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Repression an der Columbia UniversityEs wird ein Exempel statuiert

Gastkommentar von Amanda Althoff

Proteste an der US-Universität werden mit Repression durch Trumps Regierung beantwortet: Verbote, Verhaftungen, Ausweisungen. Das Ziel ist Einschüchterung.

Protest in New York nach der Verhaftung des Studenten Mahmoud Khalil durch Einwanderungsbeamte an der Columbia University am 15. 03 Foto: Jeenah Moon/reuters

D ie USA erleben in diesem Moment einen der härtesten Angriffe auf die Grundwerte der Demokratie – und die aktuellen Ereignisse an der Columbia University in New York stehen genau dafür als Beispiel von wachsender Repression und Zensur.

Ich bin Forschungsdoktorandin an der Columbia University, aber gerade weit entfernt von New York. Und trotzdem machen sich Menschen, mit denen ich mich unterhalte, Sorgen um meine Sicherheit. Manchmal wird mir bewusst, wie absurd und dystopisch solche Gespräche sind. Ich bin eine weiße, europäische cis-Frau an einer privaten Universität mit über 13.700 internationalen Studierenden, ich genieße ein hohes Maß an Privilegien. Wieso sollte ich Hilfe oder Schutz brauchen?

Im vergangenen Jahr geriet Columbia in die Schlagzeilen, als Studierende ein Camp errichteten, um gegen die Kriegspolitik Israels zu protestieren. Andere Universitäten folgten, auch in Deutschland. Egal wie man zu den heterogenen Forderungen und Äußerungen dieser Protestbewegung steht, so sind sie doch durch die freie Meinungsäußerung geschützt. Bis jetzt. Am 7. März verkündete die Trump-Regierung, dass sie der privaten Columbia University 400 Millionen Dollar an staatlichen Fördergeldern streicht. Grund sei das fehlende Eingreifen angesichts antisemitischer Vorfälle auf dem Campus. Dass das ein Strohmann-Argument ist, wird durch die starke Polizeipräsenz und den geschlossenen Campus ersichtlich, wie auch David Wallace-Wells in der New York Times schrieb.

Amanda Althoff

ist Doktorandin der Archäologie und lebt seit 2020 in den USA. Von 2021 bis 2024 unterrichtete sie als Lehrassistenz Archäologie an der Columbia University.

Tatsächlich wird ein Exempel statuiert: Wo es Proteste gibt, wird die Regierung Repressionen folgen lassen. Diese Realität wurde spätestens am 14. März durch den Forderungskatalog der Regierung an Columbia klar. In diesem wird unter anderem gefordert, dass Uni­ver­si­täts­prä­si­den­t:in­nen Studierende direkt exmatrikulieren können, dass die campuseigene Security Studierende festnehmen darf, dass die Fakultät der Middle Eastern, South Asian and African Studies extern geleitet werden soll, vermutlich durch einen regierungsnahen Angestellten. Diese Forderungen sehen nicht nur Studierende und Uni-Angestellte als beispiellosen Eingriff in die Unabhängigkeit der akademischen Institution.

Absolvent palästinensischer Herkunft verhaftet

Aber nicht nur Columbia an sich steht im Visier der Regierung. Am 8. März wurde Mahmoud ­Khalil, ein Columbia-Absolvent mit palästinensischen Wurzeln und ehemaliger Sprecher der Columbia-Protestbewegung, von Agenten des Immigration and Customs Enforcement (ICE) verhaftet. Man informierte ihn darüber, dass sein Studentenvisum widerrufen wurde – dabei besitzt er gar kein Visum, sondern eine Green Card. Bei einem Radiointerview konnte der neue stellvertretende Sekretär des Department of Homeland Security, Troy Edgar, nicht erklären, welches Gesetz Khalil spezifisch gebrochen habe, um eine Festnahme und Abschiebung zu rechtfertigen. Auf die Frage, ob Aktivismus genug sei, um abgeschoben zu werden, antwortete er nicht.

