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AKW Emsland soll am Netz bleibenFür ein paar Kilowattstunden mehr

Bernward Janzing
Kommentar von Bernward Janzing

Wie lange das AKW in Niedersachsen weiterbetrieben werden kann, hängt kaum an der Entscheidung des Kanzlers. Die Brennelemente verlieren schon an Kraft.

Das AKW Emsland wird bis Februar weniger Strom erzeugen, als deutsche Solaranlagen in einer Woche Foto: Andreas Meinhardt/dpa

V iel Aufregung um wenige Kilowattstunden: Für die Strom­wirtschaft ist das Kanzler-Machtwort kaum relevant. Es gibt zwar nun einen weiteren Reaktor, der theoretisch bis Mitte April weiterlaufen darf. Tatsächlich aber kann er kaum so lange weiterlaufen. Denn seine Brenn­elemente werden schon zum Jahreswechsel ziemlich schwach auf der Brust sein. Und sie verlieren dann täglich weiter an Kraft. Vermutlich schon im Februar wird es dann ganz vorbei sein mit dem Strom aus dem AKW Emsland.

Dann wird – kraft des Kanzlerwortes – etwa so viel Strom zusätzlich erzeugt worden sein wie die deutschen Solaranlagen in einer durchschnittlichen Woche schaffen. War es das wirklich wert, dass die Koalition sich um ein Thema, das energiewirtschaftlich so unbedeutend ist, so sehr streiten musste? Natürlich geht es längst nicht mehr um rationale Fragen. Es geht um die Gründungsgeschichte der Grünen, zu der ihr Atomwiderstand gehört.

Es geht um eine FDP, die händeringend ein Thema zur Profilierung sucht und glaubt, als solches sei ausgerechnet die Atomkraft gut. So kam ein politischer Kompromiss zustande. Einer, der fürs Erste die Ampelkoalition weiter trägt, weil er alle ihr Gesicht wahren lässt – trotz diverser Blessuren. Den Grünen bleiben neue Brennelemente erspart. Etwas anderes hätte die Koalition nicht überlebt. Die FDP kann über eine Laufzeitverlängerung jubeln, auch wenn diese kaum mehr als Symbolik ist.

Und der Kanzler steht nicht mehr ganz so sehr als der große Zauderer da, der er in den letzten Wochen war. Eine Lösung musste auch deswegen her, weil der Koalitionsstreit die Bürger nervte. Ein Kompromiss musste es zudem sein, weil alle Beteiligten wissen, dass ein Bruch der Koalition wegen dieses Themas – einen solchen hatten einige Kommentatoren von der FDP bereits gefordert – alleine der heutigen Opposition nutzen würde.

Doch der Koalitionsfrieden dürfte befristet sein. Die Wiedervorlage des Atomthemas im neuen Jahr ist absehbar – die FDP wird es nicht aufgeben wollen.

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Bernward Janzing
Fachjournalist mit Schwerpunkt Energie und Umwelt seit 30 Jahren. Naturwissenschaftler - daher ein Freund sachlicher Analysen.
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49 Kommentare

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  • Vielleicht hilft es an diesem Punkt, wenn Leute massenhaft den Verbrauch der Großwärmegeräte, nämlich Spülmaschine und Waschmaschine, verlagern und timen auf Zeiten, die den Erneuerbaren Energien nützen. Es sind nämlich diese Grosswärmegeräte, die einen Löwenanteil des Verbrauchs in Haushalten ausmachen. Und die viele neuere Geräte haben Timer für die Zeit. zu der sie starten. Da braucht man kein "Smart Metering" für.

    Zeiten, bei denen es ein Überangebot an Erneuerbaren gibt, sind im Winter am späten Abend und besonders ab 2 Uhr morgens, und im Sommer nachmittags ab zwei Uhr. Denn in der Nacht ist der Stromverbrauch besonders niedrig, der Wind weht aber weiter. und die Netze sind auch im Süden frei für Windenergie aus dem Norden. Und im Sommer ist gerade im Süden die Erzeugung von lokalem Solarstrom in den späten Mittagsstunden am höchsten - die Verbrauchsspitze am Mittag ist aber um 14 Uhr weitgehend vorbei.

