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Todesfall in PolizeigewahrsamIn der Zelle kollabiert

In Delmenhorst ist ein 19-Jähriger nach einer Polizeikontrolle gestorben. Polizei spricht von tragischem Unglücksfall, aber es gibt Zweifel.

Warum der 19-Jährige in Polizeigewahrsam starb, soll die Obduktion klären Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Hannover taz | Am Freitagabend ist ein 19-jähriger in einer Zelle des Polizeireviers Delmenhorst kollabiert und später im Krankenhaus verstorben. Qosay K. war zuvor in einem Park nach einer Kontrolle von der Polizei festgenommen worden. Kommentare in einer lokalen Facebookgruppe werfen Fragen an der Darstellung der Polizei auf.

Laut einer Pressemitteilung der Polizei Oldenburg kontrollierten am Freitagabend gegen 18:30 Uhr zwei Zi­vil­po­li­zis­t*in­nen Qosay K. und einen Freund im Wollepark im Zentrum der niedersächsischen Kleinstadt. Mutmaßlich sollen die zwei jungen Männer Betäubungsmittel konsumiert haben. Als der 19-Jährige Qosay K. weggerannt sei, sei es zu einem Handgemenge und dem Einsatz von Pfefferspray durch die Polizei gekommen.

Von der Polizei heißt es, Qosay K. habe einem Beamten mit der Faust gegen den Kopf geschlagen und sei erst mit dem Eintreffen eines zweiten Beamten überwältigt und fixiert worden. Von hinzugerufenen Sa­ni­tä­te­r*in­nen habe er nicht behandelt werden wollen. In einer Gewahrsamszelle soll er dann gegen 20 Uhr, als er auf eine richterlich angeordnete Blutentnahme gewartet habe, das Bewusstsein verloren haben.

Be­am­t*in­nen bemerkten dies durch das Videoüberwachungssystem. Notfallmaßnahmen seien eingeleitet worden. Von einem „kritischem Zustand“ war die Rede. Später verstarb Qosay K. dann im Krankenhaus. Die Todesursache ist noch ungeklärt. Eine Obduktion ist angeordnet und soll in den kommenden Tagen durchgeführt werden.

Rassistische Hetzkommentare

Die Familie trauert um den 19-Jährigen und will sich zunächst nicht öffentlich äußern. Auch der Anwalt der Familie und des zweiten Betroffenen war telefonisch bis Redaktionsschluss nicht erreichbar. Von Freun­d*in­nen der Familie heißt es, in den kommenden Tagen würden weitere Informationen folgen. Marwin O., ein Freund von Qosay K. kann die Ereignisse kaum in Worte fassen. Er halte sich fest daran, dass Qosay K. ein guter Mensch gewesen sei und behalte positive Erinnerungen.

Ilyas Yanc, der zweite Vorsitzende der Yezidischen Gemeinde Niedersachsen hat sich in einem Facebookvideo geäußert und drückt darin seine tiefe Anteilnahme aus. Qosay K. gehörte der Gemeinde an. Yanc richtet sich zudem mit der Bitte an Mit­glie­der, keine weiteren Spekulationen in die Welt zu setzen und auf den Rechtsstaat zu vertrauen.

In einer lokalen Facebookgruppe trauern Freun­d*in­nen um den Verstorbenen und teilen ein Portraitfoto. Es folgten Beileidsbekundungen und auch rassistische Hasskommentare. Der Hergang der Geschehnisse und die Darstellung durch die Polizei werden von den Nut­ze­r*in­nen diskutiert.

So schreibt die Schwester des zweiten von der Kontrolle betroffenen jungen Mannes, der habe die Vorgänge ganz anders als die Polizei geschildert. Qosay K. habe die ärztliche Notversorgung nicht abgelehnt, sondern die Sa­ni­tä­te­r*in­nen hätten behauptet, er schauspielere. Mittlerweile wurden die Kommentare gelöscht. Von anderen Nut­ze­r*in­nen wird vermutet, dass die Polizei bei der Kontrolle übermäßig Gewalt eingesetzt habe.

Die weiteren Ermittlungen soll aus Neutralitätsgründen die Polizeiinspektion Oldenburg Stadt übernehmen. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg wollte auf Nachfrage der taz den Namen des Opfers nicht bestätigen und sich nicht weiter zu dem Fall äußern. Weitere Informationen über die Geschehnisse, die die Polizei einen „tragischen Unglücksfall“ nennt, werde es erst geben, wenn die Ergebnisse der Obduktion vorliegen, heißt es von der Polizeipressestelle.

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75 Kommentare

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  • Pfefferspray enthält Capsaicin so hoher Konzentration, dass es als biologischer Kampfstoff gilt. In Kriegen ist der Einsatz gegen Militärangehörige u. Zivilist*innen international verboten. Man darf den Stoff auch nicht ins Flugzeug mitnehmen. Trotzdem ist Pfefferspray in Deutschland aber immer noch für den Einsatz durch die Polizei erlaubt. Polizeibehörden behaupten weiterhin, dass sich Pfefferspray auch zum Einsatz gegen unter Drogen Stehende oder gegen psychisch Kranke eignen würde.



