piwik no script img

Neuer Klimabericht des IPCCWie immer, nur schlimmer

Susanne Schwarz
Kommentar von Susanne Schwarz

Die globale Wende bei den Treibhausgas-Emissionen ist immer noch nicht absehbar. Die Zeit wird immer knapper.

Der Ausstoß von Treibhausgasen, wie hier in Deutschland, sinkt noch zu langsam Foto: Jochen Tack/imago

D ie Menschheit und vor allem ihr reicher Teil im Globalen Norden hat durch ihre Treibhausgase einen dramatischen Klimawandel verursacht, der nur zu bremsen ist, wenn sich die Emissionen radikal bis auf null senken. So könnte man den neuen Bericht des Weltklimarats IPCC in aller Kürze zusammenfassen. Wussten Sie schon? Man rutscht leicht in eine gewisse Gewöhnung, wenn es um die Klimakrise geht. Schließlich hätte man den vorherigen Bericht des Weltklimarats schon genauso zusammenfassen können, genau wie den davor.

In der Klimakrise illustriert das aber gerade nicht, dass die Lage gleich bleibt, sondern dass sie sich stetig verändert, um nicht zu sagen: dramatisch verschlechtert. Der gleichbleibende Satz besagt ja, dass die radikale Senkung der Treibhausgas-Emissionen immer noch nicht eingeleitet ist. Weltweit steigen die Emissionen weiter an.

In Ländern wie Deutschland sinken sie zwar, aber viel zu langsam und oft eher als versehentlicher Nebeneffekt von Wirtschaftskrisen. Und ist ein Tempolimit nicht eine unzumutbare Fahrspaßminderung? Wie schon vor fünf Jahren ist die Faustformel: Bis 2030 müssen sich die Emissionen ungefähr halbieren. Nur dass dafür jetzt eben nur noch sieben Jahre Zeit sind. Die Aufgabe wird größer, weil die Zeit immer knapper wird.

Hinzu kommt, dass die Forschung immer genauer wird. Während die Klimakrise in ihren Grundzügen schon lange verstanden ist, gibt es in den Details immer wieder neue Erkenntnisse. Leider deuten diese beispielsweise in dem neuen Bericht darauf hin, dass die Folgen der Erderhitzung vorher eher unterschätzt wurden. Das heißt: 1,5 Grad Erderhitzung – gegenüber dem heutigen Niveau nur noch eine weitere Erhitzung um rund 0,4 Grad – bedeutet wahrscheinlich mehr Hitzetote, mehr Sturmschäden, mehr Ernteausfälle als früher angenommen.

Ganz zu schweigen von den 3 Grad, auf die wir nach der Einschätzung zahlreicher Au­to­r:in­nen des Weltklimarats bis 2100 zurasen, wie eine Umfrage unter den führenden ­Kli­ma­wis­sen­schaft­le­r:in­nen vor zwei Jahren zeigte.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Susanne Schwarz
Leiterin wirtschaft+umwelt
Jahrgang 1991, leitet das Ressort Wirtschaft + Umwelt und schreibt dort vor allem über die Klimakrise. Hat ansonsten das Online-Magazin klimareporter° mitgegründet.
Mehr zum Thema

50 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • ohne Verzicht und Degrowth wird es nicht gehen.



    Die Ausdrucksweise ist falsch: nicht "Klimawandel" oder "Klimaschutz", sondern Gegensteuerung gegen die industrieerzeugte Erderhitzung.



    Sicher sind 8 Milliarden Menschen schon ein Problem, gegenüber früher 6 Milliarden.



    Dann eben keine Privatjets. Dann eben egalitär bedürfnisorientierte Ökonomie, sodass es für alle ausreicht.



    Keine Urlaubsflüge, Sammeltaxis die alle Pkws ersetzen müssen, keine Ausnahmen, kein Motorengeknatter.



    Keine kosmetischen Pitzelchen, sondern mit weltweiten verpflichtenden Abkommen gegensteuern.



    Individualverhalten und gesellschaftliche Planung/ Verordnung sind kein Gegensatz. Im Gegenteil. Genauso wie die Unterbringung von einer weiteren Million Flüchtenden in einem Verwaltungstaat / einer Verfahrensrepublik wie die BRD kein Problem ist und gelingt, weil Einwohner und Verwaltung gemeinsam mitdenken und kooperieren.



    Keine Flut-, Hitze-, Hunger-, Sturmtoten mehr.



    Die Medien bringen immer nur Beschwichtigungsbilder und -texte, statt zu zeigen wie die Lage wirklich ist. In Hunger in Madagaskar,



    barbarischer Regimeterror im Iran.



    Alles muss durchgesetzt werden gegen die Bequemlichkeit, Bürgerlichkeit.



    Wie ein Troika-Regime gegen die Griechen wütete - nur dass es die 90% der GriechInnen ungerecht traf.



    Ich lebe von sehr wenig Geld / Gutverdiener organisieren sich Solarpanel-Gemeinschaft statt Pkws. Klappt alles prima. Sofort.

    Der Kapitalismus wird nie zusammenbrechen. Raub und Mafia werden nur barbarischer. Es gibt auch Unternehmer, die wenig Gewinn machen und trotzdem humanitär spenden.

  • Klimaziele wie 1,5 Grad sind Augenwischerei. Es geht schon längst um "deep adaptation" - die ökonomische, infrastrukturelle, soziale, psychische etc. pp. Anpassung an "full catastrophe living." Ankommen wird das in der Bevölkerung leider frühstens nach 4 bis 5 Ahrtalkatastropehn auf einen Schlag, oder zwei drei deutschlandweite Superhitzesommer in Folge mit Tausenden Toten, unbegehbaren Innenstädten und ersten Trinkwasser- und Nahrungsmittelknappheiten.

  • Bis 2030 müssen sich die CO2-Emissionen ungefähr halbieren!



    Jeder Politiker weiß, dass das nicht zu schaffen ist, tut aber so, als ob das noch möglich wäre. Ein politisches Spiel, dass seit Jahrzehnten gespielt wird, um starke ökonomische Interessen zu schützen und Wählern nichts zumuten zu müssen.



    Und die Medien spielen dieses faule Spiel bis heute brav mit.



    Das Klimaziel von 2030 ist in Wahrheit längst gerissen, weil es keine realistischen Massnahmen gibt, die das noch möglich machen könnten.

    Politik (FDP) ist nicht nicht einmal bereit, eine schnellere Schlagzahl einzulegen, wo das sofort und ohne Kosten möglich (Tempo 100, 30) wäre.

    Die Letzte Generation hat genau erkannt, dass das der verlogenste Punkt in der seit Jahren verlogenen Klimadebatte ist.

    Wären die Grünen ehrlich, würden sie Tempo 100, Tempo 30 in der Bundesregierung zur Bedingung machen und die Koalition kündigen, wenn das nicht möglich wäre.

    Aber um Ehrlichkeit geht es in der Politik der Grünen im Klimaschutz (siehe Lützerath) schon lange nicht mehr.

  • DEUTSCHES PRIVATKLIMA



    Global denken, lokal handeln. Das GLOBALE Denken aber kommt all den heimatverbundenen Doch-noch-Rettung-Erzählern und -innen dauernd abhanden:



    Zitat @RESTO sagt alles: "Deutschland wird in den nächsten 7 Jahren den weltweiten Co2-Austoß halbieren". taz.de/Neuer-Beric...bb_message_4495512 Präziser denken heißt: noch mehr verzweifeln. Da wolln manche nich mit und machen aus unsrer überproportionalen Mitverantwortung für den Niedergang und der selbstverständlich daraus folgenden Verpflichtung, dass auch wir und gerade wir Oberjunkies subito vom COzwei runtermüssen, durch nen klitzekleinen Denkfehler die Klima-Rettung wieder "möglich". Die Welt aber wird nicht mitziehn beim Reduzieren, in welchem Tempo auch immer. Also: Rettung gibt's keine.



    Aufwachen, noch schnelln paar Geschichtsbücher schreiben und einlagern in Granit. In 500 Mio Jahren findet eine Zivilisation dann ..

  • Vielleicht wurde auf politischer und medialer Ebene, aus Angst vor den Wahl- und Wutbürger:innen, viel zu lange ignoriert, dass die Gesetze der Thermodynamik auch für Produkte und Anlagen des technologischen Fortschritts und des grünen Wachstums gelten. Zusätzliche Produkte und Anlagen wohlgemerkt, um den Besitzstandswahrer:innen Ängste vor Wohlstandverlusten zu nehmen und den Mythos aufrechterhalten zu können, jenseits der Physik wirtschaften und handeln zu können.



    Nun wird "auf Teufel komm raus" beschleunigt (Abholzung und Versiegelung von CO₂-Senken, Bau neuer Industrien, Wohn- und Gewerbegebiete, Ressourcensuche und -bohrungen ...) und verstoffwechselt, in der irrigen Annahme, damit den Temperaturanstieg bremsen zu können.



    Mich erinnert das an die "Klugheit" von Schildbürger:innen. In Schilda vertrauen die Schildbürger:innen auch darauf, dass der technologische Fortschritt ihnen die Säcke liefern wird, mit denen sie Licht in ihre fensterlosen Häuser tragen können.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Drabiniok Dieter:

      Schilda. Ein passendes Bild. B90/Die Grünen glauben, dass wir größere Säcke benötigen.

