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Die Grünen und das Verbrenner-AusPeinliches Manöver, aber Kurve gekriegt

Susanne Schwarz
Kommentar von Susanne Schwarz

Zum Start der Automesse wollen die Grünen nicht autofeindlich wirken. Das ideologische Hin und Her von Katharina Dröge zum Verbrenner-Aus beweist das.

Weltpremiere Mercedes-Benz GLC: Die IAA Mobility 2025 findet vom 09.-14.09.2025 in München statt Foto: Sven Hoppe/dpa

A m Dienstag beginnt die Automesse IAA in München – und Deutschland debattiert, ob die Autowirtschaft sich wirklich in die Zukunft bewegen muss. Zwischendurch zeigte sich selbst die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Katharina Dröge, offen für eine Verschiebung des Verbrenner-Aus.

Bislang ist vorgesehen, dass in der Europäischen Union ab 2035 keine Autos mehr zugelassen werden dürfen, die klimaschädliche Emissionen verursachen. Einige EU-Mitgliedstaaten waren schwer zu überzeugen. Deutschland etwa – damals unter der Ampelregierung – bestand auf einer unsinnigen Ausnahmeklausel für Pkw, die ausschließlich CO2-neutrale E-Fuels tanken können.

Am Ende aber kam die Regelung durch und bedeutete praktisch: Neue Verbrenner gibt es ab 2035 nicht mehr. Ein klimapolitischer Großerfolg, auch wenn ihn sich Kli­ma­schüt­ze­r*in­nen zu Recht noch ein paar Jahre früher gewünscht hätten.

Den Fortschritt wieder umzukehren, hat etwa CSU-Chef Markus Söder gerade in der Bild am Sonntag gefordert. Die Europäische Volkspartei (EVP), der CDU und CSU angehören, will das ohnehin schon lange. Am Sonntagabend wies dann Grünen-Fraktionschefin Dröge in der ARD darauf hin, der Grünen-Spitzenkandidat bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg, Ex-Bundesagrarminister Cem Özdemir, habe gesagt: „Ob ein Jahr früher oder später, das ist nicht die Frage. Und ich finde: Das ist auch nicht die Frage.“

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So eine Aussage einer Oppositionspolitikerin hat zwar keine unmittelbaren Auswirkungen auf das Auftreten der Regierung in Brüssel. Aber es verleiht den konservativen Bestrebungen, das Verbrenner-Aus zu kippen, mehr Legitimität, wenn selbst die Grünen das mit dem Enddatum nicht so eng sehen.

Kehrtwende zur Kehrtwende?

Dröges Beweggründe dürften durch den Verweis auf Cem Özdemir klar sein: Sie wollte, dass der Ministerpräsident von Baden-Württemberg grün bleibt, und versuchte, im Land von Mercedes-Benz nicht autofeindlich zu wirken. Doch so, wie man den Rechtsruck nicht verhindern kann, indem man selbst AfD-Politik macht, können die Grünen den Klima-Backlash nicht aufhalten, indem sie ihn selbst vollziehen.

Immerhin: Den Fauxpas hat wohl auch Dröge mittlerweile erkannt, womöglich wurde sie auch von wütenden Par­tei­kol­le­g*in­nen darauf gestoßen. „Es wäre ein großer Fehler, jetzt das Datum für das Aus für Verbrennungsmotoren im Jahr 2035 infrage zu stellen“, sagte sie am Montagnachmittag der Deutschen Presse-Agentur. Die Grünen würden von der Bundesregierung ein klares Bekenntnis dazu fordern.

Peinliches Manöver, aber Kurve gekriegt.

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Susanne Schwarz
Leiterin wirtschaft+umwelt
Jahrgang 1991, leitet das Ressort Wirtschaft + Umwelt und schreibt dort vor allem über die Klimakrise. Hat ansonsten das Online-Magazin klimareporter° mitgegründet.
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36 Kommentare

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    Die Moderation

  • Das eine gesetzliche Regelung dort überhaupt notwenig ist sehe ich als Symptom eines Versagens mit Ankündigung an anderer (grundsätzlicher) Stelle. Marktwirtschaftliche Überlegungen sollten bei einem Neuwagenkauf 2035 bei der Wahl Verbrenner vs. E-Auto klar für ein E-Auto sprechen. Alles andere wäre Ausdruck eines kompletten Versagens von Politik (und Gesellschaft). Bei dem Verbot sollte es nur um reiche Klimasünder gehen, die immer noch benzinbetrieben in Ihren Sportwägen über die Autobahn brettern wollen.

