+++ Hamas-Angriff auf Israel +++: Über 700 Tote, über 100 Geiseln
Mehr als 700 Menschen wurden von der Hamas getötet, dutzende als Geiseln genommen. Unter den Verschleppten sollen mutmaßlich auch deutsche Staatsbürger sein.
Mehr als 700 Tote nach Hamas-Angriff
In Israel ist die Zahl der Todesopfer nach dem Angriff der radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe Hamas dem israelischen TV-Sender N12 zufolge auf mindestens 700 gestiegen. (rtr)
Mutmaßlich auch Deutsche unter den Verschleppten
Die Bundesregierung geht davon aus, dass sich unter den von der islamistischen Hamas aus Israel Verschleppten auch deutsche Staatsangehörige befinden. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es am Sonntag, nach Erkenntnissen des Außenministeriums handele es sich um Menschen, die alle neben der deutschen auch die israelische Staatsangehörigkeit hätten. Am Sonntag hatte im Auswärtigen Amt erneut der Krisenstab der Bundesregierung getagt.
Aus dem Auswärtigen Amt hieß es nach den zum gegenwärtigen Zeitpunkt vorliegenden Erkenntnissen weiter, man stimme sich gemeinsam mit der deutschen Botschaft in Tel Aviv sehr eng mit den israelischen Behörden ab. Zudem bitte man um Verständnis, dass man sich zum Schutz der betroffenen Personen weder zur Anzahl noch zu Einzelfällen öffentlich äußern könne. Schon zuvor hieß es, zu konsularischen Einzelfällen und Geiselnahmen deutscher Staatsangehöriger äußere sich die Bundesregierung grundsätzlich nicht. (dpa)
USA kündigen neue Hilfen für Israel an
Die USA wollen noch am Sonntag neue Hilfen und Unterstützung für Israel ankündigen. Dies teilt US-Außenminister Antony Blinken mit, ohne Einzelheiten dazu zu nennen. Er fügte in einem CNN-Interview hinzu, dass ein Grund für den Angriff der radikalislamischen Palästinenser-Gruppe Hamas die Störung einer möglichen Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien gewesen sein könnte. Die Vereinigten Staaten versuchten zudem Berichte über mehrere in Israel getötete US-Bürger zu klären. (rtr)
Scholz verurteilt palästinensische Feiern
Bundeskanzler Olaf Scholz hat propalästinensische Freudenfeiern nach dem Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel verurteilt. „Wir akzeptieren es nicht, wenn hier auf unseren Straßen die abscheulichen Attacken gegen Israel gefeiert werden“, sagte der SPD-Politiker. Er ergänzte: „Das Leid, die Zerstörung, der Tod von so vielen Menschen kann für niemanden Anlass zur Freude sein.“ Seine Gedanken seien „in diesen schweren Stunden bei den Bürgerinnen und Bürgern Israels, die viele Opfer zu beklagen haben“, sagte der Kanzler und fügte hinzu: „Deutschland steht an ihrer Seite.“
In Berlin-Neukölln hatten sich am Samstagabend etwa 50 Menschen zu einer laut Polizei propalästinensischen Demo versammelt. Die Polizei habe die Menschen überprüft und entsprechende Maßnahmen durchgeführt, sagte ein Polizeisprecher. Auf einem Video auf Instagram, das das antiisraelische Netzwerk Samidoun teilte, war eine Gruppe zu sehen, die Parolen skandierte. Die Organisation hatte am Samstagnachmittag süße Backwaren an Passanten verteilt, „zur Feier des Sieges des Widerstands“, wie sie auf Instagram schrieb. (dpa)
Selenski sichert Netanjahu Solidarität zu
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu in einem Telefonat Solidarität im Kampf gegen die islamistische Hamas zugesichert. Selenski teilte am Sonntag auf dem Portal X (vormals Twitter) mit, dass er Netanjahu angesichts der vielen Toten auch sein Beileid ausgesprochen habe. Er habe sich über die aktuelle Lage in Israel informieren lassen. Die israelische Polizei und die Diplomaten Kyjiws arbeiteten demnach zusammen, um die Sicherheit und den Schutz der ukrainischen Bürger zu gewährleisten, teilte Selenski weiter mit.