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Eigentlich finde ich nicht dass den Grünen in der Regierung so ein grosser Vorwurf zu machen ist, ausser dass sie die es bei der letzten Bundestagswahl nötig gemacht haben dass die FDP in die Regierung kommt. Traditionell ist die SPD ja auch keine Klimapartei und dann ist noch die mit der FDP die Oposition in der Regierung. Nicht zu vergessen die Altlast Altmeier und Merkel.



        Aber der Sündenbock Grüne ist ja für Viele immer für alles gut.

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @Opossum:

          @DRABINIOK DIETER hatte auf die Tatsache hingewiesen, dass „grünes Wachstum“ zu weiterem Ressourcenverbrauch und zu weiterer Umweltzerstörung führt und in absehbarer Zeit das Klimaproblem nicht lösen kann. Das grüne Habeck-Mantra hat er dann mit der Schilda-Parabel konterkariert, und ich habe das Bild verstärkt. B90/Die Grünen stellen nun mal den Wirtschafts- und Klimaschutz-Minister, und darum stehen sie in der ersten Reihe beim Empfang der Kritik.



          Dass andere versuchen würden, mit noch größeren Säcken noch mehr Nicht-Licht ins finstre Haus zu tragen, halte ich durchaus für möglich. Der Vorwurf der Unredlichkeit geht an alle Politiker*innen in Regierung und Opposition. @LINDENBERG formuliert @17:40 h: „Bis 2030 müssen sich die CO2-Emissionen ungefähr halbieren! Jeder Politiker weiß, dass das nicht zu schaffen ist, tut aber so, als ob das noch möglich wäre.“

  • Die beste Klimaschutzpolitik ist Friedenspolitik und internationale Verständigung.

    • @Rolf B.:

      Nicht, wenn der Frieden dadurch erreicht wird, dass wir Despoten in Ländern stärken, denen die Klimaziele und ihre eigenen Versprechen am Hintern vorbeigehen.

      • @Herma Huhn:

        Da gibt es aber etliche - und nicht nur Despoten, denen das egal ist. Wie sieht es mit der Erschließung neuer Ölfelder in Alaska aus, die kürzlich wieder genehmigt wurde, obwohl man das ja eigentlich nicht mehr wollte? Wie sieht es mit unserer Abschaltung von AKWs aus bei gleichzeitigem Import von Fracking Gas und Kohleverstromung? Wie sieht die Co2-Produktion des weltweit verteilten größten Militärs aus? Oder die massive Kohleproduktion Australiens (10% der Kohlebestände der Welt) mit dem Hauptabnehmer Japan? Fragen über Fragen. Ich meine, Umweltschweine sind nicht nur Länder mit Despoten.

    • @Rolf B.:

      Ich frage mich immer, warum Kriege und Aufrüstung keine Themen bei den Klimaklebern und unseren Grünen ist. Die Zeit drängt, hört man allenthalben, und Klimaschutz hat absolute Priorität. Dann müsste doch zunächst alles getan werden, um Kriege zu stoppen.

      • @resto:

        stimmt, kein Klimaaktivist ist für Krieg.



        Da gabs leider noch Vladimir...

      • @resto:

        Und was stellen sie sich unter "alles" konkret vor? Ein Eingreifen der NATO? Oder der Ukraine die Unterstützung vorzuenthalten um den 'Frieden' durch einen russischen Sieg zu ermöglichen, der dann genau so lange halten würde wie Putin braucht um seine Truppen zu konsolidieren und Munition und Waffen für den nächsten Krieg zu produzieren?

        • @Ingo Bernable:

          Wenn Klimaschutz Priorität hat - wie immer betont -, dann bedeutet alles, Kompromisse zu finden, um das Töten und Zerstören zu beenden. Andernfalls ist die Priorität beim Klimaschutz unglaubwürdig.

          • @resto:

            Irgendwas von 'Kompromissen' erzählen klingt halt immer so nett, die Frage wie sie sich einen solchen 'Kompromiss' konkret(!) vorstellen haben sie aber nicht beantwortet. Selbst wenn man die Ukraine als 'Kompromiss' hängen ließe und Putin weitreichende Annexionen völkerrechtswidrig zugestehen würde, glauben sie ernsthaft er wäre dann als Gegenleistung eines derart dreckigen Deals bereit aus der Öl- und Gasförderung auszusteigen?

  • Die Lage ist ernst.



    Zu behaupten, dass sich in Deutschland politisch nichts bewegt, ist allerdings auch falsch.



    Vieles hat der Verbraucher, die Verbraucherin , selbst in der Hand.



    So ist auch eine persönliche Geschwindigkeitsbegrenzung möglich.



    Mal abgesehen von weniger Fahren,



    nicht mehr Fliegen, regional Einkaufen, Geld in Nachhaltigkeit investieren.



    Vieles passiert.



    Es ist an uns Allen, den Gürtel enger zu schnallen und nachhaltig zu agieren.



    Individuell, wie bundesweit kann man/frau nur auf dem richtigen Weg vorangehen.



    Dann machen vielleicht auch Andere mit.



    Das ewige Gejammer und Abschieben von Verantwortung auf Andere nervt allerdings langsam.



    Wie kann man für den Erhalt des Regenwaldes sein und den eigenen Garten in eine Steinwüste verwandeln?



    Wie kann man für Geschwindigkeitsbegrenzung sein und in den Urlaub fliegen?



    Wie kann man für Nachhaltigkeit sein und sich wöchentlich Pakete aus China schicken lassen?

    • @Philippo1000:

      Baerbock meinte gestern, dass in den nächsten 7 Jahren der weltweite Co2-Ausstoß halbiert werden muss; dann könne man das 1.5 Grad Ziel noch erreichen. Ich (ohne Auto und ohne Fliegen) glaube aber nicht mehr an den Weihnachtsmann. Anstatt von unerreichbaren Zielen zu reden, die ja nur Panik auslösen können, muss einmal realistisch vorgegangen werden. Oder meint sie, dass Deutschland die Halbierung des weltweiten Co2-Austoßes vollbringen und somit die Welt retten kann?

      • @resto:

        Auch der Rest der Welt hat sich in Paris verbindlich zur 1,5° Grenze bekannt. Die Erzählung, dass Klimaschutz lediglich eine deutsche Marotte wäre und nirgendwo sonst auf der Welt etwas dafür getan würde ist ebenfalls so unrealistisch wie die vom Weihnachtsmann.

    • @Philippo1000:

      "Das ewige Gejammer und Abschieben von Verantwortung auf Andere nervt allerdings langsam."

      Sorry, aber genau so nervend ist der Versuch, den Klimaschutz zu individualisieren.

      Wenn wir sehenden Auges auf die Katastrophe zusteuern, dann muss die Frage gestellt werden, was für das Überleben der Menschheit wichtiger ist. Die Einteilung dieser Welt in Gute und Böse oder internationale Kooperation? Ökonomische und/oder militärische Hegemonie oder intensive Friedenspolitik? Feindpolitik oder Verständigungspolitik? Solange sich da nichts bewegt, ist Nachhaltigkeit eine leere Worthülse.

  • Die Autorin denkt auch mal wieder an Symbolpolitik: "Und ist ein Tempolimit nicht eine unzumutbare Fahrspaßminderung?"

    Sicherlich müssen die heutigen Verbrenner-Auto auf den Autobahnen langsamer gefahren werden. Das kann aber auch ohne Tempolimit erreicht werden. Es kann vor allem ohne allgemeines (!) Tempolimit erreicht werden. Eine Verbrauchsobergrenze oder Abgas-Obergrenze würde völlig ausreichen - könnte z.B. 90% oder 95% der Autos effektiv ausbremsen. Wenn dann Autos mit sehr kleiner Stirnfläche und gutem Cw-Wert schneller fahren dürfen als andere, ist dem Klima nicht geschadet. Höhere Spritkosten würden das Tempo ebenfalls reduzieren. Elektroautos zu beschränken, wird in der Saison mit viel Solarenergie irgendwann überflüssig sein.

    Vor allem gibt es gerade zum allgemeinen (!) Tempolimit eine Vereinbarung, in den nächsten 2 1/2 Jahren keins einzuführen. Wer trotzdem davon redet, lässt vermuten, dass er oder sie auch sonst nichts ändern will, was mit der Koalitionsvereinbarung vereinbar wäre.

    • @meerwind7:

      Wie soll denn bitte eine "Verbrauchsobergrenze" umgesetzt werden?

      Messgeräte + Drosselung für alle Autos in Deutschland?

      So lange wir einen Mangel an erneuerbarer Energie und Ressourcen haben, ist ein Tempolimit unabdingbar.

      Vll. sieht das 2100 oder 2200 ja mal anders aus.

      Aber selbst wenn wir Klima und Ressourcen außen vor lassen, ist ein Tempolimit immer noch eine gute Sache. Für flüssigeren Verkehr und weniger Verkehrstote zum Beispiel.

      Was im Koalitionsvertrag steht ist nicht unbedingt in Stein gemeisselt.