    Ich denke es geht teils auch darum, gewisse Segmente perspektivisch von dem Verbot komplett auszuklammern. Wir haben Erfahrung was den Bau von Verbrennern angeht und da wird es vermutlich auch 2036 noch einen (Welt)Markt für geben. Da verspricht man sich vermutlich etwas davon, künftig Marktführer einer Nische für Reiche zu sein. Könnte man schonmal drüber reden, wenn eine ganze Industrie im eigenen Land darauf hinarbeiten sollte, der globale Bad Boy zu werden.

  • Pah, das Verbrenner-Aus kommt so oder so. Autonome Fahrzeuge sind weiterhin auf dem Vormarsch und da ist der Elektroantrieb einfach Standard.

    Natürlich können die wieder Milliarden verbrennen für Verbrennerfahrzeuge, die autonom Diesel oder Super tanken. Sowas muss schließlich erforscht und erprobt werden. Aber ne Leute, der Zug ist abgefahren.

  • Dröge wollte Özdemir nicht völlig in den Rücken fallen.



    Sie bleibt damit dennoch leider eine Sven-Lehmann-Marionette ohne tiefgrüne Farbe.



    Verbrennerautos sind bekanntlich nicht verallgemeinerbar, der gute alte Kant, Sie wissen schon. D.h. auf Spezialfälle rasch runterfahren.

  • Jedes mal, wenn ich etwas von "klimafreundlichen" E-Autos (oder gar "klimaneutralen Antrieben") lese, dreht sich mir der Magen um.



    Eine derartige Behauptung kann nur jemand aufstellen, der entweder (Zutreffendes bitte ankreuzen):



    a) Noch nie etwas von der Sache mit dem Marginalstrom (Grenzstrom) gehört hat.



    b) Die Sache mit dem Marginalstrom nicht verstanden hat.



    c) Sie nicht verstehen will, weil sie nicht in sein Weltbild passt.



    d) (Vorsicht, Verschwörungstheorie!) Sie sehr wohl verstanden hat und trotzdem (aus welchen Gründen auch immer) etwas anderes erzählt. Sei es als Zwecklüge, sei es aus wirtschaftlichen Interessen.



    Sie mögen in ferner Zukunft einmal klimafreundlich sein, sollte es einmal reichlich Ökostromüberkapazitäten zu jeder Tages-, Nacht- und Jahreszeit geben; auf absehbare Zeit sind sie es nicht. Die Natur gibt keinen Kredit.

    • @sollndas:

      Die Marginalstromtheorie geht davon aus, das die Welt und speziell die Erzeugerkapazität starr und unveränderlich ist. Nur dann stimmt sie.



      Hä, habe ich da etwas verpasst? Ist die Welt wirklich starr und unveränderlich?



      In meiner Welt wird ständig irgendwo etwas Neues gebaut. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wessen Weltbild nicht stimmt.

    • @sollndas:

      "Klimafreundlich" habe ich so gut wie aus meinem Wortschatz gestrichen, es dient zu oft der Augenwischerei.



      "Weniger klimafeindlich" wäre für mich schon mal ein Riesenfortschritt, aber nicht mit "Uns".

    • @sollndas:

      Dank, dass der Kommentator den Begriff Verschwörungstheorie bereits anspricht, denn genau das ist sogenannter "Marginalstrom". Doch wo der Strom herkommt, spielt keine Rolle. Wenn ich den Verbrauch umrechne, komme ich auf weniger als 1,5 Liter Sprit. Leider ist das drei-Liter-Auto nicht erhältlich. Dank besserem Wirkungsgrad schneidet auch Kohlestrom besser ab als der Verbrennungsmotor. Tatsächlich kann nur Strommix genutzt werden, der tagsüber zu großen Teilen aus Solarstrom besteht. Eigentlich sind die Elektroautos nur dazu da, die Überproduktion während den Mittagsstunden abzunehmen, da sonst die Netze überlastet würden.

