Reichtum in Deutschland: Geldvermögen auf 9,3 Billionen Euro gestiegen
2024 wurde mehr gespart, weshalb die Vermögen laut einer neuen Studie stiegen. Es ist ein Symptom der Krise – und der Reichtum bleibt ungleich verteilt.
Allerdings sind die gestiegenen Geldvermögen auch ein Ausdruck der gegenwärtigen Unsicherheit, wie es künftig wirtschaftlich weitergeht. Denn neben den gestiegenen Aktienkursen ist vor allem die sogenannte Sparquote ein Grund für das Vermögenswachstum. Diese Quote gibt an, wie viel die Menschen im Schnitt von ihren Einkommen sparen. Sie lag laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zuletzt bei 11,8 Prozent. Das ist deutlich über dem Vor-Corona-Niveau und dem langfristigen Durchschnitt.
Zum Vergleich: In den USA etwa beträgt die Sparquote 4,7 und in Österreich 9,0 Prozent. Zwar wird in Deutschland traditionell viel gespart, doch stieg die Sparquote hierzulande laut Experten zuletzt auch, weil Zukunftssorgen die Menschen plagen: „Zur allgemein eher pessimistischen Stimmung der Verbraucher*innen kommen Sorgen um den Arbeitsplatz, die die Kauflaune zusätzlich trüben. Geld wird lieber auf die hohe Kante gelegt, die Sparquote hat sich zuletzt erneut erhöht“, so das DIW.
Zudem sind die Vermögen in Deutschland recht ungleich verteilt. Zwar macht die DZ Bank in ihrer Hochrechnung zu den privaten Geldvermögen keine Angaben zur Vermögenskonzentration. Einen Einblick in die Reichtumsverteilung gibt indes der Sozialbericht 2024 auf Basis von Daten des Jahres 2021. Den hat das Statistische Bundesamt in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung, dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung herausgeben.
Einkommen ungleich verteilt
Demnach verfügten die obersten 10 Prozent zuletzt über 56 Prozent des Gesamtvermögens. „Deutschland zählt damit im europäischen Vergleich zu den Spitzenreitern in Sachen Ungleichheit“, schrieb dazu das Statistische Bundesamt.
Auch ist die Ungleichheit bei den Einkommen laut dem Verteilungsbericht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in den vergangenen Jahren gestiegen. Dabei wuchs sowohl der Anteil der Menschen, die in Armut leben, als auch der Anteil reicher Menschen seit 2010 an.
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