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AfDler in der KircheRechte, vom Glauben abgekommen

Stefan Hunglinger
Kommentar von Stefan Hunglinger

Ein Pfarrer verliert seine Stelle, weil er für die AfD kandidieren will. Das ist nur konsequent.

Eine überlieferte Abschrift vom Brief des Paulus an die Römer aus dem 7. Jahrhundert Foto: Bridwell Library

D er Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom ist einer der ältesten kirchlichen Texte. Der aus der heutigen Türkei stammende Apostel empfiehlt den Chris­t:in­nen darin, sich legitimer staatlicher Gewalt unterzuordnen. Andererseits sollen sie sich von der Mehrheitsgesellschaft abgrenzen. Ihr Alleinstellungsmerkmal soll sein: der korrekte Umgang mit anderen.

„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“, so fasst Paulus die jesuanische Ethik des Zusammenlebens zusammen. Ein kitschiger Satz, wenn er ohne Konsequenzen bleibt. Wenn er aufs Familiäre oder Nationale verengt wird. Ein radikaler Satz, wenn Leute ihn ernst nehmen in ihrer Gegenwart. Kairós bezeichnet im Griechischen den Moment der Entscheidung. Er ist ein Leitmotiv des Neuen Testaments, in dem sich auch der Römerbrief findet.

„Liebt im Wissen um die gegenwärtige Zeit“, schreibt Paulus darin. Und weiter: „Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf … Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts!“

Wo bleibt die Nächstenliebe?

Diese Woche entzog die Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) einem ihrer Pfarrer den Pfarrbereich, weil er im Juni als parteiloser Kandidat für die AfD bei den Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt antreten will. Es sei zwar im Interesse der Kirche, dass sich Pfar­re­r:in­nen auch politisch engagieren, sagt die EKM. Das gelte aber nicht für das Engagement in Parteien, die verfassungsrechtlich fragwürdige Positionen einnehmen.

Diese Leute sind keine Kinder, die es nicht besser wissen

Ähnlich sieht das die katholische Kirchengemeinde in Weil am Rhein. Die verbot diese Woche einer Frau, ehrenamtlich im Gemeindekindergarten zu arbeiten, weil sie im Juni bei der baden-württembergischen Kommunalwahl für die AfD kandidiert. Der Pfarrer der Weiler Kirchengemeinde, Gerd Möller, begründet die Entscheidung mit der völkisch-nationalen Ausrichtung der AfD. Die sei nicht vereinbar mit den Werten der katholischen Kirche.

Recht hat er. Und recht haben die Kirchen generell, wenn sie Konsequenzen ziehen, wo haupt- oder ehrenamtliche Beschäftigte AfD-Ämter übernehmen oder übernehmen wollen. Wenn die Kirchen also aufstehen vom Schlaf, den Kairós ergreifen und die Waffen des Lichts anlegen. Denn: Diese Leute sind keine Kinder, die es nicht besser wissen. Sie sind auch keine verunsicherten Gemeindemitglieder, die Orientierung suchen.

AfD ist kirchenfeindlich

Wer sich selbst nach dem Bekanntwerden des Potsdamer Deportations-Treffens noch für die AfD aufstellen lässt, hat die Nächstenliebe aufgekündigt. Das haben die Evangelische Kirche in Deutschland und die katho­lische Deutsche Bischofskonferenz in offiziellen Stellungsnahmen klar­gemacht. Kündigungen kirchlicherseits sind eigentlich nur die logische Folge.

Es geht dabei nicht nur um die Nächstenliebe, für die die Kirchen einstehen wollen, sondern auch um kirchliche Selbstliebe. Denn allein der kirchenfeindliche Kurs der AfD („Politische Marionetten der Altparteien“, „Kirchenaustritt ist Bürgerpflicht“) berechtigt Verantwortliche im Tendenzbetrieb Kirche, Beschäftigte mit Ambitionen in dieser Partei zu feuern.

Wenn es diesen Leuten wirklich um mehr geht als den „abendländischen“ Identitätsmarker Christentum, steht es ihnen ja jederzeit frei, ins demokratische Spektrum zurückzukommen. Denn auch die Vergebung, selbst der schlimmsten Sünden, sieht der Apostel Paulus als eine christliche Tugend.