      Hier und finder sich darin gar Humor.



      Bsp: " Wir schaffen ein Regelwerk, das den Weg frei macht für Innovationen und Maßnahmen, um Deutschland auf den 1,5-GradPfad zu bringen".

      Ein echter Schenkelklopfer.

  • Das Stichwort ist "global". Deswegen sind die Forderungen nach Tempolimit nicht nur kontraproduktiv (weil sie für Verzicht und Degrowth stehen und die Menschen nicht mitnehmen), sondern auch Zeitverschwendung.

    Neulich las ich, dass ein paar Studenten ein Elektro-Leichtmobil gebaut haben, das sich nur aus den aufgelegten Solarzellen speist. Sie fahren damit demnächst durch Europa.

    Warum werden solche Leute nicht in den Focus gerückt, stattdessen immer wieder die Kassandras der Letzten Generation und FFF?

    Wahrscheinlich, weil es in dem Streit gar nicht um Klimaschutz geht, sondern um die Sehnsucht nach Gleichheit, die manche wohl nur dadurch erreichen können, dass man den Bessergestellten alles wegnimmt.

    Klimaschutz heißt nicht Autos blockieren, sondern neue Autos bauen, übertragen: Newgrowth statt Degrowth. Dass die Klimabewegung das nicht sehen will und nur Streit und Blockaden erzeugt, ist ihre große Schuld.

    • @Gorres:

      "Dass die Klimabewegung das nicht sehen will und nur Streit und Blockaden erzeugt, ist ihre große Schuld."



      Was mir hier fehlt ist die Rolle der restlichen Gesellschaft, "große Schuld" hat die Klimabewegung weil sie sich nicht zuvorderst um den Bau von Solarfahrzeugen kümmert, während die real zugelassenen Kfz. immer größer und schwerer werden. Klimaschutz ist eben nicht das Partikularinteresse einer Lobbygruppe von Aktivist*innen, sondern die Voraussetzung für den Fortbestand unserer Gesellschaft in zumindest relativem Wohlstand.

    • @Gorres:

      ohne Verzicht und Degrowth wird es nicht gehen.

      Entweder wir finden einen Weg dies freiwillig zu tun oder die Folgen des Klimawandels werden von ganz alleine dazu führen.

      Ersteres ist eine Transition, zweiteres eine Katastrophe.

      Aktuell sieht es nach letzterem aus.

      Wenn Sie Zeit und Lust haben, hier eine Doku als Beispiel was durch das "Newgrowth" auch bei Erneuerbaren an Problemen entsteht:



      www.youtube.com/wa...ylVisIbqDc4&t=589s

      Wir MÜSSEN auf Dauer weniger konsumieren, Nutzgegenstände länger verwenden/ reparieren / recyceln.

      Sie haben Recht, wenn Sie sagen, dass Degrowth die meisten Menschen aktuell nicht anspricht.

      Das liegt aber zu großen Teilen daran, dass diese nicht verstehen, was Degrowth ist und sein kann.

      Und ja ... es geht auch um Umverteilung, global am besten. Ohne die wird es nicht gehen.

      Zu Tempolimit empfehle ich den Artikel aus Spiegel online von 2019:



      www.spiegel.de/aut...sch-a-1249595.html

      Nicht nur die Unfallzahlen sinken.

      Ohne Tempolimit werden Raser mit Steuergeldern subventioniert.

      Aber die Diskussion wird eben nicht sachlich sondern emotional geführt.

    • @Gorres:

      Ach wird in der Taz jetzt auch schon so ein Unsinn verbreitet?



      Na,dann.



      Seit wann ist der Konsum von Individualverkehr Klimaschutz? Verbrauch von Rohstoffen für den individuellen Spaß kann kein Klimaschutz sein.

    • @Gorres:

      Ich stimme dir weitgehend zu. Für die Asiaten (China, Indien u.a.) ist es ziemlich egal ob in Deutschland ein Sack Weizen umfällt oder ein Menschlein an der Strasse klebt. Nur als Beispiel: Indien plant bis 2035 fünfzig neue Regionalflughäfen.

      Ich sehe auch eher die Chance in technologischen Anpassungen als das wir Menschen uns in Verzicht üben. Unter Technolgie verstehe ich aber auch gezielter Meeresküstenschutz durch Mangroven, Agroforstwirtschaft etc.

      Wenn alles aus einen Kreislaufwirtschaft heraus gedacht und umgesetzt wird, ist das vielleicht ein realistischer Lösungsansatz.

      Aber die Sehnsucht nach mehr Gleichheit und dass die Reichen "dran" sind würde ich trotzdem unterstützen. Eine weitere Öffnung der Schere wäre mit unsäglich viel Leid verbunden, vor dem wir nicht die Augen verschliessen können.

