AfD-Mitbegründer zurück an der Uni: Professor Lucke lahmgelegt
Studierende der Universität Hamburg verhinderten am Mittwoch, dass AfD-Mitbegründer Bernd Lucke seine erste Vorlesung halten konnte.
Nachdem Studierende mit Bannern und Antifa-Fahnen das Podium bestiegen und seine Sicht auf das Auditorium versperrten, verließ Lucke zunächst das Podium und nahm zwischen seinen Student*innen Platz. Daraufhin nutzten einige Studierende die Bühne und erläuterten durch ein Megafon ihre Kritik an dem Professor.
„Lucke ist nicht nur ein Rassist, seine Lehre ist auch neoliberal“, sagte ein Student. Diese Logik bereite den Nährboden etwa für Arbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigung oder Armut. Auch eine Vertreterin der Omas gegen Rechts kam zu Wort und appellierte an die Studierenden: „Auch wenn der Lucke ein Professor ist, glaubt nicht alles, was man euch hier erzählt!“
Noch bis zum Ende der angesetzten Vorlesungszeit wurden Parolen wie „Nie wieder Lucke“ oder „Ganz Hamburg hasst die AfD“ gerufen. Papierkugeln flogen in Richtung des Lehrenden und es kam zu einer Schubserei zwischen einem Lucke-Anhänger und einem Gegner, woraufhin jedoch sofort durchs Megafon klargestellt wurde, man wolle unbedingt, dass alle im Saal körperlich unversehrt blieben. Lucke verließ nach zwei Stunden ohne zu Wort gekommen zu sein und begleitet von Polizist*innen das Unigelände.
Ein Gespräch steht an
Organisiert hatte den Protest der Asta der Uni Hamburg. In dem Protestaufruf unter dem Titel „Lucke lahmlegen – Keine Lehre am Rechten Rand“ werden Luckes Rolle als AfD-Mitbegründer und ehemaligem Vorsitzenden, aber auch seine politische Agenda nach dem AfD-Austritt scharf kritisiert und als „marktradikal“ und „neoliberal“ bezeichnet. Man fordere eine „Vielfalt der Forschung und Lehre“.
Lucke wies die Kritik an seiner Person im Vorfeld seiner Rückkehr zurück und bot ein Gespräch mit der Studierendenvertretung an. Dieses Angebot habe man angenommen und wolle nicht weiter gegen Lucke protestieren, heißt es vom Asta.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja