles, was noch irgendwie rational zu begründen wäre....(als von 4 auf 8 oder von mir aus auf 20 Euro, aber nicht auf 400 in ein paar Tagen).

      Daher greift die Aufsicht ein.

      • @Dr. McSchreck:

        Es lässt sich rational begründen, warum der Kurs so hoch getrieben wird: Der Hedgefond hat das nicht zu brechende Versprechen abgegeben, in der nächsten Zeit viele Gamestop-Aktien zu kaufen.

        Wenn viele das sehen und an das Geld des Hedgefonds ranwollen — und nebenbei an das Geld der anderen Hedgefonds, die versuchen, ihn in tiefgreifender Manipulation vor der Pleite zu schützen — ist das keine Manipulation.

        • @Arne Babenhauserheide:

          Es lässt sich mit einem Nachfrageüberschuss begründen - aber nicht mit dem Wert des Unternehmens. VW war durch so eine Schieflage auch mal eines der wertvollsten Unternehmen der Welt....

      • @Dr. McSchreck:

        Es hat aber nicht die Aufsicht eingegriffen - die hätte dann ja auch den Handel für alle Beteiligten unterbinden müssen. Es hat ein Dienstleister seinen eigenen Kunden verboten weiterzukaufen, während die verzweifelten Fonds schön weiterhandeln konnten - das würde ich als Manipulation bezeichnen, oder um einen Texanischen Staatsanwalt zu zitieren: "Das stinkt nach Korruption."

        • @gelu:

          Wie gesagt, lesen Sie einfach die Regeln, die Ihnen Ihre Bank bei Depoteröffnung mitgegeben hat. Absprachen, um den Kurs hochzutreiben (oder zum fallen zu bringen) gelten als Marktmanipulation.

          • @Dr. McSchreck:

            Da bewegen sich Robinhood et al. aber auf extrem dünnen Eis. Wie wollen sie ihren einzelnen Kunden denn nachweisen, dass diese sich abgesprochen haben und nicht einfach einen Trend hinterhergelaufen sind? Schon um nicht selbst in den Verdacht der Marktmanipulation zu geraten hätten sie das Problem dann an die dafür zuständige SEC weiterleiten müssen anstatt selber auf höchst dubiose Weise (wir sperren euch nicht komplett, verkaufen könntet ihr schon noch) tätig zu werden.

            • @gelu:

              inzwischen ist ja mehr bekannt. Robinhood hatten einfach ein Problem mit dem margin, weil das "Clearing" - also die Abwicklung des Handels - nicht immer taggleich stattfindet. Daher hat man erst neues Geld beschaffen müssen, um nicht selbst in Schwierigkeiten zu geraten, wenn die eine Seite die Verpflichtung nicht erfüllen kann und man selbst in die Haftung geraten würde.

              Als man das Geld hatte, durfte auch wieder gehandelt werden.

  • Eine schöne Erklärung, warum Leerverkäufe sofort und für immer verboten gehören...

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Wenn Sie das konsequent weiter denken, müsste die Börse und der Aktienhandel insgesamt verboten werden. Denn dort wird nur spekuliert und es werden keine realen Werte geschaffen. Zieht man dann auch noch in Betracht, dass Aktienhändler (Broker) Provisionen lediglich für das Ausführen von Transaktionen kassieren, unabhängig davon, ob der Kunde dabei Geld gewinnt oder verliert, wird das System Börse immer fragwürdiger.

      • @RobTi:

        "Denn dort wird nur spekuliert und es werden keine realen Werte geschaffen."

        Die Börse ist entstanden, damit sich Unternehmen Kapital verschaffen können. In dieser Funktion ist sie nützlich.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          @warum_denkt_keiner_nach - Ich leite seit 22 Jahren GmbHs und brauchte die Börse nicht, um den "Unternehmen Kapital (zu) verschaffen". Insofern ist Ihre Einschätzung nicht 100% korrekt. Die Börse ermöglicht es Unternehme(r)n, Anteile an interessierte Investoren zu verkaufen. Diese kaufen die Anteile darauf spekulierend, dass sich der Wert erhöht und/oder Gewinne teilweise in Form von Dividenden ausgeschüttet werden. Womit wir wieder bei der Spekulation wären.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Bei Wirecard waren die Leerverkäufer aber die Guten - oder?

      Was verboten gehört (m.W. in Deutschland auch ist), sind "naked shorts", also Leerverkäufe, ohne die Aktie überhaupt zu leihen (womit man die Leihgebühr spart, aber eben das Risiko hat, die Aktie um jeden Preis kaufen zu müssen).

      Ohne "naked shorts" kann es eigentlich nicht passieren, dass mehr Aktien leerverkauft sind als überhaupt handelbar sind.

      • @Dr. McSchreck:

        Genau!

      • @Dr. McSchreck:

        "Bei Wirecard waren die Leerverkäufer aber die Guten - oder?"

        Nein. Die sind nie die Guten.

      • @Dr. McSchreck:

        Wenn die Bösen die ganz Bösen stürzen, weiß man doch, dass das ganze System nicht funktioniert.



        Shortseller können Unternehmen, die vielleicht nur zeitweise kränkeln (damit meine ich jetzt nicht wirecard), komplett ruinieren.



        Short sells gehören verboten. Egal ob nackt oder gedeckt.



        Wenn short sells das letzte Mittel sind, um Blasen aufzustechen, siehe Hypothekenpakete 2008, und Hedgefonds damit am Ruin Millionen von Menschen so viel Geld verdienen, dass sie vor Lachen nicht mehr in den Schlaf kommen, dann stimmt einfach nichts mehr an der Börse.

      • @Dr. McSchreck:

        Das geht sehr wohl, genau wie beim verleihen eines Buches. Verleihe ich einen Freund ein Buch und dieser verleiht es einen weiteren ist dieses eine Buch zwei Mal verliehen. Auf diese Art können auch Leerverkaufquoten jenseits von 100% entstehen.

        • @FunThom:

          Verleihe ich einem Freund ein Buch, und dieser *verkauft* es in der Hoffnung, dass er es in zwei Wochen billiger bekommt, dann haben wir Leerverkauf.

        • @FunThom:

          ah, danke, daran habe ich nicht gedacht, Funthom. Allerdings müsste es für den "Zweitentleiher" schon recht ambitioniert sein, mit seiner Spekulation Geld zu verdienen, weil er ja eine recht hohe Leihgebühr aufbringen muss, der Erstentleiher will ja was davon haben, dass er weiterverleiht.

          • @Dr. McSchreck:

            Gut, da hinkt der Vergleich mit dem weiter verleihen der Bücher. Die Aktie wird nach dem verleihen ja sofort verkauft wie Frau Herrmann ebenfalls richtig beschreibt. Der Käufer dieser verliehenen Aktie weiß nicht dass diese bereits verliehen ist... Er kann sie also ebenfalls verleihen worauf diese dann ein weiteres Mal verkauft würde.

            Der Käufer einer Aktie kann nicht wissen ob der Verkäufer sie erworben oder geliehen hat.

            Die Leerverkaufsquote wird nur über die Meldepflichten der Leerverkäufe ermittelt.