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Stefan Hunglinger
Redakteur im Politik-Team der wochentaz. Schreibt öfter mal zu Themen queer durch die Kirchenbank. Macht auch Radio. Studium der Religions- und Kulturwissenschaft, Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule. Mehr auf stefan-hunglinger.de
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52 Kommentare

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  • Ob die Römisch-Katholische Kirche, die noch jedem faschistischen Regime in mehrheitlich katholischen Ländern die Stange gehalten hat, ihre neu entdeckten Werte jetzt auch zum Anlass nimmt, ihr mit dem Naziregime vereinbartes Reichskonkordat zu kündigen, das noch immer gültig ist? Antwort: Nö. Das könnte Privilegien kosten.

    • @Budzylein:

      Das sind genau Italien und Spanien und ggf. Militärdiktaturen in Lateinamerika.



      Sie haben den aufrechten Romero dabei vergessen und auch die Rolle der katholischen Kirche in Osteuropa.



      Ich wollte nur kurz vor absoluten Äußerungen warnen, das muss man ja der kath. Kirche nicht nachmachen ;-)

      PS: Nach den Interviewaussagen, die ich kenne, würde die kathol. Kirche hierzulande eigentlich gerne den Trennstrich zum Staat nachholen. Aber auch nicht komplett entschädigungslos, was die Enteignung vor 220 Jahren angeht.

      • @Janix:

        Sie vergessen das Vichy-Regime in Frankreich und Portugal unter Salazar.

  • Bibel passt immer: Jesus Sirach 39



    "Er lenkt sein Wollen und Wissen in rechte Bahnen und denkt über die Geheimnisse des Herrn nach"

    Dann sollte er aber eigentlich nicht bei einem völkischen Pack als Partei landen wollen.

  • So sehr ich den Reflex der evangelischen Kirche und die Zustimmung hier im Forum nachempfinden kann - die Nummer wird (mal wieder) nach hinten losgehen liebe Leute 🙄



    Der Mann ist nicht mal AfD Mitglied. Er tritt als parteiloser Kandidat an und war öffentlich stets schlau genug zu sagen, das er im Falle einer Wahl in den Stadtrat stets nur sein Gewissen als Kompass zu Rate ziehen will.



    Widerlich aber schlau.



    Dementsprechend will er nun auch rechtlich gegen seinen Arbeitgeber vorgehen und natürlich an der Kandidatur festhalten - kostenlose publicity hat nun ja mehr als genug bekommen... 🤮



    Und jetzt? Wird er entweder erst recht in den Stadtrat gewählt oder die AfD hat für ihren Opfermythos eine Geschichte mehr auf Lager, na bravo 😒



    Dieses ganze appellieren an die Moral und Vernunft der Bürger läuft seit zwei Jahren komplett ins Leere - die Menschen wählen bewusst AfD, ob aus Überzeugung, Wut, Verzweiflung oder Unwissenheit ist letztlich komplett egal.



    Es muss ENDLICH entweder der Verbotsantrag gestellt werden oder die Ausgrenzungstaktik aufgegeben werden - allzu lange kann diese Linie eh nicht mehr gefahren werden, denn das in Thüringen, Sachsen und Brandenburg schon diesen Herbst keine Mehrheiten mehr ohne die AfD organisiert werden können ist leider sehr real - und dann? Minderheitenregierungen als Allheilmittel? Oder so lange wählen lassen bis das Ergebnis passt? 😶



    Uns alle hier sorgt seit Jahren das Erstarken der AfD - eigtl müsste uns aber doch viel mehr erstaunen, wie unbeholfen unsere Demokratie verteidigt wird.



    'Nie wieder ist jetzt' - ja schön, woran haperts?



    Liegts am Zögern der Politiker #Verbotsantrag oder hat unsere Demokratie doch nicht das richtige Besteck zur Hand bekommen um wirklich wehrhaft zu sein 🫥 - das ist für mich schon länger die viel interessantere Frage, denn mit dem BSW und der Werteunion stehen AfD 2.0 und 3.0 schon in den Startlöchern... jaja die sind nich so radikal, mhm, die AfD hat vor zehn Jahren auch zahm angefangen...