    Dabei ist schon lange bekannt, dass Capsaicin zu Todesfällen führen kann: Z. B. bei Menschen mit Asthma oder Bluthochdruck, bestimmten psychischen Erkrankungen, oder durch Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten oder Drogen. Die Polizei sieht ja nicht, ob jemand Vorerkrankungen hat oder welche Medikamenten o. Drogen jemand evtl. genommen hat. Höchste Zeit, dass Pfefferspray verboten wird. Es gibt auch schonendere Mittel, um jemanden außer Gefecht zu setzen, ohne dass es zu Verletzungen oder gar zum Tod kommt.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    NOZ: Familie bittet nach Tod von 19-jährigem Delmenhorster um Zurückhaltung.



    www.noz.de/lokales...-um-zurueckhaltung

  • Es ist doch schon längst keine neue Erkenntnis mehr, dass die Kombination von Pfefferspray und Drogenkonsum, aber auch körperlichen wie psychischen Erkrankungen zu - auch verzögerten - tödlichen Kreislaufzusammenbrüchen führen kann. Das ist in den vergangenen Jahren leider immer wieder vorgekommen.



    Die Frage ist, wie die Polizei damit umgeht (bzw. ob überhaupt?) und wie evtl. (!) Polizeibeamt*innen dahingehend geschult werden. Pfefferspray wird bis dato ja sehr gerne als vermeintlich "mildes" Einsatzmittel, unterhalb der Eskalationsstufe der stumpfen Gewaltanwendung (Schlagstock) oder gar des Schusswaffengebrauchs propagiert. Und daher manchmal recht "freigiebig" eingesetzt.

    Die "selbst schuld"-Argumentation ist zynisch. Natürlich ist es keine sonderlich schlaue Idee, die Polizist*innen körperlich anzugreifen. Man kann aber auch den Anspruch an die Polizei haben, dass diese - soweit möglich, und wir sprechen hier offensichtlich nicht von einer gravierenden Nothilfe/Notwehrsituation in der _massive_ Gefahr für Leib und Leben der Polizist*innen bestanden hätte - Mittel anwendet, die nicht bekannt sind für solche potentiellen Nebenwirkungen. Gerade wenn Verdachtsmomente für die Risikofaktoren (wie eben Drogenkonsum oder psychische Erkrankungen) vorliegen!

    Sie merken schon: mein Verdacht geht dahin, dass wir es hier traurigerweise mit einem weiteren "Pfefferspray-Toten" zu tun haben.

  • sorry aber ich kenne keine relaxtere und gerechtere Polizei als die in Oldenburg. Noch nie Stress mit denen gehabt, egal ob sturzbesoffen beim Scheiße bauen aufgegriffen worden noch bei dunkelheit ohne Licht oder sonstwas. Immer stets höflich, situationsgerecht bzw. verhältnismäßig und drücken auch mal beide Augen zu.

    Dass hier subjektive Wahrnehmungen in den Artikel einfließen wie "Xyz sagte er war ein guter Mensch" ist absolut irrelevant. Solche Sätze sagen auch Männer der kolumbianischen Mafia über ihre Kollegen, wenn sie nach einem Schusswechsel fallen. Das ist keine entlastende Aussage sondern bekundung von Sympathie die in der eigenen sozialen Gruppe selbstverständlich ist.

    Jegliche Spakulation in irgendeine richtung ist anhand der vorliegenden "Fakten" - nämlich gar keiner außer, dass jemand zugedröhnt und nach starker Kreislaufbelastung beim Fluchtversuch kollabiert ist, ist hier völlig sinnfrei.

    • @Andreas Alt:

      Es ist sehr erfreulich, dass Sie die Polizei in Oldenburg als "entspannt" erlebt haben. Dass aber migrantisch gelesene Menschen vergleichsweise sehr viel häufiger kontrolliert und auch mit größerer Härte von Beamten beurteilt werden, ist leider nicht neues. Hier den gleichen Maßstab anzulegen, funktioniert leider nicht. Und richtig: sollte es aber!



      Wenn ich nun Aussagen von Freunden und Bekannten des Opfers oder Aussagen der Polizei bewerten muss, sollte dies unter den gleichen Gesichtspunkten stattfinden. Mehr noch ist zu beachten, dass die hier Erwähneten eben keine Mitglieder der "kolumbianischen Mafia" sind und der Vergleich selbst rassistisch tendiert. Warum nicht Mitglieder der Hells Angels? Und zweitens: es ist zu beachten, was für die Polizei auf dem Spiel steht. Sie muss sich verantworten und erklären, warum wieder einmal ein Mensch mit Migrationshintergrund in einer Arrestzelle in Deutschland gestorben ist. Natürlich argumentieren die Polizisten in ihrem eigenen Sinne. Daher wäre ich vorsichtig die Situation als so eindeutig zumal aus bequemer Distanz betrachtet zu beurteilen.

    • @Andreas Alt:

      Bist du zufälligerweise Weiß???



      Experten zufolge bemerken Weiße kein Rassimus, weil sie nicht betroffen sind.

      Einmal macht Andreas halt betrunken Scheisse.*Augezudrück* Und bei der selben Tat ist ein Farbiger eben ein Verbrecher, der wenn er weckläuft aufs Maul bekommt.

  • Ich frage mich, warum dieser Text unter "meistgelesen" auftaucht, obwohl die (wegen der Kürze der Zeit) zur Verfügung stehenden Information vielleicht eine "Nachricht" sicherstellen aber kaum einen Skandal.

    Da gibt es auch in dieser taz viel relevantere Artikel!

    • @Sonntagssegler:

      Volle Zustimmung. Leider ist auch in der taz die Unsitte eingezogen, den Leser mit einer möglichst knalligen, emotionalen Headline zu ködern. Und leider, wie man sieht, funktionierts prächtig.

  • Ich nehme die Polizei hier in Schutz: Wer sich bei einer Polizeikontrolle wehrt oder gar davonläuft, muss sich über die Konsequenzen doch nicht wundern. Die Folge ist, dass man verfolgt, fixiert wird und weggeschafft wird. Völlig normal und unter Einsatz von Zwang. Ist man mit Drogen vollgepumpt, dürften die Folgen aus dem Drogenkonsum bei einer Verhaftung nicht der Polizei angekreidet werden oder gar dieser rassistische Unterstellungen auferlegt werden. Bei vielen Lesern der taz ist immer das selbe Muster bzw. immer derselbe Reflex erkennbar, wenn es um Polizeiarbeit geht. Traurig!

    • @Kain Tschenda:

      Traurig ist, dass versucht wird eine Tot zu relativieren.

  • RS
    Ria Sauter

    Ihr beruft euch auf Facebookeinträge!



    Unfassbar!



    Die Polizei dein Freund und Helfer trifft nicht in jedem Fall zu. Dieses geifernde Suchen nach "Fällen" ist aber sehr widerlich.



    Der junge Mann hat Drogen konsumiert. Vielleicht war die Zusammensetzung nicht in Ordnung.



    Spekuliere ich nun mal, , so wie dieser Beitrag hier.



    Oder, er würde noch leben, hätte er keine Drogen genommen.



    Wenn ich dies auf Facebook posten würde, gäbe es bestimmt auch einige Kommentare dazu.



    Bitte bleibt seriös hier bei der TAZ!

  • Niedersächsiche Kleinstadt? So klein ist Delmenhorst auch wieder nicht. Es können nicht alle Städte so groß sein wie Berlin, wo die taz residiert.

    • @Jürgen Gojny:

      Also gut, Delmenhorst ist, wenn man Wikipedia glauben darf, Mittelstadt.

  • 2G
    28132 (Profil gelöscht)

    Fakt ist: eine in Gewahrsam genommene Person muss zwingend vor Einschluss auf ihren Zustand hin überprüft werden. Besteht Anlass, dass die Person "betrunken oder anderweitig unter Drogen" steht, so ist unbedingt eine ärztl. Untersuchung im Krankenhaus vorzunehmen.



    Anlass der Kontrolle war "angeblicher Konsum" von Betäubungsmitteln....richtig? Daher ist zwingend davon auszugehen, dass das Leben der Person gefährdet sein kann und ein Einschluss erst nach ärztl. Konsultation überhaupt gefahrlos möglich. Da in D aber Personen auf "Pritschen" festgeschnallt werden und sich "aus dem Nichts" mit einem Feuerzeug anzünden und danach sterben können, ist "Alles möglich".

    Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

    Die Moderation

    • @28132 (Profil gelöscht):

      Fakt ist: weder Sie noch wir wissen da was Genaues.

      Mir fallen da ein Dutzend mögliche Gründe ein, warum jemand ohne Polizeigewalt in der Zelle zusammenklappen kann.



      Von Herzinfarkt bis Drogen verschluckt.

      Auch die Polizei sollte ein faires Verfahren bekommen.

  • Facebook ist keine brauchbare Quelle

    Was in Facebook geschrieben wird, kann man nicht für wahr und seriös nehmen. Facebook strotzt vor Lügen und Hass. Es als Quelle für angebliche Informationen zu nehmen ist höchst fragwürdig.

    • @Rudi Hamm:

      Also zählt es erst dann wenn Bild mit den Angehörigen gesprochen hat?

      In diesem Artikel kamen ja jene auch wohl nicht zu Wort, aber man hat zumindest die Kehrseite gezeigt, hey da gibt es auch andere Meldungen.

      Solange diese nicht als Lügen entlarvt sind, können diese auch so genommen werden. Schöner wärs, wenn jene "Polizeigegensätzliche Meinungen" immer von Beginn an vor der ersten Publikation gehört und berichtet werden. So übergibt man die Informationshoheit einseitig eines möglicherweise handelnden Akteurs. So sollte Presse nicht gehen.

      Komisch bei Regierungsthemen, wird genau das von manchen immer angekreidet, die Presse wäre nicht unabhängig genug. Wenn diese aber nur den Polizeibericht weiter gibt, dann ist aber alles ok. *facepalm*

      • @Daniel Drogan:

        Sie verwechseln Meinung und Information.



        Meinungen gibt es viele, die meisten sind Unsinn...

        • @JuergT:

          In den Fb-Gruppen sind ja nicht nur "Meinungen" zu lesen gewesen, sondern eben auch Informationen, ich zitiere: "So schreibt die Schwester des zweiten von der Kontrolle betroffenen jungen Mannes, der habe die Vorgänge ganz anders als die Polizei geschildert."



          Also wird hier ein quasi-Zeugenbericht eines Opfers wiedergegeben, eben halt nicht von der Polizei sondern einer sehr engen Verwandten. Das ist für mich eine Information. Eine Informationen die man nun prüfen sollte. Gibt es auch eine Zeugenaussage der Person bei der Polizei die dies stützt und falls ja, dann mal losmarschieren warum die Polizei genau diesen Part mal wieder nicht kommuniziert hat.



          Wie man sieht hat nun mal die Polizei nicht nur die Gewalthoheit in diesem Fall sondern auch noch die Hoheit über die Informationsweitergabe.

      • @Daniel Drogan:

        Daniel



        Bild ist auch keine seriöse Quelle.



        Natürlich sollte der Vorfall von vielen Seiten beleuchtet und viele Informationen eingeholt werden. Natürlich reicht ein Polizeibericht alleine nicht aus.



        Aber FB ist keine brauchbare Quelle und ich empfinde sie sogar als unbrauchbarer als die schon schlimme BILD. Facebook=Lügen+Hass.

  • Niedersächsische "Klein"stadt ? Hä ? Bei 75000 Einwohnern ?

    In Niedersachsen ist Delmenhorst nicht nur eine von acht kreisfreien Städten, sondern nimmt dort auch einen Platz unter den zehn größten Städten des Landes ein.

    Da kennt sich irgendjemand mit seinem eigenen Land nicht aus.

    Hinsichtlich des Toten bitte nicht spekulieren, sondern auf Fakten warten (Obduktion).

    • @Franz Wächter:

      Hmm Delmenhorst hat sogar ein eigenes Kennzeichen ...

  • Also zum einen sehe ich hier viel Spekulation die wieder in Richtung "die Polizei sind die bösen" abziehlt, sollte man vorsichtig mit sein, zum anderen nehmen grade Rettungssanitäter ihren Job sehr ernst und würden mit Sicherheit niemandem Hilfe verwehren

    • @PartyChampignons:

      Nein, aus dem Polizeibericht ergibt sich bei plausibler Betrachtung der Gesamtsituation die Frage, warum die Beamten bei der Verfolgung einer fliehenden Person überhaupt Pfefferspray eingesetzt haben.



      Eingeführt wurde dieses Mittel einmal zur angeblichen Verteidigug der Beamten gegen Angriffe von Gewalttätern,.



      Hier war der Betroffene aber offensichtlich nicht gewalttätig, sondern er ist vor Personen in Zivil weggelaufen, welche ihn verfolgt haben und ihm gegenüber dann gewalttätig wurden.

      • @Wagenbär:

        Woraus schließen Sie, dass er nicht gewalttätig war?

        Die Formulierung "Handgemenge" der Taz ist eher ein Indiz für das Gegenteil.

        • @rero:

          Ich schrieb: "Bei plausibler Betrachtung".



          Die Polizeibeamten waren in Zivil.



          Nicht sofort als Polizieibeamte zu erkennen.



          Der Gestorbene ist unbestritten weggelaufen.



          Wer wegläuft, will /keine/ Gewalt ausüben / anwenden.



          Sonst hätte er dies doch gleich machen können.



          Typisch für praktisch alle Polizeiberichte ist weiterhin, dass die eigenen Gewaltanwendungen der Beamten vollständig verdrängt und / oder /extrem/ verharmlosend oder irreführend dargestellt werden.

  • @taz: Ich kann nicht glauben, dass jetzt schon Berichte auf Grundlage von Facebook Einträgen unterfüttert werden. Wo ist euer journalistischer Anspruch?

    Medizinisches Rettungspersonal hat die Pflicht zu untersuchen und Verletzte zu behandeln.



    Dafür durchlaufen die Rettungssanitäter:innen eine Ausbildung. Warum sollten sie ausgerechnet hier das lapidar abtun und ihren Job aufs Spiel setzen. Eine Behauptung, im Artikel, der nicht belegt ist.

  • Hmmm, mehr als 160 Menschen of colour seit 1990 in Gewahrsam oder im Polizeieinsatz gestorben. Das Vertrauen ist gering...



    deathincustody.noblogs.org/

    • @Rudi Ratlos:

      Danke für diesen Kommentar.

      Und auf diesem Link wird erstmal ausnahmslos von Toten in Gewahrsam gesprochen. Was schon schlimm genug ist.



      Wenn wir aber das ganze Bild sehen würden, würden wir auch viel eher sehen, dass die Polizei ein Problem hat. Zum Glück sagt ja unser Innenminister Rassismus wäre eine Straftat, deswegen kann das ja bei der Polizei nicht vorkommen.

      Aber ich finde es sehr bezeichnend, wie trotz das es aktuell ja nur einen Polizeibericht gibt, von den "handelnden Akteuren" selbst, dieser als einzige legitime Quelle erachtet wird.

      Das wäre in etwa so, wie ich oder jemand anderes wenden Gewalt gegen jemanden an und ich habe die Ermittlungen und sage, der andere wars.

      • @Daniel Drogan:

        Danke!



        Sehr schön ausgedrückt. Und das ist eben absolut typisch für nahezu jede angebliche Gewalthandlung gegen Polizeibeamte.



        Niemals! neutrale / zufällig anwesende Zeugen.



        Und wenn die Polizei mal selber von den öffentlichen Kameras überwacht wurde, dann sind die Aufnahmen "versehentlich" gelöscht, oder "zufällig" nicht angefertigt worden.



        Siehe z.b. der angebliche Überfall auf die David-Wache in Hamburg.



        Ach ja, und die Beamten werden zwar als "Zeugen" in den Akten geführt, aber sie werden bis zu einer etw. Gerichtsverhandlung niemals, unter strafbewehrter Wahrheitspflicht, wie jeder zivile Zeuge, von einem anderen Polizeibeamten befragt.



        Vielmehr schreiben sie /immer/ selber, sog. "Zeugenschaftliche Berichte". Für noch so dreiste Falschangaben in solchen Berichten, werden die Polizeibeamten niemals belangt.

        • @Wagenbär:

          Leider gibt es von der Legislative im Grunde niemanden der eine unabhängige Stelle diesbezüglich errichten will. Von Linke bis AfD.

  • Was genau war jetzt der Fehler der Polizei???

    Hab den Artikel jetzt 3x gelesen und finde nix. Ein Sanitäter der behauptet das Opfer hätte geschauspielert soll jetzt das Versagen der Polizei darstellen? Hä??

    Ansonsten steht im Artikel gar nix. Noch nicht mal wird von übermäßiger Gewaltanwendung von Zeugen berichtet sondern lediglich das in der Facebook Gruppe darüber spekuliert wurde....

  • Dieser Fall erinnert stark an den von Oury Jalloh: Ein junger Nichtdeutscher kommt wegen einer Lappalie in Kontakt mit der Polizei und ist kurz darauf eine Leiche– worauf die Ordnungshüter versichern, sie hätten völlig korrekt gehandelt.

    • @Automedon:

      Oury Jalloh war wegen Drogenhandel und Gewaltdelikten vorbestraft. Das waren keine "Lappalien"..!

      • @Maschor:

        Zitat: „war wegen Drogenhandel und Gewaltdelikten vorbestraft.“

        Vorstrafen haben KEINE Rolle zu spielen, wie die Polizei jemanden behandelt. Körperliche Misshandlungen durch Polizist*innen sind verboten.



        Im Fall Oury Jalloh gibt's ein Gutachten durch unabhängige Fachleute: Oury Jalloh muss vor seinem Tod schwer misshandelt worden sein (Schädeldach, Nasenbein, Nasenscheidewand u. Rippe gebrochen) und kann das Feuer nicht selbst gelegt haben. Es wurden Spuren von Brandbeschleuniger gefunden.



        Klingt ziemlich eindeutig nach einem Mord durch Polizisten, um die schwere Körperverletzung zu vertuschen.



        Trotzdem haben die Behörden in Sachsen-Anhalt die Ermittlungen eingestellt.



        In derselben Dessauer Polizeiwache hatte es vor Oury Jallohs Tod noch 2 weitere ungeklärte Todesfälle nach Festnahmen gegeben:



        Einem Betrunkenen wurden 1997 schwere innere Verletzungen zugefügt, an denen er starb.



        In der gleichen Zelle, in der Oury Jalloh starb, starb 2002 ein Obdachloser an einem Schädelbasisbruch.

      • @Maschor:

        Blödsinn!



        Oury Jallo wurde -rechtswidrig- unter dem Vorwand festgenommen, dass sein Ausweispapier schlecht leserlich sei.



        Dass diese Festnahme rechtswidrig war, hat ein deutsches Gericht rechtskräftig festgestellt.



        Und bei der "offiziellen" Autopsie hatte der Gerichtsmediziner einen Schädelbruch "übesehen".

  • Tragisch. Dass Angehörige und Freunde die Verantwortung gerne bei anderen sehen, ist doch nicht ungewöhnlich.

    „Früher“ hätte ein Nachweis einer einzelnen Droge genügt, um den Tod als selbstverantwortet zu erklären. Heute wird sogar im Falle einer Misch-Intoxikation nach Fremdverschulden gesucht.

    Wieviel unmündig sein verträgt eine Gesellschaft?

  • @fvaderno



    "Es werden sich aus den journalistischen Nachforschungen und Polizeiberichten neue berichtenswerte Fakten ergeben."

    Genau da liegt doch der Hund begraben, wenn gegen die Polizei ermittelt wird und als Grundlage für die Beweislage Polizeiaussagen genommen werden ist das doch schon absoluter Schwachsinn. Die wären schön blöd wenn sie ihr eigenes Fehlverhalten in einen Bericht schreiben würden. Machen sie auch nicht, weiss ich aus Erfahrung.

    Für genau solche Fälle braucht es eine unabhängige Stelle die bei Straftaten seitens der Polizei ermittelt.

    • @WasistnurlosindiesemLand:

      Danke für den Text. :) So schaut es aus.



      Solange Täter gegen sich selbst ermitteln (im schlimmsten fall) oder Kollegen gegen ihre eigenen Kollegen ermitteln, kann nichts gutes herauskommen.



      Thema Korpsgeist scheint manchen völlig unbekannt zu sein.

      Vielen dank für diesen Kommentar.

  • Ein weiteres Opfer sinnloser Drogenpolitik. Warum werden denn Menschen, die Drogen konsumieren, überhaupt von der Polizei kontrolliert?

    • @Kolyma:

      Damit sie den Dreck nicht an minderjärige verkaufen können so wie das leider immer wieder passiert.

    • @Kolyma:

      Weil manche von ihnen gewalttätig sind oder einbrechen, klauen und andere gefährden. Drogenkonsumenten sind keine Opfer, sie sind aber oft genug Täter. Wenn ich sehe, wie sich Leute direkt vor einer Schulmensa Heroin spritzen, kriege ich das große Kotzen. Das ist leider Realität.

  • Spiegel:



    "Vor Eintreffen des Arztes hätten Polizeibeamte per Videoüberwachung gesehen, wie der Gefangene in der Zelle zusammenbrach. Laut Polizei leisteten die Beamten daraufhin Erste Hilfe, der Rettungsdienst wurde alarmiert und versorgte den jungen Mann."

    Alles richtig gemacht. Ständig überwacht, sofort geholfen (kann man anhand Video sicher belegen), erste Hilfe geleistet, Retter kommt. Manchmal kann man nicht mehr tun.

    • @Wonneproppen:

      Was für ein Blödsinn "alles richtig gemacht". Ärztliche Versorgung nach der "Festnahme" vorenthalten und ev. nach Kollabieren zu spät reagiert.

      Mindestens unterlassene Hilfeleistung, wahrscheinlich eher vorsätzliche Körperverletzung mit Todesfolge.

      Natürlich wird am Ende brav bescheinigt, dass es sich hier um ein sehr unglücklichen Fall handelt.

      Warum jemand, der kerngesund durch einen Park spaziert, wenige Stunden nach einem "korrekten" Polizeieinsatz einfach so verstirbt können sie wahrscheinlich auch erklären.

      • @TeeTS:

        Leute, entweder lässt sich das Eine oder das Andere belegen.



        Ist das Video schon ausgewertet?



        Einer wird hier Abbitte tun müssen, oder bleibt unglaubwürdig. Am Ende bleibt es keine Ansichtssache.

      • @TeeTS:

        Und zu dieser Feststellung kommen Sie nun nach dem Studium mehrerer Einträgen bei sozialen Medien?

        Bitte beachten Sie, dass hier ein Mensch gestorben ist. Es gebietet den Respekt, dass hier keine lauwarmen Äußerungen in den sozialen Medien genutzt werden um irgendein Stimmungsbild zu bereiten.

        Mittlerweile ist das Obduktionsergebnis da. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg schließt Gewalteinwirkung von außen als Todesursache aus. Die Ursache für den Tod des Mannes sei aber weiter unklar berichtet der NDR. Den Angaben zufolge wurde unter anderem eine toxikologische Begutachtung in Auftrag gegeben.

    • @Wonneproppen:

      Na wenn es der Spiegel, von der Polizei, so widergibt dann ist ja alles korrekt.



      Nur mal als Hinweis bei den Hamburger Ausschreitungen bei der "Welcome to Hell"-Demo, wurde von der Polizei zu jedem Zeitpunkt gesagt, in dem Mengengelage waren keine Zivilpolizisten aktiv. Somit haben sie auch keine Vermummung getragen, welche später schließlich der Grund für die Auflösung war. Paar Monate später war klar, dies waren alles Lügen der Polizei. Es gab sehr wohl Zivilpolizisten bei der "Welcome to Hell" -Demo, und JA sie haben die Vermummung NICHT abgenommen obwohl deren Kollegen das einforderten. Quelle: Gerichtsmitschriften!



      Nur weil die Polizei ein tolles Interview gibt, heißt es nicht das die nicht auch lügen. Und gerade bei Themen wie Rassismus und Rechtsextremismus muss man da ganz gehörig aufpassen. Naja außer man setzt wie sie auf Naivität. Solange man nicht selbst Opfer wird, kann man ja damit ganz gut fahren....

      • 9G
        97287 (Profil gelöscht)
        @Daniel Drogan:

        Deswegen hieß Die Veranstaltung ja auch „ Welcome to Hell“ Alle haben bekommen was Motto war. Ich verstehe nicht, warum sich Gerichte , nach 2 Jahren , damit immer noch beschäftigen. Täter und Opfer haben sich auf Augenhöhe auseinandergesetzt und nebenbei hat man auch noch die Kapitalisten geärgert( Autogebraucher und Lebensmittelhorter( Budkowski)).

      • @Daniel Drogan:

        vielleicht findet man es noch im Archiv, 2-3 Tage vor der "Welcome to Hell" Demo war ein Interview mit dem damaligen Innenminister im DLF. Ich denke auch wenn es im Wortlaut nicht vorkommt - jeder der Deutsch kann versteht welche Botschaft der nette Herr an "seine" Beamten richtet.

      • @Daniel Drogan:

        Das hat Wonneproppen alles gar nicht behauptet. Man beachte die Worte "laut Polizei" und "manchmal".

        Korrekt zitiert, sachlich bewertet.

        Ihren Kommentar empfinde ich dagegen als klassischen "Whataboutism".



        Das ist mindestens nervig.

        BTW: Ich verurteile das Vorgehen der Polizei in Hamburg übrigens auch.

        • @Sonntagssegler:

          Sie können scheinbar nicht lesen. Es ging zweimal um dieselbe Methode.



          Ein deutsches Nachrichtenmedium nutzt die Aussagen der Polizei.



          In einem Fall wird das als die letzte Wahrheit angepreist. Bei zweitem wird aufgezeigt, wie sehr doch die Polizei in ihrer Berichterstattung lügt, oder sagen wir ihr handeln "beschönt".



          Somit auch wenn die deutschen Nachrichtenmedien gerne die Polizei widergibt, ist diese entsprechende News genauso mit Vorsicht zu genießen, Wie wenn die Nachrichtenmedien die Hinterbliebenen fragt oder hier aus dem Facebook-Bereich zitiert.

          Nichts mit whataboutism. Scheinbar sollten Sie sich diesen Begriff noch einmal genauer anschauen, ich denke die Definition dieses Begriffs ist bei Ihnen nicht sicher in der Anwendung.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Daniel Drogan:

        Wer eine "Welcome to Hell"-Demo veranstaltet sollte mit 24/7 Wolfgang Petry Gesang in der Zelle bestraft werden.

        www.youtube.com/watch?v=8WQFqRO3Xzg

        • @4813 (Profil gelöscht):

          Wieso? Was haben sie gegen eine "Welcome to Hell"- Demo?



          Wissen Sie was es gibt sogar eine "Welcome to Hell"-Tour von verschiedensten Interpreten. Sind jene Konzerte dann auch verurteilungspflichtig?



          Und Sie meinen wirklich an anhand dem Namen den eine Demo trägt, dürfen schon polizeilich Maßnahmen ergriffen werden?



          Haben Sie auch sonst immer Probleme mit unserem Grundgesetz?

          • @Daniel Drogan:

            Hier redet sich aber jemand ganzschön in Rage.....Fakt ist, dass es noch keine Fakten gibt und Spekulationen helfen nicht weiter, dem Verstorbenen schon garnicht.....und ja die Polizeit hat sich schon öfter den ein oder anderen großen Mist gelappt, aber deswegen muss es nicht immer so sein, das ist typisches Schubladendenken

  • Die Fakten, die im Artikel beschrieben werden, sind für ein Urteil doch recht dürftig. Eine Freundin sagte, dass er ein guter Mensch gewesen sei. Das ist wenigstens ein nicht bestrittener Fakt Fakt, also wird dies stimmen..