    • @sollndas:

      EE werden jetzt bereits regelmäßig abgeschaltet/heruntergeregelt bei Überkapazität, diese sind nicht so träge wie große Kraftwerke.

      Die Vorstellung, es müsste immer direkt extra fossile Energie genutzt werden, wenn es zusätzlichen Stromverbrauch gibt, ist Blödsinn.

      Das hängt von geografischen Faktoren ab, bzw. welches Kraftwerk mit freier Kapazität ist am nächsten.

      Habe ich einen Windpark in der Nähe ist der Marginalstrom Windenergie zum Beispiel und eben NICHT Kohle/Erdgas.

      Natürlich muss für eine vernünftige Umweltbilanz die EE und Speicher massiv ausgebaut werden, da gebe ich Ihnen recht.

      Nur ist das Elektroauto selbst mit dem dreckigsten Strom immer noch sauberer als ein Verbrenner, wegen effizienterem Antrieb und Rekuperation.

  • Die Entwicklung von Akkus schreitet schnell voran. So daß schon in den nächsten Jahren mit der Großserienreife von E-Autos mit 1000+ Km Reichweite zu rechnen ist (bei einer Ladedauer von ca. 30min).



    Womit die magische Schwelle überschritten- und das größte Argument gegen E-Autos ad acta gelegt wäre.

    Jetzt am Verbrenneraus zu rütteln, ist gelinde gesagt nur der berühmte Bärendienst.

    Etwas deutlicher: die dt. Politik hat die Autoindustrie schon seit Jahrzehnten solcherart gepampert, daß sie sich auf geradezu überhebliche Weise manchen notwendigen Innovationen gegenüber ins Ruhebettchen gelegt hat. Das rächt sich nun und..einen gewichtigen Teil des Marktes haben Andere übernommen.

    Diesen Kurs fortzusetzen ist nicht nur blind und Verantwortungslos bzgl. des Klimas, er ist auch ökonimisch gesehen: *hier das Schimpfwort ihrer Wahl einsetzen* (irgendwas mit geistig ausbaufähig)..

    • @Wunderwelt:

      "einen gewichtigen Teil des Marktes haben Andere übernommen."

      Solche Autos sind nichts anderes als bessere Rasenmäher mit App ohne Rasenmäherfunktion. Angesichts der Kosten von Energie und Arbeitnehmern wird und hätte Deutschland nie einen Anteil daran habe. Frühere E-Autos wären lediglich das frühere Ende des Industriestandortes.

  • Es ist nicht Özdemir, es ist Stuttgart, wo man am Verbrenner festhält. Ideologisch ist vor allem das Verhalten der Autoindustrie. Denn überall fährt man Doppelstrategie. Ein Ola Källenius wird nicht müde, gegen das Verbrenner-Aus zu wettern, doch insgeheim treiben alle ihre Elektro-Strategie voran. Dafür sprechen auch die Entlassungen. Bei gleicher Stückzahl werden eben weniger Mitarbeiter gebraucht. Die Manager können rechnen. Schon heute sind in Deutschland zu viele Kraftfahrzeuge zugelassen, den Elektoautos wird zudem eine längere Nutzungsdauer nachgesagt. Dann kommen noch die Chinesen mit ihrem Werk in Ungarn dazu und Tesla produziert auf Vorrat. Solange Verbrenner die höhere Marge bringen, will man daran festhalten. Dabei, Modelle wären da. Mit Mercedes-Benz CLA 250+, BMW i4 eDrive35, Renault 5 E-Tech, Audi A6 Sportback e-tron, Ford Puma Gen-E, Škoda Enyaq Coupe, Volkswagen ID.7, Cupra Born und Peugeot e-208 hat jeder etwas im Angebot. Jetzt käme es auf die Gesellschaft an, diese Autos auch zu kaufen. Wer wartet und auf die nächste Generation hofft oder nach dem letzten Verbrenner sucht, wird bald nur noch Chinesen kaufen können.