    Das würde zumindest den Effekt vermindern, dass die billigen Erneuerbaren durch AKWs, die stumpf durchlaufen müssen und gar nicht mehr regelbar sind, aus dem Netz verdrängt werdem. Und durch die angepasste Nachfrage reduziert es auch die Zeiten, wo die fossilen Kraftwerke einspringen müssen und via Merit Order den Preis bestimmen.

    • @jox:

      Spülmaschine mach ich das. Waschmaschine am späten Abend geht nicht

      • @WeisNich:

        Die andere optimale Zeit fürs Waschen ist in den Sommermonaten ab 14:00 Uhr. Idealerweise an Werktagen, wobei am Wochenende ja der gewerbliche Verbrauch geringer ist.

        • @jox:

          Schwierig, wenn man arbeitet. Aber es gibt ja auch die 20⁰C Taste bei der Waschmaschine

          • @WeisNich:

            Bei manchen Maschinen muss man auch etwas in der Anleitung suchen, bevor man die Startzeitautomatik findet. Aber viele neuere haben das, denn es ist auch sehr praktisch, wenn die Wäsche gerade fertig ist, wenn man von der Arbeit kommt oder gefrühstückt hat, so dass man nur noch aufhängen muss.

  • Sorry, aber es ging im Unterschied der Positionen zwischen den Grünen und der FDP nicht nur um das AKW Emsland und dreieinhalb popelige Monate, die es weiter laufen soll.



    Die Position des Wirtschaftsministeriums (das ist keine Partei wohlgemerkt) war die, die AKWs Isar 2 und Neckarwestheim bis April 2023 weiter laufen zu lassen, weil der Stresstest ergeben hatte, dass es möglicherweise unter ganz ungünstigen Bedingungen im Winter 2022/2023 zu einer Stromknappheit im Süden der Republik kommen könnte.



    Die FDP hingegen wollte eben den Weiterbetrieb aller drei Kraftwerke bis 2024, was im Gegensatz zum ja bereits vorliegenden und abgestimmten Kabinettsbeschluss faktisch einen Wiedereinstieg in die Atomkraft bedeutet hätte, da hierzu neue Brennelemente hätten besorgt werden müssen. Und wer glaubt denn, dass man dann 2024 diese Kraftwerke mit fast neuen Brennelementen endgültig stillgelegt hätte?



    Das als eine Art albernen "Sandkastenstreit" darzustellen, bei dem es nur um Ideologien bei kaum auseinanderliegenden Positionen ging, finde ich schon sehr gewagt.

  • Atom-Habeck und Schulden-Linder konnten sich nicht einigen, also musste Lethargie-Olaf mal aus seinem Schlaf erwachen und ein Machtwort sprechen.



    Persönliches Fazit: Alle 3 nicht mehr wählbar, womit für mich noch 0 (in Worten Null) wählbare Parteien übrig sind.

  • Wenn die Brennelemente schwach werden, sollte man dringendst neue beschaffen.



    Täglich liest man von Energieknappheit, steigenden Strompreisen, Rettungsschirmen wegen der gestiegenen Energiekosten, etc. und wir schalten erprobte, gut funktionierende Kraftwerke ab. So verrückt können nur die Deutschen sein. Wir machen tatsächlich die dümmste Energiepolitik auf der Welt.

  • 0G
    06455 (Profil gelöscht)

    Sinnvoller wäre es die Auflagen für Solaranlagen schnell und einfach zu machen.



    Über 1000 Solaranlagenkönnten sofort ans Netz. Die Netzbetreiber sind dabei das Problem.



    Einfach mal die Suchmaschine befragen.



    Es das gewollt oder sind die Politiker nicht informiert( um höflich zu bleiben)?

  • Warten wir mal das nächste Frühjahr ab. Die Bundesnetzagentur sieht für den nächsten Winter noch große Herausforderungen, die Gaslager dann wieder zu füllen.