Auch der Fall Ranjani Srinivasans zeigt, dass der bloße Verdacht auf Teilnahme an den Protesten reicht, um Visa zu widerrufen. Die Studentin aus Indien wurde am selben Tag wie Khalil von ICE-Agenten aufgesucht. Zwar wurde sie im vergangenen Jahr bei Campusprotesten kurzfristig festgenommen, doch stellte sich schnell heraus, dass sie auf dem Weg nach Hause nur in den Strom der Demonstrierenden geraten war. Ihr Verfahren wurde entsprechend fallen gelassen. Aber ihr Name landete im System in Verbindung mit den Protesten – ihr Visum wurde nun widerrufen, und ICE sollte sie verhaften. Geistesgegenwärtig öffnete ihre Mitbewohnerin nicht die Tür, und Srinivasan schaffte es, nach Kanada zu fliehen, bevor die Agenten zurückkehrten. Aufgrund des Widerrufs ihres Visums wurde sie automatisch exmatrikuliert.

Khalils Verhaftung erfolgte an einem Samstag. Am Montag füllte sich mein E-Mail-Posteingang mit Statements von verschiedenen Ebenen der Universität, von der Interimspräsidentin Katrina Armstrong bis hin zur fakultätseigenen Beauftragten für Doktoranden. Von Floskeln wie „Wir bleiben unseren Werten treu“ bis hin zu Hinweisen, wie man mit ICE-Agenten umgeht. Es wurde darauf hingewiesen, dass mehrere Studierende und Lehrkräfte im Internet „gedoxxt“, also ihre persönlichen Daten inklusive eines Fotos veröffentlicht worden sind. Der Grund: Sie haben im vergangenen Jahr an den Protesten teilgenommen oder offene Briefe unterzeichnet. Manche von ihnen erhielten Drohungen. Seit dem Regierungswechsel Ende Januar nahm Doxxing so stark zu, dass die Universität neue Richtlinien erlassen musste. Hier zeigt sich, wie die repressive Politik der Regierung Einschüchterungsversuchen und Selbstjustiz Aufwind gibt.

Die Angriffe auf die Columbia University sind ein beispielloser Eingriff in die Unabhängigkeit akademischer Institutionen

Auf Social Media wird bereits nach den nächsten internationalen Studierenden mit unerwünschten Meinungen gesucht: Wie Trump im Zuge von Khalils Verhaftung erklärte, sollen „viele Festnahmen“ folgen. Es ist ein „Versprechen“, dass man dieser Regierung durchaus abnehmen sollte. Dabei ist es egal, ob man die Meinung Khalils und der anderen Ak­ti­vis­t:in­nen teilt. Ihre Verhaftungen muss man im Kontext einer sich ausbreitenden Repressionswelle sehen. Verhaftungen und Abschiebungen werden so zum Werkzeug der Regierung, um unerwünschte Stimmen verstummen zu lassen – egal ob es um den Nahost-Konflikt, Rechte für trans*­Men­schen oder die kritische Aufarbeitung der kolonialen Geschichte des Landes geht. Von staatlichen Webseiten wurden solch unerwünschte Themen bereits entfernt.

Ich selbst bin wie gesagt in Sicherheit, in einem anderen Bundesstaat, um meine Forschung abzuschließen. Danach kehre ich nach Europa zurück, um dort meine Doktorarbeit zu Ende zu schreiben. Falls ich nicht schon vorher ausgewiesen und exmatrikuliert werde.

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48 Kommentare

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  • Wie ist es möglich das dieser Grabscher die amerikanische Demokratie in sechs Wochen so auseinander nehmen kann?

    • @Tom Lehner:

      er hat auf der einen seite das milliardenschwere konservative bis ultrakonservatische establishment der republikanischen partei hinter sich, mit all seinen think tanks und sammelbewegungen. und auf der anderen seite die großkapitalfraktionen aus antidemokratischen bis offen rechtsradikalen tech-libertären mit ihrer nie dagewesenen konzentration von ökonomischer und gesellschaftlicher macht und kulturellem einfluß. und die sind zu allem bereit, wenn es darum geht, ihre profitoptionen kurzfristig auszuweiten. trump ist ihre charaktermaske, musk ihre verkörperung.

      • @Pflasterstrand:

        Hola …fein gesagt! Woll



        “… trump ist ihre charaktermaske, musk ihre verkörperung.



        …anschließe mich

  • Tja, da haben wir unseren bitteren Kelch.



    Eigentlich müssten jetzt Bürgerrechtler, Linke und Demokraten sowohl da drüber als auch hier auf die Laternen steigen. Denn das ist zumindest nach amerikanischem Recht ziemlich fragwürdig was die da veranstalten und wird sicher auch anderweitig eingesetzt werden um die Diktatur zu stärken und die Bürgerrechte zu schwächen.