    Aber zum gesamte Ablauf finde ich nur Mutmaßungen. Dass in einem solchen Fall, wo ein Freund stirbt, bei den anderen Gruppenmitgliedern, den Freunden und der Familie die Emotionen hochkochen, ist klar. Da kommt zur Trauer noch das Miterleben.

    Da wäre es sicher von der Redaktion angebracht, alle Spekulationen beiseite zu lassen. Es werden sich aus den journalistischen Nachforschungen und Polizeiberichten neue berichtenswerte Fakten ergeben. Es gibt genug Polizisten, an denen viel zu kritisieren ist. Aber in der überwiegenden Mehrzahl sind es redliche Staatsdiener. Die leider oft zu unbotmäßigem Durchgreifen von scharfmachenden Vorgesetzten angestiftet werden. Nicht zu vergessende Höhepunkte: Von Stuttgart 21 des Mappus über die 'Sonderbehandlung' des leider viel zu viel geehrten Streibl, der dies später als eine spezielle Variante der bayerischen Folklore bayerisches Vorgehens' benannte und zur Hamburger Variante des G7-Gipfels.! Dies sind wahre Vorfälle, nicht Spekulationen wie in diesem Fall.

  • Ich denke, hier sollte einmal die Autopsie abgewartet werden. Zudem sind ja auch Sanitäter dabei gewesen. Gerade bei schnell geschehenden Ereignissen braucht es Zeit, den Hergang zu rekonstruieren. Die Sache ist zunächst einmal eine Tragödie, ein junger Mensch ist gestorben, egal ob es ein Unfall, Fahrlässigkeit oder Schlimmeres war.



    Danach muss zwingend geklärt werden, was los war.



    Sinnvoll wäre, wenn es eine "interne Ermittlungsabteilung" gäbe, die direkt dem Innenministerium unterstellt ist.

  • Ich sach's mal so: Nicht einmal im Polizeigewahrsam ist man sicher vor dem Tod.

    • @Rainer B.:

      Wo schon?

    • @Rainer B.:

      Wie wäre es denn ersteinmal die Ergebnisse der Obduktion abzuwarten, anstatt die Sache mit einem zynischen Kommentar beiseite zu wischen? Es gibt ja offenbar Zeugen dafür, dass der Einsatz in Teilen zumindest fragwürdig abgelaufen ist und es wäre auch bei Weitem nicht der erste Fall in dem die Kombination von Drogenkonsum oder Psychopharmaka und anschließender Exposition von Pfefferspray zum Tod des Opfers diese Maßnahme geführt hätte. Die Gefährlichkeit dieser Wechselwirkung ist schon lange bekannt und da die Beamten offenbar von Drogenkonsum ausgingen wirft das auf jeden Fall die Frage auf ob dies nicht zumindest fahrlässig war und sie - sofern notwendig - nicht andere Zwangsmittel hätten wählen müssen.

      taz.de/Nach-Reizga...-Polizei/!5527533/



      www.spiegel.de/pan...satz-a-668996.html



      www.bundestag.de/r...fferspray-data.pdf

      • @Ingo Bernable:

        Wieder einmal zeigt sich, dass die Einnahme von Drogen oder Psychopharmaka schlichtweg lebensgefährlich ist.



        Pfefferspray ist ja nicht "polizei exklusiv" und auch der Wirkstoff Chili ist absolut frei verfügbar, ja könnte sogar unbewusst zu hoch konzentriert ins Essen gelangen.

        Nur stellt sich halt die Frage nach dem Umgang mit Delinquenten welche sich einer Festnahme auch mit Gewalt entziehen möchten. Bei den Beamten und Angestellten der Polizei steht der Eigenschutz logischerweise sehr hoch. Der Einsatz von Pfefferspray ist der einfachste und effektivste, wohl auch sicherste Weg Delinquenten zu stellen und dingfest zu machen. Dass danach routinemäßig Sanitäter hinzugezogen werden ist sogar eigentlich richtig begrüßenswert. Was und warum hier angeblich keine Linderung durch den sehr einfachen Einsatz von Wasser erfolgt sein soll, müssen die hinzugerufenen Sanitäter aufklären.

        Die mittlerweile erfolgte Obduktion schließt nach Informationen des NDR eine Gewalteinwirkung als Todesursache aus, hat aber auch keine Todesursache geliefert. Daher wird es weitere Untersuchungen geben, auch eine toxikologische. Vielleicht wird dies mehr Licht ins Dunkle bringen.

        Sollte in Zukunft sich der Zusammenhang zwischen "Pfefferspray und Drogenkonsum" als Todesfolge herauskristalisieren, so stellt sich dann natürlich die Frage ob die Polizei weiterhin das Risiko eingehen kann Pfefferspray gerade im Drogenmilleu einzusetzen. Auf der anderen Seite will ich aber nicht einen Polizisten in eine Situation bringen in der er die Schusswaffe nutzen muss. Ich glaube darüber sind wir uns alle einig, dass "Laufen lassen" und "Schusswaffengebrauch" beides Extreme sind, die bei Straftaten nicht zu vertreten sind.

        • @Maximilian Maiser:

          Um mal einige ihrer Punkte richtigzustellen bzw. zu ergänzen:



          Psychopharmaka nimmt ja niemand zum Spaß, sondern weil sie notwendig und verordnet werden.