Beide Seiten hätten auch über die Auswirkungen der Situation auf die Sicherheitslage in der Region und darüber hinaus gesprochen. Details nannte Selenski, der selbst jüdische Wurzeln hat, zunächst nicht. Er hatte bereits am Samstag den „Terror“ der Hamas verurteilt und betont, dass Israel das Recht auf Selbstverteidigung habe. Dabei erinnerte Selenski daran, dass die Ukraine angesichts des russischen „Terrors“ selbst erfahre, was Krieg bedeute, und daher mit dem Volk Israels fühle. (dpa)
Mehr als 600 Tote durch Hamas-Gewalt
Seit Beginn des großangelegten Angriffs der radikalislamischen Hamas auf Israel sind in dem Land nach Regierungsangaben mehr als 600 Menschen getötet worden. Zudem würden mehr als hundert Menschen von der Hamas als „Gefangene gehalten“, erklärte die israelische Regierung am Sonntagnachmittag. Die Palästinenserorganisation hatte am Samstagmorgen vom Gazastreifen aus tausende Raketen auf Israel abgefeuert und war mit hunderten Kämpfern auf israelisches Gebiet vorgedrungen. (afp)
Bund stoppt Entwicklungszusammenarbeit
Infolge des Großangriffs der Hamas auf Israel hat das Bundesentwicklungsministerium seine Zusammenarbeit mit den palästinensischen Gebieten vorerst gestoppt. „Diese Angriffe auf Israel sind eine fürchterliche Zäsur“, erklärte Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD). „Wir werden darum unser gesamtes Engagement für die Palästinensischen Gebiete auf den Prüfstand stellen.“ Unterstützungszahlungen werden nach Angaben des Ministeriums „derzeit nicht vorgenommen“.
Zuvor war die Debatte über deutsche Unterstützung für die Palästinenser entbrannt. Zugesagte Zahlungen in Millionenhöhe müssten „nun sofort eingestellt werden“, erklärte CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter. Finanzminister Christian Lindner (FDP) forderte eine Entscheidung von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Der Linken-Politiker Gregor Gysi verteidigte hingegen die Palästinenser-Hilfe.
Deutschland ist nach Angaben des Entwicklungsministeriums „einer der größten Geber in den Palästinensischen Gebieten“. Für dieses und kommendes Jahr umfassen die Entwicklungszusagen demnach insgesamt 125 Millionen Euro. Dazu kommen für 2023 zugesagte weitere Mittel „in ähnlicher Höhe“ für UN- und Nichtregierungsorganisationen sowie humanitäre Hilfe des Auswärtigen Amtes.
Jegliche Unterstützung für die palästinensischen Gebiete erfolge „projektbezogen“ etwa für die Wasserversorgung und Entsorgung, das Gesundheitssystem, Ernährungssicherung und die Schaffung von Arbeitsplätzen, betonte das Ministerium. „Eine direkte Finanzierung der Palästinensischen Autonomiebehörde findet nicht statt.“ Die Palästinenser-Hilfe sei oft auch im Interesse Israels, hieß es zudem aus dem Ministerium.
„Mit deutschem Steuergeld darf Terrorismus und Antisemitismus nicht finanziert werden“, erklärte der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), Volker Beck. Er sprach sich aber nicht für die Einstellung der Zahlungen, sondern für schärfere Bedingungen und Kontrollen aus. „Hier braucht es beim Bundeshaushalt 2024 klare Beschlüsse von Haushaltsausschuss und Bundestag.“
Linken-Politiker Gysi warnte vor der Einstellung von Hilfszahlungen. „Palästinensische Organisationen können und müssen unterstützt werden, die Hamas allerdings nicht“, sagte er dem Spiegel. „Der Angriff geht nur von ihr aus.“ (afp)
Irans Präsident redet mit Hamas und Islamischem Dschihad
Nach dem Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel hat Irans Präsident Ebrahim Raisi mit dem Chef der Organisation, Ismail Hanija, gesprochen. Getrennt davon telefonierte Raisi auch mit dem Anführer der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad, Sijad al-Nachala, wie die iranische Nachrichtenagentur Isna am Sonntag berichtete. Zum Inhalt der Gespräche wurde zunächst nichts bekannt.