  • Die deutsche Automobilindustrie besteht doch ohnehin zu 90% aus staatlich erhaltenen Zombieunternehmen. Spätestens seit der Abwrackprämie wird sie alle zwei Jahre vom Staat gerettet, selbst wenn sie kurz vorher noch gut Geld an die Aktionäre ausgeschüttet hat. Politiker aller Coleur reden ihren Lobbyisten nach dem Mund.



    Das sie seit 60 Jahren nichts neues erfunden haben fällt den Politikern ja angeblich nicht auf. Ich habe noch gut das Gejammer im Ohr, man könne ja keine E-Autos herstellen, da die Batterien nicht ausreichen.



    China hat für dieses Problem innerhalb kürzester Zeit gleich mehrere innovative Ansätze gefunden. Und die tolle deutsche Autoindustrie wird ein weiteres Mal mit rückständiger Politik und Steuergeldern am Leben erhalten.

    • @Genosse Luzifer:

      Die Industrie an sich dürfte politisch keinen Wert haben. Wertvoll sind die überdurchschnittlich gut bezahlten Arbeitsplätze und es gibt partout keine Alternativen.

      Sie können ja mal durchrechnen, wie viele Busse gekauft werden müssten um das aufzufangen und da Busse in der Regel vom Staat und nicht von Konsumenten gekauft werden wird das irgendwie ne maximale Milchmädchenrechnung.

      • @DiMa:

        Was ist billiger, 50 Autos oder ein Bus?



        Was nimmt deutlich weniger Ressourcen und Platz ein?



        Wo können 50 Leute entspannt gefahren werden statt die anderen 49 anzubrüllen?

        Das Märchen von keine Alternativen hat schon Thatcher versucht. Ich möchte Ihrer Fantasie gerne etwas Wiederbelebung gönnen.

        • @Janix:

          Naja, entspannt fahren im Bus wird ja nicht garantiert.



          Ich bin immer öfter heilfroh, wenn ich wieder draußen bin, das gilt auch für die Bahn.



          Beim PKW habe ich Einfluss darauf, wer mitfährt, die Mitfahrer in Bus und Bahn sind zu oft nicht erträglich.



          Eine Lösung habe ich leider auch nicht.



          Ich persönlich bin gerne zuhause, mir gefällts dort, und daher fühle ich mich nicht gezwungen, andauernd mehr oder weniger sinnvoll unterwegs zu sein.



          Die Fahrten, die stattfinden müssen, bleiben leider weiterhin umweltbezogen und/oder zwischenmenschlich problematisch.

        • @Janix:

          Und wer kauft und bezahlt den Bus? Zu 100 Prozent der Staat. Die Einnahmen aus den Bustickets reichen ja noch nicht einmal zur Finanzierung der schlecht bezahlten Busfahrer aus. Die Autos werden von Konsumenten gekauft.

          Ferner, die Autos wurden bisher zu einer Vielzahl ins Ausland geliefert und bescherten uns hier Arbeitsplätze. Dieses ganze Aufkommen kann der Staat ökonomisch nicht ansatzweise übernehmen.

          Und auf den Entspannungsefferkt bei der Nutzung des ÖPNV möchte ich aus täglicher Erfahrung gar nicht erst eingehen.

  • Wir urteilen hier natürlich über eine Person, die ihr politisches Wirken dem Klimaschutz verschrieben hat und dieses Anliegen seit vielen Jahren persönlich vorantreibt. Inhaltlich würde ich das Statement sogar teilen, wenn die gedankliche Weiterführung ist, dass es eher darauf ankommt, den Transformationsprozess der Hersteller zur E-Mobilität zu beschleunigen und für Verfügbarkeit und (Preis-)Attraktivität umweltfreundlicherer Alternativen zu sorgen.

    Dennoch ist die Äußerung ein so falsches und unsinniges Signal dass es wehtut. Wie so oft rennt man nur wieder dem Spin von Lobbyverbänden/CDU hinterher und verliert die Durchschlagskraft darin. Vor einer Woche ging es noch allen Ernstes darum, die horrenden Strafzahlungen wegen überschrittener CO2-Budges im Transportbereich aus dem Fond für den Klimaschutz zu finanzieren! Es geht darum Realitäten klar zu benennen und zu kritisieren und mal wieder selbst das Problemfeld abzustecken.