    Die Debatte um das Weiterlaufen der AKWs wird uns noch länger begleiten.

    Vor allem dann, wenn die Regierung den Ausbau der Erneuerbaren nicht gebacken bekommt. Aktuell sind da auch nach einem Jahr nicht mal die kleinsten Erfolge zu verzeichnen

  • Ich verstehe, daß vielen im Forum die Art der Stromerzeugung wichtig ist. Ich bin selbst Informatiker und weiß was ein Nerd ist.

    Das Schicksal der Nerds ist, daß sie sich anscheinend super in einem Thema auskennen, das sonst niemand interessiert. Move on. Get a life!

    • @GregTheCrack:

      Ich verstehe, dass mancher schlicht keine Ahnung hat, worum es geht. Und dann auf Basis seiner Ahnungslosigkeit Schlüsse zieht.



      Das Schicksal solcher Leute ist, peinliche Forumsbeiträge zu schreiben

  • Die FDP bekam ihr Aua-Lutscher und die Union glaubt, dass ihre Haare auf der Brust wieder wachsen.



    Damit das leidige Thema nicht einer Platte mit Kratzer gleich als dauerwiederholter Wahlkampfsermon daherplärrt, sollte ein vergiftetes Angebot gemacht werden:



    Die beiden Bayerischen AKW können permanent weiterbetrieben werden, gar neue dort gebaut werden!



    Wenn das Endlager in dortiger Scholle entsteht. Eigentlich sollte ´um den Föderalismus zu stärken´ jedem Bundesland ermöglicht werden, auf eigene Kosten selbst AKWs inkl Endlager zu basteln.



    - Dann wäre aus bekannten Gründen (z.B. Sankt Florian und Jupp Schmitz) sofort Ruhe im Karton.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Euromeyer:

      "..und die Union glaubt, dass ihre Haare auf der Brust wieder wachsen."



      So geht's halt mit Frauenquote auf Zeit...

  • bescheidenheit taete der FDP gut, statt sich nach der niedersachsenwahl ´noch ´ besser profilieren zu wollen. genau dieses verhalten, das staendige stoeren, nerven, fordern, hat meiner meinung nach ja zu dem waehlerverlust gefuehrt. ist nicht der koalitionsvertrag massgebend fuer die gesamte legislatur? wo und wie meint man denn in der FDP, sich da neu ueberhaupt positiionieren zu koennen? und das gerade in der AKW frage, die wirklich fuer immer begraben ist und nur noch von autokraten und despoten verfolgt wird?

  • Lindner hofft, die Grünenhasser als Wähler gewinnen zu können.



    Der FDP ist halt jedes Mittel recht, wenn es um den Verbleib im Parlament geht: Kumpamei mit der AFD in Thüringen, Anbiedern an die Quatschdenker usw.

    Zum Glück durchschauen das zunehmend mehr Wähler, so dass der Markt das Problem hoffentlich endgültig regeln wird... 😁

  • Wie man wohl in Deutschland mit diesem Thema umgehen wird, sollte das AKW in Saporischschja beim russischen Rückzug aus der Region "zufällig" explodieren? Wie unfair, dass neben dem normalen Betriebsrisiko jedes AKW auch noch ein strategisches Ziel darstellt. Wollen wir wirklich wieder, um die Wirtschaft heute zu stützen, neue Probleme für Morgen erschaffen? Sollte unsere politische Elite und die gesamte Gesellschaft wirklich soviel Zeit darauf verwenden über eine Energieform zu diskutieren, die so risikoreich ist und wenig zu unserer Versorgung beiträgt?

    • @MyTears:

      Bei aller Zustimmung für den baldigen Atomausstieg und gegen den Kauf neuer Brennelemente.

      Selbst wenn diese letzten 3 Kraftwerke in Deutschland vom Netz gehen, laufen allein in der EU über 100 Reaktoren weiter, 4 werden gerade neu gebaut, 7 neue sind in Planung. 13 von den laufenden Blöcken liegen liegen weniger als 100 km von der deutschen Grenze entfernt.