  • Das finde ich auch sehr gut, dass die Kirchen in diesen beiden Fällen die Reißleine gezogen haben.



    Die Entscheidung zu Pfarrer Michaelis in Sachsen-Anhalt ist wohl ein Präzedenzfall.



    Ich erwarte Neues vom Prüfantrag AfD-Verbot. Die Sammlung von 800.000 Unterschriften.

    • @Land of plenty:

      Ja, das wird langsam Zeit. Allein, ich traue der dafür zuständigen Person nicht wirklich zu, das umzusetzen. Da dieser Mensch schon gezeigt hat, dass es ihm mehr um PR denn Effektivität geht, siehe Verbotsverfahren Samidoun und Hamas: offiziell das Verbot ankündigen und dann 14 Tage später erst mit Durchsuchungen zu beginnen, war jetzt nicht wirklich ein Glanzstück.

      Für mich wäre der Prüfstein das längst fällige Verbot der sog. »Jungen Alternative« samt konzertierten, bundesweiten Zugriff auf deren Organisationsstrukturen.

  • Vertreten den Parteien, die für Waffenlieferungen sind, die Lehre Jesus Chistus?

    • @drafi:

      Das ist mal ein interessanter und lobenswerter Ansatz, die Lieferung von Waffen in die Ukraine über die Kraft der Kirche zu unterbinden.



      So könnte man den Krieg in der Ukraine sicher und sehr schnell beenden. Denn das kann die NATO bekannterweise nicht, ohne selbst Kriegspartei zu werden.

      Um nicht an den Symptome herumzudoktern, sollte man beim Ursprung anzusetzen. Wie äußert sich denn die führende Partei der Waffenlieferungen, die »Partei Einiges Russland« dazu?



      Gibt es da schon Erkenntnisse von der Heiligen Russisch-Orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats?

    • @drafi:

      Wenn die Waffen zur Verteidigung eingesetzt werden, ja. Der Frieden wird nicht von den Waffenlieferungen an die Ukraine verhindert, sondern von der Aggression und der Gewalt Russlands.

      Die AfD ist für den Sieg Russlands, nicht für den Frieden.

    • @drafi:

      Auge um Auge, Zahn um Zahn. Neues Testament.

      • @Tom Tailor:

        Altes.

      • 6G
        606663 (Profil gelöscht)
        @Tom Tailor:

        Nein, das ist AT. Nach dem NT sagt Jesus: "Ihr habt gehört, dass den Alten gesagt ist: ,Auge um Auge, Zahn um Zahn'. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin" (Mt 5,38 f.)

      • @Tom Tailor:

        Auge um Auge, Zahn um Zahn. Neues Testament.

        Nein, das ist altes Testament.

        "Dem, der dich auf die Wange schlägt, halte auch die andere hin."

        Jesus Christus, neues Testament.

    • @drafi:

      Sie denken, es sei im Sinne Jesus', wenn die eine Seite die andere Seite nach Belieben abknallen kann? Wo genau in der Bibel steht das?

    • @drafi:

      Die Ukraine dem Aggressor auszuliefern, der jederzeit für ein Ende der sinnlosen Gewalt sorgen könnte, hat was mit christlicher Nächstenliebe zu tun?

      Wollen Sie uns sagen, es wäre besser eine Partei zu wählen, die sich von Putins Blutgeld bezahlen lässt?

  • "Der Nächste" wird von Christen mitunter nicht räumlich gesehen. Das gemeinsame Glaubensbekenntnis ist ihnen Grundvoraussetzung um sich nah zu sein.



    Da habe ich Pech gehabt. ;-)

    • @NurFürDieKommentareHier:

      Schmarrn, Stimmt doch gar nicht

  • Wunderbar!

    Die Weste der Kirchen ist wieder rein und die AfD kann sich wieder als Opfer inszenieren.

    Zugegebenermaßen weiß ich auch nicht, was der richtige Umgang mit dieser Partei.

    Alles, was bisher geschah, hat sie nur immer stärker werden lassen.