Irans Außenamtssprecher hatte der Hamas nach ihrem Angriff am Samstag gratuliert und diesen als „Wendepunkt in der Fortsetzung des bewaffneten Widerstands“ bezeichnet. Ein hochrangiger Militärberater des iranischen Staatsoberhaupts und Religionsführers Ali Chamenei, der Kommandeur Rahim Safawi, sagte am Samstag: „Wir unterstützen diese Operation, und wir sind sicher, dass auch die Widerstandsfront dieses Anliegen unterstützt.“
Seit der Islamischen Revolution von 1979 ist Israel Irans erklärter Erzfeind. Teheran hat seit den 1990er Jahren seine politischen und militärischen Beziehungen in der Region ausgebaut, um mit der Unterstützung schiitischer Milizen eine „Achse des Widerstands“ gegen Israel zu schaffen. Die Islamische Republik unterstützt auch die Schiitenorganisation Hisbollah im Libanon. (dpa)
Israels Sicherheitskabinett erklärt Kriegszustand
Das israelische Sicherheitskabinett hat in Israel den Kriegszustand ausgerufen. Dies erlaube „weitreichende militärische Schritte“, teilte am Sonntag das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. „Der Krieg, der Israel durch eine mörderische Terrorattacke aus dem Gazastreifen aufgezwungen wurde, hat am 7. Oktober 2023 um 06.00 Uhr begonnen.“
Die islamistische Hamas hatte am Samstag von Gaza aus überraschend Großangriffe gegen Israel begonnen. Die von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestufte Palästinenserorganisation feuerte mehr als 3.000 Raketen auf Israel ab. Gleichzeitig drangen am Samstagmorgen bewaffnete Palästinenser über Land, See und Luft nach Israel vor. (dpa)
Hisbollah greift Israel „aus Solidarität“ mit der Hamas an
Einen Tag nach Beginn des Großangriffs der Hamas auf Israel hat die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz vom Libanon aus Israel angegriffen. Sie habe „zahlreiche Artillerie-Geschosse und Lenkraketen“ auf israelische Stellungen an der Grenze abgefeuert, erklärte die schiitische Miliz am Sonntag. Dies geschehe „aus Solidarität“ mit dem Angriff der Hamas. Die israelische Armee reagierte auf den Beschuss mit Artilleriefeuer auf Stellungen im Südlibanon.
Drei Stellungen des „zionistischen Feindes“ im Gebiet der von Israel besetzten Schebaa-Farmen seien bombardiert worden, erklärte die Hisbollah. Anwohner im Libanon sagten AFP, sie hätten am Morgen ein Dutzend Raketenangriffe in Richtung Israel gehört. Ein AFP-Fotograf sah israelische Aufklärungsdrohnen in der Grenzregion.
Die israelische Armee griff nach eigenen Angaben Stellungen an, von denen geschossen worden sei. Zugleich warnte sie die Hisbollah, sich in den von der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas entfachten neuen militärischen Konflikt einzuschalten. „Wir empfehlen der Hisbollah, sich da nicht einzumischen“, sagte Armeesprecher Richard Hecht. „Wenn sie kommen, sind wir bereit.“
Die Interimstruppe der UNO im Libanon (Unifil), die als Puffer zwischen Israel und Libanon in der Region stationiert ist, rief beide Seiten zur Zurückhaltung auf. „Wir sind mit den Behörden beider Seiten in Kontakt“, erklärte die Unifil. Es gehe darum, eine weitere Eskalation zu verhindern.
An der sogenannten Blauen Linie, die im Jahr 2000 von der UNO zwischen dem Libanon und Israel gezogen wurde, gibt es 13 Gebiete, die umstritten sind. 2006 führten Israel und die Hisbollah einen 34-tägigen Krieg, in dessen Verlauf im Libanon mehr als 1.200 Menschen, überwiegend Zivilisten, und auf israelischer Seite 160 Menschen, überwiegend Soldaten, getötet wurden.
Die Hisbollah hatte die Hamas für ihren „heldenhaften Einsatz“ gerühmt, die Hamas ihrerseits rief dazu auf, sich ihrem Kampf gegen Israel anzuschließen. Die im Libanon ansässige Schiitenmiliz Hisbollah wird vom Iran unterstützt. Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, erklärte, der Iran stecke hinter dem Großangriff der Hamas. (afp)
Deutsche unter den Opfern der Hamas in Israel
Unter den Opfern der radikalislamischen Hamas in Israel ist Medienberichten zufolge auch eine Deutsche. Die 22-Jährige Shani Louk werde von ihrer Familie seit Samstag vermisst, berichtete der Spiegel. Die junge Frau sei bei einem Musikfestival im Süden Israels gewesen, als Hamas-Kämpfer das Land überfielen und auch die Festivalgäste angriffen. Viele Menschen sollen dort noch vermisst werden.