    Nur ist von diesen Proteste so viel Gewalt ausgegangen, dass die Linie zum "Terror" wirklich an vielen Orten verschwommen ist. (Besonders im Netz.)



    Ich kann die Morddrohungen auf Social-Media, die Angriffe, die Hetze, den Hass etc. nicht einfach vergessen. Da ist so viel gelaufen.

    Ich versuchen ihnen zu vergeben. Jeden Tag. Weil man soll den Dummen doch vergeben und an "Auge um Auge" geht die Welt zugrunde. Aber: Ich kann mich nicht dazu bringen sie zu verteidigen wie sie es mit mir niemals tun würden. Jetzt wo das auf sie zukommt, was ich ihnen gerne erspart hätte. Denn viele dort haben ja das Herz am rechten Fleck. Wenn das auch leider meist das Einzige ist was sie mitbringen.



    Jetzt ist es so und man kann nur hoffen, dass jetzt viele begreifen zu was Gewalt und Spaltung führen.

  • Gruselig, der Trumpismus! Der Autorin viel Glück und ein frohes Leben in Europa, hoffentlich können wir derartige Zustände vermeiden.



    Mit anti-israelischen Protestierenden solidarisiere ich mich trotzdem nicht. Die postmoderne "Linke" sitzt jetzt in der Falle die sie selbst aufgestellt hat. Traurige Entwicklung, aber vermutlich unausweichlich. Es geht jetzt darum einigermaßen anständig zu bleiben und eine pragmatische, mehrheitsfähige Position zu entwickeln um die rechte Kulturrevolution durch Identitäre, Islamisten und Oligarchen zu überstehen und bestenfalls zurück zu drängen. Das wird schwierig und schmutzig, vergesst die Moral!

    • @Egil:

      Unkenntnis des 🇺🇸 Rechts speziell zur Meinungsfreiheit - entschuldigt zynische Dummerhaftigkeit aber nicht! Woll



      Hauptsache rumdissen! Gruselig •

    • @Egil:

      Schön gesagt.

      Bis auf das mit der Moral. Das ist schon zu weit gegriffen. Überlassen wir die Moral den Philosophen und Theologen. Sie ist zwar ein ganz reales Gut, aber in diesem Kontext irgendwie fehl am Platz. Wo Moral doch nur entstehen kann wo Menschen sich aus freien Stücken dazu vereinbaren.



      Und das sehe ich immer seltener in unserer Welt. Und genau dieses Prinzip steht grade unter Feuer.

      Haben sie einen schönen Tag, ihre Gedanken haben mir gefallen.

  • Hass und Hetze, und nichts anderes sind Pro Hamas Bekundungen, sind nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt, weder hier noch in den USA. Unis, die solche Parolen dulden und die Verursacher decken, müssen dann eben damit leben, dass Gelder gestrichen werden und wer sich antisemitisch äußert und betätigt, wird dann eben auch zurecht ausgewiesen

    • @Christian Deinhart:

      Stimme Ihren Aussagen voll zu!

      Es ging bei den Protestn leider nicht nur um freie Meinungsäußerung , sondern ein hässlicher Antisemitismus kam zutage, der sich leider in Teilen der sich als progressiv links nennenden Gesellschaft seit dem 7.10.23 verstärkt zeigt.



      Angefeuert noch von faschistisch islamistisch getrieben Akteuren.



      Für viele jüdische Menschen (übrigens auch für diejenigen die die israelische Regierung kritisieren) derzeit zunehmend eine Unsicherheit und Bedrohung im alltäglichen Leben, an der Universität etc.



      Nicht hinzunehmen.



      Unabhängig vom Trumpismus

    • @Christian Deinhart:

      Pro-Hamas Bekundungen sind in den USA allerdings von der Meinungsäußerungsfreiheit gedeckt.



      Sie, ihre Meinung und Deutschland sind in dieser Hinsicht weltweit eine Ausnahme.

    • @Christian Deinhart:

      Ich stimme Ihnen zu und kann nicht nachvollziehen, dass die Uni-Leitung u.a. folgendes tolerierte bzw. nicht unterband.

      ""We say justice, you say how? Burn Tel Aviv to the ground" (deutsch: "Wir sagen Gerechtigkeit, ihr sagt wie? Brennt Tel Aviv bis auf den Grund nieder")."

      Da auch an deutschen Universitäten "Hamas-habibi-Karten" ausgelegt und Büros von Mitarbeitern mit den roten Hamas-Dreiecken markiert wurden usw., finde ich es wichtig, dass staatliche Stellen eingreifen, wenn die universitäre Leitung nicht gegen Antisemitismus vorgeht. Universitäten müssen auch von jüdischen und/oder israelischen Studierenden ohne Anfeindungen und Angriffe besucht werden können. So fängt meiner Meinung nach Verfolgung von Minderheiten an, dass es immer weniger öffentliche Räume gibt, in denen sie sich relativ sicher bewegen können.

      • @*Sabine*:

        Das stimmt nicht so ganz - die Uni hat diese Aeusserungen nicht einfach toleriert & sehr wohl unterbunden. Der Kommentar von David Wallace-Wells in der New York Times (im Text verlinkt) erklaert das ganz gut. Columbia hat z.B. das NYPD gebeten das Protestcamp zu raeumen, und der Campus wurde seitdem unter Lockdown gestellt, d.h. man kann nur mit einer Studi-ID rein (Proteste seit dem fanden vorm Tor statt & es ist unklar, wie viele davon Studierende waren). Disziplinarverfahren genau wegen solcher Parolen & auch wegen Sachbeschaedigung sind gerade abgeschlossen worden & mehrere Studierende wurden rausgeworfen oder auf Zeit suspendiert.



        Die Trump-Regierung will die Abschaffung solcher Disziplinarverfahren (siehe Forderungsbrief). Studierende werden einfach verhaftet, ohne legale Grundlage - nicht nur Khalil, sondern siehe auch Fall Srinivaran.



        Ich stimme Ihnen zu dass viele dieser Parolen unakzeptabel waren und sind. Aber sie sollten entsprechend untersucht werden, mit einem Verfahren, Uni-intern und/oder legal. Einfach verhaften und abschieben ohne korrektes Verfahren ist ein klarer autoriaerer Schritt.

      • @*Sabine*:

        Ich habe hier in deutschen Foren genug Beiträge geleyen, die die Zerstörung Gazas gerechtfertigt haben. Hetze gegen Palästinenser ist so allgegenwärtig, dass sie gar nicht mehr auffällt.

      • @*Sabine*:

        Die einzige Minderheit, die Trump schützt, ist die der Oligarchen

    • @Christian Deinhart:

      einfach gruselig solche autoritären reflexe. wenn adorno Ihre beschämende indienstnahme des antisemitismus-begriffs zu derart niederträchtigen zwecken sehen könnte, würde er sich vermutlich im grabe umdrehen.

    • @Christian Deinhart:

      Da kennen sie sich aber schlecht mit amerikanischer Meinungsfreiheit aus. Ein Bsp. unter vielen: Charlottesville



      en.wikipedia.org/w...esville_car_attack



      Es finden in den USA regelmäßig ungestraft, weil von der Meinungsfreiheit gedeckt, Aufmärsche von Neonazis, White Supremacists, Segregationist, etc. statt wo Menschen mit der Hakenkreuzfahne durch die Straßen laufen dürfen und rufen können "the jews will not replace us" oder "blood & soil" und Trump fand, das da trotzdem "some very fine people" darunter sind. Auch die Hauptunterstützer Trumps "white Evangelicals" zählen zum Großteil zu den religiösen Rechten bis Rechtsextremen. Und im übrigen haben bereits letztes Jahr jüdische Fakultätsmitglieder der Columbia in einem offenen Brief genau vor dem gewarnt was jetzt passiert und auch hier im Artikel beschrieben wird: academeblog.org/20...t-minouche-shafik/



      Es geht nicht darum Antisemitismus zu bekämpfen, da müsste gerade die Republikanische Partei in den eigenen Reihen anfangen, es geht darum die Freiheit an den Unis einzuschränken und es wird nicht bei propalästinensischen Gruppen bleiben.

    • @Christian Deinhart:

      Ekelhaft wie Menschen wie Sie Menschen, die sich gegen die Ermordung unschuldiger Zivilisten einsetzen als Pro-Hamas und antisemitisch diskreditieren. Wenn überhaupt sind Sie es der sich antisemitisch verhält, indem Sie den Begriff antisemitisch missbrauchen gegen Ihnen unliebsame Meinungen.

      • @Bartleby208:

        Vielleicht lesen Sie sich lieber noch mal durch was die Studenten an der Columbia so skandiert haben (z.B. „Burn Tel Aviv to the ground, ya Hamas we love you, we support your rockets too!“):

        taz.de/Proteste-an...iversity/!6004757/

      • @Bartleby208:

        Sie sollten den Kommentar von Deinhart wohl noch einmal lesen. Er hat sich nicht gegen den Proteste für die Unterstützung Unschuldiger ausgesprochen, sondern gegen Hamas Unterstützung. Unhabhängig davon wäre Ihnen ein respektvollerer Umgangston anzuraten. Weder die Verwendung von "ekelhaft" noch der Antisemitismusvorwurf sind einer konstruktiven Auseinandersetzung zuträglich.

  • Viele halten ihn für dumm, aber lernfähig ist er auf jeden Fall.



    Schade nur, dass seine Lehrmeister andere Diktatoren sind.

  • Soweit sind wir ja auch nicht mehr davon entfernt, zukünftig kann Doppelstaatlern die Staatsbürgerschaft aberkannt werden, der Antisemitismusbeauftragte fordert den Einsatz vom Verfassungsschutz an Universitäten und die CDU befürwortet Exmatrikulationen bei falschen Ansichten. Demonstranten werden niedergeprügelt, fremde Sprachen auf Demonstrationen verboten und UN-Berichterstatter versucht man durch Repressionen einzuschüchtern. Gleichzeitig legitimieren Journalisten das Töten von Journalisten sowie genozidale Handlungen, während sie sich rechter Quellen bedienen, um ihre Argumente zu untermauern. Wir dürfen uns selbst nicht aus dem Blick verlieren, während wir mit den Finger auf die USA zeigen.

    • @Moritz Pierwoss:

      "die CDU befürwortet Exmatrikulationen bei falschen Ansichten"

      Antisemitismus ist also für Sie eine falsche (immerhin) aber tolerierbare Ansicht?

      "Demonstranten werden niedergeprügelt..."

      Aber wenn jüdische Studenten von Kommilitonen ins Krankenhaus geprügelt werden weil sie Juden sind ist es okay?

      www.zdf.de/nachric...versitaet-100.html

      "Gleichzeitig legitimieren Journalisten das Töten von Journalisten"

      Aber das einschüchtern und angreifen von Journalisten die nicht die PP Meinung teilen ist für Sie okay?

      taz.de/Angriffe-au...nalisten/!6072709/

      "fremde Sprachen auf Demonstrationen verboten "

      Weil in diesen fremden Sprachen die genozidalen Handlungen der Hamas legitimiert werden.

    • @Moritz Pierwoss:

      "die CDU befürwortet Exmatrikulationen bei falschen Ansichten. Demonstranten werden niedergeprügelt, fremde Sprachen auf Demonstrationen verboten..."

      Das sind ziemlich harte Anschuldigungen, bzw. Vorwürfe. Könnte ich dafür mal die Belege sehen? z.B. bezüglich der Exmatrikulationen. Wegen was genau? Auf welchen Demos sind welche Sprachen "verboten"? Und wo wurden Demonstranten "niedergeprügelt"? Und jetzt bitte nicht mit den Demos aus dem Hammbacher Forst etc. kommen. Ich meine die "ganz normalen" Demos, die es z.B. kurz vor der Bundestagswahl gegen rechts gegeben hat etc, nicht irgendwelche Auseinandersetzungen zwischen Antifa und Polizei...

      Über eine Antwort wäre ich äußerst dankbar...

      • @Gregor von Niebelschütz:

        Zur Exmatrikulation



        Berliner Hochschulen, tagesspiegel v. 13.06.24



        www.tagesspiegel.d...tzes-11810573.html

        Zu Sprachverbot auf Demos



        taz v. 25.02.25



        taz.de/Sprachverbo...na-Demos/!6064999/

        Zur Polizeibrutalität in Zusammenhang mit Demonstrationen, auch "normalen" , finden sie im Internet eine umfangreiche Anzahl an Artikeln, queer durch die Medienlandschaft.

  • „ Egal wie man zu den heterogenen Forderungen und Äußerungen dieser Protestbewegung steht, so sind sie doch durch die freie Meinungsäußerung geschützt“

    Nein.

    Sowohl gibt es kein Recht auf Nazi propaganda, noch gibt es ein Recht auf Billigung auf Hamas Genozid.

    Nutzt die Rechte Trump Regierung Vorwände um gegen Gegner vorzugehen? Sicherlich.