    Die Demos gegen rechts, das war wohl nur ein kurzer Hype, auf den wohl bald ein neuer folgen wird.

    Es ist ein Elend.

    • @Jim Hawkins:

      Früher, habe ich mir sagen lassen, gab es den Spruch: »Dann geh doch nach drüben!«

      Vielleicht wäre es an der Zeit, diesen Spruch zu adaptieren, nachdem sich die »Alternative für Denkfaule« ja nun offiziell und quasi mit amtlichen Siegel (aus CZ & PL) als Fünfte Kolonne Moskaus entpuppt hat.



      Mein Vorschlag wäre: »Dann pack doch die Koffer und ab nach Moskau! Putin kann jeden Mann (und jede Frau) gebrauchen.«

    • @Jim Hawkins:

      Der richtige Umgang: Erstens Einstufung der Partei als rechtsextremistisch, zweiter Schritt Verbot. Damit wäre die Partei zerschlagen und die Protagonisten bräuchten viel Zeit und nochmehr Geld um sich evtl. neu zu organisieren.

      Bis es soweit ist, vorgehen wie die Kirche in diesem Fall und zwar konsequent.

      Das alles bringt zwar das Gedankengut nicht aus den Köpfen der AFD Wähler und Sympathisanten, verlagert aber den Focus.

      • @Sam Spade:

        Vollste Zustimmung! Genau so und nicht anders.

      • @Sam Spade:

        Kann sein, ich bin mir da aber auch nicht so sicher. Und dann dauert das wohl Jahre, bis es zu einem Verbot kommt.

        Ich will es nicht beschreien, aber die Wahrscheinlichkeit ist nicht gering, dass die AfD bis dahin in Landesregierungen sitzt, vielleicht sogar mit Mehrheit.

        Das wäre dann ein heftiger Präzedenzfall.

        Außerdem hätte die AfD jahrelang Zeit, eine Ersatzpartei vorzubereiten.

        Das hätte man schon vor Jahren angehen sollen. Hinweise gibt es schon lang.

        Aber, wie gesagt, ich weiß es auch nicht.

        • @Jim Hawkins:

          Dem stimme ich zu, aber besser spät als nie.

    • @Jim Hawkins:

      Es ist doch so toll, GEGEN alles zu sein und es DENEN so richtig zu zeigen.

      Und wenn's dann verboten wird, erst recht!!!



      Die Etablierten sind doch alles schuld!

      So funktioniert Trump. Und die AfD.

      Politisches Bewusstsein oder gar Vernunft? Fehlanzeige!



      Nächstenliebe? Hahahaa, wer glaubt denn an so was?!!!

      • @Peter Sanderone:

        Worum gehts ihnen denn? Irgendwie sinnfrei was sie da von sich geben.

  • Matthäus 25, 41-43: „ 41 Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: Geht von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! 42 Denn mich hungerte, und ihr gabt mir nicht zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir nicht zu trinken; 43 ich war ein Fremder in eurem Lande, und ihr nahmt mich nicht auf“

    Klingt nicht so, als ob man das am Sonntag verkündigen kann, wenn man unter der Woche für millionenfache Deportationen kämpft.

    • @Suryo:

      Hm, welche Kirche kämpft denn für Deportationen? Den Rechten sind Kirchen beider Konfessionen ein Dorn im Auge, weil sie sich eben für die Flüchtlinge und für großzügige Aufnahme einsetzen - weil das nun mal christliche Ethik ist (auch wenn sie natürlich oft nicht befolgt wird, das ist wohl wahr)

      • @der mit der Eselsmütze:

        Ich verstehe nicht, was Sie nicht verstehen.

    • @Suryo:

      Eben. Völkisches Gedankengut widerspricht der biblischen Kernbotschaft diametral - deshalb halte auch ich die kirchlichen Personalentscheidungen in diesen Fällen (AfD-Mitgliedschaft bzw. das Eintreten für deren politische Ziele) für legitim. Ich denke, darüber herrscht Einvernehmen zwischen uns.