      • @Heiner Petersen:

        "Wenn alles aus einen Kreislaufwirtschaft heraus gedacht und umgesetzt wird, ist das vielleicht ein realistischer Lösungsansatz."

        Kreislaufwirtschaft führt zwangsläufig zu Degrowth.

        Degrowth ist nicht immer gleich Verzicht bzw. muss auf individueller Ebene, eben nicht als solcher, wahrgenommen werden.

        ÖPNV statt PKW = Degrowth.



        Haltbarere Produkte = Degrowth

        Wenn ich kein eigenes Auto mehr brauche und aus diesem Grund keines kaufe, dann verzichte nicht auf das Auto. Ich brauche es nicht.

        • @sociajizzm:

          Dem kann und will ich nicht widersprechen, aber ich überblicke die Theorie des degrowth nicht.

          Was ich im Kopf dazu habe ist die Abwendung vom klassischen mining in der Fläche bei Rohstoffen, hin zum urban mining.



          Derzeit ist urban mining oft nicht rentabel weil es mit hohem Arbeitsaufwand und technischem Aufwand (sortieren, reinigen etc) verbunden ist. Wenn nun aber der Aufwand für die Tonne Kupfer, die Tonne Stickstoff etc höher ist, dann müsste auch der Preis steigen. Das hiesse doch der Preis für das nächste handy ist höher, der Preis für den Dünger auch. Bei gleichbleibendem Einsatz wäre der monetäre Umsatz doch höher.

          Dadurch gäbe es einen Antrieb für Effizienzerhöhung (Lebensdauer), was ja auch gewollt ist. Ob aber nun der Einsatz (Konsum) nun monetär stärker abnimmt als der Preis pro Einheit zunimmt, kann ich einfach nicht absehen.

          • @Heiner Petersen:

            Wenn die Preise auf Produkte steigen, weil die Rohstoffpreise teurer werden, ist das eine Inflation und kein Wirtschaftswachstum.

            Quantität schlägt Qualität in Umsatz.

            Bsp. aus der Mode.

            Coco Chanell, Hugo Boss, Versagi etz. sind alles Marken die hohen Umsatz pro verkauftes Kleidungsstück machen.

            Der Umsatz von Billiganbieter Shein allein. ist jedoch größer, als der von allen Luxusmarken, zusammengenommen!

            Auch in anderen Bereichen gibt es eine stetige Entwicklung zu mehr Quantität, nicht mehr Qualität.

            Mir ist kein Beispiel bekannt, aus der Wirtschaft, wo ein Unternehmen, trotz sinkender Stückzahlen, den Umsatz steigern konnte.

            Daraus schließe ich, dass eine Reduktion bei der Menge, nicht durch einen höheren Preis ausgeglichen werden kann.

        • @sociajizzm:

          "ÖPNV statt PKW = Degrowth.



          Haltbarere Produkte = Degrowth"

          Das kommt drauf an. Es kann sehr befreiend sein, ÖPNV quasi als Plattform zu nutzen, als wären die Bürgersteige Fließbänder. Man steigt aus und hat keine Parksorgen.

          Dazu ist es notwendig, dass ÖPNV so verfügbar ist wie Straßen, also dichter Zug- und Busverkehr. In Metropolen ist so etwas möglich. Anderswo eher nicht.

          Haltbare Produkte, ja - mein Vintage Receiver funktioniert heute noch, aber er hat 140W Leistungsaufnahme und funktioniert nur mit UKW.

          Dennoch, haltbarere Kleidung und Möbel wären schon etwas. Ebay hat glaube ich sehr geholfen, dass Dinge eine Anschlussverwendung fanden, statt auf dem Müll zu landen.

      • @Heiner Petersen:

        "Ich sehe auch eher die Chance in technologischen Anpassungen als das wir Menschen uns in Verzicht üben."



        Ich würde in Frage stellen ob sich das einfach so gegeneinander stellen lässt oder ob das nicht doch eher Demagogik ist. Die Energiewende ist zuvorderst nämlich genau das was sie fordern, eine technologische Anpassung und kein ernstzunehmender Akteur fordert zuvorderst Verzicht und die Deelektrifizierung des Landes. Klar ist dabei aber auch, dass, zumindest mit der heute verfügbaren Technologie (und eine andere haben wir eben nicht) das Niveau des heutigen Energiehungers unserer Gesellschaft - zumindest mittelfristig - keine Zukunft hat. Und dort wo dies nicht mit weiteren Effizienzsteigerungen zu kompensieren ist wird man sich dann eben auch der Einsicht stellen müssen in einer begrenzten Welt mit begrenzten Ressourcen zu leben, auch wenn es schwerfällt und dies dann als Verzicht verteufelt wird.