    Aber eine Spaltung hätte von Seite der Bewegung schon passieren sollen, hat diese aber seit über einem Jahr emanzipatorische Aufarbeitung verhindert und unterbunden.

    Übrigens war das Problem „der Bewegung“ nicht nur Meinungsäußerung, sondern auch andere Taten.

    Negieren von sexueller Gewalt gegen Frauen, negieren von Genozid, Antisemitismus, um nur einige zu nennen und die KZ Dreiecke zu Feind Markierung und Sachbeschädigung zu ignorieren.

  • „ Egal wie man zu den heterogenen Forderungen und Äußerungen dieser Protestbewegung steht, so sind sie doch durch die freie Meinungsäußerung geschützt“

    Nein.

    Sowohl gibt es kein Recht auf Nazi propaganda, noch gibt es ein Recht auf Billigung auf Hamas Genozid.

    Nutzt die Rechte Trump Regierung Vorwände um gegen Gegner vorzugehen? Sicherlich.

    Aber eine Spaltung hätte von Seite der Bewegung schon passieren sollen, hat diese aber seit über einem Jahr emanzipatorische Aufarbeitung verhindert und unterbunden.

    Übrigens war das Problem „der Bewegung“ nicht nur Meinungsäußerung, sondern auch andere Taten.

    Negieren von sexueller Gewalt gegen Frauen, negieren von Genozid, Antisemitismus, um nur einige zu nennen und die KZ Dreiecke zu Feind Markierung und Sachbeschädigung zu ignorieren.

    • @AlHozo Hoto:

      Zu Ihrem "Nein":

      Doch!

      "In den USA gehört die Redefreiheit (englisch freedom of speech) als 1. Zusatz zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika zu der Bill of Rights der Verfassung der Vereinigten Staaten. Dieses Recht wird dort traditionell sehr weit ausgelegt und schützt teilweise auch Äußerungen, die in anderen Ländern als Volksverhetzung, Angriff auf die Verfassung oder Anstiftung zu Straftaten gelten würden. Im Gegensatz zur Meinungsfreiheit schützt die Redefreiheit auch unwahre Tatsachenbehauptungen."

      Vielleicht liegt hier nur eine Verwechslung Ihrerseits vor: der Gastkommentar bezieht sich auf Geschehnisse etc in den USA.

  • All das zeigt doch sehr anschaulich wie fragil die Mechanismen der Demokratie sind.



    Das nicht zuletzt, weil sie an das Gute im Menschen glauben.

    Umso wichtiger ist, undemokratische und zweifelhafte Mechanismen schon an der Wurzel zu verhindern.

    Wie z.B. intransparente Parteienfinanzierung und instransparente Entscheidungsfindung. Oder auch jede Form von Druck auf die Abgeordneten. Stichwort: Faktionszwang.

    Und das gilt natürlich insbesondere für das System hier bei uns.



    Denn nur darauf haben wir Einfluß.

  • Solange die Mehrheit der AmerikanerInnen das so will, kann man recht wenig machen.

    Erst wenn die Mehrheit sich gegen Trump stellt, wird sich etwas ändern.

    Das ist alles sehr traurig und furchtbar, aber am Ende können Minderheiten gegen große Mehrheiten nichts machen. Wenn die großen Mehrheiten intolerant werden, dann geht es gegen die Minderheiten. Leider.

    • @Gnutellabrot Merz:

      erstens: in einem demokratischen rechtsstaat sind minderheiten vor der "tyrannei der mehrheit" geschützt. das problem in den usa ist nicht die mehrheitliche zustimmung ind er bevölkerung, sondern die schwach ausgebildete institutionelle verankerung der rechtsstaatlichkeit.

      zweitens: 75,017,613 mio. amerikaner*innen, die für harris gestimmt haben und all diejenigen, die gar nicht abgestimmt haben (ergibt zusammengerechnet die mehrheit der amerikaner*innen) als minderheit zu bezeichnen, bedarf schon einer gewissen chuzpe.

  • Keine Frage, all diese Schilderungen klingen ungerecht, falsch, diskriminierend usw. ohne Wenn und Aber.

    Zwei Fragen bleiben aber im Text für mich unbeantwortet:

    1.) Warum fliehen die im Artikel angesprochenen Studenten? Kann man gegen diese Beschlüsse nicht klagen? Wofür gibt es denn Gerichte?