Ob Shani Louk noch lebt, ist unklar. Ihre Familie habe sie auf einem Video erkannt, das sie auf einem Truck liegend halbnackt zeigt, während Hamas-Kämpfer auf ihr herumtrampeln. Dann rast der Jeep dem Bericht zufolge davon. Die Mutter der jungen Frau, Ricarda Louk, gehe davon aus, dass sie verschleppt wurde und noch lebt, berichtete der Spiegel. Die 22-Jährige sei leicht an ihren auffälligen Tatoos und ihren gefärbten Haaren zu erkennen.
Shani Louk hat dem Spiegel zufolge nie in Deutschland gelebt, war aber mehrfach zu Besuch bei ihren Großeltern in Ravensburg in Baden-Württemberg. Ihre Mutter, eine Katholikin, die später zum Judentum konvertierte, war demnach nach Israel ausgewandert. Der jüdische Vater ist Israeli. Die Familie lebe etwa 80 Kilometer vom Gazastreifen entfernt. Die junge Frau hat demnach aber die deutsche Staatsbürgerschaft. Auch der SWR berichtete über den Fall.
Während des Großangriffs der Hamas auf Israel am Samstag war Shani Louk mit Freunden bei dem Musikfestival, berichtetedie Mutter. Sie habe ihre Tochter angerufen, als die ersten Hamas-Raketen flogen. Die junge Frau habe geantwortet, sie würden sich einen Schutzraum suchen. Danach habe die Familie nichts mehr von ihr gehört. Allerdings soll ihre Kreditkarte später in Gaza benutzt worden sein.
Israelische Medien berichteten, dass Hamas-Kämpfer bei dem Festival in die feiernde Menge schossen. Im Internet verbreitete Videos zeigten, wie am frühen Morgen hunderte junge Menschen vor den Schüssen flüchteten.
Auch in Ravensburg hoffen einem Bericht der Bild-Zeitung zufolge Shani Louks Tante, deren Partner und der Großvater, dass die junge Frau noch lebt und freigelassen wird. Winfried Gehr, der mit Shanis Tante liiert ist, sagte der Zeitung, die junge Frau habe gemeinsam mit ihrem mexikanischen Freund das Festival organisiert: „Sie sind damit um die ganze Welt gereist. Die Terroristen haben ausgerechnet ein deutsches Mädchen, das immer für den Frieden gekämpft hat und nicht zur Armee gegangen ist. Ein Junge hat sie angespuckt, da sieht man, wie groß der Hass ist.“
Die deutsche Staatsbürgerschaft der Tochter machte die Familie dem Bericht zufolge öffentlich, weil sie sich Hilfe von den deutschen Behörden erhofft. Denn Shani Louk ist in Israel nur ein Fall unter dutzenden: Nach Berichten der israelischen Nachrichtenplattform Ynet wurden offenbar „rund hundert“ Israelis, darunter zahlreiche Frauen, Kinder und alte Leute, in den Gazastreifen verschleppt. Das Auswärtige Amt in Berlin äußerte sich zunächst nicht zum Fall von Shani Louk. (afp)
Ranghohes Hamas-Mitglied in Gaza getötet
Israel hat bei seinen Angriffen im Gazastreifen als Reaktion auf die Großattacke vom Samstag ein ranghohes Hamas-Mitglied getötet. Der Zivilschutz bestätigte, die Leiche von Aiman Junis sei am Sonntag aus den Trümmern eines Gebäudes im Flüchtlingslager Nuseirat geborgen worden. (dpa)
Weiterhin israelische Geiseln in Händen von Angreifern
Angreifer aus dem Gazastreifen halten nach den Worten eines israelischen Armeesprechers in Israel weiterhin Geiseln fest. Die Kämpfe „zur Befreiung von Geiseln“ dauerten an, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntag vor Journalisten. „Zehntausende Soldaten“ seien in dem Gebiet rund um den Gazastreifen im Einsatz. „Wir werden jede einzelne Gemeinde erreichen, bis wir jeden Terroristen in Israel getötet haben“, betonte Hagari.