        • @Ingo Bernable:

          Keine Sorge. Energie ist unbegrenzt verfügbar. Die Sonne schickt 5,000 mal so viel Energie zur Erde, wie die Menschheit braucht. Das meiste davon wird direkt wieder ins All reflektiert. Wir brauchen davon nur Krümel einzufangen. Die Chinesen arbeiten schon an Sonnensegeln, die auch noch Schatten spenden können.

          In 50 Jahren können wir das Klima regulieren. Wahrscheinlich sogar lokal. Schatten für Afrika und Wärme für Sibirien.

          • @Gorres:

            Auf der Kardaschow-Skala lässt sich natürlich bequem argumentieren und wenn die chinesischen Sonnensegel und die Wettermanipulation dann doch nicht reichen bauen wir halt einfach eine Dysonsphere. Man sollte bei all dieser Sci-Fi aber nicht übersehen, dass sich die Klimakatastrophe hier und heute ereignet und sie deshalb mit den hier und heute verfügbaren Mitteln begrenzt werden muss. Darauf zu setzen, dass wir da schon noch irgendwas erfinden könnte sich nämlich als fataler Fehler herausstellen.

      • @Heiner Petersen:

        Die Sehnsucht nach mehr Gleichheit wird sich erfüllen, wenn die ökologische Krise (Artensterben und Klimawandel) zu zwangsläufig folgenden Systemzusammenbrüchen führen wird. Mal sehen, wie lange das noch dauert. Der Kapitalismus ist zäh, aber wenn die Ökosysteme, deren Ausbeutung ein Teil des Systems sind, erst einmal zusammengebrochen sind, wird es eng.

        • @Axel Donning:

          Kapitalismus ist eine Methode, die Angebot, Nachfrage, Preise und Kosten kennt. Die derzeitigen Krisen kommen nicht vom Kapitalismus, sondern von den zu niedrig angesetzten Kosten natürlicher Ressourcen. Die Atmosphäre hat eben keine Gewerkschaft.

          Der Fehler liegt in der Fehlbepreisung, nicht im System.

          • @Gorres:

            Das Ding mit Angebot und Nachfrage nennt man Marktwirtschaft, Kapitalismus kennzeichnet sich demgegenüber primär durch eine Tendenz zu grenzenlose Kapitalakkumulation und die führt zwangsläufig zu einer gleichermaßen entgrenzten Ausbeutung von Mensch und Natur. Daraus folgt logischerweise, dass sich das Problem nicht mit einer Internalisierung der externalisierten Kosten allein beheben lassen wird.

    • @Gorres:

      Sie argumentieren für mich so damit sie ja nichts in ihrem Leben ändern müssen oder ?



      3 Liter Auto, Autos mit Solarzellen etc scheiteren regelmässig weil sie keine Unterstützung erfahren und das grosse Geld mit den hässlichen SUVs verdient wird.



      Technik wird sie nicht vor Verzicht bewahrenm der kommt gewollt oder ungewollt so oder so. Spätestens durch die Folgen des Klimawandels.



      Die Klimabewegung als Schuldige hinzustellen finde ich deplaziert und einfach falsch. FFF hat das Problem auf die Agenda gebracht und sicher nicht irgendwelche, die glauben nichts tun zu müssen und hoffen dass es die Technik schon richten wird.

  • Schauen sie sich doch mal die Leute an die den Technologiewandel nach Kräften blockieren, boykottieren und verschleppen !

    Diese Leute erreichen sie nicht mit Klebeaktionen auf den Autobahnen.

    Denn diese Leute reisen im Privatjet.

    • @Bolzkopf:

      Die durchschnittsdeutschen Emissionen sind vier- bis fünf-mal so groß wie sie klimaneutral sein dürften. Klimaschutz allein ein superreiche Privatjetfliegende zu delegieren verkennt die Lage und Oxfam hat mE dem Klimaschutz mit der fraglichen Studie einen ziemlichen Bärendiest erwiesen.

      • @Ingo Bernable:

        Hmm ... ich fürchte sie haben mich da völlig falsch verstanden ...

      • @Ingo Bernable:

        es ging Bolzkopf glaube eher um den überproportional großen Einfluss einzelner auf die gesammte Gesellschaft , als deren individuellen CO2 Fußabdruck.

        Our changing climate hat dazu mal ein ganz gutes Video gemacht.