    2.) Ein Unijahr kostet den Studierenden All in All $93,417! Damit ist sie eine der teuersten Privatunis des Landes. Da kann man sich, finde ich, schon fragen warum der Staat eine solche Institution mit über 400 Millionen Dollar pro Jahr bezuschussen soll. Ich würde gerne mal den TAZ-Artikel lesen, wenn vergleichbares HIERZULANDE passieren würde...

    Trotzdem bleiben die Schilderungen natürlich erschreckend.

    • @Gregor von Niebelschütz:

      1) Zwei Columbia Studierende wurden festgenommen, und es laufen entsprechende Gerichtsverfahren. Das Problem daran ist, dass die Trump-Regierung eigentlich keine rechtliche Grundelage fuer die Verhaftung hat, & man sich fragen muss, ob sie entwaige Gerichtsentscheidungen akzeptieren wird. Ersteinmal sitzen die Studierenden in Haft im Schwebezustand (siehe Pflasterstrands Kommentar).



      2) Wie Lowandorder anmerkt, werden Kosten und Programme subventioniert. Als Doktorstudent:In an der Columbia wird man bezahlt, d.h. man zahlt der Uni gar nichts. Viele Bachelor-Studierende erhalten finanzielle Unterstuetzung - da gibt es spezielle Programme fuer jene, die aus Haushalten mit niedrigeren Einkommen stammen. Die staatlichen Gelder werden vor Allem Forschung und akademische Projekte beeinflussen.

    • @Gregor von Niebelschütz:

      Seine im Mittelteil Wirrnis -



      “Die Bundesregierung 🇺🇸 subventioniert die Hochschulbildung durch eine Vielzahl von Zuschüssen an Universitäten, subventionierte Darlehen und direkte Stipendien . Darüber hinaus enthält das Steuergesetz mindestens 14 verschiedene Programme, die das Bildungssystem verzerren und die Steuererklärung erschweren.02.03.2023“



      Normal - Get it? Fein



      & btw



      Die geplanten öffentlichen Ausgaben für Hochschulen im Jahr 2024 belaufen sich auf 32,3 Milliarden Euro durch die Länder und 5,2 Milliarden Euro durch den Bund (Soll-Werte). Die gesamten öffentlichen Bildungsausgaben in Deutschland im Jahr 2023 summieren sich auf rund 184,6 Milliarden Euro (vorläufiger Ist-Wert).“

      kurz - offensichtlich was schweres gegessen?

    • @Gregor von Niebelschütz:

      Klagen? Mahmoud Khalil ist sofort in ein Abschiebezentrum nach Louisiana deportiert worden, obwohl die Staatsanwälte vor laufenden Kameras nicht mal erklären konnten, welche Taten er eigentlich begangen haben soll, die solcherlei Maßnahmen legitimieren würden. Vermutlich hat Khalil bis heute keinen Anwalt gesehen.

      • @Pflasterstrand:

        Hier schreibt sich nicht nur er - erfolgreich um Kopf & Kragen •

  • Das erinnert stark an die Machtübernahme Adolf Hitlers. Unliebsame Meinungen bzw. deren Verfasser werden weggesperrt oder ausgewiesen. Man kann nur hoffen, daß es genug Widerstand in den USA geben wird, der eine Umkehr zu demokratischen Prinzipien einleiten wird. Aktuell sieht es aber eher nach Schockstarre aus. Wir müssen in Europa solche rechten reaktionären Regierungen verhindern, wenn wir nicht Ähnliches erleben wollen.

    • @Gastone:

      mich erinnert das nicht stark an die machtübernahme adolf hitlers und ich halte derartige vergleiche auch nicht wirklich für hilfreich: indem sie alles miteinander gleichsetzen, erkennt man am ende die unterschiede nicht mehr, was m.e. jedoch wichtig wäre, um die einsatzpunkte und angriffsflächen für politischen widerstand identifizieren zu können. zu der thematik gibt es einen guten artikel in der aktuellen ak: "Vergleichen wir!" (www.akweb.de/gesel...konservative-cdu/)

      dennoch gebe ich Ihnen recht: wir haben es in den usa mit einer abschaffung des demokratischen rechtsstaates und einer autoritären gleichschaltung zu tun, die bereits weit vorangeschritten ist. und weil wir in deutschland jetzt eine reaktionäre regierung bekommen, die die umverteilung von unten nach oben forcieren und das ganze mit populistischen wehrhaftigkeitsgeschwätz und attacken auf sozial schwache kombinieren wird, so dass die chancen der afd auf größere zustimmungswerte zuzunehmen drohen, sollten wir besonders wachsam sein.