      Was mit Saporischja passiert, hat mit dem deutschen Atomausstieg nicht das Geringste zu tun. Weder Isar 2 von Emsland sind gerade von russischen Truppen bestzt.

      Die apokalyptischen Warnungen, dass uns jetzt wegen des Streckbetriebs für 4 Monate der GAU droht, ist genau dieser durchschaubare Popanz, den die Leute nicht mehr ernst nehmen können.

      Und das trägt auch dazu bei, dass die Leute zweifeln und die Argumente der AKW Befürworter wieder mehr verfangen.

  • Wollte die FDP, wenn man Lindner glauben sollte, nicht neue Technologien zur Energieversorgung fördern?



    Bei der Schuldenbremse hält er ja Wort wenn ich das richtig verstehe.

    Aber was ganz anderes, auf Arte kam ja kürzlich 'Der Untergang'. Die Hoffnung auf neue Technologien haben dem ein oder anderen Protagonisten Hoffnung gegeben.



    Ich konnte mich dem Verdacht nicht erwehren das die Hoffnung zuletzt sterben würde.

    Aber zurück zur den mehr und weniger hellen Leuchten der Lichtsignalanlage:

    Vielleicht sollte sich die FDP Mal überlegen was letzte Woche dem chancler of the exchecker wiederfur und was der FDP nach der zweiten Legislatur mit Merkel widerfahren ist.

    Da erscheint es möglich das in der nächsten Legislatur die Alternative die größte und einzige Opposition sein.

  • Unser Hauptproblem ist doch der Mangel an Öko-Strom.



    Wer nix hat, muss KKW und Kohle nehmen.



    Wer baut endlich schnell mehr offshore-Wind in die Nordsee - mit Zubehör?



    Wie soll Klima gehen, wenn nicht mehr Öko-Power am Netz ist?



    Wir brauchen viel mehr Strom, nicht weniger.



    Schneller Leistung bauen statt blockieren.

    • @austenjane:

      An Leistung mangelt es nicht hier bei uns im Norden, sondern an Leitungen! An windigen Tagen werden hunderte bis tausende Windräder hier abgestellt, nur weil ihr Strom nicht eingeleitet werden kann. Diesen Mist muss man sich mal klarmachen. Und alle jibbern nach Strom, baggern Kohle und schalten KKW ein... Baut Leitungen! Wir haben den sauberen Strom!

  • Die Grünen haben den Fehler gemacht auf den Parteitag ihren Kompromiss festzulegen. Scholz musste der FDP was anbieten ohne die Grünen völlig zu blamieren. Und so sieht dann halt das Ergebnis aus. Es bringt nichts, rettet aber erstmal die Ampel.

    • @Genderer:

      Was sie als Kompromiss bezeichnen war ja eigentlich eher eine rote Linie die in Hinblick auf Geschichte und Ziele dieser Partei auch nachvollziehbar und richtig ist. Was nützen unterschiedliche Parteien wenn sie aus vorgeblichem 'Pragmatismus' und Machtkalkül bei jedwedem Thema bis zur Beliebigkeit zu 'Kompromissen' bereit sind? Eine Machtmaschine CDU ist genug, da braucht man nicht noch eine rote, grüne und gelbe Union die nach dem selben Modus funktionieren.

      • @Ingo Bernable:

        Naja, das Problem ist eher, dass immer wieder Kompromisse gemacht werden müssen

      • @Ingo Bernable:

        Sagte ich doch. Es war ein Fehler ein rote Linie festzulegen, die sich jetzt als Brücke herausstellt. Was damit bezweckt werden sollte, weiß ich nicht. Aber mit Sicherheit hat das nicht die FDP beeindruckt.

  • Bernward Janzing:

    "Dann wird – kraft des Kanzlerwortes – etwa so viel Strom zusätzlich erzeugt worden sein wie die deutschen Solaranlagen in einer durchschnittlichen Woche schaffen."

    Letztes Jahr erzeugten die Solaranlagen 48,4 TWh, in einer durchschnittlichen Woche also 928,22 GWh.