        "Why I Don't Care About Your Flight Emissions"



        www.youtube.com/wa...WuJOcdXAAw&t=1237s

  • Der "Weltklimarat"? Wer ist das? Scheint nicht groß akzeptiert zu sein. Stehen wohl nur deutschlands Grüne dahinter. Aber das Weltklima kann wohl nur gemeinsam beeinflusst werden und solange nicht alle dahinterstehen ist Überzeugungsarbeit notwendig. Ein Land in vorauseilendem Gehorsam zu ruinieren ist aber totaler Unsinn!

    • @Gerdi Franke:

      Im IPCC sind 195 Länder Mitglied.



      In dessen Gremien sitzen aber nur Wissenschaftler und andere Experten.

      In Deutschland bekennen sich neben den Grünen auch die CDU/CSU, FDP, SPD und die Linke zu den Klimazielen.

      Wir könnte ja mit Maßnahmen beginnen, die einfach umzusetzen sind.

      Siehe Forderungen der LG

      Beispiele anderer Länder, die schon deutlich weiter sind als Deutschland haben sich auch nicht "ruiniert".

    • @Gerdi Franke:

      "Der "Weltklimarat"? Wer ist das?"



      Gemeint ist das International Panel on Climate Change (IPCC).



      "Ein Land in vorauseilendem Gehorsam zu ruinieren ist aber totaler Unsinn!"



      Man weiß seit über 20 Jahren, dass Klimaschutz finanziell (sozial sowieso) sehr viel günstiger kommt, als die Folgen einer ungebremsten Klimakatastrophe. Die Grenze bis zu der - auch schon extrem teure - Anpassungen noch möglich sind liegt bei etwa 2°, derzeit steuern wir auf 2,8° zu. Angesichts dieser Faktenlage ist Klimaschutz keine Frage von Überzeugung, sondern blanke Notwendigkeit.

  • Es wird sich dann in den kommenden Jahrhunderten wieder dezimieren auf die Menschheit auswirken,aber selbst wenn diese heute verschwindet ,wird das Klima ja noch Jahrhunderte bis Jahrtausende benötigen um sie wieder auf die "normale "Erwärmung ein zu pendeln ,die Folgen werden sich genauso gemächlich zeigen ,aber um so gravierender.So etwas kennt ja der Mensch aber schon ...30 jähriger Krieg etc und immer vorausgesetzt ,es gibt keine Supervulkan ausbrüche etc ...aber bis zb Holland in den nächsten Jahrhunderten überschwemmt wird ,haben wir sicher schon mit den Folgen eines dritten WK zu kämpfen ...aber es interessiert die Menschen nicht ,weshalb man sich auch an aktiven Vulkanen und in überflutungsgebieten sein heim baut .

    • @andreas mirko:

      "..aber es interessiert die Menschen nicht ,weshalb man sich auch an aktiven Vulkanen und in überflutungsgebieten sein heim baut ."

      Als. Katrina New Orleans überflutete, waren die ältesten Viertel nicht betroffen. Menchen bauen sich ihr Heim zuerst an sicheren Stellen. Erst wenn es zuviele Menschen gibt, müssen sie in Gefahrengebieten wohnen. Eine Ursache für die Überflutung von Wohngebieten ist die Überbevölkerung, ohne die es gar keine Häuser in diesen Gebieten gäbe.

      • @Gorres:

        Die Idee es gäbe eine Überbevölkerung ist schon im Allgemeinen recht fraglich und die entsprechenden Theorien eher Relikt einer nicht minder fraglichen und immer umstrittenen Ideengeschichte. Tatsächlich lagen und liegen die Probleme nie bei der grundsätzlichen Verfügbarkeit von Ressourcen, sondern in deren Verteilung. Aber ausgerechnet den USA die mit 33 EW/km² weniger als ein Zehntel so stark besiedelt sind wie etwa die Niederlande oder Japan und nur 14% so stark wie DE Überbevölkerung zu attestieren scheint mir schon eine sehr steile These zu sein.

  • Selbst wenn die Menschheit über Nacht ,mit all ihrer Technik und veränderung verschwinden würde ,würde das Klima noch Jahrhunderte bis Jahrtausende benötigen um auf den "natürlichen"Anstiegswert" ab zu Fallen ,immer vorausgesetzt ,es geschehen in dem Zeitraum keine wahrscheinlichen Katastrophen wie ein Supervulkan Ausbruch etc ,auch die Folgen werden ja nur ganz gemächlich eintreten,aber für uns sehr spürbar sein, der Meeresspiegel über Jahrhunderte langsam ansteigen ,es wird für den Menschen wie immer eine Herausforderung in Sachen Anpassung sein ,so wie schön das Ende der Eiszeit und für unsere frühren vorfahren der Beginn dieser.