      In der Frage einer christlich zu verantwortenden Asylpolitik - die sich schließlich ebenfalls auf Matthäus 41 - 43 gründen kann - sieht es mit dem Einvernehmen unter uns Christenmenschen möglicherweise schon anders aus.



      Und ganz schwierig wird es, wenn politische Entscheidungen/Haltungen zu Bekenntnisfragen erhoben werden. Ich erinnere an den Höhepunkt der Friedensbewegung Anfang der Achtzigerjahre, als das Moderamen (Leitungsgremium) des Reformierten Bundes die Haltung zur Atombewaffnung zur Bekenntnisfrage (status confessionis) erhob und damit die Lutheraner in der EKD verprellte - als junger Friedensaktivist damals war ich stolz auf “meine” reformierte Kirche ob dieses mutigen Bekenntnisses, heute sehe ich die Sache jedoch skeptischer und differenzierter.



      www.confessio.de/index.php/artikel/309

      • @Abdurchdiemitte:

        "Völkisches Gedankengut widerspricht der biblischen Kernbotschaft diametral"

        Wenn sie das wirklich glauben, empfehle ich ihnen einmal eine kommentierte Studienausgabe des "Alten Testaments" zu lesen. Und zu den Evangelien: auch Jesus Aussagen waren rein auf die jüdische Bevölkerung bezogen. Römer und andere Völker waren für ihn Heiden und Götzenanbeter. Soviel zum völkischen Gedankengut.

        • @Sam Spade:

          Möglicherweise bestehen unterschiedliche Vorstellungen/Definitionen, was “völkisch” bedeuten kann - ich habe mich auf folgende bezogen:



          www.bpb.de/themen/.../500819/voelkisch/



          Dass das neutestamentliche Menschenbild nicht mit DIESEN völkischen Vorstellungen - wie sie heute etwa von den Identitären vertreten werden - in Einklang zu bringen ist, lässt sich wohl kaum von der Hand weisen.



          Und mit der Überlieferung (vermeintlich authentischer) Jesus-Aussagen - die vor allem wohl für evangelikale oder pfingstlerische Christen von Relevanz sind - ist es natürlich auch so eine Sache: die theologische Unterscheidung von historischem Jesus und kerygmatischem Christus ist Ihnen vielleicht geläufig.



          de.m.wikipedia.org/wiki/Jesus_Christus

          • @Abdurchdiemitte:

            Historische Begriffe sind bei einem Vergleich zwischen Altertum und Neuzeit immer im Kontext der Zeit zu betrachten. Insofern sind die völkischen Vorstellungen der heutigen Identitären selbstverständlich andere, als zu Zeiten von Jesus Christus.

            Und zu den Glaubensaussagen von Jesus habe ich bewusst nicht Position in meinem Text bezogen, sondern nur zum Menschen Jesus.

            • @Sam Spade:

              Ja, aber gerade über den Menschen Jesus als historische Person wissen wir - auch aus ausserbiblischen Quellen (Flavius Josephus) - derart herzlich wenig, dass es uns als Grundlage unseres christlichen Glaubensbekenntnisses nicht wirklich dienlich sein kann. Das betrifft erst recht politische/weltanschauliche Positionierungen. Meine Meinung. Ich bin immer misstrauisch, wenn bestimmte politische Überzeugungen “mit der Bibel” begründet werden.



              Es ist immer nur - was heißt “nur”, das ist schon eine ganze Menge - der Christus der Überlieferung (Kerygma), auf den wir uns berufen können.



              de.m.wikipedia.org...ach%20Markus%20auf.

              • @Abdurchdiemitte:

                "Ich bin immer misstrauisch, wenn bestimmte politische Überzeugungen “mit der Bibel” begründet werden."

                Das sehe ich genauso. Abschreckendstes Beispiel für mich sind die Evangelikanen in den USA.

  • Ich frage mich wirklich, warum diese Regeln nicht auch auf die CDU angewendet werden. Diese hatte auch mehrere Mitglieder beinbesagtem Treffen

    • @Sybille Bergi:

      da traut man sich nicht dran...