    BUND-Niedersachsen-Landesvorsitzende Susanne Gerstner:

    "Die längere Laufzeit des AKW in Lingen führe kaum zu einer besseren Stromversorgung führe. „Im besten Fall kann das AKW 0,03 Prozent des Jahresenergieverbrauchs erzeugen“, unterstrich Gerstner."

    Ich gehe mal davon aus, dass Frau Gerstner hier den Jahresstromverbrauch meint, alles andere ergibt wenig Sinn.

    Stromerzeugung 2021 gesamt: 490TWh.



    Laut Frau Gerstner wären das dann 147 GWh, also etwa 16% der Stromerzeugung, die Herr Janzing hier angibt, oder 781.22 GWh weniger.

    Wer hat bei zwei solchen Kapazitäten denn jetzt recht?



    Auch deshalb, weil doch die von beiden recht imperativ vorgetragenen wurden.

    Wenn die Angaben des Spiegels stimmen (1,7 TWh), dann wären das grob 1,2% der Stromerzeugung 01.-15.04.

  • Im Spiegel wird davon ausgegangen, dass Emsland nach einer Umgruppierung der Brennstäbe bis zum 15.4. noch ca. 1,7 TWh Strom erzeugen kann.

    Für die Erzeugung von 1,7 TWh elektrischen Stroms würden bei einem Wirkungsgrad (eta) des Kohlekraftwerks 0,4 und einem Brennwert von 4,17kWh/kg eine Millionen Tonnen Braunkohle benötigt.

    Wie viele Tonnen liegen unter Lützerath?

    • @Waage69:

      1,7 TWh wären so etwa 1200 Volllaststunden des KKW oder knapp 30 Stunden Vollast von 60 GW Solaranlagen. Im Jahresmittel schaffen Solaranlagen bei uns knapp 20 Stunden Volllast je Woche. Es braucht dann wohl nicht eine Woche, sondern den gesamten Januar, um damit eine Stromerzeugungsmenge hereinzuholen, wie sie dieses dritte KKWs in Jan-April erreichen kann. In einem ganzen Jahr könnte das KKW mit neuen Brennstäben ca. 11 TWh erzeugen. Da brächte es schon ca. 11 GW zusätzlich an Solarparks, um dieselbe Menge zu erreichen, die etwa 7 Mrd. Euro kosten würden (gegenüber bis zu 200 Mrd. Euro für die Erdgasgeschenke), ggf. plus jüngste Preissteigerungen.

      Die 11 GW zu bauen, wäre kein größeres Problem, wenn die Solarverbote in der Freifläche aufgehoben würden, und Solarparkbetreiber Zuversicht hätten, Marktpreise verdienen zu können. Hier wäre doch mal ein Betätigungsfeld für Lindner.

      • @meerwind7:

        Die 11 GW zu bauen, wäre kein größeres Problem, wenn die Solarverbote in der Freifläche aufgehoben würden, und Solarparkbetreiber Zuversicht hätten, Marktpreise verdienen zu können. Hier wäre doch mal ein Betätigungsfeld für Lindner

        Die Flächen frei zu geben ist vor allem Aufgabe der Raumplanung von Bund, Länder und Kommunen.

        Die Preisgestaltung sieht momentan blendend aus. Regenerative sind momentan Kriegsgewinner mit mehr als 10 x so hohen Marktpreisen.

      • @meerwind7:

        "… zu bauen, wäre kein größeres Problem"



        Ich hab ne Freifläche, auf der ich Solar bauen darf. Geht nicht, weil:



        * Module nicht zu haben oder Abschöpfungspreise



        * andere nötige Technik zu unbekannten Lieferterminen



        * Monteure vielleicht wieder übernächstes Jahr



        * Zinsen inzwischen so hoch, daß eine Refinanzierung über 20 Jahre nicht gesichert ist

        Der Bremsklotz ist nicht die gewohnheitsmäßig gescholtene angebliche staatliche Regulierungswut, sondern eben der heileige Markt, der grad mal komplett versagt und eben nicht das Angebot an die Nachfrage anpasst, sondern bloß die Preise erhöht.