      • @Pflasterstrand:

        “Am Morgen des 31. März 1933 trieb die SA als Teil einer reichsweiten Kampagne die im Gerichtsgebäude Reichenspergerplatz anwesenden jüdischen Richter, Staats- und Rechtsanwälte aus ihren Dienstzimmern und unter Unterbrechung der Sitzungen in den Plenarsaal zusammen und verlud sie anschließend u.a. auf einen Müllwagen. Zusammengepfercht wurden sie so in langsamer Fahrt durch die Stadt transportiert, bis sie später am Polizeipräsidium freigelassen wurden.

        Nachmittags ersetzte eine außerordentliche Mitgliederversammlung des KAV einstimmig den Vorstand, in dem noch Juden vertreten waren, durch einen NSDAP-geführten Vorstand.“



        www.koelner-anwalt...edischen-juristen/



        Ähnliche Kappenträger bedarf es 🇺🇸 heute (noch?)



        Dafür gibt’s ja ersichtlich gleich mal



        staatliche ICE-Agenten!



        Und - mit dem Hintern im Warmen - der hier grassierende teutsche Michel ahnungslos “ja warum fliehen die denn?“ 💨 💨💨 & Vance im Justizministerium - hacken 🪓 🪵!



        Nicht mitbekommen? 💤 💤💤 a 🥱

        • @Lowandorder:

          ich finde den vergleich nach Ihren ausführungen sogar noch unzutreffender als zuvor. merkste eigentlich, oder?

          • @Pflasterstrand:

            Indolent?!



            Worum es mir geht / kein Vergleich -



            Aber die Zielrichtung ist identisch -



            Die Mittel der 30er - die Straße/SA -



            (beachte - auch zunächst von meinen Eltern/Pgs kolportiert - zT Begründung für das Röhm-Massaker) - entfallen.



            “ Ähnliche Kappenträger bedarf es 🇺🇸 heute (noch?)

            Dafür gibt’s ja ersichtlich gleich mal

            staatliche ICE-Agenten!“



            That’s the point! => ungleichwirksamer “…Ja wenn doch sogar offizielle staatliche Stellen usw usf!“



            &



            Ähnliches bis genausolch Narrativ & “Gibt doch Gerichte! Sollen die doch klagen…wer nichts zu verbergen hat…“ etc - hat dann die Lufthoheit über den Stammtischen - hier - vllt noch unentschieden! Wollnich

        • @Lowandorder:

          Klarstellung

          “…Ähnliche Kappenträger bedarf es 🇺🇸 heute (noch?) nicht! …“

  • Alles Gute, halte durch.



    Erschreckend, die vielen Eingriffe in alle Bereiche. Und das sie auf breite Zustimmung stossen.

  • Dies alles passiert im Namen einer deutlichen Mehrheit der US-Amerikaner. Die wachen erst auf, wenn sie selber "dran" sind.

    • @LeKikerikrit:

      Sind sie doch schon.



      Denen wird grade ihr Staat abgeschraubt und durch eine unheilige Dreifaltigkeit aus Faschismus, Tech-Feudalismus und Dummheit ersetzt. Mehr "dran" sein kann man nicht sein.

  • „Falls ich nicht schon vorher ausgewiesen und exmatrikuliert werde.“

    keine Sorge, denn du bist in diesem Fall nicht wirklich betroffen, sondern:

    „eine weiße, europäische cis-Frau […], ich genieße ein hohes Maß an Privilegien.“

    • @Hektor Rottweiler:

      Stimmt, "im Moment in Sicherheit!" Aber man muss sich eben fragen, ob die Regierung ihre Kriterien fuer unliebsame Meinungen ausweiten wird. Trump hat letztes Jahr schon angekuendigt, dass er alle Studierende abschieben will, die unliebsame Meinungen haben. Das faengt jetzt eben mit diesen Protesten an & wir werden sehen wie schnell es sich ausbreitet. Wie im Kommentar geschrieben, wurden Themen bzgl. trans*Menschen und Kolonialismus bereits von staatlichen Websiten geloescht und 'verboten.'

  • Hat man in den USA einen demokratischen Präsidenten gewählt oder einen absoluten Monarchen, der schalten und walten kann wie er will? Sollten wir nicht langsam von König Donald I. sprechen?