    • @Sybille Bergi:

      Weil eine Partei nicht in Generalhaftung für jedes einzelne Mitglied genommen werden kann. Der Maßstab ist darum nicht die Teilnahme am Potsdamer Treffen, aber ein legitimer Maßstab kann eben die Einstufung der Partei als rechtsextremistischer Verdachtsfall und bei drei Landesverbänden sogar als erwiesen rechtsextrem sein.

  • Man kann nicht dem Mammon, der Nation, dem Völkerhass ... und zugleich Gott dienen. Das sollte bekannt sein.

    Wobei Gott auch den Sünder liebt, heißt es.

  • Und Donald Trump verkauft jetzt Bibeln.



    www.katholisch.de/...auben-zurueckgeben

    • @Günter Picart:

      Wahrscheinlich um seine Schulden und Prozesskosten zu bezahlen.😉

  • Seit die Kirchen existieren, eine einzige Geschichte von Mord und Totschlag, klüngeln mit der Obrigkeit, Unterdrückung und Ausbeutung wurde Jahrhundert gefördert.... mindestens toleriert.....



    Und jetzt kandidiert ein Pfarrer im Ruhestandsalter im kommunalen Bereich für die Unmenschen/Nazipartei AfD..... und die Medien veranstalten einen Rummel "die Welt geht unter"

    • @Peace85:

      Was sind eigentlich "Unmenschen"?

      • @Dietrich Schneider:

        Sehr berechtigte Frage!



        @Peace85 , "Unmensch" geht nicht.

      • @Dietrich Schneider:

        "Unmensch" ist eine Begriff aus der nationalsozialistischen Wörterkiste, der aber auch gerne von populistischen Schnackern aus anderen Welten benutzt wird.

        www.giessener-allg...nsch-12312437.html

    • @Peace85:

      Diese unrühmliche Geschichte ist ja in großen Teilen von ebensolchen Menschen gemacht worden. Ist es denn nicht gut, wenn sie endlich daraus gelernt haben sollte?

    • @Peace85:

      Ist aus dieser Perspektive der ganze Rummel um die AfD nicht albern? Staaten haben seit Jahrtausenden geraubt, ausgebeutet und Genozide begangen. Die AfD in Regierungsverantwortung wäre da doch kaum der Rede wert.

      Oder nehmen Sie bei Staaten an dass sich diese ändern und modernisieren, Standards entwickeln und halten, während die Kirchen einfach nur ein Sammelsurium aus allem was bei ihnen schiefgelaufen sind? Falls ja: warum?

      • @Questor:

        "Die AfD in Regierungsverantwortung wäre da doch kaum der Rede wert." Das ist hoffentlich nicht ernst gemeint?!

    • @Peace85:

      Und vielleicht kann man einigen Kirchen zugestehen, dass sie sich verändern - seit 1945 spätestens, und dass Landeskirchen usw. sich bewegen, einzelne und Kleingruppen doch sowieso schon immer.

      Blöderweise ist das so ne dialektische und kontroverse Story mit den Kirchen als Institutionen und ihrer Basis des Glaubens. Wäre aber schade, wenn man über aller Kritik diejenigen übersieht und mit abbügelt, die genau dieses Negative nicht sind.

      • @hierbamala:

        Das kann man so sehen, jedoch wenn man die Kirchen vom Glauben einmal löst und sie beispielsweise als eine Partei betrachten würde, so wäre diese Partei schon vor langer langer Zeit verboten worden. Auch durch Aufarbeitung kann man sich von den Sünden der Vergangenheit nicht reinwaschen.

        Heutzutage ist die Kirche vor allem eine soziale Komponente und das ist auch gut so.

        • @Sam Spade:

          Erbsünde also ;)? Ich würde eher dafür plädieren, auch Kirchen als lernende Organisationen zu begreifen - so fern ich diesen auch bin. Reines Schwarzweißmalen hilft da wenig, dafür gibt es auch schlicht zu viele _gute_ Menschen (integre, aufrichtige, menschenfreundliche), die in Kirchen und religiösen Kontexten arbeiten. Da ist es mir schon lieb, dass die großen Kirchen dieses Landes dazugelernt haben und sowas furchtbares wie ne Neuauflage "Deutsche Christen" gar nicht erst wieder unter ihrem Dach wollen.