AfD-Lügen zur Erderwärmung: Klima for Dummies

99 Prozent der Forscher sagen, dass die Erderwärmung menschengemacht ist. Die AfD behauptet dennoch weiter das Gegenteil. Ein kleiner Faktencheck.

ein Mann trägt eine blaue Jacke mit dem AfD-Logo

Fakten statt Fake-News – nicht gerade das Motto der AfD Foto: dpa

Die AfD ist die Alternative für Dummies. Das belegen einmal mehr die jüngsten Äußerungen der Partei zum Klimaschutz. Die Verantwortung des Menschen für den Klimawandel sei „zumindest umstritten“, behauptet Parteichef Alexander Gauland nun in der Welt am Sonntag. Der AfD-Umweltpolitiker Karsten Hilse ergänzt allen Ernstes, menschengemachte CO2-Emissionen hätten „keinen maßgeblichen Einfluss“.

Richtig ist: 99 Prozent der Wissenschaftler, die Fachaufsätze zum Klimaschutz veröffentlichen, sind der Überzeugung, dass die derzeit beobachtete Erderwärmung durch den Menschen verursacht ist. Das hat die Bundesregierung kürzlich der AfD in der Antwort auf eine Kleine Anfrage im Bundestag vorgerechnet.

Dennoch beteuert Hilse, dass das Klima „vor allem durch die Sonne, die Schwankungen der Erdbahn und den Anteil von Wasserdampf in der Atmosphäre beeinflusst“ werde. In Wirklichkeit weist die Sonnenaktivität in den vergangenen Jahrzehnten einen leicht abkühlenden Trend auf – die Temperatur auf der Erde ist aber gestiegen. Die Unregelmäßigkeiten der Erdumlaufbahn um die Sonne beeinflussen zwar das Klima, aber da geht es um Jahrtausende.

Die derzeitige Erderwärmung verläuft hingegen viel schneller, nämlich binnen Jahrzehnten. Wasserdampf kann tatsächlich wie ein Treibhausgas wirken. Aber das widerspricht nicht dem Fakt, dass hauptsächlich menschengemachtes CO2 die aktuelle Erderwärmung verursacht.

Die AfD behauptet auch, es sei sinnlos, dass Deutschland seinen Ausstoß reduziere, weil es nur für 2 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich sei. Sie unterschlägt dabei: Deutschland gehört zu den zehn Ländern mit dem größten Einzelanteil (2017: Platz 7). Als viertgrößte Volkswirtschaft hat die Bundesrepublik erheblichen Einfluss auf die weltweite Klimaschutzpolitik – besonders in der EU, die für rund 10 Prozent des globalen Ausstoßes verantwortlich ist. Und: Wenn Deutschland Klimaschutz schafft, kann es Vorbild für andere Staaten sein – sogar für Top-Emittenten wie China.

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Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.

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