    Und ich würde gerne Herrn Söder mal fragen, was er eigentlich gegen alle Skifahrenden hat, weil er Ihnen offensichtlich ihr Hobby nicht gönnt.

    • @drum:

      Wenn es gestattet ist hätte ich doch folgende Fragen, Sie schrieben

      "Inhaltlich würde ich das Statement sogar teilen



      ..



      und für Verfügbarkeit und (Preis-)Attraktivität umweltfreundlicherer Alternativen zu sorgen"

      1. Wie soll ein Verschieben des Verbrenner "Aus" für "umweltfreundlichere Alternativen.. sorgen"



      Etwa E-Fuels, H² Autos, Brennstoffzellen oder Atomantrieb (galt mal als realistisch)❓

      und

      2. Wenn es denn erlaubt ist:



      Hier hat eigentlich der TAZ Florist "Karl Schmidt" alles dazu gesagt👍:

      taz.de/Studie-zu-s...bb_message_4941669

      Wozu soll es gut sein, das sogenannte "Aus" (was ja nur Neuzulassungen betrifft) zu verschieben❓



      .



      Jetzt bin ich aber gespannt ❗

      • @ Orab:

        Es tut mir leid, ich habe mich offenbar missverständlich ausgedrückt. Mit „umweltfreundlichen [Transport]Alternativen“ meinte ich den öffentlichen Nahverkehr, Fahrradwege etc.

        Ich denke, Frau Dröge hat beim Versuch, als Fraktionsvorsitzende die Aussagen von Herrn Özdemir (MP-Kandidat) einzufangen bzw. umzudeuten, keine gute Figur gemacht. Sie hat sinngemäß im Anschluss darauf hingewiesen, dass sich aktuell in der deutschen Politik und Öffentlichkeit eine Tendenz abzeichnet – ihr Beispiel ist Söder –, die Klimaschutzbemühungen komplett über den Haufen zu werfen. Laut ihr sollten wir die Frage des Klimaschutzes und unsere grundsätzliche Richtung diesbezüglich in der breiten Öffentlichkeit diskutieren und diese für Klimaschutzmaßnahmen gewinnen.

        Dieser Aussage würde ich zustimmen, denke aber, dass Frau Dröge die Tragweite unterschätzt hat, die ihre Aussage aus einer sehr selektiven Perspektive interpretiert haben könnte. Herrn Özdemir würde ich das allerdings eher nicht unterstellen. Er hat sich da ohne Not für eine Verschiebung und Aufweichung eines (Sparten-)Ziels ausgesprochen – aus (ggf. rationalem) langfristigem politischem Kalkül.

  • Das heißt, dass bald in ärmeren Ländern - dort wollen die Menschen auch vorankommen - vor allem Verbrenner aus z.B. aus Indien gefahren werden, die deutlich mehr CO2 ausstoßen als aktuelle europäische Modell.



    Und das wird sich dann auch nicht mehr ändern, denn der Einfluss der EU sinkt mit ihrer Wirtschaftsleistung.

    Übrigens: Von einem Verbot für Verbrenner-Flugzeuge habe ich bisher noch nichts gehört. Das Verbrenner-Aus ist also eine klassische Umverteilung von oben nach unten. Daher wird es auch unbeliebt bleiben - das war sicher nicht die letzte Diskussion darüber.

    • @Frauke Z:

      Die vermeintlich „ärmeren Länder“ setzen inzwischen auch voll auf E-Autos: In Äthiopien ist neuerdings der Import von Verbrenner-Autos verboten, da das Land so Devisen für den Erdölimport spart und genug günstigen Strom aus Wasserkraft hat…und in Kenia werden schon etliche Elektro-KFZ unterschiedlicher Größe speziell für den afrikanischen Markt produziert.

      • @Saile:

        Äthiopien ist ein Sonderfall. Die haben Gebirge und Flüsse im Überfluss. Die produzieren jetzt schon mehr Strom als sie verbrauchen können und es mangelt an Trassen um den Strom an Nachbarn verkaufen zu können.