Israelische Medien berichteten, in den Orten Beeri und Ofakim seien mehrere Geiseln befreit worden. Die israelische Armee lehnte einen Kommentar zu den Berichten zunächst ab. Laut Hagari lieferten sich israelische Soldaten und Angreifer aus dem Gazastreifen in dem Ort Kfar Aza die Nacht hindurch Gefechte. „Hunderte Terroristen“ seien erschossen und dutzende weitere gefangengenommen worden. Die Armee habe seit Samstag rund 500 Hamas-Ziele angegriffen, darunter die „militärische Infrastruktur, Wohnhäuser von Kommandeuren und Symbole des Hamas-Regimes“, sagte der Armeesprecher.
Hagari kündigte die Evakuierung aller Israelis aus Gebieten nahe des Gazastreifens an. Israel setzte am Sonntag seine Luftangriffe auf den Gazastreifen fort, die nach dem Großangriff der Hamas auf Israel am Samstag begonnen hatten. Die Hamas hatte am Samstagmorgen vom Gazastreifen aus tausende Raketen auf Israel abgefeuert und war mit Kämpfern aus der Luft, zu Land und über das Meer auf israelisches Gebiet eingedrungen. (afp)
Ägyptischer Polizist tötet Medien zufolge zwei Israelis
In Ägypten hat ein Polizist auf israelische Touristen geschossen und mindestens drei Menschen getötet. Der Mann habe in Alexandria das Feuer eröffnet und mindestens zwei Menschen aus Israel und einen aus Ägypten erschossen, teilte das Innenministerium am Sonntag mit. Der Fernsehsender Extra News berichtete unter Berufung auf einen Sicherheitsbeamten, bei dem Angriff an der Pompeiussäule sei eine weitere Person verletzt worden. Der mutmaßliche Angreifer sei in Haft.
Der israelische Rettungsdienst Saka teilte mit, es habe zwei Tote in Alexandria gegeben. Ägypten hat vor Jahrzehnten Frieden mit Israel geschlossen und fungiert seit Langem als Vermittler im israelisch-palästinensischen Konflikt. Es gibt jedoch eine starke anti-israelische Stimmung im Land. (ap)
Palästinenser fordern Treffen der Arabischen Liga
Die Palästinensische Autonomiebehörde beantragt ein Dringlichkeitstreffen der Außenminister der Arabischen Liga. Das berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA. Grund sei die „brutale und anhaltende israelische Aggression gegen das palästinensische Volk einschließlich der Stürmung der Al-Aksa-Moschee durch tausende Siedler“, zitiert die Agentur den palästinensischen Botschafter bei der Arabischen Liga, Muhannad al-Akluk. (rtr)
Israel schaltet nach Hamas-Geiselnahmen Ägypten ein
Israel hat nach der Entführung zahlreicher Staatsbürger durch Angreifer der militant-islamistischen Hamas die Regierung in Kairo um Hilfe gebeten. Israel habe Ägypten ersucht, sich für die Sicherheit der Geiseln einzusetzen, sagte ein ägyptischer Regierungsvertreter. Der ägyptische Geheimdienstchef habe Kontakt mit der Hamas und der Extremistengruppe Islamischer Dschihad aufgenommen.
Nach Angaben der ägyptischen Quelle haben führende Palästinenser erklärt, sie hätten noch keine vollständige Übersicht über die Zahl der Geiseln. Diejenigen, die nach Gaza gebracht worden seien, befänden sich an sicheren Orten im gesamten Gazastreifen. „Es ist klar, dass sie eine große Zahl haben – mehrere Dutzend“, sagte der Regierungsvertreter.