      • @meerwind7:

        Frieren sie dann Mittags den Strom ein und holen ihn Abends wieder raus?

        • @WeisNich:

          Hier geht es um WIntermonate, in denen die Solarenergie bislang einen einstelligen Prozentanteil des Verbrauchs liefert.

          Also ja: Die zusätzlichen Solaranlagen ersetzen mittags u.a. Kohlestrom. Auf diese Weise ist die Solarenergie in Form von Kohle quasi "eingefroren", um bei Ihren Worten zu bleiben, und die kann dann am Abend verfeuert werden. Geht auch mit Erdgas und Biogas, mit Gasspeichern.

          • @meerwind7:

            Man kann also ein Kohlekraftwerk für drei vier Mittagsstunden abschalten? Jeden Tag?

          • @meerwind7:

            Was durch was ersetzt ist eine schwierige Diskussion. Wenn man sich das Agorameter genauer über das Jahr anschaut, sieht man, dass die PV vor allem die Mittagsverbrauchsspitzen "bedient" , somit an vielen Tagen also Gas spart.

            Bisher ist es nur selten nötig, die Leistung von Braun- und Steinkohlekraftwerken zu reduzieren. AKW und Laufwasser lässt man eh so durchlaufen, wobei die AW auch in Lastfolge laufen könnte. Macht in D aber bisher keinen Sinn. Na ja, anderes Thema.

            So oder so ist die PV sehr nützlich und der weitere, möglichst forcierte Ausbau steht außer Frage. In drei, vier oder fünf Jahren wird es dann zunehmend auch regelhaft solche Effekte geben wie Sie beschrieben haben.

    • @Waage69:

      sry, eine Million schreib man wohl statt eine Millionen ...wer sich ins Forum begibt kommt darin um...

  • Die "durchschnittliche" Woche liegt aber genau *nicht* im Winter. Die Tageslänge ist im Winter kürzer als im Durchschnitt. Eigentlich peinlich, darauf hinzuweisen (hinweisen zu müssen?)

  • @FAIRCHILD670

    Bloss wegen der "Stimmung" wird die angelegenheit technisch (und vor allem wirtschaftlich!) nicht richtiger.

    Sie scheinen keine Ahnung davon zu haben, was es für einen Aufriss bedeutet, neue Brennstäbe zu "machen".

    In einem Kontext, in dem die ganze Fertigungslinie läuft (z.B. Frankreich) mag es Sinn machen, damit weiterzumachen (wobei gerade Frankreich gerade zeigt, wie vulnerabel diese Technologie ist!).

    In Deutschland jedoch, wo diese Fertigungslinie seit Jahren heruntergefahren wird wäre ein Neustart viel zu teuer. Dieses Geld ist definitiv besser in Erneuerbaren investiert (schnellere Ergebnisse, mehr Leistung für das Geld).

    Technik interessiert sich für Ihre Stimmung nicht.

    • @tomás zerolo:

      Wo genau habe ich von _meiner_ Stimmung geschrieben? Und wo habe ich Ihrer Meinung nach gefordert, neue Brennstäbe zu "machen"?

  • Es gibt unterschiedliche Lesarten ob sich und wenn ja welche Partei durchgesetzt hat..

    Meine geht so: die FDP hat sich mit diesem Manöver massiv selbst geschadet.

    Eine Partei, die es nicht schafft, sich über Inhalte und politische Arbeit zu profilieten und das Vertrauen der Wähler zu holen, sondern stattdessen nach einer verlorenen Wahl über die Regierungskoalition lamentiert und sich darüber versucht zu profilieren, macht sich in meinen Augen nur eines.. nämlich lächerlich....

  • "Die Wiedervorlage des Atomthemas im neuen Jahr ist absehbar – die FDP wird es nicht aufgeben wollen."