        Das Verbrennerverbot in Äthiopien ist natürlich gut für die Umwelt, der Antrieb dahinter ist aber, dass man den produzierten Strom zwangsweise unter den reichen Teil der Gesellschaft bringt. Denn ein Verbrennerverbot ist immer auch eine asoziale Verordnung, in Afrika wie Europa und überall auf der Welt, weil e-Autos immer noch deutlich teurer sind als vergleichbare Verbrenner und somit Ärmeren die Mobilität genommen wird, während die, die es sich leisten können, munter weiterfahren.

        • @Saskia Brehn:

          Dazu kommt Kenia, da sinds erstmal Elektrotoller, Kaufkraft und so. Uganda baut glatt eigene eBusse.



          Das ist eine Propagandadiskussion, natürlich setzen alle auf e, läuft auch bei VW, man will nur rauspressen was geht und verschleppen, außer wir nennen es jetzt Polo weiter nichts im Laden, obwohl das längst vorhanden sein könnte.



          Und nein, eAutos sind nicht mehr deutlich teurer. Es gibt noch keinen vergleichbaren Gebrauchtmarkt. Dazu müssen eben erstmal halbwegs neue gekauft werden.

      • @Saile:

        Interessant. Nur was sollen "vermeintlich" und die Anführungsstriche bedeuten?

        • @Frauke Z:

          Deutsches Helfersyndrom meinen die Anführungsstriche, man täte was Gutes mit seinem alten Zeug, dabei ist man nur froh, das los zu haben.

          Und man sorge sich um Arbeitsplätze. Die Zulieferer müssen sich umstellen oder sie sind dann eben weg, wenn sie sich in der Verbrennernische einrichten.



          Wenn Deutschland weiter alles zurückdrehen will, man hat das Personal aus dem letzten Jahrtausend gewählt, geht es dann auf einmal ganz schnell. Dann sind dt. Autos nicht mehr gefragt. Nepal ist bald ziemlich voll elektrisch, Indien hat viel zu tun, aber mit Tata u.a. was am Start. Interessiert die Bosse nicht, Chinaverkaufszahlen vergessen wir lieber, träumen von dt. Wertarbeit, die durchaus geschätzt ist, aber wenn man sich als Fossilsaurier präsentiert, ist der Markt eben weg.



          Ich warte, dass der neue kleine Hyundai gebrauchter auftaucht. Dann wird das erste eAuto weitergegeben in der Familie. Dann sind so 8 Jahre rum und VW hat immer noch nichts Vergleichbares im Programm.

        • @Frauke Z:

          Damit möchte ich auf das klischeehafte Bild hinweisen welches hierzulande oft bezüglich vieler afrikanischer Staaten vorherrscht…beides soll natürlich keine Leugnung von tatsächlich existierenden Wohlstandsunterschieden bedeuten.

  • Was heist den "gerade noch die Kurve gekriegt"?

    Das Dilemma zwischen Arbeitsplatzabbau und E-Mobilität dürfte inzwischen Jedem klar sein. Bezeichnend ist doch, wie unkonkret dagegen Noa Neumann von Attac im parallel veröffentlichten Interview hierzu bleibt ("Die müssen umgebaut werden, da muss es Möglichkeiten geben.") Was soll den da umgebaut werden?

    Und solange das Laden im öffentlichen Netz so kompliziert und teuer bleibt wie bisher, bleibt E-Mobilität ein Nischenprodukt für Hauseigentümer mit eigener Ladeinfrastruktur. Nicht mehr und nicht weniger.

    • @DiMa:

      "Das Dilemma zwischen Arbeitsplatzabbau und E-Mobilität dürfte inzwischen Jedem klar sein"

      Die Entwicklung geht, das zeigt der globale Absatz von E-Autos, nun mal in diese Richtung. Man kann sich in D nicht davon abkoppeln.

      "Und solange das Laden im öffentlichen Netz so kompliziert und teuer bleibt wie bisher, bleibt E-Mobilität ein Nischenprodukt für Hauseigentümer mit eigener Ladeinfrastruktur."

