Boom bei Gasheizungen: Langfristig wird's teurer

Unsicherheit treibt viele Privatmenschen zum Kauf einer Gasheizung. Das ist nicht nur für die Umwelt fatal, sondern wird sie langfristig sogar mehr kosten.

Rohrleitungen einer Gasheizung eines Wohnhauses in Holzständerbauweise

Rohrleitungen einer Gasheizung in einem Neubau Foto: MiS/imago

Die haushaltspolitische Hängepartie der Ampelkoalition ist Gift für die Konjunktur. Ma­na­ge­r:in­nen verschieben Investitionen, wenn nicht klar ist, wie das wirtschaftliche Umfeld im kommenden Jahr aussieht und welche Projekte der Staat fördert – oder sie gehen gleich in Länder wie die USA, in denen großzügige Subventionen winken. Privatleute, die in ihr Haus investieren wollen, haben diese Möglichkeit nicht. Aber auch sie treffen Entscheidungen, die Folgen für die gesamte Gesellschaft haben.

Dass viele Ei­gen­tü­me­r:in­nen schnell noch eine Gasheizung kaufen anstelle einer Wärmepumpe, gefährdet den vorgesehenen großflächigen Umstieg von fossilen zu klimafreundlichen Heizungen. Die Entscheidung für eine Gasheizung ist alles andere als klug. Denn die Kosten für den Betrieb werden bald enorm in die Höhe gehen. Doch viele sehen dazu keine Alternative, weil sie der Wärmepumpe misstrauen.

Die Hetzkampagne gegen das Heizungs­gesetz der Bundesregierung, die von der FDP noch forciert wurde, hat nicht nur das Ansehen der Ampelkoalition, sondern auch der Wärmepumpe stark beschädigt. Wirtschaftsminister Robert Habeck und Bauministerin Klara Geywitz setzen der Verunsicherung zu wenig entgegen. Sie müssen Klarheit bei der künftigen Förderung schaffen und eher heute als morgen eine breite Informationskampagne vorantreiben.

Damit würden sie auch den unzähligen Heizungsmonteuren die Luft aus den Segeln nehmen, die in diesen Wochen Eigentümer zu einem Einbau von Gasheizungen drängen. Denn nicht nur die Regierung ist für den unerfreulichen Boom verantwortlich, sondern auch und gerade die Heizungsbranche. Deren fossil geprägte Leute fürchten, künftig abgehängt zu werden, und wollen noch so viel Umsatz machen wie möglich.

Auch sie brauchen eine Brücke in die klimafreundliche Heizungswelt. Doch die Förderung für die Weiterbildung von Handwerkern für den Umgang mit Wärmepumpen ist wegen des Haushaltschaos der Bundesregierung gerade eingestellt worden. Das ist ziemlich dumm.

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