Ihm zufolge hat Ägypten mit beiden Seiten auch über einen möglichen Waffenstillstand gesprochen. Israel sei dazu derzeit aber nicht bereit, sagte er. (ap)
Beschuss auch aus dem Libanon
Israel ist nach Angaben eines Militärsprechers aus dem Libanon beschossen worden. Artillerie der israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) würden das Gebiet im Libanon, von dem aus kurz zuvor auf israelisches Gebiet geschossen worden sei, unter Feuer nehmen, teilte IDF-Sprecher Daniel Hagari am Sonntag auf der Plattform X mit. Die israelischen Streitkräfte seien auf alle Szenarien vorbereitet und würden auch weiterhin die Sicherheit der Bewohner Israels schützen. Die Hisbollah reklamierte den Beschuss aus dem Libanon für sich. (dpa)
Israel kündigt Evakuierung rund um den Gazastreifen an
Die israelische Armee hat die Evakuierung aller Israelis aus Gebieten nahe dem Gazastreifen angekündigt. „Unsere Mission in den nächsten 24 Stunden ist es, alle Einwohner rund um Gaza zu evakuieren“, sagte Armeesprecher Daniel Hagari. „Zehntausende Soldaten“ seien in dem Gebiet im Einsatz. „Wir werden jede einzelne Gemeinde erreichen, bis wir jeden Terroristen in Israel getötet haben“, betonte er. (afp)
Zwei Thailänder im Krieg zwischen Israel und Hamas getötet
Infolge des Großangriffs der radikalislamischen Hamas auf Israel sind auch zwei Thailänder getötet worden. Der thailändische Regierungschef Srettha Thavisin gab am Sonntag im Onlinedienst X, der früher Twitter hieß, bekannt, dass „zwei Thailänder durch die Gewalt ums Leben gekommen“ seien. Er nannte keine weiteren Einzelheiten zu den Umständen oder dem Ort ihres Todes, teilte aber mit, dass die Evakuierung von thailändischen Staatsbürgern aus Israel vorbereitet werde. Zuvor hatte auch der kambodschanische Regierungschef Hun Manet den Tod eines kambodschanischen Studenten infolge des von der Hamas gestarteten Krieges gegen Israel bekannt gegeben. (afp)
Deutsche unter den von der Hamas Entführten
Unter den von der Hamas in Israel Entführten sind nach einem Zeitungsbericht auch deutsche Staatsangehörige. Bild berichtete am Sonntag, zwei Personen hätten ihre Verwandten, die deutsche Pässe haben, auf Videos der Hamas unter den Geiseln erkannt. Das Auswärtige Amt erklärte, man sei in Kontakt mit den israelischen Behörden, um herauszufinden, ob deutsche Staatsbürger unter den von der Hamas entführten Geiseln seien. Die Lage sei noch sehr unübersichtlich. (rtr)
Israel setzt Angriffe auf Gaza fort
Die israelische Luftwaffe hat nach den überraschenden Großangriffen militanter Palästinenser auch in der Nacht zum Sonntag weitere Ziele im Gazastreifen attackiert. Auf beiden Seiten kamen bislang Hunderte von Menschen ums Leben. Ziel sei es, die militärischen und regierungstechnischen Kapazitäten der islamistischen Hamas und des Islamischen Dschihad so zu zerstören, „dass sie für viele Jahre nicht mehr in der Lage und bereit sind, die Bürger Israels zu bedrohen und anzugreifen“, gab das Büro von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts am frühen Sonntagmorgen bekannt. Die Einfuhr von Strom, Brennstoff und Waren in den Gazastreifen wurde gestoppt. (dpa)
Netanjahu fordert Einwohner zum Verlassen Gazas auf
„Wir beginnen einen langen und schwierigen Krieg, der uns durch einen mörderischen Angriff der Hamas aufgezwungen wurde“, sagte Netanjahu nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts. „Wir werden alle Orte, an denen die Hamas organisiert ist und sich versteckt, in Trümmerinseln verwandeln“, hatte er zuvor in einer Ansprache gesagt.
Die Bewohner des Gazastreifens forderte er auf: „Flieht jetzt von dort, denn wir werden überall und mit all unserer Kraft handeln“. Israel werde Rache nehmen. „Dieser Krieg wird Zeit brauchen“, so der israelische Premier. „Es liegen noch herausfordernde Tage vor uns.“ Wohin die Menschen fliehen sollen, sagte er nicht. Der Gaza-Streifen wird gemeinsam von Israel und Ägypten blockiert. (dpa/taz)
Israel befreit einige der Geiseln
Israelische Soldat*innen konnten nach Medienberichten Geiseln in einigen südisraelischen Ortschaften befreien. Andere Ortschaften waren in der Nacht noch unter Kontrolle von Militanten. (taz)
Mehr als 300 Tote auf israelischer Seite
Nach israelischen Medienangaben wurden bei dem Überraschungsangriff vom Samstag 300 Menschen auf israelischer Seite getötet. Dies berichtete die Nachrichtenplattform Times of Israel am Sonntagmorgen. (taz)
Mehr als 200 Tote auf palästinensischer Seite
Nach Hamas-Angaben wurden bis zum Samstagabend mindestens 256 Menschen getötet, wie israelische Medien am Sonntagmorgen berichteten. Auch drei Hochhäuser mit mehr als zehn Stockwerken wurden in Gaza zerstört. (afp)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Landesparteitag
Grünen-Spitze will „Vermieterführerschein“
Die Wahrheit
Herbst des Gerichtsvollziehers