      D ist nicht die Welt. Wenn die deutsche Automobilindustrie nicht den Weg der Hersteller von Kutschen im späten 19. Jh. gehen will, muss sie auf den Zug aufspringen.

  • Kluge Anführer wären sicher nie auf die Idee gekommen, etwas das man mit sanfter Einflussnahme hätte ändern können, statt sanft lieber in brachial und diktatorischer Manier anzugehen. Vielleicht wird es sogar genau deshalb nicht funktionieren, weil viel zu viele das unter diesen Voraussetzung auch nicht wollen.

    Überall Ladesäulen hin, Stromsteuer abschaffen, Knight Rider neu auflegen mit sprechenden Tesla, und noch paar kleine Schikanen einbauen die logisch aber nicht willkürlich klingen müssen (z.b. Durch Tunnel darfst nur noch mit e-auto wegen Abgasen, nachdem Ärzte anmerkten dass das besonders schlimm ist) und die Leute würden sich ganz von selbst welche kaufen. Denn es wäre cool, günstiger, und praktischer.

  • Man kann nur hoffen, dass bis dahin der Markt das Ganze geregelt hat. Benzin oder Gas werden zu teuer sein, auch die europäischen Autohersteller werden bezahlbare E-Autos mit akzeptablen Reichweiten herstellen können. Die Ladeinfrastruktur wird dann hoffentlich ausreichend sein. Verbrenner werden dann noch ein paar reiche Nostalgiker fahren, was ja auch gut so ist.



    Man wird sich zum Glück wegen des dringend notwendigen Wandels nicht auf die Politik verlassen müssen. Selbst die Grünen sind da ja leider offenbar bereit, den dringend notwendigen Wandel aufzuschieben.

    • @FtznFrtz:

      Wer den Artikel sorgfältig gelesen und -vor allem verstanden- hat, der weiß, dass eben genau das NICHT der Fall ist, dass die GRÜNEN das Ziel aufgegeben hätten. Es ist eine Unterstellung so ganz nach dem Motto: die GRÜNEN sind an allem Schuld, man kann ihnen nicht trauen. Es ist ziemlich billig, so zu argumentieren.

    • @FtznFrtz:

      Die (öffentliche) Ladeinfrastruktur ist schon jetzt sehr gut. Da gibt es kaum Lücken, EIn Problem werden Stadtviertel sein, in denen es Hochhäuser o.ä. gibt, da wird es schwierig werden, sein Auto zu laden. Ansonsten sehe ich es auch so, dass die Verschiebung um 1-2 Jahre nicht das große Problem wären. Leider zeichnet sich eben zur Zeit ab, dass Benzin und Diesel erstmal ziemlich günstig bleiben, während Strom sehr teuer ist.

      • @Bommel:

        Anderswo gibt's Parkhäuser mit 1000 Ladepunkten...Man stellt sich viel vor, soll immer unmöglich sein. Dazu das Schnellladegeplapper.

        Wer sagt 1 bis 2 Jahre. Daraus werden dann wieder die magischen 5, die gerade im eBereich gerne bemüht werden. Wir fahren jetzt im 6. Jahr eAuto, nichts ist in dem Zeitraum passiert, dass wir sagen, hätten wir bloß noch gewartet. Im Gegenteil, da war laden einfach, denn oft kostenlos. Jetzt ist es einfacher, da allüberall eine Ladesäule zu finden ist, Appgehampels nervt, aber wir haben ja Routine nun und Telefontarife waren auch nicht immer übersichtlich.

        Vrschiebenverschiebenverschieben. Mit diesem Lavieren macht man gewisse Parteien groß.

      • @Bommel:

        Die Suche auf dem Gebrauchtmarkt hatte lange gedauert. So war dann das gewählte Auto etwas billiger als das nächst-Teurere, so viel wie eine Wallbox samt Installation gekostet hat. In den ersten Wochen, wo es die Lademöglichkeit zuhause noch nicht gab, war die Auswahl an Ladestellen tatsächlich ausreichend. Daher suche ich nur noch nach DC-Ladestationen für Combo-2-Stecker. Ein Anbieter baut die bevorzugt bei MC Donalds. So holen die Kunden ins Schnellrestaurant.