          Das Pfefferspray der Polizei wird idR im Polizeilabor zusammengerührt und ist deshalb nicht ohne Weiteres mit dem frei-verkäuflichen vergleichbar. Und nein, scharf gewürztes Essen ist auch für Personen die auf Psychopharmaka angewiesen sind idR unproblematisch weil die Konzentration hier eine Unterschied um mindestens den Faktor 200 hat. Wer sowas glaubt, ist leider auf die verharmlosende Bezeichnung Pfefferspray hereingefallen, es ist aber eben nun mal keine Würzsoße die da versprüht wird, sondern eine Waffe.



          Über die Delinquenz entscheiden immer noch Gerichte, nicht die Polizei.



          Wasser ist keine wirklich geeignete Gegenmaßnahme nach Pfefferspray, weil es nur kühlt, den Reizstoff aber nicht wegspülen kann, weil der nicht wasserlöslich ist.



          "Sollte in Zukunft sich der Zusammenhang zwischen "Pfefferspray und Drogenkonsum" als Todesfolge herauskristalisieren"



          Warum der Konjunktiv? Der Zusammenhang ist seit Jahren belegt.



          "Auf der anderen Seite will ich aber nicht einen Polizisten in eine Situation bringen in der er die Schusswaffe nutzen muss"



          Es ist ja nun wirklich nicht so, dass es nur die Optionen Pfefferspray oder Schusswaffe geben würde. Zunächstmal sollte man erwarten, dass zwei Beamte auch ohne Waffeneinsatz in der Lage sein sollten eine Einzelperson zu überwältigen, schließlich sind sie nicht nur numerisch überlegen sondern auch professionell in Kampfsport, Schmerzgriffen, Fixiertechniken etc. ausgebildet, wenn das nicht reicht blieben ihnen auch noch der Griff zum Schlagstock. Und ganz abgesehen davon gibt es ein weiteres Mittel, dass gerade auch bei aggressiven Drogenkonsumenten oft recht erfolgreich ist: Beruhigen und Deeskalieren.

      • @Ingo Bernable:

        Welche Zeugen jetzt genau? Die, die vermuten, das die Polizei übermäßig Gewalt angewendet hat?

      • @Ingo Bernable:

        Zumal im Covid-Hotspot Delmenhorst, wo es bei allemal 1000 oder mehr von 77.000 Einwohner*innen um Herz- und Lungenfunktion nicht mehr allzu gut bestellt sein dürfte - und vorwiegend sind das junge Menschen, denen man äußerlich nichts ansieht. Man sollte von der Polizei erwarten dürfen, dass sie in so einer Situation besonders auf die Wahrung der Verhältnismäßigkeit auchtet. Selbst wenn in diesem Fall Covid keine Rolle spielte, früher oder später wird das passieren; ob beim Kiffen in Delmenhorst oder beim Weißbierfest in Tirschenreuth ist egal.

        • @Ajuga:

          Und weil es ja um die Lungenfunktion nicht so gut bestellt ist,tun sie genau das, wobei sie erwischt worden sind....

      • @Ingo Bernable:

        "Wie wäre es denn ersteinmal die Ergebnisse der Obduktion abzuwarten, anstatt die Sache mit"...weiteren Vermutungen zu kommentieren?

        • @Lars B.:

          Ich finde schon, dass man die Fragen die nun zu klären sind auch stellen sollte.

      • @Ingo Bernable:

        Er schlägt Beamten gegen den Kopf. Was bleibt da? Ein fairer 1:1 Faustkampf? Die Beamten müssen die Oberhand behalten, da bleibt nur Stock oder Pfefferspray.

        • @Wonneproppen:

          "Er schlägt Beamten gegen den Kopf"



          Das "wissen" wir nur aus der Darstellung der Polizei. Im aktuellen Zusammenhang kann das auch eine reine Schutzbehauptung sein.



          Unstreitbar scheint zu sein, dass jegliche Aggression /nicht/ von den Verstorbenen ausging, der nur weggelaufen ist (was sein gutes Recht und in keiner Weise strafbar ist!), sondern von den Polizeibeamten, welche diesen aufgrund eines ganz vagen Verdachtes verfolgt und /gegen ihn/ Gewalt ausgeübt haben.



          Und diese völlige Verdrdrängung der Polizei-Gewalt ist auch absolut typisch für derlei Polizeiberichte.

      • @Ingo Bernable:

        „Wie wäre es denn ersteinmal die Ergebnisse der Obduktion abzuwarten“

        Genau das tue ich und von „mit einem zynischen Kommentar beiseite zu wischen“ kann hier gar keine Rede sein. Da haben Sie meinen Kommentar leider gründlich missverstanden.

      • 0G
        02854 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        Andere Zwangsmittel? Elektroteaser?

        • @02854 (Profil gelöscht):

          Ein Taser kann auch töten. Die einzige Zwangsmaßnahme wäre ein Stuhlkreis mit 3 Sozislarbeitern. Wenn es hier nach einigen Foristen ging.

      • @Ingo Bernable:

        Ich hatte von der Wechselwirkung noch nichts gewusst, danke dafür!



        Vielleicht wird es in der polizeischule auch nicht gelehrt, was m.M.n auf jeden Fall gemacht werden sollte, ist ja gemeingefährlich.

        • @KeinGott KeinStaat:

          Da werde ich doch gleich mal meine Gewährsperson fragen.

          Sowas kann z.B. auch erklären, warum die Sanitäter sich (unwissenderweise) auf das Ganze keinen Reim machen konnten.



          Also sollten das auf jeden Fall auch Sanitäter wissen.