    Als ob das alles nur wegen der bösen, bösen FDP geschehe... Das Thema wird relevant bleiben, weil weite Teile der Bevölkerung den Atomausstieg in Anbetracht von Klimawandel und Energiekrise zu hinterfragen begonnen haben. Union und FDP greifen die Stimmung lediglich auf.

    Ich mag die Partei und ihren Vorsitzenden auch nicht sonderlich, aber die Welt ist doch etwas komplizierter als "die sch... FDP wieder".

    • @Fairchild670:

      "… weite Teile der Bevölkerung den Atomausstieg … hinterfragen" … bis es wieder irgendwo kracht - statistisch ca alle 20 Jahre (sind systematische Angriffe auf das Stromnetz in einem Atom-Land da schon einkalkuliert?).

      Gibt schon Gründe für repräsentative statt direkte Demokratie.

      • @O-Weh:

        Dass Menschen und ihre Meinungen wie Fahnen im Wind sind, steht außer Frage. Aber wenn es im Winter nicht irgendwo nuklear kracht, gehe ich davon aus, dass der Wind den Atomenergiegegner höchstwahrscheinlich weiter unangenehm kalt ins Gesicht wehen wird. Ich bezweifle allerdings, dass der Grund dafür die FDP wäre, wie der Autor und "Freund sachlicher Analysen" Berward Janzing meint.

        "Gibt schon Gründe für repräsentative statt direkte Demokratie."

        Jep. Habe ich neulich erst selbst irgendwo geschrieben. Den Zusammenhang zu meinen Beitrag sehe ich hier aber nicht.

  • Wenn Atomkraft, mit neuen Brennstoffen, sollten sie lieferbar sein, das Energieproblem für die nächsten 2-3Jahre überbrücken könnte, dann gibt es keinen rationalen Grund diese nicht weiterzubetreiben. Der zusätzliche Atommüll macht das Kraut nicht mehr Fett. Wichtiger als seine ganze Energie (...) in diese Diskussion zu verbrauchen, wäre eine klare Strategie die regenerative Energieverorgung aufzubauen, das wird schon dchwer genug und hat mit irgrndwtlchen AKW-Restlaufzeiten nix zu tun..

    • @Ignaz Wrobel:

      Mal eben vergessen, dass neben neuen Brennstäben auch komplette Revisionen der Kraftwerke anstehen?

    • @Ignaz Wrobel:

      Stimmt, allerdings sind die technischen Probleme die mit der regenerativen Energieversorgung zusammenhängen enorm und zu einem sehr wichtigen Teil (ich nenne nur Energiespeicherung) ungelöst. Da sollte man doch eigentlich erwarten dass die Ampel einen richtigen Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung legt, einen richtigen"wumms" sozusagen um das voranzubringen.



      Ahem, da habe ich eigentlich aber noch überhaupt garnichts gehört, null, nix, nitschewo. Parteitag der Grünen?? Nichts. Ich müsste den Namen der Ministerin für Bildung und Forschung nachschauen, obwohl sie heute wegen der Lerndefizite der Grundschüler in den Nachrichten war. Eine FDP Dame, glaube ich. Das sagt doch alles. Vorausdenken bis morgen scheint der Ampel total fremd zu sein. Von daher gesehen müssten wir mehr AKWs ans Netz nehmen, weil die Ampel absolut garnichts fertigbringt um die Probleme anzugehen, geschweige denn zu lösen.

    • @Ignaz Wrobel:

      Danke, kann mich nur anschliessen. Und niemand kann heute voraussehen, wie die Situation in ein paar Monaten nach fortgesetzten russischen Terrorangriffen auf die ukrainische Infrastruktur ist -> dann benötigt Europa vielleicht JEDE irgendwie verfügbare kWh …

    • @Ignaz Wrobel:

      Danke für Ihre wohltuend pragmatische Sichtweise. Auf die

  • "Jede Kilowattstunde zählt", Alter (Robert Habeck)

    • @Gerald Müller:

      ...wofür standen die Grünen vor laaaaanger , langer Zeit - AUSSTIEG - heißt das Zauberwort ! Alles andere ist Verrat am Kunden äh sorry Wähler.